1830 / 146 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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vollkommene Ungereimtheit beabsichtigt die Maaßregel, und darum widersebe ih mich ihr.“ Lord J. Russel meinte, daß die Bill weder so vieles Redens noch der starken Oppo- sition, die sie im Hause gesunden , werth zu seyn scheine. Die Zulassung von etwa 30,000 oder höchstens 40,000 Juden zu den Vorrechten der Constitution, sey keine Sache von sol- cher. Wichtigkeit, und sey eben so wenig mit irgend einer Gefahr verbunden, als daraus eine Gefahr entstehen würde, daß man die Juden ferner ausschließe. „Nur des Prinzipes wegen//, fuhr er fort, „ist diese Maaßregel gut zu heizen,

des Prinzipes, das, in den beiden vorigen Sessionen sich gel- i

tend machend, zwei große Maaßregeln durchgeführt hat, und dieses Prinzip heißt: „, „Keine religidse Meinung darf einem bürgerlichen Vorrechte in den Weg treten.“ Deshalb auch gebe ich der Bill meine herzlihste Zustimmung. Nachdem cinmal das Parlament erklärt hat, daß man nicht nothwen- dig zu den Lehren der Englischen Kirche sich bekennen müsse, um an den Vorrechten der Constitution Theil zu nehmen, if auch die Ausschließung der Juden nicht mehr gut zu verthei- digen. Der Jude trägt zu allen Lasten des Staates "bei und zeichnet sich ganz besonders durch Gehorsam gegen die Gesetze und Treue für den König aus, er verdient daher um so weniger, von einer Constitution ausgeschlossen zu werden, unter deren Schuß er lebt. (Hört, hört!) Wenn die Juden eine besondere Nation fúr fih bilden , \o ist dies nur eine Folge der úber sie verhängten Gesete; geht aber die vorliegende Maaßregel durch, so würde sich der Jude binnen wenigen Jahren vollkommen mit uns amalgamiren, Verwirft das Haus die Bill, so hebt es gleichsam das Prin- zip wieder auf, das es in den beiden vorigen Sessionen durch große Majoritäten festgestellt hat. Jch leihe daher der Maaÿß- regel meine wärmste Unterstühung.// L. G. Bankes sagte, es sey falsh, ‘daß, wie das ehrenwerthe Mitglied für Clare gemeint habe, unter dem bestehenden Geseke Mahomedaner, Deisten und Atheisten zu Parlamentssißen wáhlbar, und nur Juden allein ausgeschlossen seyen. Mahomedaneru und Deisten sey der erforderliche Eid eben so im Wege als den Juden ; Atheisten aber würden, selbst wenn sie sich Zutritt zum Par- lamente verschafften, was er inzwischen für unmöglich halte, hier so sehr alle Meinungen gegen sich haben / daß sie allen Finfluß verlieren würden. Ein anderes sey die Macht, die der Reichthum den Juden gewähre, und ein anderes wieder die politische und legislative Macht, welche leßtere, nah Locke, die höchste sey, die es in einem Staate geben könne; nichts MWidersprechendes láge also darin, daß die Suden die eine Macht besäßen, ohne auch die andere zugestanden zu erhal- ten. Herr Huskisson, der darauf das Wort nahm, sah zunächst-sih veranlaßt, gegen die von einigen Mitgliedern geäußerte Meinung, in Bezug auf die früher von ihm über- reichte Bittschrift aus Liverpool, sich auszusprechen. És sey ge- sagt worden, daß diese sehr zahlreiche und achtbate Unter- schriften tragende Petítion hauptsächlih durch den Einfluß der Juden in Liverpool veranlaßt worden jy. Er (Hexr Huskisson ), der diese Stadt einigermaßen kenne (er ist be- fanntlich einer ihrer Vertreter im Parlamente), fônne in-

zwischen die Versicherung ertheilen, daß wohl in keinem Theile

des Landes die Juden cinen geringeren Einfluß aus- úbten, als. in Liverpool; sie betrieben dort hauptsäch- sächlich den Detail-Handel,- und dies könne schwerlich einen be; sondern Einfluß gewähren. Die christlihen Einwohner von Liverpool hätten durch ihre Bittschrift dem großen ‘Prinzipe der Religions - Freiheit einen freiwilligen Tribut bringen wollen. „„Wenn übrigens“/ j

