1830 / 129 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nikolajewitsch -.um 11 Uhr Vormittags im eigenen Pallaste Sr. Kaiserl. Majestät in Gegenwart Zhrer Kaiserl» Maje-

äten des Kaisers und der Kaiserin und Jhrer Kaiserl. Ho- heiten des Thronfolgers Selbst, so wie der Großfürstinnen mit Gottesdienst und einem Daukgebere gefeiert. Jn jämmtlichen Kirchen dieser Residenz würden gleichfalls Dankgebeté zur Feier dieses erfreulichen Tages gehalten.

_ Se. Majestät der Kaiser haben geruhet, durch Aller- hôchste Gnadenbriefe vom 18ten v. M. folgende Auszeich- nungen zu ertheilen , die Insignien des St. Annen -Ördens 1ster Klasse mit der Kaiserlichen Krone: dem Commandeur des abgesonderten Orenburgischen Corps, General - Lieutenant General ¿Adjutanten Golowin k. 7 für dessen Diensteifer und wohlgetroffene Anordnungen im lebten Türkenkriege, als Mi- litair - Befehlshaber in der Festung Varna und Militair-Ge- neral-Gouverneur von Basardshik, Babadagh und nachmals in Rumelicu; dem General-Major Fürsten Ljubomirsfki, Chef ‘der 2ten Jnfanterie-Division und Commandeur des Däna- ‘burgischen Detaschements, für dessen ausgezeichneten, des be- sondern Wohlwollens Sr. Majestät gewürdigten Diensteifer ; dem General - Major Fürsten Bekowitsch -Thcherkaski, Com- mandeur -der Zten Brigade der 21sten Jnfanterie - Division, für seinen Muth und sein ausgezeichnetes Benehmen wäh- rend der Unterhandlungen mit dem Seraskier und den Ein-. wohnern der Stadt Erzerum zur Zeit ihrer Beseßung durch unsere Truppen; die Junsignieu des St. Annen-Ordens 1ster Klasse: dem General-Major Philosophow, Commandeur ‘der Tulaschen Gewehrfabrik, für ausgezeichneten Diensteiser ; dem Ober-Procuteur im 1sten Departement des dirigirenden Senates , Wirklichen. Staatsrathe Shurawlew für viceljähri- gen eifrigen Dienst; dem General - Major Neratow, Com- mandeur“ der Jshewschen Gewehrfabrik , für dessen Dienstei- fer, und dem wirklihen Staatsrathe Demtschinski, Vorsiber im Comité fár die Censur der Schriften aus dem Auslande, fúr dessen ausgezeichnet eifrige Thätigkeit im Dienste.

_ Se. Majestät der Kaiser haben dem Hofrathe Franz Gemnich ‘Verweser des Comtoirs der Kaiserlichen Theater- Direction, und dem Lehrer Sr. Kaiserl. Hoheit des Thron- folgers Großfürsten Alexander Nikolajewitsch, Akademiker der Kaiserl: Akademie der Wissenschaften, Karl Trinius , ‘ie Jn- signiewr des St. Annen - Ordens 2ter Klasse mit der Kaiserl. Krone zu verleihen geruhet. |

- Unterm 17. v. M. haben Se. Majestät an den Hosmar-

\hall Naryschkin, folgendes gnädigstes Reskript erlasjen : ¿-Kyrill Alexandrowitsch! Da Jch aus dem Berichte des Ministers - des Kaiserl. Hofes ersche, daß im Laufe des vergangenen Jahres in den etatmäßigen Ausgaben des Jh- nen anvertrauten Hofcomtoirs die bedeutende Srsparniß von mehr als einer Million Rubel gemacht worden, und diese zu Meiner völligen Zufriedenheit jet beträchcliche Ausbesse- rungen am Winterpallaste verstatten, ohne daß es nôthig wird, dazu besondere Summen- anzuschlagen, so mache Jh Mir eir Vergnügen daraus, Jhnen dafür Meine ganze Erkennt- lichkeit zu bezeugen. _

Verbleibe Jhnen stets wohlgewogen.“/

(gez) Nifolas.

Die Wittwe des verstorbenen ordentlichen Professors der Therapie und Klinik auf der Universität zu Dorpat, Dr. Struve, hat, auf Veranlassung eines von Lebßterem herausge- gebenen und dem Kaiser eingereichten medizinischen Werkes, von Sr. Majestät ein Paar brillantene Dep Uge erhalten.

