1830 / 149 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hier studirenden zahlreichen Griechen und-Philhellenen eingehen, ihn. gerade im. Gegentheil bemüht die Wege des künftigen Hberherrn von' Griechenland zu eben und in vollkommener Uebereinstimmung mit ihm seinen Eintritt in den neuen Staat

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durch die nôthigen Vorkehrungen von Seiten des Senats und |

der Administration zu erleichtern. Man glaubt, daß dev Fürft bei seiner Ankunft damit beginnen wird, auf die schon beste- hende Lage der Dinge eine Verfassung von Griechenland zu gründen, welche mit Berücksichtigung der besonder Verhäâlt- nisse seines Staats geeignet seyn wird, die Stärke der Herr- schaft mit der Geseßmäßigkeit und dffentlichen Freiheit zu ver- binden. Um úbrigeus. bei diesem festen und offenen Gange der Griechischen Regierung und. ihres jeßigen Chefs jene feindseligen Angriffe des genannten Blattes sich zu erkiären, braucht man nur zu wissen, daß es, eben so wie der Courier von London, der Opposition gegen den Präsidenten zum Or- gane dient , und diese aus den Häuptera jener Partei gedil- det ist, welche vor seinèr Ankunft durch ihre Ungeselligkeit, Zwiskigkeit“ und Habsucht das Land und die Revolution von Griechénland an den Abgrund des Verderbens gebracht hat- ten nnd um fo leidenschaftlicher und ungerechter gegen ihn werden, je mehr sie durch seie Festigkeit und Einsicht die

Möglichkeit für sich, je wieder in den Besiß der Macht zu

fommen , entshwinden sehen. Jn einem vor wenigen Tagen

hier angekommenen Schreiben spricht der Präsident sehr be- stimmt die Ueberzeugung aus, daß in Bezug auf die Wahl des funftigen Oberherrn die Entscheidung der drei Mächte

vollkommen geeignet scheine, das wahre Glück des Landés zu .

sichern. Ueber die zwei jungen Griechen, welche mit dem Grade von Lieutenants aus unserm Kadettenkorps dort ange- fommen, schreibt er, daß fie mit Freuden aufgenommen wor- den und in dem regulären Korps bereits angestellt sind.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 19. April. Der Prôsident hat dem Sée- nat durch den Staats-Secretair der Marine eine Botschaft wegen Errichtung einer neuen Station für die Flotte der Vereinigtén Staaten bei Dry Tortugas zukommen laffen. Diese Station , die sowohl in militairischer als kommerziel- ler Hinsicht als wichtig betrachtet wird, soll auc , wie man hof}t , ein wirïsames Mittel zur Unterdrückung der Seeräu- berei werden. :

Es wird in diesem Jahre eine Volkszählung in den Ver-

einigten Staaten“ stattfinden; sie soll am 1. Junt beginne und spätestens im Laufe von 6 Monaten beendigt seyn. Bei diéser Zählung ist es vorgeschrieben, daß die Zahl der Weit- gen männlichen Geschlechts unter 5 Jahrèn, ferner der bef- den Geschlechter von 5 bis 10, von 10 bis 20, von 20 bís bis 30, und so weit bis 100- Jahr, einzeln und Geschlechter- weise angegeben werden soll. Der Weißen über 190 Jahr wird auch Erwähnung geschehen; die farbigen Sflaven und

reien sollen gleichfalls der Zählung unterworfen seyn, jedoch ängt dieselbe bei ihnen hinsichtlicz beider Geschlechter, ersk vom 10ten Jahre an. Bei den Weißen muß die Zahl der Fremden (Aliens) ‘und bei den Weißen und Schwarzen (mit Bemerkung der Farben) die Zahl der Blinden und Taubstum-

men úber 25 Jahr und zwischen 14 und 25 Jahren speziell

atigeführt* werden. l

Die amtliche Liste der von der Regierung der Vereinig- ten Staaten pensionirten Wittwen und Waisen verstorbener Beamte der Marine enthält für das Jahr 1829 die Na- men von 594 Jndioiduen. Die Wittwen verlieren ihre Pen- sionen, wenn sie wieder heirathen, und die Kinder, weni sie das Alter von 16 Jahren erreicht haben.

