1830 / 132 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 13 May 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Aus den Provinzen gehen fortwährend betruübende Nach- richten úber das stete Ums\ichgreifen der Feuersbrünste ein. Die Gazette de- France theilt tin diejer Beziehung cin Schreiben aus der. Normandie mit, worin es unter Anderm heißt: „Was auch die Urfache diejer Feuersbrünste seyn möge, wahr ist es, daß die Einwohner der ganzen Provinz, von Caën bis Fougères, namenilich aber des Bezirks Mortaîn, dergestalt von Schrecken ergriffen sind, daß die Landleute feine Nacht mehr ruhig schlafen, sondern bewaffnet umherspähen, um den Urhebern so gropen Unheils auf die Spur zu formen. Ueber die Frage, wer diese eigentlich sind, ist man immer noch nicht im Reinen, da die Nachforschungen der Polizei bisher durchaus noch zu feinem Resultate geführt haben.‘/ Jm wei- eeren Verlaufe dieses Schreibens wird die Meinung ausge- \sprochen, daß der Unfug wohl von der liberalen Partei aus- gehen möchte, die dieses Mittel ersonnen habe, um die .roya- listischen Wähler zu verhindern, sich nach den Wahl-Kollegien zu begeben. Das Journal des Débats enthält einen Brief aus _Vire (Calvados) vom 30sten v. M. , wotin ‘eben- falls die traurige Lage der Bewohner dieses Departements in den. grellsten Farben geschildert wird. „Ungeachtet aller er- sinnlichen Vorsichtsmaaßregeln,/“ heißt es darin, „schließt das Feuer uns allmälig in einen immer engeren Kreis ein, und der undurchdringliche Schleier, der die Urheber der zahlrei- chen Brände decft, vermehrt noch das Schreen der Landbe- wohner. Jedermann fragt sich, welche strafbare Hand so gro- Hes Unheil stifte, und aus welchem Grunde und in welcher Absicht? Die Zeit allein und die unausgescßten Bemühungen der Behörden tönnen das Râäthsel lösen.“ -

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Ehe der Graf v. Mountcashel in der Oberhaus-Sißung vom 4. Malt seinen (gestern erwähnten) Antrag auf Kirchen-Reform machte,

überreichte ex zwei, eine olche Maaßregel! nachsuchende Bitt- schriften der protestantischen Einwohuer von Wexford - und derjenigen von Cork. Besonders empfahl er die leßtere, die von 3000 Personen unterzeichnet war, unter denen sich viele -Magistrats-Personen und Gutsbesißer befanden. Jun seinem Vortrage selbst verwahrte er sich zunächst ‘gegen den Verdacht, _daß er ein Feind der bestehenden Kirche oder der. Religion überhaupt sey wnd etwa gegen einige hohe Kirchen-Prälaten einen persönlichen Groll hege. Ex sey von jeher gewohnt ge- wesen, über religiöse Gegenstände nachzudenken, und wäre _ nicht blos Protestanr, weil er als solcher geboren, jondern aus innerer Ueberzeugung - daher wolle er der Kirche nur wohl, und er bezwecke nichts, als ihr Bestes, wenn er sie von ihren Mißbräuchen befreit wissen wolle. Leider gebe es in England nur allzu viel Christen, die eigentlich nichts wei- ter, als Heiden seyen, denn sie betrachteten die Religion als nur um des Staates willen da; was sogar die Legislatur selbst thue, die feine Rücksicht darauf zu nehmen scheine, wel- chén ungemeinen Einfluß der Glaube auf das menschliche Herz úbe. Da er selbst aber von den entgegengeseßten Grundsäz- zen ausgehe, so halte er es um so mehr für Pflicht, seinen gegenwärtigen Antrag zu machen. Der Lord berührte zu- nächst das in Großbritanien und Jrland geltende Kirchen- recht, dessen Geseße er zum Theil unvollständig, zum Theil _ abgeshmackt nannte. Jn ¡„„Gibsons Kodex‘/, durch den er üúber dieses Recht belehrt worden, habe er unter Anderm ge- _ funden, es sey ein Geselz, daß die Geistlichkeit feine weltliche - Gerichtsbarfzit úben solle. Dies sey zwar ein gutes Geseß, allein es werde nicht befolgt. Das Gesel befehle den Geist- lichen ‘auch, keine gemeine oder weltliche Arbeit zu verrichten, inzwischen kenne er doch mehrere Geistliche, welche das Amt von Agenten bekleideten. Es sey zwar ferner anbefohlen, daß man Kirchen und Kirchhôfe nicht profanire , allein es würden ungeheure Summen yvershwendet, um Kirchen zu deforiren und sie zu wahren Ausstellungen zu machen, so _ daß sie mitunter mehr cinem Opern - als einem Gotteshause glichen. Jm Englischen Kirchen-Rechte fänden sich noch viele Hon -Pôpsten erlassene Bullen und Breves die unmöglich - ‘jeßt noch befolgt werden fönnten ; besser wúrde es aber seyn, _ diese Gesebe ganz zu streichen, statt sie ohne Kraft noch wêi- ter fortbestehen zu lassen. JFnsbesondere auf den Zustand der Kirche in Jrland zurückfommend/, bemerfte er, daß viele _ Kirchspiele gar keine Pfarrer hätten; auch an Kirchen fehle es, denn weise man gleich von Zeit zu Zeit Summen- zum Kirchenbau an, so seyen doch diese noch nicht hinreichend, um

