Beamten Offiziere außer Dienst oder Landwehr-Offiziere find, auf ihrer Dienstkleidung Contre-Epaulettes wie die Ober-Con- troleure, jedoch ohne das Wappenschild tragen dürfen.
— In Folge eines am 7. April 1873 zwischen Preußen und Oldenburg ausgeführten Gebietsaustausches haben fih die nach der Zählung vom 3. Dezember 1871 festgestellten Bevölke- rungsziffern wie folgt geändert: Preußen, ortsanwesende Bevölkerung 24,606,400, ortsanwesende ‘staatsangehörige Be- völkerung 24,367,168, ortsangehörige Bevölkerung des preußi- sen Zollgebiets 24,509,585 Einwohner. — Oldenburg, orts- anwesende Bewohner 312,718, ortsanwesende staatsangehörige Bewohner 291,334, ortsanwesende Bewohner des oldenburgischen Zollgebiets 310,486 Einwohner.
— Ler Evangelische Ober-Kirchenrath hat die Konsistorien darauf aufmerksam gemacht, daß neuen Gemeinde-Kirchenräthe die im & tene Bestimmung nicht überall ausgeführt sein dürfte. In Ge- mäßheit derselben muß in jedem Gemeinde-Kirchenrathe zur Führung des stellvertretenden Vorsißes in Fällen vorübergehender Verhinderung des Geistlichen ein Aelte fter vor- handen sein, welcher hierzu vom Gemeinde-Kirchenrathe aus sei- ner Mitte auf drei Jahre gewählt wird. Selbstverständlih darf diese Wahl, welche späterhin jedesmal nah dem Eintritte der dur die regelmäßigen Erneuerungswahlen (K. G. O. §. 43) bestimmten Aeltesten vorzunehmen if, jeßt bei der ersten Kon- tituirung der _Gemeinde-Kirchenräthe nicht unterbleiben. Rückficht auf Fälle eines außerordentlichen Bedürfnisses wird sie au in solchen Gemeinden nit zu unterlassen sein, in denen mehrere Pfarrgeistliche fest angestellt sind, obgleih hier die Füh- rung des stellvertretenden Vorsißes auf den dazu gewählten Ael- testen ers dann übergeht, wenn die dur Kirchengemeinde-Ord- S. 8 alin. 2 zunächst dazu berufenen geiftlihen Mitglieder des Gemeinde-Kirchenraths verhindert sein sollten.
Im Einverständniß mit dem Minister der geistlihen Ange- legenheiten hat der Evangelische Ober-Kirchenrath die Konsisto- rien veranlaßt, die Ausführung der bezeihneten Vorschrift der Kirchengemeinde-Ordnung da, wo sie bis jet unbeachtet geblie- ben sein sollte, zu bewirken.Ÿ
— Dem „Militär-Wochenblatt“ entnehmen wir nachstehende 2 i i (in Nr. 152 dieses Blatts ver- öffentlihten) Zeiteintheilung für die diesjährigen Herbstübu n- gen des Garde-Corps; 8. bis 17. August. übungen des 4. Garde-Regimen!s zu Fuß bei Spandau. bis 18. August. Regimentsübungen des 3. Garde-Grenadier- Regiments Königin Elisabeth bei Spandau. 18. August. Marsch des 4. Garde-Regiments zu Fuß von Spandau nach Potsdam. 20. August. Marsch des 3. Garde-Grenadier-Regiments, Köni- gin Elisabeth, von Spandau nach Berlin. 20. bis 29. August. Brigade-Uebungen der kombinirten 1. Garde-Infanterie-Brigade (1. und 4. Garde-Regiment zu Fuß, Garde-Iäger- und Lehr- Infanterie-Bataillon) an den vier lezten Tagen unter Theil- nahme von Artillerie bei Potsdam. Garde-Feld-Artillerie-Regiments marschirt zu diesem Zweck am 24. August von Berlin nah Potsdam. tember. Brigade-Uebungen der kombinirten 2. Garde-Infanterie- Brigade (2. Garde-Regiment zu Fuß, Garde-Füsilier-Regiment und Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2) und der 3. Garde-Infanterie-Brigade, am 29., 31. August und 1. Sep- tember unter Zutheilung von Artillerie bei Berlin. Marsch des 1. und 4. Garde-Regiments ¿u Fuß, des Garde-Iäger-Bataillons und des Lehr-Infanterie-Ba- taillons von Potsdam nah Berlin.
_ — Der Oberst und Direktor der Ober-Militär-Examina- tions-Kommisfion des Barres hat fich mit kurzem Urlaub nach Putbus begeben und wird demnächst eine Dienstreise zur Abnahme der Offiziers-Prüfungen auf den Kriegsshulen zu Anclam, Erfurt, Engers und Mey antreten.
— Der Gesandte in Madrid, Graf Haßtfeld, hat am 2. d. M. feinen Urlaub angetreten; an seiner Stelle fungirt Graf Radolinski als Geschäftsträger.
bei der Konstituirung der S. 8 alin. 1 z. E. enthal-
Aenderungen zu der
Regiments-
Die 3. Batterie des 1. 21. August bis 1. Sep-
31. August und 1. September.
— Der Königlih württembergische Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr vom Spigzemberg, tritt einen zweimonatlichen Urlaub an, während dessen der Königlih württembergishe Be- vollmächtigte zum Bundesrath, Ministerial-Rath Heß, denselben dem Auswärtigen Amte und dem Reichskanzler-Amte gegenüber
— Den Großherzoglich badishen Gesandten am hiesigen Hofe, Freiherrn von Türkheim, vertritt während eines mehr- wöchentlichen Urlaubs der Königlich bayeris che Geschäftsträger Legations-Rath Reither.
— Der bisherige zweite Legations-Sekretär bei der hiesigen Gesandtschaft der Vereinigten Staaten, Herr Nicolas Fish, der gegenwärtig als Geschäftsträger fungirt, is zum ersten Le- gations-Sefretär bei dieser Gesandtschaft an Stelle des ausge- schiedenen Herrn Bleß und in seine Stelle als zweiter Sekretär Herr Chapman Coleman ernannt worden.
