1874 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Jun 1874 18:00:01 GMT) scan diff

geschkofsenen Uebereinkommens über“ eine neue Anleihe nun- mehr definitiv verweigert. Man \priht von einer ‘neuen dur ein großes Pariser Bankhaus vorgelegten Kombination. Das „Reuter'she Bureau“ in- London meldet unter dem 15. d. Mts., die türkische Regierung he erklärt], sie besiße die exforderlihen Fonds, um allen ihren finanziellen Ver- R oel pro Juli c. genügen zu können. Nur die fälligen echsel würden prolongirt werden: ; Belgrad, 13. Juni. (W. T. B.) An Stelle des bishe- rigen diplomatischen Agenter. Serbiens in Bukarest, Staatsrathes Zukitsh, ist Petronjevitsch zum Vertreter Serbiens dase bft

eritannt. : Numänien. Bukarest, 13. Juni. (W. T. B.) Die

außerordentliche Session der -Kammern. ist heute durh eine Thronredè des Fürsten ge\chlo\\en worden.

Dänemark, Kopenhagen, 15. Juni. . „Dagbladet“ und „Dagstelcgraphen“- melden, daß, nahdem der Finanz-Mi- nister um seine Entlassung eingekommen, am Sonnabend das ganze Minisierium seine Demission eingereiht habe. Die- selbe sei indessen vom Könige noh-niht angenommen worden.

.— Amerika. Washington, 13. Juni. (W.-T. B.) Das Repräsentantenhaus hat die von dem Comité des Kon- gresses empfohlene und von dem Senat bereits votirte Bill ab- gelehnt, nah welcher der Maximalbetrag der Gréenbacknoten auf 382 Millionen festgesezt wird und wonach jederzeit für je 250,000 Dollars von den im .Umlauf befindlichen Greenback- noten eingezogen werden müssen, \obald der Betrag der in Um- lauf geseßten Noten der Banken sich um je 1 Million erhöht. Das Repräsentantenhaus hat ferner beschlossen, behufs Erzielung eines Einverständnisses mit dem Senat über die zu treffenden diesbezüglihen Bestimmungen eine neue Kommission nieder-

zusetzen.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Sommer-Meeting. Dritter Tag. Sonntag, 14. Juni 1874. :

Der leßte Tag des Sommer-Meetings hatte wieder ein zahlreiches Publikum nach Hoppegarten geführt. Das Welter war im Ganzen günstig und nur einmal ließ ein kurzer Regenschauer die Zuschauer das shüßende Dach dcr Tribüne cüfiuden: Die einzelnen Konkurrenzen wurden sehr pünktlich abgehalten und waren durhweg gut beseßt. Von den vorhergehenden beiden Renntagen ist noch zu melden, daß der Lizutenant Geniol, der am Donnerstag beim Steeple-chase mit dem Pferde stürzte, sich auf dem Wege der entschiedenen Befserung befindet. Der Gewinner des Rennens .um den Kaufprèis, welches am Donnerstag gelaufen, und. in dem der dreijährige Hengst „der Ver - fkappte“ des- Major Müller über die Bahn ging, so daß dieser zum Sieger erklärt werden mußte, ist bei der am Sonnabend stattgehabten Verloosung auf die Mitglietskarte Nr. 52 in den Besiß Sr. Majestät des Kaisers gefallen, Se. Majestät haben das Pferd nicht gefordert. Nath der Proposition erhält demnächst der Besißer des Pferdes auyer den Einsäßen die Hälfte des Preises von 1500 Mark, also 750 Mark, und Sr. Majestät dexr Kaiser die andere Hälfte von 750 Mark ausgezahlt, die dem Verein für Pferdezucht 2. zur Stiftung eines Rennpreises zurückgegeben werden dürften. Die Rennen verlicfen ohne Unfall wenn au 2 Offiziere im Jagd-Rennen ftürzten, so zogen sie sih doch keine Beschädigung. zu in nachstehender Reihenfolge : Zunächst um 4-Uhr: ; , 2

I. Erstes Criterium. Vereinspreis 2400 Mark, Für 2jähr. in Deutschland und in der österr.-ungar. Monarchie geb. Pferde. 150 Mk. Eins., halb Reug. Dist. 10C0 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. u. Reug. bis zu 600 Mk.

Das Rennen hatte 11 Unterschriften, von denen für vier Pferde Reugeld gezahlt wurde. Am Pfosten erschienen 7 Pferde, von denen des Frhrn. E. v. Oppenheims br. St. Walkyre 535 Kg. (Wil- son) sicher und mit mehreren Längen des Grf, E. Sierstorpff's br. St. Germania 534 Kg. (Grimshaw) schlug. Bemerkenêwerth ist, daß Germania die erste deutshe Nachzucht des berühmten eng- lishen Hengstes. Blue-Gewn ist, welche auf deutschen Bahnen in Konkurrenz getreten ist. Bait 1 Minute 3 Sekunden. Werth des Rénnens : 3075 Mark für 44 Uhr folgte diesem Rennen : i

11. Handicay. Gradißer Gestütspreis 1500 Mark. Für 3jähr. n. ältere im Deutschen Reich geb. oder im Geburtsjahr dahin einge- führte Pferde. 90 Mf. Eins., halb Reug, Dist. 2000 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einf. u. Reug. 12 Pferde hatten das Rennen angenommen, von denen fünf Reugeld zahlten, so daß am Start sieben Pferde erschienen, von denen nach einem 16dstt ititeressanten und wegen seines Auêganges überraschenden Kampf des Hrn. O. v. La n- gen-Ne uhofs 4jähr. braune Stute von Stockbroker, 504 Kg. Sopp), als Sieger, gegen Lt. v. Shmidt-Pauli's 6jähr. br. H.

ab erlat, 58 Kg. (Sisf) einkam. * Zeit 2 Minuten 5 Sek. Werth des Rennens; 19274 Mark für Stobroker.Stute, 427} Mark für Taberlak. Um 5 Uhr folgte diesem Rennen:

III, Preis 4500 Mark (fr. Staatspreis IT. Kl.), bewilligt vom Union-Klub, En Ersaß der pro 1874 vom Hause der Abgeordneten abgelehnten Staats-Rennprämien. Für alle 4jähr. u. älteren inländ. Hengste u. Stuten, welche noch keinen klassifizirten Staatspreis I. Kl. gewonnen haben. 240 Mk. Eins, halb Reug. Dist. 2800 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. u. Reug. Von den zu diesem Rennen genannten 8 Pferden wurde für fünf Reugeld gezahlt, so daß am Ablauf nur drei Pferde erschienen, allerdings drei der her- vorragendsten auf den deutshen Bahnen. Nach einem sehr hübschen und spannenden Kampfe kam des Frhrn. E. v. Oppenheims 4jähr. F. H. Wage hals 62 Kg. (Wilfon) als Sieger gegen Dr. O. Mar ck- walds 4jähr. F. H. Elsaß 62 Kg. (Madder) ein. Er fiegte ganz nah Gefallen. Hm. R. Seeligs 4jähr. br. H. Geisterseher 62 Kg. (Sopp) wurde vor der Tribüne verhälten. Er sien krank zu sein. Zeit: 4 Minuten 23 Sek. Werth des Kennens: 5160 Mark

r Wagehals, 660 Mark für Elsaß. Diesem Rennen {loß si um 54 Uhr an:

