1874 / 115 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 May 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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legener Distrikte mit Altpommern, dem Regierungsbezirke Stettin und den Kreisen Anklam und Demmin, ort die Abgg. Wendorf und Kreh, und wurde der Gesehentwurf unverändert nah dem Vorschlage der Kommisfion angenommen.

Es folgte die Berathung des vom Herrenhause abgeänderten Entwurfs eines Geseßes, betreffend die Ausführung des Vor- behaltes bezüglih der Grafschaften Wernigerode und Stolberg

“in §. 181. der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872.

Nach einer längeren Debatte, an welcher \ich die Abgg. Dr. Eberty, v. Bismarck (Flatow), Bertog, Dr. Virchow, Dr. Windt: horst und der Biene des Innern, Graf zu Eulenburg, be- theiligten, wurden die 22 1 und 6 der Beschlüsse des Herren- hauses angenommen, die §8. 2—5 und 7 aber gestrihen. Schuß 4} Uhr.

In der heutigen (69.) Sizung des Hauses ‘der Ab- Fecueten welcher der Vice-Präsident des Staats-Ministeriums, nanz - Minister Camphausen mit zahlreichen Kommissarien beiwohnte, wurde zunächst der Eingang folgender Vorlagen an- gekündigt : eines Geseßentwurfs, betreffend die Bereitstellung einer Summe von 340,000 Thlrn. zum Ankauf der Suermondtschen Sammlung von Gemälden und Handzeihnungen; der Minifter der geistlichen A. Angelegenheiten Dr. Falk erklärte fich in einem Schreiben bereit, die früher ausgeseßte Interpellation des Abg. Dr. Respondek . nunmehr beantworten zu wollen. Eingegangen war noch eine neue ‘Interpellation des

- Abg. von Mallinckrodt. Dann erledigte das Haus die

dritte Berathung des Gesehentwurfs , betreffend die Vereinigung mehrerer jezt zu Neuvorpommern gehöriger, am linken Peeneufer bei den Städten Anklam und Demmin belegener Distrikte mit Altpommern, dem Regierungsbezirke Stettin und den Kreisen Anklam und Demmin und die erste und zweite Berathung des Entwurfs eines Geseyes, betreffend die gerihtlihe Eintragung von Grundlasten in den vormals bayerischen Landestheilen des Bezirks des Appellationsgerihts zu Cafel.

Der Gesezentwurf, betreffend dic im Iahre 1875 vor Fest- stellung des Staatshaushalts - Etats zu leistenden Staatsausga- ben wurde nach einer kurzen- Debatte zwishen den Abgg. Rickert,

Dr. Lasker, Hoppe und dem Finanz - Minister Camphauscn in

folgender Fassung genehmigt : Einziger Artikel. 4

«Da für das Jahr 1875 der Staatshaushalttetat niht vor dem Beginn des Jahres zur Feststelluvg gelangen wird, so wird die Staats- regierung unter Vorbehalt der verfassüungduräñigen Feststellung des Staatshaushaltsetats für das Jahr 1875 ermächtigt, die im Staats- banshaltsetat für das Jahr 1874 unter den dauernden Ausgaben vor- “enen Staatsausgaben bis zum 1. April 1875 in den Grenzen x.r bei den einzelnen Kapiteln und Titeln für das Jahr 1874 bewil- ligten Summen aus den Einnahmen des Jahres 1875 fort- leisten zu lassen.“ i

(Jm Uedrigen ist der Gesetzentwurf - unverändert geblieben.)

Es folgte der Bericht der XVIl. Kommission zur Vor- berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Auf- nahme einer Anleihe von 50,600,000 Thlrn., zur Er- weiterung des Staatseisenbahnnezes, über Peti-

tionen. Dieselben wurden na einigen Bemerkungen der Abgg.

v. Saudcken-Tarputschen, v. Benda, Berger und v. Eckardtstein dur die Beschlüsse des Hauses für erledigt erklärt.

Dann trat das Haus in die zweite Berathung des Ent- wurfs eines Gesegzes, betreffend einige Abänderungen der Vor- \hriften über die Besteuerung der Gewerbe der Bäter, Fleischer, Brauer, der Agenten der Versicherungs-Gesellshaftèn, der Klein- händler und des Gewerbebetriebes im Umherziehen ein; in der- selben ergriffen die Abgg. Rickert, Hoene, Wisselinck und ein Regierungs-Kommissar das Wort. Bei - Schluß des Blattes dauerte die Debatte über §8. 1—3 (§. 1 der Vorlage) noch fort.

Nah einem Bescheide des Ministers des Innern vom 2. d. M. an das hiesige Königliche Polizei-Präfidium sind die- jenigen auf die Fonds der Central-Verwaltungen zu Pen- sionen und Unterstüßungen für Beamten-Wittwen und Waisen, fowie für pensionirte Beamte angewiesenen lqu- fenden Beihülfen, deren Bewilligung in der Eigenschaft einer Untérstüßung und nicht einer Penfion stattgefunden hat, bezüg- lih der Gnadenzeit niht mit Pensionen gleih zu behandeln, und muß daher die Zahlung des Gnadenmonatsbetrages von laufenden Unterstüßungen stets von der nur in besonders drin- genden Fällen zu beantragenden Genehmigung des Ministers abhängig bleiben.

2e Der Kaiserlich russishe General - Adjutant und Polizei- meister von St. Petersburg, General von Trepoff, ist: gestern Mittag nah Leipzig abgereist. Der Kaiserlih russische Obertruhseß Graf Potocki is gestern früh aus Petersburg hier eingetroffen und im Hôtel

. Royal abgestiegen.