Königsberg=i. Pr., 9. uli. (W. S. B.) preußische Zeitung“ veröffentliht die nachfolgende an die Land- räthe der Provinz gerihtete Verfügung des Ober-Präsi- denten v. Horn:
_ „Am 28. v. M. haben in Medenau, Kreises Fischhausen, und gestern in Quednau und in Trutenau, Kreises Königsberg, M von Arbeitern, welhe in der ausgesprochenen Absicht, Gewalt zu üben, sich zusammengerottet hatten, an den genannten Orten einen Tumult erregt, den Aufforderungen der Amtsvorsteher, auêeinander zu gehen, sich widerseßt, Gefangene befreit, Amtsgefängnisse zerstört d d Gewaltthaten daß Versuhe werden gemacht u Vorgänge zu wiederholen, und daß innerhalb der Arbeiterkreise oder außerhalb derselben Personen stehen, welche beflissen find, der un- wissenden, leiht irre zu leitenden Menge über die Absicht und Wirk- jamkeit der dur die neue Kreisordnung geschaffenen Einrichtungen falsche Vorstellungen beizubringen, um sie zu Gewaltthaten zu ver- führen. Es ist also gegenwärtig geboten, daß die Behörden und erren Landräthe und Herren Amtsvor- steher, zur Erhaltung der öffentlihen Ruhe und Ordnung die größte Wachsamkeit und Energie eintreten lassen. Es wird darauf ankom- men, daß da, wo über die Wirksamkeit der neuen Polizeibehörde si irrige Vorstellungen gebildet, denselben durch Belehrung thunlicst i! ber feinen Erfolg verspricht, oder erzielt, uhestörungen zu befürchten find, durch unverzügliche Entwidcke- lung der vorhandenen Polizeikräfte jeder ungewöhnlichen Ansammlung von Menschen und jeder Ruhestörung womöglich vorgebeugt, und wenn abzusehen, daß mit Hülfe von Amtsdienern und Gensd’armen die Ruhe nicht aufrecht zu erhalten oder wiederherzustellen ist, rehtzeitig
Die „Ost-
zu besorgen, bedauerliche
Beamten, insbesondere die
entgegengewirkt, wo dies a
rung der geeigneten Sicherheitêmaßregeln zu beantragen haben. Wo
Herren Landräthen bei dem betreffenden Militärkommando zu bean- tragen, und Seitens des Leßteren nah gehöriger Darlegung des Be- dürsfnisses voraussichtlich sofort gewährt werden. Die Herren Land- räthe wollen von dieser Verfügung, wenn und wo in ihren Kreisen Anlaß vorhanden, den Herren Amtsvorstehern Mittheilung maten.“
___ Cassel, 7. Juli. Nach Verkündigung des Resultats der in der vorigen Sißung vorgenommenen Wahlen berichtete in heutiger Sizung des Kommunal-Landtages der Legiti- mations-Aus\{chuß über die Legitimationen der neu zugegangenen Mitglieder, welche für ordnungsmäßig erklärt wurden,
Auf Bericht des Eingaben-Aus\hu}es beschloß die Ver- sammlung, dem Verwaltungs-Aus\{chuß einen Verlag von 600 Thalern zu Erhöhung der Pensionen 2c. kommunalständischer Pensionäre und Wittwen zur Verfügung zu stellen und alle um solche Erhöhungen eingegangenen Gesuche dem Verwaltungs- Aus\{chuß zu überweisen. Die Tagesordnung führte zur Bera- thung des Berichts des ständishen Verwaltungs-Aus\chus}ses über seine Verwaltung im Jahre 1873. Die gefaßten Beschlüsse betrafen die Erhöhung des Gehalts für den Hospitalspfarrer Fett zu Haina um 100 Thaler, die Erhöhung der Verpflegungs- kostensäge für die Hospitäler Haina und Merxhausen, die Er- höhung der Vergütung für den Taxator des Leihhauses zu Cafsel, endlih die Uebernahme der gewöhnlihen Unterhaltungsfkosten für arme taubstumme Kinder auf die Dauer von höchstens zwei Jahren nach der Entlassung aus der Anstalt in besonderen Fällen. Die Anträge des Ausschusses wurden genehmigt.
— 8. Juli. Nach Erledigung einiger Petitionen berichtete heute der Abgeordnete Hellwig über das vorgelegte Regulativ für“ die Verwaltung des Taubstummen-Instituts zu Homberg, welches mit zwei unwesentlihen AKenderungen genehmigt wurde. __ Abgeordneter von Trott berihtete über den Geseßentwurf, die Abänderung der Verordnung vom 6. November 1739 für die Dienstführung der Greben 2c. in vormals Kurhessishen Landes- theilen und empfahl mit einer kleinen redaftionellen Aenderung des §. 1 die unveränderte Genehmigung, welche von der Ver- sammlung ertheilt wurde. Abgeordneter von Hundelshausen berichtete sodann über die Geschäftsberihte der General-Brandkasse pro 1872 und 1873, deren Inhalt ih die Versammlung zur Nachricht dienen ließ.
Bayern. München, 7. Iuli. Der Kronprinz Rudolf von Oesterreih wird, einem Telegramme der „Allg. Ztg.“ zu- folge, morgen mit dem Frühschnellzug zur Geburtsfeier seiner Schwester, der Prinzessin Gisela, in München ankommen.
— Im Finanzaus\chuß der Abgeordnetenkammer wurde heute mit 5 gegen 2 Stimmen der Schloersche Initiativ- antrag über den Oftbahn-Ankauf angenommen.
