1830 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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untersucht dieses Blatt die Frage, ob das Resultat der aus- wärtigen Politik Frankreichs in jenem Zeitraume der Kraft und den Hülfsmitreln des Landes entsprochen habe. „Wir bemerfen zunächst,// äußert dasselbe, „daß wir uns in diejen zwdlf Jahren keinesweges von den Angelegenheiten des Kon- | tinénts abgesondert haben, um uns, Misanthropen gleich, in uns zu verschließen und uns nur mit unsern- eigenen An- gelegenheiten zu beschäftigen. Wir haben fortdauernd Gesandte an allen Europäischen Höfen gehalten, allen- Kongressen bei- ewohnt und an allen Unterhandlungen , die während diejer Zeit stattfanden, Theil genommen ; auch weiß Jedermann, daß în der Zusammenseßung unsers Ministeriums das Portefeuille der auswärtige) Angelegenheiten nie vergessen worden ist, Von allen Mitteln, wodurh sich der Einfluß einer Nation offenbaren fann, haben wir also fein einziges verabsäumt. Wir haben noch mehr gethan. Keine andere Macht hat sich in-dieser Zeit mehr geregt, als wir; wir haben Spanien von den Pyrenäen bis nah Cadix durchzogen, bei Navarin ge- fochten und Griechenland besreit, und jeßt sind wik auf dem Wege nach Algier. Die beiden ersteren Expeditionen haben uns viel Geld und Mannschaft gekostet, die dritte wird feinen geringeren Aufwand von Kosten und Truppen in Anspruch nehmen. Wir haben also nichts unterlassen; um unsere Kräfte zu üben und von unserer Macht Gebrauch zu machen. Welche Früchte haben wir nun von diejer Entwickelung unserer Kräfte geärndtet und welche werden wir davon ärndten ? Die vier Haupt-Vortheile, welche ein Volk aus seiner Thätigkeit nach außen- zichen kann, sind Gebiets-Erwerbungen, Handels-Vor- rechte, politischer Einfluß und nübliche Bündnisse fúr spätere Pläne; feinen dieser Vortheile wird Frankreich am 1. Ja- nuar 1831, nah einem Zeitraume von zwölf Jahren, gewonnen haben, Daher von zwei Dingen eins; entweder ist unsere Politif in der Ausführung ihrer Pläne unglücklich ge- wesen, oder sie birgt in sich eineu Radikal -Fehler , dem schleunig abgeholfen werden muß. Der erstere Fall ist unzu- lássig; alle unsere Unternehmungen sind nach Wunsch gelun- en, und wir zweifeln. nicht, daß auch die Eppedition gegen Algier glúcken werde. Unsere Politik kann sich also über Un- glúck nicht beklagen, und der Fehler liegt daher in ihr, wen se uns Geld und Menschen kostet, ohne uns Nußen zu brin- gen. Der Charakter einer Politik wird durch den Zweck, den sie sih_ vorseßt, oder was auf dasselbe hinauskommt, durch den Gedanken, der sie leitet, bestimmt. Wenn nua der Zweck der Französischen Politik sich seit _zwdlf Jahren irgendwo offenbart hat, so ist dies in den drei großen Erxpe- ditionen nah Spanien, Griechenland und Algier der Fall ge- wesen. „Wir haben also- den Gedanken aufzusuchen, in wel- chem jede derselben beschlossen wurde. Die Zwecke des Spa- nischen Feldzuges waren: erstens, dur Bekämpfung der Auf- regung der Gemüther in Spanien dasselbe Ziel in Framspx!ch zu erreichen; zweitens, der wiederhergestellten Monarchie Ruhm und Glanz zu verleihen ; drittens, die Armee’ ganz für die neue Ordnung der Dinge zu gewinnen. Dieser Feldzug wurde also im Juteresse der inneren Politik des damaligen Kabinets unternommen, und man darf sich daher nicht wun- dern, wenn er“ uns feinen auswärtigen Vortheil gebracht hat, indem dieser gar nicht. gesucht wurde. Welches ist der