Se. Majestät Brigg „Rover“ hat am 7. April St. Thomas verlassen, ankerte am 14. de}. Mts. im Hafen von. Port Royal und beabsichtigte, am 22. April die Reise nah Ha? vannah fortzuseßen. j

Bayern. München, 15. Mai. Die „AUg. Z3.* \{chreibt: ‘¿Mit Rückficht auf die in Aussiht genommene, für das ganze Bundesgebiet gleihmäßige Regelung der Naturalleistungen ür die bewaffnete Macht im Frieden, insbesondere auch bezüglich

er Quartierleistung, find schon jeßt die nöthigen Ermittelungen zur Feststellung der Klasseneintheilung der Ortschaften des Königreichs unter Zugrundlegung des Geseßes des vormaligen Norddeutschen Bundes vom 25. Iuni 1868 vorzunehmen. Das gedachte Gesey umfaßt das Regulativ für die ris den Servis - Tarif und die Klasseneintheilung der Orte. Um eine Grundlage für die Klasseneintheilung zum Servis - Tarif für das Marschquartier zu “gewinnen, hat das Königliche Staats-Ministerium des Junnern und des Krieges Verfügungen bezüglih der Bildung der Kommissionen in Bezirksämtern und unmittelbaren Städten erlassen, welche den Preis der Quartier- bedürfnisse mit Bezug auf den nah den örtlichen Verhältnissen gu \{häßenden Werth der Naturalleistung zu ermitteln und zu egutahten haben.“ -

Die Staatsregierung hat der Reihsrathskammer einen T T betreffend die Ausscheidung der Kom- petenzen der Königlihen Polizeidirektion und des Ma- gistrats der Stadt München, vorgelegt.

16. März. Der Beshwerde-Aus\huß der Kammer der Se fuitenp ist heute zur Berathung der Beschwerde des

Jesuitenp aters Graf Herm. von Fugger-Glött wegen dessen Ausweisung aus Bayern zusammengetreten. Nach vier- Prager Debatte wurde mit 5 gegen 4 Stimmen dem Äntrag es Referenten Schmidt zugestimunt und die Beschwerde abge- G: die Mitglieder der patriotishen Fraktion werden ein Mi- no g g o abgeben. y

17. Mai. (W. T. B.) Fürst Chlodwig zu Hohen-

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lohe-Schillingsfürfst, welher seit einigen Tagen hier bei seiner Famili E | in vergangener Naht nah Paris abgereist.

Sachsen. Dresden, 16. Mar. (Dr. I.) Die Zweite Kammer gelangte heute in der Berathung des Einkommen- steuergeseß es zu den in den §8. 37 und 38 getroffenen Be- stimmungen über die Deklarationspfliht. Ueber diese Materie gingen die Ansichten innerhalb der Deputation sowohl als der Kammer weit auseinander. Bei §. 37 handelte es \ich darum, ob die Deklarationspfliht auf alle Steuerpflichtigen erstreckt, oder auf Diejenigen beshränkt werden soll, deren Ein-

kommen niht zweifellos unter dem Betrage von 1600 Mark -

bleibt. Erstere Ansicht wurde vom Abz. Kirbach, lehtere, die der Majorität der Deputation, in der Debatte vom Referenten Dr. Gensel vertreten; dié Kammer pflichtete dieser lehtern bei. Bei §. 38, Form und Inhalt der Deklaration, standen \sich, von kleinern Differenzen und der die Deklarationspfliht überhaupt * perhorrescirenden Ansicht des Abg: Krause Sha Yen, welche leßtere in der Kammer blos 5 Stimmen für sich fand, die Anträge der Majorität und einer aus den Abgg. Grahl, Dr. Heine und Walter bestehenden. Minorität der Deputation gegenüber, die fih wesentlich dadur ünters{heiden, daß die lehtere die Deklaration auf die einfahe Angabe der Summen des steuerpflihtigen Ein- kommens oder auch die Bezeihnung der Klasse, in welcher der Beitragspflichtige E einzustellen ist, beshränken und die Verpflichtung zur spezielleren Deklaration er| dann eintreten lassen will, wenn die Einshäßungskommission die Rihhtig- keit dieser Angabe bezweifelt, während die Majorität, im An- \{lu}se an die Regierungsvorlage, von vornherein die Verpflich- turig zur Einzeldeklaration des Einkommens nah seinen ver- \chiedenen Quellen 2c. statuirt. Nah zweistündiger Debatte, in welcher die Ansicht der Minorität hauptsählich von den Abgg. Grahl und Jordan, die der Majorität vornehmlich von den Ab- geordneten Kirbah, Günther, dem Referenten Dr. Gensel und dem Finanz-Minister befürwortet wurde, ward der mildere Mi- noritätsantrag mit 40 gegen 22 Stimmen verworfen, worauf

F 38 in der \schärferen, von der Deputationsmehrheit beantragten

afsung gegen 10 Stimmen Annahme fand. Dié folgenden,

“von der Deputation im Einverständnisse mit der Regierung for-

mulirten Abschnitte des Gesezes: 1V. Einshähungsverfahren, 88. 41—45, 1Vb. Nachshägzungen, I. 45b und c, V. Rechts- mittel, §8. 46—58, V1. Zuwiderhandlungen und deren Folgen,

8. 59—65, VIL. Steuererhebung, §8. 66—70, wurden hierauf in rascher Folge fast ohne Debatte angenommen. Ein vom Vice-Präsidenten Streit eingebrahter und begründeter Antrag, durch einen leßten Paragraphen zu bestimmen, daß das Geseh mit dem 1. Januar 1880 außer Wirksamkeit tritt, sofern niht die Fortdauer seiner Gültigkeit anderweit durh Gesetz festgestellt wird, wurde ebenso wie der chon früher er- wähnte Haberkornshe Antrag, wonach fih die Stände je nah dem Ergebniß der nah dem beshlossenen Geseze vorzunehmenden erstmaligen Einshäßung und vor Ausführung der gefundenen Resultate anderweite Prüfung der Prinzipien des Gesehes vor- behalten sollen, abgelehnt, nachdem der Finanz-Minister Freiherr von Friesen und der Referent ihre Annahme eindringlih wider- rathen hatten. Dagegen wurden die Deputatiónsanträge, nah denen die Regierung ersucht wird, den Zeitpunkt, mit welhem das Geseg in Kraft treten soll, dergestalt zu normiren, daß dem nächsten ordenilihen Landtage die Ergebnisse der nah den- selben vorzunehmenden erstinaligen Einshäßung gleichzeitig mit dem Budgetentwurf vorgelegt werden können, und hierbei gleih- zeitig dem- Landtage eiñe*Vorlage darüber zu machen, welcher Theil: des Staatsbedarfä durch die Einkommensteuer aufgebracht und inwieweit uüd in welcher Form daneben noch ein Theil der bisherigen direkten Steuern beibehalten werden soll, ange- nommen. Bei der Schlußabstimmung wurde der Gesehentwurf in der beshlossenen Fassung mit 51- gegen 17 Stimmen ange- nommen.