Sachsen. Dresden, 8. Iuli. Gestern Nachmittag nah 1/4 6 Uhr traf Se. Majestät der Kaiser von Rußland, be- gleitet von Sr. Majestät dem Könige und Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, nebst Gefolge und esfor- tirt von einer Escadron des Garde-Reiter-Regiments, von Pill- niß wieder auf dem mit Fahnen geshmückten BaßZnhofe von Niedersedliß ein, woselbst die Majestäten von der versammelten Menge lebhast begrüßt wurden. Die Allerhöhsten Herrschaften bestiegen den bereitstehenden Kaiserlichen Hofzug und begaben sih direkt nah dem Leipziger Bahnhofe, wo der König und Prinz Georg sich von Sr. Kaiserlihen Majestät in herzlichster Weise verabschiedeten. Es hatten sich daselbst, außer dem Kaiser- lihen und dem Königlichen Gefolge und den zur Dienstleistung kommandirten Offizieren, auch die beiden Prinzen von Battenberg, sowie der Kaiserlich russische Gesandte Geheimer Rath von Koße- bue, der Kriegs-Minister General der Kavallerie von Fabrice, der Stadt-Kommandant General-Lieutenant Frhr. v. Hausen, der General-Direktor der Staats-Eisenbahnen v. Tschirshky, Polizei- Direkt-r Shwauß, Graf Seebach und mehrere andere distin- guirte Persönlichkeiten, darunter au einige Mitglieder der hie- sigen russishen Kolonie, eingefunden, an welche der Kaijer huld- volle Abschiedsworte richtete, während gleichzeitig das russische Gefolge von Sr. Majestät dem Könige und vom Prinzen Georg \ih zu verabschieden die Ehre hatte. Alsdann bestieg der Kaiser seinen Salonwagen und blieb in freundlicher Unterhal- tung mit Sr. Majestät dem Könige am Eingange desselben stehen, bis der Zug sich 6 Uhr 10 Min. in Bewegung seßte, um den Kaiser Alexander über Cottbus, Guben, Posen und Thorn nah Warschau zu führen.
— Heute Vormittag haben Ihre Majestäten der König und die Königin von Pillnißz die beabsichtigte Reise in den Baugzener Kreisdirektionsbezirk angetreten und sich von Nieder- sedliz aus per Eisenbahn zunächst über Radeberg und Pulsnitz nah Kamenz begeben. In dem Gefolge Ihrer Majestäten be- finden si die Hofdame Comtesse v. Einsiedel, der Ober-Stall- meister Senfft v. Pilsach, der Ceremonienmeister Kammerherr v. Helldorff, der Königliche Flügel-Adjutant Major v. Minckwig, der Geheime Hofrath Bär und der General-Direktor der Staats- Eisenbahnen v. Ts\chirschky.
Leipzig, 8. Iuli. Se. Königliche Hoheit der Großhe r- zog von Sachsen-Weimar, welher mit Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland gestern Vormittag hier anlangte, trat nah der Weiterreise Sr. Majestät in Hauffe's Hotel ab und ist Nach- mittags auf der Thüringer Bahn nah der Refidenz Weimar zurückgekehrt.
Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg, welcher zur Begrüßung Sr. Majestät des Kaisers von Rußland hier anwesend war, isst gestern Abend auf der Magdeburger Bahn nah Hannovcr abgereist. L
Baden. Karlsruhe, 7. Juli. Ueber den Aufenthalt der Höchsten Herrschaften auf Shloß Mainau gehen der „Karlsr. Ztg.“ folgende Mittheilungen zu: Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und seine Tochter, Herzogin Marie, Braut des Großfürsten Wladimir Alexandro- wits{ch von Rußland, trafen Sonntag den 5. d. Abends in Konstanz ein, wo .fie am Bahnhof von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog empfangen und mit ihrer Umgebung nah Schloß Mainau geführt wurden. Die hohen Gäste maten gestern Nachmittag mit den Großherzoglichen Herrschaften eine Rundfahrt auf dem See und begaben fich heute Früh mit Dampfschiff nah Rorschach, von wo fie die Reise nah St. Moriß
militärisGe Hülfe in Anspruchß genommen wird. Die Herren Amtktvorstcher werden {zda, wo Ruhestörungen zu besorgen find, mit den Herren Landräthen sich 10zleunigft in Verbindung zu seßen und zu erhalten, und bei denselben die Vorkeh-
militärishe Hülfe unabweislich nöthig, wird solche von den Herren Amtsvorstehern direkt nur im Falle äußerster Gefahr, sonst von den
im Engadin for:seßen wollen.
Am 9. d. Abends wird Se. Majestät der deutsche Kaiser zu einem dreitägigen Besuch auf Schloß Mainau er- wartet. Allerhöchstderselbe wird die ganze Reiseauf der Schwarz- wald-Bahn mit Extrazug zurücklegen. ß : ;
#E¿— Der Großherzog hat dem Prälaten Dr. Julius Holß- mann zu Karlsruhe das Commandeurkreuz in Brillanten zu dem Commandeurkreuz erster Klase seines Ordens vom Zähringer Löwen, welches derselbe bereits inne hat, zu verleihen geruht.
“E — Der Präsident des großherzoglichßen Finanz-Ministeriums, Staatsrath Ellstätter, ift heute im Urlaub na dent Saibnk Norderney abgereift. E a
5— Das Ges.- und V.-Bl. veröffentliht: Gesetz, kesonders
Bestimmungen über Verfassung und Verwaltung der Stadt- gemeinden betreffend, vom 24. Iuni 1874; Gesetz, besondere Bestimmungen über die Aufbringung des Gemeindeaufwands in den Städten betreffend, vom 20 U 1874: Gesen, die Führung der Grund- und Pfandbücher in einigen Städten be- treffend, vom 24. Juni 1874. — Verordnung, die Sicherung M E Gesundheit [und Reinlichkeit betreffend, vom 27. uni ;
Hessen. Darmstadt, 7. Iuli. Der erste Aus\chuß
der Ersten Kammer der Stande ilt amn 11, Juli zu einer Sißzung zusammen. Gegenstände der Berathung sind die Vorlage des Großherzoglihen Ministeriums der Finanzen, den Nachtrag zu dem Hauptvoranshlag der Staats-Einnahmen und Ausgaben des Großherzogthums für die Jahre 1873, 1874 und 1875 und die weitere Erhöhung der Beamtengehalte betr. 2c., sowie verschiedene andere Gegenstände. — Am Montag, den 20. Juli, tritt wahrscheinli die Erste Kammer wieder zusammen, um ihre Rückstände zu erledigen.
Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 7. Iuli. Der
Spezial-Landtag des Herzogthums Coburg ist gestern
auf mehrere Wochen vertagt worden. Nur die zur Berathung
at Ah A gewählte Kommission if beisammen ge- ieben,
Neuß j. L. Gera, 8. Iuli. Durch Verordnung vom
5. Juli d. I. ist die Reihsmarfkrechnung im Fürstenthum Reuß j. L. vom 1. Januar 1875 ab eingeführt woe /
Bremen, 8. Iuli. Senat und Bürgerschaft waren
heute Vormittag in der alten Börse zur Vornahme-der Wahk eines Mitgliedes des Senats an Stelle des auf seinen Antrag in den Ruhestand verseßten Senators Dr. Kottmeier versammelt. Das Ergebniß war, daß bei 104 abgegebenen Stimmen Dr. Ehmck 50 Stimmen, Dr. Plump 54 Stimmen erhielt. Somit erklärte der Präsident Dr. F. E. Plump als zum Mitgliede des Senats erwählt.
Oesterreich - Ungarn. Wien, 8. Juli. Der Kaiser
hat fih gestern Nachmittags nah Ischl begebeben.
— Unterm 5. d. M. hat der Kaiser angeordnet, daß die
Militär-Verdienstkreuz-Dekorationen nah dem Ableben der Besizer nicht mehr wie bisher an das Kaiserlich Königliche Oberst-Kämmereramt zurückzustellen kommen, sondern der Familie oder den Erben der Verstorbenen belassen bleiben.
— (Wien. Z.) In der gestern stattgefundenen sechsten
Sitzung der internationalen Sanitäts-Konferenz stellten die russishen Delegirten die Anfrage, ob sich die Nahricht über das Auftreten der Cholera in Indien bestätige? Diese Anfrage, welche in einer späteren Sizung beantwortet werden wird, wurde vorläufig zu Protokoll genommen, Auf der Tagesordnung stand die Berathung über die zwölfte Frage, ob gegen die Cholera Landquarantäne-Anstalten zu errihten seien und im Bejahungs- falle a. Wo? b. Zu welcher Zeit und unter welhen Umständen?
Mit welcher baulihen und administrativen Einrichtung?
d. Wie, beziehungsweise wodur is zu verhüten, daß der Ein- tritt in das Land nicht auf anderen Wegen als durch die Qua- rantäne-Anstalten stattfinde ?
Diese wichtige Frage wurde sehr eingehend besprohen. Die
Delegirten der orientalishen Küstenländer, denen über diesen Gegenstand reihe Erfahrungen zu Gebote stehen, hoben hervor, daß ih die Landquarantäne nur für Länder mit dünner Be- völferung eigne, und daß fie vielleicht auch nur im Oriente durh- führbar sei. Die Majorität der deutschen, englischen, italienischen, norwegishen und rumänischen Delegirten sprach sich im Hinblicke auf die europäishen Verkehrsverhältnisse entschieden gegen die Errichtung von Landquarantäne-Anstalten aus, während einë Minorität es den einzelnen Regierungen anheimgestellt wissen wollte, in ihren Ländern nah eigenem Ermessen Landquarantäne- Anstalten zu errihten. Schließlich einigte sih die Konferenz in folgendem Beschlusse: „In Anbetracht, daß die Landquarantäne bei dem heutigen vielfah vorgeschrittenen und im stätigen Fort- schreiten begriffenen Verkehre unausführbar, unnüß und den Handels- und Verkehrsinteressen \{chädlich ist, wird die Frage, ob Landquarantäne-Anstalten zu errichten sind, verneint.“
Mit der Verneinung der Hauptfrage entfällt die Eventual-
frage. In der nächsten Sizung, welche Donnerstag stattfindet, gelangen die weiteren Fragen über die Fluß- und Seequarantäne zur Berathung.
— Für die mit der Bemessung und Vergütung beshädigter
förmliher Staatsnoten betrauten Kassen und Aemter wurde der §. 2 der Instrukiüon dahin abgeändert: „Jedes Feld, dessen Raum durch die unter das Ney gelegte Staatsnote niht we- nigstens bis zur Hälfte ausgefüllt wird, ist bei den Staatsnoten zu 50 Fl. mit 25 Kr., bei den Staatsnoten zu 5 Fl. und zu 1 Fl. mit 5 Kr. von dem ganzen Nominalbetrage der Note in Abzug zu bringen. Fehlende Theile, welhe an den Berührungs- punkten von zwei oder mehreren Feldern liegen, find nicht mit den für die einzelnen Felder entfallenden Theilbeträgen zu ver- anschlagen, sondern mit jenem Betrage in Abzug zu bringen, welcher den fehlenden Theilen zusammengenommen entspricht.“ Von nun an find solche Staatsnoten, aus welchen Streifen herausgeshnitten oder welche aus zwei oder mehreren Streifen zusammengesetzt sind, im Sinne des 8. 4 der Instruktion zur Bergütungsbemessung dem Reihs-Finanz-Ministerium vorzulegen.
— (W. T. B.) Der bisherige Statthalter in Trieft,
Freiherr v. Cehi a Santa Croce is auf seine eigene Bitte aus Gesundheitsrücksichten unter Verleihung der Würde als Geheimer Rath in den Ruhestand versezt worden. Der bis- herige Landes-Präsident der Bukowina wurde zum Statthalter im Küstenlande, der Hofrath Alesani in Triest zum Landes- Präsidenten in mag und der Stadthalterei-Rath in Mäh- rer, Widmann, zum Le
ernannt.
iter der Landesregierung in Laibach
Marienbad, 8. Juli. heute Vormittag von Marienbad abgereist.