Zweck des gegenwärtigen Kabinets bei der Expedition gegen Al- -

ier? Sein Vorwand beim Könige und beim Lande ist, daß es die Ehre Frankreichs rächen wolle ; jeine wahren Absichten sind aber allgemein- bekannt. Da es die. öffentliche Meinung nicht für sich hat, so will es dieselbe durch Ruhm geroinnen.. Das Kabinet- hofft, daß nach der Erorberung Algiers die Kammer das Budget bewilligen und die Wähler ministerielle Kandi- daten in die Kammer schien werden; es hofft ferner , daß die siegreihe Armee mit Liebe für sein Regierungs - System eimfehren werde. Also auch ‘diese Unternehmung ist fein Werk der auswärtigen Politik. Ein anderer war der ur- sprüngliche Zweck_-der- Expedition nach Morea. Abgesehen von dem humanen Beweggrunde, hatten wir ein großes Jn- teresse, in die Angelegenheiten des Ostens thätig einzugreifen, und wir sind überzeugt, daß, wenn die Principien , welche dieses Unternehmen eingaben, auch den fernern Verlauf des- selben geleitet hätten , die Größe Frankreichs davon Gewinn

ogen haben würde: Aber auch diese Expediton, die einzige, welche seit der Wiederherstellung der Monarchie wenigstens zum Theil ‘in einem- Zwecke der auswärtigen Politik unter-

nommen wurde, hat sich seit dem Abtreten des vorigen Mi-

nisteriums der innern Politik zugewandt. Diese inneren Zwecke sind, wie ganz Europa es gesagt hat, die Größe des

rsten von Polignac und der Sieg seines Regierungs- gs -Aus- dieser kurzen Darstellung ergiebt sich, daß der Charafter unserer auswärtigen Politik in den genannten drei

großen Unternehmungen dieser wár, nach außen hin für einen

innern Zweck zu wirken. So lange aber eine Nation nur für innere Zwecke nah außen hin thätig is, hat sie uur eine innere Politik, und auch die Resultate fônnen nur in das Ännere fallen. - Wenn man also am 1. Januar 1831 nach der Zerstôrung Algiers und der Rückkehr unseres Heeres fragt, warum diese drei fostspieligen Expeditionen für die Größe Franfreichs so erfolglos gewesen sind, so- wird man . antworten müssen, sie waren es darum, weil sie die Größe Fránkreichs nicht zum Ziel hatten.‘

Die Königl. Sicilianischen Gesandten am Londoner und Berliner D Graf von Ludolf. und Chevalier Ruffo, sind zur Bewillkommnung ihres Monarchen hier eingetrossen.

Ein ehemaliges Mitglied der Universität tritt: im Moni- teur zur Vertheidigung des von der Oppositions - Partei streng

getadelten Disciplinar - Verfahrens jener Behörde gegen die

Herrn Guislard und Dubois auf. Von diesen beiden Litera- ten, welche zugleich Mitglieder der Universität und Zeitungs- schreiber (jener Redacteur der „Gazette des écoles‘/, dieser Herausgeber des ;„Globe‘/ sind), hatte der Erstere Grundsäße verkündigt, die von den Tribunälen für gesezwidrig erklärt worden waren, der Andere aber hatte- sich beleidigende Aeuße- rungen úber die Universität selbst erlaubt. _ Beide wurden dieserhalb, einem Kaiserlichen Dekrete vom J. 1811 gemäß,

vor den Universitäts-Rath geladen und Guillard ward aus sei-

nem Dienst - Verhältnisse bei- der Universität entlassen. Der Prozeß des Dubois, der Anfangs, wie jener, die Competenz des Universitäts-Rathes aus dem Grunde bestritten hatte, daß er nicht als Mitglied der Universität, sondern als Zei- tungsschreiber .die ihm - vorgesekte Behörde angegriffen habe, shwebt in diesem Augenblicke noch vor dem Universitäts-Rathe, nachdem dieser sich für competent erklärt hat. Heute wird indeß das Urtheil erfolgen.

