1874 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jul 1874 18:00:01 GMT) scan diff

rung von Reisenden und deren Effekten und von Postsendungen be- nußt werden. 6) Hülfsfuhren bei Feuersbrünsten und ähnlichen Noth- ständen. 7) Die Einwohner von Fordon find für ihre Person und ihre Fuhrwerke und Thiere für die Fahrt vom linken zum rechten Weichselufer vom Fährgelde frei, wenn sie in eigenen Angelegenheiten reisen. Bei Reisen in Handelsgeshäften und bei Mieths- oder Fracht- fuhren haben sie das tarifmäßige Fährgeld zu entrichten. Für die Fahrt A rechten zum linken Weichselufer steht ihnen eine Begünsti- gung nicht zu. Gegeben Berlin, den 10. Juni 1874. ; _Wilhelm. Camphausen. Dr. Achenba ch.

Minifterium der geiftlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Gymnasial-Oberlehrer Dr. W. Tell in Nordhausen ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Die Wahl des Dr. Joh. Becker zum Rektor des Pro- gymnasiums in Schlawe isst genehmigt worden.

Dem Oberlehrer Dr. Richard Großer am Gymnasium in Barmen ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Akademie der Wissenschaften.

Am 2. Iuli d. I. feierte die Königlihe Akademie der Wissenschaften in öffentliher Sißung den Geburtstag Leibnizens. Der vorsizende Sekretär, Hr. Mommsen, hielt zuerst die Gedächt- nißrede, in welcher er auf Leibniz' universale Stellung als Staatsmann und als Forscher hinwies und die für die Akade- mie aus ihrer Stellung zu Leibniz sich ergebenden Verpflihtungen entwidelte. É R E e Ce

Hierauf hielten die seit der Leibnizschen Sizung des vorigen Jahres neu eingetretenen Mitglieder ihre Antrittsreden. Die des Mitgliedes der philofophisch-historishen Klasse, des Hrn. Hercher, beantwortete Hr. Curtius, die der Hrrn. Siemens und Virchow, der neuen Mitglieder der physikalish-mathematishen Klasse, Hr. du Bois-Reymond, als Sekretare der betreffenden Klassen.

Hr. Kummer trug darauf als Sekretär der physikalisch-ma- thematischen Klasse felgenden Bericht über die Steinershen ma- thematishen Preisaufgaben vor :-

In der öffentlichen Sizung am Leibnizischen Jahrestage des Iahres 1872 hatte die Akademie aus dem Steinerschen Legate folgende Preisfrage gestellt :

Ein konvexes Polyeder sei seiner Art nach gegeben, d. h. dergestalt, daß man die Anzahl seiner Flächen, seiner Kanten, seiner Ecken kennt, daß man für jede Fläche die Kanten und Ecken, welche ihren Umfang bilden, und die Anordnung in der sie auf einander folgen, angeben kann, daß man ebenso für jede Ee die Fläche und Kanten, welche in ihr zusammenstoßen, und die Anordnung, in welcher fie auf einander folgen, angeben kann. Von einem in so weit bestimmten konvexen Polyeder sei überdies für jede ihrer Flächen der Inhalt gegeben. Alsdann soll das Polyeder so bestimmt werden, daß sein Volumen ein Maximum wird." N

Die Lösung dieser Aufgabe, welche bisher nur für den Fall des Tetraeders geleistet worden ist, d. h. die Angabe sämmt- licher Bedingungen, welche im Fall des Maximums erfüllt fein müssen, wird für alle konvexen Polyeder gewünscht. Einer geometrishen Löfung muß eine zur Begründung ihrer Richtig- keit genügende analytische Erläuterung beigefügt sein.

Die Akademie behâlt fih vor, wenn die Aufgabe in ihrer Allgemeinheit nicht gelöst werden sollte, - den Preis einer \pezielle- ren z. B. nur für eine bestimmte Klasse von Polyedern gelten-

Don Aa 210 3200 Ét aaa ad a an dem für die Einlieferung der Preisarbeit - seßten, Termine, dem 1. März 1874, keine e A Preisaufgabe eingegangen ist, so hat die Akademie beschlossen sie unter denselben Bedingungen zu erneuern. Als aus\hlie- Bente &rist für die Einsendung der Arbeiten, welche deuts G, Lranzo@ oder englis verfaßt sein können, wird nun H e s gg elsiesest. ; biet Bewerbungss\crift is mit en und dieses auf dem A i versiegelten Zettels, welcher den Namen M Periafsers cite or ar ae Die Ertheilung des Preises von 600 Thalern e et E öffentlihen Sißung am Leibnizischen Jahrestage Da nach den Statuten der Stcine en Stiftung di i für welche sich keine Bewerber défuildes Bav Hs Ae für anderweitige verdienstlihe Leistungen im Gebiete der Geo- tig zu verwenden sind, fo hat die Akademie den am heutigen age fälligen Preis von 600 Thalern dem Hrn. Luigi Cre- A Direktor der polytehnishen Schule in Rom, als Aner- T g S seine ausgezeihneten geometrishen Arbeiten zu- Hierauf trug Hr. Mommsen die Ergebni i T aen B ie neu i frelleitben! Ge Uen erbungs\criften um die aus dem von Milos ewsfi L ta in dax cegpisG historischen Klasse im Jahre 1868 g i } und mit verdoppelt i 1871 wiederholte Preisfrage, betreffend die A aSeeie e ¿aen Peripatetiker, waren nicht eingegangen, fo daß der Preis nicht Atabanie fette ais ad Sie Mo dpyi - historische Klasse der dieseih Lou: eren Stelle die folgende neue Aufgabe aus Die Akademie verlangt eine ins Einzelne eingehend : e Unter- Nus E den Einflu , welchen die etglisde LblionE ail f eutsche Philosophie des 18. Jahrhunderts geübt hat zu B er die Benußung der Werke englifcher Philosophen urch die deutschen Philosophen dieses Zeitraums.