Die Kaiserin hat dem ordentlichen Professor der Natur-

eschichte, Dr. von Ledebour, für ein von ihm versaßtes und _ Zhrer Majestät géwidmetes botanisches Werk einen Brillant- ring zu verleihen geruh. d Us

Nach amtlichen Berichten belief sich im Jahre 1829 die Zahl der in den Kolonieen der Russish-Amerikanischen Com- pagnie lebenden Russischen Unterthanen auf 10,421 Jndivi-

duen ; von diesen waren Russen 513 Männer und 30 Weiber ; _Kreolen 422 Männer und 441“ Weiber; Aleuten und andere “Nationen 4424. Männer und 4591 Weiber; an Hausthiéren besaßen die Kolonieen 206 Pferde und 1076 Stücé Hornvieh.

__Um dem nach und nach durch verschiedene Umstände in Verfall gerathenen Handel der Stadt Narva wieder aufzu- helfén, ist es von Seiten der: Regierung dieser Stadt erlaubt worden, den Zoll für das seewärts eingeführte ausländische Salz, anstatt wie bisher sogleih, erst im Verlaufe von 6 Monaten zu entrichten ; ferner ist befohlen worden, der Stadt aus der Zoll-Einnaßme, änstatt wie bisher jährlih 2700, fünf- tig auf 10 Jahre 8,000 Rubel jährlich zu gewähren ; auch ist der Stadt eine alte Schüld von angéfäbr 9000 Rnbeln erlassen Worden; außerdem sind. ihr“ noch mehrere andere Erleichte- rungen zugestanden -worden. '

F

nung zufolge isk, »zur Beförderung der Ausfuhr von Tauwerk

und Stricken, die Lr Ds von diesen Artikeln auf

3 Jahre vorzugsweise gänzlich aufgehoben worden, und sie sollen ohne Zollstempel in Schiffe verladen werden dürfen.

Jm Laufe des leßten “Januars “sind aus den Zoll - Pack- häusern von Baku für mehr als 50,000 Rubel Banknoten

“aus-Persien und den neuerworbenen Provinzen eingeführte Waaren, bestehend in baumwollenen und- seidenen mit Gold

durchwirkten Zeugen, wollenen - Artifeln und roher Wolle, wieder abgelassen worden; im Monat Februar - betrug der Werth der aus denselben Orten durch das Zoll-Amt passirten Waaren gegen 136,000 Rubel Banknoten :

Aus Erzerum schreibt man unterm 8. März: „„Jn diesen Tagen fam hier aus Persien eine Karawane von Pil- grimen an , die sich nah Mekka begeben ; sie besteht aus 500 Personen, worunter der Mirza Mussan-Chan, Bruder des Kaimakan von Tauris, mit seiner Gemahlin , einer Tochter des Schachs, ferner eine dex ersten Frauen des Schach selbst und eine der Frauen Abbas-Mirza’s. Die Begleitung dieser Personen besteht aus mehreren Chans und Beys von Tauris und Choï; die Karawane schlägt den Weg nach Aleppo ein.“ Odessa, den 21. April. Jussuf Pascha, der sich seit

der Einnahme von Varna als Kriegsgefangener in Odessa

aufgehalten hat,' ist am 17. d. M., am Bord eines Oester- reichischen Kauffahrers, ach Konjtantinopel abgesegelt.

Am 27. d. M. wird die hiesige dfentliche Bibliothek erôffnet werden. Nach dem Reglement derselben wird: sie, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, täglich zu bestimm- ten Stunden für jede wohlgefleidete Person unentgeldlich zur Benußung offen stehen, ohne daß man nöthig hätte, sich einzu-

schreiben oder seinen Namen zu \agen; kein Buch darf mit-

genommen werden; das Verzeichniß der Bibliothek befindet sich auf der Haupttafel zu Jedermanns Einsicht.

Vor kurzem hat die Verwaltung von Neu - Rußland, hauptsächlich in der Absicht, einen neuen einheimischen Er- werbszweig aufzumuntern, einen Kontraft auf 35,000 Pud Braunkohlen abgeschlossen , die aus den Bergwerken des im Ekaterinoslas\schen Gouvèrnement liegenden Kreises Bachmut, geliefert werden sollen; der festgesekte Preis ist 85 Kopeken Kupfergeld (etwa 7 Sgr.) für das Pud (40 Pfd.), und man hofft, im nächsten Jahre den Preis noch niedriger zu sehen. :

| P olen.

