Genehmigung des Ober - Präfidenten und des landftändishen
Verwaltungs - Aus\hus}ses, ein abgeändertes Regulativ vom 8. d. M.
WVayern. München, 10. Juli. Die heutige Sißung der Abgeordnetenkammer eröffnete der Präsident mit der Mit- theilung der Königlichen Botschaft, dur welche der Landtag bis zum 18. d. verlängert wird. Abg. Kraufsold richtete an das Kultus-Ministerium die Interpellation, ob dasselbe ge- neigt sei, dem von der vorjährigen protestantischen General- * synode zum Beschluß erhobenen Wunsche nach Unabhängig-
stellung des Ober-Konsistoriums und Ausrüstung desselben mit vermehrten Kompetenzen (welher Wunsch niht der Meinungs- ausdruck der gesammten protestantishen Kirhe in Bayern sei) zu willfahren und, wenn nicht, ab es gewillt sei, zur Regelung allerdings nothwendiger Reformen in der protestantischen Kir- henverfassung eine außerordenilihe Generalsynode zu berufen nach einem Wahlmodus, welcher eine direkte Vertretung auch der kirchlihen Gemeinden ermöglihe. Minister v. Pfeufer er- widerte in Abwesenheit des Kultus-Ministers, daß dieser die Jn- terpellation jedenfalls noch in der gegenwärtigen Sesfion beant- worten werde. Gewäß einem von der Regierung eingebkaten Nachtragsposiulat wurde dieselbe ermächtigt, zur Förderung eines von der Stadtgemeinde Immenstadt herzustellenden Unternehmens zur Abwehr wiederholt drohender Wafsergefahr dem Reservefonds einen Beitrag von höchstens 120,000 Fl. zu ' entnehmen. Ein Antrag auf Unterstüßung der Stadt Neustadt a. D. zur Fort- sezung des dortigen Hohwasserdammbaues wurde abgelehnt, die bezügliche Petition indeß der Regierung befürwortend hinüberge- geben. Der Etat für das Land- und für das Stammgestüt kam heute wiederholt zur Berathung und wurde einfah nah den von der Regierung im Budgeteztwurf vorgeschlagenen Posten gench- migt, die von dem niedergeseßten besonderen Aus\chuß zu diesem Etat gestellten Wünsche wurden größtentheils verworfen. Zuleßt wurde der Etat der direkten Steuern ohne jeglihe Diskusfion genehmigt.
— 11. Juli. Heute erledigte die Abgeordnetenkammer das Finanzgeseß und nahm dasselbe mit 121 gegen 6 Stim- men an. Die Budgetsumme der Regierung von 120,878,892 Fl. ist nunmehr auf 123,696,923 Fl. erhöht. Am Montag wird über den Ankauf der Ostbahnen berathen.
Die Reichsrathskammer stimmte dem Wunsche der Abgeordnetenkammer in Betre# des Frankenthaler Rheinschiffahrt- kanals bei, fonnte aber die Berathung über die Verlegung der Forstlehr - Centralanstalt von Aschaffenburg niht vornehmen, da der Referent darüber, Hr. v. Harleß, erkrankt war.
— 183. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer gelangte die Interpellation des Abgeordneten Kraussold über die von der protestantischen General-Synode in Baireuth unterm 19. Oktober v. I. ge- wünshte Umgestaltung der inneren kfirchlihen Ver- hältnisse der protestantishen Kirche zur Be- rathung. Der Kultus - Minister v. Lug beantwortete die einzelnen Punkte der Interpellation dahin, daß die Staatsregie- rung nicht die Absicht habe, die Genehmigung der von der General- Synode ausgesprochenen Bitte bei dem Könige in Antrag zu brin- gen, daß dem Ober-Konsistorium eine von dem Ministerium unab- hângige Stellung eingeräumt werde, daß ferner, da die Frage noch niht genügend gezeitigt erscheine, die Einberufung einer außer- ordentlichen Generalsynode nit in Ausficht gestellt werden könne, daß endlih die Frage des Wahlmodus für die Generalsynoden in ernstlihe Erwägung gezogen werden solle. Die Kammer be- gann hierauf die Berathung über die Erwerbung der bayerischen Ostbahnen.
Nürnberg, 12. Juli, Mit dem Münchener Courierzuge tam geftern Vormittag im strengsten Inkognito Kronprinz Rudolph von Oesterreich hier an und stieg im Gasthofe zum „Bayerischen Hof“ ab. Der Kronprinz, in dessen Gefolge fich Graf Dohna und Graf Bellegarde befanden, machte ofort nach Ankunft eine Rundfahrt durch die Stadt und befichtigte im Laufe des Tages bis zu später Stunde die Sehenswürdig- keiten der hiefigen Stadt. Mit dem um 3 Uhr 20 Minuten abgehenden Courierzuge begab \ich heute Morgen der Kronprinz wieder nah München, um rehtzeitig zur Geburtstagsfeier der Prinzesfin Gisela einzutreffen.
Braunschweig. Braunschweig, 12. Juli. Das „Gesetz- U. V. Bl.“ veröffentlicht den Landtagsab \chied des 14. ordent- lihen Landtags vom 12. Juni 1874.8
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Oesterreich - Ungarn. Wien, 11. Iuli. Der Erz- herzog Albrecht ist am 8. d. M. früh halb 9 Uhr in War- hau angekommen und muthmaßlih heute von dort nah St. Pe- tersburg abagcreist,
Prag, 11. Juli. Bei den vorgestrigen Landtags3wahlen 2. den fünf Stadtwahlbezirken des Pilsener Handelskammer- gebietes wurden durchwegs die vom altczehishen Klub vorge- \{hlagenen Kandidaten gewählt. Doch erhielten die verfassungs- treuen Kandidaten fast allenthalben eine mehr oder minder be- deutende Stimmenanzahl. i
Pest, 10. Juli. Im Abgeordnetenhause wurden vom Centralaus\husse die Berichte über die rumänische Eisenbahn- kTonvention, die Temesvar-Orsovaer, dann die Oedenburg-Lun- denburger und Waagthal-Bahn vorgelegt; dieselben werden in der Montag stattfindenden Sitzung zur Verhandlung kommen. Hierauf ward die Wahlgeseßdebatte bei 8. 3 fortgeseßt. Zu der- selben find noch siebzehn Redner vorgemerkt. Die Debatte über den §. 3 wurde auch heute nit zu Ende geführt. Fast alle Führer der äußersten Linken und des linken Centrums sprachen zu dem Gegenstande und protestirten gegen die Verkürzung des Wahlrechtes zahlreicher Hausbefigzer.
