1830 / 145 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gegentheil.

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Sind Sie der Nesukltate wegen besorgt? (Nein, nein, nein) Bez |

merken Sie wohl; geht diese Bill durch, so müssen auch andére Bills a fortiori durchgehen. Fs es mün wohl weise, die Ruhe der Nation jährlich durch einzelne Bills zu sidren, die für verschicdene Klassen von Sr. Maj. Unterthanen Abhülfe von Unfähigkeiten ern die seit den frühesten Zeiten der Versassung auf ihnen asieten. Ft die Maaßregel richtig, so führe man sie frei und offen cin, und vor Allem lassen Sie uns nicht dieses Jahr eine Bill für cine Klasse von Leuten haben, und im nächsien Fahr wicder eine für cine andere Klasse. Jch wüßte nicht, mit wAchem Recht man dic Quâäker ausschließen sollte wenn man die Juden zuließe. Es heißt, die Juden wären durch Zulassung der Katholiken schlechter gei ellt worden, als bisher Jch wiederhole aber, daß, wenn dke uden Ansprüche auf Zugeständnisse haben, man sie anch den Dudkern nnd Separatisten bewilligen müsse. Dieser Gründe wegen kann ih dem aufgesiellten Prinzip nicht beitreten; ich 0p- poñire gegen die Art und Weise, wie die Bill ins Werk geseßt werden soll, und bekenne, daß ich es nur mit Leidwesen thue. Es if nichts in dem Betragen der Juden selbs, was auch nur das mindeste ungünstige Urtheil gegen ste veranlassen könnte. Dic höheren Klassen zeichnen sich durh Menschenliebe und Theilnahme gegen ihre Mitbrüder aus, und bei den nicderen Klassen findet man keine Untugenden, die nicht im Allgemeinen bei Menschen niederen Standes zu Hause wären. Mir wird mithin die Noth- wendigkeit, mich zu oppontren hôch# schmerzlich, insofern die Rede vom Landbesiß is. Jch sche keinen Grund cin, warum Juden nicht Land besißen sollten; meiner Ansicht nach, dürfen ste cs schon. jeßt, nur natürlih unter gehöriger Autorität. Der ver- fiorbene Lord Ellenbrough war auch dieser Meinung, und daher g ich, bleiben uns nur; wenig Zweifel Übrig, daß Juden Land besißen dürfen. Was aber die vorliegende Bill betrifft, so zlaube ich nicht, daß sie s abgeändert werden könne, um meitneit nsichten jut entsprechen, und daher stehe ih nicht im mindesten an, zu erklären, daß ich mih ihr widerseßen muß: ihre Folgen voraussehend, kann ih ihr meine Untersiüßung nicht gewähren. Nachdem der Minister sih hatte vernehmen lassen, trat

nur noch Herr Brougham, und zwar zu Gunsten der Maaß- regel auf.- „Jch muß bedauern,“ sagte er, „daß ich einer ganz- andern Meinung bin, als der sehr ehrenw. Herr. Jch will mich darauf nicht einlassen, die merkwürdigen Lehren zu widerlegen, die einige ehrenw. Mitglieder hier haben laut werden lassen; unter ihnen hat nanentlih der ehrenw. und tapfere Genera! (Gascoyne) einen großen chrisilichen Grund- saß auf eine merkwürdige Weise“ umgekehrt, indem er das 17 ¿Was Du willst, daß ein Anderer Dir thue, das thue auch an- ihm‘ in: ¿,-,Thue einem Andern, was er Dir thun würde,‘/// verwandelte. Jch erinnere mich nicht, jemals Re- den gehört zu haben, die sich weniger durch gesunde Begriffe und durch Grundsäße der christlichen Liebe auszeichneten, als diejenigen, die bei der gegenwärtigen Gelegenheit hier mit Beifall aufgenommen wurden; ja, den allerschlechtesten Ur- theilen hat man gerade den - meisten Beifall gezolit. Der sehr ehrenwerthe Herr (Sir R. Peel) hat sich freilich vor den úbrigen ausgezeichnet; er hat nicht, wie sie, an den Fanatismus appellirt, doch auch gegen heine Meinung muß ih mich erklären. Diese Bill, sagte er, habe die Tendenz, das Christenthum zu, vernichten; von jeher seyen Cide üblich gewesen, durch welche wir uns als Christen dofumentirt hät- ten und durch welche jeder Andere, der nicht Christ war, aus- geschlossen worden. Jf dem aber wirklich so 2 Wo läßt sich dies in der Geschichte oder im Geseße nahweisen ? Wer jene und die Akten des Parlaments durhgelesen, wird es schwer- lih glauben. Die Worte des Eides bezeugen vielmehr das