I: Tribünen-Rennen. Preis 1500 Mark, bewilligt vom Union-Klub, zum Ersay der pro 1874 vom Hause der Abgeordneten abgeiehnten. taats-Rennprämien. Für alle inländ. Hengste u. Stict. 120 Mk. Eins., halb Reug. Dist. 2200 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Ein}, u. Reug. Das Rennen wics 7 Unterschriften auf. Für 3 Pferde wurde Reugeld gezahlt, und die übrigen 4 Pferde erschienen am Meh Es Juan nah einem sehr s{harfen Lauf und in überraschend {öner und eleganter Weise Grf. H. Henckel v. Don - nersmark sen.'s 3jähr. F. H. Monfalu 524 Kg. (Busby) mit 2 Längen gegen Fürst L le Doi ie e 4{ähr. br. Stute Union 604 Kg. (E. Fisk). Zeit: 2 Min. 38 Sek. Werth des Reu- nens; 1830 Mark für Monfalu, 660 Mk. für Union. Es folgte dem Rennen um 6 Uhr: j i __ V. ‘Verkaufs-Rennen, Gradißer Gestüt3preis 1200 Mk. Für alle 3 jähr. u. älteren Pferde im Deutschen Reiche geb. oder im

eburts{ahr dahin eingeführt. 60 Mk. Eins., gauz Reng. Der Sieger wird gleih nach dem Rennen versteigert, und fällt der etwaige Uebershuß der Vereinskasse zu. Erreicht kein Gebot den angeseßten Kaufpreis, so verbleibt das Pferd dem bisherigen Besißer. Dist. 1609 Meter. Mit doppeltem- Einsaß war Barbara nahgenannt, so daß am Pfosten 4 Pferde erschienen, von denen Maj. Müllers 3 {ähr. br. H. Brandenburg (1800 Mk.) 55 Kg. (H. Fisk) des Dr. O. Markwalds 3jähr. br. H. Taucher (1800 Mk.) 55 Kg. Corp) siher-- mit 2 bis 3 Längen sch{lug. Zeit: 1 Min. 48. Sek.

erth. des Rennens: 1590 Mark für Brandenburg. Der Sieger wurde in der Auktion niht gefordert. Den Schluß des Tages bildete um 6} Uhr: |

VIL Sdmmer-Jagd-Rennen. Vereinspreis 1500 Mark.

erren-Reiten. Für 4jähr. u. ältere Pferde aller Länder. 120 Mk. ins, 60 Mk. Rug.

* mung war- und

alfyre, 675 Mark für Germania. Uni -

Dist. ca. 5000 Meter. Dem zweiten Pferde -

Afrika. Cairo, 13. Juni. (W. T. B.) Von unterrih- teter Seite werden . die Gerüchte von angeblichen bedeutenden Rüstungen des Vizekönigs von Aegypten als völlig unbegründet bezeichnet.

Gewerbe und. Handel. zl

Posen, 13. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Der Marft ist, nachdem heute noch einige Postcn s{hlecht behandelter Wolle zu sehr niedrigen Preisen verkauft worden sind, vollständig beendck. Das ge- sammte zugeführte Quantum beträgt 518 Cir. exträfeine, 10,865 Ctr. feine, 14,168 Ctr. mittelfeine, 119 Ctr. ordinäre Wollen, in Summa 25,671 Ctr., mithin 2687 Ctr. mehr als im Eee Die Stim-

lieb matt bei weichenden Preisen. Zu niedrigen Preisen war jedo ziemlich. rege Kauflust. Das zurüdckgezogene Quan- tum besteht hauptsächlich „aus - shleht behandelten Wollen ; nur ein kleines Quantum gut. behandeltcr Wolle blieb unverkauft und ging auf Lager. Tes der enormen Zufuhren, und obglei die Lagerräum- lihkeiten gegen sonst knapp waren, wurde Alles gut untergebracht. Die Ordnung auf dem Markte war eine musterhafte. /

Auf tem nunmehr beendéten Wollmarkt wurden die nahfol- genden Preise bezahlt: Hochfeine Dominialwollen 83 75, feine desgl. 0oss B desgl. 599—63, ordinäre deêgl. 54—8, Rustikalwollen 48— r. :

Landsberg a. W, 14. Juni. (W. T. B.) Die Zufuhren zum heutigen Wollmarkt betrugen 12,180 Ctr. gegen 5049 Ctr. im vorigen Jahre. Es“ ist bereits die größere Häfte der Zufuhren ver- fauft. Dominialwollen wurden mit 60—63 Thlr. bezahlt, vereinzelt höher. Mittelwollen 54—56, geringe gegen 50 Thlr. Der Preis- absclag : gegen das leßte Jahr stellte sih je nah der Qualität der Wollen auf 10—6 Thlr. Käufer waren hauptsächlich Fabrikanten aus der Umgegend. Händler waren nur geringer Zahl vertreten. Wäschen theilweise mangelhaft. i \

Leipzig, 13. Juni. (W. T. B.) Die Zufuhren zum hiesigen Wollmarkt sind annähernd den vorjährigen glei, die Oen

| gut, die Wollen trockner als im vorigen Sahre. Bis 11 Uhr Vor-

über 600 Mark aus dem Einf. u. Reug. Von ‘den 13 zu diesem Rennen genannten Pferden zahlten sieben Reugeld, so daß sechs Pferde am Ablauf erschienen. Der Ablauf fand diesmal auf der freien Bahn statt, führte dieje entlang bis hinter die Steinmauer, dann im schrägen Winkel nach links zum Bullfenz über die beiden Fließe, dem Forst- garten aus diesem u. der Schonung heraus die Abschüsse hinunter, im Bogen na rechts über die Wiese u. den Andinousgraben, dann bis ur Höhe des gewöhnlichen Ablaufes für die Steep!e-Chasen “im Bogen nah rechts über Rosenhecke, Tribünensprung, Steinmauer, Bullfenz in die kleine Skteeple-Chase-Bahn, über den Eiergraben u. f. w. der freien Bahn zu, in der vor der Tribüne das Ziel war. Es waren- somit 16 Hindernisse zu nehmen. Es siegte nach einem hst interessanten Rennen Maj. v. Rosenbergs a. F. H. Tri- colore 79 Kg. (Reit. Bes.) unter mehreren Längen gegen Frhrn. v. Cramms a. dfbr. H. Baromètre 80 Kg. (Reit. Grf. F. Mäternich), Lt. Bar. E. v. Malßahns 6jähr. br. H. Amor 795 Kg. (Reit. Bes.), sowie Grf. Bernstorffs jun... 5jähr. br. St. Comtesse Bibi 75 Kg. (Reit. Bes.) kamen zu Fall, ohne jedoch sich und ihre Reiter zu beschädigen. Werth. des Rennens 2040 Mkk. für Tricolore, 600 Mk.“ für Baromètre.