so viele Gotteshäuser zu errichten, als nöthig seyen, um das

Volk wahrhaft religids zu machen. Statt mehr Kirchen da- für zu bauen, habe man die angewiesenen Gelder dazu ver- chwendet , Steine zu behauen- und fostbare architektonische Werke herzustellen. Jm Jahre 1820 hätte es in Jrland

rücht mehr als 1155 Kirchen gegeben , von denen im Durch- schnitte jede nur ungefähr 150 Personen fasse. Von den 1,270,000 Menschen, die sih in Jrland zur Englischen Kirche bekennen, fönnten also nicht mehr als 173,250 die Gottes- häuser besuchen. Auch in England fehle es sogar an Kirchen, London zähle 1,400,000 Einwohner, von denen cine Million ganz außer Gewohnheit gekommen zu seyn scheine, die Kirche zu besuchen. Jn einigen Provinzen gebe es bei weitem mehr Bethäuser von Dissenters, als Gotteshäuser der bestehenden Kirche. Der Mangel an Geistlichen werde besonders* stark in Jrland empfunden, wo von -1263 Pfarrstellen nur auf 880 die Geistlichen sih befänden, während - die der übrigen sich gar nicht daselbst aufhielten. Ein solches System sey aber durchaus nicht zu dulden, da jeder Pfarrer bei feiner Gemeinde sih aufhalten müßte. Jn England seyen im Jahre 1812 unter 10,000 Pfarrstellen ungefähr 4000 zu finden ge- wesen, wo der Geistliche sich nicht aufgehalten, und zwar hätten 1846 davon ganz entferiite Wohusiße gehabt; dies Verhältniß hätte sich jeitdem eher vermehrt, als vermindert. Manche angestellte Geistliche blieben bis zum 30sten „Jahre ihres Alters auf dem Kollegium und ließen ihre Pfarre in guter Ruhe. Nächstdem verdiente der Zustand der Kirchspiels- Schulen die Aufmerfsamkeit der Legislatur. Der Lord fam nun auf cinen andern Hauptgegenstand {eines Antrages auf das Kirchen-Eigenthum nämlich. Dasselbe wolle er nicht etwa der Kirche entziehen, sondern * nur mehr vertheilte wissen. Daß das Parlament ein Recht habe, hier ein- zuschreiten, sey bereits durch frühere - Fälle, namenttich auch durch die The.lung des Kirchspiels Mary -la -bonne entschieden worden. Das Zehnten - System sey namentlich in England sehr mange!hast und gebe zu vielen Beschwerden Anlaß, denen leiht abgeholfen werden fönnte, "wenn man das in Jrland geltende System auch hier einführte. Unmög- “lich könne sich ein-Geistlicher bei seiner Gemeinde Ansehen und