nicht, daß die gegenwärtige Maaßregel keinesweges aus den- selben Gründen vertheidigt werde, die für die Bills zu Gun- sten der Dissenters und der Katholiken angeführt worden; Gerechtigkeit - ist es vielmehr und, uichts - weiter - als Gerechtigkeit was für die Maaßregel -spricht. Diese bezieht sich auf Leèute, die sich \durch ihre Hanbdels- Unternehmung - auszeichnen und deren Redlichkeit im Geschäfce man / achtet, wie dies Anzahl von Bittschriften zu ihren. Gunsten hervorgeht: Sie aben, weil sie zu geriag an Zahl und Macht sind, weder er Regierung gedroht, noch ihre Angelegenheit gewaltsam betrieben ; dies sollte jedoh für dieselbe sprechen, weil näm- lich - dann nicht gesagt werden -fann, daß unsere Zugeständ- nisse das Resultat der: Furcht vor Agitatoren- und Demago- gen gewesen sey. Wie nußlos sind die Worte des Eides :

77 („Beim Glauben ‘eines Chriften 11 guf welche die- Gegner |- # der Maaßregel bestehen! Wäre der Jude wirklich so \chlecht,

als man ih mitunter machen will, so würde -er sich wahr- lich nicht scheuen auch jene Erklärung abzugeben, und dann

würde alle Ausschließung nichts helfen, wie sehr diese auch - immer von den orthodoxen Herren und dem frommen C

orus, unter denen ich zu silzen hier die Ehre habe, und die heute Abend so mächtigen Beifall nicht blos spendeten, sondern brüllten, ver- theidigt werden mdge.// Der Redner machte darauf auf meh-

C A N R R E: Di dla aa 2A

Vergesse auch - der sehr ehrenwerthe Baronet

aus der beispiellosen

“haben, ihre 4pCtigen Stocts

- Noten ausgeben müßte;

rere bekannte Sfeptifer aufmerksam, die früher den Eid mit jener Formel im Parlamente geleistet hätten, und. von denen na- wentlich Lord Bolingbroke, als Minister der auswärtigeti An- gelegenheiten mindestens“ eben so vielen Einfluß ausgeübt habe, als der Grafvon Aberdeen. Hieraus gehe hervor, daß die Behauptung, cin „Ungläubiger‘/, der diesen Cid leiste, werde fein Vertrauen im Parlamènte befißen, ganz falch sey. Wundern müsse er sich, daß der Minister sich gegen die Quä- fer ausgesprochen habe, da er doch sonst im Privatleben diese Unterthanen-Klasse immer in Schuß nehme; noch mehr“ aber sey es zu verwundern, daß Diejenigen, die sich beständig auf die Bibel beriefen, doch die Eide so sehr in-Schuß nähmen, während sie in der heiligen Schrift verpônt wären. Schließ- lih empfahl Herr Brougham ebenfalls, daß man die Bill bis zum Ausschusse: möge gelangen lassen, damit alsdann die- jenigen Abänderungen, die für nöthkg befunden werden dürf- ten, von demselben getroffeù werden. Bei der darauf statt- findenden Abstimmung zeigten sich für die zweite Lesung 165 Stimmen, dagegen 228; sie wurde mirhin durch eine Ma- jorität von 63 Stimmen verworfen. - Gleich nach dieser Ent- scheidung entfernte sich der größte Theil der Anwesenden, so dag bei der darauf folgenden Abstimmung über cine Privat- Bill nur noch 68 Mitglieder zugegen waren. Das Haus

vertagte sich um 25 Uhr.

London, 19. Mai. Nachstehendes sind die drei neue-

sten Büllet.ns über das Befinden Sr. Majestät des Königs : „Schloß Windfor, den 16. Mai. Der König hat keine schr gute Nacht gehabt; doch füh- len Se. Majestät sich wohler. : Henry Halford.

Maätthew J. Ttertey, „Schloß Wiudj)or, den 17. Mai. Der König hat eine gute Nacht gehabt; die Krankheits- Symptome Sr. Majestät sind erleichtert.“ : (Unterzeichnet wie oben.) „Schloß Windsor, den 18. Mai. “Der König hat eine ruhige Nacht gehabt; die Krank- heits-Symptome Sr. Majestät sind völlig erleichtert.“ (Unterzeichnet wie oben.)

