1874 / 135 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jun 1874 18:00:01 GMT) scan diff

E E E

Der Khedive von Aegypten hat dem Hofrath Dr. Gerhard Rot tén Sicdine das Commaudeurkreuz des türkishen Medjidié- dens verliehen. 5 j S ü ai Der P mie englishe Archäolog Davis gedenkt nächstes Jahr Ausgrabungen auf dem Bodea des alten Karthago in großem Maßstabe vornehmen zu lassen. Ein Theil der Ausbeute ist für das Muscum in Tunis bejstiaimt, und der Rest wird unter die Länder vertheilt werden, welche zu deu. Kosten der Arbeiten mit beige- tragen haben. Der Professor ist gegenwärtig in Tunis, um mit der Regierung des Bey über diese Angelegenheit zu unterhandeln. j

Au die ital ienishe Regierung wird eine Expedi- tión zur Beobachtung des Vorübergangs der Venus vor der Sonneuscheibe ausrüsten, und hat bereits den Cav. Pietro Tacchioni mit der Leitung dieser Angelegenheit betraut; aber auch andere Astronomen, und darunter ‘der Direktor der Sternwarte von Turin, Professor Borna, werden sich ihm anschließen, und die ita- lienischen Observatorien werden der Expedition ihre besten-Justru- mente zur Verfügung. stellen. i

Telegramme aus Stornoway melden, daß: Ende voriger Woche ein verheerender Sturm in der Minch herrschte. Die Härings- fang-Flottille gerieth in den Sturm und die meisten der Boote büßten ihre Neße cin, wedurch ein Verlust von -2000—3000 Lstr. verursacht wurde. Ein Boot sank und seine aus 6 Personen bestehende Mann- {haft ertrank.

Gewerbe und Handel. ;

Posen, 11. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Das Geschäft entwidckelte fih- früh langsamer, als erwartet wurde. Die Käufer blieben zurückhaltend, doch wurden bekannte Stämme bei guter Wäsche {nell um 2 bis 3 Thaler unter dem vorjährigen Preise aus dem Markt genommen. Die Wäsche ist durchsnittlich gut, wenn auch nit so glänzend, wie gehofft war. Das Schurgewicht beträgt 8 bis 10 % weniger, als im vergangenen Jahre. Die Zufuhr stellt fich bis jeßt auf 8912 Ballen mit cinem Gesammtgewiht von 20,226 Ctr. Mindestens 8000 Cir. werden noch erwartet. :

Mittags 1 Uhr 30 Minuten. Das Geschäft entwidckelt sich nur sehr \chleppend.. Die Käufer bleiben urückhaltend und finden nur feine oder feine Mittelwollen bei guter Wäsche Beachtung mit einem Preisabschlag von 4 bis 5 Thlr. Ordinäre Wollen bleiben vernach- läisigt, shlecht behandelte Wollen find ganz unbeachtet. Es ist bis jeßt etwa ein Drittheil der Marktzufuhr verkauft.

(Zur Geschichte der Messenzu Frankfurta. M.) Kriegk (Frankfurter Bürgergerichte und Zustände im Mittelalter, Frankfurt a. M. 1862, S. 315) sagt: „Der Buchhandel ward erst im 16. Jahr- hundert bedeutend." Genaueèr präzisirt ist dieser Zeitraum durch Osc. Hase (Die Koburger, Buchhändler-Familie zu Nürnberg. Leipzig, 1869), welcker den Beginn des eigenlichen buchändlerishen Meßver- fehrs zu Franffurt a. M. auf das Jahr 1511 festseßt. Joh. Trithe- mius, / dessen Epistolas familia’es das leßte Viertel des 15. und das 1. Jahrzehnt des 16. Jahrh. umfassen, nennt nie die Frankfurter Messe, eben so wenig Tlustrium virorum epistolae ad Reuchlinum bis zum Ausbruch des soglei zu erwähnenden Streites. 1511 hatte

fefferkorn sein „Schmahbüchlein und Lästerschrift*, genannt Hand- Die el gegen Reuchlin in der Fasten- (Oster-) Messe zu Sis a M. veröffentlicht; er hatte es selbst ausgetragen und durch sein Weib in offenem Kram feil geboten. Die Verbreitung von Reuchlins Gegenschrift „Der Augeuspiegel* geschah ebenfalls zu Frankfurt a. M, in der Herbstmesse desselben Jahres, aber ohne itwirkung dés Ber- legers, durch den Verleger Reuchlins, Thomas Anshelm von Hagenau, in dessen Buchladen in der Buchgaffe später (Hetbstmcsse 1518) auch Melanchthon sein Absteigequartier nahm. Seit dieser Zeit gewinnt au in des Erasmus Briefen die Frankfurter Messe eine große Be- deutung, so daß man seit 1515 einen fast regelmähigrn Mepbesuch Frobens (des Verlegers von Erasmus’ Schriften zu Basel) nachweisen fann. Wenn man also die Wichtigkeit der Frankfurter Messe für den BUGHane jo weit reichen läßt, als die leßte große auswärtige Buchhändlerfirma zum leßten Mal die O Messe bezog (Weidmann ‘aus Leipzig 1764), so hat diese Bedeutung ziemlich genau dritthalb Jahrhunderte gedauert, wenuglei die Alleinherrschaft von Frankfurt a. M. schon zu Ende des 16. Jahrhunderts durch die von

- Kaiser Rudolf I1. eingeseßte Censur zu Gunsten Leipzigs gebrochen

wurde. ¿E Augsburg, 10. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Le hielten sih heute gegen gestern unverändert; nur füc hohfeine ollen war eher eíne Steigerung bemerklich. London, 11. Juni. (W. T. B.) Die Hüttenwerks: besißer in Schottlaud sind dahin übereingekommen, an der For- derung einer Lohnreduktion von 40 Prozent ihren Arbeitern gegen-

über festzuhalten. Verkehrs-Anstalten.

