1874 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Apr 1874 18:00:01 GMT) scan diff

nota ra N T R I A e

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der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten mittelst

fich auch der Präfident des Reichskanzler-Amtcs Staais-Minister Dr, Delbrüdck betheiligte, indem er auf die Anfragen der Abag Dr. Kapp und Mosle, betreffend den Kulihandel, antwortete. Bei SWhluß des Blattes war der Reichstag in die zweite Be- rathung des Geseßentwurfes, betreffend, die Ausgabe von Reichs - Kassenscheinen, eingetreten und antwortete der Staats-Minister Camphausen auf eine Ausführung des Abg. Der F

Siemens.

In der Woche vom 29. März bis 4. April 1874 find geprä worden an Silbermünzen: 1,004,474 Mark 1-Markstück

190,849 Mark 60 Pf. 20-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 121,966 Mark 90 Pf. 10-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: herz4burg-Strelit hier ein.

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soiotod E einen Königlichen Vlüg(hes später E Wudienz. wuns aus- drücken O upsiag Zerzog und die Erbgroßherzogin i, N H siggestern zum Besuche der Königlichen Fa- milie hier eingetre und haben im Königlichen Residenzshlosse Wohnung genolßer der Justiz und der auswärtigen Angele- Mittnacht is nach Berlin abgereist, um an

genheiten v ( den Arbeiter Bundesrathes theilzunehmen.

gt Me ‘burg. Sqwerin, 17. April. Mit dem Schnell- g E ® gestern Nachmittags, kurz vor 5 Uhr, die Groß- zuge Tf -Mutter und die Herzogin Karoline von Ihre Königlichen Hoheiten

6051 Mark 28 Pf. 2-Pfennigstücke; 5774 Mark 42 Pf. 1-Pfen- Mex i

AURLEE Barer, “e oa a : an Goldmünzen: 819,369,060 Wor E Mitte, u LON erzo E Wilbe anb

S 0- E, AAIED Mark 10-Markstücke; an d- Serzogin Marie und dem Fürsten Windishgräß nebs Prin- ilbermünzen : 10,927,399 Mark 1-Markstücke, 3,921,323 Mark 80 e\finnen Töchtern empfangen. Die Herrschaften fuhren alsdann

Pf. 20-Pfennigfstücke; an Nickelmünzen: 1,338,065 Mark 30 P 10-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 227,060 Mark 72

2-Pfennigstücke, 56,807 Mark 21 Pf 1-Pfennigstücke. Mith? find im Ganzen geprägt: an Goldmünzen: 1,021,535,810 M- an Silbermünzen: 16,044,046 Mark 40 Pf.; an Nickelmü; és Mark 20 Pf.; an Kupfermünzen: 295,693 tarf

Zu der vom Reichskanzler-Amte als Ay g Zum internationalen Signalbu che herausgegebenex- Amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs- und Hande” arine mit ihren Unterscheidungs-Signalen für 1874? ift ében der erste Nachtrag erschienen.

Die Vorschriften im Artikel 136 8 Geseßes vom 3. Mai 1852 über das administrativ-Strafverfahren in Steuer-Kontraventions fällen, ‘h welchen die Ver- waltungsbehörde, so lange noh kein Erafbescheid erlafsen ist, fich der Entscheidung enthalten und pen Einleitung des ge- rihtlihen Verfahrens das Erforderliæ veranlassen kann, haben bisher und namentli in der Cirkyr-Verfügung vom 13. Mai 1869 des Finanz-Ministers die Aslegung gefunden, daß vor der ausdrücklichen Verzichtleistunc der Verwaltungsbehörde auf ihre Entscheidung ein gerihtliæs Strafverfahren selb dann unzulässig sei, wenn der Beszuldigte wegen der Kontravention zur gerihtlihen Haft gebra: ist. : ;

Nachdem jedoch das 9ber-Tribunal in dem Erkenntnisse vom 19. Mai 1870 den Srundsaÿ ausgesprochen hat, daß in Folge der Verhaftung ds Beschuldigten das Gericht derart mit der ganzen Sache befas sei, daß das gerihtliche Strafverfahren von einem vorgängiæn Verzihte der Verwaltungsbehörde auf administratives Strofverfahren nicht mehr abhängig gemacht werden kann, hat- fch der Finanz-Minister dieser Anficht des hôhsten Gerichtsjofes angeshlossen und unter Aufhebung der Cirkular-Verfögung vom 13. Maiï 1869 die zugleih zut Be- \chleunigung des Verfahrens und Abkürzung der Untersua¡ungs- haft dienende sofortige Einleitung des gerihtlihen Verfahrens nah Ablieferung des Kontravenienten an die Gerichte als zu- lässig und sahgemäß anerkannt,

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Der dem Königlih preußishen Hauprmeueramte für ausländische Gegenstände in Berlin untergeord-

T Ret O tiggdaselbit_ift die Befuaniß zur Erledigung

Dot Das Füfilier-Bataillon 3. Garde-Grenadier-Regi- ments Königin Elisabeth pasfirte heute auf dem Durh- marsche von Wrictzen a. O. nach Spandau Berlin ; dasselbe

traf 81/, Uhr Vormittags am Königsthor ein und marschi nördlih um Berlin herum. E

Der hiesige Kaiserlih rusfishe Militär - Bevollmächtigt von Dahler ist zum Obersten befördert worden. Gs

Der Königlich belgische Genie-Hauptmann van Noer- beedck, sowie der Lieutenant in der französishen Marine Vi- comte de Gontaut-Biron sind hier eingetroffen.

Der französishe Botschaftssekretär in St. Petersbur Graf d’'Aunay, ift heute früh von dort hier d x

S. M. Kanonenboot „Albatroß“ ist am 17. d. M Nachmittags im Hafen von Kiel geankert. An Bord Alles wohl.

Posen, 16. April. In Gemäßheit der von dem Minister

der Erlasse vom 14. Mai v. I. und vom 9. Juli v. I. zu den Allgemeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872 gegebenen Erklärungen, namentli über die bei dem Präparandenwesen zu beahtenden Ressortverhältnisse hat der Ober-Präsident unter Auf- hebung der von dem Königlihen Provinzial - Shul - Kollegium unterm 22. März v. I. erlassene Instruktion über die Präpag- randenbildung in der Provinz Posen unterm 12. März

d. J. eine neue Verordnung erlassen, welche jeßt i veröfentliGt wird, g erlassen, welche jeßt im Amtsblatt

Vayeru. München, 18. April. (W. T. B.) Der König hat gestern Nachmittag den Legations-Rath Reither in Audienz empfangen, welher für die oberste Leitung des Königlichen Kabinets in Aus\iht genommen sein soll.