Der Précurseur de Lyon ist wegen eines am 29sen v. M. publizirten Aufsaßes unter der Ueberschrift: „Der Dau- phin‘/, worin der Profurator das dreifache Vergehen “der Beleidigung der Person des Köuigs, des Angrisfs auf die Kö- nigl. Würde und der Aufregung zu Haß und Verachtung der Regierung erkannt hat, auf heute (den 11ten) vor das Zucht- polizei - Gericht in Lyon geladen worden. Me - Der General-Prokurator beim Königlichen Gerichtshofe zu Toulouse , Herr Cavalié , hatte in seinem Requisitorium bei Gelegenheit des leßten Prozesses der „France méridio- nale‘“ unter anderem geäußert, die Redactoren dieses Blattes gehörten dem Abschaume der Gesellschaft an: Als «Antwort hierauf, erschien bald nachher ein sehr starker Artikel gegen Hrn. Cavalié in jener Zeitung, auf Anlaß dessen der Her- ausgeber jeßt aufs Neue vor das Zuchtpolizei-Gericht in Toulouje-

geladen worden ist. . Der Verfasser jenes Artikels hat sich -

mittlerweile genannt; man ist auf den Ausgang des Prozesses schr gespannt. S S

Jn Bezug auf die lebte Audienz, welche mehrere hiesige Bühnendichter beim Minitïer des - Znnern hatten, um von

ihm die Zurückbringung des Herrn Fontan nach Sainte:Pé-

lagie zu erbitten, äußert heute die Gazette de France: ¿Die Unterredung, die der Baron von Montbel mit diesen Herren gehabt hat, ist von den öffentlichen Blättern unrich- tig mitgetheilt worden. Der Minister hat nichts versprocheu. Mit der Vollziehung der Geseße beauftragt, vermag er nihts zu Gunsten des Herrn Fontan. Dem Könige allein gebührt das Begnadigungs-Recht, und man hat dasselbe, nicht in An- spruch genommen.“ E daa ___ Jn der Königl. Druckerei herrscht seit. einigen Tagen außerordentliche Thätigkeit; die Oppositions - Blätter wollen daraus schließen, daß die Jnstrukfrionen für die Präfekten, Behufs der bevorstehenden Wahlen, gedruckt würden. : An der hiesigen Börse--circulirte in diesen Tagen eine Subscriptions - Liste für eine zu Ehren der 221 Deputirten,

welche für die Adresse gestimmt haben, zu schlagende. silberne |

Medaille. Tut : fa B S ; Von dem General Richemont, Deputirten des Departe-

ments des Allier, werden nächstens úeue politische Memoiren erscheinen, welche merkwürdige Angaben über England und

seine Politik enthalten sollen. Großbritanien und Jrland. Parlaments-Verhandlungen. Jun der Sibung

des L barhaus es vom 10. Mai úberreichte der Herzog von e eine Bictschrift der Grafschaft Stirling, gegen

Montro die beabsichtigte Erhöhung der Brandtwein-Steuer gerichtet ; der

Herzog äußerte dabei, daß eine solche Maaßregel, und wenn sie auch die Abgabe nur um ein sehr Geringes erhöhte, doch die Bri- tische Destillation ganz zu Grunde richten und dem Schleich-

andel eine solche Auémanterung Fre würde , „daß er

Überzeugt sey, der edle Herzog (v.