Die Nr. 45 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn- Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Verein Deutscher Eifenbahn Verwaltungen, Cöln-Minden (Bremen-Harburg eröffnet). Vercinsgebiet: Deutsches Reich (Bericht des Reichs-Eisen- bahn-Amts). Pferde-Ciseibahnen (aus deren Geschäftsberichten). Aus Sachsen (Chemniß-Komotau; Cottbus-Großenhain und Oberlausißer Eisenbahn; Mehltheuer-Weida; Altenburg-Zeiß; Oberhohndorf-Reins- orer Kohleneisenbahn; Chemnitz- Aue-Adorf ; Muldent go Stjenb h; sächsishe Eisenbahnbau-Gesellshaft ; Zwickau-Lengenfeld-Fal ensteiner Eisenbahn; sächsishes Eifenbahndekret). Berlin-Potsdam-Magdeburg (Wannenseebahn eröffnet). Cöln-Mindener Eisenbahn. Berlin-Stetti- ner Eisenbahn (Geschäftsberiht pro 1873). Böhmische Westbahn (Geschäftsberiht pro 1873). Ausland: Schweiz. Rußland (die fonstituirenden Generalversammlungen der 4 neuen Bahnen, Verzeich- niß der Betriebsmittel, welche. aus dem Ausland bezogen werden). Paris-Lyon-Mittelmeer-Eisenbahn S (O pro 1873). Jta- lienische Gesellschaft südliher Eisenbahnen (Generalversammlung). Projektirte neue Bahnen in Norwegen. Personalnachrichten. Eisen- bahn-Kalender. Offizielle Mittheilungen über Eisenbahn-Einnahnien im Monat April 1874. ;

C6sln, 10. Juni. (W. T. B.) Jun der- Generalversammlun der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft wurde heute na Antrag der Direktion die Dividende für 1873 auf 9% festgestellt und-tine gleiche Rente für 1874 in Aussicht gestellt. Der fernere An-

trag der Direktion, 10 Millionen zur Anlage von Bahnhöfen, zur Errichtung von Arbeitecwohnungen, ¿zur Ausrüstung von Werkstätten und zum Bau der Anshlußbahn von Zeche Bonifacius nah Wanne

im Ruhrrevier 2c. zu bewilligen, wurde, nach ausfüßrli dung desselben turch die Direktion, ebenso wie der übrige Jnhalt der Tagesordnung mit Einstimmigkeit genehmigt.

New-York, 10. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord- deutshen Lloyd „Donau“ ist gestern Nachmittag hier eingetroffen.

Aus dem Wolff’\hen Telegraphen-Büreau.

Ems, Donnerstag, 11. Iuni, Vormittags. Ihre Königliche Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Carl ‘von Preußen sind mit zwei Prinzessinnen Töchtern Sr. Königlichen Hoheit des Prin- zen Friedri Carl, zu einem Besuhe Sr. Majestät des Kaisers von Rußland hier eingetroffen und von dem Kaiser Alexander am Bahnhofe empfangen worden. A

Königliche Schauspiele.

Freitag, 12. Juni. Opernhaus. (139. Vorstellung.) Fan- tasca. Großes Zauber-Ballet in 4 Akten nebst einem Vorspiel (12 Bildern) von Paul Taglioni. Musik von Hertel. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Die Oper hat Ferien. Im Schauspielhause. Keine Vor- stellung.

Sonnabend, 13. Juni. Opernhaus. (140. Vorstellung.) Preciosa. Scauspiel mit Gesang und Tanz in 4 Abtheilungen von P. A. Wolf. Musik von *C. M. von Weber. Ballet von P. Taglioni. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. Leßte Schau= \piel-Vorstellung vor den Ferien.

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände können von den Eigenthümern / innerhalb 4 Wochen bei den. Hauspolizei - Juspekloren Schewe (Opernhaus) und Hof f- meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne- Weiteres ausgehändigt.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Winterbühne.

Freitag. Gesammtgast\piel des Herzoglih Mei= ningenshen Hoftheaters. Der Kaufmann von Venedig.

Sonnabend. Zum leßten Male: Die Bluthochzeit.

Das Eisenbahnunglück bei Fröttstädt.

In der Naht vom 4. zum 5. Iuli v. J. war auf der -

Thüringischen Eisenbahn in der Nähe von Fröttstädt der Berlin- Frankfurter Schnell-Nachtzug entgleist und in Folge dessen zum größten Theil den Damm hinabgestürzt. Wie in Nr. 159 Jahrg. 1873 d. Bl. mitgetheilt, hatte der Handels-Minister sofort einen Kommissarius behufs örtliher Information an den Ort des Un- glüdcks gesandt. Derselbe hatte konstatirt, daß das Shwellenmaterial nicht die Ursache der Entgleisung gewesen war. Ob ein vorge- fundener Achsbruh als Ursache oder Folge des Unfalls betrachtet werden mußte, ließ sich damals nicht bestimmt entscheiden, wie überhaupt die weitere Aufklärung der sofort eingeleiteten Unter- suchung vorbehalten werden mußte. Ueber die Resultate der

leyteren veröffenilißt der Herzogliche Staatsanwalt Mochuit in -

Gotha jeht Folgendes : i d Die yon mix untex dem 15. Juli v. J. ertheilte Zusicherung,

- die Resultate der Untersuchung über den Fröttstädter Eisentahnunfall

vom 5. Juli v. J. seiner Zeit zu veröffentlichen, vermag ih erst jeßt zu erfüllen. Denn obwohl die Untersuchung, in welcher 137 Zeugen- vernehmungen meistentheils durch Requisition auswärtiger Gerichte stattfanden und von 7 Personen saverständige Gutachten einzuholen waren, bereits am 26. August v. J. geschlossen und die darauf ge- gründete sehr umfangreiche Anklage am 13. September Überreicht wer- den konnte, so wurde doch die Ertheilung des Verweisungsbeschlusses auf diese Anklage noch längere Zeit dadurch aufgehalten, daß das Herzogliche Kreisgericht hier wiederholt die Einziehung fernerer Gutachten für nothwendig hielt, um über die Begründung der Anklage sich schlüssig machen zu können... Diese Entscheidung ist in Folge dessen erst am 25. Februar d. J. von dem Herzoglichen Kreisgericht hier er- theilt und auf das von mir dagegen eingewendete Rechtsmittel von dem gemeinschaftlihen Appellationsgeriht zu Eisenah unter dem 11. Mai d. J. endgültig bestätigt worden. / ü Le Die Untersuchung ergab zunächst mit unzweifelhafter Gewißheit, daß der Bruch einer Achse an einem der Berlin-Anhalter Bahn ge- hörigen Waggon, welcher in einer Bekanntmachung der Direktion der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft als die muthmaßliche Ursache