Zum päpstlichen Nuntius hierselbst i nach dem „Korr. v. u. f. D.“ der bisherige Nuntius im Haag, Monsignore Bianchi, ernannt. Da Derselbe jedoch ers im Monat Zuli in München eintreffen wird und Monsignore Meglia München im nächsten Monat verläßt, \o wird der bisherige Uditore Emilio de Taliani die Geschäfte der Nuntiatur versehen

Sachsen. Dresden, 17. April. Der vertagt gew Dres. é ; fene Fan eas des" e E E tritt, wie das Lt vernimmt, am 27. d. M. wieder - taa d j wieder zur Berathung zu-

Chemnißg, 16. April. Die hier lebenden Veteranen d j 416. 6 es \chleswig-holfteinishen Feldzuges vom Jahre 1849 feierten am 13. d. M. den Tag, an welchem vor 25 Jahren ein Theil er sächfischen Armee an der Erstürmung der Düppler Schanzen ruhmvoll theilgenommen hat. An den König Albert wurde bei dieser Getegenheit ein Telegramm folgenden Inhalts abgesendet: ._ eSr. Majestät, unserem glenen großmächtigsten König Albext briugen untertbänigft vereinte Krieger und Erstürmer der Düppler fic ce HERO Eb Duck r R crhabenen Erinnerungs- Krieger beim Feste im „Elysium“ zu Cbemni Mo Eini hhen Württemberg. Stuttgart, 16. Apkil. D öni g er

hat geftern den zum Gouverneur der Kefuna Usm aus Königlich preußishen General - Lieutenant von Berger in Audienz empfangen. Heute ließ Se. Majestät dem General- Lieutenant a. D. von Baur, welcher am 15. d. M. das fünf-

f. in Galawagen nah dem Großherzoglihen Schlofse.

j Braunschweig. Braunschweig, 18. April. Die Ges. u. V. S. enthält: Geseß, Abänderungen der Neuen Wegeord- nung für das Herzogthum Braunschweig vom 5. Juni 1871 betreffend, d. d. Braunschweig, den 4. April 1874.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 16. April. Dur das im Gesetblati vom 14. d. M. veröffentlihte, mit dem leß- ten Landtag vereinbarte Geseß wird bestimmt, daß in Abände- rung des Grundgeseßes vom Iahre 1831 die Vorfißenden der Stadträthe, wenn nit in einzelnen Fällen ausdrücklih ihre Wahl auf längere Zeit oder eine lebenslänglihe Anstellung be- {lossen wird, künftighin nur auf sech3 Jahre gewählt werden sollen, nah deren Ablauf fie aber sofort wieder wählbar find.

Die Baugewer ke des Herzogthums haben \sih unter dem Namen eines allgemeinen altenburgishen Baugewerken-Vereins, der seinen Sig in hiesiger Stadt hat, zu einer neuen Innung vereinigt, welche, nachdem ihre Statuten landesherrlih bestätigt worden find, damit nach Maßgabe der deutschen Gewerbeordnung auch die Rechte einer Korporation erlangt hat.

Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 16. April, Nach- dem das Herzogliche Hoflager für den Sommer wieder hierher verlegt worden, is auch das Hofopern- und Schauspieler- personal im Laufe dieser Woche wieder hier eingetroffen, und die Vorstellungen auf hiesiger Bühne werden vom 19. d. Mts. beginnen.

Eine gestern publizirte Herzoglihe Verordnung be- stimmt, daß vom 1. Iuli d. I. an von den Verwaltungen der öffentlihen Kassen in den Herzogthümern Coburg und .Gotha die Reihsmarkrechnung zur Anwendung zu bringen ift.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 16. April. Der Fürst und die Prinzessin Elisabeth ha- ben sich zum Kurgebrauhe nach Aachen begeben.

Hesterreich-Ungarm Wien, 17. April. (W. T. B.) Der Kaiser empfing heute den seitherigen päpfstlihen Nuntius Falcinelli zur Entgegenucige seines Abberufungs\{reibens in besonderer Audienz. Die Abreise des Kaisers nah Ofen is | auf morgen Abend festaglep

erttourf betreffs des Baues ver Eisenbahtirtre exp. den Gesehß-

Neutitschein an, desgleichen die dom Herrenhause im ersten kon- fesfionellen Geseße vorgenommenen Grana mit ahne des §8. 54, bezüglich dessen der frühere Beschluß aufrecht erhal-

ten wurde. Der Gesezentwurf, betreffend die Anerkennung der Religionsgesellshaften, wurde mit großer M jorität i ; s E angenommen. E E eute hat das Abgeordnetenhaus den Gesezentwurf, be- treffend die Anerkennung der Religionsgesellscchaften, ss t Anträgen des Aus\{hu}ses unverändert in zweitér Lesung ange- cir e A Lesung desselben erfolgt in der nähsten S : ie Berathung des Kloster i äch: Donnerstag feftge®\2zt. ti M Ou E

_ Niederlande. Haag, 14. April. Nath einem heute Vor- mittag dem Departement der Kolonien G E A S ee des General-Gouverneurs von Niederländisch-Ostindien welches geftern in Buitenzorg (bei Batavia) aufgegeben worden war, hat General-Lieutenant van Swieten dur telegraphische Depesche dem General-Gouverneur gemeldet: „Die Staaten an der Westküste von Trumon an bis und mit Waylah erkennen die niederländische Oberherrshaft (oppermagt) an. Es ist nun daselbstt die Blockade aufgehoben.“ Trumon is der südlichfte r ave L C R s Atchin, und Waylah liegt ) order, daß zwei Drittel dieses Küstenstri i

diesen beiden Staaten einbegriffen find. M E

Großbritannien und JFrland. London, 17 i (W. T. B.) Der Kanzler der Schagkammer, Sir ‘Etaffary Northcote, hat in seiner Budgetvorlage beantragt, zwecks Reduktion von 7 Millionen der öffentlißen Schuld Annuitäten zu SE fa e zum Jahre 1885 laufen.