Internationale landwirthshaftlihe Ausstellung in ; i Bremen. TI, Der Ausstellungsplah und seine Bauten. Der Plaß der Ausstellung, der Bürgerpark, ist ein 540 Morgen roßes Areal mit anmuthigen Gaxten- und Parkanlagen, ausgedéhnten iesenflächen, jungen Laub- und L E abge n, „nach allen Rich- tungen hin durch bequeme Fahr- und Fußwege zugänglich, mit zwei Restaurationen, nah der Stadtseite zu begrenzt durch eine vierfache nah Hermann Holler, dem eigentlichen Urheber der Bürgerparkaulage, die Hollerall:e genannte Eichenallee, in nächster Nähe der Bahnhöfe und des mittleren Theils der Altstadt gelegen. Der Bürgerpark ist nach dem Urtheil aller Fachverständigen für eine Landwirthschaftsausstellung größeren Maßstabes trefflich geeignet. Unmittelbar an das Nordende des Ausstellungsplaßes und von diesem aus zugänglich, schließt sich die Rennbahn, wo am 20. und 21. Juni die Wettrennen des Bremer Reitclubs abgehalten werden und die Dampfpflüge ihre Leistungs- fähigkeit erproben sollen. Die \{chönen Räume des Bürgerparks sind nun, nachdem Senat und Bürgerschaft von Bremen ihre Verwendung zu dem Zwecke bereitwillig genehmigt hatten, von dem Erccutiy- Comité der Ausstellung in zweckmäßiger und harmonischer Weise für die zahlreichen und män darf sagen großartigen Bauten der Aus- stellung benußt. Die Entree war gegeben und bedurfte nur des Ab- \chlusses, fowie der nöthigen Eingangébauten. Ersteres geschah durch eine hohe in Fahwerk ausgeführte Holzeinfriedigung, welche in der Länge von 168 Meter sich an der Hollerallee erhebt. An den drei Thoren befinden fd in Gebäuden die Kassenlokale, sowie die Räume für die Sicherheits

Meter und eine Höhe von 5 Meter) ; :

Haben wir am Eingange das Tourniquet passirt, dessen Zähluhr die täglichen Besucher genau feststellen wird, so eröffnet sich der Blick auf den vorderen Theil des Parks, der sich um den Holler- see gruppirt. Jenes lange, villenartige Gebäude gegenüber am anderen Ende des Hollersees, das Parkhaus, ist exst kürzlich für die Zwecke' der Ausstellung bedeutend erweitert. Auf breiten Alleén, die an beiden Ufern des Sees auf einem erhöhten Terrain hinlaufen und in zwei Exfrischungslokalen gewissermaßen Stationen haben, erreichen wir das Parkhaus, welches nah der Seeseite zu zweistöckig, nach der bbher gelegenen inneren Parkseite einstöckig erbaut ist. Die jeßige Länçe des Parkhauses ist 380 Fuß. Der mittlere Theil enthält einen Saal, von dessen oberen Galerien aus man zu beiden Seiten in F:\t- salons gelangt, die nah der Hollerseeseite offen sind. Durch Thürmeé und Pavillons is} dieser obere Theil des Gebäudes in angemessener Weise arthitektonish gegliedert. Der untere Theil enthält in der Mitte eine- Reihe von Zimmern, denen sich dann zu-beiden Seiten ofene Hallen (Veranden) anschließen. Durch diese wird der aus- gedelhnte Raum zwischen dem Gebäude und dem See zu einem Fest- plaß umgeschaffen, der Tausende von Besuchern fassen kann und namentlich des Abends bei strahlender, sh im See wiederspiegelnden Beleuchtung der zahlreichen Gasfronen und den Klängen der im ge- räumigen Pavillon am See konzertirenden Kapelle ein Lieblings- aufenthalt der Ausstellungsbesucher sein wird.

Treten wir aus dem Parkhause an seiner Nordseite, so über- {auen wir mit einem Blick die Centralpartie der Ausstellung: Die große , einen Flächenraum von 4300 Q.-Meter énthaltende Arena zur Vorführung der Pférde, die sie einshlicßenden Tribünen und die vier Pavillons, welche fih an den Nord- und Südeingängen derselben erheben, während ein füufter Pavillon die Mitte der Tri- büne rets - einnimmt. Perspeltivisch abgeschlossen wird das Bild durch das zweistöckige Verwaltungsgebäude, welhes gegenüber dem B ause vor dem entgegengesezten Eingange der Arena gelegen ist.

or- der Balkonfront des Verwaltungsgebäudes erhebt sich auf hohem Postament die Büste des Kaisers Wilhelm. Die Pavillons, deren mittlerer für den Kronprinzen uüd andere‘ Hohe Herrschaften bestimmt ist, haben jeder eine Größe von 6—9 Q.-Meter, Die unteren Räume der Tribünen- sind zu Verkaufsläden und Frfriluna aalen. benußt, Auf den Tribünen wie auf den Pavillons sind Sißpläße für etwa 3000 Personen. Das Verwaltungsgebäude, welches, wie alle Bauten, der Ausstellung sehr solid aus Balken und Planken errichtet ist , ent- hält in zwei Stockwerken einen Sißungssaal von 6,50 Meter und 7,90 Meter, vier größere und eine ganze Reihe kleinerer Zimmer. Die erstgenannten werden den Hohen Herrschaften, 1wëlhe die Ausstellung mit ihrem Besuche beehren, zur Verfügung gelteitt, Die übrigen wer- den von den Bureaus der Ausstellung, dem ektionêchef und den Kom- missaren, dem Präsidenten, der Ausstellungs-Agentur u. \#. w. benußt.

chôrde, die Feuerwehr und die Sanität. (Jedes - dieser Gebäude hat eine Breite von 57 Meter, eine Tiefe von 4—8 |

mittags waren bereits F des zugeführten Quantums verkauft. Séhr gut gewaschene und gut behandelte Waare erzielte vorsährige Preéisé, gut Le erfuhr einen Preisrückschlag von 3—5 Thalern, wüh- rend tadelhafte Wäschen bis 8 Thaler per Centner verloren. E rößere Pattie \chlesische gewaschene Wolle brachte 105 Thaler f Taabate Die Kauflust blieb im Laufe des Tages rege, so daß der Markt bis auf wenige \{chlechte Wäschen oder zu hoch im Prkise ge- altene Partien bis 3 Uhr Nachmittags geräumt war. Neue Zi hren werden nicht mehr erwartet. Käufer waren Hauptsächlich sächsische Fabrikanten und - hiesige Händler, sowie Händler aus der

Umgegend. : j : Verkehrs-Anstalten. Tri est, 14. Juni. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Saturnóö® ist mit der ostindisch-chinefishen Ueberlandpost heute Vormittag 10 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen. ;

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Bureau.

