1874 / 121 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 May 1874 18:00:01 GMT) scan diff

auf eine mehanische Keirigungs-Vorrihiung an Dampfkesseln in e e mee ihnung und Beschreibung nachgewiesenen Zu- \sammensezung, ohne Jemand in Anwendung bekannter Theile derselben zu beschränken, : auf drei Jahre, von jenem Tage an gerehnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Das 11. StückX der Geseßsammlung, welhes heute ausge- geben wird, enthält unter

Nr. 8190 das Geseg über die Verwaltung erledigter katho- lisher Bisthümer, vom 20. Mai 1874; unter #F* 4

Nr. 8191 das Gesez wegen Deklaration und Ergänzung des Gesehes vom 11. Mai “1878 über die Vorbildung und An- stellung der Geistlihen (Geseßz-Sammlung 1873 S. 191), vom 21. Mai 1874; unter

Nr. 8192 den Allerhöchsten Erlaß vom 13. April 1874, betreffend den Dienstrang der Oberamts-Sekretäre in den Hohen- zollernshen Landen, und unter

Nr. 8193 die Bekanntmachung, betreffend die Ausführung des Gesezes über das Grundbuhwesen in dem Iadegebiet vom 23. März 1873 (Gesez-Sammlung S. 111); vom 19. Mai 1874.

Berlin, den 26. Mai 1874.

Königlihes Geseß-Sammlungs-Debits-Comteir.

Bekanntmachung ;

Nachdem der Betrieb der Königlichen Eisengießerei zu Berlin am Schlusse des vorigen Jahres eingestellt worden ist, ist, wie wir hier- mit zur öffentlichen Kenntniß bringen, das bisherige dortige Königliche Eisengießerei-Amt am 15. d. Mis. aufgelöst worde

Alle schriftlichen Mittheilungen aus dem Geschäftskreise der ge- nannten Verwaltungsstelle sind daher zu ihrer Erledigung an uns zu - richten, rückständige Zahlungen aber an die Königliche General-Staats- fasse zu Berlin oder unmittelbar an die hiesige Königliche Ober- Bergamtskasse zu leisten.

Halle, den 22. Mai 1874. Königliches Ober-Bergamt.

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 26. Mai. Ueber den Aufenihali Sr. Majeftät des Kaisers und Königs in Wiesbaden “ift aus den leßten Tagen noch mitzutheilen, daß AUlerhöchst- dieselben mit Ihren Königlichen Hoheiten der Großherzogin von Baden, sowie dem Prinzen und der Prinzessin Carl am 23. d. M. auf dem zu Ehren Sr. Majestät veranstalteten Korso ershienen. Abends besuhten Se. Majeftät der Kaiser und König das Theater, während Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden SihJ zu einer Soirée bei dem General der Infanterie von Boyen nach Mainz begeben

Am 1. Pfingftfeiertage wohnten Se. Majestät der Kaiser und König dem Gottesdienst in der evangelishen Kirche in Wiesbaden bei. Zur Kaiserlihen Tafel waren mehrere Einladungen ergangen; außer Ihren Königlihen Ho- heiten dem Prinzen und der Prinzesfin Carl, sowie Ihrer Durchlaucht der inzesfin von Schaumburg - Lippe nahmen an derselben Theil der General a. D. von Bentheim, die General-Majore a. D. Caspary und Beyer von Karger, der Oberst von Kaweczynski, der Obersi a. D. von Wißleben, der Majox von Scherff , der Regierungs-Präfident von Wurmb, die : Geheimen Regierungs-Räthe Laußz und Hilf, der Appellations- : e A Laugz, der Geheime Regierungs-Rath und

ónservator der Kunstdenkmäler von Quast, der Ober-Baurath Hoffmann, -der Landrath Fonk, der Hofrath“ Dr. Pagensteher und der Rittergutsbefizer von Zacha.

Am 25. erfolgte die Abreise Sr. Majestät nah Ems, wo Allerhöchstdieselben Vormittags um 11 Uhr bei günstigstem Wetter und in bestem Wohlsein eintrafen.

j Der General-Major von Biehler, beauftragt mit Wahr- nehmung der Geschäfte der General-Inspektion des Ingenieur- Corps und der Festungen, welcher fih vor einiger Zeit zur Be- fihtigung einiger Festungen und Pionier-Bataillone auf Dienst- reisen begeben hatte, ift hierher zurüdckgekehrt.

Bayern. München, 24. Mai. Unter dem Vorsiße des Prinzen Luitpold hat gestern Mittag eine Sizung des „Staatsraths stattgefunden, in welher der Landtagswah(- Gesetzentwurf zur Berathung gelangte.

Dem Bericht des Finanzaus\{hu}es der Kammer der Abgeordneten über die Voranschläge der Staats-Ein- nahmen und Verwaltungs-Ausgaben für je 1 Iahr der X11. Finanzperiode (1874 und 1875) entnimmt der „Corr. v. u. f. D.“ Folgendes: Direkte Staats-Auflagen. A. Einnah- men. §. 1. Grundsteuer wurde als Brutto-Einnahme eingeseßt: 6,672,355 Fl. §. 2. Hausfteuer: Brutto-Einnahme: 1,163,800 Fl. §. 3. Gewerbesteuer: Brutto - Einnahme: 1,645,000 Fl.

. 4. Kapitalrenten-Steuer: Brutto - Einnahme: 950,000 Fl.

. 5. Einkommensteuer: Brutto - Einnahme: 500,000 Fl. Die

rutto-Gesammt-Einnahme beziffert fih (75,3817 Fl. für Rück- - flände ‘und Nachläfse bereits abgerehnet) auf 10,931,155 Fl. Die -Verwaltungs-Ausgabe figurirt mit 313,655 F[., sohin reine Einnahme: 10,617,500 Fl.

-_ Württemberg. Stuttgart, 22. Mai. Die Königin n fih heute auf einige Tage zaum Besuche des ‘Kaisers von ßland nach Ems begeben. -

m Baden. Kaclsruhe, 22. Mai. In ihrer gestrigen 46. Sizung trat die Zweite Kammer in die Spezialdebatte über den Gesegentwurf, „die Einfü g einer allgemeinen E in- kommenfsteuer betreffend“. v. Feder begründete folgendes Amendement: „An Stelle der Kapital-, Klassen- und Getverbe- fteuer wird eine Einkommensteuer aus beweglihem Vermögen erhoben.“ Dieser Antrag wurde indeß mit allen gegen 5 S men abgelehnt und der Regierungsentwurf mit überwiegender M it angenommen.