Württemberg. Stuttgart, 15. Mai. Zur Vorberei- tung für die am nächsten Montag beginnenden Kammerver- handlungen sind und waren in dieser Woche von Seiten der Kammer der Abgeordneten in Thätigkeit: die volkswirthschaftliche Kommission, die Kommission für außerordentliche Militärbedürf- nisse, die Finanzkommission und die staatsrehtlihe Kommission. Auf den 16. Mai ist urt der ständische Ausschuß zusammen- berufen. Jm Druck erschienen ist der Bericht der volkswirth- schaftlichen Kommission der Kammer der Abgeordneten über den Staatsvertrag zwishen Württemberg und Baden über die Her- stellung weiterer Eisenbahnverbindungen vom 29. Dezember 1873. Der Antrag geht auf Zustimmung.

Wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, hat die an- haltend regnerishe Witterung sowohl den Aufenthalt der hohen Neuvermäblten abgekürzt, als auch in den Reiseplan derselben eine Aenderung gebracht. Der Herzog Eugen und Gemah- lin begaben sich am 13. Mittags mit dem Dampfboot „Kaiser Wilhelm“ zunächst nach Lindau, um von da direkt nah Schlesien zum Besuch der Eltern des Herzogs weiter zu reisen.

Bei Gmünd werden vom 18. Mai bis 20. August Artillerie-Schieß-Uebuüungen abgehalten werden. Zuerst \chießt das württembergische Fuß-Artillerie-Bataillon Nr. 13, dann das württembergische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 13 „Corps-Artillerie“/, hierauf das gleichnamige Feld-Regiment „Divi- sions-Artillerie“. Jm Ganzen wird exl. Sonn- und Feiertage 72 Tage gelhofsen werden. Vom nächsten Jahre an soll, wie der „St.-A. f. W.“ mittheilt, Seitens der württembergischen Artillerie der Artillerie-Schießplay bei Darmstadt mitbenußht wer- den, weil bei Gmünd für die neuen weittragenden LAE eine entsprechende Schießbahn sich nicht herstellen läßt und das Schieß- thal bei Gmünd “ororie nicht geeignet ist, den an diese Waffe gestellten erhöhten Anforderungen zu genügen.

Sessen. Darmstadt, 16. Mai, Der Großherzog hat heute den von dem Köniz von Italien zum außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hiesigen Hofe er- nannten Grafen Greppi behufs Ueberreihung \eines Beglau- bigungsschreibens in besonderer Audienz empfangen.

Meckelenburg. Schwerin, 16. Mai. Der Erb- großherzog, der Herzog Paul Friedrich und die Prin- gen Heinrich Xv1l]. und Heinrich RX[X. Reuß, sind im

aufe des gestrigen Tages von hier wieder abgereist. ¡2

Sachsen - Weimar - Eisenah. Weimar, i6. Mai. Ueber die Reise des Großherzogs und der Großherzogin liegen aus Amsterdam vom 15. nachstehende Mittheilungen vor: Der Großherzog und die Großherzöógin trafen am 8. d. M., Abends 8 Uhr, im Haag ein, woselbst Ihre Königlichen Hohei- ten am Bahnhof von dem König und der Königin der Nieder- lande, sowie sämmtlichen Prinzen des Königlichen Hauses auf

das Herzlichste begrüßt und En nah dem der. Frau Groß-

herzogin gehörigen Palais Buitenrust geleitet wurden. Am

11. Mai folgten die Höchsten Königs nach Amsterdam, woselbst die Festlihkeiten zur Feier des 25jährigen Regierungs-Jubiläums des Königs der Niederlande ihren Anfang nahmen. Die Rückkehr nach dem Haag i| auf dem 15. d. M. angeseßt, woselbst, sowie auch in Rotterdam noch einige. Fefilihkeiten bevorftehen.

Braunschweig. Braunschweig, 17. Mai. Am Sonnabend Morgen 74 Uhr traf von Hannover der Prinz Albrecht hier ein, um eine Inspektion des Husaren-Regiments vorzunehmen. Bei derselben befand fih in der Suite auh der General v. Voigts-Rheß, welher {hon am Freitag hier an- wesend war und im „Deutschen Hause“ Quartier genommen hatte. Der Prinz begab sich nach der Inspektion in das Her- zoglihe Museum, wo derselbe von dem Direktor Professor Dr. Riegel empfangen, längere Zeit verweilte. Mittags erfolgte die Rückreise des Prinzen nah Hannover. -

Desterreichßh-Ungarn. Wien, 16. Mai. Das Reichs- geseÿblatt veröffentliht das Uebereinkommen vom 23. April 1874 zwischen der Kaiserlih Königlihen Staatsverwaltung und dem Verwaltungsrathe der Kaiserlich Königlih privilegirten Eisenbahn Pilsen - Priesen (Kommotau) wegen Leistung eines Staatsvorshusses zum Zwecke der Durhführung des Eisenbahn- projektes Pilsen-Klattau-Eisenstein ; die Verordnung der Minißer des Innern und des Handels vom 29. April 1874, betreffend das Gewerbe der Vertilgung von Ratten und Mäusen durhch gifthaltige Mittel; das Gesey vom 3. “Mai 1874, be- treffend die Bedingungen und Enn für die Sicherstellung - einer Locomotiv - Ejsenbahn von Troppau über Zauchtl- und Neutitschein an die mährish-ungarisheGrenze am Vlara-Pafse; das Geseÿ vom 3. Mai 1874 in Be- treff der Stempel- und Gebührenfreiheit der Verhandlungen zur Durchführung der Ablösung der unveränderlichen Arbeits-, Geld- und Naturalleistungen an Klöster, Kirhen und Pfarren im Königreiche Galizien und Lodomerien sammt dem Großherzog- thume Krakau; die Verordnung des Ministers des Innern vom 3. Mai 1874, betreffend den Transport und die Ausgrabung (Erhumation) von Leichen.