In der heutigen Sihung des Oberhauses wurde ei Dotation von 29,000 Pfd. Sterl. an General Wolfeles für dessen Verdienste in dcm Feldzuge gegen die Aschantis bewilligt. Im Unterhause brachte Sir John Edward Ienkins die Suezkanal-Angelegenheit zur Sprache. Der Premier Disraeli bestätigte, daß Lesseps mit Sl fübd des Kanals gedroht habe und daß die Pforte auf Durchführungen der Bedingungen be- stehe, welche von der internationalen Kommission aufgestellt worden seien. Er fügte hinzu, die französische Regierung habe Lesseps Vorstellungen gemaht und ihn aufgefordert, von allen gewaltsamen Maßnahmen abzustehen und ih den von der Kom- misfion getroffenen Bestimmungen zu fügen. Seines Erachtens seien die Lessepshen Drohungen nur die Folge einer momentanen Erregtheîït desselben, und halte er Herrn von Lesseps für einen Mann, der sich in die Umf:ände zu \hicken wissen werde.

_ Franfkreih. Paris, 17. April. (W. T. B Die legitimiftishen Journale veröffentlihen eine Zuschrift aa Bruns, die ih über die Angriffe der „Union“ gegen das Septennat zustimmend ausspriht. Durch den Be- On e N [Ms vom 20. November v. J.

neue Institution geschaffen, nur die Dauer der dem Marschall Mac WMahon übertragenen Amtsgewalt, die jedoh von dessen Person niht getrennt werden könne fei verlängert worden. „Wir heißt es in dem Schreiben h beabsichtigen nicht wiederzufordern und wiederzunehmen, was wir | selbft erst bewilligt und übertragen haben, aber wir werden darüber wachen, daß dieses Pfand in den loyalen Händen des

digste Jahr seit seiner Ernennung zum Offizier gurücklegte, durch

Marschalls Mac Mahon bleibe; wir werden nit zulassen, da au dem Wesen desselben oder an den Webiügüngan, e on l

dasselbe in die Hand des Marschalls gelegt wurde, irgend eiwas geändert werde.“ Die Zuschrift {ließt mit der Verficherung, daß die Legitimisten die zuverlässigsten Freunde des Marschall« Präsidenten seien.

Spanuieus. Madrid, 16. April. (W. T. B.) Die amt- lihe „Gaceta? berichtet von einem Gefehte mit den Car listen bei Preduabena, wobei die Carlisten 53 Todte und 92 Verwundete, darunter 3 ihrer Führer, gehabt haben ollen. Andere carlistishe Trupps seien über die portugiesishe Grenze getreten und dort internirt worden. Dieselbe meldet ferner, daß man mit’ \{chleuniger Formirung eines vierten zur Verftärkung der Nordarmee bestimmten Corps beschäftigt sei.

Nath ciner aus Santander in St. Jean de Luz am 17. April eingegangenen Nachricht war der Korrespondent der „Times“, Marfh, von den Carlisten aufgegriffen und mit dem Tode bedroht worden. Der franzöfische Konsul in Algorta hat die Freilassung desselben herbeigeführt.

Griechenland. Athen, 5. April. Die Kammer hat ihre während der Ministerkrise unterbrohenen Sizungen wieder aufgenommen, die Steuergeseze zu Ende berathen und das Budget der Einnahmen für 1874 ohne lange Debaiten angenommen. Sodann brachte das Ministerium die im vorigen Jahre von Deligiorgi mit mehreren Banken abgeschlossenen Verträge ein, nach welchen der Zins festgeseßt, der neugegründeten Kreditbank das Recht, im Bereiche der jonishen Inseln Papiergeld auszu= geben, verlichen wird und den drei Banken, d. h. der National-, der jonishen und der Kreditbank einige andere Privilegien er- theilt werden, wogegen die Regierung einige Millionen zu 6

im Budget zu decken. Das Ministerium Bulgaris brachte die Verträge vor die Kammer, um dieser seit einem Jahre shweben- den Frage ein Ende zu machen, beantragte aber die Verwerfung der Verträge, welhe es im vorigen Jahre als Opposition be- kämpft hatte. Nach dreitägigen Debatten wurde die Abstimmung wieder auf unbestimmte Zeit vershoben, weil die Kreditbank unterdessen neue Vorschläge gemacht hatte, Heute, am griechischen Palmsonntag, beginnen in der Kammer die Debatten über das Ausgabenbudget, weil man nah den Osterfeiertagen Beschluß- unfähigkeit des Hauses fürchtet.

Türkei. Konstantinopel, 17. April. (W. T. B) Die Pforte hat für den Fall, daß Herr v. Lesseps im dienst=- lihen Betriebe des Suezkanals irgend welhe Unterbrehung eintreten lassen sollte, dem Vice-König von Aegypten die Ermäh- tigung ertheilt, den Dienst auf dem Suezkanale für Rechnung der Suezkanal-Gesellschaft weiter betreiben zu lassen.

Wie ein zweites Telegramm von demselben Tage meldet, hat die Pforte dem Vice-König von Aegypten die früher bereits ere theilten Weisungen telegraphisch wiederholt und erklärt, daß fie darin im Hinblick auf die von der internationalen Kommisfion getroffene Entscheidung nicht das Geringste ändern könne. Die russishe Regierung hai Lesseps aufgefordert, der Entscheidung der internationalen Kommission fich zu unterwerfen.

Dänemark. Kopenhagen, 15. April. Einige Tage vor SHluß der Reichstagsversammlung reichte der vom Lands- thing niedergesezte Ausshuß sein Gutachten über den Geseßz- vorshlag, betreffend die Zoll- und Schiffsabgaben ein. Der Aus\chuß hat \ich in eine Majorität und in mehrere Mi- noritäten- getheilt. Die Majorität stimmt mit der Regierung lichkn Gräßhedgß, man die indireften Steuern in keinem wesent diese Steuern, wenn sie nit böber Ee Aua "L O hier der Fall ist, einen \o großen Vortheil vor anderen Steuern, daß von ihrer HSerabsezung keine Rede sein dürfte, wenn man nicht eben das Aequivalent für den Herabgang gänzlih ent- behren könnte. Die Regierung is nah Dafürhalten der Majorität in mehreren Punkten sogar zu weit gegangen. Die Salzsteuer müsse z. B. beibehalten werden, weil sie jeßt circa 172,000 Rdl. ein- bringt und die Aufhebung derselben keinenfalls von fühlbarer Cinwir- kung sein würde. Ebenfalls die Steuer für gesalzene Heringe und die lebige Steuertaxe für Schiffe in ausländischer Fahrt. Die Hers absezung des Zolles für Galanteriewaaren findet die Majorität auch unbegründet, und ihrer Meinung nach müßten die Zoll- erleihterungen bei Einfuhr von Porzellan und Fayence, Instru- menten, Kleidungsftücken, verschiedenen Oelen, Licht und Seife, einigen Baumwollenstossen u. M. etwas eingeshränkt werden. Dagegen befürwortet die Majorität eine Herabsezung des Ein- fuhrzolles für Rohstoffe oder Hülfsstoffe der Industrie und bringt daher die Aufhebung des Zolles für Band- und Stangeneisen für unverarbeitete Balken und Hölzer und in Uebereinstimmung damit einige Herabsezungen des Zolles für die aus diesen Stoffen