Ferner stellt dieselbe die folgende zweite Preisfrage:

y Der Ursprung Und die Abfassungszeit der uns unter Plutarchos Namen Überlieferten Schrift reo? 7@y ApeaxóvTuy roîc ficodeves ihr Verhältniß zu den uns bekannten ver- wandten Darstellungen, die für sie benüßten Quellen und die S r csdliEuns Rie fe De werden.

Ÿ ) Mleßende Frist für die Einsendur i für beide Preisaufgaben is der 1. März 1 D Ge e Ea! Vi ion 200 en für die zweite 100 Dukaten. ertheilung er i O i i i delbnigage 1E g erfolgt in der öffentlichen Sizung am erauf verlas Hr. Mommsen den von der vorb C Nan, der Bopp-Stiftung, bestehend aus den ben Fut Bericht üllenhoff, Weber und Professor Steinthal erstatteten Die für dies Jahr zur Dispositi z position stehende Summe 29 Thalern is dem Professor G. Ï. Ascoli in Mailand für A g E Bande seines Archivio glottologico Italiano ent- halténen Saggi Ladini zuerkannt worden.

Das Vermögen der Stift i Hundert Thaler vermehrt DaDen V-A M AON0O, M |

Minifterium für Handel, Gewerbe und öffentliche

zu Berlin ist zum Königlihen Bau-Inspektor ernannt und dem- selben die Stelle eines solchen bei der Königlichen Ministerial- Buakommission hierselbst verliehen worden.

ist zum Königlihen Landbaumeister ernannt und demselben die

Stelle des zweiten tehnishen Hülfsarbeiters bei der hiesigen Königlichen Ministerial-Baukommission verliehen worden.

Rotter bei dem Kreisgeriht in Waldenburg, mit der Funktion

welhem unter Anderen

Innern Graf zu Eulenburg, der General von B G : ; eyer aus C und der Oberst Mischke Einladungen erhalten ait S

sind anderweitige Bestimmungen get

na ay 08 B 13, Juli, LSTLYON, (nas a Se. 1a Sch! zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterrei antreten, dort bis zum 14. d. M i N halt nehmen und Abends 1 Ede Ahr, Musestle eintreffen werden.

Ia N E König in Ems erzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin, w - wärtig in Neuwied verweilt, cui Besack r “S

wird dort bis zum Nachmittage verweilen ä b tr der Kaiserin-Königin U Be E atten,

Schwerin über Berlin am Montag -Abend anzutreten gedenkt.

heute den Besuh Sr. Königlichen Hoheit des Grof Mecklenburg-Schwerin, in Beglei r Groß R La Brinzeff e A egleitung der Großherzogin-Mutter, der an as Se. Doniilie ledertande. Se. Majestät der Kaiser und König treffen a , ., m L i 6, d. Mts. in Coblenz ein, werden am 7. und 8. dort verweilen | daß die zur Anwendung gekommenen Einheits\äße ortsüblich sind.“

und am 9, zum Besuh nach Schloß Mai reisen, vor der Badekur. in Gaftet T Mainau und nach Ischl

Suda geleitet, acmitiags wohlbehalten in Ryde a

wurden bet Ihrer Ankunft vos belt Mah von dem Bürgermeister von Ryde begrüßt. g

ten sämmtliche Schiffe vor Spi ¿ die Garnisom Balierlta pithead und Portsmouth, während

gur fee baue abfeuerten. er hatte i v iralità "File Quas „ih Mittags an Bord der Admiralitäts-Yacht E den Civil- verrschaften bei Höchstd i i indische Bla S eren Eintreffen begrüßte. el der Landung feuerten die Schiffe und die Strand-Batteri . D ' j t S Salven ab. Die Einwohner von Ryde begrüßten Ihre aiserlihen und Königlichen Hoheiten auf das Enthusiastischste. B

Arbeiten. Der bisherige Königliche Landbaumeister Wilhelm Haeger

Der bisherige Baumeister Eduard Haesecke in Berlin

Justiz-Ministerium. Zu Kreisrihtern sind etnannt: Der Gerichts - Assefsor

als Gerihts-Kommissarius in Friedland, und der Gerichts- Affsessor von, Borke bei dem Kreisgericht in Perleberg, mit der Funktion als Einzelrihter in Wilsnack. Der Gerichts- Affsessor Noeggerath ist zum Friedensrichter in Dormagen ernannt. L Ober-Rechnungs-Kammer.

Der bisherige Geheime Registrator Egeling if zum Ge- n Kanzlei-Direktor bei der Ober-Rehnungskammer ernannt worden.

Abgereist: Se. Durhlaucht der Kanzler des Deutschen Reichs und Präsident des Königlih preußischen Staats-Mini- steriums, Fürst von -Bismarck, nah Kissingen.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Ober-Hof- und Haus-Marschall und Ober - Stallmeister Graf von Pückler nah Coblenz;

Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath, Ober-Berg- hauptmann Krug von Nidda nah Schlesien.

Der Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- Und Medizinalangelegenheiten, Wirklihe Geheime Ober-Regie- rungs-Rath Greiff nach Süddeutschland.

Der Präsident des Bundesamts für das Heimathwesen, König, nah Putbus.

Die heut ausgegebene Nr. 27 ter Allgemeinen Ver- loosungs-Tabelle des Deutschen Reichs- und Königlich Preu- dischen Staats-Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Pa- piere: Amerikanische 1882 bprozentige °/59 Bonds. Anhalt- Dessauische Landrentenbriefe. Braunfshweigisches Prä- mien-Anlehen. Bremer 41/5proz. Courant - Anleihe de 1859. Bukarester Prämien-Anleihe. Frankenberger, Plauener Staats\chuld\cheine. Hamburg-Bergedorfer 4proz. Eisen- bahn-Prioritäts-Obligationen. Homburger Eisenbahn-Prioritäts- Obligationen. Italienische Staats\huldscheine de 1863. M eck- lenburg-Schwerin\che Reluitionskasse-Schulden. Mecklen - burgische rittershaftlihe Kredit-Vereins-Pfandbriefe. Norwe- gische 4proz. Staats-Anleihen de 1848 und 1851. Ofener 40 Fl.-Loose de 1859. Riga--Dünaburger Eisenbahn-Metall- Obligationen. Schwedische Bergwerks - Besißer - Hypotheken- Anleihe de 1835. Stuhlweißenburg-Raab-Grazer Prä- mien-Antheilscheine.

Die Allgemeine Verloosungs - Tabelle erscheint wöchentlih einmal und ist zum Abonnementspreis von 15 Sgr. vierteljährlih durch alle Postanstalten, sowie durch Carl Hey--

manns. Penig, Berlite-Plo R A é 3D Wle Bud-

Nichtamlliches. Deutsches Neiep.

Breußen. Berlin, 4. Iuli. Bei Sr. Majestä

. Pr B u Æ: ¿ i estät d

Kaiser und König fand gestern in Ems ein Ma O der Fürst zu Wied, der Minister des

Ueber die Dispositionen der Reise nah I\chl und Gastein Vormittags 1/29 Uhr, die Reise

desselben Tages wieder in Salzburg

Am 6. d. M. Vormittags wird bei Sr. Majestät dem Jhre Königliche Hoheit die Groß-

Höchstdieselbe

gin in Coblenz einen Besuch ab- von wo Jhre Königliche Hoheit die Rückreise nag Ihre Majestät die

Kaiserin-Königin empfing

Braut des Großfürsten Wladimir von Ruß- Hoheit den Prinzen Friedrih der

Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten

. | i i Ü G sind, wie bereits gemeldet, von dem x gestern früh in Spithead eingetroffen und 1. Höchstdieselben Marquis of Exeter und

Bei der Ankunft des Kronprinzlihen Geschwaders flagg- | d

und die britischen Kriegs\chife Salven Der deutsche Botschafter Graf

nach Ryde begeben, wo er mit dem und Militärbehörden die l Das 42. hoch- atch-Regiment war als Ehrenivache ufge

deutschen

Der Bürgermeister i Adresse, germeister von Ryde übergab dem

1 Kronprinzen ei auf welche Höchstderselbe dankend Mt Oteie. “Gictaus

standes erwachsen, bezirks-Kommandos ïIntendanturen liquidiren.

vom 13. Juni d. J. aus\chüssen nah §. 135 IX. der Kreisordnung die Befugniß

vorzunehmen,

des Aufsihtsrehts der Kreisaus\chü iber di t 5 üsse über die Kom - Angelegenheiten der Landgemeinden würde der Absicht des Geseb-

inspizirte der Kronprinz die Ehrenwache. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten begaben Sich sodann mit dem Grafen Münster und dem Gefolge nah Sandown. Die Panzerschiffe „Kron-

prinz“ und „Friedrih Carl“, sowie die Korvette „Ariadne, segel- ten nah Plymouth zurück, während der Aviso „Albatroß“ und der Bremer Lloyddampfer „Hohenzollern“ vor Ryde blieben.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl hat den Königlihen Geheimen Sanitäts-Rath Stabsarzt a. D. Mahr zu Wiesbaden zu Höchstseinem Leibarzt ernannt.

Der Bundesrath hat in seiner Sißung vom 22. Juni c. das in Nr. 25 der Bes. Beil. d.. Bl. abgedruckte Gutachten der zur Berathung des Planes und der Methode für die Aufstellung des Entwurfes eines deutschen bür- gerlihen Geseß buches gewählten Kommission im Allgemeinen gebilligt und beschlossen: 1) Die zur Entwerfung des Gesezbuchs zu berufende Kommisfion hat aus elf Mitgliedern zu be- stehen, welhe vom Bundesrathe mit Stimmenmehrheit ge- wählt werden. Aus der Zahl derselben wird der - Vor- fißgende vom Reichskanzler ernannt. 2) Die Kommission gat ihren Siy in Berlin, wo die mit der Redaktion eauftragten Mitglieder während der Arbeit ihren ständigen Aufenthalt nehmen. 3) Die Kommission regelt ihren Geschäfts- gang, und bleibt ihr überlassen, die in der Anlage des Gut- ahtens vom 15. April d. I. enthaltenen Vorschläge als Anhalts- punkte zu benußen. 4) Die weitere Bestimmung über Zusammen- seßung der mit Aufstellung des Entwurfs des deutschen Han- delsgeseßbuchs zu beauftragenden Kommission bleibt vorbehalten. 9) Die Revision der Geseßgebung über die Aktiengesellschaften ist mit der Revision des Handelsgeseßbbuchs zu verbinden. 6) Den berihtenden Aus\huß zu ersuchen, mit thunlicher Be- \chleunigung die nah Nr. 1_ zu wählenden elf Mitglieder dem Bundesrathe in Vorschlag zu bringen.

In der Woche vom 14. bis 20. Juni 1874 sind ge- prägt worden an Goldmünzen: 4,416,260 Mark 20-Mark- stücke; an Silbermünzen: 452,197 Mark 1- Markstüe; 181,412 Mark 20 Pf. 20-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 112,162 Mark 90 Pf. 10-Pfennigstücke; 42,613 Mark 40 Pf. 5-Pfennigstüke; an Kupfermünzen: 11,665 Mark 40 Pf. 2-Pfennigstücke; 12,2887 Mark 91 Pf. 1-Pfennigstücke. Vorher wa- ren geprägt: an Goldmünzen: 828,297,720 Mark 20-Markstücke, 202,800,640 Mark 10-Markstücke; an Silbermünzen: 19,360,611 Mark 1-Markstücke, 5,833,020 Mark 20 Pf. 20-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 2,405,621 Mark 10 Pf. -10-Pfennigstüde, 247,215 Mark 70 Pf. 5-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 409,340 Mark 56 Pf. 2-Pfennigstücke, 144,153 Mark 13 Pf. 1-Pfennig- stücke. Mithin sind im Ganzen geprägt: an Goldmünzen: 1,035,514,620 Mark; an Silbermünzen: 25,827,240 Mark - 40 Pf.; an Nickelmünzen: 2,807,613 Mark 10 Pf.; an Kupfer- münzen 578,047 Mark Pf.

Nah §. 27 des Reichsgesehßes vom 6. Juni 1870 ruht der Lauf der zweijährigen Verluftfrist während der Dauer der von cinem Armenverbande gewährten öffentlihen Unter- stüßung. In Sachen Glogau wider Zerbau kam es darauf an, ob hierbei der Tag, an welchem die Unterstüßung begonnen, und derjenige, an welchem sie aufgehört hat, als zwei Tage zu rechnen seien. Das Bundesamt für das Heimathwesen hat si, dem „Centralbl. f. d. D. R.° zufolge, für die Bejahung dieser Frage entschieden und bemerkt in den Gründen des Erkennt-

G . a. a 7 7 (E 1t 12 «a oáBei als zwei Tage zu rehnen, da nah S7 des Reichs

geseßes die Verlufstfrist an jedem Ta stü

set : ge der Unterstüt j

e Y dem preußischen Tarife vom 21. August 1871 ufge OO

bete E, der Al an welchem die Verpflegung

C / einjenigen Tage, an welchem dies -

g A M Uen ¿n ein Tag zu A E s Maß der Ersaßbforder ‘eine An-

wendung auf andere Verhältnisse T ONEN I Me Ene

Der Kriegs-Minister und der Minister des I behufs Regelung des Verfahrens def Bt Ara a tet S 0 Ap arlaubtenftandes wegen t ner An- un meldung, auf ( M ee e für däs Gi i Se i erhangenden Strafen und bei Liguidiruno Cie von a Al-Konimandós und die O Ner dto Er ae, 1 44, v. M. ersucht, die betreffenden Behörden dahin : 1) daß die Landwehrbezirks-Kommandos ihre Reguisiti L Z l - M E Civil Polin O Rede ftehenden Sinn Uriataes izeibehörde des A | / i E C Has D E R 4) daß die Civil-Polizeibehörden die verhängten Geldîtraf E Fandwehrbezirks-Kommandos abführen, die Ee hes he E Vollftreckung- der Haftstrafen für. unterlassene n- und Abmeldungen “der Mannschaften des Beurlaubten- auf Grund der Requisition der Landwehr- vierteljährlih direkt bei den betreffenden

Die mit einer beglaubigten Abschrift der Requisition der

Landwehrbezirks-Kommandos oder mit D ‘iginal

belegten Quartal-Liquidationen find Ra Be A Behörden dahin bezeihnenden Tagen aa dem N. N.

Seitens der liquidirenden „die Strafe an den zu vollstreckt worden i, und

gu bescheinigen, daß

Der Minister des Innern hat fih in einem Bescheide

dahin ausgesprochen, daß den Kreis-

ustehe, niht nur. auf Grund von Beschr

„mt G1 verden, sondern

x officio eine Revision von Gemeinde MMR une beziehungsweise anzuordnen. Eine Beschränkung

ebexs nit entsprechen, vielmehr h i i ) abe dur die Bestimmun es S. 135 unter Nr. Ix. a. a. O. den Kreisaus\chüssen Bs

Aufsichtsreht über die Landgemeinden in gleicharti

beigelegt werden follen, wi \ o E ange Mussiis behörden zustand. - dasselbe den bishcrigen Kommunal- in Owelsel gezogen worden sei, die ordnungsmäßige Fi Gemeinde-Rechnungswesens zu berwäden id Fg isa Bl Höchsten aus ex officio Rehnungsrevisionen

So wenig die Befugniß der leßteren

UngsT vorzunehmen, um eshwerden und Streitigkeiten unter den Beibeliaten ar auleoen

so werde auh diese Befugniß d j ) enthalten Bi kae Daß le preisausschüssen nit vor- wirkung der Amtsvorsteher bedienen dürfen,

Daß leßtere \ich hierbei der Mit-

estimmung des §8. 66 der Kreisordnung. ergebe sich aus der

Nah einem Bescheide des Ministers der geistlichen 2c.

Angelegenheiten darf ein auf einer italienishen Universität

zugebrachtes, beglaubigt nahgewiesenes, der Medizin gewidmetes Studiensemester auf die vierjährige für Mediziner vorge- \hriebene Studienzeit in Anrechnung gebracht werden.

__— Der General-Arzt à la suite des Sanitäts-Corps und Direktor des Charité-Krankenhauses, Dr. Mehlhausen, hat sich mit mehrwöchentlihem Urlaub nah Sylt begeben.

Der Kaiserli russische General-Adjutant Fürs Boris Galigzin ist nah Ostende abgereist.

Der Königlich belgishe Gesandte am Kaiserlich russischen Hofe, Graf Errembault-Dudzeele hat sih heute früh nah Bern begeben.

Der Courierzug 2 von Breslau, welher um 5 Uhr 15 Minuten Morgens fahrplanmäßig ‘hier eintreffen \oll, ist gestern, am 3. Juli, um 2 Stunden 24 Minuten verspätet hier eingetroffen, weil in Folge Bruches einer Achse eines Güterzuges auf der Strecke zwischen Briesen und Pilgram beide Bahngeleise gesperrt waren.

Aus gleiher Veranlassung hat auch der vorgestern Abends 11 Uhr von hier nah Breslau abgegangene Courierzug 1 bei Briesen liegen bleiben müssen und erst gestern gegen Morgen weiter befördert werden können.

Zu vorstehender Meldung der Ober-Betriebs-Inspektion der Königlih Nieder\{chlesis{ch-Märkischen Eisenbahn geht uns noch von der Königlichen Direktion unterm 3. d. M. folgende weitere Mittheilung über den Unfall zu:

Zwischen Briesen und Pilgram sind in vergangener Nacht an einem von Frankfurt a. O. kommenden Güterzüge in Folge eines shadhaften französishen Güterwagens einige Wagen ent- geist Das Lokomotivpersonal, sowie einige Fahrbeamte des vor-

eifahrenden, von Berlin kommenden Nachtpersonenzuges haben

in Folge dessen Verlezungen erlitten; sonst ist Niemand E Beschädigungen an Betriebsmaterial sind unbedeutend; außer Verspätung der Personenzüge sind Betriebsftörungen nicht vor- gekommen.

Posen, 3. Iuli. (W. T. B.) Die Demeritenanstalt in Storchnest, sowie die dazu gehörige Reformatenkirche ist am 1. Juli durch den Landrath von Massenbach geschlossen worden. Derselbe erklärte dabei, daß er die durch den früheren Erzbischof Ledohowski angeordnete Ueberweisung der Reforma- tenkirhe an den Philippiner-Orden in Graetz aufhebe.

Wiesbaden, 2. Juli. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten hat die Errichtung eines neuen Königlichen Schullehrer-Seminars für die Provinz Hessen-Nafsau angeordnet. Dasselbe wird seinen Sig in der Stadt Dillenburg, Regierungsbezirk Wiesbaden, haben, und seine Eröffnung soll Anfang August d. I. stattfinden. Die diesjährige Aufnahmeprüfung in dieser Anstalt is auf den 27. und 28. künftigen Monats angeseßt.

Neuwied, 2. Juli. Zu dem gestrigen Besuh Ihrer Ma- jestäten des Kaisers und der Kaiserin hatte die Stadt \chon in aller Frühe ihr Festtagskleid angelegt; fast alle Häuser hatten sich mit Blumen und Flaggenshmuck geziert. Von 91/5

* Uhr ab trafen die Hohen Herrschaften allmählih zur Taufe des

jüngstgebornen Prinzen Sr. Durchlaucht des Fürsten ein: Der Prinz Reuß, der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin, die Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin, die Fürstin- Mutter zu Wied. Die Kriegervereine von Heddesdorf und Hönnig, sowie noch 17 andere hatten \sich am rechtsrheinishen Bahnhof aufgestellt, auf welher Seite Ihre Majestäten mittelst Extrazuges um 12 Uhx 44 Minuten eintrafen. Mit lautem Jubel wurden Allerhöchstdieselben von - der zahlreich in der Straße versammel- ten Menge begrüßt. Der Kaiser fuhr hinter der Kaiserin im offenen Wagen, an der linken Seite Sr. Majestät saß der Fürst Wilhelm zu Wied. Der Kaiser dankte in huld- voller Weise dem Ihn grüßenden Publikum. Darauf fand im hiesigen Fürstlihen Schlosse die Taufe des zweiten Prinzen zu Wied statt, welcher die Vornamen Wilhelm Alexander Friedrich Karl Hermann erhielt. Se. Majestät der Kaiser selbst hielten das Kind über die Taufe. Zur Scite Sr. Majestät standen Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin-Viutter von Mecklenburg-Schwerin. Nach der heiligen Handlung fand ein größeres Dejeuner statt, an welchem außer der Fürstlihen Familie zu Wied eine große Anzahl von Fürstlihkeiten und die Spizen der Geistlichkeit, der Militär- und Civilbehörden Theil nahmen.

Bayern. München, 2. Juli. Der König hat an den Staatsrath Dr. v. Fischer das folgende, aus Schloß Berg, vom 30. Juni d. I. datirte, Hand\chretben gerichtet, :

„Mein lieber Staatsrath Dr. y Fischer! Mit dem heutigen Tage vollenden Sie 25 Jahre Jhrer Thätigkeit als Staatsrath im ordent- lichen Dienste. Jch sende Jhnen meinz wärmsten Glückwünsche zu dieser in den Annalen des Staatsraths seltenen Festfeier und gebe Mir das Vergnügen, Ihnen mitzutheilen, daß ih Sie, Mein lieber Staatsrath, in Würdigung Jhrer Verdienste um Krone und Land in den erblichen Adelstand des Königreichs mit dem Prädikate „von“ erhoben habe. Jch verbleibe mit besonderem Wohlwollen Jhr ge- neigter König Ludwig.“

Der erweiterte Ober-Medizinal-Aus\chuß wird auf den 6. August d. I. einberufen werden. Der Ober-Medizinal- Aus\chuß is bereits mit der Festseßung der dem Kollegium vor- zulegenden Berathungsgegenstände beschäftigt.

3. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der Zweiten Kammer wurde der Antrag des Abg. Völk auf Be- willigung von 7500 Gulden zur Dotirung von Geistlichen dex altkatholishen Gemeinden mit nur geringer Majori- tät abgelehnt. Für Aufbesserung der Lehrergehalte be- willigte die Kammer 2,023,174 Fl., mithin 848,500 Fl. mehr, als die Regierung beantragt hatte.

Sachsen. Dresden, 8. Juli. Der König und die Königin sind auf ihrer Rundfahrt über Adorf, ODelsniß und Plauen, von Zwickau kommend, gestern Abend 8 Uhr in ‘Elster eingetroffen.

Vom Gesegtz- und Verordnungsblatt if das 8. Stück vom Jahre 1874 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält u. A. das Geseg vom 15. Juni d. I., Pensions- und Wartegelderhöhungen betreffend, sowie die Verordnungen, vom 93. Juni d. I., die: Veranstaltung von Ergänzungswahlen für die Erste und Zweite Kammer der Ständeversammlung betref- fend; vom 24, Juni d. I., die Aufhebung der Bestimmung im 8. 64 der Taxordnung in Strafsachen vom 6. September 1856 betreffend; vom 25. Juni d. I., wegen theilweiser Aufhebung der Verordnung vom 15, Oktober-1868, die Ausführung der

. 11 flg. und 13 flg. des Geseßes über die Bildung der Ge- wornenlisten 2c., vom 14. September 1868, in der Oberlausitz etreffend.

Leipzig, 3. Juli. Gestern Abend 9 Uhr 30 Minuien famen der Fürst und die Fürstin von Shaumburg-

Lippe mit Familie und Gefolge auf der Magdeburger Bahn hier an, übernacyteten in Hauffe's Hotel und reisten heute Morgen 6 Uhr 30 Minuten auf der Königlichen Staats- bahn nah Carlsbad weiter.

__Sachseau - Coburg - Gotha. Gotha, 3. Juli. Die Geseysammlung für das Herzogthum Gotha veröffent- liht ein Gesey wegen Abänderung einiger Bestimmungen des Volks\chulgesezes vom 26. Iuni 1872, Vom 23. Juni 1874.

Anhalt. Wörligz, 1. Juli. Wie der „Anh. Sr. A.“ meldet, ist der Prinz Aribert nicht am ScharlaŸ- fieber erkrankt. Der Prinz litt nur, an einer leihten Erkältung, befindet fih aber jeßt wieder vollständig wohl.

Dessau, 2. Juli. Die Prinzessinnen Friedrich und Hilda sind heute früh nah Ratiborsiz in Böhmen abgereist. Von dort ist die betrübende Nachricht eingelaufen, daß der Prinz, von welhem die Prinzessin Wilhelm von Shaumburg-Lippe am 26. Iuni glücklich entbunden wurde, hon am 27. Iuni wieder gestorben ift.

Vremen, 3. Iuli. Hr. Senator Kottmeier, welcher 1854 in den Senat gewählt wurde, und somit dieser Körper- schaft seit zwanzig Jahren angehört, ist auf seinen Antrag vom Senat in den Ruhestand verseßt worden. Verfassungsmäßig muß die Neuwahl eines Mitgliedes des Senats, welche diesmal niht auf einen bestimmten Stand beschränkt is, binnen vierzehn Tagen eintreten. Wie die „Wes. Ztg.“ meldet, wird dieselbe aber wahrscheinlih \chon im Laufe der nähsten Woche durch Senat und Bürgerschaft vorgenommen werden.

Desterreich - Ungarn. Wien, 2. Iuli. Freiherr Lud- wig Possinger v. Choborski hat den Eid als Statthalter in der Markgrafschaft Mähren und sodann unter Intervenirung s an als Geheimer Rath in die Hand des Kaisers ab- gelegt.

Der Kaiser begiebt sih morgen in das Lager bei Bru.

(„Wien. Z3.“) In der heute unter dem Vorsiße des Freiherrn v. Gagern stattgefundenen zweiten Sißung der inter - nationalen Sanitätskonferen z wurde zunächst der Ver- handlungsmodus bezüglih der Fragepunkte in Berathung ge- zogen. Es wurde dabei mehrfah die Ansicht vertreten, daß man die im Anschlusse an die Beschlüsse der Sanitätskonferenz in Konstantinopel vom Jahre 1866 aufgestellten Fragen einfach mit Ja oder Nein beantworten folle. Es wurde über Antrag der \chweizerishen Delegirten von der Konferenz folgender Be- \chluß gefaßt: „Die Konferenz stimmt ohne Diskussion vorläufig über jede einzelne wissenshaftlihe Vorfrage ab. Sollte die Ab- stimmung jedoch nicht die einhellige Zustimmung der Mitglieder zu einem Beschlusse der Konferenz ergeben, so hat die Minorität das Recht, ihre Anschauung, respektive Anträge der Konferenz zur Beschlußfassung vorzutragen.

Die Konferenz \chritt hierauf zur Berathung der ersten fach- männischen Vorfrage, welche lautet: „Entwickelt sich die der Ver- breitung fähige (epidemishe) Cholera nux in Indien \pontan und gelangt sie in andere Länder immer nur von auswärts, oder kommt fie in außerindischen Ländern (in welchen ?) au endemisch vor?“ Der Delegirte Dr. Dickson, englisher Botschafts- arzt in Konstantinopel, theilte seine Erfahrungen über die Ver- hältnisse der Cholera in Jndien mit. Er führte auf Grund statistisher Daten den Beweis, daß Bombay, welches als ein Heerd der Cholera angesehen werde, in diesem Jahre noch keinen Cholerafall zu verzeihnen Habe, und daß auch die Sanitätsver- hältnisse des Landes selbst in Folge der von der englishen Re- gierung getroffenen sauitären Maßregeln, wie der Einführung einer besseren Kanalisirung, des Verbotes, Leichname in den Ganges zu werfen 2c., bedeutend bessere geworden seien. Der Redner erklärte jedoch, daß dies Alles keinen Beweis dafür abgeben könne, daß Indien nicht der Heerd der Cholera sei, sondern daß es nur be- weise, wie durh gewisse Vorsihtsmaßregein dem Uebel gesteuert werden könne. Delegirter Dr. A. Hirsch, Professor an der Ber- liner Universität, verfoht ganz entschieden die Ansicht, daß der Heerd der Cholera in Indien zu suchen sei. Nach längerer De- batte \sprah \ich die Konferenz dahin aus: „daß die Seuche außer dem indischen Gebiete in keinkîn Theile der Welt einen autochthonen Charakter habe, daß sie namentlih in Europa noch nicht heimish geworden sei, mithin immer noch die einzelnen Epidemien als von Indien ausgegangen zu betrachten seien“.