— 11. Juli. Heute wurde im Abgeordnetenhause nach Erledigung von Petitionen die Debatte über das Wahl- gesch fortgesetzt. Nachdem noch mehrere Redner der äußersten Linken gesprochen hatten, wurde der §8. 3 bei namentliher Ab- stimmung mit 153 gegen 124 Stimmen in der vom Central- auëschusse beantragten Tertirung und unter Verwerfung aller Zufazanträge angenommen. Die nächste Sizung findet mor- gen statt.
— Heute erfolgte die Urtheilsfällung im Neu-Pester Kra- wallprozesse. Das Verbrechen wurde als Aufruhr qualifizirt. Das höchste Strafausmaß betrug 6 Jahre Kerker. Von 90 An- geklagten wurden 66 verurtheilt, die Uebrigen theils gänzlich, theils wegen Mang:ls an Thatbestand freigesprochen, darunter der Hauptangeklagte Boskovit.
Der Kongreß der serbischen
Karlowißt, 13. Juli. Nationalkirche i gestern hier feierli eröffnet worden.
nahme der Wahl eines Patriarhen und darauf die Ausatbeitung eines Statuts zur Organisirung der serbischen Kirche bezeihnet werden. Der Kommissar forderte die Versammlung- auf, an die Erledigung dieser Aufgaben mit Ruhe und Mäßigung heran- zutreten, und {loß mit einem Hoch auf den König von Ungarn. Der intermistishe Verweser des Patriarhats erwiderte auf die Ansprache des Regierungskommissars mit einer Rede, in welcher er leßterem das Vertrauen der Verf ammlung aus\prach, und über- nahm darauf den Vorsiß des Kongresses. Sodann wurde ein aus 15 Mitgliedecn bestehender Verifikationsaus\{chuß gewählt.
Schweiz. Bern, 11. Juli. (W. T. B.) Die englische Regierung hat offiziell angezeigt, daß fie fih auf dem hier zusammentretenden internationalen Postkongresse ver- treten laffen werde.
Velgien. Brüssel, 12. Iuli. (W. T. B.) Nah einer dem „Etoile Belge“ zugegangenen Depesche aus Vilvorde vom heutigen Tage is das dortige Zuchthaus und namentli die Militärstrafanstalt zwar noch von der dahin gesendeten Truppenabtheilung beseßt, die daselbs zum Ausbruche gekommene Meuterei isst aber vollständig unterdrückt. Die Zahl der dabei Verwundeten is nur unerheblich. i
Frankreich. Paris, 12. Iuli, (W. T. B.) Das Journal „Univers“ bespricht in einem längeren Artifel die Stellung der äußersten Rechten zur Regierung und führt dabei aus, daß die gedacite Partei dem Marschall-Präsidenten nichts weniger als feindselig gegenüberstehe, und daß dieselbe die Dauer der ihm auf den Zeitraum von sieben Fahren übertragenen Gewalten nicht im Entferntesten bestreite. Sie könne indessen nit zuge- ben, daß ihre Ergebenheit gegen den Marschall als ein Abfall von der Monarchie betrahtet werde. Sie werde in die Bera- thung der konstitutionellen Geseße eintreten ohne jeden Geist der grund\äßlichen Dppofition und nur vor Augen Haben, daß fie der Sache der Ordnung ergeben sei und daß man auf den Marschall Mac Mahon überall rechnen könne, wo es gelte, die Ordnung und die bürgerliche Gesellschaft zu vertheidigen.
Versailles, 11. Iuli. (W. T. B.) In der National- versammlung sprach heute bei der fortgeseßten Berathung über den Antrag Wolomski, betreffend die Herab- sezung der jährlihen Amortisationsrate für die Bank von Frankreich von 200 auf 150 Millionen Francs, sih der Finanz-Minister Magne aufs Neue mit Entschiedenheit gegen diesen Antrag aus, Der Deputirte Bocher unierstüzte den Antrag, indem er ausführte, daß eine Reduktion der Amortisa- tionsquote um 50 Millionen keineswegs den Kredit der Bank schädigen werde. Der Deputirte Joubert beantragte die Einfüß- rung einer Steuerdecime auf Salz. Die Diskussion hierüber wurde auf Montag vertagt. Seitens der Linken ward eine In- terpellation über einen Artikel des „Figaro“ eingebracht, dur welchen die Autorität der Nationalversammlung verleßt erscheint. Obwohl der Justiz-Minister Tailhaud die Mittheilung machte, der „Figaro®* sei deshalb auf 14 Tage suspendirt wor- den, beharrte die Linke auf der Interpellation, deren Beantwortung \{ließlich auf einen Monat vertagt ward. Der Deputirte Brisson stellte den Antra, daß eine Kommission ernannt werde, welhe darüber zu Rathe gehen folle, ob nit Saint-Genest, als der Urheber des in Frage gezogenen Artikels vor die Nationalversammlung zu citiren sei. Die für den An- trag geforderte Dringlichkeit wurde mit 341 gegen 257 Stimmen abgelehnt.