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Feit die Ahndung des Hauses. Als

ellington) würde diesen;

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wenn er auch an der ganzen Englischen Küste alle 40—50

“Schritte eine Schildwache aufstellen wollte, doch nicht ver-

hindern können. Lord Calthorpe übergab eine Bittschrift der Aerzte und Wundärzte der medizinischen Gesellschaft von Westminster, die um ein Geseß nachsuchten, durch welches das Studium der Anatomie erleihtert werde; der Lord fügte Hinzu, daß er bei erster Gelegenheit dem Oberhause eine Bill Úúber diesen Gegenstand vorzulegen denke. Ein Herr Jepp, Schaßmeister des westlichen Théiles der Grafschaft Essex, wurde vor die Barre des Hauses geladen, weil er einer früheren Aufforderung der Lords, gewisse Papiere vorzule- gen - wiederholter Mahnung ungeachtet ," niht nachgekommen jey. Graf von Malmesbury meinte, die Papiere seyen zwar, seitdem er auf das ungeziemende Betragen des Herrn Jepp aufmerksam gemacht , endlich eingereicht worden , in- zwischen verdiene doch eine -so unverantwortliche Saumselig-

Herr Jepp erschienen und vom Lord-Kanzler über die Ursache der Verzögerung befragt „worden war, bat er in sehr demüthigem Tone- um Nachsicht für sein Vergehen, da er nicht aus Mangel an Achtung gegen das Haus, fondern weil ihm die Papiere nicht sogleich zur Hand gewesen wären, der an ihn ergange- nen Aufforderung nicht rasch genug nachgekommen sey. Nach- dem ihm befohlen worden war, sich einstweilen zurückzuziehen, berathschlagte das Haus über seine Bestrafung. Er wäre unnachsichtlich ins Gefängniß gekommen; jedoch in Rücksicht darauf, daß er das Haus so demúthig um Verzeihung ge- GPeten hatte, "schlug der Graf von Malmesbury vor, es bei einem Verweise bewenden zu lassen, der ihm auch sogleich durch den Lord - Kanzler im Namen des Hauses ertheilt wurde. Der Erzbischof von Canterbury erhob sich darauf, um eine Bill, wegen Ausgleichung der Zehenten in England und Wales, vorzulegen. Er sprach zuvörderst die Hoff- mung aus, daß das Haus dem Gegenstande diejenige Aufmerksam- feit schenken werde, die er seiner Wichtigkeit halber verdiene, und berúhrte sodann die Einwúrfe, die von verschiedenen Seiten wider die bisherige Weise der Zehnten-Einziehung er- hoben worden. Besonders fand er den Einwurf sehr riHtig, Daß sich Landbesißzer oft durch die bestehenden Einrichtungen zurücfhalten lassen, Kapitalien zur Verbesserung ihrer Lände- reien anzulegen. Zwar seyen bereits allerlei Mittel zur Aus- gl:ihung des Zehnten an die Hand gegeben worden, allein einer solchen Ausgleichung, die nichts weiter als eine Ab- schaffung des Zehnten sey, müsse er sich auf das entschiedenste widerseßen. Er schlage demnach vor, gewisse freiwillige und

auf bestimmte Zeit zu treffende Abkommen unter Geistlichen und Pächtern" einzuführen ; eine solche Erleichterung bestehe

bereits seit einiger Zeit, zum Vortheil des Landes, in" Jrland. Demnach werde es den Parteien gestattet , in einigen Fällen auf 21 und in anderen auf 14 Jahre einen Vertrag einzu- gehen, dem der jedesmalige Getreide-Preis zum Grunde liegt. Der Erzbischof ging nun n die einzelnen Bestimmungen der von. ihm vorgeschlagenen Bill ein ; denen zufolge sollen Kommissionen ernannt werden, welhe den Werth der Zehenten abzus{chäßen - haben u. \. w.; auch soll es

‘den Parteien gestattet seyn, eine Abfindungs - Summe ‘ein fúur allemal festzustellen.

i ellen. Der Graf v. Eldon sprach seine. große Zufriedenheit mit dem Vorschlage des Erzbischofs aus und meinte, daß sowohl Geistliche als Layen den Wunsch hegten, man indge das Zehenten-System, jedoch nur mit gro- ber Vorsicht, zu verbessern suhen. Die Bill wurde zum er- stenmale hetlefen; worauf das Haus wieder zur Zeugen - Ab- hrung inder Angelegenheit des Fleckens East-Retford schritt 4ad sich um 9 Uhr vertagte.