rer Freund (Gen. Gascoyne) mich darauf hinweist, daß ich der Bill zu Gunsten der Dissenters zur Zeit mich. widerseßt hâtte, so bitte ich denselben, sich zu erinnern, daß ich damals nur deshalb so verfuhr, weil ih fürchtete, “daß cine solche Maaßregel, wenn sie, ohne zugleich die katholische Emanci- pátion in sich zu begreifen, durchgehe, dem Erfolg dieser leb- tern, bei Weitem größern Frage nachtheilig seyn würde. Die heute wider die Emancipation der Juden hier vorgebrachten Argumente sind mutatis mulandis ganz dieselben, die ich 30 Fahre lang gegen die Emancipation der Katholiken vorbrin- gen hörte. Besorgnisse wegen Gefährdung von Constitution und Kirche bildeten- das beständige Thema aller Opponenten jener großen Maaßregel, und doch is sie endlich durchgegan-

gen. , Man hat die Katholiken zum Parlamente zugelassen,

und mein schr E Freund (Sir R. Peel) giebt jeßt selber zu, daß feine während eines ganzen Jahrhunderts

S Maaßregel mehr / als diese dazu beigetragen - 6‘

habe, die Macht und die Hülfsquellèn des Reichs zu vermeh- ren. Sowohl ihrer Gerechtigkeit wegen , als um des Prin- zipes willen, unterstúße ih die vorliegende Bill, und i

werde, falls es ihren Opponenten gelingen sollte, die Majoríi- î

fuhr Hr. H. fort, „„mein tapfe-

tât dieses Hauses dawider zu stimmen, dén Umstand zwar bedauern, doch darum das Prinzip der Bill nicht aufgeben. Lieb wäre es mir, wenn man die zweite Lesung gestattete und die Bill bis zum Comité gelangen ließe; hier würde ich sie zwar ebenfalls standhaft vertheidigen , doch, falls einige Aenderungen für statthaft befunden werden sollten, auch nicht bi mag auf Allem beharren. Es hat diese Bill die allge- meinste Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und es ist gesagt worden, daß diejenigen Mitglieder , die sie unterstüßten, dies bei einem bevorstehenden Zu]ammentreffen mit ihren Konsti- tuenten sehr bedauern dürften. Jch habe mich indessen beé

“dieser, wie bei der katholischen Frage, nur durch mein Pflicht-

gefühl leiten lassen, und ich bin nicht besorgt, daß meine Kon- sticuenten, wenn sle diese Fragen hinsichtlich ihres öffentlichen Nubens erwägen, darüber nicht mit mir übereinstimmen werden. Jch gebe der Bill meine herzlichste Beistimmung, und denke, daß sie der Schlußpunkt zu den Maaßregeln ist, welche das

gegenwärtige Parlament unstetblih machen werden.“/

(Den ferneren Juhale der Debatte dieser Sißbung, so wie das Resultat derjelben, haben wir bereits gestern mitgetheilt.)

Jn der Si6ung des Oberhauses vom 18. Mai trat der Marquis v. Londonderry mit der Bemerkung auf, daß er auper Stande sey, die auswärtige Politif des Ministeriums zu begreifen und daher bei seinem auf nächsten Dienstag angekündigten Antrag auf Untersuchung dieser Po- litif beharren werde, falls- nicht bis dahin die auf Griechen- land Bezug habenden Papiere, die dem Parlamente nun schon seir beinahe zwei Monaten versprochen wären, - vorge- lege seyen. Geschähe die Vorlegung jedoch, so“ würde er, bis das Haus die Papiere untersucht habe, seinen Antrag entwe- der suspendiren, oder einem andern Lord überlassen. ¿Hohe

Zeit‘/, fuhr er fort „ist es, daß der edle Graf (v. Aberdeen)

endli hervortrete und úber einen Gegenstand Aufschluß er- theile, dex bereits in allen auswärtigen Europäischen Zeitun- gen erörtert worden und nux noch dem Britischen Parla-

mente ein Geheimniß geblieben ist. Man hat die lebten An-

ordnungen unter dem Einflusse des wie mir gestat- tet sey, ihu “zu benennen beklagenswerthen Trak- tates voin Jahre 1827 getroffen, und diese Anordnun- gen machen bloß einen Theil des gegenwärtigen. verwirrten und dunkeln Systems -aus, das unsere Regierung hinsichts ihrer auswärtigen Politik befolgt. Die Sache steht: jeßt fol- gendermaßen: Die hohen kontrahirenden Parteien haben in London eine Uebereinkunft unterzeichnet, dur welche sie das, wie- man hoffte, unabhängige Königthum Griechenland zu einem souverainen - Fürstenthume machten. Zugleich wurde

_durh diese Uebereinkunft vorgeschrieben, wen das Volk je-

nes Landes in der Folge als seinen König anzusehen habe.