Das Ho f-Circular- sagt: ¿Der König besindet sich in

fortdauernder Bésserung, und wir haben endlich die- Freude, melden zu können, daß man die Hoffnung hegt, Se. Majestät völlig hergestellt zu sehen. Der Gesundÿsrits-Zustand des Kd- nigs is dermaßen verbessert, daß die fortwährende Anwesen- heit der beiden Aerzte nicht mehr für nöthig erachtet wird, und demnach sollte, wie man erwartete, nur einer derselben (Sir Heury Halford) die gestrige Nacht im Pallaste zubrin-

_genz der andere hatce bereits gestern früh gegen 8 Ußr sich

nach London begeben. Die künftigen- Bülletins werden des- halb vielleicht - nur von einem einzigen Arzte unterzeich- net seyn.“ i Am voxigen Sonnabend um halb 1 Uhr Mittags traf die Herzogin von Glocester im Schlosse ein ‘und brachte beîi-

“nahe zwei Stunden bei Sr. Majestät zu, welchemnächst Jhre

Königl. Hoheit nach London zurückkehrte. :

Am Vormictage desselben Tages hatte sich bereits der Herzog von Wellington im Schlosse eingefunden und eine Únterredung mit Sr. Majestät gehabt. Nach seiner Rück- funft nach London begab der Herzog sich in das auswärtige Amt, wo demnächst ein Kabinets-Rath gehalten wurde, dem auch Sir Robert Pecl, der in der vorherigen Nacht von Drayton-Park zurückgekehrt war, beiwohnte. Die Sibung dauerte beinahe zwei Stunden. :

Der Nord-Amerikanische Gesandte hat in den leßten Ta- gen mehrere Konferenzen mit dem Grafen v. Aberdeen 1ve- gen wichtiger Handels- ngelegenheiten zwischen den Verceinig-

‘ten Staaten und England, Westindien c. gehabt.

Der Kanzler der Schak-Kammer hat die Absicht erklärt, zur Befriedigung derjenigen Jndividuen, ‘die nicht eingewilligt gegen 32pCtige auszutauschen, neue Schaß-Kämmer-Scheine auszugeben. Die Times be- merkt bei dieser Gelegenheit, daß nichts davon- erwähnt sey, ob diese neuen Scheine “in öffentlichen Uinlauf geseßt oder nur als Sicherheit für neue Bank-Vorschüsse benußt- werden ollten. Würde das Lebtere der Fall u so meint die. Times,

úr eben so große Summen, als sie Vorschüsse bewilligt, neue L A sie hâlt es für vortheilhafter „die neuen Schaß -Kammer-Scheïne im Publifum cursiren zu

lasstü... i | / M M Am Sonnabend hielt die Anti - Sklaverei - Gesellschaft, unter dem Vorsiße von Herrn Wilberforce , eine eneral Versammlung, in welcher eine Petition ans Parlament, we-

dürften nachtheilige Folgen daraus ent pringen, weil die Bank

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gen „zu ergreifender Maaßregeln , Behufs. gänzlicher Abschaf- fung der Sklaverei, beschlossen wurde. i Bei der Londoner Universität erfolgte am nämlichen Tage die Vertheilung von Preisen und Belobungen an die bei einer vorhergegangenen Prüfung deren wúrdig befundenen Studi- renden. - Mehrere Mitglieder der . unter dem Namen „„Politi- scher Verein‘/ bekannten Gesellschast hielten am, 17ten diejes Monats in Birmingham eine Versammlung zur Befôrde- rung eines bestimmten Systemes von Parlaments - Reform „¿Die bei dieser Gelegenheit gehaltenen Reden‘/, sagt die Times, „waren weder neu noch ausgezeichnet ; das einzige allenfalls Bemerkenswerthe war die auffallende Verlegenheit der Redner , von der Besorgniß erzeugt, ihre meistentheils aus den mittlern und niedern Klassen bestehenden Zuhörer ín größere Radikal - Reformer umgewandelt zu sehen, als sie

_Felbst sind.“

Der von Herrn Gambart zu Marseille entdecîte Komet ist auch auf der Sternwarte zu Kensington beobachtet worden.