Spanien. Madrîd, 11. Juli. nister der auswärtigen Angelegenheiten Carvajal hat die Vertreier Spaniens im Auslande angewiesen, die Behauptung Dorregarays, daß der Ober-Befehlshaber Zabala ein rücksichtsloses Vorgehen gegen die Carlisten anbefohlen habe, als jeder Begründung entbehrend zu bezeihnen. — General Moriones befindet ih in Tafalla, der Ober-Befehlshaber Zabala in Logroño. — Der Tagesbefehl, welhen General Zabala er- lassen hat, lautet: „Soldaten! Jch bin dur eine gebieterische Pflicht und in schweren, aber keineswegs gefährlihen Umständen an Eure Spitz geftellt. Der große Führer, die Chre und das Oberhaupt dieses Heeres, ift todt; sein seltener Heldenmuth war für uns die Urfache dieses Verlustes Als Kriegs-Minister konnte ih seine Stelle nicht an eixen Anderen kommen lassen, und so habe ih mich an Euere Spiße gestellt, voll Vertrauen auf Eure soldatisch{en Tugenden. „Die Truppen, die mit Ecfolg ten Rückzug von Abarzuza aus- führten, dürfen auch ein unbedingtes Vertrauen auf den Sieg haben. Das Vaterland hat auf uns seine Hoffaung geseßt; zeigen wir uns seiner werth und bleiben wir durch die unauflöslihen Bande guter Mannszucht vereinigt! Dann wird fein Hinderniß, kein Mikßgeschick uns aufhalten fönnen, den Lohn unser-r gemeinsamen Anstrengungen zu ernten! S Hauptquartier Tafalla, 2. Juli 1874.
Euer Ober-General
Juan Zahbala.* — Von den Pariser Abendblättern vom 12. d. M. wird eine Erklärung des carlistishen Ober-Befehls habers Dorregaray veröffentliht, in welcher alle einzelnen angeblih von den Regierungstruppen verübten Grausamkeiten aufgezählt werden und in der dann ausgesprochen wird, daß Dorregaray, weil man den Krieg gegen die Carlisten in solher Weise führe, nunmehr ebenfalls den Krieg rüdcksihtslos führen werde. Er habe von den kfürzlich zu Gefangenen gemahten Regierungs- truppen nur den zehnten Mann erschießen lassen, werde fortan aber alle Gefangenen erschießen lassen, bis die Regierungstruppen in einer Weise verführen, die den Gebräuchen cioilifirter Nationen mehr als bisher entspreche. — In Bayonne, 12. Juli, Abends, eingetroffenen Nach- richten zufolge haben die Carliften in einer Stärke von 3000 Mann mit 7 Geschüßen heute früh das Feuer auf Puy- cerda eröffnet. — Ein englishes Schiff hat angeblih 25 Ka- nonen für die Carlisten an der Küste von Biscaya ans Land gebracht. — Ein Telegramm aus Bayonne, 12. Juli (W. T. B.) meldet: In der Nähe von Bilbao hat ein unbedeutendes Ge - feht stattgefunden, dessen Ausgang \ih zu Ungunsten der Car- listen gestaltete. Die carlistishen Banden unter Blanco sind in der Provinz Zaragoza in drei Gefehten von den Regierungs- truppen geschlagen. Die Carlisten fahren fort, Figueras zu cer- niren.:
7 Portugal. Li) j avon, 12. Iuli. (W. T. B.) Bei den stattgehabten Neuwahlen zur Deputirtenfammer find, soweit bis jegt bekannt, 37 Anhänger der ministeriellen Partei
(W. T. B.) Der Mi-
Der Kommissar der Regierung hielt in ungarisher und ser- bischcr Sprache eine Anrede an die versammelten Mitglieder | des Kongresses und theilte ein Reskript des Königs von Ungarn |
und 4 Mitglieder der Opposition, aber weder ein Republikaner,
mit, in welchem als Aufgaben des Kongresses zunächst die Vor- -
Italien. Rom, 7. Juli. Tagen wurde in Mailand in Gegenwart des Prinzen Sumbert und der Prinzessin Margarethe die Aus- stellung von Industriegegenständen aus den verschie= densten Geschichtsepochen eröffnet.
— Der deutsche Gesandte von Keudell ist geftern Abend nach Florenz „gereist. — Der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten Visconti-Venofsta is gestern in Florenz einge- troffen und hat soglei eine Unterredung mit dem Minister-Prä= fident Minghetti gehabt. Von Florenz gedenkt fich Visconti-Venosta nah Mailand undvon da über Como nah dem Engadin zu begeben. — Der Minister-Präsident Minghetti wird no einige Tage in Florenz verweilen, um \ich mit höheren Beamten des Finanz- Ministeriums über die Eintreibung der rückständigen Steuern zu berathen, zu welchem Zweck er einen Geseßentwurf ausarbeitet, der dem Parlament soglei nah seiner Eröffnung vorgelegt werden \oll. — Der Marquis von Noailles reist morgen nach Versailles ab. Am 4. d. M. versammelten fih hier diejenigen A b- geordneten der Linken, welhe mit dem neulich im „Diritto“ veröffentlihten Wahlaufrufe niht einverstanden find, um ein anderes Programm zu entwerfen.
…… — Das Gesammtresultat der Munizipalwahlen läßt sih jet fo ziemlih übersehen. Ueberall hat die national- liberale Partei entschieden über die Radikalen und Klerikalen gefiegt. In Brescia und Bologna, wie acht Tage früher in Turin und Padua, wax der Erfolg ein glänzender; aber auch in Florenz haben die gemäßigten Liberalen den Sieg davon ge- tragen. Aehnliches meldet man von der Insel Sardinien, von Umbrien und den Marken.
— Während der leßten Manöver der italienishen Flotte in den Gewässern von Tarent war die Panzerfregatte „Venezi a* auf eine Sandbank gerathen. In Folge der sofort vom Marine- Minister eingeleiteten Untersuhung sind der Contre-Admiral Roberti, der Linienschiffs-Kapitän Persichetti, der Fregatten-Ka- pitän Palumbo und der Lieutenant Palermo, die sih an Bord der „Venezia“ befanden, ihrer Kommandos entsezt und zur Dis- position gestellt und der leßtere noh zu vierzehn Tagen scharfen Arrestes verurtheilt worden. Der Kommandant en chef des tit tags und der Generalstab werden an Bord’ der „Venezia“ gehen.
