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cen hier erwartet. Von hier geht derselbe nach Ligurien, um seine Familie zu besuchen, und von da nach- Paris. Kardinal Chigi wird Ende dieses Monats von dort in Rom erwartet. Nad München ist Msgr. Bianchi und nach dem Haag M. Capri bestimmt.
— In der Deputirtenkammer erklärten sih bei der Abstimmung über den die Malzsteuer betreffenden Gesezentwurf 143 Abgeordnete dafür. und 88 dagegen. Die Kammer verhan- delte darauf über die Abschaffung des Vorrechts gewisser Klassen, kein Briefporto zu bezahlen. Nah dem von der Regierung vorgelegten Gesezentwurfe behält dasselbe nur der König und der Papst, dem es durch das Garantiegesez sowohl für die Briefe, welche er absendet, als für die, welche er empfängt, ver- bürgt ist. Die Kammer nahm alle Artikel der Regierungsvor- lage an mit einziger Ausnahme -desjenigen, welcher die offizielle Korrespondenz der Bürgermeister betrifft. Dieser wurde zu noh- maliger Berathung an die Kommission zurückgewiesen.
— Die Abgeordneten der beiden Centren berath- hofen gestern unter dem Vorsiße des Deputirten Ara und be- \{lofsen nah langer Verhandlung einstimmig, ihr Verhalten der Regierung gegenüber darnach zu regeln, ob diese den von Hrn.
Ara Namens der Versammlung im Parlamente gegebenen Rath-=
\hlägen folgen werde oder niht. Diese bezogen fich vorzugs- weise auf Sparsamkeit und Verbesserungen im Steuersystem und in der Verwaltung. Hierauf beschlossen ' fie, zwei Kommissionen mit der Faffung der Abänderungsvorshläge zu betrauen, welche fie in die Geseßentwürfe eingeführt wissen wollen, welche 1) die Nullität der nicht registrirten Aktenstücke und 2) die Zuweisung
der 15 Centimen Gebäudesteuerzuschlag an die Staatskasse betreffen. -
— Der Provinzialrath von Messina, welher \ih geweigert hat, gegen feinen Vice-Sekretär Professor Raphael Vittari, der die nationalen Institutionen in der Presse ange- griffen hat, die von dem Präfekten vérlangten Disciplinarmaß- regeln zu ergreifen, ist durch Königliches Dekret aufgelöst worden.
— Im Laufe des Iuni follen in Turin Versuche mit Luftballons zu Kriegszwecken gemacht werden. Der italienishe Militär-Attahé, Oberst Lanza, der den franzöfishen Versuchen beiwohnte, wird Modelle von französishen Luftballons nah Turin mitbringen.
— Nach dem Berichte der General-Zolldirektion über die italienische Ein- und Ausfuhr während des ersten Quartals d. I. erreichte die Einfuhr die Höhe von 334,745,042 Fr., gegen 284,085,799 Fr. im entsprechenden Vierteljahre von 1873, und die Ausfuhr 283,906,418 Fr., gegen 280,607,747 Fr. -in der gleihen Periode von 1873.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Mai. Der Erbgroßherzog Friedrih von Mecklenburg- Schwerin is dem Moskauschen Grenadier-Regiment Nr. 8 des Großherzogs Friedrich von Mecklenburg zugezählt worden.
— Das Departement der indirekten Steuern hat \sih veranlaßt gesehen, zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß nah der für das Jahr 1874 Allerhöchst bestätigten Tabelle Über die Accise von einheimishen und die Zollgebühren für aus- ländishes Salz, die eine wie die anderen in ihrer bisherigen Höhe belassen worden find, und daß das. Finanz-Minifterium zur Zeit niht mit der Absicht umgeht, dieselben aufzuheben.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Mai. In der Zweiten Kammer des \chwedischen Reichstages stellte Graf Posse dem neuen Justiz-Minister Carleson die Frage, ob er fih der Auffassung des Ministers des Innern, Bergström, Über die Berechtigung des Reichstages zum Einziehen des Gehalts des jet vakanten Amtes als Präsident im Kommerz-Kollegium anshlôfse. Minister Carleson äußerte, daß er nicht darauf ein- gehen könne, die Frage in der Form und Ordnung, wie sie ge- ftellt worden, zu beantworten. Im Uebrigen benugte er die Gelegenheit, die Hauptzüge seiner politishen Anschauungen näher zu erörtern. — Der Justiz-Minister C arleson ist als tüchtiger Jurist und bewährtes Mitglied des Höchstengerihts bekannt. Im neuen Reichstage erhielt er im vorigen Jahre einen Siß, und zwar Aut er in die Erste Kammer vom Amte „Nordre Kalmar“ gewählt.
Amerika. Per Kabel wird aus Washington unterm 8. d. gemeldet: Präsident Grant is zu+ Gunsten der Annahme eines internationalen Schiedsgerichts-Codex. — Das Comité der Mittel und Wege beabsichtigt nicht die Einführung irgend einer wesentlihen Veränderung des Zolltarifs der Vereinigten Staaten. Präsident Grant hat Herrn Washburne den Staats-Sekretär- posten angeboten, aber leßterer hat denselben peremtorisch aus- geschlagen. — Die Deffnungen des Missijippi sind theilweise ge- lossen. Der Schaden, den die Reis- und Zuckerrohr-Plantagen erlitten haben, ift nit unerheblih. Der Senat hat 100,000 Doll. für die Unterstüßung der Üebershwemmten bewilligt. — Der oberste Gerichtshof hat eine Entscheidung zu Gunsten des An- \pruches des Herrn Brooks auf den Gouverneurposten von Ar- kansas abgegeben. Beide Parteien sammeln nun ihre Streit- kräfte. — Die -Einnahmen der Central-Pacific-Gisenbahn im April betrugen 1,132,000 Dollars.