In der morgigen Sizung wird die Berathung der wissen- \haftlihen Vorfragen fortgeseßt werden.

Prag, 3. Juli. Bei den heute in den Landbezirken=\tatt- gehabten Ergänzungswahlen für die sogenannten Dekla- ranten oder diejenigen Abgeordneten, deren Mandat erloschen ist, weil sie den bestehenden Rechtszustand niht anerkennen, war die Betheiligung eine sehr lebhafte. Es find meist Altczechen gewählt worden, indeß brachten es doch die Jungezehen und die Verfassungstreuen an einigen Orten zu erheblichen Minori- täten. So weit bis jeßt bekannt, wurden 5 Iungczehen uud 2 Verfassungstreue gewählt. In Kolin blieb die Wahl zwischen Jungczechen und Altezehen unentschieden. In Hohenelbe zer- \plitterten \sih die Stimmen unter die Kandidaten der drei ver- schiedenen Parteien. |

Das „Dresdener Journal“ meldet telegraphisch aus Prag, 3. Juli, der Kaiser habe der Wahl Riegers zum Db- mann der Chotieborzer Bezirksvertretung seine Bestätigung ver- sagt und sei dies ein Beweis dafür, daß die Hoffnungen der Gzechen auf eine nahe bevorstchende Ausgleihsaera trügerish eien. | Pest, 2. Juli. Im Abgeordnetenhause interpellirte Helfy den Minister-Präsidenten, ob er einverstanden ist, daß ohne geseßliche Verfügung dur Dienstreglement das aktive und passive Wahlrecht von Militärpersonen endgültig geregelt sei. Dann wurde die Generaldebatte über den Wahlgeseßentwurf fortgeseßt.

Sroßbritannien und Jriand. London, 3. Juli. (W. T. B) Graf Derby erklärte heute in der Sißung des Oberhauses auf eine Interpellation von Earl Denbigh, daß England der Einladung, an dem inter- nationalen Kongresse in Brüssel Theil zu nehmen, unter der Bedingung Folge leisten werde, daß die Diskusficn nicht auf die völkerrehtlihen Bestimmungen über die gegensei- tigen Beziehungen der kriegführenden Nationen ausgedehnt werde denn es sei von keinem Nußen, über solche allgemeine Grund- säße neue vertragsmäßige Verpflihtungen einzugehen und daß ferner die Erörterung-der Kriegführung zur See und der damit zusammenhängenden Fragen ausgeschlossen bleibe. Wenn die Regierung nicht eine klare und positive Zusicherung erhalte, daß eine Ausdehnung des Kongresses auf die bezeihneten Fragen niht beabsihtigt werde, werde England es ablehnen, denselben zu beschicken. Falls es aber. einen Vertreter zum Kongresse ab- senden werde, würde demselben weder eine umfassende Voll-

macht, noch die Ermächtigung ertheilt werden, im Namen Eng-

lands den getroffenen Beschlüssen resp. der Annahme neuer völkerrechtliher Bestimmungen zuzustimmen. Der englische Ver- treter werde nur die Aufgabe haben, bei den Berathungen zu- gegen zu sein und darüber der Regierung Bericht zu erstatten, welche \sich die vollkommene Freiheit ihrer Entschließungen allen zur Erörterung ftehenden Vorschlägen gegenüber reservire. Die Regierung hoffe, daß sie im Stande sein werde, dem Hause binnen Kurzem die über diese Angelegenheit gepflogene Korre- spondenz vorzulegen.

Für Lancaster ist Deakin (konservativ) zum Mit- gliede des Unterhauses gewählt worden.

__ Frankreich. Paris, 1. Juli. Der von der Subkom- mission des _ Dreißiger-Aus\chus\ses (Daru, Ventavon und Lacombe) ausgearbeitete Verfassungsentwurf lautet im Wesentlichen wie folgt : __ Art. 1. Der Marschall Mac Mahon übt au ferner die Funk- tionen eines Präsidenten der Republik, wie ihm dieselben durch die Geseße vom 13. März und 20. November 1873 übertragen sind.

Art. 2, Der Präsident der Republik if nur für Hochverrath a woritz sonst beschränkt sich die Verantwortlichkeit auf die

inister.

Art. 3. Die geseßgebende Gewalt wird von der Deputirtenkammer und von dem Senate geübt.

Art. 4. Der Senat wird zur Hälfte durch Wahl unv zur ande- ren Hälfte von dem Präsidenten der Republik ernannt.

die Depu-

__ Art, 5. Der Präsident der Republik hat das Recht, tirtenkammer aufzulösen.

Art. 6. Wenn die Gewalten des Präsidenten aus irzend einem Grunde erledigt sind, berufen die Minister unverzüglich die beiden Kammern zu einem Kongreß zusammen, welcher ein neues Oberhaupt der vollstreckenden Gewalt zu ernennen hat

Art. 7. Während der Dauer der Gewalten des Mars:balls Mac M«c«hon kann eine Revision der Verfa asg lere durch die zu einem Kongreß vereinigten beiden Kammern nur auf Antrag des Präsidenten der R°publik erfolgen.

—3/ Buli/ : (ŒW. D. B) Das Iournal „Unton“ ver- öffentliht ein Manifest des Grafen Chambord vom ge- strigen Tage.