Der Herzog Friedrich von Anhalt und dessen Gemahlin find am 13. d. M. zum Kurgebrauhe in Marienbad eingetroffen. |

Der Prinz Karl von Baden ist-am 13. d. M. von aae nach Karlsruhe, der Fürst Hohenlohe nah München abgereist.

Graz, 15. Mai. Der Statthalter Baron Kübe hat eine

Bereisung der übershwemmten Landestheile angetreten, um die

vorgekommenen Beschädigungen - in Augenschein zu nehmen und entsprehende Hülfsmaßregeln anzuordnen. Pest, 16. Mai. M Rer Lenne wünschte gestern Jranyi seinen Beschlußantrag über die Maßregeln gegen denNothstand, nachdem das erivartete Exposé des Finanzministers bereits vorge- tragen wurde, zu motiviren. Dasselbe soll Montag geschehen. Der Finanzausschuß legte den Bericht über den Anlehensgesetz- entwurf vor, worauf die Gesezvorlage über die Erbauung eines Palais für das Honvedministerium verhandelt ward. Zsedényi sprach dagegen und beantragte, mit Rücksicht auf die schwierige

Finanzlage die Angelegenheit bis zur Berathung des Budgets für-

das Jahr 1876 zu verschieben. Nachdem noch Honvedminister Szende gesprochen, wurde Zsedényi’s Antrag angenommen.

In der Generaldebatte über den Advokaturs-Gesezentwurf sprah Hammersberg gegen die obligatorishe Einführung der Advokatenkammer. Tisza erklärte sich ebenfalls gegen den Kammer- Uag Der Staatssekretär Csemegi und der Justizminister Pauler prachen unter lebhaftem Beifalle für die Vorlage und die Aufrecht- erhaltung des Kammerzwanges, der allein eine Garantie für die gad: uud materielle Hebung der diskreditirten Advokatur iete.

Heute interpellirte Karman wegen des Ausbaues. der Linie Pest-Semlin, für welche bereits Ende 1871 ein Offert ohne Hinsengarantie vorlag und die nunmehr im Falle der Rats: nirung der Linie Temesvar-Orsova von erhöhter Bedeutung sei. Hierauf wurden Petitionen verhandelt.

__— Jm Oberhause "wurden die Gesehentwürfe über die Viehseuche und die Haftpflicht der Eisenbahnen erledigt.

Die Deputation der kroatishen Deputirten erschien heute beim Ministerpräsidenten, um seine. Fürsprache wegen be- \hleunigter Jncorporirung der kroatisch-\lavonishen Militärgrenze zu ‘erbitten. Der Sprecher Brlics betonte die Nothwendigkeit, dem Provisorium und der dadurch veruxsachten unbehaglichen Lage der Grenzbevölkerung ein Ende zu machen. Der Ministerpräsident Bitto erwiderte, er habe sih bisher mit dieser Angelegenheit nicht befassen können, doch werde . er in der nach dem Schlusse der Delegationen unter Vorsiß Sr. - Majestät abzuhaltenden Konferenz über diesen Gegenstand entsprehend den Fntentionen Sr. Majestät f der ungarischen Regierung die baldige Einverleibung befür- worten.

18. Mai. (W. T. B.) Der englische Botschafter in Kon- stantinopel, Sir H. G. Elliot, ist gestern hier eingetroffen und sofort vom Kaiser empfangen worden. Derselbe wurde nah'dem Empfange zur Kaiserlihen Tafel gezogen.

Schweiz. Genf, 17. Mai. (W. T. B.) Bei der Wahl des hiesigen Administrativrathes sind die von der unab- gang gen munizipalen Partei aufgestellten Kandidaten mit großer

ajorität gewählt worden. Die ihnen von der radikalen Re- giernngspartei gegenüber gestellten Kandidaten unterlagen.

Großbritannien und Jrland. London , 18, Mai. Ueber die Festlichkeiten zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers von Rußland entnehmen wir der „A. A. C.“ S: A as f :

Den ersten Tag seines Aufenthalts auf englishem Boden ver- brate der Kaiser im Kreise der Königlichen Familie mit der Be- fidtigung der Sehenswürdigkeiten . in Windsor. Am Abend fand in der St. Georgshalle ein großes Gallabankett statt, bei welhem außer dem Kaiser, dem Großfürsten Alexis und der Königin, sämmtliche Mitglieder der Königlichen Familie, das gesammte diplomatische Korps, die Kabinetsminister, die Großwürdenträger und die Spißen d-r Aristokratie, im Ganzen 140 Gäste, die ein Extrazug nah Windsor brachte, zugegen- waren. Die 200 Fuß lange und 34 Fuß breite, mit

“den Wappen. der St. Georgsritter und den Portraits der englischen

Könige und Königinnen geschmückte Hallé bot einen prächtigen Anb!lick dar. An der Festtafel saß die Königin, die, wie emb U in Halh- trauer erschien: {ien dem d und dem Großfürsten Alexis. Während der Tafel spielten abw:ch}elnd- die-Kapellen der Coldstream und Leibgarde. Gegen Schluß des Banketts erhob sich der Lord-Haus- hofmeister und brachte Toaste auf die Gesundheit des Kaisers vou Rußland und der Königin aus. Nach jedem dieser Toaste spielten. die Kapellen die russische bezw. die britische Volkshymne. Dann fkonzer- tirten eine Zeitlang die \{ottischen Dudelsackpfeifer der Königin und des Prinzen von Wales. Der Kaiser trug russishe Generaluniform mit dem Stern und Bande des Hosenbandordens, der“Prinz von Wales enuglishe Generalsuniform mit dem Cordon des Andreas-

chaften einer Einladung des

ordens, während der Gro fes Tel und sein Schwager, der Herzog 7 von Edinburgh, in russisher Marineuniförm erschienen. Prinz Arthur war in Hujarenuniform zugegen: ;

