1874 / 169 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jul 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Orízinalkarte von Ostgröuland von Julius Payer mit Benußung der Rekognoëcirungsarbeiten der Astronomen Dr. Börgen und Dr. Copeland.

Die Nrn. 55 und 56 der Wissenschaftlihen Beilage der Leipziger Zeitung enthalten folgende größere Aufsäße: Das sächsishe Erzgebirge als Sommerfrishe. Der Fragmentenstreit zwischen Lessing und Goeze. Von der „Arcona.* O.-Hofprediger Dr. Kohlschütter, Predigt zur Eröffnung der AO. Landessynode.

Das Preisrichter-Kollegium für. das hessische Landes- denkmal hat einstimmig zur Ausführung den Entwurf von August Herzig in Dresden empfohlen; den ersten Preis erhielt (ermann Schubert in Dresden; den zweiten Robert Diez in Dresden. Außer- dem wurden viele Belobungen ausgesprochen.

__— Dr. Schliemannu schreibt der „Academy“, daß er von der griechischen Regierung die E-laubniß nachgesucht und erhalten hat, auf seine eigene Kosten den großen viereckigen Thurm in der Acropolis, bekannt als der venetianishe Thurm, der, wie es scheint, im 14. Jahrhundert erbaut wurde, zu demoliren. Er nimmt 1600 Quadratfuß der Propyläen ein und befteht aus großen viereckigen Blêöcken aus Marmor oder Sandstein von verschiedenen alterthümlihen Monumen- ten der Acropolis und dem Theater des Herodes Atticus; er mißt 80 Fuß in der Höhe und seine Mauern sind 5 Fuß dick. Durch die Demolirung diejes Thurmes hofft Dr. Schlicmann die interessantesten E der Propyläen zu Tage zu föcdern. Das Werk begann am

Aus Salzburg kommt die Nachricht, daß in Henndorf

der obderennsfishe Dialekt-Dichter Franz Stelzhamer am 13. d. M. verstorben ist. Die Liedec weniger Volksdichter haben so allge- meine Verbreitung in allen Schichten ihres Volkes gefunden, wie jene Stelzhamers. Jn Ober Ocsterreid, seiner Heimath, nament- lich kennt fast Jedermann F. Stelzham-rs Gedichte und weiß sie zu recitiren oder zu singen, denn die populärsten haben {on lange ihre Komponisten gefunden. Stelzhamer ist aus dem Kerne des ober- österreichischen Vulkstammes hervorgegangen; ec ist der Sohn cines Bauers aus Groß-Piesenham bei Ried und war von feinem Vater für den geistlihen Stand bestimmt. Aber sein unsteter Sinn ließ ihn die Studien nicht vollenden, sondern trieb ihn in die Welt hinaus, und er wurde auf kurze Zeit Komödiant. Schon in seiner Heimath haite er als Student häufig seine Bekannten mit frischen, volksthümlichen Liedern überrasht; in seinen Wanderjahren gewann?zn seine Lieder noch an umor und Lebensanshauung. Bald war der Ruf seines dichterischen chaffens in weitere Kreise gedrungen, und, von zahlreichen Freunden seiner Lieder aufgefordert, ließ er ein Bändchen seiner obderennsischen Gedichte erscheinen, das ras einen größeren Leserkreis fand, als der Verfasser felbst erwartet haite. Nun war sein Entschluß gefaßt, sich ganz der Poesie zu widmen und es ist einz stattlihe Reihe von

poetishen Werken, Gedichte in Mundart und in hochdeutscher Sprache, lyrishe und epishe, Erzählungen, Märchen und Novellen, welche Stelzhamer sein langes, blos der poetischen Produktion gewidmetes Leben hindurch \chuf. Und noch in den leßten Jahren seines 1üstigen Alters war er von so frischer Schaffensfraft, daß er seine Verehrer mit einem seiner {önsten Gedichte, dem Märchen von der „Königin Noth“, überrashte, Der Verstorbene war in den leßten Lebenstagen mit der Vorbereitung einer Gesammtausgabe seiner Werke beschäftigt.