“Im National - Jutelligencer liest man: „Einem Bericht des-General-Postmeisters" zufolge, wurden unter der dermaligen Verwaltung der Vereinigten Staaten Vierhun- dert und Ein und Neunzig Postmeister verabschiedet

und durch andere erset.- Nicht nur die außerordentliche Zahl der in diesem einzigen Verwaltüngszweige verabschiedeten

Bealnten ist bemerkenswerth, sondern auch die “Art und Weise, wie diese“ Verabschiedungen verhältnißmäßig in den verschiedenen Staaten und Gebieten stattfanden. Während in New-Hampshire, das 6- Repräsentanten zum Kongreß [lie- fert, 55 Postmeister verabschiedet wurden , traf diejes Loos in -Nord-Carolina, das 13 Repräsentanten liefert, nur 4 Jn- dividuen; im’ Staate New York mit 34 Repräfentänten-er- hielten 131 ihren Abschied, und in Süd-Carolina- mit 9 Re- präsentänten fand gar ketne Verabschiedung statt. Jn De-

laware mit einem Repräsentanten verloren 16 Postmeister

ihre Stéllen und in Virginièn mit 22 nur 8.4 Die Oppo- sitions-Blätter* bezeichnen die Staaten, in welchen der Wechsel

der Post-Beatnten geringer gewesen" ist, als Anhänger des}

gégenwärtigen Verwaltungs-Systems-/

Der WashingtonTelegraph meldet, daß der Staats- Secretair der Marine, nach Empfang cines amtlichen Berich- tes Úber die Theilnahme von 4 Offizieren der Flotte an ei- nem kürzlich nahe bei Philadelphia stattgefundenen Zwet fampfe, in Folge dessen einer der Duellanten getödtet wurde, dem Prôsidenten die Verabschiedung jener: Offiziere vorgeschla- gen und die Bestätigung dieser Maaßregel ‘erhalten habe.

Der Secketair der Schaßkammer- hat eine Beékäaintma- chung erlassen, daß die 6procentigen Stocks vom Jahre 1815, an Betrag 6,440,556 Dollars 17 Cents, ‘am 1. Juli dieses Jahres eingeldfet werden sollen.

, Ein Orkan, wie sich cines- ähnlichèn die ältesten Bewoßh- ner nicht erinnern können, seßte vor Kurzem die? Stadt“Ur- bana (Ohio) in Schreckfen. Unter anderen“ Gebäuden wurk- den zwet Kirchen und 6 oder 7 Wohnhäuser niedergerisseti, und leider kamen unter den Ruinen der leßteren mehrere Kinder um. Auch in Elisabethtown in Pensylvanien hatte v ungerwodhulich heftiger Orkan große Verheerungen ange- richtet.

Nach Briefen aus Havana dauerten dort, in Fölge der entdeckten Verschwörung auf der Jnsel Cuba, die Ver- haftungen noch. immer fort. Unter der Zahl der Gefange- nen soll sich ein gewisser Rojo befinden, ein Mann von gr0- ßem Einfluß durch seine Talente, Charakter - Festigkeit und Beredsamkeit." In den Briefen ist von einem Verein die Rede, der in Cuba” unter den Aufivieglern bestanden und den Namen „„der schwarze Mexikanische Adler‘ geführt habe ; desgleichen auch von einem nrit Mexiko eingeleitet gewesenen

regelmäßigen Briefwechsel; aus Mexiko und Haiti soll man Es soll die Uebereincunft

Truppensendungen erwartet haben. stattgefunden haben, nah erfolgter Ankunft dieser Truppetti die Fahne der Unabhängigkeit aufzupflanzen und die Freiheit der Sklaven zu proklamiren, deren Beistand zum Umstutz der Spanischen Regierung man alsdann angerufen haben würde.

Mut:p:t Gs, /

Das Journal du Hâvre enthält folgende Schilde- rung “des gegenwärtigen Zustandes der Republik Mexiko : ¡„„Yucatan befindet st|ch unter dem Joche ciner Handvoll Sol- daten, die, an ihrem Vaterlande und an ihren Eiden zu Verräthera geworden, sich für den Centralismus erklärt ha: ben. Tobasco hatte dasseibe gethan, aber die Bemühungen

der Nechtlichgefinnten habeti die Fortschritte des Uebels ge-

hemmt; die Gemüther sind in diesem Staate sehr aufgeregt. Oajaca befindet sh im Aufruhr; ein Gouverneur, der auf seine Wúrde gesezmäßig verzichtet hatte, seßte sich demnächst durch Gewalt der Waffen roieder in Besig dieses Amtes, als besäße er die Rechte eines erblichen Fürsten. Vera-Cruz et- wartet, daß man die bisherige Legislatur fúr nichtig erkläre ; der dortige Gouverneur hat sich, um dem Ungewitter- aus