Mindereinnahme von 373,000 Rdl. entstehen, welche dur ei

Erhöhung der Branntweinsfteuer \o v ändia edi A müßte, daß in Folge des dadurch eingenommenen Ueberschufses eine Hecabsezung des Kaffeezolles ermögliht würde. Falls der Vorschlag der Majorität angenommen wird, \o wird die Ver- ringerung der Zolleinnahmen, welhe nach dem Regierungsvors-

{lage ungefähr 630,000 Rdl. b 2 vermindern. 9 eirug, um 342,000 Rdl. fich

Amerika. New-York, 16. April. (W. T. B.) Na

Meldungen aus Arkans#\ as hat der republikanische bande welcher durch den _demokratishen Gegenkandidaten Brooks aus seinem Amte verdrängt wurde, den Belagerungszustand prokla- mirt und hält den Sig der Regierung cernirt. Von dem Prä-

fidenten Grant ift die Intervention der Uni j i lehnt worden. f er Unionsregierung abge

Asien. Ueber die Hungersnoth in Bengalen

das Ministerium für Indien eine vom 44 März datirte Depe des Vice-Königs erhalten, welhe Rechenschaft über die zur Lins derung des entstandenen Elends gethanenen Sritte ablegt und einen Bericht über die gegenwärtige Lage der Bevölkerung in den entscheidenden Distrikten erstattet. Die Depesche \priht die Erwartung aus, daß der Flächenraum des ärgsten Noth- standes auf einen Landstrih mit einer Bevölkerung von ca. 15 Millionen Einw. beschränkt werden wird. Von diesen werden einer ungefähren Schäßung zufolge in der \{chlimmsten Periode 2,633,000 Perfonen oder etwa 18 Prozent der Bevölkerung mit Lebensmitteln unter die Arme ge- griffen werden müssen. Was die Getreidezufuhr betrifft, so find Vorkehrungen für eine Lieferung von 465,000 Tonnen ge- troffen worden, die eine Reserve von 127,000 Tonnen belassen. werden. Im Durhschnitt- werden tägliGh vom Norden und Westen 1700 Tonnen Getreide in die nothleidenden Distrikte ge- sandt. Am drückendsten is die Noth in Behar und . Tirhut, wo das Volk in ungeheurer Anzahl zu- den Nothbauten strömt. In

dem Bezirke Durbunga find mehrere Todesfälle in Folge von Hun- gersnoth gemeldet, und man befürchtet, daß noch ee Ti

Prozent erhält, um ältere Schulden zu tilgen und das Defizit

verarbeiteten Waaren in Vorschlag. Dadurch würde jedoch eine

fommen dürften. Die Organisation, welche dort {lecht war, ist jeßt verbessert. s i

-— Aus Iapan meldet die „China Mail“: Iwakura, der Premier-Minister, hat seine Entlaffung eingereiht, die ver- weigert wurde. Das Volk verlangt einen Krieg mit Corea. Dies oder ein Bürgerkrieg wird als unvermeidlich erachtet. Ein furchtbarer Aufstand if in Hizen ausgebrohen. Taga if gänz- lih in den Händen der Rebellen. Die Bewegung dürfte fih leiht ausdehnen, da fie von Samurai in Nagasaki geleitet wird; es hieß, daß die Rebellen diesen Play zu stürmen beabsichtigten und nur 7 Meilen davon ent- fernt waren. Die Konsular- und andere Behörden \chickten all ihre Werthsachen an Bord eines Schiffes, und Jedermann war vorbereitet, fih binnen kürzester Zeit einzuschiffen. Ein Frei- willigen-Corps wurde gebildet. Patrouillen maten die Runde und Wachen wurden auf den Anhöhen ausgestellt. Der Gouver- neur {loß sein Bureau und machte Anstalten, von seinem Posten zurückzutreten. Signale wurden erneuert, nah welchen die Matrosen der Kriegsschiffe ans Land kommen sollten. Die meisten Leute hielten die Situation für \ehr ernst, da die Regierung keinen Verlaß auf die Truppen oder eingebornen Civiliften segen konnte... Die neuesten Berichte melden, daß die Regierungstruppen den Rebellen cine Shhlappe beigebracht haben, und für die Sicherheit der Ausländer werden nun keine ernst- Programm der Rebellen: 1) daß die Beamten unter der jezigen lihen Besorgnisse gehegt. Folgendes war, wie man sagt, das Regierung, wo immer sie gefunden, getödtet werden sollen; 2) daß die Insurgenten einen Angriff auf Korea organifiren ; 3) daß ein Angriff auf europäische Ansiedler gemaht werde.

Die Nr. 16 des „Central-Blatts für das Deutsche Rei h *, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, (Berlin, Carl Hey- manns Verlag) hat folgenden Inhalt: 1) Allgemeine Verwaltungs- sachen: Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. 2) Münz wesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reich2münzen. 3) Zoll- und Steuerwesen: Bundesraths-Beschluß, betreffend zolifreie Wieder- ciafuhr der auf der landwirthschaftlichen Ausstellung zu Bremen aus- gestellten Gegenstände; Kompetenzen und Aufhebung von Zoll- und Steuerstellen. 4) Marine und Schiffahrt: Notiz, betreffend Erscheinen der amtlihen Schiffsliste 2c. 5; Heimathwesen: Erkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen. 6) Postwesen: Bekauntmachungen, betreffend : Korrespondenzverkehr mit den Fidji-Jnseln; Postverbindung mit Mexiko; See-Postvecbindung mit Norwegen auf der Route Frede- rikshavn-Christianssand. 7) Konjulatwesen: Ernennungen.