— Aus New-York wird unterm 9. d. M. gemeldet: In Arkansas haben gestern weitere Kämpfe zwischen den rivali- sirenden Parteien stattgefunden, in denen mehrere Personen ge- tödtet oder verwundet wurden.
— Ein Telegramm vom 11. Mai berichtet: Die Regie- rungstruppen haben den in Arkansas ausgebrochenen Kämpfen zwischen der demokratischen und republikanischen Partei ein Ende gemacht. — Die Deiche des Miss\issippi sind neuer- dings in Folge von Uebershwemmungen stark beschädigt.
— Einem Telegramm aus Washington zufolge ist der Gesezentwnrf zur Förderung der projektirten hundertjährigen Feier der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung in Philadelphia in 1876 vom Repräsentantenhause verworfen worden.
— Kanada. Aus Ottawa wird unterm 8. d. per Kabel gemeldet: „Der Premier-Minister hat im Hause der Gemeinen das Dominion einen das neue kanadische Pacific-Eisenbahnprojekt verkörpernden Antrag angemeldet. Er \{chlägt vor, das Recht des Baues und Betriebes der Linie als ein Regierungsunter- nehmen oder durch Privatkontrakt zu reserviren. Für jede kon- trahirte Sektion wird die Regierung eine Subsidie von 10,000 Dollars nnd 2000 Acres Landes per Meile bewilligen und 4 Prozent Zinsen des vereinbarten Preises garantiren.“
Asien. Aus nano meldet ein Telegramm vom 8. ds,: „Sir Andrew Clarke, der Gouverneur der Straits- Niederlassungen, kehrte gestern hier von seiner Expedition nah dem Lingaflusse zurü. Am 4. ds. überrumpelten und zer- störten Boote von Ihrer Majestät Schiffen „Charybdis“/ „Avon“ und „Pluto“ die Pallisaden der Piraten in Bukit, Clin und Sorban. Große Quantitäten Zinn kommen aus dem Innern an.“
Statistische Nachrichten.
Berlin, 12. Mai. Jn dem Zeitraum vom 1. bis 15. April d. Is. wurde an Brennmaterial in Berlin eingeführt: zu Was- ser 23,008 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 73,320 Kbkm. Torf; 8544 Kbkm. Brennholz; auf den Eisenbahnen 614,416 Hekt. Steinfohlen, Braunkohlen, Koks; 1111 Kbkm. Brennhelz; Summa 737,424 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 73,320 Kbkm. Torf; 9655 Kbkm. Brennholz; ausgeführt: zu Wasser 12,240 Kbkm. Stein- fohlen, Braunkohlen, Koks ; auf den Eisenbahnen 106,550 Hekt. Stein- foblen, Braunkohlen, Koks; Summa 118,790 Hekt. Steinkohlen, Braun- kohlen, Koks. Vom 16. bis 30. April eingeführt: zu Wasser 26,344 D. Steinkohlen, Baunkohlen, Koks; 56,609 Kbkm. Torf; 1842 êbm. Brennholz; auf den Eisenbahnen 744,936 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 11,704 Kbkm. Brennholz; Summa 771,280 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 56,609 Kbkm. Torf; 13,546 Kbkm. Brennholz; auêëgeführt: zu Waser 27,620 Hekt. Steinkohlen, Braun- fohlen, Koks ; auf den Eisenbahnen 105,077 Hekt. Steinkohlen, Braun- foblen, Koks; Summa 132,697 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks. — Die Nr. 5 der Statistishen Korrespondenz, her- ausgegeben vom Königlich preußischen statistishen Bureau (Dr. E. Engel), enthält einen Aufsaß über „das Anwachsen der Wehrkraft der europäishen Staaten seit 1859"; die Nr. 6 bringt einen Artikel : „Die. Lebens- und die Feuerversiherungen im preußishen Staate in
den Jahren 1870— 72“. : S Stockholm,- 6. Mai. Aus einer veröffentlichten Uebersicht über die Förderung der Eisenbahnaulagen bis zum Schlusse des Monats Februar d. I. geht hervor, daß die Anzahl der Arbeiter, welche
bei der Anlage von neuen, sowohl Staats- als Privatbahnen.
beshäftigt waren, im Oktober 19,796, im November 18,703, im De- zember 15,944, im Januar 15,340 und im Februar 20,090 betrug.
— Der Werth der im März im Hafen von New-York ein- geführten Waaren aller Art, einschließli der Edelmetalle, belief sih auf 42,599,446 Dollars Gold, gegen 43,440,621 Dollars in der entsprechenden Periode des Vorjahres. Während des ersten Quartals 1874 wurden im Ganzen für 108,349,763 Dollars Gold Waaren im- portirt, gegen 120,104,829 Dollars in derselben Periode 1873. Für die ersten neun Monate des Finanzjahres 1873/74 betrug der Werth der Einfuhr 285,867,617 Dollars, gegen 319,430,879 Dollars in der gleichen Periode — des Finanzjahres 1872/73. Der Werth der Ausfuhr pco März 1874, einschließlich der Edelmetalle, stellt sich auf 25,447,040 Dellars Papier, gegen 25,992,641 Dollars in 1873. Im ersten Quartale 1874 belief sich der Werth der ausgeführten Waaren auf 75,447,040 Dellars Papier gegen 77,540,626 Dollars in derselben Periode 1873; während der ersten neun Monate des Finanzjahres 1873/74 auf 256,867,560 Dollars pen gegen 242,785,583 Dollars in der: entsprechenden Periode des
inanzjahres 1872/73. Die Zolleinnahmen im Hafen von New-York betrugen während des Monat März 1874 10,793,792 Dollars 81 C., in dem ersten Quartale 1874 31,022,241 Dollars 94 C, während per ersten neun Monate des Finanzjahres 1873/74: 84,557,660 Dollars 59 C. Gold, gegen 12,101,274 Dollars 64 C. im März 1873, 35,758,938 Dollars 97 C. im ersten Quartale 1873 und 100,151,631 Dollars 90C. Gold in den ersten neun Monaten des Finanzjahres 1872/73.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin, 12. Mai. Im Königlichen Schauspielhause fam am Sonnabend neu einstudirt Goethe’s Iphigenia auf Tauris mit Fr. Erhartt in der Titelrolle wieder zur Auffühung. Die leßten Darstellerinnen auf der Königlihen Bühne waren Frl, Ziegler und Fr. Jachmann-Wagner, deren vorzügliche Leistungen den meisten Besuchern noch zu “lebhaft vor der Scele standen, als daß sich nicht Vergleiche ergeben hätten. Fr. Erhartt war bemüht beide Vorzüge dieser Vorgängerinneu, die rein deklamatorishe und die geistig vertieste dramatishe Auffassung zu vereinigen und errang für ihre Leistung- laute Anerkennung des Publikums; die auch den übrigen Darstellern, Hrn. Ludwig als Orest, Hrn. Goriß als Pylades, Hrn. Berndal als Thoas und Hrn. Wünzer als Arkas nicht fehlte.