der Zugentgleisung bezeichnet worden war, den Eisenbahnunfall nicht

herbeigeführt hat, vielmehr erst nach der Entgleisung in Folge der da- mit verbundenen Zerstörung des Bahngestränges und in Folge des Um- sturzes der Wagen eingetreten ist. i Unmittelbar nach dem Eisenbahnunfall erhoben si verschiedene Stimmen, welche denselben der \{chlechten Beschaffenheit des Schwellen- materials beimaßen. Die Schwellen sind auf der ganzen Strecke, innerhalb deren die Entgleisung exfolgt sein mußte, alébald gerichtlih in Beschlag genommen und nach Durchsägung derselben von verschie- denen Sachverständigen einer genauen Prüfung unterzogen worden. Es hat e dabei herausgestellt, daß das eichene Holz, aus welchem die Schwellen bestanden, zwar äußerlich und bisweilen auf 1 bis 15 Zoll Tiefe. bei vielen Schwellen morsch und verwittert, im Jnneren aber auch bei Ans welche die Spuren des Alters am meisten trugen, doch noch in solchem b und Umfange gesund war, um den Schienennägeln die erforderliche Festigkeit zu gewähren. Das Urtheil der Sachve: ständigen ging daher dahin, daß das Schwellen- material genügend und die Beschaffenheit desselben für die Entglei- sung nicht mitwirkend gewesen sei. Zugleich wurde festgestellt, daß die ältesten Schwellen an der Entgleisungsstree aus dem Jahre 1868 herrührten. Auch gegen das Material der Schienen und die Konstruktionsart des Bahngeftränges war keine Einwendung zu er-

eben. ü :

, Die Untersuchung richtete sih ferner darauf, ob die E seßung des Zuges auf die Entgleisung desselben einen Einfluß ausge- übt und ob fie den Bestimmungen des Bahnpolizei-Reglements ent- sprochen habe. Der Zug hatte eine Gesammistärke von 45 Achsen, war mit 6 Bremsen beseßt und mit zwei Lokomotiven bespannt. Jn dem Zuge befanden sich außer den Personen- und einem Postwagen 4 Gepäckwagen, welche zum Theil das Reisegepäck der Passagiere, zum größten Theil Eilgut beförderten und niht über § ihrer normal- mäßigen Ladungsfähigkeit belastet waren. Diese Zusammenseßung des Zuges entsprach den geseßlichen Vorschriften, welche insbesondere au die Einstellung einzelner Wagen mit Eilgut in die Schnellzüge unter der Vorausseßung, daß das vorerwähnte Maß der Belastung nicht überschritten wird, zulassen. Die Save ao on erkannten jedoch an,- daß unzweifelhaft Züge von geringerer Achsenzahl und von nur einer. Lokomotive geführt erheblich größere Chanecn sicherer Beförderung gewährten, daß daher die Dee und Länge des Zuges, sowie seine Bespannung mit zwei Mas j 1

p Umstand in Bezug auf die stattgehabte Entgleisung in Betracht ämen, wenn auch daraus gegen Niemand eine strafrechtliche Verant-

inen als ein ungünsti-

wortlihkeit hergestellt werden könne, ja zugegeben werden müsse, daß in vielen Fällen die Unregelmäßigkeit der Frequenz und die berechtigten Forderungen des reisenden Publikums“ die Herstellung kleinerer Züge sehr érschwerten und Ausnahmen unvermeidlich machten. Die Koppe- lung des Zuges hat sich bewährt und dur ihre Feitigkeit die Kata- strophe erleichtert, indem die Lokomotiven auch nach der Entgleisung den Zug noch eine Strecke weit fortgeschleppt haben, ehe die Verbin-

dungen desselben rissen.

Die Feststellung der Fahrgeshwindigkeit dez Zuges, welche als ein haupsächlicher Faktor für die Sicherheit der Beförderung beson- dere Aufmerkiamkeit erforderte, war mit großen Schwierigkeiten ver- bunden unde konute troß umfassenden Erhebungen nur annähernd er- reiht werden. : i

Wiederholte sahverständige Erprobungen ergaben, daß die Be- \chafenheit der zugführenden Lokomotive eine Maximalgeschwindigkeit von 6 Minuten pro Meile ohne Gefahr gestattete.

Die Einträge in den Telegraphenjournalen über den Abgang des Zuges in Gotha und [cin Passiren der Station Fröttstädt ließen darauf ließen, daß sich derselbe unmittelbar vor der Entgleisung mit einer Gesck;windigkeit von mindestens 64 Minuten pro Meile bewegt habe, daß jedo eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine größere Ge- \hwindigkeit bis zu 55 Minuten pro Meile spreche. Viele Passagiere vermochten, wie dies daraus erklärlich, daß der Unfall sich zur Nachtzeit ex- eignete, über die Geschwindigkeit des Zuges gar keine Auskunft zu cr- theilen, eine große Anzahl aber und darunter Persönlichkeiten von— technischem Verständniß, bezeichneten die Geschwindigkeit theilweise în starken Ausdrücken als eine sehr hohe.“ Einige haben schon vor der Entgleisung mit Rücksicht auf die große Schnelligkeit des Zuges die Besorgniß, daß ein Unglück ges{ehen möge, gehegt und ausgesprochen. Andere Passagiere dagegen und fast sämmtliche Bahnbeamte bestritten, daß die Fahrgeshwindigkeit eine ungewöhnliche e sei. :

“Nicht unbekannt konnte bleiben, daß der Zug sih um 18 Minuten verspätet hatte, also Veranlassung zu einer Erhöhung der Geschwin- digkeit vorhanden war, wenn: auch der Maschinist “der zugführenden Lokomotive, da diese erst in Gotha vorgespannt worden war, für die Verspätung nicht verantwortlich erschien. Noch kurz vor der Entglei- sung hatte der Zugführer auf die Aeußerung eines Schaffners, daß sehr schnell gefahren werde, dies aus der Verspätung des Zuges erklärt.