Der Först, den sie dazu erwählten, Griechenland zu beherrschen,

steht, wie allgemein bekannt ist, in den innigsten Verbindun- gen mit Großbritanien. Er hat bisher eine sehr bedeutende Appanage aus unserer Staatsfasse bezogen, und wenn nach der Policif der Maaßregel im Allgemeinen gefragt wird, so fragt es sich doch noch viel mehr und insbesondere, ob es das Englische Volk wohl -so überaus gern schen werde, daß eine as seinen Kassen fließende Summe ‘einer Race wie ich die gegenwärtigen Griechen- in der That nennen muß zu gur komme, welche keiner der von den hohen kontrahirenden Mäch- ten ihnen bestimmten Wohlthaten würdig ist. Jch habe gehört, daß seit dem Abschlusse jener Uebereinkunft der erlauchte Prinz, auf den die Wahl gefallen ist, selber einige Zweifel über die Politif und Angemessenheit der Maaßregel geäußert hat. Fs dies wirklich der Fall, so muß ih daraus schließen , daß sich der Prínz sehr weise benehme. Dem Tärken ist bei der Er- ledigung der Griechischen Frage übel mitgespielt worden. Als man ihm seine Zustimmung abforderte, sagte er, daß dies dem ursprünglichen Uebereinkommen, wie er es verstanden habe,

nicht gemäß sey; er habe nämlich ‘nur von der Herstellung

einer unabhängigen Souverainetät Griechenlands gewußt, nichts aber von der Ernennung eines Fürsten, der ihm fo fern stehe. Inzwischen, wie sollte der Türke în der Stellung, in welcher ‘er sich befand, sih wohl widerseßen? Rußland, das bei der neuen Anordnung so schr interessirt ist, machte dem Türken unversehens den Vorschlag, ihm die Zahlung von einer Million Dukaten zu erlassen, wenn er seine Einwilli- gung dazu ertheilen wolle, und der unglückliche Tüktke befin- der sih in einer solchen Lage, daß er ein solches Anerbieten unmöglich ablehnen fann. Jch muß aufrichtig gestehen, daß

unsere Politif, so weit sie die Türkei anging, vom Anfang .

bis zur Beendigung dieser Ange gee der Britischen Na- tion zur Schande gereicht. Anfangs boten wir der Pforte unsere freundschaftliche Vermittelung an und am Ende ver-

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 146 I E S A S S C G S S R I D N A R T S R Daa An R G TN N N

wroandelten wir die Vermittelung in einen feindseligen Angriff. Diese s{wankende, verwirrte und schimathvoile Politik ift Hhimme!weit von der auswärtigen Politik verschieden, die das édle Jndividuum, dessen Namen ich eh Bes Weije trage, befolgt hat. Wohl möchte ih dem edeln Herzog (v. Wel lington) empfehlen , jene Politik statt einer andern zu befol- gen, die so zweideutig und unfaßlich ist, daß man fie vom OÖsten-bis zum Westen nicht versteht. Frankreich sendet in diesem Augenblicke mit vielem Pomp und Aufsehen eine Flotte nach der Küste von Afrika, und bin ih überzeugt, daß Franf- reih eben so auf dieser Seite des Mittelländischen Mecres zu Werke gehen wird, wie es Rußland bereits auf der an- dern gethaa hat. Wahrlich, man hat auf beiden Sei- ten des Meeres unserer Leichtgläubigkeit etwas aufgebun- dén, und so weit ist es gekommen , daß Großbritanien, statt wie sonst die Conseils der- Curopäischen - Nationen zu leiten und ihnen die Linie, die sie zu befolgen hätten, vor- zuzeichnen, jeßt sih in der Nothwendigfeit befindet, die Linie zu befolgen, die sie uns vorzeichnen. Möôge nun endlich ein- mal der edle Graf jene Papiere vorlegen, damit wir daraus eine Erklärung über «ie Politik shöpfen, die er namentlich in dem fraglichen Falle beobachtet hat. Verspricht der edle Lord, es zu thun, so will ih bei meinem Antrage uicht beharren, da ih unter den gegenwärtigen Umständen sehr gern. jede Dis-

chussion über diese oder andere Fragen vermeiden möchte. |

Denn ungemein ängstlih ist man im- Publikum über einen Gegenstand, mit dem im Vergleiche alles Andere blos von Untergeordnetem und geringerm Jnteresse ist.“ Graf von