__— Morgen, Mittwoch, Nahmittag 5 Uhr findet in der Marien- firhe für die Berliner Organisten - Wittwenkasse cin Konzert des Hrn. Dtto Dienel unter Mitwirkung anderer tüchtiger Kräfte statt.
___— Die Nr. 38 der Wissenschaftlichen Beilage der Leip- ziger Ze itung vom 10. Mai hat Pu Inhalt: Briefe aus Südafrika von Ernft v. Weber. Il. — Charles Dickens? Biographie von John Forster. — Recensionen und Besprechungen.
— Nr. 17 und 18 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe- Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst - Industrie“ (8. Jahrg.)- herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg, redigirt von Dr. Otto von Schorn (Verlag der Friedr. Kornschen Buchhand- lung in Nürnberg), haben folgenden Jnhalt: Die Glassammlung im Großherzoglichen Museum zu Weimar. Von O. v. Schorn. (Schluß). — München: Neuerwachte Bauthätigkeit. Kunstgewerbe. — Speier: Vortrag über Geschichte der Keramik. Keramische Ausstellung. — Magdeburg: Ausstellung der Entwürfe zu einem Siegesdenkmal. — Bremen: Die Vorbildersammlung zur Hebung von Industrie und Gewerbe. — Für die Werkstatt: Notizen von der Wiener Weltaus- stellung, von Dr. G. Seéelhorst (Fortseßung). — Aus dem Buch- handel: Dingler's polytechnisches Journal. Moniteur industriel. — Kleine Nachrichten: Königliche Kunstgewerbeschule in München. Die Schätze der reichen Kapelle in München. Architekten-Versammlung. Ausstellung. Bes Ausstellung in Magdeburg. — Erklärung zur Beilage: Muster für Fußboden-Mosaik aus Marmor (Tondruck). — Nr. 18. Das Raths-Silberzeug der Stadt Lüneburg. — Berlin: Verein zur Förderung des Zeichnenunterrihts. — München: Herman Dyck, Direktor der Königlichen Kunstgewerbeschule, f 25. März. — Für die Werkstatt: Notizen von der Wiener Weltausstellung; von Dr. G. Seelhorst (Schluß). — Aus dem Buchhandel: Die Farbenlehre von Julius Thiele. — Kleine Nachrichten: Ausstellung von Lehrmitteln in Breslau. Fachschule für Spielwaaren-Jndustrie, — Erktärung zur Beilage: Muster für Marmor-Fußböden. (Tondruck).
Tübingen, 7. Mai. Heute Nachmittag hat hier die Feier der Enthüllung des Silherdeutmals in einfaher Weise stattgefunden. Um 4 Uhr bewegte sich der Gestzug von der alten Aula aus durch die beflaggten Straßen zu den Anlagen hinter der neuen Aula, wo in stiller Umgebung der s{lichte Ehrenstein des Ge- feiertèn ausgestellt ist. Voran zog die akademische" Liedertafel, die zum Andenken an ihren Alimeister unter der freundlichen Mitwirkung \on- liger Gesangsfreunde des Landes das Monument gestiftet hat. Eine ansehn- lihe Zahl von alten Liedertäflern, meist Schülern Silchers, welche äus Nah und Fern herbeigekommen waren, gen ihren Reihen. Darauf reihten si die städtischen Kollegien, der akademische Senat, die Lehrer der hiesigen Volksschulen, die bürgerlichen Gesangvereine und die Stu- dentenschaft an. Als der Zug, welcher feierlich die Aula umschritten hatte, auf dem Festpaß angelangt war, sang die akademische Liéder-
1 tafel am Denkmal das von Silcher geseßte Bardenlied „Stumm
{läft ver Sänger." Dann trat der frühere Dirigent der Liedertafel, Heinrich Köstlin, Helfer in Sulz, auf die kleine Anhöhe, worauf das Denkmal ruht, und hielt an die Versammelten cine Anspra e, werin er sowohl die persönlichen Vorzüge Silchers als namentli seine Be- deutung für den deutschen, insbesondere den {wäbis{chen Volksgesang hervorhob. Besonders gedachte der Redner der Wirkung, welche im Kriege
von 1870 seine Lieder auf die vatzrländischen Krieger ausübten, wie .
der „gute Kamerad“, „Morgenroth, Morgenroth“, Steh" ih in finst- rer Mitternacht“, „Zu Straßburg auf der Schanz“ und andere. Mit einem Hoch auf den Meistec im Volkslied {loß der Redner. Darauf geschah die feierlihe Uebergabe des Denkmals von Seiten der Lieder- tafel an die Universität. Es folgten dann noch mehrere Gesangsvor- Ge, Den Schluß der Feier bildete die „Loreley“, welche von allen L: A der Stadt mit Justrumentalbegleitung vorgetragen urde. x
— An der Universität zu Rostock find der außerordentliche A ir Rechte an der Universität zu Heidelberg, Dr. jur. Sieg- ried Brie zum ordentlichen Professor der Rechte, und der Subrektor und Professor am Gymnäsium zu Husum, Dr. ph. Heinrich Friedrich
Ludwig Matthiesen zum ordentlihen Professor der Physik ernannt
worden. Landwirthschaft.
