1874 / 152 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Jul 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscher Reichs-Anzeiger

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Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

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Dos Abonnement veträgt 1 Thlr. üö Sgr,

für das Vierteljahr. M

Insertiouspreis fürden Raum einerDruczeile S Sgr. e A Î A L

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Kaiserlich rufsishen General - Major Lomakin den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit dem Stern -_ und mit Schwertern, und dem Kaiserli russishen Obersten Skobelef eni: R Adler - Orden zweiter Klasse mit Schwertern zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Schullehrer Steding zu Ihme, Amts Hannover, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Personen die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtpreußischen Ordens - Insignien zu er- theilen, und zwar: des Kaiserlih rufsishen St. Stanislaus-Ordens zweiter O Dem Geheimen Rechnungs-Rath Ohse zu Berlin; des Kaiserli S A Annen-Ordens dritter asse: Dem Bahnhofs-Inspektor bei der Rheinischen Eisenbahn Laué zu Cöln; des ‘Ritterkreuzes des Kaiserlich österreihishen é Franz Ioseph-Ordens: Dem Grubenbesizer Dr. Hammacher zu Berlin; des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzoglich hessischen Verdienst-Ordens Philipps des Großmüthigen:

Dew Kommerzien-Rath Victor Wendel stadt zu Cöln; des Ritterkreuzes zweiter Klasse des Herzoglich sahsen-ernestinishen Haus-Ordens:

Dem Kaufmann Paul Gerson zu Fraakfurt a. M., und des Ritterkreuzes des Ordens der Königlich italienischen Krone:

Dem Königlih italienishen Konsular - Agenten Karl I. Elkan zu Harburg.

Deutscvhes Neich.

Zu Burbach, Regierungsbezirk Trier, Dieburg, Kreisamt Die- burg, und Griesheim bei Darmstadt, Kreizamt Darmstadt, Provinz Starkenburg des Großherzogthums Hessen, werden am 16. Fuli cr. Telegraphen-Stationen mit beschränktem Dienst (cfr. §. 4 der Tele- graphen-Ordnung für das Deutsche Reich) eröffnet.

Frankfurt a. M., den 27. Juni 1874.

Kaiserliche Telegraphen-Direktion.

Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den Ober-Bergräthen Ko ch zu Clausthal und Cramer zu Siben a. S. den Charakter als Geheimer Bergrath zu ver- eihen;

Den Kreisrichter Freiherrn von Brockdorff in Izehoe n Stadtgerichtsrath bei dem Stadtgericht in Frankfurt a/M. ; U

Den bisherigen Direktor des städtishen Museums- und Privatdozenten zu Leipzig, Dr. Max Jordan zum Direktor der National-Gallerie zu Berlin zu ernennen;

Dem Regierungs-Sekretär Johann Emanuel Kühn in Cöslin bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Cha- rakter als Kanzlei-Rath; und

Dem Regierungs-Sekretär Wilhelm Christian Bertram in Magdeburg bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als Rechnungs-Rath beizulegen.

Minifterium der geifilihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten, __. Dem Gesanglehrer Gustav Engel in Berlin ist das Prä - dikat „Professor“ verliehen worden.

Der Oberlehrer Gustav Gerstenberg am Gymnafium in Rendsburg i in gleicher Eigenschaft an das Gymnafium zu Plön; und

__ Der Gymnafial-Oberlehrer W. Kuhse zu Lyck in gleicher Eigenschaft an das Gymnafium zu Dillenburg berufen worden.

Dem ordentlichen Lehrer Dr. Friedrich Wilhelm Wah- Tlenberg am Apostel-Gymnafium in Cöln i das Prädikat Oberlehrer“ beigelegt worden.

Am evangelishen Schullehrer-Seminar zu Reichenbah O/L. ift der Lehrer Dr. Preische an der höheren Töchtershule zu Mt als erster Lehrer angestellt worden.

er Lehrer Sprockhoff is am hiesigen Seminar für Stadtshulen als ordentlicher Lehrer definitiv angestellt worden.

Der Lehrer Volkmann an der Seminar-Uebungs\chule zu Creußburg isst an das evangelishe Schullehrer-Seminar zu Bunzlau als ordentlicher Lehrer versezt worden.

Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs- Rath und Direktor im Reichskanzler-Amte Herzog aus Kissingen.

Berlin, Mittwoch,

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! Alle Post-Anstalten des Ia- und Auslandes nehmen

Sestellung an; für Berlin anßer den Postanstalten auch die Expedition: Wilhelmstr. Nr. 32.

Fürftenthum Schwarzburg-Sondérsdausen. Sondershausen, 29. Juni. Se. Durhlaucht der Fürft haben Gnüdigst geruht : _ Den Ober-Hofmarschall Theodor von Wurmb hier - auf Li E dringendes Abschiedsgesuch zur Dispofition zu ellen; un Den Staatsrath und Kammerherrn Rudolph von 2 ffersdorff hier mit der Vertretung desselben -zu beauf=- agen.

Nichtamtliches. Deutsches Ne iech.,

Preußen. Berlin, 1. Iuli. Se. Majestät dexr Kaiser und König nahmen am 29. v. M. nah aufgehobener Ae den Vortrag des Geheimer, Legations-Raths von Büloro entgegen.

Gestern haben, wie bereits gemeldet, Se. Majestät einen Besuch bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland in Jugenheim abgestattet. Aller- höchstdieselben trafen Mittags 11 Uhr in Jugenheim ein. Se. Majestät der Kaiser von Rußland, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen und sämmilihe übrige in Iugen- heim anwesende Fürstlichkeiten haiten fich zum Empfang des Kaisers nah dem Bickenbacher Bahnhofê begebe Zu Ehren Sr. Majestät fand auf Schloß N E aua Hoftafel statt.

Hierauf trat der Kaiser die- r n SmE «u, r Allerhöchstderselbe in Ems gegen 8 Uhr wieder eintraf.

A Ihre Majestät die Kaiserin-Königin traf heute |

mit Sr. Majestät dem Kaiser und König zur gemeinschaftlichen Fahrt nach Neuwied zusammen, wo im Kreise der Fürstlichen Familie und in Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Friedrih der Niederlande und der verwittweten Groß-=- herzogin von Mecklenburg-Schwerin die Tauffeier stattfand.

Ihre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin nebst den Prinzessinnen Töchtern und dem Prirtzen Waldemar Königlichen Hoheiten trafen heute früh 81/5 Uhr mit Extrazug von Potsdam hier ein und begaben Sich sofort nach dem Lehrter Bahnhof, um den um 9 Uhr abgehenden Schnellzug zur Reise nah Bremerhafen zu benußen. Höchstdieselben treffen dort heute Nahmittag zwischen 5 und 6 Uhr ein und begeben Sich an Bord des Dampfers des Norddeutschen Lloyd „Hohenzollern,“ welcher für die Ueberfahrt nah der Insel Wiggt gemiethet wor-

„den if. Die Ankunft auf der Rhede von Ryde erfolgt voraus-

fihtlich am 3. Juli- Morgens, von wo das Seebad Sandorwn, welhes für den Aufenthalt bestimmt ift, per Eisenbahn in einer Viertelstunde erreicht wird. Im Höchsten Gefoige befinden fich die: Hofdame Gräfin von Brühl, der Hofmarshall Graf zu Eulenburg, Kammerherr Graf von Seckendorff, und der persön=- lihe Adjutant Hauptmann von Liebenau.

Bei dem Festmahl der Offiziere des Leib-Kürassier- Regiments (Schlesiisches) Nr. 1, welhes am Sonntag Nach- mittag stattfand, und an- welhem Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz Theil nahm, brachte, wie die „Schles. Ztg.* nachträgt, der kommandirende General des VI. Armee-Corps, General der Kavallerie von Tümpling den ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser und König und der Commandeur des Leib-Regiments, Major Frei- herr Taets- von Amerongen ein Hoh auf Se. Kaiserliche und Königlihe Hoheit den Kronprinzen aus. Von den Fest- theilnehmern wurden beide Trinkspröche mit großer Begeisterung aufgenommen und mit einem lauten Hoch erwidert. Hierauf er- griff Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit das Wort, und sprach :