Jm Unterhause leistete der als Mitglied für die ‘Grafschaft Kerry wieder erwählte Herr M. Fißgerald den ‘Eid und nahm seinen früheren Siß wieder ein. Viele Bittschriften wurden überreicht, deren Jnhalt jedoch von fkei- nem erheblihen Jnteressé war. Als auf den Antrag des Kanzlers der Schaßkammer das Haus sich in einen ‘Geldbewilligung#?-Ausschuß verwandeln sollte, beschwerten sich mehrere Mitglieder, und namentlich Hr. Hume, darüber, daß man, ohne alle bereit genten Bittschriften erst vòrgenom- men und die Klagen des Ländes gehört zu haben, die Gelder desselben den Ministern bewilligen wolle. Herr Hume zeigte auch an, daß er am nächsten Freitage die Votirung eines“Ta- dels der Minister vorschlagen werde, weil dieselben zweien ehe-

maligen Lotterie-Beamten Pensionen bewilligt hätten, wäh- Xend der Eine noch zwei Posten mit einem Gehalte von 1200

“P\d. und der Andere sogar drei mit einem Gehalte von 2000

. befleide; das System, meinte er, Beamten, die sich án voller Thätigkeit befänden, Pensionen für andere Dienst- Verhältnisse zu bewilligen, sey doch gar zu arg. Der Spre- cher gab zur Beruhigung der Petitionen-Verfechter die Ver-

sicherung, daß die Bittschriften noch an diesem Abende nach gesche-

henen Geldbewilligungen wieder vorgenommen werden sollten.

Herr Davenport, der auch heute die Ueberreichung der Birminghamer Bittschrift wieder ausseßte, weil der Minister

Sir R. Peel wegen des Todesfalls in feiner Familie noch

nit wieder im Hause erschienen war, legte dem Kanzler der Schaßkammer folgende Frage vor: „Das gegenwärtige Par-

lament“‘/ sagte er, „ist nun schon mehrere Jahre alt, und all- - gemein wird geglaubt, daß. es das gegenwärtige Jahr nicht - mehr überleben werde. Es scheint mir daher_ um fo dringen-

der, über folgenden Gegenstand Aufschluß zu verlangen: “Jn

ausländischen Zeitungen ist nämlich, und aus denselben auch in den unsrigen ein Protokoll, begleitet von Aktenstücken, erschienen, die sämmtli auf Griechenland Bezug ha- ben und die Unterschriften Französischer , Englischer und Russischer Minister tragen. Es heißt in diesen Aktenstücken, daß die drei Mächte der Griechischen Regierung eine Anleihe garantiren. Die Summe dieses Anlehns beläuft sich, wie ih zwar nicht aus den angeführten Quellen, aber anderweitig vernommen habe, auf 2 bis 3 Millionen Pfund, wovon jede Macht den dritten Theil, also etwa 800,000 Pfund contri- buiren soll. Ohne nun über den Gegenstand felbst eine Mei- nung abgeben zu wollen , erlaube ih mir doch, den Minister zu fragen , ob die Regierung eine solche Verbindlichkeit über- nomnien hat? Die ehrenwerthen Herren hier mögen sich selbst die Frage vorlegen , -ob, wenn eine solche Verbindlich- feit wirklich bestände, die Mitglieder des Britischen Unter- hauses wohl die Lebten in Europa seyn dürfen, die man da- von in Kenntniß seßte ?// (Hört, hört!) Der Kanzler ant- wortete: „Jch hoffe, das ehrenwerthe Mitglied wird es mir nicht als Mangel an Achtung fär ihn auslegen, wenn ich es ablehne, ihm auf diese Frage eine Antwort zu ertheilen ; be- sonders wenn er sih erinnert, daß dasjenige, was in ausländischen Zeitungen erscheint , feinen hinreichenden