Es die nici zur b E e des Les führungs s zum Reithspreßgeseße ‘und des Gesebenwurfs edie Bestimmu 2s S va nas vet Reléjs-Markcechnung end“ gewählt. Sodann ie Kammer die Berathun ‘über ben Ges 5 kommensteu

entwurf, „die ührung einer allgemeinen Ein- effend“, fort.

__. Sessei. Darmstadt, 23. Mai. “Der Großherzog ist heute Vormittag zum Sommeraufenthalt nah Mainz abgereist. : Der erste Bogen | des Bérichtes des Finanzaus\hu}ses der Zweiten Kammer über das Nahtrags-Budget ist erschienen und

verbreitet \sich zunächst über die Gehaltsaufbesserung der Beamten. Er empfiehlt im Wesentlichen die Regierungspro- position zur Annahme, so daß also auch u. A. die höheren Ge- halte über 2000 Fl. bezüglich des Mehrbetrages an der Auf- besserung partizipiren. Die vom Finarzaus{huß angeregten umfassenden Organisationsveränderungen betreffend, ift der Bericht mit der Zusage der Regierung einverstanden, die- selben einer reiflihen Prüfung zu unterwerfen, und anerkennt die Bedenken, wélche eine zur Zeit ins Leben zu führende totale Umgestaltung der Organisation und der Gehaltsverhältnisse haben würde.

24. Mai. (W. T. B.) Die Prinzessin Alice, Ge- mahlin des Prinzen Ludwig, is heute Vormittag von einer Prinzessin entbunden: worden. :

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 22. Mai. Die Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin is heute Nahmittag auf ihrer Reise nah Marienbad hier einge- troffen, in dem Herzoglihen Refidenzshlofse abgestiegen und wird dem Vernehmen nach- morgen ihre Reise fortsezen.

Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 23. Mai. Der Erbgroßherzog von Sachsen und Gemahlin waren gestern und heute zum Besuch der hiesigen Herrschaften hier an- wesend und find heute nah Weimar zurückgekehrt.

Anhalt. Desfäáu, 24. Mai. Der Prinz Fricdrich von Hessen traf gestern Mittag zum Besuche seiner Schwester, der Prinzessin Friedrich, hierselbst ein, am Abend desselben Ta-

es erfolgte die Ankunft der Herzogin von Naffau mit ihren beiden jüngsten Kindern. Die Hohen Herrschaften stiegen im Palais der Prinzessin Friedrih ab und gedenken einige Zeit hier- selbft zu verweilen.

Schwarzburg-Nudolstadt. Rudolstadt, 21. Mai. Der Landtag hat die Einführung der Reihsmünze zum 1. Januar 1875 genehmigt und auf Antrag der Fürstlichen Re- gierung für die Landeskreditkasse eine Summe von 600,000 Thalern zur Verfügung gestellt; der Bestand derselben betrug 407,660 Thaler.

Lippe. Detmold, 23. Mai. Die heute ausgegebene Nr. 7 der Geseß-Sammlung enthält: Verordnung, betreffend die anderweite Regelung der Grundsteuer, vom 8. April 1874. Anweisung für das Verfahren bei Ermittelung des Reinertrages der Liegenschaften behufs anderweiter Regelung der Grund- fiteuer. Das „F. L. Anz.-Bl.“ veröffentliht das zur Begründung dieser Geseße von dem Kabinets-Minifter v. Flott- well verfaßte, dem Fürsten überreihte Promemoria.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 24. Mai. Der Kaiser ist gestern von Budapest hier eingetroffen. :

Das Reichsgeseßblatt - veröffentliht den Handels- und Schiffahrtsvertrag zwishen der öfsterreihish - ungarishen Monarchie und dem Königreiche Schweden und Norwegen vom 3. November 1873. (Abgeshlofsen zu Wien am 3. No- vember 1873; von Sr. Kaiserlih und Königlih apostolischen Majestät ratifizirt zu Wien am 3. April 1874 und in den beider- seitigen Ratifizirungen ausgewechselt zu Wien am 15. April 1874).

« Der Minister-Präfident Fürst A. Auersperg hat seine Kur in Karlsbad beendet und wird in den nächsten Tagen hierher zurückehren. F ;

Graz, 23. Mai. Der' Kaiser hat für die Uebershwemmten der Steiermark aus seiner Privatkasse 5000 fl. gespen- det. Der Statthalter, welcher erst vorgestern von der Bereisung des Unterlandes zurückehrte, begann gestern die Bereisung der Ober-Steiermark. Dig, Kälte hat seit gestern nachgelassen.

Pest, 23. Mai. In beiden Häusern des Reichsrathes wurde das Anlehensgeseß publizirt.

Graf Andrafsy hat der ungarischen Delegation bei Ueberreihung der sanktionirten Delegationsbeshlü}sse den be- sonderen Dank des Kaisers dafür ausgesprohen, daß fie der \chwierigen finanziellen Verhältnisse ungeachtet die für Erhaltung bab Stärkung der Wehrkraft erforderlihen Summen bewilligt

abe.

Agram, 22. Mai. Der Landtag tritt Mitte Juli zu- sammen, die Regierung hat viele Gesezentwürfe für denselben vorbereitet.

Schweiz. Bern, 23. Mai. (W. T. B.) Bis jeßt haben

fich 16 Priester zur Aufnahme in das neue katholische Ministerium des Kantons Bern gemeldet.

Großbritannien und Jrlano. London, 24, Mai. (W. T. B.) Prinz Arthur wird, wie „Observer“ erfährt, mit dem Titel eines Herzogs von Connaught zum Mitglied des B Ea Tes L Miebes H

Das Kriegs\chi iobe“ hat bei der Insel Miquelon Shhiffbru erlitten; die Mannschaft desselben ift gerettet.