Bei der Abwägung der entgegenstehenden Zeugenaussagen über die Fahrgeshwindigkeit des Zuges war in Betracht zu ziehen, daß die Shhnelligkeit eines Zuges von den darin befindlichen Personen nament- lich zur Nachtzeit kaum mit einiger Verlässigkeit bemessen werden fann. Gleichwohl glaubte die Staatsanwaltschaft aus dem Zusammen- halt aller Umstände den dringenden Verdacht entnehmen zu müssen, daß der Zug unmittelbar vor der Entgleisung die zulässige GBeschwin- digkeit von 6 Minuten pro Meile überschritten habe. Das sachver- ständige Gutachten ging dahin, daß eine Ueberschreitung der Maximal- geschwindigkeit von 6 Minuten pro Meile in Berücksichtigung der U und Schwere des Zuges, sowie des Umstandes, das an der Entaleijungs- stelle die gerade Linie der Bahn nah längerem Gefälle in eine Kurve überging und unter Hinzutritt abnormer * E des Oberbaues geeignet gewesen. sei, die Entgleisung herbeizuführen.| j

Den Zustand des Oberbaues der Bahn an der Entgleijungs- stélle vor dem Unglücksfall feigen war ein ferneres wichtiges

roblem der Untersuchung. ieser Ermittelung stellten die Zer- tôrungen, welche die Entgleisung des Zuges an dem Oberbau verursaht hatte, große Hindernisse entgegen. \ Eine vorgenommene Besichtigung ließ jedoch nocch s pi 2E daß an derjenigen Stelle, wo muthmaßlich die Entgleisung. erfolgt war, die Schwellen, ins- besondere die Schwellenköpfe nicht Feglementniähig verfüllt waren. Die Sachverständigen bezeichneten diesen Mangel als einen Umstand, der bei normalmäßiger Zugkraft und Fahrt dem Zuge wohl keine Gefahr gebracht haben würde, der aber, da die ungenügende Deckung der Schwellen, insbe}ondere der Schwellenköpfe, die Widerstandskraft des Bahngestränges in der Kurve vermindere, in Verbindung mit auderen anomalen Verhältnissen geeignet gewesen sei, als mitwirkende Ursache des Unfalls zu dienen. /

Endlich wurde ia ermittelt: Am 4. Juli v. J., dem Tag vor dem fraglichen Eisenbahnunfall, war die Strecke, innerhalb deren die Entgleisung stattfand, von dem betreffenden Abtheilungsingenieur einem neu eintretenden Bahnmeister übergeben und zu diesem Zweck von beiden begangen worden. Der neue Bahnmeister hatte nach seiner eigenen Angabe bei dieser Gelegenheit im Beginn der Kurve än der- jenigen Stelle der Bahn, an welcher nah dem Unfall die ersten seit- lihen Verbiegunget des §ahngesträn es wahrzunehmen gewesen waren, eine sogenannte Telle, eine auf Schienenlänge 1s „_erstreckdende Vertiefung des konvexen Kurverstranges bis ck 4 Zoll Tiefe entdeckt und dessen gegen den Abtheilungs-Jngenieur Erwähnung gethan, auch angeordnet, daß am anderen Tage diefe J Le S werden sollte. Der Bahnmeister hatte dieselbe uicht für erheblich und bedenk-

lih genug gehalten, um die alsbaldige Beseitigung derselben oder die Anwendung eines Langsamfahrzeichens anzuordnen, Diese Vertiefung ewann aber, was dem neu antretenden Bahnmeister weniger bekannt Fein konnte, dadurch an Bedeutung, daß-die thonige Beschaffenheit des Dammes an der fraglichen Stelle \chon öfters Reparaturarbeiten er- fordert hatte und Niveauveränderungen des Bahngestränges daselbst E zumal zu jener Zeit heftige Regengüsse den Boden erweicht zatten. 2 E ; e Rücksichtlich dieser Abnormität sprachen sih die Sachverständigen dahin aus, daß dieselbe wohl geeignet sei, namentlich in Verbindung mit anderen Irregularitäten, als übermäßiger Fahrgeschwindigkeit, eine Entgleisung herbeizuführen, da eine solche Vertiefung die bei großer Fahrgeschwindigkeit ohnehin hon unruhige Gangart des Zuges vermehre und die heftigen Schwankungen der Lokomotiven und Wagen die seitlihe Widerstandskraft des Schienengestränges in außergewöhn- licher Weise in Anspru nähmen. Der eine Sachverständige, welcher zufällig der Entgleisung als Passagier beigewohnt hatte, bestätigte zu- gleich, daß kex Verlauf der Katastrophe der Annahme, wonach die

- Entgleisung des Zuges durch jene Vertiefung vorbereitet worden sci,

vollkommen entspreche, :

Auf Grund dieser Thatsachen und gutachtlichen Erklärungen hielt die Gg anal Gat dringenden Verdacht begründet, daß der Eisen- bahnunfall am 9. Juli v. J. dutch unzulässige Fahrgeschwindigkeit, ungenügende Verfüllung der Schwellen und dur die vor dem Unfall bei der Entgleisungsstelle vorgefundene Vertiefung unter dem Zusam- menwirken dieser drei Irregularitäten herbeigeführt worden sei, und

sowie gegen-vier Bahnbeamte, welche für“ die Unterhaltung und Be- aufsichtigung des Oberbaues zunächst verantwortlih erschienen, die An- fsage wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransportes und Verursachung des Todes zweier Menschen.

