1830 / 128 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

966

die Marquis von Bute und Camden, mehrere andere Lords, neun Bischöfe und viele Baronets, unter denen sich Sir R. Jnglis befand, in der Versammlung gegenwärtig, die sie zum Theil auch anredeten. Der Erzbischof von Canterbury führte den Vorsis. Aus dem vorgelesenen Berichte geht hervor, daß der König dem Justitute cinen Freibrief verliehen hat, worin ausdrülich bestimmt wird, daß der darin zu erthei- lende Unterricht überall den Lehren der vereinigten Kirche von England und Jrland gemäß seyn soll. Niemand, der nicht zu dieser Kirche sich bekennt, darf Mitglied des Direk- toriums oder des Raths werden, oder überhaupt eine Stelle des Königs-Kollegiums, mit Ausnahme der Professuren- der Orientalijchen Literatur und der neueren Sprachen, bekleiden. Das Gebäude des Kollegiums, das äußerlich vor dem Ein- tritt des nächsten Winters beendigt seyn soll, wird 63,947 Pfd. fosten, und soll der Unterricht im Monat Oftober 1831 A Anfang nehmen. Die durch Schenkungen eingegan- ene Summe -beträgt nahe an 55,000 Pfd. ; außerdem sind beretts 745 Actien à 100 Pfd. unterzeichnet worden. i Der Oesterreichische Botschafter wohnte vorgestern im Kings-Theater der Vorstellung von Rossini's Oper „La Ce-

nerentola” bei, in welher Mad. Malibran zum erstenmale

wieder ‘hier aufgetreten ist. Nie-de-.r ta n-d-e.

- Brússel, 2. Mai. -Se. Majestät der König werden

heute Abend aus dem Haag hier erwartet. Die Verurtheilten v. ‘Potter, Tielemans, Bartels und

v. Nève werden gegen das vom Assisenhofe gefällte Urtheil appelliren.

Es hat sich hier cine neue Feuer - Versicherungs - Anstalt mit cinem Kapital von 2 Millionen Fr. gebildet.

Das Kauffahrtei-Schiff „„Walcheren//, Capitain Rieckels, ist mit Téuppen am Bord am 27sten v. M. von Viießingen

nach Java unter Segel gegangen. i Brüssel, 27. April. Die öffentlichen Verhand- lungen in dem vor den hiesigen Assisen schwebenden Prozesse gegen die Redacteure, Mitarbeiter und Drucker der Blätter der sogenannten katholisch-liberalen Union, nämlich gegen de Potter, Tielemans, Bartels, Vanderstraeten, Coché-Mom- mens und de Nève nehmen gegenwärtig die Aufmerksamkeit des Publikums und der Journale fast ausschließlih in An- spruh. Alle Zeitungen“ der südlichen, \o wie der nördlichen Provinzen, von der amtlichen Staats -Courant an bis zum fleinsten Provinzialblatte herab, theilen mehr oder weniger vollständig die Verhandlungen über diesen wichtigen Prozeß mit und fknúpfen daran die ihrer politischen Farbe entspre- chenden Betrachtungen. Auch die meisten Parijer Journale, denen es bei der Prorogation der Kammern manchmal schwer werden màg, ihre langen Kolumnen zu füllen, widmen die- sem Prozesse täglich einen bedeutenden Theil ihres Raums. Was die Oppositions - Blätter unter den leßteren betrisst, so geben dieselben bei dieser Gelegenheit einen neuen Beweis da- von, wie wenig sie zur Zeit“ noch eines reinen Urtheils über die Verhältnisse fremder Staaten fähig sind. Jn ihren Par- tei-Meinungen befangen, scheinen fie es als erstes Axiom hin- zustellen, daß Úberall und unter allen Umständen die Opposi- tion gegen die Regierung. im Rechte sey. Eben so wenig wird es den mit der Französischen Journalistik Vertrauten in Verwunderung seben, in diesem Falle die Gazette de France, freilih aus ganz anderen Gründen, als die liberalen Blätter, auf die Seite der Opposition treten zu sehen. Nur der Mo- niteur macht eine Ausnahme, indem er sich auf cine einfache unentstellte Mittheilung der Verhahdlungen beschränkt. -Das- selbe thut in den Niederlanden unter den Blättern der süd- lichen Provinzen die halboffizielle Gazette des Pays-Bas. Das wicrase Aftenstúck in diesem Prozesse ist das Plai- _Doyer des nannten Blatte, welches dasselbe vollständig rnittheilt, 27 Spalten ein und ‘füllte beinahe drei volle Sißungen des Assisenhofes