Rom, 5. Mai. Nach den im Ministerium für Handel Gewerbe und Ackerbau eingelaufenen Berichten hat der Fall der Temperatur in den leßten Tagen keinen erheblichen Schaden an- gerihtet- In Piemont, ia der Lombardei, in Toscana, im Neapoli- tanishen und auf den Inseln Sicilien und Sardinien haben die Reb- \ôdcke und Maulbeerbäume nit gelitten, wohl aber in den Provinzen Apellino, Potenza, Caserta, Ancena, Arezzo, Siena, Macerata, Forli, Modcna, Vicenza und Verona. Die Getreidefelder sind überall ver- \chont geblieben und versprehen eine ganz ausgezeichnet gute Ernte.
Gewerbe und Handel. Berlin, 12. Mai. Der Schah von Persien hat dem Be- siger des Grand Hotel de Rome, Hrn. Adolf Mühling hierselbst,
das Prädikat eines Hof-Hoteliers verlichen, und hat derselbe die Er--
laubniß zur Annahme dieses Prädikats sowie zur Bezeichnung seiner Firma mit dem bezüglichen persishen Wappen erhalten.
London, 10. Mai. Die Ausweise des Handelsamtes für April zeigen wieder eine beträchtlihe Abnahme der Ausfuhr, deren deklarirter Werth 19,432,270 Lftr. gegen 21,343,026 Lstr. im April 1873 betrug, d. i. eine Reduktion von 9 %. Gegen 1872 beträgt die Verminderung nur ca. 64%. Die Kohlenausfuhr umfaßte 1,079,189 Tonnen im Werthe von 994,636 Lstr. gegen 1,147,979 Tonnen im Werthe von 1,245,885 Lstr. im Parallelmonat des Vor- jahres, d. i. eine Abnahme von 6 % in der Quantität und über 20 % im Werth. Die Verschiffungen von Eisen und Stahl stellten sich um 81,862 Tonnen -oder 274 % [kleiner in der Quantität, während der Werth nur 234 % gefallin ist. Von Webestoffen figuriren Baum- wollfabrikate mit einer Ubnahme von nahezu 11 %, Leinenfabrifate 127 %, Wollenstoffe über 107 %, währénd Seidenfabrikäte um nahezu 9 % gestiegen sind. Die einzigen Artifel von Wichtigkeit, die eine Vermehrung ihrer Werthbeträge aufweisen, find: Kleidungsstücke 152%, Waffen und Munition 523 %, Bier und Ale 134 %, Telegraphen- drabt von 15,872 Ltr. auf 139,223 Lstr., und Kammgarn 102 %. Die Hauptabnahme zeigen: Steingutwaaren 23 %, Glas 225 %, Metallwaaren 15%, Maschinen 14 % und Seidengarn 204 %. Die Ausfuhr von Blei und Ziun dauert in großem Maßstabe fort. Die Einfuhr im April betreffend, so betrug deren de- klarirter Totalwerth 831,660,624 Lstr., gegen 831,242,237 Lftr. in 1873 und 28,587,602 Lstr. in 1872, d. i. eine Zu- wachs von 1} resp. 103%. Von Baumwolle betrugen die Zusuhren 1,553,961 Gentner im Werthe von 5,723,€55 Lstr. gegen 1,578,163 Ctr. im Werthe von 6,350,726 Lstr. im April 1873; von Weizen 2,561,132 Ctr. im Werthe von 1,678,642 Lftr. gegen 2,338,370 Ctr. im Werthe von 1,489,312 Lstr. und von Mehl 507,767 Ctr. im Werthe von 487,996 Litr. gegen 448,475 Ctr. im Werthe von 429,816 Lstr. im entsprehenden Monat des“ Vorjahres. Jn_ Weizen wie in Metl stellte fich die Einfuht von den Vereinigten Staaten um vieles höher als im vorigen Jahre. Der Gesammtwerth der Ver- chiffungen für die vier ersten Monate dieses Jahres betrug 77,234,354 Lstr. gegen 83,719,392 Lstr., in der Parallelperiode in 1873, d. i. eine Reduktion von 72%,
Verkehrs-Anstalten. New -York, 11. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Franklin“ vom baltishen Lloyd ist heate von Stettin via Ant- werpen wohlbehalten hier eingetroffen.
Aus dem Wolff'\hen Telegraphen-Büreau.
Amsterdam, 12. Mai, Mittags. Der heutige Tag des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums des Königs wurde durch eine Feierlichkeit in der neuen Kirche begangen. Der Kö- nig begab fich heute Vormittag um 10 Uhr in Begleitung der Königlichen Familie sowie des Großherzogs und der Großherzo- gin von Sachsen-Weimar in die Kirhe, wo von 400 Sängern eine feierlihe Cantate gesungen wurde und uahm darauf, umgeben von den Ministern, dem gesammten diplo- matishen Corps, den Generalftaaten, den Behörden u. st w., die erneuerten Huldigungen und die Glück- wünsche der Vertreter der Nation und der anwesenden Deputa- tionen entgegen. Von den beiden Kammern und den General- staaten wurden Adressen überreiht, auf welche der König erwi- derte, daß er die empfangenen Beweise der Liebe und Anhäng- lihkeit seines Volkes mit dankbarem Herzen entgegengenom- men habe. Der Bürgermeister von Amsterdam beglück- wünschte den König in einer längeren Ansprache und übergab demselben als Geschenk der Nation den Betrag der zu diesem Zwecke eingeleiteten Nationalsubskription. In seiner Entgegnung erklärte der König, daß er das Geschenk zum Besten der In- validen und Veteranen der niederländishen Armee und der Marine verwenden werde, die fich um das Vaterland und die indishen Kolonien wohl verdient gemacht hätten.