__— Nr. 8 des „Marine-Verordnungs-Blatts* hat folgen- den Inhalt: Umwandlung der Kiiometer in Meilen. Berichtigung des Reglements über die Geldverpflegung der Marinetheile und in Dienst gestellten Schiffe im Frieden: Lieferung von Backpflaumen und Pflaumenmus im Bereic:e der Marinestation der Ostsee. Er- gänzung zu den Bekleidungsbestimmungen für die Offiziere, Aerzte und Beamten. 2c. der Kaiserlichen Marine. Verlegung des Termins zur Einreichung der Abschriften des Kontos „Abrechnung mit der General- Militärkasse*. Verlegung des Hydregraphi‘hen Bureaus und des Decernats für Rechnungs-Revision in der Admiralität. Kohlen- beshaffung in St. Thomas. Personal-Veränderungen.

Die Nr. 9 des Beihefts zum „,Marine-Verordnungs”" Blatt * hat folgenden Inhalt: 1) Erläuterungen zn Anlage VT. der Konstruktion für den Kommandanten eines von Se. Maj. Schiffen oder Fahz1zeugen. 2) Noch ein Wort zur Panzerfrage. 3) Ueber Nordpolfahrten. 4) Ueber den Dienst an Bord Sr. Maj. Siffe (Fortsezung.) 5) Ueber die Seetaktik der nächsten Zukunft. 6)

etraztungen Über die Seckriegführung an der Küste. 7) Die Benußung des Schiffcs als Hauptwaffe bei den Griechen.

Ne. 16 des „Justiz-Ministerial-Blatts* hat folgen- den Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 24. März 1874, betreffend das dur die amtliche Korrespondenz der Polizei-Anwalte entstehende Porto. Allgemeine Verfügung vom 26. März 1874, betreffend die Zuständigkeit der Justizbehörden tin Ansehung verschiedener Verwal- tungs-Angelegenheiten. Allgemeine Verfügung vom 2. April 1874, betreffend den Auslieferungêvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Großbritannien vom 14. Mai 1872 (Reichs-Geseßbl. S. 229). Erkenntniß des Königlichen Gerichtöhofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte vom 13. Februar 1874. Ist in einem zwischen mehreren Armenvertänden über die Verpflichtung zur Uebernahme ver Armenpflege anhängigen Rechtsstreite die Entscheidung von der Vor- frage abhängig, ob eine selbständige Gemeinde und ein selbständiger Armenverband bestehe und welches der Bezirk derselben sei, so ist diese Frage nicht von den Gerichten, fondern von den Verwaltungsbehörden zu entscheiden.

Der 11. Jahrg. des Jahrgangs der preußischen Ge- richtsverfassung, redigirt im Bureau des Justiz-Ministeriums, ist soeben im Verlage dec Königlichen Geheimen Okber-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) (8. 304 Bogen) erschienen. Das Bud selbst zerfällt in drei Theile, deren ersterer, der allgemeine, die Gerichtsorganisation sämmtlicher preußischen Provinzen, sowie die in ihuen bestehenden Sondergerichte, wie Militär-, Disziplinac-, Universitäts-, Handels-, Gewerbegerichte u. \. w. bezüglich ihrer Kompetenz und den Ver- fahruugémodus behandelt. An ihn reiht sich der zweite oder besondere Theil, dessen Aufgabe es ist, ein übersichtliches Bild von der Einrich- tung und Beseßung des Justiz-Ministeriums und der Gerichtsbehörden u geben, hinsihtlich leßterer ihr territerialer Umfang, die in ihren Bezirken liegenden Städte nnd die Einwohnerzahl der ihrer Juris- dition Unterworfenen besondere Erwähnung finden. Der dritte und leßte Theil enthält eine Uebersicht der Gerichtsbchörden und des Beamtenpersonals sämmtlicher Provinzen, ferner ein Ortschaftsverzeich- niß mit sämmtlichen Städten der Monarchie und derjenigen Orte, in denen sich der Siß einer Gerihtsbehördé befindet, sowie die Angabe, ob an ihnen ein Gymnasium, Progymnafium, Real- oder höhere Bürgerschule besteht und zu welchex Servisklafse sie zählen, und s{ließ- li ein forgfältig zusammenagestelltes, das Nachschlagen wesentlich er- leihterndes Namensregister.

Das Jahrbuch für Elsaß-Lothringen 1874 ist (in Straß- burg, C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung, Friedrich Bull) er- schienen. Dasselbe enthält die Genealogie des Kaiserlichen Hauses, die Zusammenseßung der Central- und Lokal-Reichsbehörden, ein alphabetisches Verzeichniß der Gemeinden in Elsaß-Lothringen mit Angabe der Häuser- und Einwohnerzahl (1871). und Beiträge zur Statistik von Elsaß-Lothringen (Flächeniuhalt, Bevölkerung, Vieh- stand, Elsaß-Lothringen, Staatsforstverwaltung, Steinkohlen, Bis- thümer, Sparkasseneinlagen, Finanzverhältnifse).

Neichstags - Angelegenheiten.

Berlin, 18. April. In der gestrigen Sißung des Deutschen Reichstags nahm zu §. 40 des Reichs-Militär-Gesezes (die Ver- pflihtung -der Militärpersouen zur Entrichtung der Staatssteuern betreffend) der Bundesbevollmächtigte Staats-Minister Dr. Del- brück nah dem Abg. von Benda das Wort: E

Meine Herren! Auch Q beschränke mich zur Zeit aus\ch{ließlich auf den §. 40 und richte an Sie die Bitte, den §. 40 in der Fassung Ihrer Kommission anzunehmen. : ;

Der Herr Vorredner hat \chon darauf hingewiesen, daß es si hier eigenilih nur darum handelt, den thatsäblich überall bestehenden, aber von der Landesgesetgebung abhängigen Rechtézuftand generell zu fixiren, also aus dem, was bereits in den eiuzelueu deutschen Staaten

Rechtens ist, allgemcines Reichêrecht zu machen. Men könnte ja ein- wenden, daß eben, weil es überall besteht und das ist der Stand- punkt des Herrn Abgeordneten aus Württemberg, der diesen Para- graphen angefohten hat, dieser Paragravh überflüssig ift. Jch möchte indessen der Meinung nit sem, ich giaube, daß es von.Werth ist, dieses gemeine Recht gegen Aenderungen der Einze geseßgebung für die Zukunft sicher zu stellen, und ledigüich aus diesem Grunde,\ weil es darauf anfommt, etwas überall Bestehendes zu fixir-n, finde ich" gar fein Bedenken gegen die Annahme des Paragraphen, die ih Ihnen nur wiederholt empfehlen kann.