Das Herzogliche Kreisgericht“ hier hat den Verdacht, daß der Eisenbahnunfall vom 5. Juli v. J. dur die angefühzten Jrregulari- täten verursacht worden und daß die angeklagten Bahnbeamten für diese Jrregalaritäten verantwortlih feien, nicht - für dringend genug

ehaiten, um die strafgerichtlihe Verfolgung der Angeklagten zu be- schließen, vielmehr die Anklage in allen Punkten zurückgewiesen. Jus- besondere hielt cs den Beweis, daß die Fahrgeshwindigkeit des Zuges 6 Minuten pro Meile überschritten habe, bei dem Widerspruch der Zeugenaussagen und der Unzuverlässigkeit der Wahnehmungen Sei- fens der auf dem Zug befindlichen Persônen für ungenügend und foht zugleich die in der Anklage behauptete Verpflichtung des Loko- motivführers, die Leistungsfähigkeit seiner Maschine zu kennen, an. Es hielt ferner den Kausalnexus der ungenügenden Verfüllung der Schwellen mit dem eingetretènen Unfall für zweifelhaft und ver- mißte den Beweis dafür, daß die betreffenden Beamten die Gefähr- lichkeit jener Unterlassung hätten einsehen müssen. - Bezüglich der Ver- tiefung des konvexen Sigenranaes seßte das Gericht die e lässigkeit der Aussage des Bahnmeisters in Zweifel, da der eriht des Abtheilungs-Ingenieurs über scinen Befund nah der Entgleisung der Vorfindung einer solchen Vertiefung niht erwähne, die von dem- selben vorgenommene Rabe der Höhe der Schienenlage vielmehr die ordnungsmäßige Fs ung der äußeren Schienen in der Kurye an der betreffenden Stelle konstatirt habe, eine gerichtliche Besichtigun aber, da die gravirende Aussage des Bahnmeisters erst später na Wiederherstellung der Bahn und Umlegung der Schienen erstattet wurde, si auf diesen Punkt nicht erstreck-habe, Außerdem vermißte es auch hier den Beweis dafür, daß die Angeklagten die Gefährlich- keit jener Vertiefung hätten erkennen- müssen. L

Die von der Staatsanwaltschaft gegen den kreisgerichtlichen Be- \chluß eingewendete Berufung wurde von dem gemeinsamen Appellations- geriht zu Eisena verworfen. 2 ;

Dieses in s\trafrehtliher Beziehung somit negative Resultat der Untersuchung wird mgn natüxlih finden, wenn man die strengen An- forderungen des Anklagebeweiset einerseits und andererseits die großen Schwierigkeiten kennt, die in den meisten Fällen der Ermittelung der Ursachen eines Eisenbahnunfalles entgegenstehen. Diese womöglich zu

Mühe a worden. ; Gotha, den 30. Mai 1874. : Der Derzogiiche Staatsanwalt. orchutt.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Drei Beilagen

(einschließli Börsen- und Handelsregister-Beilage Nr, 96.)

und der Hochfelder Hüttenbahn, sowie zum Bau anderer An T -

erhob deshalb gegen den Maschinisten der zugführenden Lokomotive, -

überwinden, ist im vorliegenden Falle jedes Mittel versucht und keine

Berlin; Verlag der Expedition (Kessel). Dru: W. Elsner.

Bei

lage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und. Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

zeigers

des D und Königlih Ber

elm-Straße Nr. 32.

chen reußischen S Berne

L Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Konkurse, SHEMMLHERES, Aufgebote, Veor- ladungen u. der;

3. Verkäufe, Veriatungin Gubmissionen zc.

Steeckbriefe und Untersuchungs - Sacþen- | auf den 3. August d. I, Vormittags 9 Uhr,

"Steckbriefs-Erledigung. Der hinter den Kauf- | Gerittgg bena lar, Deren Kreisrichter acob Frank wegen be- | 48 zu

ante Sie ma in e rg E L omm. II. unter dem 7. Apri 4 erlassene} ,; ; t G Steckbrief wird? hierdurch zurückgenommen. Berlin, eine Abschrift derselben und ihrer Anlagen bei den 9. Juni 1874. Königliches Stadtgericht, Ab-

mann Frauz Philipp

theilung für Untersuchungsfachen. für Vornntersuchungen.

Steebriefs-Erledigung. Der hinter den Kauf

Kommission 11

mann Hermann Iulius Kuhuke wegen betrüg- | retigten auswärtigen Bevollmächtigten bestellen lien Bankerutts unter dem 10. März- cr. erlassene | Und zu den Akten anzeigen.

Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 9. Juni 1874.

Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungs- | berg, von

Sachen. Kommission 11. für Voruntersuchungen.

Steckbriefserledignug. Der hinter den augeb- ustav Carl August Schnabel wegen Unterschlagung in den Akten 8. 481 de 1874 | [2374] Komm. 11. unter dem 6. Mai cr. erlassene Steckbrief Berliu, den 8. Juni - 1874. Königliches Stadtgericht, Abtheilung Erste Ab für Untersuchungssachen. Kommission Il. für Vor-

lichen Studioses wird hierdurch zurückgcnommen.

untersuchungen.

Ersuche um Auskunft über den Aufenthaltsort | Konkurs im abgekürzten Berfahren eröffnet und des Buchdruckers Wilhelm Lang von Lennep. | der Tag der Zahlungseinstellung auf den 9. Juni

Cassel, 5. Juni 1874. Der Staatsanwalt.

4. Verl AUmortisatio lu . wW. My ai Poeng anm anna

Oeffentlicher Anzeiger.

Berlin, Öonuerstag, den 11. Juni

5. JuduftrielleEtablifsements, Fabriken u. Großhaudel. 6. Verschiedene Seim ale R 7 : 7. Literarische Anzeigen.

s. Familien-Nachrichten.

furt a. M., Uäruberg, Straßburg, Jürih und Atuttgart.

Fiserate nimmt an dieautorisirte Annoncen-Expedition von

lf Mose in Berlin, Leipzig, Hamburg, Fraunk- Halle, Prag, Wien, München,

9. Central-Handels-Register. Erscheiat iu sepa- rater Beilage.

\ eßler, im j iude, zwei Treppen hoh, Zimmer Nr. erscheinen. S Wer seine - Anmcldung schriftlich einreicht , hat

zufügen.

Jeder Gläubiger, welcher nicht in unserem * J Amtsbezirk seinen Wohnsitz hat, muß bei der An- meldung seiner Forderung einen am hiesigen „Orte wohnhaften oder zur Praxis bei uns hbe-

Î Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Rechtsan- walte Fiebiger, Fritsch, Göcking, Herzfeld, Kruken- r Radecke, Riemer, Schliekmann, Sceelig- müller und Wilke zu Sachwaltern vorgeschlagen. Oalle a. d. Saale, am 6. Juni 1874. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Konkurs-Eröffuung. Königliches Sa E Merseburg. theilung. Den 9. Juni 1874, Mittags 12 Uhr. Ueber das Vermögen des Seilermeisters Karl Erusfst Zeiger zu Merseburg ist der kaufmännische

1874 festgeseßt worden.

Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[23701 haben:

40 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Wechselforderung,

b, der Fabrikant Robert Lande hier 400 Thlr. l Wechselforderung nebst 6% Zinsen feit 3. April | Geld, Papieren oder anderen Sachen in Besiß oder 1874 und 2 Thlr. 15 Sgr. Protestkosten bezüg- | Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschul- li den. Ausfall diéser Forderung bei der Sub- } den, wird aufgegeben, nichts an denselben zu verab-

hastation des Grundstücks Nr. 147 hier,

c, die Dorothea Teichelmann hier, den Ausfall,

den sie bei der Subhastation des zu b. gedah-

li ten Grundstücks mit ihrer Forderung von 748 dem Gerichte oder dem Verwalter der Maf e An-_

Thlrn. nebst Zinsen erleiden möchte, C Dag i; Me Geschwister Elisabeth, Marie, Johanne un

desselben Grundstücks,

_ad a. b. c. ohne Vorrecht und d. mit Vor- | machen.

recht, nachträglih angemeldet. i Der Termin zur Prüfung dieser Forderungen ist auf Sonnabeud, den 27. Iuni 1874, Vormittags 115 Uhr, ; vor dem unterzeichneten Kommissar im Termins- Zimmer Nr. 8 des Gerichtsgebäudes anberaumt, wovon die Gläubiger, welche ihrè Forderungen an- gemeldet haben, in Kenntniß geseßt werden. Reichenbath, den 4: Juni 1874, i ; Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung. Der Kommissar des Konkurses. Rein dcke.

(2368) - Konkurs-Eröffnung. Königliches Kreisgericht zu Halle a. d. S,, : I. Abtheilung. Den 6. Juni 1874, Mittags 12 Uhr.

Ueber das Vermögen der Pußwaarenhändlerin Louise Hossmanu jet verchelihie Buchbinu- dermstr. Krause hierjelb# ist der kaufmännische Konkurs im abgekürzten Verfahren eröffnet und der Tag der Zahlungseinstellung auf den 6. Dezem- ber 1873 festgeseßt worden.

Zum einstweiligen Verwalter dex Masse ist der Agent F. A. Köppe hierselbst bestellt, Die Gläu- Ls des Gemeinschuldners werden aufgefordert, in dem auf deu 18.-Iuni d. I, -Mittags 12 Uhr, vor dem-Kommissar, Herrn Kreisrichter Heßler, im Ge- rihtsgebäude, 2 Treppen hoch, Zimmer Nr. 48 an- beraumten Termine die Erklärungen über ihre Vor- {läge zur Bestellung des definitiven Verwalters

a ugeben, L en, welhe von dem Gemeinschuldner etwas àn Geld, Nayieren oder anderen Sachen in Besiß oder Gewahrsc 1 : verschulden, wird aufgegeben, Nichts an denselben L verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem esis der Gegenstände zit is zum 16. Iuni d. Is., einne s dem Gericht oder dem Verwalter der Masse Aú- zeige zu machen, und Alles mit Vorbehalt ihrer etwaigen Rechte ebendahin zur Konkursmasse abzu- liefern. Pfandinhaber und andere mit denselben gleich-. E Gläubiger des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besitze befindlichen Pfandstücken nur Anzeigë zu machen. Zugleich werden alle Zan; welche an die Masse Ansprüche als Konkursgläubiger machen wollen,

ierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche, dieselben mögen f fein | für

ereits rechtshängig oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrechte - E

bis zum 14. Zuli d. Is. Io bei uns gs oder zu Protokoll anzumelden, und demnächst zur Erns der sämmtlichen inner- halb der gedachten st angemeldeten Forderungën, jowie nah Befinden- zur Bestellung des definitiven Verwaltungs-Personals

Zu dem gemeinen Konkurse über das] 17. d ? ermögen des Restaurateur Franz Adam hierselbst 7 im Kreisgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 16 vor dem

j Kommissar, Herrn Kreisrichter Piader anberaumten a. der Kaufmann D. Kauffmann in Landeshut | Termine die Erklärungen über ihre Vorschläge zur

_Franz Adam hier, den etwaigen Ausfall j ¡ ber ihres Muttererbes von 1699 Thlr. 29 Sgr. 6 gleichberechtigte Gläubiger Pf. nebst Zinsen, ' bei der Subhastation eben- Mie von den in ihrem Besiß befindlichen Pfand-

am haben, oder welche ihr etwas | legt in St. Francisco als Kaufmann gelebt, aber

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Kaufmann Otto Peckolt sen. hier bestellt.

Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden auf- gefordert, in dem auf

den 17. Iuni d. -Is., Bormittags 10 Uhr

Bestellung des definitiven Verwalters abzugeben. Allen, welche yon dem Gemeinschuldner etwas an

folgen oder zu ‘zahlen, vielmehr von dem Besiß dek Gegenstände h - bis zum 2. Iuli d. I. einschlie

zeige zu machen und Alles, mit Vorbehalt ihrer etwanigen Rechte, ebendahin zur Konkursmasse abzu- liefern. Pfandinhaber- und andere - mit Mea des Gemeinschuldners

tüden bis zum vorgedachten Tage nur Anzeige zu

Zugleich werden alle Diejenigen, welch{e an die Zetse Ansprüche als Konkursgläubiger machen i en, hierdurch aufgefordert, ihre An]prüche, die- elben mögen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrecht ___ bis zum 15. Juli 1874 einschließlih bei uns s{riftlich oder zu Protokoll anzumelden und dennächst zur Prüfung der sämmtlichen, inner- halb der gedachten Frist angemeldeten Forderungen, sowie nah Befinden zur Bestellung des definitiven Verwaltungspersonals auf den 4. August 1874, Bormittags 107 Uhr vor dem Kommissar Herrn Kreisrichter Pinder im Terminszimmer Nr. 16 zu erscheinen. Wer seine Anmeldung sriftlich einreicht, hat eine Abschrift derselben und ihrer Anlagen beizufügen. Zeder Gläubiger, welcher nicht in unserm Amts- bezirke seinen Wohnsiß hat, muß bei der Anmeldung seiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften oder zur Praxis bei uns berechtigten auswärtigen Bevoll- mächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen. Den- jenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, wer- den die Rechtsanwalte e K Wölfel, Grube- hier, Sickel in Lüßen, sowie die Justiz-Räthe Hunger hier und Herrfurth in Wehliß zu Sachwaltern * vor- geschlagen. / Merseburg, den 9. Juni 1874. j 6nigliches Kreisgericht. L. Abtheilung.