aus. Die darin ‘enthaltenen Thatsachen sind aus mehr denn

Hunderc Briefen der in Beschlag genommenen Korrespondenz der Angeschuldigten entlehnt. Dieses Plaidoyer , durch viele wörtlich citirte Stellen aus. jenem Briefwechsel unterstübßt, giebt ein vollständiges Bild der Gesinnungen, Pläne und Machinationen de Potter's und seiner Mitangeklagten, o wie des ganzen Treibens der katholisch - liberalen Union Bel- giens. *) Die Advokaten der Angeschuldigten, wohl fühlend, daß die dffentlihe Mittheilung einer solchen Korrespondenz ihnen die Vertheidigung ihrer Klienten sehr erschweren und einen für die le6teren höchst nachtheiligen Eindruck auf die

d) Vergl. die in Ne. 109 der Staats-Zeitung S. 820 ff. ge- gebene Stalislif der politischen Blätter in den Niederlanden.

ron-Anwalts Spruyt; es nimmt in dem lebtge- -

Richter machen müsse, trugen beim Beginn -der Verhandlun- gen darauf an, daß dieser Briefwechsel, der nur bei der Jn- struction des Prozesses zu benußen gewesen sey, aus dem Plaidoyer des Kron-Anwalts ganz ausgeschlossen bleibe , weil die Anklage, welche dieser darin zu begründen habe, sih nur auf den im Druck erschienenen Associations-Plan süße. Der Gerichtshof entschied aber nach einstündiger Berathung, daß dieses Verlangen der Sachroalter zurückzuweisen sey, und der Kron - Anwalt seßte demnach seinen Vortrag fort. Er schied denselben in zwei Theile: in dem ersten entwickelte er das

Thatsächliche und _älle Umstände des Prozesses, in dem zwei-

ten handelte er Über die Anwendung der geseßlichen Strafe

| auf das im ersten Theile begründete Vergehen. - Nachstehen-

des war der Haupt-Jnhalt dieses merkwürdigen Plaidoyers : ¿Seit mehreren Salren (so. begann er) genoß das Königreich Ruhe. Das dankbare Volk ‘segnete den Fürsten, der sich. un- ausgeseßt mit der R der öffentlichen Wohlfahrt be- schäftigt und dessen ältester Sohn die Unabhängigkeit des Va-

‘terlandes mit seinem Blute besiegelt hatte. Der sein Land liebende

Belgier sah mit edlem Stolze dem schônen Schauspiel zu, wel- ches die werdende Monarchie der Niederlande seinen Blicken darbot. Die Bevölkerung nahm fortdauernd zu; die Wissen-- schaften und Künste wourden geehrt, der Unterricht ver- breitete sih unter allen Klassen, ‘jede Art der Thätigkeit fand Aufmunterung ; die Städte erweiterten und verschönerten sich,