„Ich bin von Sr. Majestät dem Kaiser, Meinem erhabenen Vater hierher gesandt, um von Ihm die herzlichsten Glückwünsche dem Re- gimente zu seinem Jubiläum zu überbringen. Se. Majestät bedauert von ganzem Herzen, daß Er dieses seltene Fest niht in Jhrer Mitte mit feiern kann, Hochderselbe hat Mir wiederholt seine Betrübniß darüber ausgesprochen, und noch in der leßten Stunde vor Meiner Ab- reise in cinem Schreiben an Mich dieser Seiner Gesinnuag AusdruckX gegeben. Mein Wort gilt diesem Regimente, welchcs durch seine Dienste während dreier Jahrhuaderte die Treue zum Königs- hause und zum Vaterlande auf den Schlahtfeldern vnd bei jeder Gelegenheit bewährt hat. Dieser Geist möge nicht nur im Kriege, sondern was Gott geben wolle au in cinem an- dauernden Frieden durch die Tugenden des Friedens, nämlich gute Manneszucht und Disziplin, bewahrt bieiben, so daß das älteste Reiter- Regiment stets als ein leu{tendes Vorbild unserer herrlihen Armee zu betrachten ist. Dieses Schlesishe Reiter-Regiment, welches dieser Provinz so recht eigentlich angehört und aus derselben immer neu hervorgeht und mit der Stadt Breslau innig verwachsen ift, hat sich stets mit Tapferkeit an denjenigen S{lachten betheiligt, von deuen die Geschichte Preußens spricht. Mein Toast gilt der Erhaltung dieses Regiments für künftige Jahrhunderte, und hoffe Jh von demselben, daß die Treue zum König und Vater- land als erste hervorragende Eigenschaft in ihm \tets wohnen möge. In diesem Sinne erhebe Jh Mein Glas und trinke auf das Wohl F l E E des Leib-Kürassier-Regiments (Schlesi-

eo) Nr: /

Diese Worte fanden den begeisterten Widerhall in den Herzen der Festtheilnehmer; ein dreimaliges donnerndes Hoch

den 1, Juli, Abends.

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1874.

folgte diesem Toast. Als Vertreter der Stadt waren zu dem Festmahl der Ober-Bürgermeister von Forckenbeck und der Vor- steher des Stadtverordneten-Kollegiums Dr. Lewald geladen.

__— Unter den Ehrengaben, die dem Leib-Kürasfier-Re- giment in diesen Tagen zu seinem 200jährigen Jubiläum zuge- gangen find, if vor Allem zu erwähnen das Bild Friedrichs I, welches Se. Majestät der Kaiser Seinem tapferen Leib-Re- gimente verehrte; ferner das Bild des Kurfürsten Friedrih Wil- helm, dargebraht von Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Alexander und Georg von Preußen; im Rahmen trägt dieses Bild die Inschrift: „Die Prinzen Alexander und Georg von Preußen dem Leib-Kürassier-Regiment (Shlefishes) Nr. 1 zum 200jährigen Subiiäum, ein Andenken an weiland Se. König!iche Hoheit den Prinzen Friedrih.“ Beide Kunstwerke {müdcken bereits den großen Speisesaal des Offizier-Corps in der Kaserne; fie haben ihren Platz zur rechten und linken Seite des lebens- großen Bildes Sr. Majestät des Kaisers und gegenüber dem Bildniß des Prinzen Friedri erhalten, welhes Höchstderselbe an seinem 25jährigen Jubiläumsötage der Inhabershaft des Regi- ments dem Offizier-Corps verlieh.

Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelig, Rittmeister à la suite des 2. Gardte- Ulanen-Regiments, hat einen 6monatlihen Urlaub angetreten.

Das Staats-Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen. Ee i

: D watt Mrs D BUndbEeSratys fut Zandel und Verkehr und für Rehnungswesen, sowie der Aus- \chuß für Rechnungswesen hielten Leute Sißungen.

Nachdem der Bundesrath, wie bereits -mitgetheilt, in seiner Sizung vom 11. v. Mts. fih, den Anträgen der vereinigten Aus\chüsse für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Poft und Telegraphen ent\prechend, mit einer mäßigen, im Durchschnitt den Betrag von 20 Prozent nicht überschreitenden Erhöhung der Eisenbahn-Frachttarife bedingungsweise einverstanden erklärt, hat der Handels-Minister an demselben Tage die Direktionen der Staatseisenbahnen, sowie diejenigen Verwaltungen von Privatbahnen, welche das von dem Reichs-Eisenbahn-Amt empfohlene, oder das auf den Reichs-Eisenbahnen bestehende \o- genannte „natürlihe“ Tarifsystem späteftens mit dem 1. Januar 1875 im Lokal- und Verbandsverkehr einzuführen fich verpflih- ten, ermächtigt, unter Beobachtung der geseßzlihen Publikationsfrift vom-1. Augu#t cr. ab und längstens bis zum 31. Dezember cr. eine Grhöhung der bestehenden Lokal-Frahtsäße und derjenigen Frachtantheile, welche sie in den vershiedenen Verbandsverkehren beziehen mit Aus\schluß jedoch der Frachtsäße und Frachtantheile für Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Salz, Mehl und Mühlenfabrikate, durch Erhebung eines prozentuellen Zuschlags bis höchstens zwanzig Prozent der befichenden Fracht- sätze resp. Frachtantheile eintreten zu lassen, sowie den Minimal- saß für Eilgut auf 6 Sgr. und für Frahtgut auf 4 Sgr. fest- zusezen. Hierbei ist vorausgeseßt, daß die Eisenbahnverwaltungen im eigenen Interesse auf die zeitige ungünstige Lage der Industrie und des Handels gebührende Rücksicht nehmen und von der er- theilten Ermächtigung zur Erhöhung der Tarife nur insoweit Gebrauch machen werden, als fie die Erhöhung unter angemessener Beachtung der Interessen des Handels und der Industrie gegen- über dem finanziellen Ergebnisse des Betriebs der eigenen Bahn für nothwendig erahten. Auch hat der Minister darauf auf- mertfsam gemacht, daß etwaige Frachtdisparitäten, wenn folhe in Folge von Verhandlungen über die Erhöhung der Tarife ‘in dem einen oder dem anderen der Eisenbahnverbände vorüber- gehend nit follten vermieden werden können, doch fkeinenfalls für längere Zeit beibehalten werden dürfen.

Für die diesjährigen Herbfstübungen des Garde- Corps istt folgende Zeiteintheilung Allerhöchstenorts genehmigt worden: 6 bis 8. August: Marsh des Füsilier - Bataillons 3. Garde-Srenadier-Regiments Königin Elisabeth von Wriezen a/O. nach Spandau. 10. bis 19. August. Reglments-Uebungen des 1. Garde-Regiments z. F. bei Potsdam. 10. bis 18. August: Regiments-Uebungen des 4. Garde-Regiments z. F. und des 3. Barde-Grenadier-Regiments Königin Elisabeth bei Spandau. 11. bis 20. August: Regiments-Uebungen des 2. Garde-Regi- ments z. F, des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1, des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 und des Garde-Füfilier-Regiments bei Berlin. 15. August: Marsch der 3. und 4. Escadron 3. Garde-Ulanen-Regiments von Nauen nach Potsdam. 17. August: Marsch der 1., 2. und 5. Escädron des Regiments der - Gardes du Corps von Potsdam nah Berlin. 17. bis 22. August: Regiments - Uebungen des Garde-Husaren-Regiments, des 1. Garde- Ulanen - Regiments und des 83. Garde - Ulanen - Regiments bei Potsdam. 19. bis 25. August: Regiments-Uebungen des Regiments der Gardes du Corps, des Garde-Kürassier-Regiments, des 1. Garde= Dragoner-Regiments, des 2. Garde-Ulanen-Regiments und des 2. Garde-Dragoner-Regiments bei Berlin. 20. bis 29. August : Brigade-Uebungen der 1. Garde-Infanterie-Brigade, an den 4 leßten Tagen unter - Theilnahme von Artillerie, bei Potsdam. Die 3. Baiterie des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments marschirt zu diesem Zweck am - 24. August von Berlin nah Potsdam.