Warschau, 6. Mai. Am 3ten, als am Namenstage Jhrer Majestät der Kaiserin fand ein feierlicher Gottesdienst in der hiesigen Kathedralkirche, in Gegenwart der Senatoren, Minister, höheren Staatsbeamten , -des Königl. Hofes und einer großen Anzahl Volkes, ott, Nach der Messe wurde das Tse Deum angestimmt. e. Excellenz der Präsident des Administrations - Rathes, Graf Sobolewsfi , gab an diesem Tage ein großes Diner im Pallaste der Königl. Statthalter. Am Abend wurden die Häuser der Stadt erleuchtet, und eine

Tages. Der Vherskallmeister des Kaiserlichen Hoses, Herr von Opaczynin, ist hier von St. Petersburg bereits eingetroffen.

Die wegen ihrer vielen Vorzüge des Geistes und des

niatowsfa, Nichte des Königs Stanislaus Augustus , ist in Wien mit Tode abgegangen. i 0E Der Bau des neuen nah dem Muster des Berliner Er- ziehungshauses für - sittlich verwahrloste Kinder hier einzu- richtenden Instituts schreitet schnell vorwärts. Jn einigen Wochen wird dasselbe bereits in Thätigkeit treten und so den Erwartungen gewiß entsprechen, die man von diesem nüßlichen Unternehmen hegt. “and ; T Thi Von unserem Architekten Jdzkowsfki wird hier binuen Kurzem ein mit vielen Zeichnungen versehenes Werk in ‘Pol- nischer Sprache über die Griechijche, Rômische und Gothische rchiteftur erscheinen. F E e Berlin erhaltene Briefe bestätigen die bin- nen furzem zu gewärtigende Ankunft der Dlle. Sontag in

Warschau. | Cours der Pfandbriesc 985.

Dla Mt TLMO,

Paris, 2. Mai. Gestern hatte der Vicomte von Mar- tignac eine Privat - Audienz beim Könige. - Morgen werden Se. Majestät ihre ©.. denz: nah Saint-Cloud verlegen; ein Theil -der Equipagen ijt bereits dorthin abgegangen. i 14 | Der Kriegs - Minister ist am 2Bsten -v. M. in Marseille und der See- Minister an- demselben Tage in Lyon einge:

iner von“ dem ) Minister - Comité erlassenen Verord:

[4 3

O A L s od N R D i L Ur 4 A S j y E E E S ari

troffen.

Frei-Vorstellung im National - Theater beschloß die Feier des

rens allgemein verehrte Gräfin Tyszkiewicz, geb. Fürstin

Aus Alicante meldet man unterm 1áten v: M.: „So

eben erhalten wir das Brief ? Felleisen aus Algier. Die. Konsuln hatten sich bei dem Abgange desselben auf das Land Der

begeben und ihre Angehörigen nach Mahon geschickt. Déy ‘beschleunigte möglichst die Vertheidigungs-Anstaltén und ließ von- allen Seiten Batterieen errichten. Die Garnison besteht aus 10—12,000 Mann, die“ täglih in deri Waffen gebt werden. Der Dey ist selbst dabei zugegen und läßt unter Diejenigen , die am besten exerziren, Preise vertheilen: Die Französishe Expedition wurde gegen das Ende des Mai- Monats erwartet. Die herrschende Meinung war, daß der

Dey vorzüglich von der Landseite sich nicht lange werde hal-

ten fônnen; doch läßt sih ein hartnäcktiger Widerstand erwar- ten, wenn die Beduinen aus dem Jnúern von Afrika herbei- eilen sollten, um die Landung der Truppen zu verhindern. Das Schloß des Deys, wohin alle Schäßbe geflüchtet worden And, ist unterminirt.‘/ :

Die Gazette de France meldet jebt, die drei verbún- deten Mächte hätten die Garantie eines für Rechnung des

Griechischen Staates zu eröffnenden Anlehns von 60 Millio- |

nen Fr. übernommen.

Die Gazette de France meint, daß, wenn auch die Wahl; Follegien abermäls eine aufrührerische Kammer bilden sollten, der König nichts desto weniger im Stande seyn werde, sich ein Budget zu verschaffen. „Wir möchten wohl wissen“/, bemerkt hierauf der Courrier français, „wie man es anfangen wollte, um sich mit einer neuen aufrühreri- \chen Kammer ein Budget zu verschaffen ; und oh ün e cine Kammer ist“ dies doch ganz und gar unmöglih. Unserer Meinung nach reduzirt sich die Frage ganz einfach auf fol- gende Grundsäße: ohne Budget feine Steuern; ohne eine verfassungsmäßige Kammer fein Budget ; ohne ein gesebliches Wahl - System keine Kammer.“ Die Gazette erwiedert: ¿„Wenn die neue Kammer im Moñat August zusammcuttitc, so fann das Budget bis gegen Ende Oktobers diséutirt und bewilligt oder verweigert werden. Jm leßtern Falle würden dem Könige noch zwei Monate übrig bleiben, um neue Wahlen zu machen, und über das Wahlgeses vom 5. Febr. würde definitiv der Stab gebrochen seyn.“