halts wegen mit ihr in Zivistigkeiten sih befände. Bei der Ordinirung der Geistlichen sollte, nach - der Meinung des Lords, eine größere Vorsicht beobachtet werden; man sehe beim Examen alizu sehr auf die klassischen, oder, wie er sie “uennen mdchte, heidnischen Kennfnisse, die mehr den woeltii- chen, als den geistlichen Obliegen{fkiten der Theologen zu Nuhbze fámen. —- Das Allertadelnswextheste aber sey die Käuslich- feit_ der Pfarrstellen, so daß gewöhnlich der, der das meiste Geld in der Tasche habe, am frühesten zur Präsentation fomme. Dieser Mißbrauch bestehe leider aber sowohl in Eng- land, als in Jrland. Um zu beiveisen, wie \chlecht- die nie- dere Geistlichkeit besoldet. sey, führte er an, daß i. F. 1810 von 3694 Hülfspfagtrern in England. nur 455 ein jährliches Gehalt von mehr als 50 Pfd. bezogen hätten ; seitdem sey zwar die Verbesserung eingeführt worden, nach welcher der niedrigste Gehalt 75 Pfd. ‘betragen müsse, dies heiße jedoch auch- nicht mehr, als 4 Shill. 1 Pee. täglich. Die Verthei- (ung- einiger Sinekuren - Einkünfte unter die Húlfspfarrer würde der großen Armuth und Noth unter denselben eine wohlthätige Lbhúülfe gewähren. Der Lord fúhrte weiterhin an, daß manche Geistliche, statt ihren Berufspflichten nach- zugehen, sich in Speculationen , namentlich auf Landgüter, einließen, und sogar schon der Fall eingetreten séy, daß solche geistliche Spekulanten Banquerott gemacht hátten und- als Falliten in die Zeitung gekommen jeyen. Jn Jrland stehe ein bekannter Archidiakonus im Rufe, die besten Rudel Jagd- hunde im ganzen Lande zu haben ; neben diejen Hunden halte er sich an 20 Jäger und am Sonntage pflegte er gleich nach den Göttesdienste mit den benachbarten Fuchs - Jägern den Ort zu verabreden, wo sie am folgenden Tage auf der Jagd zusammentreffen wollten. Zum ferneren Beweise, wie schlecht es mit der Englischen Kirche beschaffen sey, führte der Lord an,, daß, seitdem die katholische ÉEmancipations-Bill durchgegangen , in Leicester an 100 Persoñen von der Eng- sischen Kirche zur katholischen übergègangen seyen, auch hätte sich in mehreren Jahren die Zahl der katholischen Kapellen und dazu gehörigen Priester in England und Wales jährlich um Shative fünf vermehrt. Wiewohl die Gesebzgebung- fort- während verbessert werde, zeige sich doch unter dem Volke eine immer größere Demoralisation. „Man - sehe nur _ ein- mal,‘ sagte der Lord, „London am Sonntage an. Gehen _wohl die Armen in die Kirche? Nichts weniger! Die Läden “sind gedffnet, und in den Schlächterbuden herrscht eine Ge- \häftigkeit, wie am Wöchentage ! Jeder Professionist wird uge sagen können, daß-er am Montage Mühe habe, feine Fente zur Arbeit zusammen zu bekommen, weil sie von den. Exzes-

es der Kirche, aller ihrer enormen Einkünfte und rivilegien ungeachtet, unter ' solchen Umständen, auf das Volk einzuwir-

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firarthtitaiak fr rit En T a _ E A G S E E E E A E S E D s s ——— arr EZPEMEE

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sen des vorigen Tages noch ermüdet sind. Unmöglich wird-

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fen, und trage: ih demnach auf eine um Kirchen-Reform nach- _suchende unterthänige Adresse an Se. Majestät, an.// (Cs ist bereits gestern gemeldet worden, daß der Antrag des Lords stillschweigend verworfen worden ist.)

London, 5. Mai. Wir bedauern ‘/ heißt es im Globe, (vom gestrigen Abend) „„berichten zu müssen, daß, wiewohl das heute ausgegebene Büllecin von Sr: Majestät sagt, daß Sie Sich etwas wohler fühlen, doch nichts in dem Zustande des hohen Kranken eingetreten ist, was eine Wie- derherstellung anzeigt. | i Leibärzte bemüht gewesen sind, die unmitteibare Uriache des Uebels durch Anwendung starker schweißtreibender Mittel zu beseitigen, und. einigermaßen soll dies auch den gewünschten Erfolg gehabt haben. Es heißt ferner, doch wir wissen nicht mic welcher Gewißheit, daß einer der beiden Aerzte. Sir H. Halford von der fernern Auwendung jener Mittel noch sehr viel Gutes hosst; Sir Matchew Tierney soll jedoch weniger Vertrauen dazu hegen.‘

_Im Hof-Journaie liest man: „„Wir sind ermächtigt, der von Parijer Blättern verbreiteten Prinz Leopold in Folge ciner Disserenz mit den verbünde- ten Mächten, und zwar in Bezug auf Griechenland , Paris verlassen habe, zu widersprehen. Se. K. H. ist nur in Folge -des beunrußhigenden Gesundheitszustandes Sr. Majestät so eilig von Paris abgereisi, und bis zu diesem Augenblicke weiß. die Britische Regierung von keinem Hindernisse, das sich der Ausführung der so lange verhandeltea Maaßregel in den Weg stellt. Nur das ist zu bemerfen, daß cinige Mitglieder von des Prinzen eigener Familie denselben auf das dringendste gebeten haben, nicht nach Griechenland zu gehen.‘ 8 j

Vorgestern Nachmittags fand auf ergangene Ausforde- xung cín Kabinets-Rath statt, dem, außer Herrn Peel, jámmt- liche Minister: beiwohnten. j

Herr ‘Peel hat dutch den Tod seines Vaters den Ba- ronets-Titel geerbt und wird bereits in unseren Zeitungen ¿Sir Robert Peei‘/ genannt.