Aberdeen antwortete: „Schwerlich erwartet das Haus, |

‘daß ih ben Bemerkungen des edeln Lord Schritt vor Schritt Folgen werde, besonders da derfelbe sich blos zu dem Zwecke ‘erh»ben hatte, mir eine Frage vorzulegen. Diese Frage will ich Heantworten und nichts weiter. So sage ih ihm denn, daß die gewünschten Papiere sich in den Händen des Buchdruk-

Fers befinden, und daß ich am nächsten Montage sie auf die

Tafel des Hauses zu legen gedenke. Jch sehe mi jedoch

“veranlaßt, hinzuzufügen, daß ih dies weder in Folge des vou Dern edeln Marquis angekündigtea Antrages und noch viel wen}

ger in Folgé dér in auswärtigen Zeitungen erschienenen Pu- blifationen, sondern einzig und allein deshalb thun werde, weil die Angelegenheit jeßt bis zu dem Punkte gelangt ist, da es die Regierung für angemessen “hält, diese: Aftenstücke Dem Hause vorzulegen.“ Der Marquis von London- Derry trug nach dieser Erklärung darauf an, daß sein auf nächsten Dienstag angekündigtér Antrag wieder gestrichen werde. Das Haus vertagte sich ‘um 8 Uhr.

“London, 21. Mai. Jn den drei leßten Tagen sind fol- gende Búülletins Über den Gesundheits - Zustand des Königs

erschienen : : Scchloß Windsor, den 19, Mai. Der König hat. gut geschlafen, ünd die Kranfkheits-Symp- 4ome bessern sich fortwährend. WES 3 Henry Halfor d.

s Matthew J. Tíerney. L d Sch{loß Windsor, den 20. Maiïi. __ Der Kônig hat eine gute Nacht zugebracht; die Kranf- Heits-Symptome neigen sich fortwährend zum Bessern. (Unterzeichnet wie oben) ; Schloß Windsor, dén 21. Mai.

Die Krankheits-Symptome sind noch immer günstig, je-

Doch haben Se. Majestät eine s{lechte Nacht gehabt: (Unterzeichnét wié dben.) j

Der Herzog und die Herzogin von Cumbérland sahen am 19ten auf ihrem Landsißke in Kew mehréêre Mitglieder Der Königl: Familie bei sich. R __ Vorgestern hat Prinz Leopold sch von hier- nach seinem Landfiß Claremont begeben. ;

Der Prinz Karl von Leiningen ist vom festen Lande hier angekommen, um seiner Mutter, der Herzogin von Kent, Die den Königl, Pallast in Kensington bewohnt, einen Be- such abzustatten. ;

Im gestrigen Courier heißt es: „Ein- heutiges Mor- gHenblatt zweifelt än des Prinzen Leopold Absicht, die Sou- verainetät Griechenlands anzunehmen. Man tritt dem Cha- rakter Sr. Königl. Hoheit zu nahe, wenn man die L rung seiner Abreise persönlichen Rücksichten zuschreibt. “Es múßren in der That wichtige Gründe vorhanden seyn, um Die Verzirhtleistung auf eine so. hohe und feierlich angenommene

rde zu rechtfertigen, Wie man sáägt, finden noch Ver- Handlungen über einige untergeordnete Gegenstände ziwischen

Sr. Königl. Hoheit und den Verbündeten statt, die abér, wie wir Ursache vorauszusesen haben, keine Schwierigkeiten über irgend eiten wesentlichen Punft der Unterhandlungen veranlapten.‘/ : j

Obige Bemerkungen des Courier scheinen sich haupt- sächlich auf die Times zu beziehen, die es in ihrem gestrigen Biatte wiederum in Zweifel stellte, ob Prinz Leopold nach Griechenland gehen werde. Die Brighton-Gazette mel- det dagegen, daß in Portsmouth der „Ganges‘/ von 84 Ka- nonen ausgerüstet werde, um in Begleitung des Schiffes ¡¿Pallas‘/ den Prinzen nah Griechenland zu bringen.