Aus dem Finanz - Berichte, den der Graf von Chabrol

unlängst an den König abgestattet hat, ergiebt fich unter An- -

derm, daß das Staats-Einfommen seit dem Jahre 1816 si um 207 Millionen Franken vermehrt hat, aut E bei dem pp et und Einregéstrirungs-We- en, um 39,000,009 Fr.

Ertrage der Waldungen 11,000,000 N

/ - Zölle 58,000,000 - ; - Patent-Steuer .… 7,000,000 - - des See- und Bevrg-Salzes 14,500,000 -- der Getränk-Steuer .. . 47,500,000 - - des Tabacks und Pulvers 14,500,000 - - der Spiel - Karten 1,000,000 - s

¿ Zölle von den Flüssen

und Kanälen 2,000,000 «des öffentlichen Fuhrwerfs 3,000,000 - der Posten 9,500,000

z GRENA T E men De Gesammt-Summe des Zuwachses 207,000,000 Fr.

Ein hiesiger Einwohner, bei. dem man unlängst zwei Pi; ftolen, die ihm in der Kriegs-Periode zum Ge ser Senat worden , vorgefunden hatte, war auf den Grund einer Ks- niglichen Verordnung vom 24. Juli 1816, welche jeden Heh- Ter von Kriegswaffen einer dreimonatlichen Haft utid einer starken Geldbuße unterwarf, in erster“ Jnstäanz kondemnirt worden. Er appellirte, und der Königl. Gêrichtshof hät jest den Verurtheilten aus dem Grunde freigesprochen, weil die gedachte Verordnung, da sie ohne das Zuthun der. at: jeßgebenden Gewalten erlassen worden, keine Ge- febesfraft habe. Die Oppositions - Blätter legen,“ unter den jêßigen Umständen, auf dieses Erkenntniß großen Werth,

Der Constitutionnel stellte gestern, auf Anlaß der Verurtheilung eines Dea Menschen von einigem Talente Uund- sonst ehrenwerthen Gesinnungen ,* der sich aus Mangel an allem Unterhalt zum zweitenmale zu einem Diebstähle hatte verleiten lassen" und dieserhalb ‘zum Pranger und zu {ehsjähriger Eisenstrafe fondemuirt' worden war, dem Großsiegelbewahrer die Frage: Ob das“ Jnteresse der Gesell- schast, ob Menschlichkeit und Gerechtigkeit nicht cine! Straf- Mildetung in allen solchen Fällen verlangten, wo die Strafe, worauf ein Gerichtshof erkennen müsse, den Zweck- verfehle, um dessenwillen die Straf-Geseße eingeführt worden wären 2 Der Moniteur erwidert heute hierauf , daß ‘in diesem Falle die Geshwornen und die Richter den Verurtheilten der Gnade des Kdônigs empfählen, die man niemals umsonst anrufe.

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V A L

| ¿Die Veruttheilung der Herren Haber und ertheirit-

ber in ihrem Prozesse mit Beit N äußert i i sager des Chambres, ¿wird ohne Zweifel ähnlichén Ver- suchen, dem Kredite der solidesten Banquier-Häuser zu schaden, für die Folge vorbeugen. “Wir können bei dieser Gelegenheit nicht unbemerkt lássen, mit welcher Leichtigkeit bei uns Ver- ordnungen zu unberechtigten Arrestlegungen erlassen werden. Mit Hülfe einer falschen Darlegung des Sachverhältnisses fann jeder vorgeblihe Gläubiger einen Gerichts - Präsidenten rut und auf die Valuten eines Dritten , der ihm. nichts schuldig ist, Beschlag legen lassen. Auf solche Weise ist schon oft auf große der Bank oder dem Handelsstande zugehörige Summen der Arrest verhängt, und es find demnächst, um den langsamen Rechtsgang zu’ verraindecn, nachtheilige Verträge ge- \chiossen worden, die darauf hinausliefen , daß der eine Theil durch Opfer die Aufhebung eines Beschlages crkaufte, der le- diglih auf niedrigen Gewinn berechnet war.“

Großbritanien und Frland.