Wien, 15. Juni, Mittags. Wie von zuverlässiger Seite ver- lautet, hat der Kaiser dem Reichs-Kriegs-Minifter Baron von Kuhn auf sein wiederholtes. Ansuchen seine Entlassung ertheilt und ijt der General der Kavallerie Baron von Koller an Stelle desselben zum Reichs-Kriegs-Minister ernannt worden.

: Königliche Schauspiele. Dienstag, den 16. Juni: Keine Vorstellung. - Mittwoch, den 17. Juni. Opernhaus. (142. Vorstellung.) Flick und Flock. Komisches Zauber-Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von Paul Taglioni. Musik von P. Hertel. - Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. Leyte Vorstellung in dieser Saison. Friedrich-Wilhelmstädtisches Theâter.

Winterbühne. Zum Besten des „König - Wilhelm=-

Dienstag.

Vereins“ Gesammtgastspiel des Herzoglih Mei- Zwischen den Schlachten.

ningenschen Hoftheaters. Dex eingebildete Kranke.

Jn einem der Pavillons, nahe dem Verwaltungsgebäude, ist den Be-- erstat ee Fr Presse ein helles und geräumiges Zimmer zur Ver- ügung gestellt. ;

Die Pferdeställe, im Ganzen 27, à 29 Meter Länge und 7 Meter Breite, gruppiren sich zu beiden Seiten der Arena. Theils Boxes, theils Kasten und Lattirstände, theils Freistände, sämmtlich jedoch ge\chlo\en, sind fie genau nah den Angaben des Sektionschefs dieser Abtheilung des Herrn v. Simpson-Georgenburg gebaut. Jun einem besonderen Gebäude befinden \sich die Bureaus dieser Sektion.

Weiter westlich erheben fih als luftige nah alléèn Anforderungen der Ausstellungspraxis eingerichtete, oben gedeckte Hallen die Ställe für das- Hornvieh, für Schafe und Schweine. Die Ständer haben eine Stärke von 18 Centimeter Quadrat und sind 14 Meter tief ein- gegraben. Die freistehenden Ständer sind voUkäntig und behobelt, mit Sockel und Kapitälea ausgestattet, die Dächer aus Dielen nund Bohfen in genügender Stärke konstruirt, mit einzölligen Dielen ver- shaalt und mit Dachpappe gedeck. An besonderen Barrièren außerhalb der Ställé wird das prämiirte Vieh zur Sau gestellt. Ein - etwas erhöhter Gang führt in der Mitte des Stalles durch, und is außerdem zu beiden Seiten eines jeden Stalles reichlich Raum zum Beschauen der Thicre. Ställe à 65 Méêter Länge und 12 Meter für Kühe, Stiere und Jung- vieh können über 600 Stück Vieh aufnehmen. Die Schweine- und die Schafställe, im Ganzen 5 à 55 Meter Länge und 12 Meter Breite, sind in ähnlicher Weise zweckentsprechend eingerichtet. Das Viel wird in den Waggons bis unmittelbar an die Ställe geführt, da Schienen- stränge bis hierher gelegt wurden, und erfolgt auf diese Weise das Aus- und Einladen dex Thiere {nell und leicht. Jn der Nähe diejer Ställe ist ein Bureaugebäude mit 7 Zimmern für die drei Unterabtheilungen 94 der Sektion I. errihtet. Die Scheunen mit Futtervorräthen befinden sih hier in der Nähe. Drei hohe geräumige Hallen für den Gartenbau, für die Agrikultur-Produkte und für die landwirth» \haftlichen Maschinen und Geräthe dienen den Zwecken dieser Abtheis lungen. Die beiden ersten find geschlossene durch hohe Fenster helle Räume, die lebtere eine an beiden Seiten ofene Halle. Die äußere Erscheinung is eine sehr gefällige. Uebex den Hauptdächern erheben sich in der Mitte Ventilationsdächèr. Die Blumenhalle mit i Eingangéportal, das ein Architrav und Pilaster zieren, ist 21 Meter tief, 46 Meter lang und hat eine Vorhalle von 5,50 Meter und 10 Meter Breite. Der Vorhalle gegenüber öffnet sich ein Ausbau für die Warm- hauspflanzen von 11 Meter Breite und 11 Meter Tiefe. Das Ge- bäude enthält also eine Grundfläche von 1147,50 Q .-Meter. Die zahl- reihen Anmeldungen veranlaßten, daß für Gemüse und Früchte ein be-' sonderes Gebäude in der 29 Meter langen und 74 Meter breiten Frucht - halle erbaut wurde. Dieselbe ist etwas weiter westlich gelegen Und ent ält auch die Bureaus der Sektion. Die Umgebung der Gartenbauhalle wurde ihrem Zweck angemessen, gartenartig gestaltet. Dex ausgedehnte Wie- senplan unmittelbar vor der Halle hat die Freilandpflanzen auf- genommen. Es konkurriren hier die s{hönsten Koniferengrnppen um die reichen Preise der Abtheilung. In farbenreichen Beeten stellen sich uns ausgezeichnete Kollektionen von Blumeu und Blattpflanzen dar. Ein kürzlich ongelegter Teich mit Tuffstein-Grottén, sowie ein Sypringbrunnen bringen weitere Abwechselung in diefe anmuthigen An- lagen. Etwas weiter rets erhebt sich die Agrikultur- oder Pro- duktenhalle. Sie ist in Form eines Rechtecks mit 2 dasselbe kreuzenden Flügeln erbaut und hat einen Raum von 2250 Qu.-Meter. Urmittelbar an den hintern Theil der Halle {ließt sich die Molkerei, für welche noch- ein Eishaus errichtet wurde. Die Bureaus dieser Sektion befinden-sich im Verwaltungsgebäude. Etwas weiter nah Norden und Osten ist die Maschinenhalle / gelegen. Sie- ist ebenfalls in der Form eines Rechteck3 mit vier 18 beiden Seiten rvor N Nen Flügeln erbaut und mißt der bedeckte Raum 3700 Q.-Meter. Eine weite Fläche vor und besonders hinter der Halle bietet Raum in Fülle für die E größerer Maschinen und Geräthe, sowie die mit den- selben anzustellenden praktischen Versuche. Einzelne Fabrikanten halben für ihre Ausstellungen hier bejonckcre Pavillons errichtet. Jn der Nähe wurde ein größeres Restaurationslokal hergestellt.

Die Gebäude für die Abtheilungen: Ergebnisse wissenshafilicher Forschungen, Se und Jagd und Geflügel e wir im Waldés- grün des Bürgerparkes gleichsam versteckt zwischen der Blumenhalle und dem Emmafee. Für die erstgenannten beiden Abtheilungen ist eine Halle errichtet, welche aus “einem Mittelflügel von 30,67 Meter Länge und 12 Meter Breite und aus 2 Seikenflügelu von i 18 Meter Länge und 12 Meter Breite bestehen und demnach eine Grundfläche von 800 Quadratmetern hat. Eine Scheidewand theilt die Räume für die beiden Abtheilungen ab. E

j In ähnlicher Weise, nur etwas kleiner, ist die Geflügelhalle an- gelegt. j 4 Lu : L ; Für die Gräflich Stolbergsche Kollektivausstellung der Abtheilung Forstwirthschaft und Jagd sind besondere Bauten: ein Wildschuppen und eiue Waldköthe errichtet. Hier finden wir auch das Haus für die Ziegen und Kaninchen. D:r Piesberg bei Oiesberg bei Qsnabrück zeigt in einem kleinen Obelisk seine Steinprodukte. :

Noch ist des 20 Meter langen Gebäudes für Bienenzucht zu ge- des A \üdwestlich von den Viehställen seinen Plaß ge- unden hat.

Die Gesammtkosten für leibweise Lun der Gebäude, welche nach den Projekten des Herrn Zimmermeister Bellstedt errichtet und Lee auch von ihm ausgeführt wurden, dürfte sich auf 90,000

r. belgufen. i

Die städtishe Wasserleitung - ist auf den Ausstellungspläß ge- E u liefert durch zahlreihe Pfosten Wasser in Fülle für die

usstelliing.

___ Redaktion und Rendantur: Schwieger. - \ Berlin: Verläg der Expedition (Kessel), Druckt: W. Elsner. Drei Beilagen :

(eins{ließlich Börsen- uud Handelsregister-Beilage Nr. 99.)

-

hohem -

Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

._ Gesetz, betreffend die Ins des Homagialeides. : Vom 28. Mai 1874. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages, was folgt : . 1. Die Verpflichtung zur Ableistung des Homagialeides be- E Erwerbung von Rittergütern und anderen Gütern wird auf- gehoben. Ausländer bedürfen zur Erwerbung von Rittergütern ferner kei- ner Speziaikonzession des Minifters des Innern. §8. 2. Ebenso wird die Verpflichtung zur Ableistung des Ho- magialeides behufs Ausübung von provinzial-, kommunal- und kreis- Unie Rechten aufgehoben. Zur Ausübung dieser Rechte find nur ngehörige des Deutschen Reichs befugt. Urkundlich . unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel. 5 Gegeben Berlin, den 28. Mai 1874. (L. S.) Wilhelm. Gr. zu Eulenburg. Leonhardt. Falk.

Camp haujjen. v. Kameke. Achenbach.

Gesebß, wegen Bewilligung von Schauprämien für Vollblutzucht- ne sowie Gewährung von Beihülfen zur Ausstellung von Pferden n Händen von Privaten auf der in Bremen stattfindenden internatio- nalen landwirthschaftlichen Ausstellung, endlich behufs Beschickung dieser Ausstellung durch Pferde der Staatsgestüte. j L Vom 29. Mai 1874, ;

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen, unter Zustimwung beider Häuser des Lardtages der Monarchie, was folgt:

8. 1. Der Staatsregierung wird zur Gewährung von Schau- prämien für Vollblutzuchtpferde, sowie zur Gewährung von Beihülfen zur Ausstellung von Pferden und anderen landwirthschaftlichen Haus- thieren in den Händen ‘von Privaten auf der im ide 1874 in Bre- men stattfindenden internationalen landwirthschaftlihen Ausstellung, endlich behufs Beschickung dieser Ausstellung durch Pferde ‘der Staats- ge aus den Ucberschüssen des Jahres 1873 die Summe von

0,000 Thlrn. zur Disposition gestellt. i

8. 2. Der Finanz-Minister und der Att für die landwirth- o Angelegenheiten werden mit der Ausführung dieses Gesetzes

eauftragt. ]

Urkundlich unter Unserer Pn REnd gn Unterschrift und bei-

gedrucktem Königlichen Jnsiege

Gegeben Berlin, den 29. Mai 1874. T: «8 Wilhelm.

8) Camphausen. Gr. zu Eulenburg. Leonhardt. v.

Falk. Kameke. Achenbach.

Geseh zur Ergänzung des Geseßes vom 6. Mai 1869 Über die juri- stishen Prüfungen und die Borbereitung zum höheren Justizdienste : (Geseß-Samml. S. 650 ff.) Vom #.: Juni 1874,

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages, für den ganzen Umfang Unserer Monarchie, was folgt:

8. 1. Deutsche, welche in Elsaß-Lothringen die nah den dortigen Gesetzen vorgeschriebene erste, zum Cintritt in den hoheren Justizdienst befähigende Prüfung bestanden haben, können mit Genehmigung des Justiz-Ministers zur Vorbereitung für den Justizdienst und die Zurüc- legung derx großen Staatsprüfang in Preußen zugelassen werden.

8. 2. Auf die nach den §8. 6 bis 8 des Geseßes vom 6, Mai 1869 den Referendarien vorgeschriebene Vorber-itungszeit kann die bei den Gerichten, der Staatsanwaltschaft, den Advokaten, Anwälten und No- taren in Ga Mi zurückgelegte Zeit der Beschäftigung mit Ge- nehmigung des Justiz-Ministers in Anrechnung gebracht werden.

§. 3. Der Justiz-Minister hat die zum Vollzuge dieses Gesetzes erforderlichen näheren Anordnungen zu treffen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei- gedrucktem Königlichen Insiegel. ;

Gegeben Schloß Babelsberg , den 1. Juni 1874.

L, 8. Wilhelm. Graf zu Eulenburg. Leonhardt.

Camphausen. von Kameke. Achen ba ch.

Falf.

Allerh öch{s er Erlaß vom 1. Juni 1874, betreffend die Bildung der Wahlkreise für die Provinzialsynode in den Provinzen Preußen, Braaxdenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen.