Im Abgeordnetenhause wurde heute ber den Wahlgeseßzentwurf ges{chlo}en. Nach Schlußworte des Referenten \prach der Minister gen die verschiedenen Beschlußanträge, llgemeine Abstimmung und die Anforderungen der Dem sächsishen Abgeordneten ihm die Rückehr zum Zustände, ant- erhüllte Geständnisse werden seiner ch auf der anderen Seite Freunde
Dem Verlangen des Abgeordneten Schwarz ent- erklärte der Minifter, er werde nächstens eine Inkolats-
Der Minister Baron Lasser is
Pest, 7. Iuli. die Generaldeb einem kurzen Szapary ge
Vertreter der Nationalitäten. Gull, der gestern durchblicken ließ, daß us erwünschter wäre, als die jeßigen wortete der Minister: Solche v Partei weder auf der einen, no
namentilich
Absolutism
verschaffen.
vorlage einbringen.
Nach den Schlußworten d Schwarz wurde die Wahlgeseßvor men der äußersten Linken und der den eingebrahten Schlußanträge und nur der von Schwarz vorge partei angenommen. :
— 8. Juli. Fraktionsve:-sammlung d ausgedrückt, der Unterrichts - Ministe Ministerposten niht aufgeben, und zu lihes Vertrauensvotum ertheilt. einstimmig für die Vorla anschlü}sse ausgesprochen, nade legentlihste empfohlen ha daß er den Eisenbahnvor
er Antragsteller Mocsáry und sage mit 230 gegen 49 Stim- Sachsen angenommen. ämmtliche verworfen
n wurden \ legte Beschlußantrag der Mittel-
T. B.) Die Deakpartei hat in ihrer en als Beschluß formulirten Wunsch r Trefort möge seinen gleih demselben ein förm- Deakpartei hat \sih ferner er die rumänishen 6isenbahn- m Ghyczy dieselben auf das Ange- Der Klub der Linken hat erklärt, lagen niht zustimmen werde.
Niederlande. Nach Mittheilungen aus dem Haag vom sung der ministeriellen Krisis noch Es wird versichert, sämmtliche bisherigen Kabinets würden in Gemäßheit einer ewordenen Aufforderung- Seitens des Königs bis zu der Schweiz die Geschäfte ihrer Departements der König werde dem Vernehmen nach um onats im Haag wieder anlangen und dann ber das Demissionsgesuch der Mi-
4, Juli würde die Lö
nicht so bald zu erwarten sein.
dessen Rückkehr aus zu leiten fortfahren ; Mitte des nächsten M seine definitive Entscheidung ü nister treffen. e Kammern der Generalstaaten haben einst- weilen ihre Sizungen auf unbestimmte den wahrscheinlich n deren Eröffnung na 91. September stattzu — Am 3- Juli i]
Zeit vertagt. Sie wer- iht vor dem Beginne ihrer neuen Session, ch Vorschrift der Verfassung am nächsten finden hat, ihre Arbeiten wieder aufnehmen. { dem Kolonien - Ministerium ein Tele- gramm des General - Gouverneurs aus Batavia zugekommen, aß in Athin in dem am 20. Iuni stattge-
welches meldet, d chtzig Atchinesen, worunter zwei Panglimas,
habten Gefechte a gefallen sind.
_— Mit der neuesten ostindishen Poft sind Berichte aus Pe- ai hergelangt, die wiederholt bestätigen, daß Niederlassung selb, wo man von dem wah- dem nahen Atchin genaue Kunde hat, fes der Atchinesen gegen die Nieder- nehmen betrachtet die Atchinesen bei der Niederländer jedesmal agen würden und groß? Verluste er- er nur sehr geringen oder keinen Ver- {reibt deren Korrespondent „Es fann fein Zweifel
nang vom 16. M in dieser britischen ren Stande der Dinge in die Fortführung des Kamp länder nur als ein ganz vergebliches Unter wird. Sie theilen übereinstimmen ihren Angriffen auf die mit leihter Mühe zurüge\chl litten, während die Niederländ Der „Penang Gazette“ ter dem Datum des 1. Mai: daß die von den Niederländern errihteten Be- end gegen jeden Angriff der Atchinesen baut und mehr als genügend ausge- ist ein vergeblihes Be- en Werken anzu- uppen sind mit 1\chaften einge- Auf einen bal-
d mit, daß Befestigungen
lust hätten.
in Atchin un darüber bestehen, festigungen völlig ausreich find; denn fie sind gut ge Kanonen und Mörsern; es chinesen, die Niederländer in dies agerpläße der niederländishen Tr falt für das Wohlbefinden der Manr1 Quartiere find in guter Ordnung.“
meint der Korrespondent der „Penang noch nicht rechnen iten es mit einem gar hartnäkigen und aus-
rüstet mit mühen der At
g
aller Sorg rihtet; ihre n Frieden freilich, würden die Niederländer wohl
können; sie hä dauernden Feinde zu thun.
SBrofßbrita Die Königin stattete gestern in Beatrice der unlängst aus Streliß zuri Cambridge in Kew einen Besuch ab. fiedelt der Hof auf einige Tage n Esher über. ;
— Der Herzog und foucauld-Bisaccia haben Paris zurückbegeden. franzöfischen
London, Begleitung der Prinzessin ckgekehrten Herzogin von Am nächsten Sonnabend ach Shloß Claremont bei
naien und Jrland.
die Herzogin de la Roche- London verlassen und sich nah vard wird bis zur Ernennung
Botschafters als Geschäftsträger
ousie verstarb gestern nach län- chin in der Grafschaft Forsar im
Der Verstorbene, ein trat frühzeitig in die Armee ein, die er aber bald verließ, Er repräsentirte bis ihn der Tod s Oberhaus brachte, Im Kabinet hat er n 1846 bis 1852 als Präsident der Kontrolbehörde. Unter-Staats- und das Beim Tode seines Vetters, früheren General- 60, nahm Lord Panmure dessen den er bis zu seinem Tode führte. t dieser Titel an seinen Vetter, den
— Der Earl von Dalh gerer Krankheit auf 74. Lebenëéjahre. Lord Panmure , Canada diente, ntarischen Laufbahn zu widmen. Elgin und Perth im Unterhau seines Vaters 1852 als Lord P e liberalen Interessen vertrat. nämlich vo in 1852 als
Schloß Bre
in welcher
der parlame Perthsshire, : anmure in wo er di zweimal g
Angelegenheiten nten des Handelsamtes. Dalhousie ,
Sekretärs
Vize-Präside i des Earls und Marquis von Gouverneurs von Jndien, ottishen Pairstitel an, los gestorben, geh Admiral George Ramsay, über.