— Die Mißhelligkeiten Marino find nunmehr beigelegt. ihrem Gebiete lebenden italienishen Verbrecher den italienischen Behörden ausgeliefert. Die italienische Regierung wird einen Konsul nah San Marino \chicken, der ihre Interessen wahrzu- nehmen hat.
(It. N.) In den leßten
mit der Republik San Die Republik hat die in
Nußland und Polen. (Monats-Uebersiht für Juni.) Das Hofleben trägt noch immer den LHaraftter der ¿odten Jahreszeit an sich. Der Kaiser weilt im Auslande, sein Eintreffen in St. Petersburg wird um den 14. Iuli erwartet. Die Kaiferin reiste am 11. Juni nah Deutschland und traf in Jugenheim mit ihrem Kaiferlihen Gemahl und mit der Her- zogin von Edinburgh, ihrer Tochter, zusammen. Von der Reise des Kaisers im Auslande brachten die Telegramme der Tages- deitungen fortl.ufende Berichte, auf welche wir verweisen.
Zur Erinnerung an die Verleihung des St. Georgen-Or- dens an den Kaiser von Oesterreih vor 25 Jahren beaab \ih der Großfürst Konstantin Nifolajewitsh zum 25. Jahrestage dieses Ercignisses nah Wien, um im Namen seines Kaiserlichen Bruders den Kaiser von Oesterreih dazu zu beglückwünschen. Es liegt in diesem Akte eine Erinnerung an die alte Waffen- brüdershaft, welche einst auch zwischen Rußland und Oesterreich bestand, und welche, Dank der Vermittelung des Deutschen Kai- sers, nun aufs Neue zu freundschaftlichem Vernehmen zwischen jenen beiden Kaiserreichen geführt hat.
Der bevorstehende Brüsseler Kongreß zur Ausarbeitung eines allgemein und gleichmäßig anerkannten Kriegsvölkerrechts hat unsere Presse sowohl als auch unser Publikum angelegentlih beschäftigt. Die im „Nord“ veröffentlichten Propositionen, sowie auch die von verschiedenen Seiten einlaufenden Gegenvor- shläge fanden sämmtlih ihren Widerhall in der russischen Preffe. Sehr fruchtbar is diefer Monat (Iuni) aber in Bezug auf die legis latorishe Thätigkeit der Staatsgewalt. Die allgemeine Militärpflicht ist nun thatsächlich in Ausführung gebracht worden und der Großfürst Nifolai Nikolajewitsch fand bei der Truxpen- inspeftion, die am 17. Juni statthatte, die Haltung der erften Freiwilligen aus den höheren Ständen vortrefflich. Hinsichtlich der deutshen Koloniften in Südrußland is nun endgültig entschieden worden, daß fie nah der Verordnung vom 4. Iuli 1871 auswan- dern können, falls sie dem Geseze über die allgemeine Wehrpflicht fih niht fügen wollten. Doch muß die Auswanderung folcher Kolo- niften, die zur Wehrpflicht niht herangezogen werden mögen, vor dem 1. September desjenigen Jahres geshehen, wo die Ein- berufung an sie heranträte. Die angemeldete Auswanderung muß aber auch wirklich ausgeführt werden. Bisher hat fih die Auswanderungsbewegung nur in sehr kleinen Umrissen ge- zeigt. In Samara und Saratow hat \ich kaum irgend ein Auswanderungsgelüste offenbart; in Südrußland hingegen \chie- nen wohl etwa 560 Familien wegen der Wehrpflicht in Unruhe, doh haben bis jegt von ihnen nur etwa 30 ihren Auswande- rungsents{chluß entschieden kund gegeben.
Der „Regierungs-Anzeiger* veröffentlihte, im Anschluß an das Geseß über die allgemeine Wehrpflicht, eine umfassende und a?sführlihe Verordnung über die ärztlihe Prüfung dec Militär- pflichtigen. Diese Verordnung specifizirt: 1) die Gründe, welhze Jemand ganz oder theilweise dienstunfähig maten, ganz genau; 2) mat sie nicht blos die Aerzte, sondern die ganze Einberufungs-Kommission für die Dienstuntauglichkeits- Erfiärung verantwortlih; die Aerzte fungiren dabei als Experte und sind angewiesen, die Fehler so zu demonstriren, daß sie auch den anwesenden Nichtärzten einleuhten; 3) läßt sie die ärztliche Prüfung erst nah der Loosung eintreten : es hat jeder Loosende ein Interesse, daß es bei der Prüfung des Vordermannes genau nah den Gesezen geht. In diesen drei Punkten läßt sich die reformirende Thätigkeit der betreffenden neuen Verordnung am besten zusammenfassen.
Ferner brachte der Juni ein neues Geseh über die Stempel- abgaben. Die Zahl der Verbesserungen ist hier eine ziemli große. An sich bietet das neue Gesez über die Stempel- abgaben den bedeutsamen Vortheil, daß es nun in einer ein- heitlihen legislatorishen Urkunde alle einfchlagenden Verord- nungen zusammen und in systematisher Ordnung enthält. Früher waren die verschiedenen Titel der Stempelgebühren auf mehrere Bände des Reichs-Gesezbuches vertheilt, und zwar nach den Gegenständen, die sie betrafen — ein Uebelstand, der jeßt ab- geänd rt ist. Unsere Stempelabgakten find entweder bestimmte
noch ein Legitimist gewählt worden. Hier und in Oporto wurden aus\{ließlich Kandidaten der ministeriellen Partei gewählt.