Kopenhagen, 12. Mai, Mittags. Der Nordischen Tele- graphengesellschaft find Nachrihten aus Shangai vom gestrigen Tage zugegangen, wonach weitere Störungen der Ordnung dur die Chinesen nicht vorgekommen waren. In der französishen Kolonie herrscht vollständige Ruhe.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 13. Mai. Opernhaus. (117. Vorstellung.) Der Troubadour. Oper in 4 Akten. Musik “von Verdi. Ballet von P. Taglioni. Leonore: Fr. v. Voggenhuber. Azucena: Frl. Lammert. Luna: Hr. Schmidt. Manrico: Hx. Diener. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.
Schauspielhaus. (128. Vorftellung.) Das Stiftungsfest. Schwank in 3 Akten von G. von Moser. Hartwig: Hr. Vollmer, vom deutschen Königlichen Landestheater in Prag, als Gast. Vorher: Am Clavier. Lustspiel in 1 Aufzug von -Grandjean. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.
Donnerstag, 14. Mai. Opernhaus. (118. Vorstellung.) Die weiße Dame. Oper in 3 Abtheilungen. Musik von Boiel- dieu. Anna: Frl. Lehmann. Jenny: Frl. Horina. Georg Brown: Hr. Franke, vom Hof- und National-Theater in Mann- O als Gast. Gaveston: Hr. Fricke. Dickson: Hr. Sachse.
nfang 7 Uhr. Mittel-Preise. -
Schauspielhaus. (129. Vorftellung.) Narziß. Trauerspiel in 5 Akten von Brachvogel. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.
Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern- haus-, wie zu den Schauspielhaus-Vorstellungen) in den Brief- kasten des lbe G welcher sich am Anbau desselben, gegen- über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.
Dieser Briefkasten ist täglih für die Vorstellungen des fol- genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Meldungen um Theater-Billets im Bureau der General- Intendantur oder an anderen Orten werden als niht eingegan- gen angesehen und finden keine Beantwortung.
Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Vier Beilagen (einshließlich Börsen- und Handelsregister-Beilage Nr. 74.)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
2 41,
Berlin, Dienstag, den 12. Mai
1874.
Königreich Preufien.
PrivtreGum wegen eventueller Ausfertigung auf den Jnhaber autender Ul 210,000 Mark Reichswährung. Vom 2. April 1874.
Mir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.
Nachdem von der Kreisyversammlung des Wartenberger ises auf dem Kreistage vom 17. Januar 1874 beschlossen worden, die zur Ausführung der vom Kreise unternommenen Chausseebauten erforder- lihen Geldmittel im Bene einer Anleihe in Höhe von 210,000 Mark Reichswährung aus dem Reichs-Jnvalidenfonds zu beschaffen, wollen Mir auf den Antrag der gedachten Kreisversammlung i
zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs-Jnya-
lidenfonds resp. dessen R Ene auf ‘eden Inhaber lautende,
mit Zinscoupons versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens des Kreises unkündbare Obligationen, zu einem Gesammt - Nominalbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, also von höchstens
10,000 Mark Reichswährung ausstellen zu dürfen, da fich hiergegen wetec im Interess: der Gläubiger noch. der Schuldner etwas zu er-
innern gefunden hat, Ï in Gemäßheit des §. 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833, zur Ausstellung von Obligationen bis zum Betrage von 210,000 Mark Reichswährung in Buchstaben: Zweihundertzehn Tausend Mark, welche in Abschnitten von 3000, 1500, 900, 600, 300 und 150 Mark Reichswährung nah der B Va des Darleihers resp. defsen Rechtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder dieser Gat- tungen nach dem anliegenden Schema auszufertigen, mit Hülfe einer Kreissteuer mit vier und einhalb Prozent jährlich zu ver- zinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folge- ordnung jährlich vom Jahre der Ausgabe der Obligationen ab mit wenigstens jährlich Einem Prozent und Postens jährlich Fünf Prozent des ursprünglihen nominellen Schuldkapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den amortisirten Siuldyer [regen zu tilgen sind,
dur gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliwe Genehmi- gung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Ueber- r des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen be- ugt ist.
/ Durch das vorstehende M G welches Wir unter Einschrän- kung des von Uns dem Kreise Wartenberg wegen Hie gng von auf den Snhaber lautenden Kreis-Obligationen im Betrage von 120,000 Thlr. unter dem 10. April 1872 — Geseßz-Sammlung Seite 517 — er- theilten Privilegiums auf den Betrag von 50,000 Thlr. vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staates nicht übernommen, L è :
Urkundlich unter Unserer PrOfcigenpandigen Unterschrift und bei» gedrucktem Königlichen Infiegel. Gegeben Berlin, den 20. April 1874, (L. 8. ilhelm. Camphausen. Graf zu Eulenburg. Dr. Achenbach.
Regierungsbezirk Breslan, Obligation
des Warktenberger Kreises Littr, . , Nr.
Über 4 Aus ug Mark Reichswährung
Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlihen Privilegiums vom 20. April 1874 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Das Stück .….. und Gesez-Sammlung Nr. . Seite . .. lfde. Nr. .. -)
Auf Grund der Kreistagsbeshlüsse vom 17. Januar 1874 bekennt sich_ der Kreisausschuß des Kreises Wartenberg, Na- mens des Kreises dur diese, für jeden Inhaber gültige, fowohl Seitens des Gläubigers als auch Seitens des Schuldners unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsshuld von .… Mark Reichs- währung, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit 43 Prozent jährlich zu verzinsen ist.