— Die unter den Auspizien des Lordmayors von veranstalteten Sammlungen zur lishen Hungersnoth haben bis von 122,164 Lstr.
Da er kinder
London in England
Linderung der von denen
ingen und 4500 Lstr. in Kosten beshloß das Hülfscomité, an das Publikum zu er-
110,000 Lstr. nah Kalkutta In seiner lehten
and feinen weiteren Appell
sich auf 3 Wochen zu vertagen.
rn die zweite Periode der
Dieselbe wird eine Woche
Königin und der Deutsche Kron-
aufgingen. vor der H lassen und
— Sn Aldershot begann geste militärishen Sommer- andauern. Morgen werden die prinz einem Scheingefecht der Truppen b
Manöver.
— In Wimbledon nahm geftern, von {hönem Wetter begünstigt, das alljährlihe Preis\chießen der englischen Freiwilligen-Corps seinen Anfang. Bis jezt- ift das Schügzenlager nur \pärlich besucht, aber aus Canada if eine Abtheilung sehr wohl equipirter Schüßen zur Theilnahme an dem Wettschießen eingetroffen.
— In Dover wurde gestern von Earl Granville in seiner Eigenschaft als Lord Wardein der fünf Hâfen ein neuer Do von 19 Fuß Wassertiefe eröffnet.
— Alderman M. Swiney wurde gestern zum Lord- Mayor von Dublin für das Iahr 1875 gewählt.
— 8, Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sißung des Unterhauses wurde ein von Bourke vorgeschlagener Geset- entwurf, wodur die bisherigen Bestimmungen über das in- ternationale Autorenrecht abgeändert werden, in erster Lesung angenommen.
— 9. Juli. (W. T. B.) Wie das Iournal „Hour“ ver- nimmt, dürfte das Parla ment wahrscheinlih gegen den 8. k. M. ges{chlo}ssen werden.
Frankreich. Paris, 9. Juli. In der gestrigen Sizung der Nationalversammlung in Versailles erhielt Lucien Brun das Wort und begründete seine Interpellation wegen der Suspendirung des Journals „Union“, indem er darauf hinwies, daß dieselbe lediglih wegen Veröffentlihung des vom Grafen Chambord erlassenen Manifestes erfolgt sei. Er verlas das gedachte Manifeft und führte aus, daß in demselben nihts enthalten sei, was die wesentliche Natur der dem Mar- \chall-Präsidenten verliehenen Machtbefugnisse irgendwie in Frage ftelle. Der Interpellant wies ferner auf die unbeanstandete Publikation des Manifestes des Kaiserlihen Prinzen hin und betonte besonders, daß, da bisher eine definitive Regierungsform noch nicht konstituirt sei, auch der Graf von Chambord das Recht haben müsse, zur Nation zu reden. Sodann ergriff der Minister des Innern, de Fourtou, das Wort, welcher hervorhob, daß das Gesez vom 20. November 1873 als unabänderlih zu betraten sei. Der Minister erinnerte ferner an die Maßregeln, welche von dem Ministerium sowohl gegen die Radikalen als auch gegen die Bonapartisten ergriffen worden seien, und be- zeichnete es als den f.sten Entschluß der Regierung, die Macht- vollfommenheit des Präsidenten Mac Mahon gegen Angriffe jeglicher Art sicher zu stellen.
Von mehreren Seiten wurden Anträge auf Uebergang zur Tagesordnung gestellt, und zwar von Ernoul und Chesnelong Namens der Legitimisten, von Kerdrel Namens der Rechten, von Paris Namens des rechten Centrums, von Albert Grévy amens der Linken. Der Vizepräsident des Ministerkonseils und Kriegs-Minister erflärte darauf, daß die Regierung der vom Deputirten Paris vorgeschlagenen Tages ordnung zuftimme, welche folgendermaßen lautet:
„Die Nationalversammlung beschließt, die dem Marschall Mac Mahon, Präsidenten der Republik, auf 7 Jahre anvertrauten Macht- vollfommenheiten energisch aufrecht zu erhalten, indem sie sich vor- behält, die konstitutionellen Gesetzentwürfe einer Prüfung zu unter- ziehen, und geht zur Tagesordnung über“. :
achdem ein weiterer Antrag auf Uebergang zur einfachen Tagesordnung zurückgezogen war, beschloß die Versammlung über folgende von dem Interpellanten Lucien Brun bean- tragte motivirte Tagesordnung:
„Die Nationalversammlung sieht davon ab, über das Geseß vom 90. November 1873 in eine Diskussion einzutreten, spricht aber über die von der Regierung verfügte Maßregel der Suspension des Journals „Union“ ihr Bedauern aus",
zuerst abzustimmen. Die von Lucien Brun beantragte Tages- ordnung ward mit 379 gegen 809 Stimmen verworfen, ebenso die von Paris vorgeschlagene, welche die Regierung genehmigt hatie, mit 365 gegen 330 Stimmen. :
Scließlih wurde die einfache Tagesordnung mit 339 gegen 315 Stimmen angenommen und die Sitzung sodann aufgehoben.