Landwirthschaft.

_ Witt enberg, 15. Juli. (Magd. Ztg.) Seit ca. aht Tagen ist in hiesiger Gegend, wenigstens rechts der Eibe, die Ernte in vollem Gange. Leider läßt sih über den Fruchtertrag derselben, weil die Trockenheit gar zu lange angehalten hat und noch anhält, nicht viel Erfreuliches berih‘en. Am besten an Körnern dürfte noch Wintergerste, die shen vor ca. 14 Tagen geschnitten wurde, und

Roggen, der jeßt gemäht ist, ausfallen. Der Weizen dagegen in der Aue ist überaus mittelmäßig, und das Sommergetreide, Gerste und Hafer, muß als gering bezeichnet werden. Frühe Kartoffeln haben zahlreiche Stücke am Stccke, aber leider von zu E Kleinheit. Den späten Kartoffeln und allen Hackfcüchten, auch Bohnen und der- gleihea, würde ein durhgreifender Regen noch sehr zu statten kommen. ieh als mittelmäßig zu bezeihnende Heuernte ist als beendet an- zusehen.

ImRegiernngsbezirk Merseburg hat sich das Winter- getreide im Allgemeinen ziemli gehalten, wogegen Gerse und Hafer kaum einen mittleren Ertrag versprehen. Auch die Futterkräuter sind vieifah in ihrer Entwickelung zurückgeblieben. Die Obstgegenden er- leiden wiederum einen sehr E Ausfall, dagegen haben die Wein- stôde ungewöhnlich voll angeseßt und stellen eine reiche Ernte in Au?tsicht.

Aus dem oberen Rheingau, 15. Juli, {chreibt man der „K. Z." über die Ernte: Die Kornernte hat bereits begonnez, und erwartet man einen mittleren Körnerertrag; auch die kurzen Aehren des Weizen und der Gerste lassen auf kein günstigeres Ausdruschresu!tat schließen ; die trockene Witterung befördert den Futtermangel, dagegen entwickeln sich die Beeren der \{chwerbeladenen Weinreben außerordentli) rasch,

Ernte. Die Aepfelbäume haben in Folge der Trockenheit einen \{lechten Wuchs und fällt deren Frucht vielfach ab. Birnen und Zwetschen ent- wickeln fich ziemli langsam.

__ München, 18. Juli, Der Allerhöchsten Bestimmung des Ks- nigs zufolge wird das Centrallandwirthschaftsfest für das Königreich Bayern im laufenden Jahre am 4. Oktober in Mün-

chen abgehalten werden. Während des Festes findet auf der Festwiese

und freuen sih die Winzer {on ge der kor1menden segensreichen

eine Auëstellung von Preisthieren und landwirthschaftlichen Geräthen, im Glazpalaste eine Auéstellung von Acker- und Gartenbau-Erzeug- nissen, Fischen, Karinchen und Geflügel statt. Am genannten Sonn- N Bormittags 10 Uhr, werden auch vor dem Siegesthor Landgestüts- beschäler vorgeführt. Am Montag, den 5. Oktober, gade die ôffent- lide Centralversammlu .g des landwirthschaftlichen Vereins, Anfang 9 Uhr, und Dienstag, den 6. Oktober, die Kreisversammlung des land- wirth}chaftlihen Vereins für Oberbayern statt. Die fcüheren Be- stimmungen bezüglih der ermäßigten Fahrtaxen auf den Bahnen 2c. zu diesem Feste bleiben unverändert.

Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Nach dem offiziellen Bericht über den Stand der Saaten vom 16. d. M. hat die anhaltende Hiße im Laufe dieses Monats dem Getreide nur auf verhältnißmäßig nicht ausgedehnten Gebieten und wesentlich nur der Gerste, dem Hafer und den Futterpflanzen Schaden gethan. Die Berichte über die Roggen- und Weizenernte lauten günstig, und der Stand tes Mais ist völlig befriedigend. Die Aussicht auf eine gute Obst- und Weinernte hat sih ebenfalls gehoben.