Die Rüczahlung der ganzen Schuld von - 210,000 Mark Reiswährung geshicht vom Jahre 1874 ab allmählich aus einem u diesem Behufe gebildeten Tilgungsfonds von wenigstens einem
rozent jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld- vershreibungen nah Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes. Der Kreis behält sih jedoch das Reht vor, den Tilgungsfonds bis auf höchstens fünf Prozent des "ursprünglichen nominellen Schuldkapitals für jedes ae zu verstärken. Die durch die verstärkte Amortisation ersparten Zinsen NATIn ebenfalls. dem Tilgungsfonds zu. j
Die Folge - Ordnung der. Einlösung der Schuldverschreibungen wird durch das Loos bestimmt. Die E erfolgt vom Jahre …, . . ab in dem Monat Juni jeden Jahres. Die ausgeloosten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, au welchem die Rück- zahlung erfolgen soll, öffentlih bekannt gemaht. Diese Bekannt- machung erfolgt 6, 3, 2 nnd eiten Monat vor dem Fälligkeitstermine in dem in Berlin erscheinenden Deutschen Reihs- und Kö- uiglih Preußischeu Staats-Anzeiger oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, ferher in dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in der Nord- deutschen Allgemeinen: Zeitung in Berlin und in der Schlesischen Zei- (ung in Breslau. Aenderungen in der Wahl der leßten Blätter werden in dem Deutschen Reichs- uud Königlich Preußischen Staats- Anzeiger bekannt gemacht. Durch die vorstehend bezeichneten Blätter erfolgen. auch die sonstigen,: diese Anleihe betreffenden Bekanntmachun-
en. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital und zwar zum
ominalwertke zu entrichten i}, wird es in Pa yrven Terminen am 1. Juli und 2. Januar, von heute an gerechnet, mit vier und ein- halb Prozent jährlich in Reihsmünze verzinset. Der Zinsenlauf der ausgeloosten Schuldverschreibungen endigt an dem für die Einlösung bestimmten Tage. - : ;
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rücktgabe der ausgegebenen Zinscoupons , beziehungsweise dieser Schuldverschreibung bei der Kreis-Kommunalkasse in S E ei dem Berliner Bankverein in Berlin und bei dem Schlesishen Bank- verein in Breslau, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Sälligfeitstermins folgenden Zeit. / i
it der zur Empfangnahme des Kapitals, präsentirten Schuld- verschreibung sind auch die - dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Di R O ür die féhlenden Zinscoupons wird der Betrag vom Kapita „abgezogen. L
Die gekündigten Kapitalbeträge, welhe innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nit erhoben werden, sowie die inner- halb vier Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres. der Fumigteit an gon nicht erhobenen Zinsen, verjähren zu. Gunsten des Kreises.
as Aufgebot und die t und Do ‘verlorener oder vernihteter
Provinz Shlesien.
uldy ib erfolgt nach Vorschrift der Allgemeinen Ge- te-Deduing Theil L Titel 51 S. T2 Zun bei dem Königlichen L B i
inscóupons können weder aufgeboten, noch amortisirt werden ; doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinscoupons" vor
is-Obligationen des Kreises Wartenberg zum Betrage von“
Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besiß der Zinscoupons durch Vor- i dex Schuldver|chreibung oder in sonst glaubhafter Weise dar-
¿eigung thut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten
und bis dahin nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen Quittung L werden. ; it dieser Schuldverschreibung sind . . . . halbjährliche Zins-
coupons bis zum Schlusse des Jahres . . . . ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Perioden ausgegeben.
Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons-Serie erfolgt bei der Kreis- Kommunalkasse zu Wartenberg gegen Ablieferung des der älteren Zinscoupons-Serte beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons-Serie an den Jn- deer E O aaen, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig ge-
ehen ift.
| Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Ver- mögen und mit seiner Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
Wartenberg, den . .ten........, 18...
(Siegel des Landraths.) Der Kreisaus\huß des Kreises Wartenberg. Anmerkung. Die Unterschriften find eigenhändig zu unterzeichnen.
Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Breslau.
Zinscoupon zu der Kreis-Obligation des Wartenberger Kreises. Littr. .... U L ard Übe oie Mark zu . . . . Prozent Zinsen über ; ; E R Mark . . .…. . Pfennige Reichswährung.
Der Ivhaber dieses Zinscoupons empfängt gegen defsen Rückgabe in der Zeit vom . .ten........ e e 2 resp. vom . . ten A A his . … . ._. und späterhin die Zinsen der vorbenannten Kreis- Obligation e das Halbjahr vom Bi A E e (in Buchstaben)... ,. M Pfennigen bei der Kreis-
ar Kommunalkasse zu Wartenberg, bei dem Sthlesishen Bankverein in Breslau und bei dem Berliner Bankverein in Berlin. Wartenberg, den . ….. . ten... .... 1E. Der Kreisaus\{chuß des Kreises Wartenberg. Dieser Zinêcoupon ist ungültig, | ___ Anmerfung: wenn dessen Geldbetrag nicht inner- | Die Namensuntersthriften können halb vier Jahren nah der E mit Lettern oder Facsimile-Stem- keit, vom Schlusse des betreffenden | peln gedruck werden, doch muß Kalenderjahres an gerechnet, erho- | jeder Zinscoupon mit der eigenhän- ben wird. digen Namensunterschrift eines Kon- trolbeamten versehen werden.
Provinz Schesien. Regierungsbezirk Breslau. Talon
zur Kreis-Obligation des Wartenberger Kreises.