Auf die Anfrage des Abg. Ausfeld, ob die zwis@en Preußen und den einzelnen Bundesftaaten abgeschlossenea

Militär-Konventionen dem Reichstage würden vorgelegt werden und ob die Landesregierungen verpflichtet seien, diese Konventionen den Landesvertretungen vorzulegen, antwortete der Staats- Minister Dr. Delbrü ck: :

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat bemerkt, daß aus der Mittheilung, welche der Reichskanzler an den Herrn Präsidenten des Les gecihtet hat und wel{er die von ihm bezeichneten Verträge eigegeben sind, nit erhellt, weêhalb die Mittheilung erfolgt sei. Sie ist deshalb erfelgt, weil {hon in der ersten Session des Norddeutshen Reichstages vom Hause der Wunsch ausge- sprohen wurde, die Militär - Konvention zwischen Preußen und den einzelnen Bundesstaaten kennen zu lernen. Diesem Wunsche ist damals bereitwilligst entsprochen worden; es ist, als später weitere Militär-Konventionen hinzutraten, ebenso dem Hause Mittheilung ge- macht worden, und in Konsequenz dieser Praxis geshah es, daß auch die von dem Herru Borredner erwähnten Konventionen dem Hause mitgetheilt worden sind. Er hat mit vollem Rechte hervorgehoben, daß an diese Mittheilung nicht der Antrag auf Genchmigung dieser Kcnven- tionen durch den Reichstag geknüpft ist, indem wir nit davon aus- gegangen sind, daß diese Konventicnen Stoff enthalten, welcher der. Genehmigung des Reichstages bedürfe. Die Frage dagegen, inwieweit die einzelnen Staaten, welche diese Konventionen abgeslcssen haben, nach ihrer Landesverfafsung verpflichtet sind, diese Konventionen ihrer Landesvertretung vorzulegen, diese Frage kann ih im Augenblick nicht beantworten. Ihr ist natürlich durch die Mittheilung diefer Konven- tionen au den Reichstag in keiner Weite präjudizirt.

Zu §. 41, welcher nah dem Vorschlage der Kommission lautet: „Zur Annahme von Aemtern in der Verwaltung und Vertretung der kirchlihen oder politishen Gemeinden und weiteren Kommunalverbände bedürfen aktive Militärpersonen der Genehmigung ihrer Dienstvorgeseßten“, erklärte der ftellver- tretende Bundes - Kommissar General - Major von Voigts-

E eine Herren! Den Ausführungen des Herrn Referenten kann ich vom Standpunkte der verbündeten Regierungen nit vollständig beipflihten. Ih muß auch noch binzufügen, daß ih den Gang der Verhandlungen innerhalb der Kommission niht so aufgefaßt hake, wie es seinerseits geschehen ist. : _Das Alinea 1 des §. 41 beabsichtigte allerdings einen gleich- mäßigen Zustand innerhalb des deutschen Reichsheeres herbeizuführen. Als Maßstab dafür fellte dasjenige dienen, was in der größten deut- hen Armee seither Rechtens gewesen ist. Nach preußishem Recht find nun aber die Mitglieder der aktiven Armee nicht Angebörige der Gemeinden. Es ist dieses ausgesprochen sowohl in den Städteord- nungen als auch in den bezüglichen Gejeßen. In den Städteordnungen von 1808 und 1822, sowie ferner in denen von 1831, 1853, 1856 und 1867 ift der Grundsaß immer aufre{cht erhalten worden, daß die bewaffnete Macht, soweit sie der aktiven Armee angehört, Gemeindeangehörige nit in dem Sinne find, wie der Herr Berichterstatter es aufgefaßt hat. Sie haben in der Kommission beschlossen, den §. 41 zu modifiziren und aus dem §. 41 nur einzelne Bestimmungen herauszuheben. Wenn Sie beabsichtigen, diefe zum Reichsgeseße zu erheben, dänn ist es die Auffassung der verbündeten Regierungen, daf der status quo der ein- zelnen Landesgeseßgevungen dadur nicht alterirt wird, sondern daß der Zustand tleibt, wie er bisher Rechtens gewesen ist ; rur das, was im Kommissionsvorschlage zu §. 41 niedergelegt worden ist, ist nun- mehr geltendes Recht im Reiche. Auch dies hat schon seine Vor- züge, weil verschiedene Bestimmungen innerhalb des Reiches, so weit es die Materie der vorgeschlagenen Abänderungen umfaßt, bestehen. Jch habe hiermit, meine Herren, nur dem Standpunkte der Regierungsvorlage Ausdruck geben wollen, und ich würde, wenn dieses gewahrt ist, mich auch nicht gegen den 8& 41 in der veränderten Fassung der Kommission auêëzusprehen haben.

Zu §. 59 hatten die Abgg. von Woedtke und von Ger- slach den Antrag gestellt, Alinea 2 (Anrechnung der Offiziers- besoldung auf die Civilbesoldung eingezogener Beamten) anders zu fassen. Der Staats-Minister Dr, Delbrück äußerte darüber nach dem Abg. von Gerlach:

I erkenne das Wohlwollen dankbar an, das in dem eben ver- theidigten Amendement für die Beamten ausgedrückt ist, und es wird mir deshalb s{wer, dagegen zu sprechen, aber ich halte mich doc dazu für verpflihtet. Jh glaube, daß E die Annahme dieses Amendements zunächst für die Beamten eine bevorzugte Stellung ge genüber allen übrigen Berufsklassen im Lande geschaffen würde. Es ist ja gar feine Frage, daß nit blos für die Beamten, sondern für sehr zahlreiche andere Personen die Einziehung zum Dienst in dem hier vorausgeseßten Fall schr erhebliche Vermögensnachtheile zur Folge hat. Wenn der Staat seinerseits einen Theil dieser Nachtheile für feine Beamten auf seine Schultern nimmt, so thut er das, um sih seinen Beamtenstand zu erhalten; abzr weiter damit zu gehen, als unbedingt nothwendig ist, würde, glaube ih, zu einer Ünbilligkeit ge- gen alle übrigen in gleicher Lage befindlihen Personen führen, die nicht Beamte sind. Es kommt ferner in Betracht, daß es fih bei der vorliegenden Frage doch auch um ein finanzielles Interesse handelt, welches ich zwar nit als entscheidend hinstellen will, welches ich aber im Augenkblick so wenig zu übersehen im Stande bin, daß ich schon aus diesem Grunde Anftand nehmen muß, mich für das Amendement zu erklären.

Statistische Nachrichten.