dem Wege zu gehen, nah Matigo de Clavo zurückgezogen. au g ge

Puebla har gar feine Geseßgebung, weil die Repräsentanten in der Besorgniß, daß die dém Staate drohende Anarchie bald ihren Gipfel erreichen werde, guseinäander gegan- gen sind. Tiaipam is in Aufregung; in Michoäcän herrsht vollfomriuene Anarchie; man arbeitet dort eifrig

am Falle der vollziehenden und der geseßgebenden Gewalt,

die man beide miteinander entzweten will, um den gänzlichen Sturz des Staats herbeizuführen, Zacatecas wird voti einer Aufruhr bedroht, weil der Gouverneur den ihm von Vicé- Präsidenten zugegangènen Befehl, ‘cin Miliz-Kontingent zut Verfügung des Ober :- Befehlshabers zu stellen, nicht ausge- führc habén folle. Ju Durango hat der Oberst Gaspakr Ochoa , der den Gouverneur abfeßzetnt will, Unruhen erregt. Chihuahua erkenut die Regierung der Union kaum àân. So- nora und Senàkloa wollen sich losreißen. Jn Tamaulipas “und Queretaro sind’ die Behörden abgeseßt wordett.

ruhigen Zustande; ein gleiches Schicksal steht Jaliaco bevor. Guanajuato und San-Luis sind die beiden einzigen Staaten, die von dieser Ansteckung befreic geblieben sind.

Diese dem Telegrafo von San-Luis entlehnte Schil- derung des Zustandes ‘der Mexikanischen Republik (fügt das

Eingangs genatinte Blatt hinzu) ist nicht übertrieben; man“

fdùnte dieselbe im Gegetitheile noch mehr ins Dunkle aus- malen. Ein neuer Bürgerkrieg wird bald ausbrechen, und

- selbst“ Guerrero's Rückkehr zur Präsfidentur würde die allge-

meine Aufregutig nicht dämpfen. Ju Kurzem wird sich Alles

| entscheiden.//

ta Nueva Leon Und: Coaßutla befinden sich nicht weniger in einem "ün-*

Dies sind - die Früchte des Aufstgides der Reserve-Armee zu Jalapa.

hinsichtlich dex Philosophie Frankreichs um.

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Jan 4 #1: D:

Berlin, 29. Mai. Am verwichenen Sonntag fand zu“

Dússeldor f die Eröffnung des dritten Rheinischen Provinzial- Landtages’ in herkömmlicher Weise statt. Nachdem die Abge- ordneten Vormittags in den Kirchen ihrer Konfefslonen dem feiërlichen Gottesdienste beigewohnt hatten, um für das- wich- tige Werk ihrer Berathungen Segen und Erleuchtung von oben zu erbitten, famen „dieselben auf dem Ständehause zu- sammen, wo der Königl. Kommissarius, Herr Staatsmini- ster und Ober - Präsident v. Jngersleben Excellenz, den Land- tag mit einer Rede eröffnete, welche von dem Hertn Land- tags - Marschall, Fúrsten zu Wied, beantwortet wurde. Diese teden drücfcen einerseits die huldvollen Gesinnungen Sr. Majestät des Königs. gegen die Provinz, und andererseits den tiefgefühlten Dank, so wie die ehrerbietigen Hofsnunagen dieser leßtern in Bezug auf die ständischen Einrichtungen in erfreulicher Weise aus. Nach der Eröffnung versammelte der Hèrr Landtags - Kommissarius die Herren Stände, mit den höchsten Behörden , in dem großen Saale des Gasthofes zu den drei Reichskronen zu einem Festmahle, welches durch die Theilnahme Sr. Königl. Hoh. des Prinzen Friedrich verherrliht ward und mit den herzlichsten Wünschen für das Wohl Sr. Majestät des Königs und des Königl. Hau- ses, der hohen Landesbehörden und der Provinzial-Stätide, sich -{loß. =— Aus Posen vom 24sten d. wird gemeldet: Dieser Tage wurde unsere Stadt - durch die hohe Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen beglückt. Auf der Reise nach Warschau begriffen, trafen Höchstdieselben am 22sten d. M. Vormittags 85 Uhr hier ein und stiegen im Pálais Sr. Durchlaucht des Fürsten Statthalters in die zu Ihrem Em- pfange in Bereitschaft geseßten Zimmer ab. Am folgenden Tage wohnten Se. Königl. Hoheit dem Gottesdienste in der hiesigen evanzelischen Kirche auf dem Graben bei. Dermnächskt war auf dem von einer ungeheuren Menschenmenge umgebe- nen Kanonenplaßke große militairische Parade, nah welcher Se. Königl. Hoheit, in Begleitung Jhrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Louise von Preußen, Sr. Durchlaucht des Fürsten Sratthalters, der beiden "Prinzessinnen Elisa und IWandâ, so wie des Wirklichen Geheirnen Raths 2c. Hexrn Baron Alexander von Humboldt Excellenz und anderer hohen