Der Courier widerspriht der von Französischen Blât- tern gegebenen Nachricht, daß der Dey von Algier dem Englischen Konsul nicht ‘erlaubt habe, die Stadt zu verlassen. Vielmehr sey es das Unwohlseyn der Frau des Konsuls, was denselben wahrscheinlich bervogen habe, in Algier zu bleiben.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Mai. Jn der gestrigen Sibung Der zweiten Kammer erstattete die Central - Section úber die Geseß-Entwärfe wegen Besteuerung des Weins, des Zuckers, des Brandtweins und des Biers Bericht. Die Berathun- gen úber diese Geseße sollen nach Beendigung der Debatten Über das Preßgeseis beginnen. Jm Verlaufe der Berathun- gen über das leßtere, welche hierauf fortgeseßt wurden, ging von Seiten der Regierung eine nochmals veränderte Redac- tion des Artikels Z dieses Gesezes cin, welcher in seiner neuen Abfassung folgendermaßen lautet: „Wer böswillig und dffentlich, in welcher Weise und durch welches Mittel es auch seyn möge, den Fall der Vertheidigung vor den Gerichts- Höferi oder andern Behörden ausgenommen, die bindende Kraft der Geseße angreift, zum Ungehorsam gegen dieselben auffordert oder Unruhe und Uneinigkeit unter den Búrgern stiftet 7 soli mit sechsmonatlichem bis dreijährigem Gefängniß bestraft ‘werden.’ Nachdem dieser Artikel in den Abtheilun- gen geprüft worden war, beschloß die Kammer, die Fort- Bkutig der Berathungen über das Preßgescb auf morgen, den 21sten, auszuseßen. ;

Die erste Kammer der Generalstaaten wird (der Rot- terdamer Zeitung zufolge) morgen zusammentreten.

Der neue Eigenthümer und Redacteur des Genter C a- tholique, Beaucarne, erklärt in diesem Blatte, daß er frü- her zwar keinen Theil an der Redaction desselben genommen ‘habe, daß er aber dennoch dieselben Zwecke, wie sein Vor- gänger, der verurtheilte Bartels, getreu zu verfolgen gedenke. Durch die Union der beiden unabhängigen Parteien- sey zwar dern Catholique scine Aufgabe bedeutend erleichtert; so viel aber au schon gethan seyn möge, jo bleibe doch noch mehr zu thun übrig.

Bat ern

München, 20. Mai. Nach einem an das Königliche Staats - Ministerium des Junern ergangenen Allerhöchsten Kabinets - Reskripte d. - d. Villa Colombella bei Perugia, den Sten l. M, werden Se. Majestät der König der am 10. Juni D. J. stattfindenden Frohnleihnams-Prozession in Allerhöchst- eigener Person beiwohnen. E

Heute haben Jhre Majestät die regierende Königin in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich -von Würtemberg, eine Lustreise- nach Starnberg gemacht.

Se. Königl. Majestät haben dem Freiherrn von Hall- berg zu Birkenec, der sich bexeits durch sein Unternehmen, das Moos bei Freising in den Zustand der Kultur zu- erhe- Ven, ein bedeutendes Verdienst erworben har und zur Be-

ung einer neuen Ansiedelung daselbst noch in diesem

rühjahre vier ‘neue schôn und solid gebaute Häuser (welche Aimälig auf zehn vermehrt werden sollen) errichten wird, zu Diesem Behuf einen Beitrag von 2000- Fl., in der Eigenschaft „Liner Prämie, aus den hierfür bestimmten Staate-Fonds be-

willigt. Wz Auf Befehl Sr. Majestät des- Königs wird die Königl. S: Schwimm - Schule am 1. Juni eröffnet und den chwimm-Liebhäbern der Haupt- und Residenzstadt die Gele- M gegeben, an. dem dort ertheilt werdenden vollfom:nenen chwimm-Unterrichte Antheil zu nehmen. In der heutigen Múnchener Zeitung liest man Fol-

- der fortwährenden Ausbildung des gegenwärtigen

gendes: „Die in den ersteren Tagen des Juni, dem Verneh- men nach, angeordnete Feierlichkeit der Thronlehen-Huldigung wird eine in München seit Jahrhunderten nie mehr gesehene Ceremonie seyn. Ju der Vorzeit ‘gehörten die Lehen -Erthei- lungen unter den Fürsten zu den glänzendsten Festlichkeiten. Als z. B. Herzog Georg von Baiern - Landshut ‘von dem Kaiser an dem Kaiserlichen Hofhalt zu Graß: das Land als Reichslehen in erblicher Folge empfing, war diese Belehnung mit Turnieren, Tanz und andern gleichzeitigen Feierlichkei- ten verherrlicht. Die Herrscher Baierns nahmen bei jeder Thronbesteigung , sobald sie von Kaiser und Reich mit den Ländern betehnt waren , die Huldigung ihres cigenen Lehen- Adels, der Vasallen , Bürgerschaften und Unterthanen per- sônlich im ganzen Lande an, indem sie in den Städten dieselben um sich versammelt hatten, wogegen jenen auch die Standes- freiheiten und Privilegien feierlich bestätigt wurden. Bei Heerstan- des lôsten sich nah und nah jene Verbande der Lehens-