Leipzigs Ausfuhr von Büchern, Musikalien und Bildern nah Nordamerika betrug. nah den statistishen ZusammensteUungen des amerikanischen Konsulats in Leipzig im ersten Quartal dieses Jahres 119,212 Thlr. 2 Ngr. (gegen 117,217 Thlr. 25 Ngr. in dem gleichen Zeitraume des vorigen Jahres).

Von der Statistishen Skizze der Desterreichis- Ungarischen Monarchie nebst Liechtenstein 1874 von Dr, H. L Brachelli, K. K. Hofrath und o. 0. j had gi s Vorstand des statistishen Departements im K. K. österr. Handels-Ministerium 2c. 2c. (Leipzig 1874; J. C. Hinrichs\he Buchhandlung), ist die vierte verbesserte Auflage erschienen. Das Bu, welches gleichzeitig die Er- gänzung zu der 7. Auflage von Stein und Wappäus Handbuch der Geographie und Statistik bildet, enthält in gedrängter Kürze (nur 93 Seiten) und auf Grund des neusten statistishen Materials eine voll- ständige Uebersicht über O-fterreih - Ungarns geographische, Nationa- litäts- und Religionsverhältnisse, Land- und Forstwirth\s{aft, Bergbau, Hüttenwesen, Salinen, gewerblihe Industrie, Handel und Verkehr, Unterrichtsanstalten, Kirchenwe}en, Staatsverfassung, Staatêverwaltung, Finanzen und Kriegswesen.

Nath’ dem Ausweise des Finanz-Ministeriums ftellt sich die Quantität der Ein- und Ausfuhr Rußlands für den Monat Januar 1874 im Vergleich zu der des entsprechenden Monats im Vor- jahre folgendermaßen : E

Einfuhr. Roher Zudcker 1051 Pud. (— 3679 Pud); Raffinirtea Zucker Pud (— 4 Pud); Thee 56,870 Pud (+ 6598 Pud); Kaffee

23,470 Pud (— 14,260 Pud); Oel 90,961 Pud (— 24,969 Pud)z

Wein 66,714 Pud (+ 1726 Pud); Wein 16,491 Flashen (+ 1222 Flaschen); Champagner 103,599 Flaschen (+ 17,488 Flas{en); Salz 837,028 Pud (— 80,112 Pud); unverarbeiteten Tabak 21,995 Puo (— 2291 Pud); verarbeiteten Tabak und Cigarren 242 Pud (— 92 Pud); Baumwolle 337,916 Pud (+ 41,784 Pud); Baumwolleugarn 38,328 Pud (— 11,673 Pud); Farbhölzer 17,065 Pud (+ 5667 Pud) ; Indigo 5063 Pud (+- 3897 Pud); Aethecistze Dele zu Beleuchtungs» zwecken 265,487 Pud (— 775 Pud); Gußei]en 95,749 Pud (—+ 70,511 Pud); Schmiedeeisen 256,494 Pud (— 31,871 Pud): CEiseablech und Eisenplatten 65,117 Pud (— 16,409 Pud); Schienen 297,892 Pud (+ 116,366 Pud); Blei 7332 Pud (— 38595 Pud); Wolle §232 Pud (+ 3195 Pud); ungesponnene Wolle 3260 Pud (-+ 3233 Pud); Kunjstwolle 245 Pud (— 1702 Pud); Wollengarn 23,115 Pud (—- 6799 Pud); Seide 1730 Pud (+ 321 Pud); Soda 30,033 Pud (— 572 Pud); Steinkohlen 1,504,565 Pud (— 185,904 Pud); Lofos motiven, Lokomobilen und Maschinentheile 111,246 Pud (+- 31,854 Pud); Baumwollenstoffe 10,500 Pud (—+ 3086 Pud): Wollenstoffe 12923 Pud (—+ 4877 Pud); Seidenstoffe 856 Pud (-+ 96 Pud); Leintustoffe für 209,680 Rubel (+ 10,661 Rubel). 4

Ausfuhr. Getceide und Mehl 1,371,884 Tscheiwerti (—+ 962,602 Tichw.);, Lein- und Hanfsamen 52,728 Pud (+- 28,099 Pud); Lein- und Hanföl 1261 Pud (+ 1163 Pud); Butter 51 Pud (— 2700 Pud) ; Aiktohel und Branntwein 120,016 Pud (4+ 45,465 Pud) ; Honig und Syrup 21,700 Pud (+ 8900 Pud); Tabak 19,182 Pud (+ 17,990 Pud) ; Rinder 580 (— 994); Schafe 29,161 (— 8494); Pferde i710 (+ 908); Talg 471 Pud (+ 345 Pud); Flachs 569,191 Pud (+ 145,105 Pud) ; Flahswerg 4158 Pud (— 9808 Pud); Hanf 99,838 Pud (— 4061 Pud); Haufwerg 2374 Pud (+2174 Pud) ; Leinen- und Hansgarn 2879 Pud (—- 1098 Pud) ; Leder 10,486 Pud (— 17,285 Pud); Juchtenleder 466 Pud (— 419 Pud); Knochen 1452 Pud (+— 1321 Pud); Wolle 21,965 Pud (+4 3089 Pud); Borsten 3948 Pud (— 6643 Pud); Pferdchaare 300 Pud (— 899 Pud); Potasche 50 Pud (— 575 Pud) ; Eisen 1153 Pud (— 449 Pud); Kupfer 2 Pud (+ 2 Pud); Lumpen 38,223 Pud (+ 21,200 Pud); Seilerwaaren 3526 Pud (-+ 1902 Pud); Segeltuch 500 Stüä (— 970 Stü); grobe Leinwand 1103 Arschinen (— 477 Arschinen); Holz für 236,214 Rubel (— 2306 Ru- bel); Pelzwaareu 1138 Pud (4+ 455 Pud).

Die Ausfuhr von Gold und Silber in Münzen nnd Barren aus dem Hafen von New-York belief fich während der ersten drei Monate dieses Jahres auf 8,247,512 Dollars, gegen 14,352,316 Dollars in der entsprehenden Periode des Vorjahres und 5,224,621 Dollars im ersten Quartale 1872. Eingeführt wurden während dieser Zeit an Edelmetallen in Münzen uad Barren in 1874 1,135,873 Dollar®, gegen 652,852 Dollars in 1873 und 561,214 Dol- lar in 1872. Der Werth der gesammten Ausfuhr während des ersten Quartals 1874 betrug 68,962,950 Dollars Papier, gegen 64,387,898 Dollar in derselben Periode des Vorjahres. Der Werth der gesamm- ten Einfubr in dèr Zeit vom 1. Januar bis zum 28. März incl. be- lief sich 1874 auf 103,321,036 Dollars Gold gegen 119,619,444 Dol- lars in 1873. Es hat fich mithin in den oben erwähnten Perioden von 1874 im Vergleich zu denen in 1873 die Ausfuhr von Gold und Silber um 6,104,804 Dollars, die Einfuhr von Waaren um 16,298,408 Dollar vermindert, die Einfuhr von Gold | und Silber dagegen um 483,021 Dollars, die Ausfuhr von Waaren um 4,575,052 Dollars zugenommen.