Der «Kaiser verließ gestern Windsor- und begab sich in Be- gleitung des G.oßfürsten Alexis, des Prinzen und der Prinz-\sin von Wales, des Herzogs und der Greßherzogin von Edinburgh, des Prinzen Arthur und des Herzogs von Cambridge nah London,’ wo er von der Bevölkerung in respektvoller Weise begrüßt wurde. Der Paddingten-Bahnhof, wo ‘eine Kompagnie Garde-Jnfanterie den Ehrendienst versah, war zu seinem Empfange dekorirt, und auf der Tour nah dem Buckingham-Palast bemerkte man hier und da Flag- gen in den russischen Farben aus den Fenftern und Dächern gesteckt. Jn der Bgleitung des Kaisers befanden sih außer dem Groþfürsten Alexis der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Edinburgh, Priuz Arthur und der Herzog von Cam- bridge, alle in großer Uniform mit den Insignien der höchsten rufsi- \{chen Orden. Jm Buckingham-Palast wurde - der Kaiser von den Hauptwürdenträgern des Hofes empfangen. Um 1 Uhr empfing er im Bow - Salon ‘im Beisein des rusfishen Botschafters Baron Brunnow und der Hofchargen die Mitglieder des diplomatischen Corps. Nachdem si die Diplomaten entfernt, erschienen die Mit- glieder des Kabinets unter Führung des Herrn Disraeli, um dem Kaiser ihre Aufwartung zu machen. Nur der Lordkanzler fehlte. Dann empfing “der Kaiser den Besu mehrerer anderer Perfonen von Distinktion, wie den Grafen von Paris, den Herzog von MWallington, Earl Granville, den -Earl von Kimberley, Earl Sydney, Lord Bloomfield, Lord Napier, Herrn Gadstone und Sir G. Hamilton Seymour. . Später stattete er dem Prinzen und der Dees von Wales, der Prinzessin Louise und dem Marquis von

orne, dem Herzod von Cambridge, dem Fürsten und der Firn Teck Besuche ab. Am Abend speiste der Kaiser mit dem Großfürsten Alexis und dem Yeres und der Herzogin von Edinburgh“ bei dem

rinzen und der Prinzessin von Wales in Marlborough-House, wo- elbst sich eine zahlreihe und distinguirte Gesellschaf: zu seiner Be- grüßung cingefunden haite, und besuchte später in Begleitung der eng- lischen Prinzen und Prinzessinnen den Ball, welchen der Herzog und die Herzogin von Southerland ihm zu Ehren in Stàfford-Houfe gab und zu dem 800 Einladungen ergangen waren. Der Kaiser, der das Band des Hosenbandordens trug, eröffnete den Ball mit dec Herzogin von Southerland. Die ungari\sche Kapelle spielte zum Tanze auf.

Vor dem Galadiner im Windsorschlosse am Donnerstag Abend verlieh der Kaiser der Prinzessin Christian von Schleswig-Holstein, der Prinzessin Louise (Marquise von Lorne) und der Prinzessin Beatrice den Katharinen-Orden. Der Herzog von Cambridge erhielt nah dem Diner in Mirlborough-House aus Kaiserliher Hand den höchsten Grad des AndreaLordeus. j i

eute Morgen stattete der Kaiser von Rußland in Begleitung des Großfürsten Alexis der Kaiserin Eugenie in Chislehurst einen Besuch ab. Der Abend ift einem Besuche des Krystallpalastes gewidmet, wo ihm zu Ehren ein großartiges Fest gegeben wird. /

Auf der Rückreise, die er am nächsten Donnerstag erfolgt, wird sich der Kaiser in Gravesend einschiffen.

Ferner liegen folgende Depeschen des „W. T. B.“ vor:

London, 16. Mai. Der Kaiser Alexander hat den ihm vom Grafen von Paris gemachten Besuh noch gestern mit einem Bésuche erwidert, den er ihm in Begleitung des Groß- fürsten Alexis und des Herzog von Edinburgh in Claridge-Hotel abstattéte. Nach dem Besuch der Kaiserin Eugenie wurden die beiden Häuser des Parlaments und die Westminster-Abtei in Augenschein genommen.

17. Mai. (W. T. B.) “Gestern hat im Krystall- palast zu Sydenham zu Ehren des Kaisers von Rußland ein glänzendes Fest fialigetunden, bei welhem außer den russischen Gästen sämmtliche Mitglieder der Königlichen Familie anwesend waren. Dem Konzert und Feuerwerke, das vom \{hönsten Wetter begünstigt wurde, wohnten mehr als 40,000 Personen bei. Der Kaiser von Rußland wurde vom Publikum auf das Wärmste be- "grüßt. Der Kaiser empfing heute den Besuch des jungen- Prinzen Napoleon.

18. Mai. (W. T. B.) Gestern wohnten der Kaiser von Rußland, der Großfürst Alexis und die Herzogin von Edin- burgh dem Gottesdienst in der griehishen Kirche bei. Nachmit- tags statteten dieselben in Begleitung des Herzogs von Edin- burgh der Königin einen Besuch in Windsor ab. Abends fand Familiendiner beim Prinzen von Wales in Chiswick statt.

Frankreicy.- Ueber die Minister krisis liegen folgende telegraphische Nachrichten des „W. .T. B.“ vor:

Paris, 16. Mai. eute Vormittag hat unter dem Vorsiße des Marschall-Präsidenten ein Ministerrath ftattgefun- den. Die Debatte über die Reihenfolge, in welcher die vorlie- genden Geseßentwürfe von der Nationalversammlung berathen werden sollen, findet wahrscheinli \chon in der heutigen Sizung ftatt. Seitens der Regierung wird entschieden daran festgehalten, daß zunächst das Wahlgeseß berathen werden müsse.