London, 13. Juli. Der „Mark Lane Expreß" \{chreibt: Ju Folge der fast tropishen Hiße und eines in der Donnerstag-Nacht ge- fallenen ausgiebigen Regens, ift das Getreide so gefördert, daß Manche den Beginn des Weizenshniites am 22. d. M. erwarten. Bleibt daher das Wetter günstig, so dürfen wir auf ein gutes Er- trägniß von s{öner Qualität in den Hauptkornarten hoffen. Obgleich die Gerste stellenweis gut ftcht, fo wird doch das allgemeine Ergebniß weder in diesem Getreide, noch in Hafer und Hülsenfrüchten den Durchschnitt erreichen. Das bis jetzt eingefahrene Heu hat kaum eine viel Mle gegeben und bereitete den Mähern seiner Zähigkeit halber viel Ycuhe,

Gewerbe und Handel.

London, 21, Juli. (W. T. B.) Die Kohlengruben- arbeiter in Nord - Staffordshire haben beschlossen, eine Lohnherabseßung von 10 pCt. anzunehmen.

Verkehrs-Anstalten.

E ban Verkehr zwishen London und Paris ria die Route Newhaven, Dieppe und Rouen, sind neuerdings mehrere wesentliche Leichtigkeiten eingeführt worden. Eine neue Linie in Dieppe zwischen dem Bahnhofe und dem Hafen ist vollendet worden und nun im Betriebe, wodurch die Paffagiere im Stande sind, vom Dampfer in die Pariser Züge zu steigen und vice versa. Die Zahl der Züge zwischen Dieppe und Paris ist vergrößert und die Fahrzeit im Allge- meinen beschleunigt worden.

Prof. Dove über die mildcn Winter 1866, 1873 u. 1874.

B°?rlin, In der Gesammtsißzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften am 16. April las Pettellor Dove über den allgemeinen Charakter milder inter und legte feine Beobachtungen über die Winter 1866, 1873 und 1874 vor. Ferner theilte der Gelehrte eine Uebersicht der früheren milden Winter mit. Danach batte Veclin ähnliche abnorme Erscheinungen in den Jahren 1834, 1835, 1843, 1846, 1851, 1852, 1853, 1859, 1860 und 1863. Aus diesen mitgetheilten Zahlen ist ersichtlich, daß mehrere milde Winter häufig unmittelbar oder doch mit kieinen Unterbrechungen aufeinander folgen. Die zu bestimmten Zeiten in der jährlichen Pe- riode für eine g- wisse Station in verschiedenen Jahrgängen identijche Infolation wirkt nämlich nicht auf einen identishen Zustand des Luftkreises, sondern auf einen aus den vorhergehenden Berhältnissen gleichsam historisch hervorgegangenen, der in den darauf folgenden Jahrgängen noch mehr oder minder seinen Charakter beibehält. Auf das schnelle Vergessen mehrere Jahre vorher eingetretener Erscheinungen gründet fich die auf vollkommenen Mapygel an Sachkenntniß beruhende, so oft gethane Aeußerung: „es giebt feine Winter mehr“.

Aus der Betrachtung der einzelnen Winter ergab \ich ferner : 1) eine plößlich eintretende auffallende Milderung der Temperatur im leßten Drittheil des Dezember ist sehr häufig, aber niht immer da3 Anzeichen eines dauernd milden Januar des folgenden Jahres. 2) Vorwinter (kühle November und kalte erste Hälfte des Dezember) deuten in der Regel auf einen folg-nden milden Januar und umge- kehrt um jene Zeit eintretende M lde auf einen strengen Mittelwinter. Daß nämlich auch die milden Winter, wie ich es früher für die strengen gezeigt habe, in bestimmte Klassen zerfallen, braucht wohl nicht erst bemerkt zu werden.