oder proportionale: erstere bestehen in ganz genau vor-
l geshriebenen Taxen für persönlihe und gerichtliche Aktenstücke
d Dokumente lehtere (die proportionalen) beziehen ih vor- Gicaens auf Kaufbriefe und Wechsel und rihten fich nah dem Werthe von deren Objekt. Für Wechsel und Kaufbriefe sind die Aenderungen des neuen Geseßzes weniger belangreih; desto wichtiger werden sie aber für alle anderen Aktenstücke. Die Stempel- abgaben waren z. B. bei Zeugnissen und sonstigen persönlichen Do- fumenten höchst komplizirt: fie variirten zwischen 20 Kopeken und 15 Rubel. Jett sind die Stempelabgaben dieser Art auf zwei Maße reduzirt, auf 5 Kopeken und auf 40 Kopeken. Taufscheine, ärzt- lihe Zeugnisse, Bittschriften aller Art u. #. w. ziehen jeßt nur eine Stempelabgabe von 40 Kopeken nah sich, und für viele von ihnen ward es angeordnet,. daß nur der erste Bogen eines durch mehrere Bogen laufenden Afktenstücks die 40-Kopeken- oder die 5-Kopeken-Taxe bezahlt. Dafür find aber eine Menge Akten- stücke mit der Stempelsteuer belegt, welhe früher gar keine ent- rihteten. Hochwichtig is endlih die Aenderung, daß künftig die Aktenstücke nicht mehr auf den bisher üblihen Stempelbogen geschrieben zu werden brauchen: es werden Marken eingeführt, die auf das g U, und nmach bestimmten Vor-
iften ungültig gemaht werden. : : bri a Ven bisherigen Status gestalten \ich Rußlands Stempel-Einnahmen (nah der „Moskauischen Zeitung'*) folgen- dermaßen: vom Verkauf der Stempelbogen 8,202,000 Rubel, pon Kaufbriefen und Kanzleiakten 6,249,000 Rubel, von Päfsen 2,531,000 Rubel, von diversen Notariatsakten circa 600,000 Rubel. Die Stempel - Einnahmen (im Betrage von 17 /2 Millionen jährlih) repräsentirer. bei uns somit 31/z Prozent der sämmtlichen Staats-Einnahmen, während sie in England und Oesterrei 14 Prozent einbringen, in den Nie erlanden 20 Prozent, in Franfkreih 28 Prozent. Die Staats-Einnahmen vom Verkauf der Stempelbogen betrugen im Jahre 1868 7,085,000 Rubel, von den Kaufbriefen und Kanzleiakten 3,339,000 Rubel, von den Pässen 2,051,000 Rubel, sind also in fünf Jahren gestiegen, bei den ersteren um 15 Prozent, bei den zweiten (den Kauf- briefen und Kanzleiakten) um 87 Prozent, bei den Pässen um ozent. O 4 Dee Gefes über das Volks\hulwesen if theilweise als Aus- führungs-Verordnung zu dem Kaiserlihen Reskript vom Weih- nahtstage 1873, durch welches der Adel zur Aufsicht über das
Bolks\hulwesen berufen wurde, zu betrachten. Die Bolkssulen in Rußland find verschiedenen Ursprungs: die Regierung hat
circa 25,000 gegründet, die Geistlichkeit 14,000, die Provinzial-
Landstände (in 34 Gouvernements) circa 8090. Bon fsiädti- \{chen und anderen Korporationen und von Privatleuten gegrüm-
deten Schulen lassen sich noch nicht ziffermäßig genau darstellen.
Für alle diese Volksshulanstalten - ist in dem neuen Gesetz ues
Art von gemeinsamer Richtungslinie geboten, in der Weise, Hay
die Stiftung neuer Lehranstalten und das Wohlergehen der
alten auf alle möglihe Weise gefördert wird. Der Adel ist be- rufen, für alle auf Hebung des Volks\{hulwefens zielende Be- ftrebungen den Vermittler nah oben zu machen: der Gouverne- ments-Adelsmarschall präfidirt darum im Provinzial-Schulrath, der Kreis-Adelsmarschall im Kreis-Schulrath. Zur Leitung des
Volksschulen-Unterrihts werden für jedes Gouvernement ein
Direkior der Volksschulen und zwei Inspektoren bestellt, von
deren Entscheidungen an den Provinzial - Schulrath appellirt
werden kann. Wer eine Schule stiftet, wird deren Kurator Und hat als solcher das Recht, für die Interessen der von ihm ge-
stifteten Anstalt im Kreis-Schulrathe zu reden. : L
Für unsere Verhältnisse ift au die Verordnung über ie sogen. Privat-Advokatur von Wichtigkeit. Das russische Recht ist usprünglich auf Bildung eines organifirten Advokatenstandes, eines Barreau, nicht angelegt. Es steht bei uns Jedem freî,
Bittschriften für einen Andern abzufassen, nur muß der Ver-
fasser der Bittschrift neben dem Einreicher sfih nennen. Die
Einführung der Gerichtsreform, die Anwendung der Grundsäße
des modernen Rechts auch auf unsere Institutionen veranlaßte
seit 10 Iahren das Publikum, si rechtserfah rener Bei- stände vorzugsweise zu bedienen. Die Zahl der approbirten
Rechtsgelehrten ist für den Bedarf aber zu gering, und pes
war vielfah auf Routiniers angewiesen, die jenen gegenüber Z s
Privat-Advokaten“ auftraten. Das neue Gefeß stellt die Be-
dingungen fest, unter welchen Personen, welche den POgen
für das höhere Rehtsfach sich nicht unterzogen, als E
Advokaten“ \ich einshreiben lassen dürfen. Hiermit bildet fi
bei uns neben dem höheren Barreau \o zu sagen ein Varreau
iter Ordnung. i
N Unsere ifenüähzien beliefen si{ch im Jahre 1873 _auf
15 191 Wers, wovon 887. Werste erst in dem genannten Jahre
in Gebrauch gekommen waren. Es wurden im Jahre 1873 im
Ganzen 22,809,111 Personen und 1204,128,337 Pud (à 40
Pfund) Güter befördert, nämlich 2,200,000 Passagiere und
300,000 Pud mehr als im Vorjahre. Die Gesammt-Einnah-
men der russishen Eisenbahnen im Jahre 1873 beliefen sich auf
122 877,263 Rubel, nämlih auf 21 Millionen Rubel mehr als
im Vorjahre. In demselben Jahre (1873) nahm man E
\hniitlich 8732!/4 Rubel per Werst ein, während das Jahr 187
nur 7880!/, Rubel per Werst ergeben hatte. E
Zu den Gesegzprojekten, welche gegenwärtig im Stadium er
Berathung liegen, gehören das über Reform der geistlichen Justiz,
das über die Verwendung Minderjähriger zu Fabrikarbeiten und
das über Annahme von Gesinde und Arbeitern. Das Gesegprojekt über Reform der geistlichen Iustiz soll in den Verhältnissen zwischen der
Geistlichkeit und deren Oberen eine Aenderung herbeiführen, welche
auch für Vergehen der Geistlihen den modernen Anklageprozeß
substituirt. — Das Gesetzprojekt über Verwendung Minderjährt- ger zu Fabrifarbeitern statuirt mehrere Altersstufen, nach welchen in Bezug auf die Kinder und Heranwachsenden die Exploitirung niht nur in s{honender Weise und mit beschränkter Zahl der
Arbeitsstunden, sondern auch mit Rüsicht auf die allgemeinen
Bildungsinteressen zu geschehen hätte. Das Geseßhprojeft über
Anstellung von Gesinde und Arbeitern will manche wahrgenom-
menen Mißbräuche abändern: um das Gesegprojekt vor feiner
Realifirung einer umfassenden Erörterung von Sachverständigen
zu unterziehen, ift vorgeschlagen worden, unter dem Vorsigze Des
Domänen- Ministers eize Kommission — aus 11 Adelsmarschällen,
13 Vorfizenden von Landschafts-Kommissionen, 2 Ober-Bürger-
meistern, 6 Vertretern der Industrie, 8 Regierungs-Kommissären
bestehend — nah St. Petersburg zu berufen.