Aus Versailles, 16. Mai, wird gemeldet: Die Nationalversammlung hat die prioritätishe Berathung des Wahlgeseßes, auf welcher die Regierung bestand, mit 381 gegen 317 Stimmen abgelehnt. Die Minister zogen sih darauf zur Berathung zurück. Nachdem dieselben in den Sißungssaal wie- der eingetreten waren, führte ein Deputirter von der Rechten aus, daß es sih nicht um die Frage handele, eine Tagesordnung fest-

zustellen, sondern darum, ob die Versammlung die Gewalten

des Marschall-Präsidenten Mac Mahon organisiren wolle. Der Deputirte Rampont (Linke) erklärte darauf: Wir haben gegen ein Parteiministerium geüimmt, wir haben aber nie die Absicht fut, gegen den Marschall-Präfidenten zu stimmen. Die Ver- ammlung beschloß die Feststellung der Tagesordnung am Dienstág vorzunehmen und vertagte ih alsdann bis nächsten Montag. Die Stadt Paris zeigte eine volllommen ruhige Physiognomie. Gerüchtweise yerlautet, daß die Bildung eines Kabinets aus Mitgliedern des rechten und linken Centrums mit Buffet, Goulard und. Dufaure wahrscheinlich sei. Dieses Gerücht wird indeß von dex „Agence Havas“ als verfrüht be- gehn, Ueber die Entschließungen des Marschall-Präsidenten st noch nichts bekannt. 17. Mai. Das „Journal officiel" macht in feinem , amtlihen Theile békannt, daß die Minister um Entlassun von ihren Posten- gebeten haben und daß das Entlassun agesud vom Präsidenten der Republik angenommen: worden ist. Die Minister bleiben mit der provisorishen Fortführung der laufenden Geschäfte beauftragt. Die Me der Nationalversamm- lung, welhe den Rücktritt des Ministeriums herbeiführte, bestand aus 310 Mitgliedern der Linken, 54 Mitgliedern der äußersten Rechten und 17 Bonapartifien. Die Mehrzahl der Journale der republikanischen Partei \priht fich für die Nothwendigkeit aus, die Nationalversammlung demnächst aufzulösen, da dieselbe - niht im Stande sei, die Regierungsform Frankreihs dauernd du konstituiren. D __— Weiter wird mitgetheilt, daß Goulard vom Marschall- Präsidenten mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt worden ist, und daß dieselbe morgen oder übermorgen voraus- fihtlih vollendet sein werde. Wie man der „Agence Havas“ verfichert, wird Goulard das neue Kabinet aus Mitgliedern des rechten und linken Centrums der Nationalversammlung bilden. __ Das „Journal de Paris“ \{reibt: Die äußerste Rechte

hätte es vorher\ehen müssen, daß nach dem Sturze des Herzogs von Broglie das neue Minisierium ih mehr zur Linken neigen werde, "1nd fügt hinzu, das rechte Centzoum werde das neue Kabinet unterstüßen, wenn es die Ordnung vertheidige und dahin wirke, daß die Regierungsgewalt des Marschall-Präsidenten von allen Parteien respektirt wêrde.

Die lezten Nachrichten aus Versailles erwähnen gerücht- weise, dex das neue Kabinet wie folgt zusammengeseßt sein werde: Goulard Inneres, Chaudordy auswärtige Angelegenhei- ten, Magne Finanzen, Matthieu Bodet öffentlihe Arbeiten, Desseilligny Handel, Desjardins öffentliher Unterriht, General Berthauld Krieg. Goulard \oll sich für die Votirung der konstitutionellen Gesehe und für die Organisation des Septennats energisch ausgesprochen haben. ,

18. Mai. (W. T. B.) Nach dem „Journal des Dé- bats“ wären die Versuhe de Goulard's, gestern ein neues Kabinet zu Stande zu bringen, gescheitert. Die repu- blikanische Linke ist-gestern abermals zu einer Fraftions- versammlun gzusammengetreten. Es herrschte allgemein dieAnsicht vor, daß die einzige Art und Weise, einen Appell an das Volk zu richten, nur darin bestehen könne, daß die Nationalversamm- lung avfgelöst werde. Die Bureaux der Linken haben neuerdings ihre frühere Erklärung bestätigt und wiederholt, daß sie allen ministeriellen Kombinationen fern bleiben würden.

Aus Toulon, 14. Mai wird der Corresp. Havas berih- tet: „In unserem See-Arsenale herrscht wieder eine sehr große Thätigkeit. Nicht weniger-als 5, große Transportdampfer werden gegenwärtig ausgerüstet und seetühtig gemaht. Es sind dies folgende Dampfer: 1) der Jura, der mit großartigen Vor- rihtungen für Unterbringung von Pferden versehen is, eine Maschine von 209 Pferdekraft, wird mit 4 Kanonen und 290 Mann bewaffnet und in die erste Klasse der Reserve gereiht werden ; 2) die Guerrière, eine prachtvolle Fregatte mit Batterien, Ma- \chinen von 480 Pferdekräften, 4 Kanonen und einer Beman- nung von 230 Mann, welche mit der Hermione in die Reserve zweiter Klasse eingereiht wird; 3) der Algesiras von 800 Pferde- fräften, 4 Kanonen und 350 Mann; 4) der Karl der Große von 370 Pferdekräften, 8 Kanonen und 302 Mann; 5) tie M Paris von 480 Pferdektkäften, 12 Kanonen und 563

ann.

Spanien. Madrid, 16. Mai. (W. T. B.) Nah einem gestern ergangenen Befehl werden 40 Bataillone der

- Reserve mobil gemacht.

Nach hier eingegangenen Meldungen isst General Conchaam14. d. inVillasanta eingetroffen, ohne auf {einem Marsche dahin auf carlistishe Truppen gestoßen zu sein.

Bilbao, 17. Mai: (W. T. B.) Die- Nordarmee hat ihre Bewegung bis in die Nähe des Ebro fortgeseßt. Die näch- sten Hauptquartiere General Concha's werdèn Miranda und Medina de Pomar sein. Nach ersterem Orte wurden bereits Reserven und Kriegsmaterial mit der Eisenbahn vorausgeschickt. Die in Somorrostro für Militärzwecke ausgehobenen Pferde sind von den Carlisten weggenommen worden. :

Barcelona, 17. Mai. (W. T. B.) Nach den bis gestern Abend über die Stellungen der Carlisten hier eingegangenen Nachrichten befanden sich Mora und der Pfarrer von Flix, fowie Prades in Jgualada. Saballs sollte ia Vich eintressen. Eine stärkere Abtheilung unter Tristany, bei der sth. Don Alfonso be- fand, hielt Salsona und Lerida besegt. Bedoya war nach Granollers abgegangen. s

Italien. Rom, 17. Mai. (W. Tas Verwaltüng des Ministeriums des Königlichen Hauses beauf- tragte Commandeur I. N isone is} definitiv zum Minister des Königlichen Hauses ernannt worden.