Personen, die von dem. Grafen Edward Raczynski errichtete

und-der Stadt geschenkte Bibliothek in Augenschein nahmen und- sich in den schmeichelhaftesten Ausdrücken für den Stif- ter dieser nüßlichen Anstalt zu äußern geruhten. Am Nachmit- tag desselben Tages haben Se. Königl. Hoheit, begleitet von dem hohen Fürsten-:Paare bis Schwersenz, unsere Stadt ver- lassen, um das Ziel Jhrer Reise weiter zu verfolgen.

În den Gesammt-Sißbungen der Königl. Afademie der Wissenschaften wurden im Monat Mai folgende Abhand- lungen gelesen: 1) Ueber die Gebirgsketten uud Vulkane im Innern von Asien, von Herrn A. v. Humboldt. 2) Bei- träge zur eleftrischen Monögraphie von Turmalie und Ma- refanit, von Hrn. Erman. :

__— Während. des Gewitters am 25sten d. M, Nachmit-

tags wurden im Müúggelseezcirca 10 Fahrzeuge, die theils

Getreide und Holz, theils. Sand und. Steinkohlen geladen hatten, beschädigt, oder gingen ganz zu Grunde. Der Sturm war so heftig, - daß er Segel zerriß, Maste zerbrach und

.Schifsslèute ins. Wasser warf, welche sich" indessen durch

Schwimmen retteten.

; Wissenschaftliche Nachrichten. Die Philosophie in Frankreich während des “neunzehnten E

Obgleich die in der neuesten Zeit wiederholte Behaup- tung unerweislich ist, daß die- Französische Revolution iedig- lich Folge irriger vhilosophischer Ansichten gewesen sey, so haben dieselben doch wesentlich auf den Gang der öffentlichen Angelegenheiten eingewirkt. Um deswillen muß eine Zeitung

nicht blos von den ‘eigentlich politischen Ereignissen sprechen,

jondern ‘auch Uebersichten aller der Verhältnisse geben, welche damit zusammenhängen oder daraus hervorgehen. Dies ist

htlich f nothwendiger, da die Erinnetung an Voltaire, Helvetius ; Diderot u. A. \hlechterdings nicht mehr ausreicht, um die Verhältnisse und Ansichten--der Gegenwart zu begreifen. Wir wollen deshalb, - mit Zurückseßung deutscher Stan

ndpunfkte und Ur-

th eile, darzulegen suchen, welche philosophischen Schulen und

Schriftsteller während des neunzehnten Jahrhünderts sich in jenem Lande bildeten und Einfluß gewannen. Als" Leitfäden

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B 2 -- « C EEE N M) nur altiree irt trttt nue annen lite krä ne R Fh;

dient uns zunächst: „Damiron es8ay sur ‘Thisloire de la Pinilosophie en France au dixneuvième siècle. 2 Yol. Se- conde édition, revue et augmentéèe”, ein Werk. welches mit Geschmack, Verstand, Unparteilichkeit und Mäßigung ge? schrieben ist, und dem wir in Deutschland recht viele Leser wúnschen. i __Die Geschichte der Philosophie ist, aús dem richtigeti Standpunkte betrachtet, nicht die müßige Aufzählung der un- praïtischen Meinungen einzelner Menschen, welche blos für sich und gleichsam außerhalb aller Gesellschaft standen und dachten. Sie entwickelt vielmehr alle Jdeen, welche ‘Kraft und Wirksamkeit besaßen und sich als die großen Hebel aller Bewegungen des menschlichen Geschlechts erwiesen. Die äh- ten Denker sind ihr die Repräsentantén der Menschheit ; in- dem sie jene erfor]cht, begreift und beurtheilt,“ thut sie dasselbe hinsichtlich der Menschheit Überhaupt. Dieselbe Aufmerksam- keit, welche sie den Lehren der Philosophen widméèt, richtet sie auf Glauben , Willen und Handlungen des Volks; ja zu den Geschäften und eitzelnen Ereignissen hinabsteigend, et- klärt sie dieselben und bringt sie in Verbindung mit ihren Grundfäßen.