Der Courier meidet auch: ¿Cs it hier ein Expresser aùs Paris mîïc Nachrichten dis zum Mittwoch (19ten) Abends ang.la1gt. Ju Beziehung auf die Expedition enthalten diese Nachrichten folgende telegraphische Depesche :

„Toulon, den 18. Mai halb Z Uhr. Admiral Daperré- an Se. Excellenz den Minister der Ma- rine und der Kolonieen,

Die Flotte ist fegelfertig Alles“ is eingeshiff}t, Men- schen und“ Kriegsgeräth. Die erste Division benußt einén leichten Wind, um abzusegeln ; ste hat si bereits in Bewe- gung getelzt./“ :

Im selbigen Blatte liest man ferner: „„Die durch den gedachten Expressen aus Paris erhaitenen Nachrichten meldeu eine parttelle Veränderung im Ministerium; der Fi- nanz-Minuijter, Herr von Chabrol, hat resignirt und dén bis- herigen Minister des Jnnern, Herrn von Montbel, Lékterer dagezen soll den Herrn von Peyronner zum Nachfolger er- haiten; an die Stelle des Justiz- Ministers, Herrn Courvot- ster, e Herr Chantelauze treten. Veräuderungen, wie diese, sind fast nichts weiter als amtliche Anordnungen und kündi- gen sicherlich keine Veränderung der Polit:k des Kabinets an; jedoch war diese Gelegenheir zu gúnfig für die unermüdlichen Mitglieder der Stocks - Börje, als daß sie solche hätten ver- streichen lassen sollen, ohne mindestens den Versuch zu machen, ein Schwanken in den Fonds zu bewirken. *) „„„„Waruni“‘“, fagten sie, „, „sollte Herr vou Montbel seine Stelle wechseln, woean- feine allgemeine Veränderung im System stattfiuden sollte ?2//‘/ Ju Folge dessen roar es schwer, Staatspapiere zu verfaufen, die indessen bei aller Mühe, die man sich gab, sle herunter zu drücken, do nicht niedriger als 7 pCt. unter ihre früheren Courje gingen.“

Am Mirtrwooch trug. Herr OD’Connell im Unterhause dar- auf an, daß dem Pariamente ein Verzeichniß aller derjenigen Personen vorgelegt werde, die in den Raufereien mit -dér Jrländischen Polizet ihr Leben verloren haben , so ‘wie der Dolizei-Beamten , die wegeu Verwundungen und Tödtungen Anderer vor Gericht gezogen worden find. Auf die Bemer- fung des Jrländischen Kren -Anwalts Herrn Doherty , daß dieses Verzeichniß insozern unvollständig seyn würde, als darunter nicht auch die getödteten Polizei -Beamten begriffen wären, nahm Herr OD'Connell seineu Antrag einstweilen zu- rúck, um, ihn päter mit dieser Modifizirung tvieder cinzu- bringen. —- Außerdem war in dieser Sißung,- die nur kurze Zeit währte, nichts Bemerkenswerthes vorgekommen.

Am 7. April befanden sih im Hafen von Alexandrien (Aegypten) nicht weniger als 19 Britische Schisse; 3 davon nahmen Ladung nach Liverpool ein, und ein Schiff wurde für London teladen. Das Britische Kriegsschiff „„Favourite““ wartete auf Depeschen aus Ostindien. C

Aus einer der leßten Zêéitungen von Ober-Kanada ersieht man, daß im Jahre 1829 die dortige Bevölkerung 197,903 Individuen betragen habe, also 11,330 mehr, als im

Jahre 1828. Mit Einschluß der Jndianer, des Militäirs und der Ansiedler in neuangelegten Städten {äßt man die Zahl der Einwohner af 290,000. Der Werth des Abgaben

zahlenden Gpund-Cigenthums beläuft sich auf 2,732,667 Pfd. und der Werth der von demselben erhobenen Abgaben auf

nur 12,829 Pfd.

Ein aus New-Yörk hier eingelaufenes Schiff hat Nach- richten aus Columbien und Mexiko bis Mitte März und aus den Vereinigten Staaten bis beinahe. Ende April mitgebracht. Venezuela beharrt bei sciner Trennung. Der Kongreß" von Columbien beschäftigte sich fortwährend mit der

neuen Verfassung. Jn Mexiko hatte sich eine Opposition ge-

en die ausúbende Gewalt gezeigt, und, wie es dort hieß, soll Prasident Guerrero den Landsiß, auf den er sich von den

Geschäften zurückgezogen hatte, wieder verlassen haben , um

*) Vergl.- die Pariser Börsen-Nachrichten in der NRáchschrift

zum gestrigèn Blatte der Staats-Zeitung.