Auf den vom Evangelischen Ober-Kirchenrath im Einverständniß mit dem Minister der geistlichen Angelegenheiten erstattèéten Bericht vom 27. Mai d. I. vcrordne Jch zur Ausführung der Bestimmung 8. 61 Abs. 2 der Kirchengemeinde- und Syriodalordnung vom 10. Sep- tember v. J. (Geséß-Samml. S. 417), daß bis zur anderweiten kirhengeseßlichen Regelung die Bildung der Wahlkreise für die Pro- vinzial\ynode in den Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen nah Jhnhalt der anliegenden Zusammenstellung in der Weise zu E hat, daß in der Provinz Sachsen mit Aus- {luß der Stolbergischen Grafschaften neun und dreißig, in den Übrigen genannten Provinzen je vierzig Wahlkreise hergestellt werden. Dieser Mein Erlaß ist durch die Gejeß-Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Schloß Babelsberg, den 1. Juni 1874. , Wilhelm. Falk.

An den Ministor der geistlichen ‘Angelegenheiten und „den Evangelischen Ober-Kirchenrath. -

Zusammenstellung der Wahlverbände, welche aus ver- einigten Kreissynoden für die Wahl der Provinzial- Synodaldeputirten zu bilden sind.

I. Provinz Preußen. A, Es werden vereinigt die Kreis- Wies 1) Carthaus mit Neustadt und Danziger Nehrung nebst erder. 2) Praust mit Marienburg. 3) Pr. Stargardt-Berent mit Konitz. 4) Heilsberg mit "Rastenburg. 5) Straßburg mit Thorn.

6) Deutsch-Crone mit Flatow. 7) Angerburg mit Lößen. 8) Dar-

fehmen mit Gerdauen. 9) Lyck mit Oleßko. 10) Gumbinnen mit Stallupönen, Summa Wahlverbände 10. Dazu B. Einzeln wählende Brett yioven 30. Summa 40. , 11, Provinz Brandenburg. A. Es werden vereinigt die Kreis\ynoden 1) Potsdam 1. mit Potsdam 11. 2) Berlin Land mit Spandau. 3) Bernau mit Strausberg. 4) Neu-Ruppin mit Lindow- Gransee. 5) Wittstock mit Prißwalk, 6) Perleberg mit Puttliß und Lenzen. 7) Hävelberg-Wilsnack mit Kyriß und Wusterhausen a. d: D. 5 athenow mit Fehrbellin und Nauen. 9) Brandenburg Altstadt mit eustadt und Dom. 10) Belzig mit Beeliß-Treuenbrießen. 11) Jüterbogk mit Luckenwalde und Dahme-Baruth. 12)Zossen mit Königs-Wusterhausen. 13) Beeskow mit Storkow. 14) Wrießen mit Neustadt-ELerswalde. 15} Angermünde mit Schwedt a. d. O. und Gramzow. 16) Prenzlau T. mit Prenzlau 11. und Sträßburg i. d. Uckermark. 17) Templin mit Zehdemck. 18) Frankfurt a. d. O. Il, mit Müncheberg und Fürsten- walde. 19) Cüstrin mit Sonnenburg. 20) Königsberg i. d. Neu-

Berlin, Montag, den 15. Juni

mark I. mit Königsberg i. d. Neumark IL. 21) Sternberg I. mit Sternberg IL, 22) Sort mit Spremberg. 23) Calau mit Dobrilugk und Sonnewalde. 24) Lübben mit Luckau. Summa Wählverbände 24. Dazu B. einzeln wählende Kreissynoden 16. Summa 40.

ITII. Provinz Pommern. A. Es werden vereinigt die Kreis- synoden 1) Altenkirchen mit Bergen. 2) Barth mit Franzburg. 3) Greifswald Stadt und Land. 4) Loiß mit Grimmen. 5) Uecker- münde mit Pasewalk. 6) Pencun mit Garz a. d. D. 7) Greifen- hagen mit Bahn. 8) Stargard mit Werben. 9) Freienwalde mit Daber. 10) Labes mit Regenwalde. 11) Naugard mit Greifenberg. i2) Treptow mit Cammin. 13) Golbera mit Côrlin, 14) Bubliß mit Rummelsburg. 15) Neustettin mit Raßebuhr. Summa Wahl- verbände 15. Dazu B. einzeln wählende Kreissynoden 25. Summa 40.

IV. Provinz Schlesien. A. Es werden vereinigt die Kreis- synoden: 1) Frankenstein-Münsterberg mit Glaß. 2) Namslau mit Polnisch-Wartenberg. 3) Steinau I. mit Steinau Il. 4) Bolkenhann mit Landeshut. 5) Bunzlau T. mit Bunzlau [Tl. 6) Goldberg mit Haynau. 7) Görliß II. mit Görliß ITI. #8) Jauer mit Parchwibt. 9) Lauban 1. mit Lauban II. 10) Löwenberg I. mit Löwenberg 1. 11) Lübben T. mit Lübben I. burg II. 13) Neiße mit Oppeln. 14) Pleß mit Ratibor. Summa Wahlverbände 14. Dazu B. Einzeln wählende Kreissynoden 26. Summa 40.

Y. Provinz Sachsen. A. Es werden vereinigt die Kreis- synoden: 1) Salzwedel mit Arendsee und Beeßendorf. 2) Sechauseu mit Osterburg und Werben. 3) Stendal mit Tangermünde. 4) Gardelegen mit Clöôße. 5) Sandau mit Altenplathow. 6) Burg mit Ziesar. 7) Crakau mit Gowmern und Loburg. 8) Weferlingen- Wolfsburg mit Neuhaldensleben und Bornstedt. 9) Barleben mit Wol- mirstedt. 10) Eilsleben mit Wanzleben. 11) Aßendorf mit Calbe. 12) Gröningen-Oscheréleben mit Anderbeck 13) Halberstadt mit Oster- wieck. 14) Quedlinburg mit Aschersleben. 15) Ermsleben mit Mansfeld. 16) Gerbstedt mit Eisleben. /17) Sangerhausen mit Querfurt" und Schraplau. 18) Halle (2. Land) mit Cöônnern. 19) Halle (1. Land) mit Schkeudiß und Lauchstedt. 20) Merseburg (Stadt) mit Merse- burg (Land) und Lüßen. 21) Delißsh mit Brehna und Gollme. „22) Weißenfels mit Lissen, 23) Naumburg-Pforta mit Freyburg und Etckartsberga. 24) Heldrungen mit Artern. 25) Wittenberg mit Kem- berg und Zahna. 26) Torgau mit Prettin. 27) Seyda mit Herz- berg und Schlieben. 28) Elsterwerda mit Liebenwerda und Belgern. 29) Bitterfeld mit Eilenburg. 30) Erfurt mit Ziegenrück. 31) Langensalza mit Oberdorla, Sundhausen und Weißensee. 32) Suhl mit Schleu*fingen. 33) Mühlhausen mit Heiligenstadt und Groß Bodungen. 34) Nordhausen mit Salza und Bleicherode. Summa Wahlverbände 34. Dazu B. Einzeln wählende Kreissynoden 5. Summa 39.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift dcs Geseßes vom 10. April 1872 (Geseß-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht :

) 1) der Allerhöchste Erlaß vom 12. Februar 1874 be:reffend die Verleihung des Expropriationrechts und der fiskalischen Norrechte an die Gemeinden Ummendorf und Wormsdorf und die Domäne Um- mendorf im Kreise Neuhaldensleben für den Bau und die Unterhal- tung einer Chaussee von Uinmendorf nah Wormsdorf, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 18, S. 143, ausgegeben ven 2. Mai 1874;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 5. März 1874 und der durch den- selben genehuiigte Nachtrag zu dem Statut der kommunalständischen Bank für die preußische Oberlausiß zu Görliß vom 2. März 1866 (Sescß-Samml. S. 158 ff.) durch das Amtsblatt rer Königlichen Re- gierung zu Liegniß Nr. 21, S. 118, auzgegeben den 23. Mai 1874;

3) der Allerhöchste Erlaß vom 30. März 1874, betreffend die Verleihung des Expropriationsrechts an die Oberlausißzer Eisenbahn- gesellschaft für die Aulage einer Pferde: Eisenbähn vom Bahnhof Ruh- land der Cottbus - Großenhainer Eisenbahn über Zschornagosda nach Lauchhammer bezüglich der für die Strecke von der Elsterbrücke bis zum Lauchhammer Gebiet erforderlichen Grundstücke, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 23, Seite 124, auêgegeben den 6. Juni 1874. Ô

Personal-Veränderungen in der Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. A. Erneunungen, Beförderungen und Verseßungen. 1) Im stehenden Heer. -

Berlin 9. Juni. v. Schmeling, Oberst vom Kaiser Alexander Garde-Gren. Regt., unter Verleihung des Ranges eines Regts. Commdrs., mit seiner bisherigen Uniform, zu den Offizieren von der Armee verseßt. v. Lindeiner- gen. v. Wildau, Major vom Infant. Regt. Nr. 56, in das- Kaiser Alexander Garde-Gren. Regt., v. Altrock, Major vom® Gren. Regt. Nr. 12, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 56, v. Gerhardt, Hauptm. vom Kaiser Alexander Garde-Gren. Regt., unter Beförderung zum Major in das Gren. Regt. Nr. 12, verseßt. v. Viebahn, Hauptm. vom Kaiser Alexander Garde-Gren. Regt, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. der 9. Jnf. Brigade, zum: Comp. Chef ernannt. v. Ranke, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt. befördect. Wallmüller, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 31, als Adjut. zur 9. Inf. Brigade kommandirt. Hamm, Hauptm. und Comp.“ Chef im Inf. Regt. Nr. 115, dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. v. Dieskau, Hauptm., aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 87, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. Lei dem Stabe der 4. Armee-Jnspektion, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 115 verseßt. v. Heydwolff, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 93, dem Regt. aggreg. und als Adjut. bei dem Stabe der 4. Armee - Jnspckiion kommandirt. Bar. v. Maercken- zu Geerath IL, Sec. Lt. vom 4. Garde-Gren. Regt., von dem Kom- mando als Comp. Offiz. bei der Unteroff. Schule zu Jülich eut- bunden. Maske, Sec. Lt. vom Znf. Regt. Nr. 25, als Comp. Offiz. bei der Unteroff. Schule gu JFülih kommandirt. Schott, Maentell, Obersten vom Stabe des Ingen. Corps und Abtheil. Chefs-im Jngen. Comité, zu Mitgliedern der Prüf. Kommission des Ingen.' Corps ernannt. v. Spankeren, Hauptmann von der 1. Ingenieur - Jnspektion, von dem Verhältniÿ als Mitglied der Prüfungs - Kommission des Ingenieur - Corps entvunden. Wagner Il, Hauptmann von derselben Inspektion, unter Entbindung von dem Kommando zur Dienstleistung als Adjut. des Präses des Jngenieur-Comités, zum Comp. Chef im Pion. Bat. Nr. 1 ernannt, Neumann, Hauptm. von derselben In)pektion, unter Verseßung zur 3. Ingen. Jnspektion, Behufs Verwendung im Forti- fationsdienst, von der Stellung als Comp. Chef iui Pion. Bataillon Nr. 1 entbunden. Hoffmann Il, Hauptm. von der 1. Ingen. Jn- spektion, zur Dienstleistung als Adjut. des Präses des Ingen. Co- mités, Frhr. v. Wangenheim,“ Pr. Lt. von der 1. Ingenieur - Jn- spektion, unter Verseßung zur 3. Ingen. Juspektion, zur Dienstleistung als Adjut. bei dieser Inspektion kommandirt. v. Kahlden, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 64, à la suite des Regts. gestellt.

2) In der Reserve und Landwehr.

Berlin, 9. Juni. Richter, Geisler, Sec. Lts. von der Landw. des Eisenbahn-Bats., zu Pr. Lts, Hupk a, Vize - Feldwebel vom Reserve-Landw. Bat. Nr. 35, zum -Sec. Lt. der Res. des Eisen-

bahn-Bats. befördert. Schondorf f, Sec. Lt. von den Pioniren des

12) Rothenburg T, mit Rothen- |

1874.

1. Bats. Landw. Regts. Nr. 60, Kollmann, Sec. Lt. von den Pioniren des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 82, zu Pr. Lts. befördert. B. Abschiedsbewilligungen 2c.

L 1) Im stehenden Heer.

Berlin, 9. Juni. Ro toll, Sec. Lt. von der 1. Jngen. Inspektion, unter dem geschlichen Vorbehalt auegeschieden. von der Osten, Rittm. a. D., zuleßt Eécadron-Chef im Ulan. Regt. Nr. 7, die Ausficht auf Anstellung in der Gensd’armerie ertheilt.