Drei große Schulen haben sich in Frankreich während des neunzehnten Jahrhunderts erhalten oder neu entwifelt: erstens, die der Sinnlichkeit/ des Sinnenthumns (Sensalion), welche Alles aug der Natur erklärt und zum Materialismus führt; zweitens, die der Offenbarung, welche Alles auf Gott bezieht und mir Theologie und Kirchenthum abschließt ; drit- tens, die der vernünftigen Geistigfeit (Spirilualisme rationel), welche si auf Kenntniß und Erforschung des mensc{lichen Geistes gründet. Die Häupter der ersten Schule find Ca- banis , Destutt de Tracy, Garat und Volney; die der’ zwei- ten de Maistre, de Bonald und Lamennais ; die dritte, man- nigfaltiger in ihren Richtungen , läßt sich minder gut durch einzeine Namen und Worte bezeichnen. Wir wollen zuvör- derst jede dieser Schulen im Allgemeinen charakterifiren und dann auf die einzelnen Schriftsteller übergehen.

Die erste Schule hält Sinne und Sinnlichkeit für die cinzige Grundlage aller Philosophie. Jhr Gegenstand ist die Materie, der-Körper Und feine Eigenschaften, die äu- ßere Welt, ihre Vekthältnisse und Geseße. “Von Geist, Seéle, Sittlichkeit, Gedanken ais solchen in ursprünglicher Wesen- heit, weiß sie nichts und will sie nichts wissen. Auf den

„Körper des Menschen, auf Selbsterhaltung und Genuß, be-

zieht sih die natürliche und sittliche Thätigkeit des Menschen. Jun ähnlicher Weise umfaßt die Politik dieser Schule auch nur den sinnlichez Nußen. Sie liebt Ordnung, - weil sonst Gefahr und Elend einbricht; aber es gilt ihr gleich, woher jene. entstehe, sofern sie nur das einzige Recht verbürgt, wel- ches sie den Einzelnen zuspricht: nämlich zu leben und der sinnlihen Güter zu genießen. Sie zieht die Freiheit vor, würde sich aber auch. (wie das System des Hobbes zeigt) mit dem Despotismus vertragen. Das Wesentliche “in ihren Au- gen ist das Gute, jedoch nur in dem Sinne, wie sie diesen Begriff auffaßr, und jede Regierung is ihr recht , sofern sie - jenes Gute erzeugt. Geseßgebung, Gerechtigkeit, Macht, Re- ligion betrachtet sie nur in Bezug auf ihre Zwecke, richtet Alles lediglich ein für ihre Zwecke und dukrchdringt Alles mit ihren Ansichten, Sie is ein Jndustrialismus, welcher Re- gierung und Geselligkeit nur in einem macerillen und physi- schen Sinne begreift. Aehnlicherweise verfährt sie hinsicht- lich der Kunst und seßt ihr einziges Ziel in die sinnliche Wahrheit , ohne Rücksicht auf Get und Jdeal. Fn Beziehung auf Gott langt sie entweder an bei derx bloßen Ausdehnung und der bedeutungslosen Einheit des materiali- stischen Pantheismus; oder bei der charakterlosen Vielheit, dem Atomismus Epikurs. Für beide Fälle ist von Geistigkeit, Sittlichkeit, Wille, Vorsehung nicht die Rede. Jhre Reli: gion erscheint als ein Gößendienst mit einer blinden Noth- wendigkeit ; keine Frömmigkeit, Dankbarkeit oder Hingebung, kein Gebet, Vertrauen oder Hoffnung; sondern allerhand Gemüthsbewegungen ohne Begeisterung , Liebe ohne Dauk- barkeit und JInnigkeit, eine kalte Theilnahme, eine Anbetung, die auf der Erde bleibt, ohne Zdeal und hdhere Eingebung. Die zweite theologishe Schule betrachtet keines- weges vorzugsweise die körperliche und sinnlihe Seite des Menschen; er if ihr vielmehr vor Allem ein Geist, dem Or- gane dienen. Diese Lehre von der Geistigkeit, dieser Spiri- tualismus, erhält aber dadurch eíne P Dp Beschaf- fenheit, daß er mit der Kirchenlehre in enge Verbindung tritt, den Glauben mehr als die Erkenntniß hervorhebt und die

Lehre von der Erbsünde, als Haupt-Erflärungsmittel, in den e Ans stellt. Das ganze Leben ist, dém gemäß, ein Zu- iand: der

tráfe und Bußé, und die Mensch eit muß durch :

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die Hertschenden mit Strenge zu diescm Zwecke“ angehalten

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