Fraukreih. Paris, 23. Mai. (W. T. B.) Der Marschall-Präsident hat heute in feierliher Audienz den Fürsten vonHohenlohe zur Entgegennahme seiner Accreditive empfangen. j

Betreffs des neuen Ministeriums wird von der

„Agence Havas“ mitgetheilt, daß dasselbe im Wesentlichen einen .

rein geshäftlihen Charakter tragen werde. Dasselbe werde haupt- \sählih die konstitutionellen Geseßeniwürfe vorbereiten und es der Nationalversammlung vollständig überlassen, über die Frage der Uebertragung der Exekutivgewalt Bestimmung zu treffen, C aus irgend welchem Grunde Marshall Mac Mahon auf- hören sollte Präsident der Republik zu sein. Die bisherige Ma- jorität der Nationalversammlung scheine übrigens ents{lossen, dem neuen Kabinet ihre Unterstüßung angedeihen zu lassen. __— Die Regierung wird, wie die „Agence Havas“ meldet,

mit der Dreißiger-Kommission über die Fefistellung. der ge En die Berathung der konstitutionellen Ge- setze in der Nätionalversammlung

295. Mai. (W. T. B.) Bei der Nahwahl im De- partement Nièvre ist Bourgoing (Bonapartist) mit 37,600 Stimmen zum Deputirten gewählt. Gudin (Republikaner) er- hielt 32,150, Pazzis (Legitimist) 4527 Stimmen. -

Versailles, 23. Mai. (W. T. B.) Die National- versammlung, welhe sih/ in ihrer heutigen Sißüng mit - dem Berichte über die Petitionen beschäftigte, hat fih bis zum nächsten Donnerstag vertagt. Die Führer ver Rechten haben dem Marschall-Präsidenten Mac Mahon Verficherungen ihrer persôn-

| lihen Zuneigung gegeben.

Spanien. Madrid, 26. Mai. (W. T. B.) Der Marschall-Sérrano hat heute den: Vertreter der Re-

‘publik Mexiko empfangen.

Der- Erlaß der Exekutivgewalt der Republik

an die Nation hat f ortlant: # D _ „Man hat die langen und pomphaften Programme bis zu einem Grade mißbraucht, daß fie im Allgemeinen mit unverhohlener Gleich- gültigkeit aufgenommen werden. Die {weren außerordentlihen Um- stände, welche wir durchscreiten, legen jedoch der neuen Regierung die unabweisbare Pflicht auf, ihre Absichten kurz in einem öffentlichen Schriftftückx zu bezeichnen, da sie es ja leider nicht im Schooße der Nationalvertretung thun kann. Die Personen, welche dieses Kabinet zu- sammensetzen, kommen aus einer einzigen Partei, aber sie haben den festen Willen, für die ganzz Nation ohne die engen Gefichtspunkte der politischen Parteiungen zu regieren. Darum erwarten sie die Unterstüßung der Liberalen aller Schattirungen, um sich ihrer s{wierigen Aufgabe glücklich entledigen zu können; denn die Gleichartigkeit von Jdeen und das Verfahren in den hohen Kreisen der Macht steht nicht im Gegensatz zu dem Einvernehmen und der Eintracht derjenigen, welche von edlen und erhabenen Gesinnungen beseelt sind. Nur wenn dieser versöhn- lihen Haltung mit ungerechten Angriffen geantwortet werden solite, die das Werk in Gefahr bringen könnten, zu dessen Ausführung die

* Regierung berafen ift, würde diefe die wirksamen Mittel, worüber sie

verfügt, anwenden, um über jede Rücksicht hinweg die öffentliche Ord- nung und die hchen Interessen der Gesellschaft unversehrt durh- zubringen. Der denkæœürdige Tag vom 3. Januar seßte den demagegishen Verirrungen ein glücklihes Ende, welhé weder der Schrei der öffentlihen Meinung, noch die energishen und ehrenbaften Anstrengungen der angeschensten Persönlichkeiten einer Partei, die auf diese Weise ihre Fahne zerriß, im Zaum zu halten genügt hatten. Es würde sib jedoch täuschen, wer glauben sollte, daß jene nothwendige Zurückweisung die Verurtheilung der re- volutionären Bewegung von 1868 in sich \chließt, die nachher so trau- rig ausgeartet, und deren cdlen Geist und Wledergeburtsbestrebungen die Mitglieder dieser Regierung in ihrer vollen Reinheit vertreten und aufrecht erhalten. Ein trauriges Vermächtniß jen:r Ausschreitungen wär der Bürgerkrieg, der zum drittenmal im Zeitraum von 40 Jahren die reihsten Provinzen Spaniens verwüstet. Glücklicher Weise haben die jüngsten Siege des Heeres der Nation diesem unfinnigen shäten Anschlag der fanatischen Parteigänger des alten Regiments nun jeden gefährlichen Charafter genommen. Jn möglich kürzester Frist diesen grausamen, verheerenden Krieg zu beendigen, seineWiederholung in der Zu- kunft zu verhindern, den auf der Halbinsel und in den überseeischen Provinzen, so heiß ersehnten Frieden fest zu begründen und jeden Keim künftiger Verwirrungen auszurotten, das ist's, worauf die Regierung vorzugsweise und unablässig ihre Aufmerksamkeit und ihre An- straigungen richten wird. Denn die Sache der Freiheit gegen den Abfolutismus ist nit das aus\chließlihe Ziel einer Partei, sie ist die Weihe des neuen Nechts und die Vertheidigung der Gesittung und des Fortschritts. Es wäre vergeblich, den bekfiagenêwerthen Stand unserer Finanzen verbergen zu wollen, auf dem die unge- heueren Ausgab-n für den brudermörderishen Kampf, in den wir verwickelt find, lasten. Um dieses Uebel zu erleichtern, bietet die Regierung keine trügerischen Quacksalbermittel an; was fie feierlih veripriht, ist, den wahren Stand des Schaßes fund zu geben, die Staatseinkünfte mit strenger Gewissenhaftigkeit zu ver- walten und auf Mittel zu verzichten, welche, wenn fie auch sofórt die Bedürfnisse des Augenbticks befriedigen, später die Kreditlosigkeit und das Verderben bxringen. Die Regierung verkennt nicht die Hinder- uisse, die sie auf ihrem Wege finden wird; aber sie rechnet für ihre Beseitigung auf die Mitwirkung der Nation, welhe nach Ruhe dürstet. Die Minister werden ihre patrictischen Mühen belohnt finden, wenn s ihnen gelingt, die Zeit eines Zwischenzustandes abzu- kürzen, während dessen der Gang der freisinnigen Einrichtungen zum Stillstand gebracht ift, und erwarten schnlih, daß der Augenblick komme, in welchem, nach Sicherung der moralischen und materiellen Ordnung, das Land frei über seine Geschicke befragt werden kann. Madrid, 15. Mai 1874. _ (UVxnierschriften der Minister.)“

Vom Kriegsshauplaze liegen folgende Tele= gramme vor: :

Madrid, 26. Mai. Die Carlisten haben einen Eisenbahn- zug zwishen Saragossa und Madrid angehalten. Von hier find Truppen an den betreffenden Ort abgegangen.

Barcelona, 26. Mai. Don Alphons von Bourbon und die Gemahlin von Don Carlos befinden \sich in Solfsona, um dort eine Truppenabtheilung zu organifiren, welche ihre Eskorte nah Maestrazgo bilden foll. Der General-Kapitän von Katalonien hat von der Re- gierung Verftärkungen von wenigstens 4000 Mann verlangt Se Falle eines abschläglihzen Bescheides seine Entlassung begehrt.

Santander, 23. Mai. (W. T..B.) Der Marschall Concha verweilt in Vitoria, um dort Geld und Munition zu erwarten, die er von Madrid erbeten hat. Don Larlos ist in Folge eines Sturzes mit dem Pferde leidend und hält fih in Durango auf.

_ Aus dem Hauptquartier des Marschalls Concha wird weiter geme! det, daß derselbe noch 20,000 Mäann Verstär- kungen erwartet, um darauf seine Operationen auf der Linie Vitoria-Miranda wieder aufzurteehmen. Die carlistische Armee hat fich in kieinen Abtheilungen über die baskischen Pro- vinzen, Navarra und Arragonien verbreitet. In Biscaya und Navarra flüchten viele Einwohner, um dem von Don Carlos

verfügten Massenaufgebot fih zu entziehen.

Italien. Rom, 24. Mai. (W. T. B.) Nachdem die Deputirtenkammer in ihrer heutigen Sizung den Geseß- entwurf, betreffend die Nullität der nihcht registrir- ten Akte in der Spezialdebatte angenommen: hatte, wurde der Gefezentwurf im Ganzen in geheimer Abstimmung mit 166 ge- gen 165 Stimmen abgelehnt. Nach dieser Abstimmung berief der Minister-Präsident Minghetti den Ministerrath und begab

fich sodann zum Könige.

Der gestrige Empfang im Vatikan wurde eingestellt, da der Papst in Folge einer leihten Erkältung einen Fieberanfall hatte, der jedo, der „Agenzia Stefani“ zufolge, durhaus uube- denklicher Natur ift.

. 295. Mai. (W. T. B.) Das Unwohlsein des Papstes ist noch nicht gehoben, - den Vorschlag, daß unter Zuziehung einiger anderen Aerzte eine ärztlihe Konsultation stattfinde, hat derjelbe abgelehnt; indeß hat derselbe geftern einige Stunden außerhalb des Bettes E

Ueber die in Folge Ausfalls der Abstimmung in der Deputirtenkammer eingetretene Kabinetskrisis liegen folgende weitere Nachrichten vor:

Rom, 25. Mai, Morgens. Der gestern Abend ftatt- gehabte Ministerrath dauerte bis in die- Naht hinein, M H dem Ministerium gefaßte Entshluß is aber noch. niht

eka

Die „Opinione* bespriht die Abstiinmung der Deputir= tenkammer über den Gesehentwurf, betreffend die Nullität der nit Es Aktie, und die in Folge dessen eingetretene Ka- binetskrifis und hebt die Nothwendigkeit hervor, daß das Mini- fierium alle anderen Umstände der einen Erwägung unterordne, daß die Deputirtenkammer die ihr vorgelegten zehn finanziellen Gesehvorlagen angenommen habe, und daß es darauf ankomme,

dieselben au - noch vom Senate votiren zu ‘lassen. Bei der

augenblicklihen Stellung der Parteien unter einander -und.- zu dem Ministerium werde es sich solchen Falls vielleiht ermöglichen

lassen, daß die Berathung des Budgets pro 1874 im Laufe der gegenwärtigen Session noh erledigt werden könne. —,,=-##

25. Mai, Mittags. Das Ministerium hat nah der gestrigen Abstimmung der Deputirtenkammer über den Geseßz-

, betreffend die Nullität der nicht registrirten Akte, die Befehle des: Königs eingeholt und darauf die Entschließung ge- faßt, an der Spitze der eer zu bleiben. Die Deputirten- kammer soll zur Berathung des Budgets und der anderen im

e der Staatsverwaltung als besonders dringlich anzuse- henden Vorlagen aufgefordert werden, und dürfte nah deren Er- ledigung vorausfichtlih eine Vertagung der Kammer eintreten.

25. Mai, Nachmitiags. In der heutigen Sihung der Deputirtenkammer machte Minister-Präfident Minghetti die Mittheilung, daß das Ministerium in Folge des Resultates der gestrigen Kammerabstimmung seine Demission gegeben, daß der König dieselbe aber nicht angenommen , das Kabinet vielmehr aufgefordert habe, im Amte zu bleiben. Das Ministerium behalte \sich vor, an Stelle des abgelchnten Geseßentwurfs über die Nullität der nicht registrirten Akte andere finanzielle Vor- lagen einzubringen, und ersuche die Deputirtenkammer, inzwischen die Berathung des definitiven Budgets pro 1874 fortzusegzen, au die übrigen nothwendigen, die Verwaltung betreffenden Vor- lagen zur Erledigung zu bringen. Die Deputirtenkammer trat darauf in die Berathung des Marinebudgets ein.

%26. Mai. (W. T. B.) Seitens des Ministeriums ist die Erflärung abgegeben, dasselbe werde keine Vorlagen zur Berathung bringen, durch welche dem Staatsschaze neue Lasten auferlegt würden. In der Kommission für den Gesetzentwurf, betreffend die Konvention mit den südrömisczen

Eisenbahnen, stimmten 4 Mitglieder für, 5 gegen die Vorlage.

Mehrere hiefige Journale sprehen \fich über die Wahrschein- lihkeit einer Auflösung der Deputirtenkammer aus.

Türkei. Kgnstantinopel, 23. Mai. (W. T. B.) Die Errichtung der türkishen Nationalbank, in welcher die auftro-ottomanishe Bank aufgehen foll, ebenso wie die Emisfion neuer dreiprozentiger Schuldobligationen im Nominal- betrage von 40 Millionen zum Emissionscourse von 35 hat die Genehmigung des Sultans erhalten.

Das „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ meldet aus Konstantinopel vom 23.; daß dort auf den Direktor des öfter- reihischen Lloyd N ikolit\ch ein Mordanfall gemacht und der- selbe durch einen Pistolenshuß \{hwer verwundet worden ist. Wie ein weiteres Telegramm mittheilt, ist derselbe am 25. Mor- gens seiner Wunde erlegen. Bis jetzt is es noch nit gelungen, seines Mörders habhaft zu werden. :

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Numänien. Bukarest, 25. Mai. (W. T. B.) In der

heutigen Sißung der Deputirtenkammer hatte die Oppofitions-

partei ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung beantragt, es

wurde jedoch in der Abstimmung der Regierung mit 77 gegen 25 Stimmen ein Vertrauensvotum ertheilt.

NRusland und Polen. St. Petersburg, 23. Mai. Wie die „M. Ztg.“ hört, is der beim Reihsrath bestehenden besonderen Session für Angelegenheiten der allgemeinen Wehrpflicht dieser Tage vom Ministerium des Innern eine Vorlage zugegangen, nach welcher Juden nicht Mitglieder der zu eröffnenden Stadt- oder Kreisbehörden für Angelegenheiten der Militärpflicht sein dürfen. Der „Turkestanshen Zeitung“ zufolge ist in St. Petersburg eine Kommisfion gebildet worden, um die Frage von der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht unter der russischen Bevölkerung Turkeftans in Erwägung zu ziehen. Mitglieder der Kommission sind der General-Major Trozki, die Obersten Nofsowitsh, Kolsakow und Ssobolew, und den Vorsiß führt der General-Lieutenant Golowatschew.

(W. T. B.) Die Kaiserin und der Großfürst - Thronfolger mit seiner Familie find gestern nach Zarskoje- Selo übergefiedelt.

Amerika. New-York, 25. Mai. (W. T. B.) Wie gerühtweise verlautet, soll Gonzales, der seitherige Platz- Kommandant von San Gose de Guatemala, der dem amerifa- nischen Vice-Konsul Magee 200 Stocstreihe ertheilen ließ und wegen seines Verhaltens dann von dem Befehlshaber seiner dorthin gesendeten Truppenabtheilung verhaftet wurde, zunächst ausgepeitis{cht und dann ershossen werden.

Nach aus Valparaiso in London eingelangten Nah- rihten vom 7. v. M. hatten die Behörden von Chili in Folge der vom englishen Minister-Residenten erhobenen Reklamationen den Kapitän Hyde, der den Untergang des Dampfschiffs „Tain a“ vershuldet haben sollte, zwar wieder in Freiheit gesezt; bezüglich der Entschädigung desselben für die erlittene Haft war - es aber noch zu keiner endgiltigen Vereinbarung gekommen.

Der Dampfer „Patagonia“ hat nah Lissabon Nachrichten aus Buenos-Ayres vom 16. v. M. überbraht, nah denen die Präsidentschaft des Generals Mitre in der argenti- nishen Republik dur die stattgehabten Wahlen als, gefichert zu betrachten is. Die Nachrichten aus Montevideo reichen bis zum 29. v. M., und waren denselben zufolge zwishen der Re- publik Uruguay und der argentinischen Republik die diploma- tischen Beziehungen abgebrochen worden.

Canada. Aus Ottawa wird unterm 21. Mai gemeldet:

Das canadishe Haus der Gemeinen hat die Pacific-Eisenbahn- Bill ohne Zusäße angenommen.

Asien. Aus Buitenzorg wird nah demHaagg unterm 21. d. gemeldet, daß die niederländische Flagge in Tamiang aufgehißt worden is. Niederländishe Truppen find dem Häuptling Toekoenek zur Hülfe gesandt und haben die atchinesishen Abthei- lungen, welche während der Abwesenheit des Häuptlings die Kampongs des- letztern verbrannt hatten, in die Flucht geschlagen.

Australien. Melbourne, 21. Mai (per. Kabel). Das

. neue Parlament von Victoria hat fich versammelt und

M'Mahou zum Sprecher gewählt. In seiner Eröffnungsrede versprach der Gouverneur, unter Anderen konstitutionelle Reformen sowie Vorlagen zur Amendirung der Wahl-, Boden- und Rehts- pslege-Gesetze- einzubringen.

Nr. 4 des „Ministerial-Blatts für die gesammte innere Verwaltung in- den Königlich preußishen Staa- ten *, herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Junern, êat

r

“folgenden Inhalt: Cirkular, die Bestellung der Standesbeamten

rfundung der Geburten, Heirathen und Sterbefälle -betr., ‘vom 17. März 1874. Cirkular, die Verdingung von Lieferungen bei Bauausführungen betr., vom 7. März 1874. Cirkular, die Bei-

_träge der Mitglieder der Hof- und Civildiener-Wittwenkasse in Han-

nover betr., vom 7. März 1874. Cirkulät, die Anträge auf Ueber- nahme ciner Pathenstélle Seitens Sr. Majestät des Kaisers und. Kö-

nigs bei einem siebenten und achten Söhne würdiger Eltern betr.;-

vom 19. Januar 1874. Erlaß, die Eintragung des Namens Sr. Majestät dcs Kaisers und Königs, als Taufzeuge in das Kirchenbuch

betreffend, vom 26. März 1874. Allgemeine Verfügung, betreffend die Berechnung von Gehältern und andern fortlaufenden Kompetenzen für Theile eines Zeitabsnittes, vom 19. März 1874. Verfügung, die Zulässigkeit der Uebernahme eines Mandats als Kreistags - Abge- ordneter Seitens der Elementarlehrer betreffend, vom 24. November 1873. Verfügung, die Gehaltszahlung an suspendirte Lehrer wäh- rend der Entfernurig vom bisherigen Amtésiße und Uebernahme einer andern Stellung betreffend, vom 19. Januar 1874 Cirkular, die Kontrole über die Verwendung der Staatszuschüsse für Unterrichts- anstalten betreffend, vom 2. Februar 1874. —- Cirkular, den Nacb- weis fattgehabter Revaccination bei Aufnahme der über zwölf Fahre altec Kinder in Schulen betreffend, vom 7. Januar 1874. Vaer- fügung, die Verwendung dcs dem Lehrer vokationsmäßig zuge- sicherten Brennmaterials betreffend, vom 14. Nov?zmber 1873. Cirkular, die Behandlung der streitigen Kirhen-, Pfarr-, Küsterei- und Schul-Bausachen bctreffend, vom 13. Januar 1874. Bescheid, den Antheil der Gemeinde am Erlös aus dem Abfalle des von dem Pairon gelieferten Holzes zu Kirchen- 2c. Bauten betreffend, vom 10. Januar 1874, Die Uebertragung der zeitweisen Verwaltung eines Amtsvezirks an einen benachbarten Amtsvorsteher betreffend, vom 14. März 1874. Bescheid, die vorkommenden Aenderungen der Benennung der Amtsbezirke beiceffcad, vom 17. März 1874. Die Ahndung der Ablehnung einer un“-soldeten Stelle in der Gemcinde- Verwaltung auf Grund der Kreisordnung betreffend, vom 11. März 1874. -— Verfügung, die Seitens der Amtsverbände zu bewirkende Anstellung von Amtsdienecr bétressend, vom 20. März 1874. Be- seid, die Bestellung der Jahaber felbständiger Guts- (resp. Amts-) Bezirke, oder deren Stellvertreter, als Amtsvorsteher betreffend, vom 24. März 1874. Bescheid, die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Amtsbezirke durch die Amtsvorsteher betreffend, vom 3. April 1874. Erlaß, die Führung von Dienstsiegeln, Sei- tens der Gemeinde- und Guftsvorsteher betreffend, vom 10. April 1874. Eclaß, die Uebernahme des Vorsißes bei dem Verwaltungs- gerihte Seitens des Ober-Präsidenten, Regierungs-Vice-Präsidenten, oder des Dirigenten der Abtheilung des Junern betcesfend, vom 16. Januar 1874. Bescheid, die Beschaffung thatsählicher Grund- lagen für die Entscheidungen der Deputationen für das Heimathwesen rep. der Berwaltungégerichte in streitigen Armensachen, durch Ver- mittelung der Verwaltungsbehörden betreffend, om 21. März 1874. CEirfalar, die Ueberwachung der Geseßmäßigkeit der Kreistags- beschlüfse wegen Vertheilung von Kreisabgaben betreffend, vom 4. März 1874. Bescheid, die Ausschließung der Mitwirkung des Kreistags in Angelegenheiten, welhe der Kreisaus\{chuß selbständig zu erledigen hat, betreffend, vom 6. April 1874. Verfügung, die Befugnisse der Kreisauëschüsse in streitigen Wegebaufachen auch bezüglich der zu den Kreisen gehörigen Städte betreffend, vom 15. März 1874. Bescheid, die Feststellung des Maßstabes für die Vertheilung der Kreisabgaben dur den Kreistag betreffend, vom 13. April 1874. Cirkular, die Auf- hebung -der Befreiung der Reichstagsbevollmächtigten und Stationscon- iroleure von den direften Kommunal-Abgaben betr., vom 11. März 1874. Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entsch-zidung der Kom- petenz-Konflifte," wona die Frage, ob eine Stadt von dem Militär- Fiskus die Zahlung des Kommunalzuschlages zur Schlachtsteuer for- dern könne, von der Stadt nit zum Gegenstande eines Prozesses gemacht werden kann, vom 9. Januar 1874. Erkenntniß des Kö- niglichen Gerihtshofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte, vom 13. Februar 1874. Bescheid, die Verkündigung kreispolizeilicher Vorschriften, sowie die Formen, von deren Beobachtung die Gültigkeit derselben abhängt, betreffend, vom 4. April 1874. —. Erlaß, die Tagegelder und Reisekosten der als Polizeianwälte fungirenden Privat- Oberförster betr., vom 4. März 1874. Allgemeine Verfügung, be- treffend das durch die amtliche Korrespondenz der Polizeianwalte entstehende Porto, vom 24. März 1874. Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals, wonach 1) unter einêm politishen Verein cine jede Mehrzahl von Personen zu verftehen if, welhe vermöge eines Ueber- einkommens sih unter einer Leitung für längere oder fürzere Zeit zur Einwirkuug auf öffentlihe Angelegenbeiten vereinigt haben, 2) der S. 8b. ‘des Gescßes vom 11. März 1850 den Zweck hat, die Thätigkeit solcher Vereine zu lokalisiren, 3) die Strafbarkeit der Yer- bindung fsolcher Vereine gleiher Art dadurch nicht ausgeshiofsen ist, daß ein Theil derselben der Selbständigkeit entbehrt und unr als Organ eines Centralvercins thâtig ist, vom 7. Oktober 1873. Bescheid, die Verabreihung von Branntwein oder Spiritus (unter 1/2 Anker) Seitens der Konsumvereine an ihre Mitglieder betreffend, vom 27. Januar 1874. Bescheid, die Freilassung der in Restau- rationslofalen zu Musikaufführungen engagirten Musiker von der Gewerbesteuer betreffend, vom 13. März 1874. Cirkular, die Be- treibung des Schankwirthschaftsgewerbes durch Ortsschulzen betreffend, vom 17. März 1874. Bescheid, die Einziehung von Haftkosten Korrektionsgefangener aus deren Vermögen betreffend, vom 19. März 1874. Verfügung, den Wegfall der Revision der, im Dienstgebrauche der Postverwaltung bestimmten Gewichte Seitens der Staatsbebörden betreffend, vom 26. April 1874. Bescheid, Portoauëlagen der Ma- giftrate in Gewerbeiteuer-Kontraventionëjacen betreffend, vem 11. März 1874. Verfügung, die zu den Obliegenheitèn der Kataster-Contro- leure gehörende Anfertigung von Auézügen und Handzeichnungen von den zur Sicherung der Macksteine füc die trigonometrischen Punkte der Landesvermessung dienenden Grundflächen betreffend, vom 6. Ja- nuar 1874. Verfüaung, den Wegfall der Kartcnauêzüge bei der Fortschreibung der Marksteins{ußflächen der Landeëtriangulation be- treffend, vom 6. Januar 1574.