[712] Ediktalladung.

Der am 5. April: 1836 zu Luckau in der Nieder- lausiß geborene Kaufmaun Iohann Friedrich Julius Luchmaun, Sohn des Tischlermeisters Johann Gottlieb - Luhmann und seiner Ehefrau Christiane Wilhelmine, geb. Carus, zu Luckau, ist im Jahre 1854 nach Amerika ausgewandert, hat zu-

seit dem Jahre 1861 keinerlei Nachricht von sich ge- eben und if verschollen. Der 2c. Luhmann und eine etwaigen unbekannten Crben und Grbnehmer werden aufgefordert, sich vor oder spätestens in dem am 16, Dezember cr., Mittags 12 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 11, anstehen- den Termine beim Gericht oder in der Registratur desselben shriftlich oder persönlich zu melden, widri- genfalls er zu gewärtigen hat, daß er für todt erklärt werden wird. i A

Zu Mandatarien werden die hiesigen Rechtsanwalte Werner und Jordan vorgeschlagen.

ckau, den 13. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht. L Abtheilung.

[2362] Ediktalladung.

Demnahh laut einer Anzeige der Calenberg-Gruben- E rittershaftlihezs Kredit-Kom- mission zu Hannover der Major Carl Graf von

‘Gütern Vorder- und Hinterhaus Hardenberg gehs- renden Pertinenzien auch das Rittergut Wolbhrechta- hausen mit allem Zubehör, insonderheit an Gébäudza, an 338 Mergen 45 Qu,-Ruthen verkoppeltem Grund- ns und Berechtigungen aller Art zum statuten- mäßigen Pfande s F will:

jo werden auf Antrag der Kredit-Kommission alle Diejenigen, welche an den bezeichneten Grund- befiß Eigenthums- oder Mitbesiß-Ansprüche, hypothekarishe Forderungen, servitutishe, fidei- lbe D lehnrechtlihe oder sonstige ding- liche Anrechte geltend machen zu können glauben sollten, hierdurch vorgeladen, in dem auf Freitag, den 26. k. M. Inuni,

| De orgens 10 Uhr, vor Köuiglichem Amtsgerichte anstehenden Ediktal- termine zu ‘erscheinen, um solche Ansprüche, For- derungen und Rechte anzumelden, widrigenfalls die sih nicht Meldenden ohre Auesiht auf Wiedereinseßung in den vorigen Stand der hypo- thekarischen Forderung, die der Kredit-Verein für cin vorzustrcckendes Darlehn eclangen wird, bis zu dessen Tilgung nachgeseßt werden ollen. Von der Anmeldungspflicht befreiet nur ein von ritterschaftlicher Kredit-Kommission über bereits angezeigte Ansprüche ertheiltes Certifikat.

Moringen, den 26. Mai 1374.

Deputation des Amtsgerichts Northeim.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

Verkauf von Waffen. - In Folge Befehls des Königlichen Kriegs-Ministeriums ist die am 21. Mai d. J. abgehaltene Auftion von Waffen aufgehoben und das Auktionsverfahren zu wiederholen; dieser- halb werden Seitens des unterzeichneten Artillerie- depots die zum Verkauf bestimmt-n circa 153,000 S und Kavallerie-Schußwaffen verschiedener

onstruftionen, 12,200 Seitengewehre (Haubajonette) am 26. Iuui d. I. von des Morgens 8 Uhr ab im Zeughaushofe zu Mainz in einzelnen Posten Öffentlich meistbietend wiederholt verkauft werden. Die Verkaúüfsbedingungen liegen in unserem Bureau zur Einsichtnahme aus, werden auf Verlangen au abschriftlich mitgetheilt, ebenso können Proben der qu. Waffen gegen eine Kaution von 3 Thalern für jede Schußwaffe, von 14 Thalern für jedes Seiten- ewehr bei uns in Empfang genommen werden. Die

eiftbietenden Haben im Terminé Kautionen im Betrage von se F der Summen ihrer Meistgebote in preußishem Gelde resp. Reicsmünzen oder von deutshen Staaten garantirten Papieren einzuzahlen. Mainz, den 7. Juni 1874. Artillerie-Depot.

[2248] : DERURLRCHULS, Die Anfertigung von 6000 kleinen Patronuen- fasten soll im Wege der öffentlichen Submission ver-- geben werden, zu welchem Zweck Termin auf Freitag, den 12. d. M,, Bormittags 11 Uhr, im Bureau “des unterzeichneten Artillerie-Depots in der neuen Kaserne hinter dem Zeughause an- beraumt worden ist. Unternehmungs[ustige werden hierdurch aufgefordert, nach vorheriger Einsicht der in genanntem Bureau ausliegenden Bedingungen und Zeichnung, versiegelte Preisofferten mit der Auschrift: „Submission, be- treffend die Anfertigung von Patronenkasteu“ bis zu bezeihnetem Termin einzureichen und zum festgeseßten Termin entweder selbst zu erscheinen oder dur etnen Bevollmächtigte®-sih vertreten zu lassen. Berliù, den 3. Juni 1874. j Artillerie-Depot. I sing. Brandt.

[236 Königliche Ostbahn.