Aus allen Erscheinungen folgt {ließlich, daß die Erdoberfläche zu eirer bestimmten Zeit in bestimmte Witterungssysteme zerfällt. Die für eins derselben gefundenen Regeln verlieren für andere ihre Bedeutung. Eben weil diese Systeme von Luftströmungen abhängen, können sic feine universelle Gültigfeit für die ganze gemäßigte Zone haben, Jn dieser Beziehung wäre es nun äußerst belehrend, wenn die für Mitteleuropa gefundenen Ergebnisse mit einem anderen Ge- biete verglichen werden könnten. Hr. Professor Dove {loß mit dem Wunsche, daß Hr. Waldimir Köppen, dem man bereits die Arbeit „über die Aufeinanderfolge der unperiodishen Witterungserscheinungen nah den Grundsäßen der Wahrscheinlichkeitérehnung unterfuht* ver- danke, sich entschließen möchte, das russishe Beobachtungsmaterial einer ähnlichen Bearbeitung zu unterwerfen.

Das Denkmal für den Marienberg in Brandenburg.

Auf der Höhe des Marienberges bei Brandenburg ist man gegenwärtig eifrig mit der Ausführung des großen Denk- mals beschäftigt, welches die Kurmark ihren in den leßten drei Feld- zügen gefallenen Söhnen auf dieser denkwürdigen historishen Stätte errichten läßt. Von dem Denkmal, welches nach dem Entwurfe des Baumeisters Hubert Stier in Berlin auëgeführt wird, ift bereits der untere Theil des ganzen 90 Fuß hohen Thurmes vollendet und zeichnet sich auf der meilenweit sichtbaren Berghöhe deutlich erkennbar ab. Noch in diesem Herbste soll der Thurm in seinem arcitektonischen Aufbau fertiggestellt, und das große Steinkreuz, welches auf der Spiße des Monuments an die von hier ausgegangene Christianisirung und Kolonisfirung der Mark erinnern soll, feierlich aufgebracht werden. Für das nächste Jahr ist die Ausführung des reichen, figürlichen Schmudckes in Aussicht genommen, welcher, am unteren Theile des Thurmes angebracht, speziell auf die Entwicklung der brandenburgisch-

reußischen Geschichte und ihren Abschluß durch die leßten Feldzüge

diameiia wird. Außer den Namen der Gefallenen werden auf den Ecken des Dankmals die Kolossalstatuen von vier Fürsten errichtet: ODito'ss des Großen, Albrechts des Bären, Fried- richs I. von Hohenzollern und Sr. jeßt regierenden Majestät. Dazwischen werden vier Relieftafeln folgende Gegenstände dar- stellen: die Kolonisirung der Mark durch die Deutschen, die Einfüh- rung des Christenthums und die Errichtung des Bisthums Branden- burg, die Besißergreifung der Mark durch Friedrich von Hohenzollern und die Proklamitung des Deutschen Kaiserreiches zu Versailles. Von einer in der B.krönung deé Thurmes angebrachten Aussichtsloge wird man später in noch erwciteri n Maße den Ueberblick genießen, welchen der Marienberg {hon jeßt auf die alterthümlihe Stadt Brandenburg und die Seen und Wasserzüge der Havel von Rathenow und Pots- dam bis gegen Magdeburg hiu gewährt, eines der anzichendsten und am meisten charafteriïtishen Landschaftsbilder der gesammten Mark. Bei Fundamentirung des Thurmes fanden sih übrigens auch Reste der hier im dreizehnten Jahrhundert auf der Stätte des großen wen- dishen Nationalheiligthums, des Triglaffstempels, errihteten, erst im vorigen Jahrhuadert zerstörten Marienkirhe. Das aus s{mudck.ofen Ziegelplatten bestehende Pflaster der alten Kire wurde aufgedeckt, und zahlreiche Bruchstücke von Bruchtheilen und Ornamenten, sämmi- lich aus gebranntem Thon hergestellt, gefunden. Einzelne Stücke aus Sandstein gehörten dagegen offenbar der im 15, Jahrhundert dcr Kirche angefügten Kapelle des Hohenzollernshen Schwanen-Ordens an. Das Fundament eines der Pfeiler des alten Baues wurde bloßgelegt und unmittelbar über demselben der neue Bau errichtet.