pflichten, nämlich jenes persönlichen Wassendienstes der mit

Rittergütern belehnten Adelichen und Edlen, allmälig auf. Die Güter und Besißungen, auf deren Genuß die alten Le- henverhältnisse ruhten, blieben indessen immer dem Throne verbindlich, daß, sobald nah dem Tode des Vaters der Sohn ein solches Lehengut erbte, er dem Landesherrn als oberstem Lehnsherrn durch die Entrichtung des Lehenjalles die Lehens-Unterthänigkeit ohne weitere feierliche Handlung zu erfennen gab. Beim Aussterben des Manns{tammes auf einem solchen Landgute fällt dem Landesherrn dasselbe heim, mit dem Rechte, einen um Thron und Land Verdiensteten damit zu belohnen. Bei dem Tode des Landesherrn haben alle Lehenbesiber dem Thronbesteiger durch Anfall des Lehen- fanons ihren Lehenverband und Ünterwürfigfkeit zu beurkun- den. Die historische alte Feudalpflicht des Adels. in der Hul- digungsformel verwandelte sich nach und nach zur bloßen rich- tigen Zahlung des Lehenfalles. Die entstandene neue Lan- desverfassung veranlaßte den allerhö{stseligen König Maxi- milian zur Errichtung der Kronämter als oberster Würden des Reiches, die auf Lebenszeir der Würdeträger. oder. auf männ-

‘liche Erben nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatisch

linealis hen Erbfolge als Thronlehen sanctionirt wurden?" Es sind also die Träger dieser Würden Lehenmänner des Thro- nes , sie empfangen diese Thronlehen durch Ablegung des Lehencides_ in- die Hände des Königs. Da nun nach dem Tode des Königs Maximilian diese Würdeträger die Lehen- huldigung dem Thronbesteiger und König Ludwig ngch der alten Lehensitte feierlihst und dieser Standschaft entsprechend abzulegen berufen sind, fo hat diese Feierlichkeit nicht nur in der Würde der Thronlehen , sondern auch in dem Ansehên der hohen-Geschlechter, die damit vom Throne zur Auszeich- nung begabt worden, ihren ursprünglichen Glanz. Die Würde eines Kron - Oberst - Hofmeister bekleidet gegenwärtig Fúrst von Oettingen-Wallerstiein, die des Kron - Oberst - Käm- merers Fürst Fuggek v. Babenhausen, jene des Kron -Ober- Postmeisters Fúrst von Thurn und Taxis, dann die eines Kron - Oberst - Marschalls ist von Sr. Königl. Majestät noch nicht bestimmt.“

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthält in iß- rem neuesten Blatte einen Bericht aus Offenbach über den Ausfall der dortigen diesjährigen Oster - Messe, dessen Mit- theilung wir uns aus Mangel an Naum auf morgen vorbe- halten müssen.

: S ch weiz. : E

Zu Eglisau, bekannt durch die sich in jener Segend so oft wiederholenden Erderschätterungen, hat man am lten d., bei sternenhellem Himmel und etwas tiefem Barometer- stand, wiederum eine solche -verspúrt. Die Häuser - zitterten und \{waukten, und ein starkes Getöse vermehrte den D. Diesem Erdbeben war wenige Wochen vorher am 4. pril das erste in diesem Jahr var angegauge, (

Griechenland.

Die Florentiner Z-itung meldet aus Ancona vom 9. Mai: „Ein aus Korju kommendes Schiff hat Briefe - mitgebracht, welche melden, daß der Sohn des Kiutahers am 10. Aprit ín Jannina angekommen is ; er machte den Truppen den Vorschlag, ihnen die Hälfte ihres. rúcständigen Soldes sogleich und die andere Hälfte nah 6 Monaten zu bezahlen, wollte sich jedoch nicht dazu verstehen ihnen für den Zeitraum seit dem Abschluß des Friedens zu Adrianopel Sold zu bewilligen. Die Truppen pländerten , als fie dies chôrr hatten , die Stadt, und der Kiutaher war genöthigt, ich in das Fort einzuschließen , um sih der Wuth dieser un- disciplinirteèn Truppen zu entziehen. Briefe aus Aegina berichten , daß der Präsident sich fortdauernd mit ‘der Civi: