1874 / 150 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Jun 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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die Eisenkonstruktion und {ließen unten und oben die Zwischen- wände; 72 Zinnen, auf denen die L.ucbter angebracht sind, bekrônen den oberen Schriftstreifen. Von diesem altdeutschen Meisterwerk hat der Bildhauer Küsthardt (den Kunstfreunden und Museen bekannt wegen seiner Originalabformungen des Hildesheimer Sitlberfundes) in Hildesheim im Auftrage des South-Kenfington-Museums in London eine Kopie gearbeitet, die nunmehr ihrer Vollendung entgegengeht. Die Küsthardtshe Kopie giebt das Original in gleicher Größe und in den vorhandenen alten Fornten mit Genauigkcit wieder, selbst in der Technik der Alten; die kunstlosen Erneuerungen dec Restauration von 1818 sind dabei in glückliher Weise vermieden.

Der \{chwedishe Dichter Elias Sehlstedt ist am 22. Juni an den Blattern gestorben. Seh stedt, weleher ein Alter von 664 Jahren erreichte, war in Hernösand geboren. Seine lyrischen Ge- dichte hatten ihm große Populauität verschafft. Der Phyfsiker Pro- fessor A. J. Angstrôm in Upsala ist am 21. d. M. in cinem Alter von 60 Jahren gestorben.

Konstantinopel, 27. Juni. Gesteru halb 12 Uhr Abends wurde hier eine zwei Sekunden andauernde, ziemlich heftige Erd- ershütterung beobachtet, welche keinerlei Schaden verursachte.

Landwirthschaft. :

Der in London tagende internationale Kongreß von Thiershuß-Vereinen hielt am 23. Juni unter dem Vorsiß des Bischofs von Gloucester und Bristol seine leßte Sißung. Zur Dis- kussion gelangte u. A. der Stand der Strafgeseßzgebung zur Abwehr der Thierquälerei in verschiedenen Ländern. Die Geseßgebung der Vereinigten Staaten wurde als diejenige bezeichnet, die in dem Schuß der Thiere am weitesten vorgeschritten is. Die Diskussion fand ihren Ausgang in der Annahme eines Beschlusses, „der die Aufmerksamkeit der Regierungen auf das Wünschenswerthe eines vielumfassenden und wirksamen Geseßes über den Gegenstand leukt. Ein weiterer Beschluß mißbillizte die Sitte der Zergliederung lebendiger Thiere für wissen- schaftliche Zwecke, und empfahl deren Verbot resp. Regelung dur legislative Bestimmungen. Es wurde zuleßt bes{lossen, den nächsten internationalea Kongreß in Frankfurt a. M. abzuhalten.

Die soeben ausgegebene Nr. 19 I. Jahrg. der „Jllustrirten Age ctuna. Digan Mr Sago, Fischerei und Naturkunde, her- ausgegeben vom Oberförster W. H. Nibsche (Leipzig, Verlag von Heinrich Schmidt), hat folgenden Inhalt: Der Wolf in Pom- mern. Vom Rittmeister a. D. von Shuckmann. Noch ein Be- riht Über die Schnepfenjagd des Frühjahrs 1874. Ueber die zweck- mäßige Schaftform bei Jagdgewehren. Von A. Zimmer. Man- erlei. Korrespondenz. Druckfelzler. Inserate. JZllustra- tionen: 1 Jllustration zu dem Artikel : eUe“er die zweckmäßige Schaft- form bei Jagdgewehren“. Die Schopfwachtel. Driginalzeicnung von Heinrich Leutemann.

Verkehrs-Anstalten.

Berlin, 29. Juni. Bei der am 26. d. M. abgehaltenen G enera l- versammlung der Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn waren ca. 450 Personen anwesend, welche 9970 Stimmen vertraten. Zunächst wurde ein Antrag genehmigt, dahin gehend, die Punkte 4 und 5 der Tagesordnung dem Punkt 3, der Wahl von Auss\chuß- Mitgliedern vorzuziehen. Der Punkt 1 der Tagesordnung wurde durch Verzichtleistung auf die Vorlesung des Jahresberichtes erledigt. Bei der Diskussion des Berichts sprach Dr. Hilse der Verwaltung den Dank aus für die Offenheit, mit welcher sie den gerade nicht günstigen Stand der Geselischaft in dem Berichte dargestellt habe. Hr. Ko- hann hielt die auf der Tagesordnung stehende Bewilligung einer Prioritäts - Anheihe in Heye Bos 2 Millionen für nothwendig, da sonst die Erhaltung der Geseilshaft unmöglich sei. Allerdings sei die Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn die theuerste, denn die Meile koste ca. 1,200,000 Thlr. geaen den allgemeinen Saß von 450,000 Thlr. Es werde eine sehr vorsihtige und sparsame Verwaltung nothwendig, um eine Dividende zu sichern, die den üblichen Landeszinsen wenigstens gleihkommt. Direktor Schmidt erklärte, daß von vornherein die Bahn eine sehr theure gewesen sci, die Meile habe 700,000 T4lr. gekostet und die seit jener Zeit eingetretene Steigerung sei durchaus keine so abnorme. Der Grund für das Wachsen der Betriebsausgaben liege in den E-eiguissen des vorigen Jahres. Die Löhne seien um 50—60 Prozent gestiegen und dieser Erhöhung habe durchaus keine Erhöhung, sondern im Gegentheil eine Verminderung der Leistungen gegenüber- standen. Erst jeßt könne aber eine Reorganisation vorgenommen werden und diese solle cintreten durch die Tariferhöhung. Die Verwal- tung der Bahn habe sogar auch in Bezug auf den Personenverkehr die Genehmigung zur Erhöhung der Tarife bei dem Handels-Minister nachgesucht, sei jedech bisher nicht definitiv beschieden worden. Auf die Anfrage cincs Aktionärs erklärte Hr. Schmidt das bekannte Ver- hältniß der Berlin-Potôdam-Magdeburzer Bahn zu den Braun- \{hweigi/chen Bahnen und dann erfolgte, die Genehmigung des Berichtes. Nach darauf folgender Debatte wurde der Antrag der Verwaltung : „Aufnahme einer Pricritäté-Anleihe Behufs Deckung der zur Voll- endung dcr begonnenen Bauten noch exforder!ichen Kosten im Betrage bis 1,290,000 Thlr. und zur ferneren Vermehrung der Betriebsmittel bis zum Betrage von 800,000 Thlr., mithin in Gesammtbetrage von 2,000,000 Thlr.“ s{lie"ich durch Afllawation angenommen. Der nächste Puykt der Tagesordnung, betreffend einen Zusatz zum §. 21 der Statuten ward durch Annahme des Ayntrages erledigt, daß auch diejenigen Aktionäre zur Theilnahme an der Generalversammlung be- rewhtigt sein sollen, welche Depotscheine der Preußischen Bank oder Lombardscheine der Preußischen Bank oder der Seehandlung präsen- tiren. Ueber den Punkt 5 der Tagesordnung : „Anträge zweier Aktionäre auf Abänderung der Generalversammlungs-Beschlüsse vom 4. Auzust vorigen Jahres bezüglich des projektirten Baues einer Eisen- bahn von Potédara nach Leipz'g und einer Eisenbahn von Magdeburg

über Egeln nach dem Harz* entpann sih eine jehr lebhafte Debatte, Bei der Abstimmung wurde der erste Antrag mit 2967 gegen 2304 Stimmen abgelehnt, der zweite mit 3035 gegen 2219 Stimmen an- genommen. Es folgten die Wahlen.

Elberfeld, 27. Juni. (W. T. B.) In der heutigen ordent- lihen Generalversammlung der Aktionäre der Bergifh- Märkischen Eisenbahngesellschaft waren 48,532 Aktien mit 13,820 Stimmen vertreten. An die Erstattung des Geschäftsberichts pro 1873 {loß sich eine längere und lebhafte Debatte. Nah Dar- legung der von der Deputation der Aktionäre bisher gethanen Schritte bes{chloß die Versammlung, die Deputation zu ermächtigen, daß dieselbe nah Maßgabe des bereits früher beim Handels-Minister gestellten Antrags in der bisher {on eingeschlagenen Richtung fortfahre, auf eine Abänderung der Statuten, insbesondere aber des Vertrags über die Ueberlassung des Betriebs an den Staat hinzuwirken. Nach Becendis- gung der bezüglihen Verhandlungen soll eine außerordentliche General- versammlung einberufen werden. Der Deputation wurde die Er- mächtigung ertheilt, sich dur 5 Aktionäre ohne Rücksicht auf deren Domizil mittelst Kooptation zu verstärken. Zu Deputationsmitglie- dern wurden gewählt: v. d. Heydt, Wölfing, Weyermann, v. Papen und Gebhard.

Wien, 27. Juni, (W. T. B,) In der heutigen General- versammlung der Akti onäre der sÜd-norddeutschen Ver- bindungsbahn (Reichenberg - Par dubit) beantwortete der Vorsißende zunächst eine an ihn gerichtete bezügliche Anfrage dahin, daß der Verwaltungsrath fortan Aktiendepot-Agenturen in Berlin und Frankfurt einrihfken werde. Sodann wurde der Rechnungsabschluß pro 1873 genehmigt. Hierauf begann die-Beraihung über die pro- jefktirte Vereinigung der süd-norddeutschen Verbin- dungsbahn mit der österrei ischen Nordwestbahn. Die vom Verwaltungsrath in Bezug auf dieses Projekt gestellten Anträge wurden namentli von Hecht (Hamburg), Ullmann (Frankfurt) bekämpft. Als zur Abstimmung über die verschiedenen betreffs dieser Angelegenheit gestellten Anträge geschritten werden sollte, wurde von einem der Aktionäre konstatirt, daß minderjährige Aktio- nâre au der Generalversammlung theilnähmen. Der Vorsißende for- dert leßtere auf, den Saal zu verlassen und \{chloß, als seine Auffor- derung Widerspruch fand und zu tumultuari chen Kundgeburgen führte, die Generalversammlung.

Southampton, 28. Juni. (W. T. B.) Der norddeutsche Lloyddampfer „Donau ist heute hier angekommen.

New-York, 27. Juni. (W. T. B.) Der norddeutsche Lloyd- dampfer „Amerika“ ist heute hier eingetroffen.

Der Postdampfer „Ern Moriß Arndt" vom baltischen Lloyd ist heute mit Passagieren und voller Ladung nah Stettin ab- gegangen.

Wissenschaftliher Kunstverein.

Berlin. Sißung am 20. Mai 1874. Borsizender Hr. v. Dachröden. Nachdem über einige innere Angelegenheiten des: Vereins diskutirt worden war, legte Hr. Duncker die ersten Hefte eines populär gehaltenen, den Interessen der verschiedensten Kunstzweige dienenden Organs vor, das unter dem Titel „Der Kunstfreund* in monatlichen Lieferungen erscheint, und empfahl dasselbe der Theil- nahme der Mitglieder. Um eine Bestrebung, die auf weitere Aus- bildung des Kunstverständnisses bei dem größeren Publikum abzielt, seinerseits zu unterstützen, wird der Verein probeweise auf einen Jahr- gang des Blattes abonniren. Darauf ergriff Hr. Fendler das Wort, um durch einen Vortrag über Kaulbah dem Andenken des Meisters auch im Kreise des Vereins den gebührenden Tribut zu zollen. Der Redner betonte, daß es sich bei der Würdigung Kaul- bachs um eine bereits historisch gewordene Richtung handle, und daß es {wer sei, gerade über die Gestalt dieses Künstlers etwas Neues vorbringen zu wollen. Nachdem er fodann seine künstlerischen Anfänge geschildert und ausgeführt hatte, wie zwischen ihm und seinem Meister Cornelius eine engere Verbindung an den Gegensäßen beider Naturen habe scheitern müssen, berichtete der Redner über einige minder be- kannte Episoden aus der frühesten Periode Kaulbachs, die mit dem Narrenhaus“ ihren Abschluß fand und in der „Hunnenshlacht“ zu des Meisters fernerer Entwickelung überleitete, dem Bilde, das zugleich unter seinen historischen Werkcn noch heut den ersten-Plaß einnehme und unter ihnen fast aus\{ließlich einen durhaus reinen fünft lerishen Genuß gewähre, Nach Aufführung der mit der „Zerstörung Jerusg- lems“ beginnenden langen Reihe historischer Kompositionen knüpfte Redner an den „Peter Arbuez“ an, um nachzuweisen, wie aus Kaul- bahs vorzugsweis- verstandesbegabten, und nicht durch die Macht der Empfindung wirkender Natur die hier zu tadelnde, weil in ihrer Nackt- heit hervortretende Tendenz entsp1 inge, und wie andererseits dieselbe starke atirishe Ader des Künstlers gerade da, wo die künstlerische Absicht ganz und gar in dem Stoff aufzugelhen vermocht habe, die geschlossene künstlerishe Einheit des „Neinecke Fuchs“ habe entstehen lassen. Schneidiger noch trete diese Schärfe der Satire in ihrer yolitishen und kirlihen Tendenz in den leßten Todtentanz-Bildern hervor, die in ihrer Auffassung von dem ältesten, rein künstlerisch betrachtet, viel- leiht besten Blatt der ganzen Reihe nicht unwesentlich verschieden seien. Von den Fresken der Pinakothek, die Redner na dieser sati- rischen Seite hin als eine der am meisten charafteristishen Proben Kaulbachscher Kunstweise beleuchtete, wandte er si zu den Dichter- illustrationen und vermißte in denen zum Shakespeare sowohl w'e zu Goethe und Schiller ein tieferes Eindringen in den Dichter und cine individuelle Belebung der vorgeführten Gestalten; ihre Beliebtheit erkläre sih leiht genug aber aus dem Vorzuge einer {wungvoll eleganten Zeichnung und eines Kompositionêtalents, das im [kleinen wie im arten Raume gleich unumschränkt zu walten wisse. Diese formalen Vorzüge seien es auch, die den großen historischen Kompositionen ihren Reiz und ihre Bedeutung sicherten, und im Aufbau der Gruppen und in der Bewältigung der Massen von höchster Meisterschaft zeugten, zugleih aber auch fast ausschließ- lich die Einheit des einzelnen Werkes darstellten, die in Bezug auf dex Inhalt weniger dure eine begeisterte Anschauung des dargestellten Vorganges, als vielmehr dur eine konstruirende Verstandesthätigkeit gewonnen werde, der im Laufe des künstlerischen Werdeprozesses doch nur die zweite Stelle einzuräumen sei. Diese wesentlich mit dem Verstande operirende Erfindungsweise sei ebenso ein innerlicher Grund für das Doppelschichtige der historischen Kompositionen, wie ein äußerlicher auf der anderen Seite in der Komposition der Linien zu finden fei; gleich ihr werde die Erfindung und Zeichnung der einzel- nen Gestalten bei Kaulbach immer mehr einem durch Gewohnheit erworbenen Schema ähnlich und lasse das Zurükgehen auf die Natur, das Durchempfinden der einzelnen Gestalt vermissen. Nach- dem Redner noch der leßten Arbeit Kaulbachs des, „heiligen Michael“, erwähnt und dabei der in kirchlicher und patriotischer Hinsicht treu zu einem Volke haltenden Denkart des Künstlers, sowie der jeltenen

reiheit und des ebenso seltenen Reichthums seines Geistes gedacht atte, bemerkte er s{ließlich, daß die moderne Entwickelung der Kunst ein Einwirken der Fehler Kaulbachs weniger befürchten lasse, als sie auf der anderen Seite dazu mahne, der ihm eigenen Vorzüge, der Lust an großen und idealen Aufgaben und des Strebens nah formaler Vollendung, eingedenk zu bleiben. Hr. Lüderit hatte zugleih mit dem Vortrage eine Reihe minder bekannter Arbeiten Kaulbachs ausgelegt, die unter den Anwesenden cirkulirten und als anschaulich e Beispiele der Kaulbachschen Kunftweise dem Vortrage unterstüßend zu Hülfe kamen.

Darauf legte Hr. Fendler noch mit einigen kurzen Bemerkun- gen über die Verschiedenheit beider Werke die beiden ersten Lieferun- gen zweier Geschichten der neueren deutschen Kunst, von Reber und von Riegel, vor und rühmte namentlich den Fleiß der Detail- forshung in der Arbeit von Reber. Derselbe ließ \{chließlich noch die Photographische Aufnahme eines von einem Lübbener Kaufmann etwa 1740 zur Erinnerung an die Anlage eines Weinberges in dortiger Ge-

end aufgerichteten Denksteins cirkuliren, der als fleißige und solide rbeit eines sächsishen Steinmeßen auch durch seine ungemein halt- bare polychrome Bemalung, mehr aber noch als fulturhistorische Ra-

rität intcressant ist und den Besißer des W inbergs in der Tracht der Lübbener Schüblzengilde, neben ihm den Merkur als s{chüßenden Gott des Kaufmauns, auf der Rückseite die Gestalt eines arbeitenden Win- zers darstellt. |

Bad Heluan bei Kairo.

Ueber das neu begründete Bad Heluan bei Kairo entnehmen wir dem „Wochenblatt des JIoh.- Ordens B. Brand.“ Folgendes:

Vor einer Reihe von Jahren hat eine eigene Anftalt zur Auf- nahme und Verpflegung von Brustkranken in Aegypten bestanden. Sie befand sich in Kairo oder do in unmittelbarer Nähe desselben, bei der Abassieh, einem von Abbas-Pascha gebauten großen Palais, in einer Gegend, die hon fast gänzlich zu der auf dieser Seite ganz nahe an die Stadt herantretenden Wüste gehört. Die Wüsitenluft nämli zeihnet sih durch ganz besondere Reinheit und eine gewisse, selbst im Sommer fühlbare, erquickende grische aus und ist deswegen für Kranke ganz vornehmlich wollthuend und heilsam. Die Anstalt wurde dur einen deutschen Arzt, Dr. Reil, gehalten, und ist ihrer- zeit unter diesem Namen ja au in Deutschland ziemli bekannt ge- wesen. Aber bercits vor etwa neun Fahren hat sie zu bestehen auf- gehört, und seitdem find die Kranken, die ihrer Gesundheit wegen Acgypten aufsuchten, genöthigt gewesen, entweder „In den Hotels von Kairo und Alexandrien zu leben, oder cine Nilreise zu unternehmen und : ei langsamer Fahrt mit jeweiligen längeren oder kürzeren Unter- brechungen den Winter reisend hinzubringen, was zwar sehr {ön und daneben für den, der zugleih die ägyptischen Alterthümer kennen lernen oder studiren möchte, von dem höchsten Interesse is, aber ungemein kostspielig wird und daher nur von sehr vermögenden Leuten unter- nommen werden kann. Eine solche Nilreise ist nämlich nur mittels einer eigens gemietheten Nilbarke (Dahabijeh) zu machen, da die neuerdings in jedem Winter veranstalteten Dampfschifftouren sich natürli niht nach dem Belieben der Reisenden richten, sondern die ganze Fahrt, hin und zurück, in ungefähr drei Wochen abmachen. Der Miethpreis aber für eine Dahabijez auf etliche Monate beträgt für fih allein schon 250—300 Pfd. Sterling, also bis gegen 2000 Thaler, wozu noch die Kosten für Dragoman, Koch, Lebensmittel O manche andere vorher- und nicht vorherzusehende Dinge ommen.

Unter diesen Umständen ist es für solche, die gesundheitshalber einen oder mehrere Winter in Aegypten zuzubringen wünschen, nicht ohne Wichtigkeit, daß gegenwärtig und seit Kurzem wieder eine bes sonders auf Kranke berechnete Einrichtung dafür vorhanden ist. (Es ist das etlihe Meilen von Kairo in der Wüste gelegene „Bad Heluan", das feinen Charakter als Bad durch eine „dort entdeckte R erhält, vorwiegend aber und wesentlih cin Luft- urort ist.

Eine Schwefelquelle in dieser Gegend, d. h. in der sogenannten östlichen oder arabischen Wüste Aegyptens, dem theils flachen, theils bergigen Gebiete zwischen dem Nil und dem Rothen Meere, ist nichts Auffallendes. Denn {hon im ägyptischen und später auch im römischen Alterthum wurde hier an verschiedenen Stellen Schwefel gewonnen, und auch ganz neuerdings wiederum ist (durch einen in Aegypten lebenden 9 arquis v. Bassano) der Versuch zur Anlage eines Schwefelbergwerks in der Nähe von Suakin am Rothen Meere gemacht worden, ein Versuch, der freilich aus verschiedenen Gründen \hließlich gescheitert ist. i s

jedoch Heluan eine Schwefelquelle besißt, ist wie gesagt, weit weniger wichtig, als daß es zu einem Luftkurort eingerichtet ist und immer mehr eingezihtet wird. Es vereinigt die Schönheit des ägyptischen Klimas überhaupt mit der speziellen Schönheit der Wüsten- luft, und bietet überdies dem Kranken die Annechmlichkeit eines stillen zurückgezogenen Aufenthaltes, der ihm, wenn er zunächst die Herrlich- keiten Kairos genossen hat, ja nur erwünscht sein kann, um jo mehr, als zu beliebiger Unterbrechung der Stille durch die fortwährende Kommunikation mit Kairo alle Gelegenheit vorhanden ist.

Die ärztliche, zum Theil auch die administrative Leitung ist vom Khedive, denn er ift der Unternehmer, dem vorhin son gc- nannten Dr, Reil übertragen worden, an welchen si daher, wie hier bemerkt fein mag, Jeder, der etwa zu praktischen Zwecken genauere Auskunft wünscht, direkt wenden könnte. Für Wohnung und Be- köstigung der Kurgäste ist durch entsprechende Gebäude, deren übrigens immerfort neue entstehey, und“ durch die sonst nothwendigen Ein- rihtungen Sorge getragen. Eine Wasserleitung versicht den Ort mit Wasser aus dem Nil, das sowohl als Trinkwasser dient (denn das Nilwasser, gut filtrirt, is das trefflihste Trinkwasser, das man wünschen kann, wie denn ja ganz Aegypten bei seinem sonstigen abso- suten Wassermangel lediglich auf den Nil angewiesen ist), als au es möglich gemacht hat, hier mitten in der Wüste bereits eine sehr freundliche Vegetation hervorzurufen. Eine Omnibuslinie, die im vorigen Jahre eingerichtet worden, unterhält eine regelmäßige Ver- bindung mit Kairo, und diese Verbindung wird allem Anschein nach, bald noch viel besser und bequemer werden. Den neuesten Nach- rihten zufolge hat nämli der General Klapfa, der fi seit einiger Zeit in Aegypten aufhält, vom Vice-König die Konzession zum Bau einer Eisenbahn von Kairo nah Heluan erhalten.

Bäder-Statistik, ;

Personen

AaPen bi 20: Quit. e 0D Ahlbeck bei Qo E E, 10 Alerxisbad bis 15. Juni C Baden bis 16. Juni . Or Dad Der E S 6,749 D E 79 B 646 Dievenow bis 16. Juni E N (0 D D E A 185 Elster bis 17. Juni . e E e LRRO Flinsberg bis 22. Juni L E L 187 Sranzens8bad bis 18. Juni . E Su Steae G D D G f 183 S 490 Gleichenberg bis 19. o Sal owi bie 2 Si R Groß-Ullersdorf bis P A 55 Pera M G S A L 150 errmannsbad (zu Liegau bei Radeberg) bis 18, Juni . 2141 Ora M0 8 U Co Sr eual bei Thale bis 14. Juni C 250 T Kahlberg bis 23. E S 243 A L Kissingen bis 15, Sun (i C

Königsdorff-Jastrzemb bis 20. Juni C A 183 Mae D920 S E A

K e S,

S S O O T e O E Cbe S Du E S 430 SAN U De C E 30 Langenbrücken bis 22. Juni E E 99 LUPpspringe bis 5... C E 650 MLAL ieb ad (Bm) 8 G, 3,396 Ce B S 995 M E 77 M S 300 C E O s E 5 SR08 A 124 Neuhäuser bis 20. Juni . E E 96 Neuhaus bei Cilli bis 14. Juni E Eo 180 L P S 196 Niederbronn bis 14. Juni . L D O 995 C S 90 S I E 150 Sf R Ds S E L296 Rehburg bis 9. Juni P O 28 Reinerz bis 16. Juni . ga O 703 Rohitsh-Sauerbrunn s 18 ui 8 328 A L L L D De I E d P T Ba Ober-Salrunn E Sn E E 16 Sachsnißz bis 16. Juni N et T A 20 L C 304 C E S E 376 c S 782 S 90 Schweizermühle (im Bielagrunde) bis 20. mi 112 E E i As l ATO Sine V9 16 E E N 20 D D 1E L U aue 9e Sli PSPnau s B A! 4,715 Senci Tel L E E A d

Belau bis 8 O S S Warmbad (bei Wolkenstein) bis 17. Di E t a 179 Par run E E L E Ie E E E 19,223 Pl EDUNACN DIE 10 O O E OO Wittekind bei Giebichenstein bis 31. Mi 123 A 0 G E E O 13 S C U s E O0

“Redaktion und Rendantur: Schwie ger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (eins{chließlich Börsen- und Handelsregister-Beilage Nr. 110.)

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und König

17 150,

—A di ie Els nr 4

Königreich Preußen.

Privilegium wegen eventueller Ausfertigung auf den nhaber lau- tender Kreisobligationen des Kreises Rosenberg i. Pr. Try zum Be- trage von 810,000 Mark Reichswährung VITL. Emission.

Vom 26. Mai 1874.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem von der Kreisversammlung des Kreises Nosenberg in Preußen auf dem Kreistage vom 30. März d. J. beschlossen worden,

zur Einlösung der auf Grund Unserer Privilegien vom 13. Mai 1857 G.S. S. 529 48. Juni 1860 G, S. S. 386 27. April 1868 —GOS: S 4799 16 April 1868 G. S. S, 591 und 8. Mai 1871 O S im Gesammtbetrage von 284,500 Thalern emittirten und mit noch 266,000 Thalern im Umlaufe befindlichen Kreisobligationen , sowie zur Bestreitung fonstiger außerordentlicher Kreisbedürfnisse ein Darlehn von 270,000 Ote 310,000 Reichsmark aus dem Reichs-Jnvalidenfonds zu entnehmen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisversammlung :

zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs-Inya- Lidenfonds resp. dessen Rechtsnachfolgers auf jeden Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, sowohl Seitens der Gläu iger, als gu Seitens des Kreises unkündbare Obligationen zu einem Gesammt- Nominalbetrage, welcher dem noch nit getilgten Betrage der m gleichkommt, also von böstens 310,000 Mark ausstellen zu dürfen,

da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der ; Schuldner etwas zu erinnern gefunden Vat in Gemäßheit des §. 2 des Geseßzes vom 17. Juni 1833 zur Aus- stellung von Obligationen zum Betrage von höchstens 810,000 Neichs- mark, in Buchstaben „Achthundertzehn Tausend Reichsmark“, welche in Apoints von 3000, 1500, 600, 300 und 200 Mark Reichswährung na der Bestimmung des Darleihers oder dessen Rechtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder diefer Gattungen nah dem anliegenden

chema auszufertigen, mit Hülfe einer Kreissteuexr mit vier uud ein halb Prozent jährlich zu verzinsca, und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung jährlih vour Jahre der Ausgabe der Obligationen ab mit jährlich wenigstens eînem und höchstens sechs Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldraten zu tilgen find, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der retlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber dieser Obli- gationen die darans hervorgehenden Rechte, «ohne die Uebertra- mis A Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen be- ugt ist.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlih der Rechte Dritter ertheilen, wird füx die Befriedigung der Inhaber der Obligationen cine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über- nommen.

Urkundlih unter Unserer Höchfteigenhändigen Unters{ri beigedrucktem Königlichen Insiegel. E : As

Gegeben Bad Ems, den 26. Mai 1874.

(L. 8 Wilhelm, Gr. zu Eulenburg. Dr. Achen bat.

Camphausen.

Provinz Preußen. Regierungsbezirk Marie

Obligation des Kreises Mostnbera it Preußen E VII. Emission u o N Alidgèferti her éi äh i art Reih8währung.

usgesfertigt in Gemäßheit de erhó ivilegi s Ms ß höchsten Privilegiums vom (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder vom

E 1874 Nr... . und Geseß-Sammlun ro 1874 Nr. . Seite . . . laufende Nr. . . .) G Tun Auf Grund des R L genehmigten Kreistags-

beschlusses vom 30. März 1874 wegen Aufnahme einer Schuld von 810,000 Mark bekennt sich die unterzeichnete ffinz oke des Kreises Rosenberg in Preußen Namens des Kreises durch diese für jeden Inhaber gültige, sowohl ¡ Seitens des Gläubigers als auch Seitens des Schuldners unkündbare Verschrei- bung zu einer Darlehnsshuld von . Mark Neihswährung, welche an den Kreis baar gezahlt worden Und mit vier und einhalb Prozent jährli zu verzinsen ist.

Die Rüfzahlung der ganzen Schuld von 810,000 Mark geschieht vom Jahre 1874 ah allmähli aus einem zu diesem Behufe gebil- deten Tilgungsfonds von wenigstens Einem Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals ährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen. Der Kreis behält fich jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds durch größere Ausloosungen um höchstens fünf Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals zu verstärken, Die durch die verstärkte Amortisation ersparten Zinjen maE as A P Ron zu.

ie jährlihen Amortisationsraten werden auf 300 i o E E E E ia f E

le Holgeordnung dec Einlösung der Schuldverschreibungen wird dur das Loos bestimmt, Die Ausloo ung erfolgt vo z ¿ ab in dem Monate Mai jeden Jahres! E v O __ Die ausgeloosten Sqguldverschreibungen werden unter Bezeichnung threr Buch staben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlih bekannt gemacht, - Diese Bekanntmachung erfolgt f testens drei Monate vor dem Gâl- ligkeitstermine in dem „Dentschen Reichs- nud Königlich Preußi- schen Staats-Anzeiger“ oder dem an defsen Stelle tretenden Organe, dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Marienwerder oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in je einem in Königs- berg i. Pr. und in Danzig“ erscheinenden öffentlihen Blatte und in dem amtlichen Organe der Kreisbehörde in Rosenberg in Preußen. Sollte eines dieser Vlätter eingehen, \o wird von der Kreisvertretung mit Genehmigung der Königlichèn Regierung ein anderes Blatt sub- stituirt und die Veränderung in dem Deutscben Reichs- und König- lich Preußishen Staats-Anzeiger bekannt gemacht.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital unnd ¿war zum Nominalwerthe zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen am 2. Januar und am 1, Juli, von heute an gerechnet, mit vier und einhalb Prozent jährli in Reichsmünze verzinset.

Der Zinsenlauf „der ausgeloosten Schuldverschreibungen ‘endigt an dem für die Einlösung bestimmten Tage.

. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der ausgegebenen Zinscoupons, beziehung83weise dieser Schuld- . verschreibung bei der Kreis-Kommunalkasse in Rosenberg i. Pr., bei der landschaftlichen Darlehnskasse in Königsberg f. Pr. und bei den in den vorbezeihneten Blättern bekannt gemachten Einlösungsstellen E T A in der nah dem Eintritte des Sälligkeitstermins fol- genden Zeit.

Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten S uld- verschreil ung. find auch die dazu gehörigen Bindag ons der fdâte: ren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zins- coupons wird der Betrag vom Kapitale abgezogen. Die gekün- digten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nah dem Nückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der Fälligkeit gn gereMnet, nicht erhobenen Zinsen versähren zu Gunsten des Kreises,

[ Doch soll Demjenigen,

Berlin, Montag, den 29. Iuni

lih Preußischen Staats-Anzeiger.

187A.

SSEZ E D L A V ES: 77 0E FO T0: E,

Das Aufgebot uud die Amortisation verlorener oder verniteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der Allgemeinen Ge- richts - Ordnung Theil 1. Titel 51 8. 120 sequ. bei dem Königlichen Kreisgerichte zu Rosenberg in Preußen.

Zinscoupons Fönnen weder aufgeboten noch amortifirt werden. mjenigen, welcher den Verlust von Zinscoupons vor Ablauf der vierjährigen Berjährungsfrist bei der Kreisverwaltung anmeldet und den geboten Befiß der Zinscoupons durch Vor- zeigung der Schuldverschrei ung oder sonft in glaubhafter Weise dar- thut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen Quittung ausgezahlt werden. :

Mit dieser Schuldverschreibung find... halbjährige Zins- coupons bis zum Schlusse des Jahres... ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Perioden au?ge- geben. Die Ausgabe einer ueuen Zinscoupons - Serie erfolgt bei der Kreis-Kommunalkasse zu Rosenberg i. Pr. gegen Ablieferung des der älteren Zinscoupons-Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons-Serie an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rectacitig geschehen ift. :

ur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem gesammten g-genwärtigen und zukünftigen Ver- mögen und mit seiner Steuerkraft.

Defsen zu Urkunde haben wir diefe Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

VLOeRDER t De D M j

i (Siegel des Laudraths.) Die Finanz-Kommission des Kreises Rosenberg in Preußen. Anmerknug. Die Unterschriften sind eigenhändig zu unterzeichuen.

Provinz Prenßen. __ Regierungsbezirk Marienwerder Gcster (bis...) NecoupoR (1) Serie

zu der Kreisobligation des Kreises Rosenberg in Preußen. VIIL Emission. Hit. Nr U e. L as Reichsmark ¿u vier und ein halb Prozent Zinsen U E Mark . . . , Pfennige.

Der Inhaber diejes Zinscoupons empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom. ten... bis... resp. vom Ra os späterhin die Zinsen der vorbe-

z3ubun

* nannten Krei?obligation für das Halbjahr vom . . ten... j bis... , mit (in Buchstaben). . . Mark . . . Pfennigen bei der Kreis-Kommunalkasse zu Rosenberg in Preußen, bei der landschaftlichen Darlehnskasse in Königsberg i. Pr. und bei den in dem Deutshzen Neich3- und Königlich

- Z- Prenßischen aas Anhalter ober an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatte der Königlichen Re-

gierung zu Marienwerder oder an dessen Stelle tretenden

Organe, in je einem in Königsberg i. Pr. und in Danzig

erscheinenden Genen Blatte und in dem amtlichen Organe

. der Kreisbehörde in osenberg i. Pr. bekannt gemachten Ein-

lôösungsstellen.

osenberg i. Pr., De Die Finanz-Kommission des Kreises Rosenberg in Preußen.

__- Dieser Zinscoupon ift ungültig, wenn dessen Geldbetrag uicht

innerhalb 4 Jahren nah der Fälligkeit, vom Schlusse des betref-

fenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.

Aumerkung. Die Namensunterschriften können mit Lettern oder Facfimilestempeln gedruckt werden; doch muß jeder Zinscoupon mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Preußen.

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S8 oaNol12010F 010

Regierungsbezirk Marienwerder. P Talon

- zur Kreisobligation des Kreises Nosenberg in Preußen.

VII. Emission.

n L Lite A N U Mark Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Kreises Rosenberg i. Pr. Lite 0 Nr. , L U Mark à vier und ein halb Prozent Zinsen, die

„ite Serie Zinscoupons für die fünf Jahre 18 , . . bis 18. Hi bei der Kreis - Kommunalkasse zu Rosenberg i. Pr., sofern dagegen Seitens des als solchen legitimirten Inhabers der Obligation kein \chriftlicher O ergangen ist. Rosenberg i. Pr., e Die Finanz - Kommission des Kreises Rosenberg in Preußen. Anmerkung: Y Die Namensunterschriften können mit Lettern oder D a peln gedruckt werden, doch muß jeder Talon mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines ontrolbeamten versehen sein. 12) Dex Talon ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt- breite unter den beiden leßten Zinscoupons mit davon abweichen- den Lettern in nachstehender Art abzudrudcken.

9. Zinscoupon.

10, Zinscoupon.

Talon

Statistische Nachrichten.

Bevlim _Die unter „dem Protektorate S r. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen stehende Baruch Auerbach che Waisen - Erziehungsanstalt für jüdische Knaben h at ihren 41. Jahresbericht, für das Jahr 1873, erstattet. In der WVaisen-Erzichungsanjtalt wurden danach im es Jahre 50, in dem ädchen-Waisenhause 20 Zöglinge erzogen. on den Waisen- fnaben wurden 9 entlassen, davon 7 mit dem Zeugniß der Berechtigung zum einjährigen Militärdienst. 7 der Entlafsenen widmeten sih dem Kaufniannsstande, 1 wurde Mechaniker, 1 Uhrmacher. Die Knaben des Waisenhauses besuchen sämmtlich höhere Lehranstalten, in denen sie grundsäßlih bis Ober-Sekunda verbleiben; Zöglinge, die sih dem Studium widmen wollen, verlassen die Anstalt erst nach zurückgeleg- tem Abiturientenexamen, Seit ihrer Eröffuung im Jahre 1833 hat die Anstalt 203 Waisenknaben aufgenommen. Dieselbe besißt jetzt ein unantastbares Vermögen von 194,038 Thlr. und in Sparkassenbüchern der Kinder 8723 Thlr. (in Beträgen von 15 bis 139 Thlr.). Die Ausgaben für das Jahr 1873 betrugen 38,939 Thlr., worunter jedo 15,388 Thlr. für Kapitalanlage, Die Einnahmen beliefen sih eben- falls auf 38,539 Thlr., wovon 1922 Thlr. bestigmt. jährliche Bei- träge und 8997 Thlr. Geschenke und Legate.

—- Bei der Städte-Feuer-Sozietät der Kur- undNeu- mark, der rata und der Aemter Senftenberg und Finster- walde betrugen am Schlusse des Jahres 1873 die Versicherungssum- men für Gebäude I. Klasse 64,255,475 Thlr., IL, Klasse 42,680 225 Thlr., III, Klasse 8,279,550 Thlr., IV. lafse 1,970,425 Thlr., in Summa 117,185,675 Thlr. Der Abschluß pro 1872 ergab nur

110,497,550 Thle. Die Versicherun en haben fich daher im Jahr- 1873 vermehrt um 6,688,125 Thlr. und zwar in Klasse e

A E S L AST 7 he 2 204

4,832,875 Thlr., in Klasse Il. um 1,469,525 Thlr., in Klasse IIT. um 316,250 Thlr. , in Klasse IV. um 69,475 Thlr, sind wie vorsteht 6,658,125 Thlr. Die in den obigen 117,185,675 Thlr. mitenthaltene beitragspflihtige Hälfte der Versicherungssummen für Kicchen und Thürme beträgt 1,349,525 Thlr. ; dazu die nah den Bestimmungen des Reglements beitragsfreie Hälfte dieser Versicherungen mit 1,349,525 Thlr., ergeben sich 2,699,050 Thlr. als Gesammt-Ver- siGerungösumme der Kirchen und Thürme am Schlusse des Jah- res 3. :

Die Württembergischen Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, herausgegeben von dem Königlichen statistischen Bureau, Jahrgang 1572 (Stuttgart, A. Lindemann 1874) hat folgen- den Jahalt: Als Einleitung: Die Aufgaben des K. statistisch-topo- graphischen Bureau. Ein Vertrag in der Sißung vom 21. März 1874, erstattet durch Ober-Finanz-Rath v. Niecke. Erster Theil. Chronik des Jahres 1872. L Zur Landesgeschichte. IT. Zur Landes- statistik. IIT. Zur Meteorologie (Schoder). IV. Württembergische Literatur im Jahre 1872 (Stälin). Berichtigungen zu Theil T. Zweiter Theil. Aufsäße und Abhandlungen. T. Zur Landesgeschichte. Die Heirath des württembergischen Grafen, nachherigen Herzogs Eber- hard im Bart mit der Markgräfin Barbara Gonzaga von Mantua im Jahr 1474, von Archivrath Dr. Paul Friedr. Stälin. Johannes Sichardt. Eine akademische Rede von Professor Dr. Mandry, Pro- fessor in Tübingen. Die Ausmünzungen der K. Münzstätte zu Stutt- gart bis zum Schluß des Jahres 1872. Ein Nütblik auf die leßten 900 Jahre von Ober-Fintanz-Rath v. Riede. 1T. Zur Landesstatistik. A. Zur allgemeinen Statistik. Der Betrieb des Schlachthauses und der Fleischkonsum in Stuttgart, von Finanz-Assessor Camerer. B. Zur Statistik der Geseßgebung und der Verwaltung. Die Ergebnisse der Finanzverwaltung in den 50 Jahren vom. 1. Juli 1820 bis 30. Juni 1870, von Ober-Finanz-Nath von Riecke. Die Stiftungen in Würts temberg, von Finanz-Assessor Camerer. TIIL. Zur Meteorologie. Mitt= lere Bewölkung von Stuttgart, berechnet aus den 4öjährigen Beobach- tungen von 1826 bis 1870, von Prof. Dr. Schoder, IV. Zur Topo- graphie. Die Quellwasser Württembergs. Ein Beitrag zu ihrer Kenntniß von C. Regelmann, Trigonometer. Beilagen. Uebersichts- karte über die Reichstagswahlkreise und die Landwehrbezirks-Einthei- lung Württembergs. Graphische Darstellung zu den Beobachtungs- resultaten der meteorologishen Stationen.