Die italienisch-österreische Konsularkonven- tion ist, wie der „Economista“ meldet, vorgestern vom Minister des Auswärtigen, Visconti-Venosta, und. vom österreichishen Gesandten Graf Wimpffen unterzeihnet worden.

Griechenland. Athen, 17. Mai. (W. T. B.) Trin- gettas hat daa Portefeuille des Marine-Ministeriums übernommen und Grivas ift zum Kriegs-Minister ernannt worden.

Türkei. Konstantinopel, 17. Mai. (W. T.. B.) Der frühere Botschafter am Wiener Hofe, Æarify Bey, i an Stelle des seines Postens enthobenen Raschid Pascha zum M i- nister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden.

Numänien. Bukarest, 18. Mai. (W. T. B.) Fürst Milan von Serbien is gestern Nachmittag hier eingetroffen. Fürst Karl von Rumänien war, vom Kriegs-Minister be- gleitet, demselben bis Giurgewo entgegengereist.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Mai. Die gemeinschaftlihe Abstimmung beider Kämmern über 16 Punkte des 8. Haupttitels der Ausgabe (Kultus und Unter- rit), in denen die Kammern abweichende Beschlüsse gefaßt hatten, wurde zur Tas der des Reichstagsbe\shlusses am 9. abgehalten und sind im Allgemeinen so ausgefallen, wie der Staatsaus\{huß fie vorgeschlagen hatte. Als abweihend von dem angenommenen Grundsatze des Reichstages für dieses Jahr keine Theuerungszulage zu bewilligen, ist zu erwähnen, daß eine solche genehmigt worden is: den Lehrern an den Univerfitäten (15,000 Kronen), an dem karolinishen Institut (1500 Kronen) und an den Gelehrtenshulen, deren Einkünfte nit höher sind als 3000 Kronen (346,500 Kronen). Die Privatbanken, wel- chen es bisher gestattet war, ihre Zettel mit Zetteln der Reichs- bank einzulösen, find vorgestern durch den Reichstag verpflichtet worden, auf Verlangen des Inhabers dies mit in Schweden gel- tend:r Geldmünze zu thun. Der Reichstag hat dem Vor- \chlage des Staatsaus\husses gemäß, aljo wenig abweichend von - der _ Königlihen Proposition den Status der zum siebenten Hauptartikel (Finanzen) des Post-, Telegraphen- und des Forstwesens nebst den dazu gehörigen Gehalts- erhöhungen und Alterszulagen für die dabei angestellten Beamten genehmigt und die Ausgaben dafür auf resp. 3,400,000, 1,180, und -766,200- Kronen festgestellt.

Amerika. New-York, 16. Mai. (W. T. B.) Nah hier eingegangenen Nachrichten sind in Goshen in Massachusetts drei große Wasserreservoirs geborsten und haben in drei Ort- \chaftén, mehreren bedeutenden Hüttenwerken und einzelnen Häusern großen Schaden angerichtet. Der Verlust an Menschenleben

eträgt gegen 60 Personen, an zerstörtem oder verwüstetem Eigenthum i} der Schaden gleichfalls außerordentlih groß.

Asien. Ueber die Hungersnoth in Klein-Asien liegen im „Levant Herdäld“ Berichte aus Angorah, Kaiserieh und IJuzghat, wo die Hungersnoth noch immer vorherrscht und die Sterblichkeit, insbesondere unter Kindern, beunruhigende Ver-

Der. bisher mit

hältnisse annimmt, vor. Um den Nothstand zu vergrößern, hat die Strenge des Winters die Angorah-Ziegenheerden, welche den im Handel als Mohair bekannten Stgpelartikel. liefern, ernstlih beshädigt. Ueber die Hälfte dieser Heerden find, wie man glaubt, verloren gegangen. -

Nr. 20 des Centralblatts für das Deutsche Rei ch herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat felgenden Inhalt: 1) Allge- meine Verwaltungssachen: Verweisung von Ausländern aus “dem Reichsgebiete. 2) Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. 3) Maß- und Gewichtswesen: Sechster Nachtrag zur Eichordnung nebst Zusaß zur Instruktion vom 10. Dezember 1869; Vorschriften, b treffend die eihamtlihe Ermittelung und Beglaubigung des Gewichtes leerer Faßkörper für den Export von Branntwein. 4) Zoll- und Steuerwesen: Kompetenz des Unter-Steueramtes Meerane. 9) Heimathwesen: vier Eckenntnisse des Bundesamts für das Hei- mathwesen. 6) Konsulatwesen: Ernennungen. 7) Perfonal-Verände- rungen 2c.: Beiordnung als Stations-Controleur.

Die Nr. 10 des „Marine-Verordnungs-Blatt* hat folgenden Jnhalt: Ernennung der Zevg-Sergeanten nah 15jähriger Dies zu Depot-Vice-Feldwebeln. Verzeichniß derjenigen höhe- ren Lehranstalten, welche zur Aa gültiger Zeugnisse über die wissenschaftliche Qualifikation zum einjährig freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. Höhe der Preise für die, von den Messen .aus den Schiffsvorräthen entnommenen, Proviant- Artikel vom 1. Oktober 1874 ab. Vervollständigung ter Instruktion über die Verwaltung der Offizier-Unterstüßungsfonds der Kaiserlichen Marine vom 1. Mai 1872. Die Führung der der Fahnenfluht verdächtigen, resp. mit E atiraso belegten Unteroffizi:re und Mannschaften in den Stärke-

apporten. Einführung eines Rollenverzeihnisses des Maschinen- personals für S. M. Schiffe in Taschenformat. Schießübungen an Bord mit der Zündnadelbüchse von den Marsen und Booten aus.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. In einem bei der hiesigen Afrikanischen Gesell- \chaft cingegangenen' Briefe d. d. 28. März an der Loango-Küste zes es: Die Mitglieder der deutshen Expedition haben das G es-

urtsfest Sr. Majestät des Kaisers am 22. v. M. feierlich begangen. Am Morgen des genannten Tages wurde die Slagge des Deutschen Reichs zum erften Male aufgehißt und am Abend brachte der Führer der Expedition den Toast auf Se. Majestät aus. Der Tag war für uns Alle ein hoher Feiertag, der das Band der nationalen Zusaminengehörigkeit von Neuem anzog und der großen Dankess{huld gedachte, welche die deutsch-afrikanishe Expedition gegen Se. Majestät den Kaiser abzutragen hat.