Ueber den Gesundheitszustand der Stadt München.

Der Ober-Medizinalrath Professor Dr. von Pettenkofer hat in der Nummer der „Medical Times avd Gazette" vom 30. Mai auf die Darstellungen des Blatts über die Gesundheitsverhältnisse Münchens eine Erwiderung veröffentliht, aus der wir auszugêwei}e Folgendes mittheilen. eMedical Times and Gazette“ bringt in der Nummer vom 25. April einen Leitartikel, weiher mich zu einigen Bemerkungen veranlaßt. Im vorigen Sommer wurde München ron Cholera ergriffen, das dritte Mal seit wir die Cholera in Europa haben. Die drei Epi- demien fallen in die Jahre 1836, 1854 und 1873, sind also durch Zwischenräume von 18 und 19 Jahren von einander getrennt. Mün chen betheiligte sich zu anderen Zeiten, als Cholera-Epidemien weit verbreitet herrshten z. B. 1848/49 und 1865 66 gar niht und darf daher jenen Orten beigezählt werden, welche im Ganzen für Cholera eine geringere Empfänglichkeit zeigen und nur seltener ergriffen werden, alz viele andere der größeren Städte in Europa. SSANC E S

Was nun die leßte Epidemie von den beiden vorauêgegangeuen unterscheidet, ist niht eine größere Intensität, sondern ein anderer zeitliher Verlauf, namentlich längere Dauer, jedoch verbunden mit viel geringerer Jutensitäk als früher. 1836 dauerte die Epidemie von Ende Oktober bis Mitte Januär, einzelne Fälle kamen darnah noch bis Ende Februar vor; sie verursachte 10“ Todesfälle pro mille unter der Beröslkerung. 1854 trat die Epidemie Ende Juli auf und währte bis Dezember, einzelne Fälle seßten fih bis März fort; die Todesfälle an Cholera betrugen damals 23 pro mille der Bevölkerung. Diesmal begann die Krankheit Ende Juli, erreichte ihren ersten Höhepunkt, wie 1854, im August und nahm nun den September hindurch stetig ab. Schon im Oktober kamen die Fälle nur mehr vereinzelt und zcrstreut vor. Vom 1. bis 19. No- vember erfolgten nur mehr zwei Anmeldungen. Da inzwischen auch die kühlere Jahreszeit eingetreten war, die man durhscnittlich der Cholera nicht für so alta hält, wie die warme Jahreszeit, so gab man sich der Hoffnung hin, daß wenigstens für den Winter die Gefahr überstanden sei. Aber nun begann p:öblich eine unerwarteie Steigerung der Epidemie, die hon am 4. Dezember eine größere Höhe erreichte, als die im August gewesen war. Bis Anfangs Januar ging die Krankheit wieder beträchtlich zurück, erhob sich aber von Neuem wäh- rend des Januars, wenn auc viel {wäcer, um endlich im Februar stetig abzunehmen. Jm März und April kamen die Fälle schon sehr vereinzelt und zerstreut vor. Nachdem bereits eine cholerafreie Woche vergangen war, erfolgten am 27, April noch zwei Anmeldungen und seit dieser Zeit keine mehr, und wir haben Grund zu hoffen, daß nun Ia E wieder für eine längere Reihe von Jahren die Stadt ver- assen hat.

Unter den vereinzelnten Fällen im April creignete \sich einer, wel- cer großes Aufsehen erregte, weil er einen in der ganzen Welt be- rü“mten Mann, den Maler Wilhelm von Kaulbach, betraf und tödt- lih endete. Es ist aber nit erlaubt, aus der Künstlergröße Kaul- bas auf die Größe der Cholera in München zu s{hließen. Troß der ungewöhnlih langen Dauer der Epidemie (Juli bis Apcil) hat München diesmal weniger durch Cholera verloren, als 1836, wo der Verlust 10 pro mille der Bevölkerung betrug, gar nicht zu reden von 1854, wo er 23 betrug; der Gesammtverlust während der ganzen Zeit von 10 Monaten war diesmal bles 8 pro mille,

Der zeitlibe und auch der örtliche Verlauf der Cholera in München ist höch\t interessant und lehrreih gewesen und fordert zu eingehenden ätiologishen Studien und Untersuchungen auf, über deren Ekgebniß ih Jhnen \päter berichten werde. Die Epidemie von 1836 konnte man eine Winterepidemie und die von 1854 eine Sommer- epidemie nennen; diesmal wurde München aufeinanderfolgend von einer Sommer- und einer Winterepidemie heimgesucht und die beiden Epidemien sind durch einen merklihen Zeit- raum von einander getrenut verlaufen, Die Sommerepidemie vershonte diesmal in ganz auffallender Weise gerate die tiefstgelegenen Quartiere von München, welche sonst der Hauptshauplaß der Krank- heit waren. Dieser merkwürdige Umstand bestimmte mich zu der Ansicht, daß wir im Sommer und Herbst die Epidemie nicht beendigt hâttenz als sie jedech selbst Aufang November noch nicht wieder auf- gelebt war, gab auch ich mich ter Hoffnung hin, wir würden den Winter über bis zum nächsten Sommer odec Herbste Ruhe haben; aber wir sollten eine deutliche Lehre darüber erhalten, daß die. Tem- peratur der Luft weniger Einfluß hat, als andere atmosphärische und lokale Verkälinisse. Die Epidemie im Dezember, welche viel heftiger wurde als die im August, trat noch andauernder Trockenheit auf und ergriff hauptsählich die im Sommer so auffallend verschent geblie- benen tiefstgelegenen Theile der Stadt. Da uun die ganze Siadt den Choleraprozeß durhgemacht hat, ift umsomehr Grund zu der Hoffnung gegeben, daß die Kraukheit nicht sobald wiederkehren wird.

Sie haben am Stlusse ihres Editorial rticles den Aerzten gerathen, soweit ihr Einfluß reiht, vor dem Besuche von München zu warney, bis der „Bann® (taboo) von dieser Stadt gelöst ist und ihr Gesundheitszeugniß besser lautet. Der Cholerabann ift thatsählich gewihen und die Aerzte Gnglands brauchen feine Befürchtungen mehr für die ihrem Schuße _ Befohlenen deéhalb zu haben. Das Gesundheitszeugniß von München

lautet aber nach den allgemein darübex verbreiteten Ansichten viel un- günstiger, als es gerecht ist.

Die Gemeindeverwaltung von München ist ernstlich bemüht, alle Sanitätéverhältn!\se möglichst gut zu gestalten und {eut kein Opfer für die Gesundheit der Stadt. Es läßt sich ziffermäßig nach- weisen, daß dieses Streben auch von Erfolg begleitet ist. Der Fert- schritt der Gesundheit dec Stadt spriht sich am deutlihften in der Abnahme dcs Abdominal-Typhus (typhoid) aus. Wir haben in München ein sehr zuverlässiges Maß für die Bewegung dieser Krankheit zu verschiedenen Zeiten. Nah den Untersuchungen von v. Buhl, Seidel und Port bewegt sich die Frequenz derselben seit 18 Jahren mit großer, ih möchte sagen mit unheimlicher Regelmäßigkeit mit dem Grundwasserstande, soweit dieser einen Maßstav für die weselnde Zu- und Abnahme der Bodenfeuchtigkeit abgiebt. Wir können für München mit großer Sicherheit aus einer länger an- dauernden sinkenden Bewegung des Grundwassers auf cin Steigen des Typhus schließen und umgekehrt. Man fkann nun in der Grundwasserbewegung nichi blos jährlihe Schwankungen, foudern auch größere periodishe Vewegungen unterscheiden, die sich über Jahre erstrecken. Jun deu leßten zwanzig Fahren hatten wir nun zwei solcher Grundwasserperioden, denen au ebenso zwei solcher Typhusperioden entsprahen, und jede umfaßt gerade acht Jahre, weshalb sie sich sehr gut zum Vergleiche eignen; die eine reiht von 1852 bis 1859, die andere von 1860 bis 1867. In diesen beiden Perioden ist sich nun die Grundwasserbewegung so ähulih, daß auch die Typhusfrequenz in beiden Perioden ebenso gleich erwartet werden könnte; aber die Typhustodesfälle betrugen in der früheren ersten Periode 2,412 pro mille der Lebenden, in der späteren zweiten nur mehr 1,66 pro mille, habcn mithin in neuerer Zeit fast um ein Drittel abgenommen. ‘Jh schreibe diese Abnahme mit voller Ueberzeugung zum größten Theile den sanitären Verbesserungen zu, welche nach dem Jahre 1856 zur Einführung und in dec zweiten Typhusperiode zur Wirkung gelangten. Einen genauen Nachweis hierüber von mir wird das nächste Heft der deutshen Vierteljahrs\hrift für die öffentliche Gesundheitspflege bringen.