Von Klindworths Verlag in Hamover ist soeben das Ras für die Provinz Hannover ausgegeben worden. ind einerseits seit dem Erscheinen des leßten, im Jahre 1870 her- aufgegebenen gleihen Handbuchs unter den Beamten große Verände- rungen durch Todesfälle, Verseßungen und Pensionairungen eingetreten, so ijt andererseits die Behöôrdea-Organisation der Provinz in den leß- ten Jahren so wesentlich uingestaltet, daß das 1870er Handbuch nit im Entferntesten dem Bedürfniß mehr genügen konnte und die neue Ausgabe sehr willkommen zu heißen ist. Dieselbe umfaßt nicht nur die sämmtlichen Behörden, Justitute 2c, welche in der Provinz ihren Sib haben, sondern denselben sind dieêmal au die Behörden, Jun- stitute 2c. mit ihren Beamtcn hinzugefügt, welche, wenn auch ihr Siß nicht innerhalb der Provinz belegen, do ihren Wirkungékreis auf diese selbst miterstreckenu; jo u. A. das IX. Armee-Corps, die Marine, die Rentenbank für die Provinzen Sachsen und Han- nover zu Magdeburg, die Eltstrombau - Verwaltung dafeibst, die auswärtigen staatlihen und nicht ftaailihen Eijenbahn- Di- reftionen, welche Eisenbahnstreckn in der Provinz im Be- triebe haben, nebst den an diesen Strecken stationirten Be- amten 2c. 2c. Die umfangreihe „Verwaltung der Forsten“. ist in mehr übersihtliher Weise als früher zur Darstellung gebraht und durch Angabe des- Flächeninhalts der zu den einzelnen Obezxförstereien gehörenden Staats-, Kloster- und Gemeindewaldungen und Moore vervollständigt. Ebenso hat der Abschnitt: „Geistliche Behörden“ an Uebersichtlichkeit und Jnhalt sehr gewonnen. Bei den „Justiz-Behörden“ ijt hervorzuheben. daß bei den Amtsgerichten die betr. Polizei-Anwälte angegeben sind, worüber die früheren Ausgaben des Handbuhs die er- forderlichen Angaben vermissen ließen. Ferner ist in einem der sieben, dem Buche beigegebenen Anhänge der Statistik ein umfang- reiber Abschnitt gewidmet. Auch die Genealegie der sämmtlichen europäischen Regentenhäuser, weiche in den leßten Ausgaben fehlte, hat in der vorliegenden wiederum Plaß g-funden. Ein bedeutender Vorzug, den die neue Ausgabe bietet, licgt endlih darin, daß in dem alpha- betischen“ Namenregister bei den gleichlautenden Namen auch der Wohnort der Betheiligten ebenfalls in alphabetisher Ordnung ange-

. geben ist.

Statistische Nachrichten. Die Provinzial - Hülfsfasse für renen hatte

Ende 1873 1,608,293 Thlr. Aftiva und Paffiva. Unter den Aktiven waren: Hülfekassenmäßiye - Darlehnsforderungen 1,022,349 Thlr. (darunter- 488,792 Thir. in Prov. - Hülfskassen - Obliga-

- dieselbe durch den Spru

tionen), in eigenen Grundstücken 207,532 Thlr. (Tuchfabrik

und Mühle Darkehmen), baar gegen Unterpfand verzinslich

angelegte Bestände 80,000 Thlr., Effekten 254,848 Thlr., Baarbeftand

9427 Thlr. Unter den Vassiven waren Prov.-Hülfk.-Oblig. - Versur

624,275 Thlr., S&uldforderungen von Instituten und Gemeindekassen

AOD ar , Fundationsfapital 406,831 Thlr., Reservefonds 1 r.

In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres beliefen sich die Zolleinnahmen im russishen Reihe auf 12,250,337 Rubel, 354,467 Rubel weniger als in der entsprehenden Periode des Vorjahres und 646,482 Rubel weniger als in demselben Zeitraume von 1872, Die Einfnhr von Edelmetallen betrug 1,210,162 Rubel, 3 Millionen Rubel weniger als 1873 und 5,290,000 Rubel weniger als 1872. Die Ausfuhr von Edelmetallen erreichte die Prde von 7,642,642 Rubel, blieb mithin gegen 1873 um 338,754 Rubel zurück, überstieg aber die der gleihen Periode von 1872 um 6,909,324 Rubel.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Nach dem Moratsberiht der Köziglih preußischen Akademie der Wissenschaften lasen im März d. J. folgende Herren: Olshausen, Vorlegung einer aus Jerusalem eingeschickten Silbermünze; Ewald, Üebec die geologishe Stellung des Jlsenburger Kreidemergels; Heine, Ueber fonftante elektrishe Strömung; Ram- melsberg, Ueber die Krystallform und die Molekularverhältnisse des Selens; Rieß, Die Elektrophormaschine als praktisches Werkzeug ; Krenccker, Ueber Schaaren von quadraätishen und bilinearen Formen ; Peters, Ucber eine neue Art von Flederihieren, Promops bonarienzsis und über Lophburomys, eine Nagergattung von Westafrika; Heinß, Ueber die Ammoniakderivate des Acetons; Kummer, Ueber diejenigen Primzablen 2, für welche die Klaffsenzahl der aus ten Einheitswur- zeln gebildeten- komplexen Zahlen durch 2 theilbar ift; Müllenhoff, Bemerkungen zur Geschichte des Thierepos; Bühler, Ueber die hand- \chciftliben Schäße der Tempel-Biblicthek in Jessalmir.

Die Taktik des Preußischen Exercir-Reglements für die Infanterie oder das Gefecht der Infanterie nach den reglementarischen Vorschriften, mit besonderer Berück- sichtigung der Kabinets-Ordre vom 19. Mai 1873 für die Praxis dargestellt und erläutert von Tellenbach, Major im Kriegs-Mi- nisterium und Vorsteher der Geheimen Kctegs-Kanzlei, ift so eben im Verlage der Königlichen Geheimen Ober-Hof-Buchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.