In demselben weist er darauf hin, daß Frankreich wesentlich monarchish gesinnt sei, und erklärt sodann, daß ex glauben würde, gegen seine Pflicht zu handeln, wenn er nicht das Aeußerste thäte, um die aus Vorurtheilen und Mißverständnifsen aufgebauten Schran- ken niederzureißen. Er habe lange geshwiegen, weil er der Mission des erlauhten Soldaten, dessen Degen die Franzosen beshüßze, nicht noch größere Schwierigkeiten habe bereiten wollen; aber den si mehr und mebr häufenden Jrrungen und ÎItrrthümern gegenüber fei ein längeres Schweigen unmöglich, Die Ehre mache ihm ein energis:6- Protestiren zur gebieterishen Pflicht, Diesen Protest müsse er zu- nächst gegen die Ansicht richten, daß die Königliche Gewalt auf Willkür und absoluter Machtvyollkommenheit beruhe. Die christ- lih? franzöfis{e Monarchie sei ihrem Wesen nach eine ge- mäßigte Monarchie mit zwei Kammern, deren eine durch den Souverän aus gewissen fest bestimmten Kategorien ernannt, deren andere von der Nation gewähli werde. Ebenso un- wahr sei die Behauptung, daß die von ihm verfolgte Politik nicht im Einklang stehe mit der Sehnsucht des Landes er wolle cine obcrfste Gewalt, die ver)öhnlich und doch stark fei. Frankreich wünsche gerade so, wie er selbst, die traditionelle Monarchie, diese alleia könne zu- verlässige und dauerhafte Allianzen gewähren, und er selbst wünsche, in den Vertretern der Nation aufmerksame Helfer und Rathgeber zu finden bei der Prüfung derjenigen Fragen, die deren Kontkole unter- stellt seien, Aber er wolle keine unfruchtbaren parlamentarischen Kämpfe, aus denen der Souverän nur geshwächt und ohnmächtig hervorgehe. FIndem er das aus dem Auslande importirte Wort: „Der König herrscht, aber regiert nicht“, enlschieden zurückweise, fühle er sich im vollsten Einveruechmen mit der großen Mehrheit des fran- 30sis{chen Volks, das diese Fiktionen durchaus nicht verstehe, das von diesen wissentlichen Unwahrheiten ermüdet sei. Das Manifest sch{ließt: „Vranzosen! Ich bin bereit, wie ih es immer war. Das Haus Frank- reih hat sich aufrihtig und loyal wieder geeinigt. Sammelt Euch vertrauenêvoll um dasselbe! Laßt hinter Euch alle Spaltungen, denkt nur an die Manen des Vaterlandes, das so viel gelitten hat. Es ist Zeit, ihm mit seinem nah Jahrhunderten zählenden Königthume das Glück, die Sicherheit, die Würde, die Größe, kurz alle Begleiter jener gesegneten Freiheiten zurückzugeben, die Ihr ohne dieses Königthum nie erlangen werdet. " Es ist das ein sckweres müh- seliges Werk, mit Gottes Hülfe aber können wir dasselbe vollenden. Möge Jeder in seinem Gewissen die Verantwortung abwägen für die Gegenwart, und möge cer sich vor Augen halten das strenge Urtheil der Geschichte !“

Bon der Fahnenfrage ist in dem Manifeste niht die Rede.

4. Juli. (W. T. B.) Die heutigen Morgenblätter heben bei Besprehung des Chambord\schen Manifestes durchweg hervor, daß in demselben der Fahnenfrage, die die wichtigste sei, keine Erwähnung geschehen. Die „Débats“ meinen, das Schweigen des Grafen Chambord über die Fahne beweise, daß derselbe in diesem Punkte unerschütterlih fei. In Folge dessen werde von dem jetzigen Manifeste so wenig ein Erfolg zu erwarten sein, wie von dem Briefe des Grafen Chambord im vorigen Oktober. Eine monarchische Restau- ration sei durch das Chambordshe Manifest definitiv unmöglich gemacht. Auch andere Blätter, namentlich die republikanischen, außern sich in dem nämlichen Sinne. Der bonagpartistishe „Con- stitutionnel“ veröffentlicht einen fehr heftigen Artikel gegen das Manifest, in welhem verlangt wird, daß die Regierung gegen das Journal „Union“ wegen Publikation aufrührerischer Ur- funden gerichtliche Verfolgung eintreten lasse. Der orleanistische „Soleil“ druckt das Dokument ohne jede Bemerkung ab.

Spanien. Madrid, 3. Iuli. (W. T. B.) General Moriones hat das Kommando der seither von General Mar- tinez befehligten Division erhalten, an die Stelle von General Echague is General Ceballos getreten.

Nach eingegangenen Meldungen ist die Niedermehtec- lung der bei Abarzuza Verwundeten niht in Folge einer Anweisung Dorregaray's geschehen, sondern nur auf Aus- \hreitungen einzelner Carlisten zurückzuführen.

Santander, 3. Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegan- genen Nachrichten wäre eine Wiederaufnahme der Kriegsoperationen durch die Regierungstruppen in Navarra vor 14 Tagen kaum wahrscheinlih. Die Gar- nison von Bilbao is durch die an die Nordarmee ab- gegebenen Verstärkungen fehr geshwächt, und sind die außerhalb der Stadt efindlihen Stellungen deshalb auf- gegeben worden. Die Carlisten haben darauf das Thal Azua und den Monte Abril sofort beseßt, auch Posten nah dem Nervion vorgeschoben. Anderweiter Meldung zufolge hatte sfich nur ein Trupp von einigen hundert Carlisten aus Biscaya und Alava gegen Bilbao in Bewegung geseht. Die Regierung, heißt es, hätte beschlossen, einen neuen Theil der Reserve unter die Waffen zu rufen.

Don Carlos und die Herzogin von Madrid haben ihre Residenz in Tolosa aufgeschlagen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. Juni. Morgen gedenkt die verwittwete Königin Josephine mit einem Extrazug von Stockholm nach Christiania abzureisen,

wo man derselben einen glänzenden Empfang bereitet hät.