London, 2. Mai. Das am. gestrigen Tage ausacae- bene Bülletin äber das Befinden dee Cbilen Atdet Nie, derländishen Blättérn zufolge), daß Se. Majestät sich zwar am vorhergehenden Tage etwas besser befunden, jedoch eine minder gunstige Nacht g: abt haben.

Lord Combermere ist dicser Tage von Ostindien hier an- gekommen. Lord Albert Conyngham traf am vorigen Mitt- woch mit Depeschen aus Berlin hier cin und hat sich sogleich zum Grafen v. Aberdeen in das auswärtige Amt begeben.

„Ein“ Wochen -Blatt‘/, bemerkt die Times, „welches unter allen Zeitungen Großbritaniens allein die Ebre hat, jeden Sonntag zu Gunsten Dum Miguels aufzutreteti, ver- sucht eine Parallele zwischen Cuba, als Depot für Spanische Rüstungen gegen Mexiko, und Terceira, als Stükbpunkt der Unternehmungen gegen Portugal, zu ziehen: Da wir erklärt haben, England- sey verbunden, alle Angriffe auf Mexiko von Cuba aus zu untersagen, so-múßten wir, meint der Lissa- boner Missionair, auch alle Ausrästungen von Terceira aus gegen Lissabon verhindern. Das Argument unsrer Behaup- tung ruhte aber auf zwei Gründen. - 1) Daß wir Mexifo ais unabhängigen Staa: anerkannt haben, von dem wir ei- ten Gesandten angenommen, so wie cin Englischer Gesandter sich an dessen Regierungssike aufhält. 2) Daß, da wir das Sy- skem-strenger Neutralität zwischen den beiden uns gleich befreun- deten Staaten angenommen, Mexiko aber eine Unternehmung egen Cuba versagt haben, wir den Mexikanern in Erwiderung infichtlich dieses leßtern Punktes gleiche Gerechtigkcic schuldig sind. Wo ist hier aber die Aehnlichkeit in den Verhältnissen ? Eng- land hat Dom Miguel nie anerkannt, sondern vielmehr seinen Gesandten zurückberufen. Dägegen aber hat es Donna Maria" ais gesebmäßige Königin Portugals anerkannt und von ihr als jolcher, einen Gesandten angerommen. Drittens haben wir, statc Dom Miguel auf dieselbe peremptorische Weise wie Mexiko zu behandeln, ihm im Gegentheil ohne Einwendungen gestattet, Terceira anzugreifen , das dazumal duxch Truppen und im Namen der Prinzessin beseßc war, die wir als gejeß- mäßige Monarchin des ganzen Portugiesischen Gebiets aner- fannten. Wenn wir Dom Miguel aber, den wir offen als Usurpator behandelten, erlaubt haben, die Besißung derjenigen anzugreifen, die wir als Königin anerkannt haben; fo würde es im hôchsten Grade ungerecht und abscheulic seyn, wenn wir uns drehen und zu der geseßlichen Königin sagen wollten : sie sollte voû Terceira, als einem Mittci, Dom Miguel vom Thron zu stoßen; keinen Gebrauch machen‘ und nie würde sich das Kabinet träumen lassen , dies zu wollen, so wie es gewiß nie im Parlamente damit durchdringen würde. Eine ganz besoudere Rüge aber“ verdient es noch, wenn die Anivalte - der rohen Gewalt, des Unglücks spottend, ihren Hohn- übér das geringe Häuflein derjenigen ‘ausgießen , die unglüflich sind, weil sie ihren Eiden treu blieben. Unver- gessen sollté es ' ihnèn seyn, - daß die Halbinsel schon einmal mit Ausnahme eines kleinen Punktes in die Hände der Ge- walt gefallen war und vot diesem kleinen Punkt aus wieder erobert’ wurde. Und werin sie äuf die anigeblihe Ruhe im Lande als Beweis hindeuten, daß die Nation für Dom Mi- E gestimmt sey, so wollen wir -sie fragen, ob dein die Gra- esruhe in eiriem despotischen Latide wohl den Willeu oder das Glück einer- Nation ausspreche, und fie auf ‘die mit’ Tau- senden ‘armèr Schlächtopfer gefüllten Kêrker verweisen, deten Jammertôdne freilich niht bis zu ihren Ohren dringen. Hier, wie an der Pariser Börse“ ging, das Gerücht, daß die ältéren“Griéchischen Anleihen von dém Prinzen Leopold nur für zwei Drittel ihres ursprünglich ausgestellte Betrages und zu einem’ geringeren Zinsfuße (als 5 pCt.) anerkannt

werden dürften; ersteres in Rücksicht darauf, daß die Gtie-