— Nach der gestrigen Sizung der Nationalversammlung hat das Ministerium seine Demission angeboten, welche vom Marschall-Präsidenten indessen niht angenommen ift, und wird das gegenwärtige Kabinet voraus\ihtlich ohne Aende- rung im Amte bleiben. :
Wie es heißt, wird der Marschall-Präsident heute eine Botschaft an die Nationalversammlung rihten und darin von Neuem s\einen Entschluß fundgeben, daf er seine Ge- walt für den Zeitraum von 7 Jahren aufrecht erhalten werde, sowie ferner die Nothwendigkeit einer Organisation seiner Macht- befugnisse betonen.
Die Ablehnung der von Lucien Brun beantragten motivirten Tagesordnung in der gestrigen Sitzung der Na- tionalversammlung is als eine Niederlage der Legitimisten zu betraten; die \{chließtihe Annahme der einfachen Tagesordnung gilt dagegen, obwohl die von der Regierung genehmigte Tages- ordnung Paris vorher ebenfalls abgelehnt wurde, als ein Sieg der Regierung.
— Das „Iournal officiel“ bestätigt, daß die Minifter am Schlusse der gestrigen Sizung der Nationalversammlung ihre Entlassung eingereiht haben, daß dieselbe aber vom Marschall- Präsidenten niht angenommen worden ist.
— Den „Débats“ zufolge hat das linke Centrum, naŸ- dem dasselbe noch mit gegen die von der Regierung acceptirte, von Paris vorgeschlagene Tagesordnung gestimmt haite, von einem weiteren Zusammengehen mit den übrigen extremen Par- teien abgeschen, um dem Ministerium die Behauptung seiner Stellung zu erleichtern. 5 | :
Die republikanischen Blätter erblicken in dem Verlaufe der gestrigen Sizung nur einen Beweis von der Ohn- macht der Nationalversammlung. Andere Blätter sprechen von der Auflösung der Nationalversammlung als der einzigen Möôg- lichkeit, die vorhandene Krisis zu einer Lösung zu führen.
— Das „Journal des Debats“ veröffentlicht folgendes Tableau der neuen Landwehrbezirke, wie es die Kriegs- Minister du Barail und de Cissey entworfen haben:
1 Armee-Corps (Nord und Paëé-de-Calais). Hauptquartier Lille. Acht Subdivisionen mit den Hauptorten Lille, Valenciennes, Cambrai, Avesnes, Arras, Bethune, St. Omer und Dünkiren. j
11. Armee-Corps (Aisne, Dise und Somme). Hauptquartier Amiens. Acht Subdivisionen mit den Hauptorten Beauvais, Amiens, Soissons, St. Quentin, Abbeville, Compiègne, Pérenne und Laon.
ITI. Armee-Corps (Calvados, Eure und Seine-Inférieure), Haupt- quartier Rouen. Acht Subdivisionen, mit den Hauptorten Bernay, Evreux, Falaise, Suzieux, Rouen (für zwei Subdivisionen), Havre und Caen. L 1Y. Armee-Corps (Eure-et-Loir, Mayenne, Orne und Sarthe). Hauptquartier Le Mans. Acht Subdivisionen mit den Hauptorten
Mayenne, Laval, Mamers, Le Mans, Dreux, Chartres, Alençon und Argentau.
V. Armee-Corps (Loiret, Loire-et-Cher, Seine-et-Marne und Yonne). Hauptquartier Orleans. Acht Subdivisionen mit den Haupt- orten Sens, Fontainebleau, Melun, Coulommiers, Auxerre, Meontar- gis, Orleans und Blois.
VI. Acmee-Corps (Ardennen , Aube, Marne, Meu: the-et-Moselle, Meuse und Vocçesen). Hauptquartier im Lager von “Chalons. Acht S ubdivisionen mit den Hauptorten Nancy, Toul, Neufchateau, Verdun, Mézières, Rheims, Troyes und Chalons.
VII. Armee-Corps (Ain, Doubs, Jura, Haute-Marne, Haute- Saône und Belfort). Hauptquartier Besançon. Acht Subdivisionen mit den Hauptorten Belfort, Langres, Chaumont, Befançon, Dons- le-Saulnier, Bozrg und Ambérieu.
VIII. Armee-Corps (Cher, Côte - d’Or, Nièvre und Saône - et- Loire). Hauptquartier Bourges. Acht Subdivisionen mit den Haupt- E Dijon, Auxonne, Chalon, Mâcon, Vourges, Cosne, Autun und
evers.
IX. Armee - Corps (Indre, Indre-et-Loire, Maine-et-Loire, Deurx- Sèvres und Vienne). Hauptquartier Tours. Acht Subdivisionen mit den Hauptorten Issoudun Châteauroux, Châtellerault Tours, Angers, Chollet, Poitiers und Parthenay.
X. Armee - Corps (Côtés-du-Nord, Ille-et-Vilaine und Manche). Hauptquartier Rennes. Hauptorte Guingamp, St. Brieux, Rennes, Vitré, Cherbourg, Saint-Malo, Graville und Saint-Lô.
XI. Armee - Corps (Finistère, Loire - Inférieure, Morbihan und Vendé). Hauptquartier Nantes. Hauptorte Ancenis, La Roche-sur- Yon, Nantes, Fontenay, Vannes, Quimper, Brest und Lorient.
XII Armee-Corps (Charente, Corrèze, Creuse, Dordogne und Haute-Vienne). Hauptquartier Limoges. Hauptorte Magnac-Laval, Guéret, Limoges, Tulle, Angoulême, Bergerac, Périgueux und Brives.
XIIL. Armee-Corps (Allier, Cantal, Haute-Loire, Loire und Puy- de-Dôme). Hauptquartier Clermont. Ferraud. Hauptorte Riom, Montluçon, CGliermont, Aurillac, Le Buy, St. Etienne, Montbrison und Roanne. i
XIV. Armee-Corps (Haute-Alpes, Drôme, Jsère, Rhône, Sa- voyen und Ober-Savoyen). Hauptquartier Lyon. Hauptorte Gre- noble, St. Marcelin, Annecy, Chambery, Vienne, Romain, Montélimar und Gap.