Der Inhaber dieses Taloùs empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Wartenberger Kreises Littr. .. Nin «be s Ub s a e Mark à 47 Pren Zinsen, die . .te Serie Zinscoupons
für di fünf Jahre 18 .. « bis 18-4. . bei der Kreis-Kommunalkasse
zu Wartenberg. Wartenberg, den . . ten... ... S e Der Kreisaus\{chuß des Kreises Wartenberg. Anmerkungen. 1) Die Namensunterschriften köunen mit Lettern oder Fac Stena, gedruckt werden, doch Fri jeder alon mit der eigenhändigen-.Namenëunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. B Der Talon 1f zum Unterschiede auf der ganzen lattbreite unter den beiden leßten Zinscoupons mit Dane abweichenden Lettern in nachstehender Art abzu- rucken :
(9ter) Zinscoupon. | (10ter) Zinscoupon. Talon.
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Bekanntmachung, betreffend die Ausreichung neuer Zinscoupons zu den- Schuldverschreibungen des vormals kuchessishen Staatsanlehns vom 1. Juni 1863. :
Die Zinscoupons Serie T Nr. 1 bis 8 zu den Schuldverschrei- bungen des obigen Anlehns für die Zeit vom 1. Mai 1874 bis Ende April 1878 nebst Talons werden vom 15. d, Mts. ab von der Kö- niglichen Regierungs-Hauptkasse hierselbst, Königsstraße Nr. 32, unten links Zimmer 1, Vormittags 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, ausgereicht. j
Die neuen Coupons und Talons können bei der genannten Haupt- fasse E in Empfang genommen oder dur die auêwärtigen Steuer- Fassen unseres Bezirks, die Königlichen Regierungs - Hauptkassen zu Wiesbaden, Minden, Arnsberg und Erfurt und die Kreiskasse t Frankfurt a. M., sowie durch Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rothschild und Söhne in leßtgenannter Stadt bezogen werden.
Die alten Talons sind bei den obenbezeihneten Kafsen oder dem genannten Bankhaus mit einem in duplo aufzustellenden Verzeichniß derselben, wozu die Formulare bei den sämmtlichen vorgedacten Stel- len unentgeltlich zu haben find, durch den Inhaber oder einen Beauf- tragten in Person abzugeben. i: E ;
Die Einreicher erhalten das eine Exemplar des Verzeichnisses mit einer Empfangsbescheinigung versehen sofort zurück und haben dasselbe bei -Aushändigung der neuen Coupons 2c. quittirt wieder abzuliefern.
Diejenigen, welche die neuen Coupons bei der hiesigen Regierungs- Häuptkasse unmittelbar empfangen wollen, brauchen, wenn ihnen eine numerirte Marke als- Empfangsbescheinigung genügt, das obige Ver- zeihniß nur einfach einzureichen und haben bei demnächstigem Em- pfang der neuen Coupons 2c. die Marke zurückzugeben.
Ln Sthriftwechsel kann sich behufs Ausreichung der neuen Cou- pons 2c. mit den Inhabern der alten Talons im Allgemeinen nicht eingelassen werden. J 2
Des Einreichens der Schuldverschreibungen selbst bedarf es zur Erlangung der neuen Coupons 2c. nur dann, wenn die alten Talons abhanden gekómmen sind. In diesem Falle sind die betreffenden Do- kumente an die Regierungs-Hauptkasse dahier mittelst besonderer \fhrift- licher Eingabe einzureichen. j
Cassel, am'8. Mai 1874. Fs
Königliches Regtetnng E eabinge von Wurmb.
Bekanntmachung. Die Me E in dem Königlichen Seminar für Erzie- herinnen ‘und Lehrerinnen hierselbst findet " am Montag, den 3. August d. J.,
statt. Mädchen, welche si behufs ihres Eintritts in die An- talt E Jas E rana unterziehen wollen, haben ‘fich unter Einreichung
1) eines Zeugnisses über sittliGe Unbescholtenheit, 2) eines Schul- Abgangszeugnisses, 3) eines Tauf- und Konfirmationsscheines, 4) eines
undheitsattestes, welches von dem betreffenden Kreisphyfikus nah utñserem Erlasse vom 7. Juli 1840 ausgeftellt sein muß, 5) eines Re- vaccinationssheines und 6) eines mit guter Handschrift und korrektem Aus3druck geschriebenen Lebenslaufes persönli oder \{hri{tlich bei dem Direktor der Anstalt, Hrn. Dr. Barth, vorher zu melden.
Zur Aufnahme wird der Regel nah das zurückgelegte 17. Lebens- jahr verlangt ; junge Mädchen, denen mehr als sechs Monate an die- em Alter fehlen, werden nicht aufgenommen. An Vorkenntnissen werden im Allgemeinen die Leistungen einer guten höheren Töchter- schule gefordert, namentlich in Religion: Kenntniß der biblishen Ge- \hichte und des Katehismus, — in der deutshen Sprache: gefälligec und sprachrichtiger schriftlicher Gedankenausdruck, — im Franzöfischen : Kenntniß der Grammatik, besonders der unregelmäßigen Zeitwörter, und fließendes Ueberseßen eines nicht gar zu shwierigen französischen Autors, — im Englischen: Uebung im Lesen und in den regelmäßigen Flexionen, — im Rechnen: Kenntniß und Uebung in den vier Grund- rechnungsarten mit ganzen und gebrochenen Zahlen, — in der Ge- \{ichte: Bekanntschaft mit den bedeutendsten Personen, Ereignissen und Jahreszahlen, — in der Geographie: Uebersicht der ganzen Erde und spezielle Kenntniß der politishen Geographie von Deutschland. Mangel an Uebung im Klavierspiel \{chließt zwar niht von der Auf- nahme in das Seminar, wohl aber von der Theilnahme an dem Un- terrihte im Klavierspiel der Anstalt aus. Ï :
Für Wohnung und Beköstigung während ihres Aufenthaltes in der Anstalt haben die Zöglinge — mit Ausuahme der in das Alum- nat aufgenommenen — selbst zu sorgen. o j :
Das Honorar für den Unterricht, welches für die Zeit des zwei- jährigen Kursus 96 Thlr. beträgt, kann denjenigen Zöglingen, welche ein Dürftigkeits :ttest beibringen, auf 60 Thlx. ermäßigt und unter der Bedingung au gestundet werden, daß sie sich verp\lichten, in den ersten beiden Jahren na ihrec Entlassung jede von uns für annehm- bar erachtete und ihnen überwiesene Stelle in der hiesigen Provinz anzunehmen und jenes Honorar in dén ersten drei Jahren nah ihrer Entla sung in jährlichen Raten zu 20 Thlr. an die Kasse der Anstalt zu zahlen.