änemark. Kopenhagen, 9. Juli. Die Abreise
des ae nigs ist jegt auf Dienstag, den 14. Juli, festgestellt, und geht Se. Majestät wahrscheinlih von hier zunächst nah Horsens, wo er auf einem der dortigen Güter des Grafen Frys zu Fry- senburg dessen Gast sein w rd. — 11. Juli.
trag, ein neues Kabinet zu bilden, angenommen.
Nr. 14 des „Central-Blatts der Abgaben-, Gewerbe-
nnd Handels-Geseßgebung und Verwaltung in den Ks- na is Preußif ea Staaten“ hat folgenden Inhalt: Geseß, betreffend die Betheiligung der Staatsbeamten bei der Gründung und Verwaltung von Aktien-, Kommandit- und Bergwerksgesfellshaften. Vom 10. Juni 1874. — Geseß, betreffend die Einstellung der Er- hebung des Chausseegeldes auf den Staatsftraßen, vom 27. Mai 1874. — Cirkular-Verfügung des Königtichen Finanz-Ministeriums, die Ein- stellung der Chaufseegelderbebung auf den Staatsstraßen betreffend, vom 21. Mai 1874. — Verfügung des Königlichen Finanz-Ministe- riums, die Tarifirung von Ceresin betreffend, vom 19, Mai 1874.
Statistische Nachrichten. i Die Zeitschrift des Königlich sächsischen statistischen Bureaus, XX. Jahrgang, 1. Heft (Nr. 1—3), ausgegeben im Monat Mai 1874, (Dresden, in Kommission von R. v. Zahn, vormals G. Schönefelds Buchhandlung, 1874) hat folgenden Inhalt: Statistischer Sanitätsbericht für das XII. (Königlih Sächsische) Armee-Corps für das Jahr 1872, bearbeitet von der Königlichen Sanitätsdirektion (hierzu eine Farbendrucktafel). — Statistishe Notizen über den tele- graphischen Verkehr der in Sachsen belegenen Kaiserlichen Telegra- phenstationen des Direktionsbezirks Dresden im Jahre 1873. Uebersicht des Depeschenverkehrs bei den Staats- und den von der Staatêverwaltung betriebenen Privateifenbahnen im Jahre 1873. — Uebersicht der Betriebsergebnisse bei den Königlich sächsischen Staats- und den in Staatsverwaltung befindlichen Privateisenbahnen vom Jahre 1873. — Betriebsübersihten der Königlich sächsischen Staats- und der in Staatsverwaltung befindlichen Privateisenbahnen im Ja- nuar und Februar 1874. — Als Beilage: Uebersiht der Resultate aus den meteerologischen Beobachtungen auf den Königlich sächsiichen Stationen im Januar und Februar 1874, fowie im Winter 1873/74. — Im Sommerhalbjahr 1874 studiren: Auf der Universität
openhagen, 11. Juli. (W. T. B.) Die große nordishe Tel clisFaft hat von der chinesischen Regierung das Privilegium erhalten, eine 15 Meilen lange Land-Telegraphenlini e von Fraschow,—einem Hauptmarkte für den Theehandel, nach dem Hafenplate Pagoda Anchoraga anzulegen; die genannte Regierung hat zugleich ihren Schuß für diese Linie zugesagt. _— Der Stand der Fahrbetriebsmittel der normal- \spurigen öfterreihischen Eisenbahnen betrug am Ende des Jahres 1873 nach der „Wiener Ztg." auf einer Gesammtbetriebs- Sitrecke von 1362,27 Meilen 2369 Lokomotiven (1,74 per Meile), 2187 Tender (1,6 per Meile), 252 Schneepflüge (0,18 per Meile), 5216 Personenwagen (3,83 per Meile) und 54,110 Lastwagen (39,71 per Meile). Hierbei is für die Südbaha-Gesellshaft und Kaschau-Oder- berger Bahn auch der Gahrpart der ungarischen Strecken, welcher thatsächlih nicht getrennt ift, einbezogen. f E : E besißen: die ôsterreichishe Staatsbahn (auf ihren öster- reichischen Linien) 308 Lokomotiven, 402 Personenwagen und 5262 Lastwagen; die Nordbabn 346 Lokomotiven, 636 Perfonenwagen und 10,084 Lastwagen und die Südbahn 555 Lokomotiven, 1207 Personen- wagen und 10,981 Lastwagen. Den größten Stand per Bahnmeile besißen an Lokomotiven die österreihische Staatêbahn-Gesellschaft mit 3,59 Stück, an Personenwagen die Kaiserin-Elisabethbahn_ mit_ 6,45 Stück und an Lastwagen die Aussig-Teplißer Bahn mit 155,81 Stü. Triest, 12. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Pro-
\\o* ist mit der ostindish-chinesishen Ueberlandpost- heute Vittag Uhr aus Alexandrien- hier eingetroffen.