Gewerbe und Handel. ,

Breslau, 16. Mai. Die heutige Generalversammlung des Schlesischen Bankvereins hat den vorgelegten Abschluß, nah welchem eine Dividende von-6 Prozent pezahlt werden soll, ge- nehmigt und darauf die statutenmäßigen Wahlen vorgenommen. Die Scrtalvertamulus der Breslauer Maklerbank hat heute die Jahresrechnung und die Bilanz genehmigt, welche leßtere mit einem Verluste von 442,605 Thlr. absclioßt E

Gotha, 9. Mai. Jan der Generalversammlung der Aktionäre der Deutschen Grundkredit-Bank, welche heute hiecf:1bsstt im Beisein des Kommissarius der Staatsregierung und unter dem Vor- siße des Präsidenten des Aufsichtsraths, Fürsten von Haßfeldt-Trachen- berg abgehalten wurde, waren 5311 Aktien durch 303 Stimmen ver- treten. Nach Erstattung des Geschäftéberits wurde dem Vorstande mit dankender Anerkennung für die umsichtige Leitung der Geschäfte Decharge ertheilt und die von der Revisions-Kommission geprüfte Bis lanz, wie dieselbe dem Geschäftsberichte nebst dem Gewinn und Ver- lustkonto angehängt ist, festgestellt. Die Generalversammlung stellte sodann die mit -8 zue Vertheilung vorgeschlagene Dividende pro 1873 in gleiher Höhe fest, und genehmigte die ee PRIAN dersellcn vom 15. d. M. ab; Die ausgeloosten drei Mitglieder des Para _ Geheimer Finanz-Rath Freiherr von Cohn, Berliner Handels-Ge ellschaft und Rentier Maeder, wurden wiedergewählt. Die Wabl des an Stelle des verstorbenen Amtsraths von Rother vom Aufsichtsrathe bereits kooptirten Prinzen Hermann von Habßfeldt- Trachenberg wurde vyn der Generalversammlung gleichfalls bestätigt. Auf die an die Gesellshaftsbehörden von Seiten eines Aftiorärs ge- richtete Anfrage, ob die Vollzahlung der 40prozentigen Jnterimsaktien IT. Serie beabsichtigt werde, gaben der Aufsichtsrath * und der Vor- stand die übereinstimmende Erklärung ab, daß weder die Aussehrei- bung weiterer Einzahlungen noch die Vollzahlung der juygen Aktien für dieses Jahr beabsichtigt werde. i

__— Wie wir dem Bremer Handelsblatt entnehmen, hat sich die bre - mische Handelskammer mit den Vorberathungen des Entwurfs eines Reichseisenbahngeseßes (ausgearbeitet im Reichs-Eisen- ‘bahnamte, Berlin 1874, Verlag der Expedition des D. R. u. K. Ee. St.-A. (Kessel), in Kommission bei Carl Heymanns Verlag) be- \häftigt. Das Br. Handelsblatt hat sih weitere Mittheilungen hier- über L Ste

St. Petersburg, 16. Mai. Die Aan beschloß, vom Montag den 18. d. ab den Diskont für Wechsel von 6 auf 5!/, und den Lombardzinsfuß von 7 auf 61/2 Prozent herabzuseßen.

Verkehrs-Anstalten. __ In Saluzzo hat si ein Comité gebildet, Twelches den Bau einer Eisenbahn von Nizza über Cuneo, - Saluzzo, Arrasca, Turin, Gattinara, Intra nach Locarno betreibt.

New-York, 17. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer des baltishen Lloyd „Franklin“ ist gestern mit Passagieren und Gütern via Antwerpen nah Stettin abgegangen. A

Aus dem Wolff'shen Terkegraphen-Büreau.

St. Petersburg, Montag, 18. Mai, Mittags. Der „Reichs- anzeiger* veröffentliht eine amtlihe Aufforderung an eine An- zahl Personen, welhe Rußland entweder verlassen oder den ihnen - zum Aufenthalt im Auslande bewilligten Termin über- \hritten haben, bei Vermeidung der -geseßlihen Strafen ins Vaterland zurückzukehren. Unter denselben befinden fih, Ba- kunin, Ogareff und der ehemalige Oberst Lavroff.

Königliche Scha

Dienstag, 19. Mai. Opernhaús. 4422. Vorstellung.) Die Afrikanérin. Oper in 5 Akten. “von Meyerbeer. Ballet von P. Taglioni. Ines: Frl. Lehmatk, Selika: Frl, v. Voggenhuber. Vasco de Gama: Hr. Diener. Melusco: Hr. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Preise. G.

Schauspielhaus. (134. Vorstellung. Was ihr wolli) gust- eir in 4 Aktien von Shakespeare. Anfang 7 Uhr.

e. Í

Mittwoh, 20. Mai. Opernhaus. (123. Vorstellung.) Militaria. Ballet in ‘4 Bildern und scenishem Epilog voi Sri Taglioni. Musik von Hertel. Anfang 7 Uhr. Mittel=

reise.

Schauspielhaus. (135. Vorftellung.) Die Journalisten. Lustspiel in 4 Akten von G. Freitag. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Die in den Königlichen Theater: gefundenen Gegenstände fönnen von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen den Hauspolizei - Juspekloren Schewe (Dperuhaus) und Hoff- meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der endi Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne Weiteres ausgehäudigt.