. als. ein großer Raubvogel, und

Grund giebt, Aufschlüsse zu verlangen, welche Unter- handlungen, die noch im Gange sind, beeinträchtigen - fön- nen. Jch darf es auch um so weniger bedauern, daß ih dem ehrenwerthen Mitgliede noch feine Antwort er- theilen fann, als die auf die ganze Angelegenheit sih bezie- henden Papiere dem Hause binnen so kurzer Zeit vorgelegt werden jollen, daß jedes ehrenwerthe Mitglied sehr bald“ die wahre Lage der Sache zu erkennen im Stande seyn wird.‘/

Herr Hume behauptete zwar, man könne sich mit dieser

Antwort, - besonders hinsichts der Anleihe, nicht begnügeu; nichts desto weniger schritt man doch endlich zu de Gelobe- willungen. Zunächst wurden 6000 Pfo. zur Erbauung -von Kirchen in Westindien gefordert, was mehrfältige Discusjïo- nen veranlaßte, jedoch endlich, eben so wie mehrere andere Sáße worunter 10,000 Pfd. für die neuen Gebäude des Britischen Museums, so wie- 30,500 und 17,000 Pfd. füx

Beamten - Gehalte und verschiedene Ausgaben des Ober- und

Unterhauses bewilligt wurde. Sir J. Graham fündigte an, daß er am nächsten Tage cinen Antrag auf genauen Nachweis aller Gehalte, welche die ersten Diener der Krone - beziehen, machen werde; er halte es nicht der: Mühe werth. dem fleinen Beamten - Volke viel nachzuspúren , während die * großen Raubvögel in den höheren Regionen. dér politischen - tmosphäre unbelästigt mit ihrer Beute shwirrten (Hört, - hört!). Seitdem die Noth bestehe, mit der das Volk täglich zu kämpfen habe, sey der Herzog von Northumberland als der einzige dffentliche Beamte aufgetreten, der freiwillig einen - Theil seines Gehaltes zum Opfer gebracht habe. Der Kan z- ler der Schaßkammer bemerkte darauf, die Regierung * werde gewiß bereit seyn, jeden möglichen Aufschluß zu erthei- len, wiewohl der von dem ehrenwerthen Baronet (Sir J. Graham) geforderte bereits anderweitig gegeben sey. „„Hin- sichtlich meines Theiles,“ fuhr der Minister fort, den ih. an - deu von dem ehrenwerthen Baronet so. unhöflih behandelten : Gehalten habe, fann ih blos die Versicherung ertheilen, daß ich für meine Dienste diejenige Belohnung erhalte , die be- reits alle meine Vorgänger / im Amte bezogen haben, und“, brauche ich es daher wohl nicht geduldig hinzunehmen, daß man mich in einer Gesellschaft von Gentlemen als einen gros : ßen Raubvogel bezeichnet. ‘/ (Hört, hört!) Sir J. Graham erwiederte darauf: „Eine Metapher- ist allerdings zuweilen eine sehr gefährliche rhetorische Form. Jch war gewiß weit davon entfernt, dem sehr ehrenwerthen Herrn eine Persön- lihfeit sagen zu wollen; er «freilih ist nihts weniger | ( selbst, wenn er zu dieser Spe- cies gehörte, müßte doch von ihm zugegeben werden, daß er . ohne Fiecken auf seinem Gefieder in den Lüften schwebe. (Hört! und Gelächter.) Dies zugestanden, gehe ich.doch von dem -

Geiste meines ursprünglichen Vorschlages nicht ab, A0 bleibe - dabei, daß es ungroßmüthig sey, den armen Unter -Beamten