Der Personalbestand des statistisch-tovographischen Bureaus war nach diesem Buche am 31. März 1874:

Ehrenvorstand: Dr. von Rümelin, Staatsrath a. D,, Kanzler der Universitat Tübingen. ,

Vorstand: von Riede, ODber-Finanz-Rath, zugleich vortragender Rath bei dem Königlichen Finanz-Ministerium, lebenslängliches Mit- glied der Kammer der Standesherren.

Ministerial-Delegirte: von Köftlin, Over-Tribunal-Rath, vor- tragender Rath bei dem Königlichen Justiz-Ministerium; Dr. von Dg er, Ober-Regierungs-Rath, vortragender Rath bei dem König- lihen Ministerium des Innern; von Römer, Direktor, vortragender Rath bei dem Königlichen Ministerium des Kirchen- und Schulwesens : 429 Riedel, Major und Referent im Königlichen Kriegs-Mini=

erium.

Ordentliche Mitglieder: von.Paulus, Finanz-Rath; Dr. von Plieninger, Ober-Studien-Rath; Kull, mans, ath; Dr. Scho- der, Professor an dem Königlichen Polytehnikum; Dr. Schall, Finanz-Assessor, zugleich bei dem Königlichen Finanz-Ministerium ver- wendet; Dr. Stälin, Archivrath, zugleich bei dem Königlichen Haus- und Staatsarchiv, auch Wappencensor.

Außerordentliche Mitglieder: Dr. von Walz, Direktor a. D.; Dr. Reuschle, Professor an dem Königlichen Gymnasium in Stutt- gart; Gärttner, Regierungs-Assessor, Sekretär der Königlichen Cen- tralstelle für Gewerbe und Handel; Dr, Eduard Paulus, zuglei Konservator der vaterländischen Kunst- und Alterthumsdenkmale.

Selretär: Ga Me rer i Pee V.

rigonometer: Regelmann. tändige. Kanzlei-Hülfsarbeiter. 1 Kopist. 1 Aufwärter. | Í D E Lithograph: Bohnert. s _— Die norwegischen statistischen Nachrichten für das Jahr 1872 bringen sehr interessante Uebersichten über den norwegischen Han- del dieses Jahres im Vergleich mit den früheren. Der Gesammt- Umsatz (die Summe der Einnahme und der Ausgabe) betrug in den Jahren 1866—70 dursnittlic 68,600,000 Spd. , 1871 78,000,000 Spd. Die Grhöhung betrug also von 1868—70 (d. h. circa von 1868 bis 1871) 9,400,000 Spd. oder etwas über vier Millionen jährli, von 1871—72 dagegen 17 Millionen Spd. ;

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das 5. Heft des 13. Jahrgangs (1874) des von Th. Oelsner in Breslau herausgegebenen „Rübezahl. Schlesishe Provin- zialblätter. N. F.“ hat folgenden Inhalt: Die Vreifaltigkeits-

kirhe zu Bernstadt, von Rektor Wendler. (Mit Abbildungen.) Erinnerungen aus der Heimath, von Jda von Reinsberg-Dürings- feld: III. Ein Srühstüdck in Breslau. —- Aus den Erlebnissen eines - Slesiers, von O. Spielberg: IL, (Shluß.) Holzäpfel und Apri- fosen, Skizzenreihe aus den Jugenderinnerungen eines alten Schlesiers, von Lykophron: I. Die rothe Revolutionsmappe. -— Neu-Ein- weihung der älteren-neuen Synagoge in Breslau. Zur Fa- milien- und Wappenkunde: V1, Die von Beöczy, von v. R. (Mit Wappenbild.) Die Siegeshöhe bei Hohenfriede- berg, von Brosigl. (Mit Vignette.) Shhlesier in der Fremde : Theiner, v. Düer, Missionär Kühne, Neo, Jul. -Hübner. Die Wittcrungsverhältnisse von Landeshut i. J. 1873, in tabell. Zusam- menstellung, von S. B. Fürsorge für geshihtl. Alterthümer in Preußen. Wilde ferde im 12, Jahrh. in Schlesien. Morgenau, Ta er s aer E eddlteratur. Literatur, Wissen- »a\t und Kunst. Schlesishe Chronik, onats-Chronik, J Todtenschau, Vereins-Chronik. y : M E ._— Von der illustrirten Beitschrift „Haus und Welt, Blatt für Deutschlands Frauen“ (Verlag von e Ebhardt in Berlin), ist soeben die Ne. 19 (T Jahrgang) ausgegeben worden. Dieselbe ersheint monatlich 2 Mal dder ährlih in 24 Nummern nebst 24 Schnittmusterbogen, 24 belletristischen Beilagen und 52 kolorirten Modekupfern für den Preis von 2 Reichsmark viertelfährlih obne die leßteren; mit Modekupfern 4,50 Reichsmark. | L Am 2: und Md. M. feierte in Jena cine Anzahl von früheren Schülern des aus Heidelberg zurückberufenen Schulraths Pro- fessor Dr, Stoy diese seine Wiederkehr nah Jena und die Wieder« eröffnung seines pádagogischen Seminars. A T Der „Osservatore Romano“ berihtet: Dieser Tage ist“ in Tor Marancia ein höchst wichtiger Fund gemacht worden. Die Kom: mission für chriftliche Archäologie hat nämlich dasélbst eine alte L LLE Basilika im zweiten Stockwerke des berühmten unter- irdischen irhhofes auszugraben unternommen, dem die heutige Wis- senschaft seinen wahren Namen : Kirchhof der Domitilla* wieder- gegeben hat. Es ist dort eine Inschrift zum Vorschein gekommen, welche deutlih beweist, daß man es bier mit der Entldeckung von Märtyrergräbern aus dem ersten Griftlichen Jahrhundert zu tbun hat. Unter der Apsis der Basilika lag ein enormes Marmor agr ment mit metri)cher Aufschrift in großen und sebr \{¿önen dama, Lettern. Diese bilden die rehte Seite des hbistorisGen Lobfpruches, den der Papst Damasus auf das Grabmal der Märtyrer Nereus

und Achilleus hatte seßen lassen. Sie waren auf dem KirGhofe der Domitilla neben der h. Petronilla beigeseßt worden. E