gre 12 Aus dem Wolff’ schen Telegrapzen-Büreau. s Königsberg i. Pr., 13. Juli, (W. T. B.) Auf Requisi- tion if heute ein Militärcommando nach Cranz abgegangen. St. Petersburg, 13. Juli, Morgens. (W. T. B. Der Kaiser ist geftern Abend 1/27 Uhr in Begleitung des Erzherzogs Albrecht von ODesterreih in Zarskoe - Selo eingetroffen. Die Ankunft in St. Petersburg wird heute Vormittag um 1/510
(W. T. B.) Wie verlautet, hat der Minister des Innern, Fonnesbech, den ihm vom Könige ertheilten Auf-
Heidelberg: 1) Theologen: 13 Badener, 7 Nichtbadener, zus. 20; 5 Juristen: 46 B. 440 Nb., zus. 486; 3) Mediziner: 22 B., 61 Nb., zus. 83; 4) Chemiker, Pharmazeuten, Kameralisten, Philosophen und Philologen: 42 B., 204 Nb., zus. 246; Summa: 123 B., 712 Nb., zus. 835. Außerdem besuchen die Vorlesungen noch Perfonen reiferen Alters: 14 B., 35 Nb., zus. 49. Gesammtzahl 137 Badener, 747 Nichtbadener, zusammen 884. | :
Auf des Ün twérdtttt Freiburg: 1) Theologen : 65 Badener, 15 Nichtbadener, zus. 80; 2) Juristen: 30 B., 17 Nb., zus. 47; 3) Mediziner und Pharmazeuten: 47 B., 70 Nb., zus. 117; 4) Kame- ralisten, Chemiker, Philosophen und Philologen: 21 B,., 23 Nb., zus. 44, Summa: 163 B., 125 Nb., zuf. 288; Hospitanten 9; Ge- sammtzahl 297. S dba Deetoretrch M — Den in der „Wien. Ztg." veröffenilihten Protokollen über die am 4. d. M. stattgehabte Sißung der K. K. österreichischen statistischen Centralkommission entnehmen wir Folgendes : Das Präsidium der Permanenzkommission des inter- nationalen statistischenKongresses hat das Programm für die am 27. August 1874 in Stockholm zusammentretende zweite Ber- sammlung dieser Kommission mitgetheilt. Dasselbe umfaßt: T rathung über die von den Mitgliedern vorgelegten Gutachten ; 2) Mit- theilungen über den Stand der Arbeiten zur internationalen Statiftik; 3) Vorberathung über die auf der 9. Verjammlung des internatio- nalen statistiichen Kongresses zu verhandelnden Gegenstände. Hofrath Dr. Brahelli berichtete über die von einèm dur die Jury der Wiener Weltausstellung 1873 gewählten und durch Kooptation ergänzten Co» mité gepflogenen Verhandlungen über die Klassifikation der Gewerbe. Er legte den von diefem Comité ausgearbeiteten Ent- wurf der Klassifikation der Gewerbe vor und erläuterte in ausführ- licher Weise, daß dieser Entwurf auf Grundlage der durch Se. Excel- lenz Frhrn. v. Czörnig unter Mitwirkung zahlreicher hervzrragender Fachmänner zu Stande gekommenen und vom internationalen stati- ssttischen Kongresse im Jahre 1857 genehmigten Klasfififation der Gewerbe so wie mit Berücksichtigung der bezüglichen Entwürfe des Geh. Ober-Regierungs-Rathes Dr. Engel. vnd des Staatêrathes, Pro- fessors Andrejew ausgearbeitet wurde. Der Berichterstatter erwähnte nech, daß Se. Excellenz Freiherr ven Czörnig dem vorliegenden Ent- wurfe im Allgemeinen seine Zustimmung gegeben und erklärt habe, in diesem Sinne ein Gutachten an die Permanenzkommission des inter- nationalen statistischen Kongresses in dieser Nichtuzg erstatten zu wollen, Die Versammlung nahm die Arbeit des Comité mit um jo größerer Befriedigung zur Kenntniß, als sie in derselben nur den konsequent durchgeführten Ausbau des vom statistischen Kongresse ¿u Wien im Jahre 1857 adoptirten Entwurfes erkannte; ebenso theilte die Bersamm-: lung die vom Regierungs-Rath Dr. F. X. Neumann begründete An- sicht, daß eine in dieser Weise zu Stande gekommene Klassifikation der Gewerbe vorzugäweise nur für statistishe Zwecke in Anwendung gelangen solle, nicht aber beispielsweise, wie von anderer Seite ge- wünscht werde, für Industrieausstellungen, welche andere Ziele verfolgten, demgemäß auch anders gruppiren müßten, Überdies noch vom Raume und den Ausftellungsobjekten abhängig seien.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
on „Kießlings (in sauberem Farbendruck „ausgeführter) R Karte der Umgegend von Berlin, um- fafsznd 19 größere und fleinere Städte, wie Potsdam, Oranienburg, Neustadt E./W., Freienwalde, Wriezen Buckow, Fürstenwalde 2c., sowie sämmtliche Dörfer, Vorwzrke, Mühlen, Ziegeleien, Kolonien, Förstereicn 2c. auf ca, 85 Quadrat-Meilen um Berlin (Maßstab T 150,000), entworten und gezeichnet von Th. Delius (Pr. 1 Mark), waren in furzer Zeit 3 Auflag[n vergriffen, jo daß die Verlagshand- lung von Alexius Kießling bereits die 4. Auflage veröffent- licht hat. E j E — Die Gegend um Barnstorf in der Provinz Hannover ift sehr reich an sogenannten Hünengräbern, die , bisher nech nit unter- sucht worden sind. Im Auftrage der Königlichen Regierung hat jeßt der Studicnrath Dr, Müller diese Denkmäler in Augenschein ge- nommen und einige derselben öffnen lassen. Es find darin Urnen von - bedeutender G:öße gefunden, gefüllt mit Sand und gebrannten Menschenknochen. S E 13. Juli. (W. T. B.) Gestern Abend ift hier der Dichter Fribß Reuter in Folge eines Schlagflusses plößlich gestorben,
Nah dem „Prag. Abendbl.* ist im Skt. Stephens Kollege, zu E von du noch cin Komet in der Näye des Jupiters pad Au Méeléucze (Torontaler Komitat) unter dem 7. d. Mts. wird gemeldet: Gestern Nachmittags halb 2 Uhr verspürte man hier eine heftige Erschütterung, welche die Fenster und. Thüren erbeben machte; dieser folgte ein starker Steß. Das Erbeben dauerte eine
inute. H s S BAES sehr ausfüßrlichen Di ckl. Nachr.“ veröffentlihen einen jehr ß Bea air M Ernteaussichten in Mecklenb urg- Nach demselben ist im Ganzen für Mecklenburg eine gute Mittelernte zu
erwarten. Gewerbe und Handel. Nürnberg, 11. Jali. (W. T. B.) Die Verhandlungen vor dem hiesigen Bezirksgeribte gegen den Banquier Philipp e sauer aus Aschaffenburg wegen Betruges und Unterschlagung fin heute beendigt worden. Der Angeklagte wurde vôllig freigesprochen.