neue Wege wurden dem Verkehr eröffnet, Kanäle wurden ge- -

graben und unsere ausgedehnten“ Heiden angebaut; Ackerbau und Gewerbfleiß machten täglich Fortschritte, der Handel dehnte seine Verbindungen nach den vier Enden der Welt aus ; un- sere Flagge war in allen Meeren geachtet; der öôsfentliche Kredit wurde auf sicherem Fundamente begründet und diè bürgerliche, so wie die religidse Freiheit verbürgt. und beschüßt. Das Grundgeseß hatte in Allem, was allein von dem Wil- len unseres Monarchen abhing, seine Vollziehung erhalten. Die verschiedenen Staatsgewalten und Verwaltungszweige waren organisirt, mit Ausnahme des Gerichtswesens, zu de}- sen Feststellung das Mitwirken der Generalstaaten und die vorgängige Beendigung und Annahme der neuen Geseßbücher erforderlih war. Das Konkordat mit dem heiligen Stuhle hatte alle Interessen der Rômisch-katholischen-Kirche geordnet, welche von der Regierung mit Wohlthaten überhäust wurde. Alles kfüadigte eine lange Ruhe an, deren ein Volk, das 25 Jahre des Krieges und Unglücks ‘durchlebt. hatte, so sehr be- durfte. Aber diese Ruhe sollte gestört werden; der Genius des Bösen wachte: noch. Das Glück der Nation erregte den Neid verlebzter Eigenliebe , gesunkener Größe und “‘getäuschter Hoffnungen. Die Ueberreste einiger Parteien, welche die Be- festigung-der Monarchie bei ihrem Entstehen zu hindern ge- sucht hatten, gewannen neues Leben, und der Factionsgeist er- wachte roieder. Da trat ein Mann auf, der alle zu einem Parteißzaupte erforderlichen Eigenschaften besaß: einen unstä- ten únd unruhigen Geist, einen ungestümen, nach seinem eige- nen Geständniß, gegen Alles, was*Band und Verpflichtung heißt, sich auflehnenden Charafter, dem es {wer fällt, seine. Freude úber die nach seiner Ansicht in der Welt herrschende Ünordnung zu verbergen, ein Mann, der, von Stolz und Ehrgeiz aufgebläht und von dem Durste nach cinem Europäi- {en Rufe verzehrt, die Könige und die Regierungen ver- wünschte,— eiínDemokrat, der sich nach der ursprünglichenFreiheit des Naturzustandes zurücksehnte.// Nach dieser ‘auf den An- geklagten de Potter gehenden Charafterschilderung eùtwarf der Kron - Anwalt ein Bild von dem früheren Leben desselben. Jn seiner Jugend war Ludwig. von Potter gegen die politi- schen Angelegenheiten seines Vaterlandes gleichgültig. Wäh- rend seine Landsleute unter dem Joche fremder Militairherrschaft hmachteten, lebte er in Rom, wo seine litterarische Thätig- feit gegen die Würde des seiner Staaten beraubten Papstes und gegen die katholische Kirche gekichtet war. Jn sein Ba- terland zurückgekehrt, wollte er an den öffentlichen Angelegen- heiten Theil nehmen und ließ sein „Leben Scipio von Ric: cis‘ erscheinen, in welchem er eine “Partei angriss, die aus einem Theile des Adels und der Geistlichkeit bestand und nach seiner Ansicht einen verderblichen Einfluß auf die Regierung zu gewinnen strebte. Daß seine Absichten bei diesèm An- grifse keinesweges lauter waren, erhellt aus cinem obscônen

Gedicht, „St. Napoleon im Exil und im Paradies‘/, wel-

hes er um diese Zeit herausgab und das gegen den Katholi-

cismus “gerichtet war-- Auch erweckte sein Streben - nach der

Gunst einiger oden Staatsbeamten- den Verdacht daß ©€ )

ehrgeizige Pläne

ß er abe. Da er aber weder einen diplomati- schen Auftrag noch- eine- Anstellung im Jnnern erhieit warf er sich“ in die Arme der Opposition und knüpfte cine genaue

Beilage

Briefe an

_chie, wo

967 “Beilage zur Allgemeinen“ Preußishen Staats-Zeitung Æ 128.

Freundschaft mit einem Ztaliäner, Namens Buonarotti, dem Seer bee „Geschichte der Babeufschen Verschwörung“ an. Für die Herausgabe dieses höchst revolutionairen Werkes interejsirte er“ sich mit einem Eifer, der seine antisocialen Grundsáse auf’s Klarste. an den Tag legt: Buonarotti war der Freund und Mitschuldige Babeus's gewesen. Jhvre Ver- schwörung hatte den Zweck, die damalige Regierung in Frank- reich umzustürzen und alle bei den civilisirten Völkern gelten- den Jdeen und Einrichtungen úbexr den Haufen zu- werfen. Die Grundlage des neuen Staates, den fie gründen wollten, sollte völlige Gleichheit in der Vertheilung des Besißthums seyn und das Eigenthumsrecht sich" auf bloßen Nießbrauch be- \chränfen. Um diesen Zweck zu erreichen, sollten Strôme Men- \schenbluts fließen ; die Mitglieder des Direftoriums , des Raths der Fünfhundert und des Raths der Alten sollten vor Gericht gestellt und mit wenigen Ausnahmen zum Tode verurtheilt werden. Eine ähnliche Umwälzung wollten sie in der Religion bewirken ; alle Öffenbarung sollte verworfen und durch ein abstraftes hôchstes Wesen erseßt werden, auf dessen Altären nur der Weihrauch_ der Gleichheit brennen sollte. Der 9te Thermidor vereitelte die Pläne der Verschworenen. Die- ses. Werk Buonarotti's , der in der Einleitung dazu Robes- pierre den berühmten Märtyrer der Freiheit nannte, erschien zu Brüssel im Jahre 1828. Potter hatte zu der Herausgabe desselben wesentlich beigetragen und spricht in mehreren seiner Briefe an Tielemans seine Freude über das Aufsehen aus, das dieses Buch in- der Welt machen / werde; er stellt sogar scin Mitwirken für das Erscheinen desselben höher, als das befte eigene Werk, das er hätte schreiben können, und wünscht, daß der darin wehende revolutionaire Geist einen Wiederhall finden möge. - Seitdem Potter sih der Opposition angeschlos- jen hatte, schrieb er für den Courrier des Pays - Bas ; der damalige Ton dieses Blattes war ihm aber zu gemäßigt, und dasselbe erhielt im Juni 1828 eine andere Richtung. Er be- nachrichtigte hiervon im Juni 1828 seinen Freund Tielemans, der auf den berühmtesten Universitäten Deutschlands auf Kosten der Regierung seine Studien vollendete. Der König wußte damals noch nicht , daß er eine Schlange in ‘seinem Busen nährte. Zug:eih forderte Potter den Freund auf, an der Reda-tion jenes Journals Theil zu nehmen; in einem spä- teren Schreiben an Tielemans machte er es jedoch diesem zur Pflicht, seine Mitwirkung bei der Redaction des Courrier des Vays-Bas bis zu seiner Anstellung ‘im Staatsdienste aufzujchieben, Zu gleicher Zeit bewarb Potter sich für sei- ne4-Günstling um den Lehrstuhl des kanonischen Rechtes am philosophischen Kollegium zu Löwen, und gab ihm im. Vor- aus den Rath, das fanonische Recht nah Grundsäßen vor- zutragen, welche den Römischen Stuhl in einen ewi gen Streit mit den Bischöfen und der Regierung verwickeln müßten. Tielemans erhielt inzwischen weder die- sen Lehrstuhl noch die General-Direction der Angelegenheiten