Die 11. und leßte Kurl iste der Wintersaison in Meran, die mit März endete, zählt 785 Parteien mit 1421 Personen, die seit 1. Ne- vember in Meran sich aufhielten.

Kunst, Wissenschaft uud Literatur.

Berlin, 18. April. Der Kongreß der deutschen Gesell» ichaft für Chirurgie beschäftigte sich in seiner leßten Sihung mit der Wahl des ständigen Versammlungsortes und proklamirt? als sol- en auf Antrag des Ausschusses Berlin. Aus der wissenschaftlichen Diskussion ist noch hervorzuheben, daß sich eine entschiedene Opposition gegen die Lammblut-Transfusion geltend machte. Den Schluß des Kon- gresses bildete die Vorlegung neu erfundener chirurgischer Instrumente.

Nach dem Monatsberiht der Königlih preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin laffen im Februar d. I. folgende Herren: Kirchhoff, Zur F::ge vom Stimmstein der Athena. Braun, Ueber Blattstellung und Verzweigung der Sela- ginella. Mdmmsen, Bericht über den Fortgang der Arbeiten am Corpus inser. Latinarum. Ueber die Chronologie der Briefe Fronto’s. Dove, Ueber das mittlere Fortschreiten ungewöhnlicher Wärme- erseinungen über die Erdoberflähe. Druckfehler-Berichtigung. Notiz über Tschirnhausens Brenngläser, Ad. Bernh. Meyer, Mittheilung über die von ihm auf Neu-Guinea und dcn Inseln Jobi, Mysore und M-foor im Jahre 1873 gesammelten Amphibien. Neesen, Ueter elastische Nachwirkung bei Torsion.+ Kronecker, Nachtrag zu seinem Aufsaße „über Schaaren quadratisher Formen.“ Hagen,

Fortsetzung seiner Untersuchungen über den Luftwiderstand. Siemens, Üeber ein von ‘ihm fonftruirtes Kapillar-Galvanoëkop. Peters, Ueber ueue Reptilien (Peropus, Agama, Euprepes, Lygofoma, Typhleps Heterolepis) der herpetologischen Sammlung des Berlinez zoologischen

useums. Weber, Ueber das Saptaçatakam des Hâla, nach neuen hand\schriftlihen Hülfsmitteln. vom Rath, Ueber die Krystallisation und Zwillingsbildungen des Trydymits. Beyrich, Ueber die Bra- chiopoden-Gattung J3meria.

Cassel, 12. April. Ein Komite, bestehend aus dem Ober- Präsidenten v. Bodelschwingh, dem Regierungs - Präsidenten Harden- berg, dem Landes-Direktor von Bischoffshaufen, den Reichstagsabge- ordueten Bähr, Harnier, Weigel u. A., erläßt in biefigen Blättern einen Aufruf zur Spendung von Beiträgen für die Errichtung eines Spohr-Denkmals in hiesiger Stadt. Ludwig Spohr hat be- fanntiih eine Reihe von Jahren in Kassel gewirkt. Das Denkmal soll dem Vernehmen nach am Stäudeplaßz aufgestellt werden.

Weimar, 16. April. Die Generalversammlung der deut- schen Shakespeare-Gesellschaft findet am 23. April, Vor- miltags um 11 Uhr, im Saale des Stadthauses hierselbst statt. Auf der Tagesordnung steht: Begrüßung der Versammlung am Tage der ebnjährigen Stiftung der Gesellschaft dur den General-Intendanten Frhrn. v. Loën; Vortrag des Kreisgerihtsraths und Universitäts- rihters Dr. Thümmel über Shafespeares Kindergestalten; Erstattung des Jahresberihteë; Rechnungslegung und Wahl des Ortes der nächsten Jahresversammlung. : : E :

Die „Jenaische Zeitung“ wird, wie die „Weim.- Ztg.* erfährt, am W. d. M. ihr 200 jähriges Jubiläum feiern und an diesem Tage eine Feftnummer als die erste Nummer des 201. Jahr- angs ausgeben. Jn dieïem jangen Zeitraume ift die „Jenaische eitung“, zwar unter verschiedenen Titeln, ununterbrochen im Neuen- hahnschen Verlage erschienen. : i L

Der Revisor der Sparkasse in Weimar Herr C. F. Stap hat Zinstafeln zur Zinsenberechnung für die neue deutsche Ma währung berechnet, die im SEE von Bernhard Friedri Voigt zu Weimar (1874) erschienen find. us den Tabellen sind die Zinsen von 1, 14, 2, 24, 34 2c. bis 10 Prozent von den Kapitalwerthen 1—10 infl.,, 20, 30, 40, 50, 100—1000 infl., 2000 —10,000 iufl., 90,000, 30,000, 40,000, 50,000 und 60,000 Mark auf Tage, Monafke und Jahr, bis auf den Bruchtheil-Pfennig berechnet, sofort ersichtlich resp. durch einfache Addition leiht zu finden. Die zweckmäßige An- ordnung der Tabellen, welche bis 60,000 Mark nur 38 Rubriken einnehmen, haben gestattet, den Stoff auf den handlichen Raum von 272 S. kl. 8. asammenzudräugen. Als Anhang find Tafeln zur Umrechnung der Fibaiais deutschen Währungen in Reichswährung beig-Fügt.

London, 15. April. Das indishe Packetboot „Malwa* ift mit der Leiche Ur. Livingstone's beute in Sou:hampton angelangt. Bald na der Ankunft des Scbiffes im Dock begaben fich die Lokal- Komites unter der Führung des Vürgermeist-ré, Admiral Sir Will--m Hall, Oberft Grant, Oswald Livinastone (des Verstorbenen jüngjter

Sohn) u. A. an Bord desselben. Die Leiche, die in drei Sâärgen eingeshlossea ist, befand si auf dem Verdecke und wurde in einen