___2) In der Reserve und Landwehr.

Berlin, 9. Juni. Marcks, Sec. Lt. von der Landw. des Eisenbahn-Bots., der Abschied bewilligt. M euder, Sec. Lt. von der Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 6, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Uniform, Ruske, Sec. Lt. von der Inf. d-es 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 48, mit Penfion der Abschied bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

- Sachsen - Weimar - Eisenach» Eisenach, 10. Juni. Die Verhandlungen der deutschen evangelishen Kirchen- konferenz über das vom Abt Dr. Ernesti über „die Abnahme der Zahl der Theologie :Studirenden“ erstattete Referat zogen fich dur die dritte, vierte und fünfte Sizung hindurch und fanden ihren Abschluß mit der Annahme der vom Referenten aufgestellten und in folgender Fassung genehmigten Säge:

In Betracht der Thatsache, daß in der Mehrzahl der deutschen évangelischen Landeskirchen im leßten Jahrzehnt die Zahl der Theolo- gie Studirenden sih derge\.it vermindert hat, daß der Mangel an Kandidaten bereits recht fübibar ist, daß in andecen eine dem gestei- gerten Bedarf éntsprechende Produktion theologisher Kräfte nicht statt- gefunden hat und nur in wenigen das Bedürfniß des Dienstes noch ausreichend gedeckt werden fann, empfiehlt die Konferenz:

1) zu erwirken zu fuchea, daß nicht nur das Minimaleinkoinmen der geistlichen Stellen auf eine ausreihende Höhe gebracht, fondern auch zur Anbahnung von Einrichtungen geschritten, dur welche für die Geistlihen mit den fortschreitenden Dienstjahren eine verhältniß- mäßige Erhöhung des Diensteinkommens, sowie ein angemessenes Ein- fommen der Emeritirten und eine ausreichende Pension der Wictwen der Geistlichen herbeigeführt wird ; 2) Anregung dazu zu geben, daß P R Unterstüßungsmittel für die Gymnasialvorbildung owohbl, als auch für die Sicherung der Subsistenz der Theologie Studirenden auf den Universitäten herbeigeschafft werden; s) darauf zu halten, daß die der evangelishen Theologie, unbeschadet des Grun- des, auf welchem die evangelischen Kirche steht, zu belassende Freiheit der Entwickelung von den Geistlichen nicht zur agitatorischen Hinein- tragung der theolegischen Parteikämpfe in die Gemeinden gemißbraucht werde; 4) den Geistlihen aber für ihren Beruf, „die Gemeinden bei Christo zu crhalten und für ihn zu gewin- nen, den materialistishen Zeitgeist „zu bekämpfen und die unge- sunden Zustände im Familienleben zu bessern“, dur rechte Pflege der zur Anregung und Stärkung der Geistlichen und zur Weckung und Belebung des Interesses der Gemeindegenossen an den kirchlichen Auf- gaben dienlichen Einrichtungen in jeder möglichen Weise förderlich zu seinz 5) thunlihst Einfluß darauf auszuüben, daß, wo etwa au Bil- dungsanftalten ein nach Inhalt oder Methode ungesunder Religions- unterricht ertheilt wird, oder die ideale Bildung oder religiös-sittliche Ausrütung der Jugend im christlihen Sinne nicht genügend gesichert erscheint, eine Remedur eintrete; 6) unmittelbar oder dutch Benehmen mit den bezüglihen Staatsbehörden dazu Anregung zu geben, daß Männer, welche nah Amt und Stellung dazu befähigt sind, in ihrem Berufékreise ihre Aufmerksamkeit auf das Vorhandenjein inutellektuell und gemüthlih begabter, auf einen theologishen Lebensberuf bean- lagter Knaben und Jünglinge rihten und diejen oder ihren Eltern und Vormündern in geeigneter Weise die Ergreifung des theologischen Studiums zur Erwägung stellen und daß insbesondere die Religions- lehrer an den Gymnasien solche Jünglinge durch persönlichen und seelensorglihen Einfluß von innen heraus für Studium der Theologie und den Dienst der Kirche begeistern.

In denselben Sizungen wurden verschiedene Mittheilungen, fo vom Ober-Konsistorialrath Dorner über die Fortsezung der lutherishen Bibelüberseßzung gemaht. Ueber den vom Dber- Kirchenrath Schenke in Wien gestellten Antrag, die Einführung pon Synodalverfassungen in allen bei der Eisenacher Konferenz vertretenen Landes- und Provinzialkirhen betreffend, referirte Professor Dr. Dove und wurden die von ihm aufgestelllen Säße in wenig veränderter Fassung in der 5. Sißung dahin lautend

angenommen :

„Die Hohe Konferenz wolle den Hohen Staatsregierungen ihre Ueberzeugung dahin ausdrüdcken, daß

1) die Organisation der kirhlihen Gemeinden für die äußern und innern Aufgaben des evangelischen Gemeindelebens, wo sie noch fehlt, nicht länger verzögert werten sollte, 2) wo zwar kirchliche Ge- meindeordnungen erlassen sind, indessen synodale, Amt und Gemeinde organish verbindende Ordnungen fehlen, die ersteren dur lchtere er- gänzt werden möchten, 3) wo die synodale Entwickelung bei den Kreis- gemeinden, Inspektionen 2c. stehen geblieben ift, die synodale Orga- nisation durch Einrichtung größerer Synoden (Landes-, bez. Provinzial- \ynoden) zum Abschluß gebracht, 4) wo diese größeren Synoden blos als berathende Versammlungen bestehen, diesclben zur fraftvollen Ver- tretung der kirchlichen Interessen mit dem Recht der Zustimmung zu bestimmten Funktionen der Kirchenregierung, insbesondere auch im Ge- biet der Kirchengeseßgebung und kirhlihen Besteuerung ausgerüstet werden möchten, 5) wo die Synoden dem Kirchenregimente in einer blos kontrolirenden Stellung gegenübergestellt sind, bez. nah Art poli- tischer Vertretungen vorzugsweise nur bei der Vercinbarung von kirch- lichen Gesetzen thätig werden, in Anknüpfung an den Gedanken der alten Synodalverfassungen, daß Synoden vorzugsweise dem Regierungs- bedürfniß der rehtlihen Kirche zu dienen haben, die Synoden, bez. ihre ständigen Ausschüsse an wichtigeren Akten der Kirchenregierung betheiligt werden möchten.“ -

Nachdem noch heute in der sechsten Sizung über die Auf- nahme einer neuen kirchlihen Statistik Verhandlungen gepflogen und Beschlüsse gefaßt worden waren, wurde die Kon-

ferenz geschlossen.

Statistische Nachrichten.

Ueber die Frequenz an der Universität Innsbruck theilt der „Tiroler Bote" vom 3, d. M. folgende Data mit: Jm laufenden Sommersemester wurden an dieser. Hochschule inskribirt, und zwar an der theologischen Fakultät immatrikulirte Hörer 151, außerordentliche Hörer 40, zusammen 191; an der rehts- und staatswissenschaftlichen Fakultät: immatrikulirte Hörer 122, außerordentliche Hörer 11, zu- sammen 133; an der medizinischen Fakultät: immatrikulirte Hörer 80, außerordentliche Hörer 8, zusammen 88; an der philosophischen Fa- fultät: immatrifulirte Hörer 174, außerordentliche Hörer 6, Phar- maceuten 19, zusammen 199, Gesammtsumme 611. Gegen das leßte

- Wintersemester ist ein Zuwachs von 2 Juristen, hingegen ein Abgang

von 17 Theologen, 1 Mediziner und 14 Philosophen, mithin ein Ge- fammtabgang von 30 Hörern zu verzeichnen.