“Am Zten hatte die angekündigte zweite Lesung der Bills ‘wegen Emancipation der Juden tund wegen Freige- bung «des Bier - Handels eine große Menge Menschen nach der Gallerie des Unterhauses gelokt. Gleich zu Anfang der Sibung wuroe úber eine Privat-Bill gestimmt, und dem Gebrauche gemäß müssen sich bei jeder Abstimmung die Frem- den aus dem Saale entfernen. Als dies geschah, war das Gedränge so groß, daß auf der Gallerie mehrere Schuhe, Hüte, Handschuhe und sogar ein Strumpf zurückblieben. Sämmtliche Gegenstände wurden darauf von den Dienern des

Hauses ôfsentlich ausgehängt ; Niemand aber forderte bei der |

Wiederzulassung des Publikums die Sachen sich ab, da Je- der sich vielmehr beeilte, auf seinen Plaß zu gelangen. Jui- zwischen wurde die Menge für ihren Eifer nicht xæinmal be- lohnt, da die Debatte über beide Bills an diesem Abende ausgejeßt wurde.

Die Times, die bisher úber die Bill wegen Emanci- pation der Juden ein tiefes Schweigen beobachtet hatte, Hricht dasselbe in ihrem „vorgestrigen Blatte, indem sie sich unumwunden gegen die Ansprüche der Juden erklärt. „Wäre‘/, sagt sie, „die Bill von einem sowohl durch Ernst? als durch Gewissenhastigkeit minder ausgezeichneten Mitgliede,

‘als Herr R. Grant ist, in das Parlament eingebracht worden, |0

würden wir vermuthet haben, der Antragende wolle sich blos einen Spaß machen, um damit die große Maaßregel, die in der vori- gen Session durchgegangen ist, ins Lächerliche herabzuziehen. Doch, wie gesagt, die wohlbekannte Rechtschassenheit und der ehrenwerthe Charafter des Mitgliedes für Fortrose lassen nicht allein feinen Zweifel Über die Aufrichtigkeit, mit der er hervorgetreten ist, die Sache der jüdischen Nation zu ver-

theidigen , sondern ließen uns auch Ma nehmen, die ent- schiedene Mißbilligung, mit der wir solche Vorschläge unter

anderen Umständen aufgenommen hätten, auszusprechen.“

Die Times: sucht sodann darzuthun , daß, wiewohl sie mit Herrn Grant in dem Prinzipe, daß in einem freien Staate jeder eingeborne Unterthan ein Recht habe, an den alle ermnei- nen Freiheiten Theil zu nehmen , übereinstimme, die Juden doch ámmer, vermöge ihrer traditionellen und religidsen Begriffe, Fremde in dem Lande blieben, in welchem sie sich aufhielten. Nie würde ein Jude die historischen Denkmale Englands zu den seinigen machen fônnen, da seine National-Erinnerungen gauz anderen Helden, anderen Thaten gälten. Sie glaubten an die dereinstige Wiederherstellung ihres Reiches und hätten darum - schon ein ganz fes Interesse; glaubten sie aber nicht daran, so wären ste bloße Deisten, für die das Gesel

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Wir vernehmen , daß die Königlichen .

Nachricht, daß | Bel j vel einige Zeitungs-Herausgeber sind es, die man verurtheilt- hat,

nit zu sorgen brauche. Ju jedem Falle, meint die Times, hätte man erst die Synagogen des Landes fragen sollen, ob sle die Vorrechte, mit welchen man sie bekleideri wolle, auch wirklich begehrten; schwerlich würden in dieser Hinsicht die Rabbinen die Ansichten theilen, die einige sogenannte jüdische Philosophen hegten.