des fatholischen Kultus, auf welche er auch Absichten hatte,

wurde aber dafür zum Referendarius im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten mit einem fesiey Gehalte von 2000 Fl. ernannt. Er nahm diese Anstellung an, obgleich sie seinem Ehrgeize nicht genügte , wie aus einem e an Póötter erhellt. Dies ge1hah im Oktober 1828, und eben jeßt brachen jene heftigen Angrifse gegen die Regierung gus, ín denen die drei ersten unter den Angeklagten, Potter, Ticlemans und Bartels , so viel List und Schlechtigkeit ent- wickelten. Jhr Plan schien ausgedehnter und entschiedener zu seyn, als der der früheren Parteien. IJhre Angriffe be- standen in einer ungerechten und leidenschaftlichen Beurthei- lung der Maaßregeln der Regierung, systematisher Ver- láumdung der Minister und’ hohen Beamten, in einem Sy- ‘stem des Lugs E U N Volk, in der Aufreizung eines leicht erregbaren The

Verachtung für alles Uebrige. Unter den Journalen ar ten sich der „„Belge‘/, ‘der „„Catholique‘/ und der „Courrier

des Pays-Bas‘/ als Organe dieser Faction aus. Um - ihren -

Angriffen mehr Nachdruck zu ben, wurde das Petitiouni-

ren in Bang gr - Die Blätter erließen Aufrufe an-die

olfs und - sammelten ‘in ihren Büreaus Unter-

: e des Masse n den Städten [und Dörfern

schriftèn zu den Petitionen.

lies man das Wort „Nationa : Beschwerden“/ erschallen, ein

leicht bestehendes Wort das aber den s{chwärzesten Undank egen den für das Glück seines Volkes unermüdet besorgten L irstéiene ält; ein Wort, däs auf eine- junge Monar- G Sey & brin g e Ce Meelacea A inanz-System, Geseßgebung, kurz &ecs zu n: war; w0- Ai ‘Regierung die \chwierige ‘Aufgabe Hatte die verschieden-

tf

heils der Nation und in Haß und f der Catholique, der Belge und der Courrier des Petitionen in : Masse

dienen. D protestantisiren,- und die

artigen Interessen der nördlichen und südlichen Provinzen in

"Einklang zu bringen, und wo dennoch das Fortschreiten der - dentlichen Wohlfahrt alle Erwartungen der Sachverständigen “und Unparteiischen übertraf, keine Anwendung finden fonnte.

Jm- November 1828 ließ Potter im Courrier des Pays-:Bas zwei Artikel erscheinen, in- denen er die Minister unpopulair und’ verhaßt zu machen suchte. Der Assijsenhof verurtheilte ihn wegen diejer Aufreizung zu ‘Unruhen zu 18monatlichenx Gefängniß Und einer Geldstrafe von.1000 Fl. Seine Anhän- gererlaubten sich in Folge diejes Urtheils strafbare Excesse ; sie such- tenihnzu befreien, als er vom Gerichtshofe nach seinem Gefängniß zurücégeführt wurde, und warfen darauf dem Justiz-Minister die Fenster ein. Neben diejer Faction war naxh der- Er- richtung des philosophischen Kollegiums eine andere, die Prie:

- ster: oder’ vielmehr die jesuitische Partei, wieder erschienen,

die sich bereits in den Jahren 1789 und 131 hervorgerhatz hatte, und deren Plänen besonders die von der radifalen Dae, verlangte unbeschränkte Freiheit des Unterrichts ent- prah, weshalb sie zu einer Annäherung-an diese Partei ge- neigt war. Die Radikalen andererseits betrachteten die je- ‘suitische Partei als ein Werkzeug, um die Katholiken Bel- giens in Aufregung: zu bringen. So bikdete fich die soge- nannte fatholisch-liberale Union, welche im Monar Mai 18329 ihr Kriegspanier entfaltete. Dies bestand in einem folo- rirten Sreindruk, welcher den! Belgischen Löwen darstellte, wie er zerrissene Ketten mit den Füßen tritc und auf denr Altar des Vaterlandes eine Schlange erwürgt ; darüber schwebte der Genius der Freiheit, die rothe Múße in derx Hand haltend; ‘über der Mäte stand ein strahlendes Kreuz mit der Jnschrift: In hoc signo- vinces. Die Unterschrift dieses Steindrucks lautete: Pro’ aris et focis. Der Redac- teur des Catholique, Bartels, brachte diese Lithographie in den Verkauf. Während dessen suchte Potter von jheinem. Gefängnisse aus durch zahlreiche Broschüren die Katholiken über die Angelegenheiten ihres Glaubens zu beunruhigen und das Volk, so wie die Geistlichen, zu bereden, daß in dem Konkordate mit dem Päpstlichen Stuhle nicht alle Jnteressen der fatholischen Religion gesichert seyen. . Er wollte eine. fa- tholische Emancipation, wie die Jrländische, aufs Tapet bringen und sich, als ein zweiter O’'Connell, zum Heros der- selben machen. „„Hütet Euch (jagt er in einer seinex Bro- shüren zu den fatholishen Priettern), deu verhaßten Gange der Staatsgewalt zu folgen; beeilt Euch, auch das leßte der Bande zu: zerreißen, die Each zu Dienern der Gewa t ma- chen. Priester, seyd ganz frei, und man wird vergessen, daß Jhr einst geherrscht habt 7 Diener des Gottes der Gleich- heit, Ihr werdet stets zwischen die Mächtigen der Erde und deren Schlachtopfer, zwischen die Reichen und die Armen, zwi- schen die Unterdrücéer und die Unterdrücften treten 2c.“/ Potter übt hier denselben Kunstgriff, den ér seinem Freunde Tiele- mans gerathen ‘hatte, als er einen Professor des kanonischen Rechtes aus ihm machen wollte, das heißt, er wiegelt den Altar gegen den Thron auf. Jm Oktober 1829 wurde die Session der General-Staaten eröffnet, in der das zehn- jährige Budget bewilligt werden sollte. Sogleich schickte Potter eine neue aufrührerishe Broschüre in die Welt, in

Form eines aus Eleutheropolís datirten und Demophilos un-

terzeichneten Schreibens an den damaligen Minister des Jn- nern, Herrn. van Gobbelschroy. Er--flagt darin über Unter- drückung und: Verleßung aller Volksrechte und verlangt Frei- heit und Gleichheit. „Die S der Gemüther“/ (agc er_unter Anderm) „„ist allgemein. ir bauen unsere Hoff- nungen auf das koinmende Geschlecht Belgiens. Das Maaß der Leiden ist voll; das Volk steht auf seiner Hut, und mehr bedarf ‘es nicht zu seiner Rettung. - Es wird mit und ohne

die Opposition in den Kammern jein Ziel erreichen; es wird

dur jeine eigene Energie zum Ziel gelangen, wenn es sei- nen ‘Repräsentanten -darau- mangelte.// Während dieser Par- teiführer die Gemüther auf solche Weise E Ee | yS für denselben Zweck thätig. Zugleich wurden die verächtlich- sten Kunstgriffe angewendet, um ein neues Unterzeichnen der zu Stande zu bringen. Diesmal mußte“ die Religion den Aufwieglern zum Aushängeschilde ie Moa i eraum sagte man, will Belgien schriften müssen - unter- zeichnet werden, um die freie Ausübung des katholischen: Kultus zu bewahren. Bei dem- Angeklagten: Bartels, Redac-

‘teur des: Catholique, ist. ein aus Moorslede, einem Dorfe - bei Gent,. vom 5. November 1829 datirter Brief gefunden

worden , in. dem es untér Anderm heißt „¿Jchfann Jhuen