XY. Armee-Corps (Basses-Alpes, Alpyes-Maritimes, Ardèche, Boucbes-du-Rhône, Corsica, Gard, Var und Vauclouse). Haupt- quartier Marseille. Hauptorte Nizza, Toulon, Aix, Ajaccio, Nimes, Avignon, Pcivas und Pont-Saint-Esprit.
XVI. Armee-Corps (Aude, Aveyron, Hérault, Lozère, Ost-Pyre- näen und Tarn). Hauvtquartier: Montpellier. Hauptorte: Bétiers, Mentpellier, Mende, Rodez, Albi, Narbonne, Carcassonne und Per- pignan.
XVIl. Armee-Corps (Ariège, Gers, Haute-Garonne, Lot, Lot-et- Garonne und Tarn-et-Garonne). Hauptquartier: Toulouse. Haupt- orte: Cahors, Agen, Montauban, Marmaude, Mirande, Foix, Tou- louse und Saint-Gaudence.
XYVIIL. Armee-Corps (Charente - Inférieure, Gironde, Landes, Nieder- und Ober-Pyrenäen). Hauptquartier: Bordeaux. Hauptorte : Saintes, La Rochelle, Libourne, Bordeaux, Mont-de-Marsan, Bayonne, Pau und Tarbes. h
Die Departements Seine und Seine-ct-Dife bilden bekanntlich den Amtékreis des Milit ärgeuvernements von Paris.
Versailles, 9. Juli, Vormitt. 10 Uhr. (W. T. B.) Der Ministerrath is gegenwärtig zu einer Berathung vereinigt. Es ift noch ungewiß, ob der Präsident Mac Mahon eine Bot- haft an die Nationalversammlung rihten wird. Von mehreren Deputirten des rechten Centrums und anderen Fraktionen werden Anträge auf Auflösung der Versammlung vorbereitet und wahr- scheinlih noch in der heutigen Sitzung eingebracht werden.
L900,5, Auli: Dex General Bourbaki, Gouverneur von Lyon, hat bei Mittheilung des Tagesbefehls vom Marshall-Präsidenten folgenden persônlihen Saß hin- zugefügt:
Der Militär-Gouverneur von Lyon hat heute niht wie andere Corps-Befehlshaber den guten Geist betonen fönnen, von dem die Truvpen beseelt sind, aber er hat vor wenigen Tagen die Gelegenheit gehabt, dem Marschall-Präsidenten dieselben Versicherungen zu geben. Mir werden alle die Mission, die uns anvertraut ist, zu Ende zu füh- ren wissen. Das Pflichtgefühl, welches die Armee theuer bewahrt, ist die beste Bürgschaft für die Ordnung, deren Frankreich nach so \{chwe- ren Schicksalsschlägen bedarf. i
Aus dem Hauptquartier Lyon, 28. Juni.
Der General Bourbaki.
Asien. Der „Japan Mail ® vom 22. Mai zufolge ging die Formosa-Expedition troß den Gegenbefehlen der Regie- rung, die auf Nachrichten aus Peking warten wollte, nah For- mosîa ab und kam dort ohne Widerstand an. Es werden Ver- stärkungen nachgesandt. China wird, wie es heißt, die Dpera- tionen niht beeintxähtigen. — Die Coreaner enthaupteten 28 \hifffbrühige JIapanesen blos ihrer Nationalität wegen und rüfte- ten fich zur Vertheidigung. — In Shanghai griff ein Volks- haufen das französishe Viertel an, mißhandelte einen Herrn Pernbois und dessen Familie und brannte dessen Haus nieder. Der französischen und englischen Polizei gelang es \chließlich, den Aufruhr, an dem 5000 Chinesen Theil nahmen, zu unter- drücken.
— Das neueste telegraphishe Wochenbulletin des Vizekönigs von Indien über die Nothlage in Bengalen enthält die Schlüsse, zu denen eine am 30. ult. in Tirhut stattgefundene Konferenz von Lokalbeamten gelangte. Es heißt, daß die Herbstsaat vollständig ist, daß die Wintersaat gut vorgerüdckt ist und daß sih kein Mangel an Saatkorn fühlbar mat. Die Zahl der Arbeiter bei den Nothbauten hat \ih wesentlich ver- mindert. Die Vorräthe von Regierungsgetreide in Tirhut wer- den nebst den Reserven, die nachbestellt find, bis Dezember aus- reihen. Verhungerungs- oder \{chlimme Nothstandsfälle find, \o- weit bekannt is, nicht vorgekommen, obwohl jedes Dorf wöchent- lih zweimal und öfterer besucht wurde, um nach solhen Fällen zu forshen. Ein aus Chumparun gemeldeter Hungertodesfall bringt die Gesammtzahl solcher Fälle auf 24.
— Nach aus Kalkutta eingelangten Nachrichten ift Tadhil Ali zum Sultan von Lahey gewählt worden.
Statistische Nachrichten.
Das „Justiz - Ministerialblatt“ theilt über die vorläufige Entlassung von Strafgefangenen 1m Jáähre 1875 in Preußen mit: Im ganzen preußischen Staate find unter Hinzurech- nung der aus dem Jahre 1872 verbliebenen Gefangenen, 469 Gefan- gene vorläufig aus der Strafhaft entlassen worden. Hiervon find im Laufe des Jahres 1873 32 gestorben, oder mit Genehmigung in andere Bezirke verzogen oder ausgewandert. Mithin verblieben 437 unter Kontrole. Von diesen haben sich 417 gut geführt. Nur 11 gaben Veranlassung, die vo:läufige Entlassung zu widerrufen, und in Bezug auf 8 andere war der Antrag auf Widerruf geztellt, dieser aber noch nicht erfolgt. Die Strafzeit von 230 vorläufig E Gefangenen lief im Jabre 1873 ab, so daß am Jahressclusse ein
Bestand von 196 verblieb,