Ueber den Ausgang des Potterschen Prozesses in Brüssel äußert sich die Times folgendermaßen : „Wir nennen die- sen Prozeß wichtig und merfwärdig, nicht wegen der darin implizirten Personen wiewohl eine derselben ein in Kir- chen- Angelegenheiten sehr befannter Schriftsteller und zwei Andere jehr eisrige und vielvermögende Aufwiegler sind auch nicht wegen der Aufregung, welche die Verhand:ungen erver habèn, eine Aufregung, wie sie wohl noch kein poli- tischer Prozeß in den Niederlanden hervorgebracht —- sondern wegen des ‘Prinzips , das bei dieser gerichtlichen Verfolgung geltend gemacht wurde, und wegen der Resultate, die von dem ausgesprochenen Urtheile erwartet werden dürfen. Nicht blos Herr von Potter, der abwechselnd der Feind der Jesuiten und der Hauptbeförderer der Union zwijchen Jesuiten und Belgischen Liberalen war, nicht blos Herr Tielemans und

sondern die Sache der Belgischen Agitation selbst. Die selt- same Coalition von religidjer Bigotterie mit politischem Libe- ralismus, von katholischen Priestern mit den Feinden der pôpstlichen Kirche, und zwar um politischer Zwecke willen, die feine Partci allein durchseßzen fonnte, hat dadurch ihr Ver- dammungs-Urtheil erhairen; die während der lebten 18 Mo- nate so wirksam angewandten Mandver, die Belgiichen und die Holländischen Provinzen mit einander zu entzweien, die Belgische Presse und die Belgischen Vereine sind es, die vor den Rich- terstahl gebracht worden und ihre Zurechtweisung erhalten haden.‘ An diese Betrachtungen knüpft jedoch die Times auci) die Bemerkung, daß die von dem Niederländischen Tri- bunale angewandten Mittel zur Erlangung dieses Resultates eben so merkwürdig und beunruhigend seyen, als der Prozeß selbi wichtig, Der Kron-Anwalt, sagt sie, habe den einfachen Plan einer Association, die gar nicht exiscirte, in eine gefähr- liche Verschwörung verwandelt und einen gewöhnlichen Zei- tungs-Artifel zu einer hochverrätherischen Handlung erhoben. Zulebt spricht das Englische Blatt die Besürchtung aus, daß

die länge Verbannung der Angeschuldigten sie am Ende in

den Augen des Volkes als Märtyrer möchte erscheinen lassen, und dag sie von Französischem Gebiete aus ihre Umtriebe und Machinationen noch- vermehren dürftén.

„Es herrscht‘/, heir es in Englischen Berichten, „s

wenig Uebereinstimmung unter den Anglikanischen Geistlichen,

daß der Bischof von London so eben- 12 Prediger von der IWhite-Hall-Kapelle, von denen nicht einer die religiösen An- sichten des Andern hatte, den Abjchied gegeben hat.“ Der Scotsman bemerkt hierbei: „¿„És fragt sich jet, ob die Angliëanijche Kirche seit ihrer Stistung Veränderungen er- litten hat. Js dies der Fall, jo hat der Bischof Recht, sie auf ihren früheren Standpunkt zurückzuführen. Jm ent- gegengesesten Falle aber würde es eine auffallende Erschei- nung in der Geschichte der Kirche seyn, daß ein Bischof. eine

Zahl von Predigera bildet und besoldet, die in ihren Lehr-

jäßen von einander abweichen, weil er dies eben für sehr pas- send hält , und ein anderer sie wieder verabschiedet , iveil er der Meinung isr, daß das Vorhandenseyn so verschiedenakti- ger Ansichren ein großer Uebelstand sey. ; Vorgestern fand hier die jährliche Versammlung der Z00- logischen Gesellschaft statt. Unter den anwesenden ausgezeich- neten Personen befanden sich der Herzog*von Somerjet, die Grafen Éssex- und Carnarvon, Lord. Auland, Lord Stanley, Sir G. Scaunton u. a. m. Jn Abwesenheit des Marquis von Lansdown nahm der Herzog von Sussex den Präsiden- tenstuhl ein, Nach dem Bericht des Secretairs der Gesell- schaft hatte dieselbe im vorigen Jahre 16,347 Pfd. 12 Shill. durch Ünterzeichnungen der Migglieder und durch Eintritts- pre der ia die -das Museum besuchten, und deren Zahl auf 200,000 angegeben wird, so wie auf andere Weise . eingenommen. E f 7 Am Zten d. ist hier die jährliche Kunst-Ausstellung der Königl. Akademie eröffnet worden. Es befindea sich dabei mehrere Portraits , die der verstorbene Sir Thom. Lawrence noch furz vor seinem Tode gemalt hat, und zeichnen sich .dar- unter besonders das des Grafen von Aberdeen und das von Thomas Moore aus. Näéhstdem werden mehrere gelungene Werke von Shee, Jackson, Picfersgill und D. Wilkie ge- nannt, welcher Lektere den König, ein Mal im Hochländer- Kostúm, und das andere Mal bei einem Schottischen Feste Aufzuge, gemalt hat. ' : |