Posen, den 6. Mai 1874. f
Königliches Provinzial-Schul-Kollegium.
Nichtamfllicßes.
Oesterreich - Ungarn. (Bericht für den Monat April.) Wie alljährlih vor dem Ofterfeste, \o voll- zogen auch in diesem Jahre — am 2. April — Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin im großen Cere- moniensaale der Hofburg den feierlihen Aft der Fußwashung. Zwei Tage darauf wurde unter großer Prachtentfaltung die Auf- erstehungsfeierlihkeit in der Hofburg begangen. Fünf Infanterie- Bataillone bildeten Doppelspalier am äußeren Burgplaÿze. Die Prozession wurde von der Geistlichkeit des höheren Priester-Instituts zu St. Augustin unter Vorantragung des h. Kreuzes eröffnet, dieser folgten die Kaiserlich Königliche Hof-Livreedienerschaft, die Kaiserlich Königlichen Hausoffiziere in goldbordirten Dienftkleidern, die Zöglinge des erstgenannten Priesterinstituts, die Hofsänger, die Edelknaben, der K. K. Hofstaat, und zwar die Truchsesse, die Kämmerer und die Geheim-Räthe, Zu beiden Seiten des Baldachin schritten Edelknaben mit brennenden Windlichtern und Leibgarden mit gezogenem Säbel. Gleich darauf folgte Se. Majestät der Kaiser in der Marshall-Uniform in Beglei- tung des ersten Ober-Hofmeisters, des Ober-Kämmerers, eines General-Adjutanten und der Garde-Kapitäne. Ihre Majestät die Kaiserin war von der Ober-Hofmeisterin und mehreren Palast- damen umgeben. Die Arcièren-Leibgarde, die ungarische Leib= garde, die Trabanten-Leibgarde, die Leibegarde-Reiter-Escadron und eine Abtheilung von der Hofburgwache bildete den Schluß des Zuges, der fich langsam nah dem Schweizerhof R de
Eine Viertelstunde später erschien Se. Majestät mit den Erzherzogen wieder auf dem Burgplaßze, worauf das Defilé der ausgerückten Truppen und der Schluß der Feierlich- keit, welcher viele Tausend Personen beigewohnt hatten, stattfand.
Entsprechend einer Allerhöhsten Anordnung, die Prüfung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Kronprinzen Rudolf an- statt in jährlichen Zwischenräumen stets nach Abschluß bestimm- ter Zweige der einzelnen Lehrgegenstände vorzunehmen, wurde auf Allerhöhsten Befehl für Religion, deutshe Sprache und Naturwissenshaft der 15. April als Prüfungstag bestimmt. Der Domherr Dr. Mayer nahm die Prüfung in der katholischen Glaubens- und Se ab; die Prüfung in der deutschen Sprache durh Gymnasial-Professor Greistorfer, welche ih auf Inhaltsangaben, Erklärungen und Analysen ausgewählter Ge=- dihte Schillers, Goethe's- und hauptsählich der Wallenfstein- Trilogie erstreckte, {loß mit einer Uebung in der improvifirten Rede. Der Professor der technishen Hohshule, Dr. Ritter von Hochstetter, nahm hierauf die Prüfung in den Naturwissenschaf- ten vor, und zwar machten Himmelskunde, Geologie und An- thropologie, insbesondere die physische Beschaffenheit der Körper unseres Sonnensystems, die geognostische Zusammensezung der österreihisch-ungarishen Monarchie und endlih der innere Bau des Menschen die Gegenstände der Prüfung aus. ne
Nach der „Wiener Zeitung® {\{höpften Se. Majestät der Kaiser sowohl wie die versammelten Prüfungsgäfte aus den Antworten des Kronprinzen die Ueberzeugung, daß derselbe in den betreffenden Lehrfächern Erfolge erzielt habe, welche ébenso glücklihe Begabung wie regen Fleiß zur Vorausseßung haben.
Im Laufe des verflossenen Monats find mehrere Veränderun- gen in der nächsten Umgebung Sr. Majestät des Kaisers und im diplomatishen Corps zu verzeihnen: Zu General-Adjutanten Sr. Majestät wurden ernannt der Kommandant der 36. Infanterie- Truppen-Divifion zu Agram, Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Mondel und General-Major von Beck. Der bei der hohen Pforte erledigte Botshafterposten wurde dem Grafen Zihy über- tragen; an Stelle des Ege apostolishén Nuntius Kardinal Mariano Falcinelli Antoniacci trat der Erzbischof Ludovico Ia- cobini, und endlih wurde von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Apostolishen Majestät der zum Ministerrefidenten der Republik Costa-Rica ernannte Dr. S. Bor rdt in besonderer Audienz behufs. Entgegennahme seiner Beglaubigungsschreiben em-
pfangen. Das Hauptinteresse der Aprilereignisse konzentrirt fh auf die Debatièn im ause über die fo Regierungs-
ej en vorlagen. Ehe wir näher auf dieselben eingehen, sei es uns degdnnt mi wenigen Zügen die bisherige Thätigkeit des: zum