Verkehrs-Anstalten. Swinemünde, 13. Juli. (W.-T. B.) Der Postdampfer „Ernst Moritz Arndt * vom baltischen Lloyd ist heute früß von
ten hier eingetroffen. ; ige r E L, Juli. (W. T. B.) Der norddeutshe Lloyd-
Uhr erfolgen. Telegrapzisehe TWiiterunzz Beitr
| P. L. v.M.|
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7|Haparanda 33 7 Christiansd, 337, 7 Hernösand 338 9 7 Helsingfors. 338,5! 7 Petersburg ./338,7| 7 Stockholm . 336,4 7 Skudesnäs .336,4! 8 Fredericksb — | 8 Helsingör .….! — | 7 Moskau 330,0 6 Memel... — | 7 Flensburg. ./338 2 | 7 Königsberg 336,0 — 0,1! SDanzig .…-.336.5| 0,0 6:Putbus .. .1347,0 42,5 7 Kieler Haf,'337,2! 7¡Cöalin. 337,1/4-1,7 6| Wes. Lehtt.337.7/ —- | 7 Wilhelmsb, 337.4) —- | 7iGröninges 339,9 — | 6'Bremen .., TiHeldez ia -. 6|Berlin G|Posen .… . . „i3 GiMünstor 6[Torgau. ., 8|Brerlau 7|Brüssel .… .1338, GIGSln e ¿s ‘
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Gewitter und Regen. S) Gewitter,
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getroffen.
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S800, Strom S, ] 4) Gestern Nachm, Gewitter und Regen,
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1) Gestern Nachm, WNW. müssig.
und Abend Gewitter und starker Regen.
s) Gestern Nachm. Gewitter und Regen. Vorm, und Nachm. Gewitter und starker Regen,
Allgerceine Himnmeia- ansicht
Wing R. | v. M.
S, schwach, |Regen. ¡NNO0., mäss. Gewitter. S., schwach. bedeckt. |Windstille, wen, bew,, Windstille heiter. 80. scbw halb haiter, [WNW,, lebh. bedeckt. NNO., schw. bedeckt, ONO., schw. | — 0., schw. | —?) |NW., stark. bedeckt. 80 , schw. heiter. Windstille. Nebel, S3., schw. fjheiter. — wolkig.
.» SChwW. bed, Regen. ¡SW.z.W.schw. heiter. 5 80., schw. trübe.
[W., mäss. ¡dichter Nebel.
|WSW .s.schw ‘neblig.
|[NW., stille. bedeckt.
W., mäss. |bedeckt, 14,0 ¡NW., s. schw.! — 17,6 +5,55 SW , s. schw.| heiter. 3) 16,9 +4,9|N., schw. heiter. 13,7:4-2 3 SW., schw. [zl heiter. ‘) 14,8/4-2,7 W., mäss. halb heiter.) 14,442,538, schw. wolkig. 15,71 — |WSW,s schw.sehr bewölkt, 6) 15,3 +—2,3|NW , mässig trübe, 14,6! — |N.. s. schw. sebr heiter. 15,2 4-3,8|/NW., schw. trübe. Tai |WNW, mäss, leicht bew, 14,0 |INW., mäss. bedeckt. 17,6 |[SW,, mässig. (heiter. 13,9 W., schw. - |bedeckt. 12,9 |WSW,, schw. bedeckt, 17.0 |NO., z. stark. vewölkt.
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13,0! 14,0 +1, 5NW , stark. 12,8| — |NW.. mis. 135 — |NO, mäss. |stark bewölkt. 13,21 — |NW,, stille. |bewölkt, 13,6} — |NW., mässìig. |bedeckt, 13,8 — |N.z.NW.s.sch v 15, 1:4-3,1|W., echw. bewölkt, s) 14,7 +2,7|/NW,, schw. bedeckt. 13,0 —-1.6!NW , schw. zieml. heiter. 13,2 +1,1|N., lebh. heiter.) 14,9 +2,8/NW., mässig |bewölkt. ) 15,2) — |NW.,, sch. F ema
i 1,6/NW , mässig. |bedeckt. 28 18 |NO0. s, schw. L 8)
; ¡NO, schw. |trübe,
136 d schwach [leicht bewölkt. 14,0 — |8,, f. stille. |trübe, 16,1| — |SW., mäss. heiter. 15,4| — N; schw. [schön trübe. trübe.
126! — |SSW., schw.
16,7| — |NO0,, ioñss, ¡wenig bewölkt. 2) Strom N. Gest. Nachm, 4) G estern Nachmittag 5) Gestern Nachmittag 7) Gestern °) Gestern
3) Nachts Regen. G stern und Nacht Gewitter,