Im Verlage vou Alexius Fiekiing hierselbst ist eine (Kießling s) topographishe Karte der Umgegend von Berlin erschie- nen, die, im Maßstab 1: 150,000, circa 85 Q.-M. um Berlin um- faßt. Sie erstreckt sich bis jenseits Potêdam, Oranienburg, Neustadt- Eberswalde, Freienwalde, e Müncheberg, Fürstenwalde, Königs- Wusterhausen. Die Wälder, Gewässer und Chausseen sind in Farben angegeben, außerdem aber bezeichnen rothe fonzentrishe Kreise von halber zu halber Meile die Entfernungen vom Dönhofsplaße in Ber- lin.“ Die Karte ist durch diese Einrichtung au rücksichtlich der ver- schiedenen Bauterrains, die rings um Berlin in Angriff oder Zussicht g-nommen werden, interefsant; man übersieht z. B. sofort, daß Westend, Schmargendorf, Stegliß, Martendorf, Brit, Friedrichsfelde, Hohen- und Niedershöntausen und Reinickendorf in dasselbe Entfernungsrayon fallen, ebenjo Ostend, Marzahn, Falkenberg, Franz. Buchholz, Tegel, Ruhleben, Giesenderf, Marienfelde und Rudow.

Nordhausen, 21. Mai. (Magd. Ztg.) Am 2. und 3. Juli d. J. soll hier das 350jährigeBestehen des hiesigen Gymnasiums festlich begangen werden. Stifter desselben war der Prediger Jo- hann Spangenberg an St. Blasii, welchen Luther „seinen ächten und lieben Jünger“ nanute. Jm Frühjahre 1524 wurde er von Stolberg am Harz hierher berufen. Bald darauf gründete er in seinem Hause eine Privatanstali. Als im Bauernaufruhr 1525 die beiden hiesigen [ateinishen Schulen eingegangen waren, bewirkte er, daß der städtische Rath die Privatanstalt zur neuen lateinishen Schule erheb und die- selbe in das von den Mönchen verlassene Dominikanerkloster verlegte. Die vollständige Einrichtung und Eröffnung der neuen lateinischen Schule erfolgte erst 1534.

Dresden, 23. Maî. Die ständige Deputation des deutschen Juristentages ist für den 25. d. M. zu einer Konferenz nah Leip- zig einberufen worden. Es soll anch über den Antrag Beschluß ge- faßt werden, daß für dieses Jahr die Versammlung des Juristen- tages ausgeseßt werde.

Gewerbe und Handel.

Am 17. Mai verstarb in Saarbrücken in dem Alter von 89 Jahren der um die bergmännishe Technik und Administration pee Sehen Bergrath und Bergamts - Direktor a. D. Leo- po ello.

Leipzig, 26. Mai. (W. T. B.) Der Abschluß des 1. Quar- tals der Allgemeinen Deutschen Kreditanftalt ergiebt einen Gewinnüberschuß von 298,955 Thlr. oder circa 3 pCt. des Aktien-

- Tapitals.

Winterthur, 25. Mai. Der hier tagende \{chweizerische Arbeiterkongreß sprach sich für Annahme der zehastündigen täg- lichen Arbeitszeit aus und beschloß, den deutshen Arbeiterverein in Zürich vom Kongresse auszuschließen,

London, 25. Mai. (W. T. B.) Nath hier eingegangenen Berichten dauert der Strike der Eisenarbeiter in Cleveland fort und it zunachst auch feine Aussicht auf eine baldige Besei- tigung desselben vorhanden. Mehrere Hochöfen haben in Folge dessen zu arbeiten aufgehört. Auch hinsihtlih der Arbeitseinftellung der Kohl enarbeiter von Süd-Staffordshire ist die Lage un- verändert. Die Kohlenarbeiter halten mit Zähigkeit an dem Verlan- E fest, daß die Frage der Lohnherabseßung entweder im Wege des

ertrags zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geregelt, oder daß d eines Schiedsgerichts zum Austrag gebracht

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 25. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Trebi- sonde“ ist gestern Abend 9 Uhr mit der ostindish-chinefishen Ueber- landpoft aus Alexandrien hier eingetroffen.

Nach dem Berichte der italienishen General - Poft- Direktion. für das erste Quartal 1874 betrugen die Einnahmen in dem gedachten Zeitraume 5,745,298 Lire 32 Centesimi, in der Parallel-

eriode von 1873 Pigeden nur 5,604,872 Lire 96 Centesimi, was einen Mehrertrag für 1874 ven 140,425 Lire 36 Centesimi ergiebt. Der Ertrag der Postkarten, welcher im Januar 173,380 Lire 70 Centefimi Pi sank im Februar um mehr als zwei Drittel, auf 59,006 Lire 0,5 Centesimi. Die Einnahme aus den Telegraphen ‘betrug während des ersten Quartals 2,006,189 Lire 42 Centisimi gegen 1,946,325 Lire 46 Centesimi gegen die gleihe Periode 1873. ‘Die Zahl der beför- derten Depeschen belief sih auf 3,332,285, dic der durchgehenden Des peschen auf 48,118.

New-York, 25. Mai. (W. T. B.) Der Poftdampfer des baltishen Lloyd „Humboldt“ ist mit Passagieren und Gütern von Stettin und werpen wohlbehalten hier eingetroffen.

werde.

Mittwoch, 27 " Op bs Vorftellung. ittwo, 27. Mai. . Keine

. Schauspielhaus. (140. Die zärtlihen V iben S Afrikaceisender. Anfan, halb Ulr M

T Don R 4 Dos Ee Doe 4 Ca ENBERN) a. Romantische Oper in 3 Abtheilungen m Zan von e Es. Musik von §. v. Flotow. Anfang ; -Preise. , “Schauspielhaus. (141. Vorstellung.) Was i ut! Q ait in 4 Atien von -Shakespèare. Aufang Tube, Mittels reise. f

s H E A E C NTL T O N R A D U T S L Tin ntane on apaetngurwemenmtes/ pz Rd h