Die Lieferung von

600 er lagerhaft ‘gesprengter Feld-

eine, 800 mille \{arfgebrannter Mauersteine erster Qualität und , 650 Kubikmeter Mauersand

soll im Ganzen oder in mehreren Loosen vergeben werden, und ist hierzu auf Freitag, den Me cr., Vormittags

Uhr, im Bureau der Eisenbuyn Baumeisteret auf Bahn- hof Elbing Termin anberaumt, woselbst gehörig vershlossene und mit der Aufschrift : ¿SEUEN auf Lieferung von Maurer- Materialien für die Königliche Ostbahn“. eric Offerten bis zur Terminsstunde einzurei-

en sind. j Die Lieferungs - Bedingungen - liegen ebendaselbst zur Einsicht aus. L den 9. Juni 1874. er Eisenbahn-Bau-Iuspektor.

[2365] Bekanntmachung.

_Die unterzeichnete Werft beabsichtigt für die Be- dürfnisse der Kaiserlichen Marine die Verwendung von schmiedbarem Eisenguß in ausgedehntester Wéise eintreten zu lassen uüd werden leistungsfähige Fabrikanten dieses Materials aufgefordert, Proben

e zum Hardenberge behuf Erlangung eines arlehns aus rittershaftliher Kreditkasse dem Kredit- vereine für so‘ches Darlehn außer andern zu den

fung einzusenden. Die Probestücke dürfen, falls sie nicht kostenfrei überlassen werden jollen, das Gewicht von 10 Kilogramm nicht übersteigen und müssen andrerseits geeignet sein, Proben auf absolute, wie auf relative Festigkeit, ome auf Schmiede- und Schweißfähigkeit zu gestatten. Die Stücke für Proben auf absolute Festigkeit müssen mindestens 400 Mm. lang sein.“ Kiel, den 6. Juni 1874. Kaiserliche Werft.

(2839) Subwissions-Anzeige.

Die Lieferung von 2500 Tonnen Portland-Cemen - für die Heingtbauen des Marine-Etablissements bei Ellerbeck soll : __ nam 26. Iuni d. I., Mittags 12 Uhr“. im Wege der Submission vergeben werden. aen wollen ihre desfallsige und mit der

ufschrift:

„Submisfion auf Cement“

versehene Offerte bis zu dem vorangegebenen Termine der unterzeihneten Kommission verschlossen und porto- frei einsenden.

Die bezüglichen Lieferungsbedingungen liegen in unserem Bureau zur Einsicht aus, auf A und gegen Erstattung der Kopialien werden dieselbcn auch per Post übersandt.

Kiel, den 8. Juni 1874.

Kaiserliche Hafenbau-Kommissiou.

Bekanntmachung.

Die Lieferung der behuf Korrektion der Weser im Ei tere oya im Jahre 1874 erforderlichen Stack- materialien soll im Wege der öffentlihen Submission vergeben werden, wozu Termin auf

den 24. Iuni 1874, Bormittags 11 Uhr in der Wohnung des unterzeichneten Bau-Inspektors angeseßt ist. i

Die- Unternehmer haben ihre Gebote portofrei und versiegelt mit der Aufschrift: Gebot auf Stack- materialien-Lieferung biszum Termine einzureichen.

Die Bedingungen, unter welchen die Uebertragung der Lieferung erfolgt, können in der Zeit vom 18. bis 24. d. M., täglih von 10 bis 12 Uhr Vormittags, bei dem- Unterzeichneten eingesehen werden.

Hoya, den 6. Juni 1874.

Der Bau-Inuspektox. E. Heye.

[M. 1041] Bekanntmachung.

Die Lieferung von circa 116 Kubikmeter ge- löshten Mauerkalk für den Bau des neuen Kreis- gerichts - Gefängnisses hierselbst soll im Wege der offentlihen Submission vergeben werden. -

Die . Lieferungs - Bedingungen liegen täglich auf dem Baubureau, Untere Königsstr. Nr. 65, zur Ein- fiht aus, woselbst -auch Abschrift gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden kann. Offerten mit der Aufschrift: „Lieferung von Mauerkalk für den Ban C Len Kreisgerichts - Gefängnisses in asel“ find versiegelt und portofrei bis spätestens zum 22, Iuni cr., Bormittags 11 Uhr, auf dem Baubureau, Untere Königs|traße Nr. 65 hierselbst, versiegelt" einzureichen, zu welcher Zeit die Eröffnung derselben stattfindet. : Cassel, den 6. Juni 1874. Der Königliche Kreis-Baumeistér -_ Rsöhnisch.

[2366]

[M. 1043] Bekanutmachung.

Die Lieferung von circa 400 Kubikmeter Mauer- sand für den Bau eines neuen Fre agen Mgeing, nie hierselbst, soll im Wege der öffentlichen Sub-

—{ misfion vergeben werden.

Die Ele Ferunge eing uen liegen täglich auf dem Baudureau, Untere Königstr. 65, zur Einsicht aus, woselbst auch Abschrift gegen Erstattung der Kopia- lien bezogen werden kann. Offerten mit der Aufschrift :

Lieferung von Maueéersaud für den Vau

des KreiFger G Sein nisses in Cassel“ sind Yerliegels und portofrei bis Rene zum 256. Iuni cr., Vormittags 11 Uhr, auf dem Baubureau, Untere Königsstr. Nr. 65, versiegelt ein- a zu welcher Zeit die Eröffnung derselben tattfindet. : Cassel, den 6. Juni 1874.

Der Königliche Kreis-Baumeister, Rshni f ch.

[M.1042] TERN nta eng. :

Die Tielerans von circa 130 Kubikmeter gelöschten Mauerkalk für den Bau der neuen Strafanstalt bei Cassel soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden. Die Lieferunasbedingungen liegen täglich auf dem Baubureau, Untere Königsstra Nr. 65 zur Einsicht aus, woselbst auch Abshri gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden kann, Offerten mit der Aufschrift :

„Lieferung von Mauerkalk für deu Bau

der Strafanstalt bei Cassel“ fat versiegelt und portofrei bis spätestens zum 1.

li a. €., Vormittags 11 Uhr, auf dem Bau- Bureau, Untere Königsstr, Nr. 65 hiersclbft, aa 4 zu welcher Zeit die Eröffnung derselben

attfindet.

Caf}el, den 6. Juni 1874.

ihres Fabrikats, deren Eigenchaften bei event. Be- stellungen als OQualitätsnachweis für den Kontrakt: und die Abnahme dienen können, der Werft zur Prü-

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