Diese Abnahme spricht sich nit blos in der Gesammtbevölkerung Münchens, fondern au in einzelnen Theilen derselben aus. Jch unter- suchte das Verhalten der Soldaten, Prof. v. Lindwurm das der Studenten während der beiden genannten Perioden. Für beide Theile ergiebt fich in der zweiten Periode eine noch größere Reduktion als für die Gesammtbevölkerung, die Typhustodesfälle waren in beiden Fällen um 45 Prozent weniger in der zweiten Periode als in der ersten.

Ich erwähne diese Thatsache nicht, um anzudeuten, daß sich unsere Behörden mit diesem Resultate nun begnügen sollten, sondern nur, um sie zu ermuntern und anzuspornen, auf dem betretenen Wege wei- terzuschreiten, denn auß 1,6 mittlere Typhussterblihkeit pro Mille der Einwohner ift noch zu viel und kann wie gerade englische Städte gezeigt haben noch beträhtlich vermindert werden. Unser Magistrat ift gegenwärtig sehr ernstlich damit beschäftigt, gewisse Mängel der Wasserversorgung, der Kanalisirung, der Abtritte u. \. w., die noch bestehen, zu beseitigen und „durch bessere Einrichtungen zu erfeßen; aber auch jeßt {on darf München die Sterblichkeit der Kinder im 1. Lebensjahre abgerechnet, deren Ursache keine blos örtliche ist nicht als eine ungesündere Stadt bezeihnet werden, als andere find, welhe von Fremden besuchHt und zu längerem Aufenthalte ge- wählt werden, ohne daß die Aerzte davor warnen.

München hatte bis jeßt die dritte Cholera-Epidemie, Hamburg be- reits die vierzehnte. Nach den neuesten statistischen Ausweisen hat die Mortalitätsziffer von Neapel in den ersten drei Wochen des April 438,9, 45,9 und 45,3 betragen, während fie in München troß Cholera geringer war. Gerade jeßt itcht für München wieder für längere Zeit ein guter Gesundheitszustand in Ausficht. München hat Sommer- und eine Winter-Choleraepidemie überstanden, während aller Wahr- \cheinlihkeit nah manche andere Städte die Cholera in nächster Zeit erst wieder durchzumachen haben, und auch aus diesem Grunde darf zu Besuche von München jeßt eher eingeladen als davor gewarnt werden.“

Diese Darstellung der Thatsachen hat die Redaktion der „Medi- cal Times and Gazette“ veranlaßt, in derselben Nummer ihres Blat- tes, in welcher die Erwiderung von Pettenkofers erschienen ift, aus Buen Antriebe in einem Artikel: Cholera abroad unter Anderem zu erklären:

„Vor einiger Zeit fühlten wir uns verpflichlet, die Reisenden vor der Cholera-Epivemie in München zu warnen, aber wir fühlen uns au verpflichtet, gleiche Oeffentlichkeit nun auch der Thatsache zu verleihen, daß die Cholera seit einigen Wochen aus München ver- shwunden ist. Es if gewiß eine große Sache, sagen zu können, daß die Fremden fich nit länger vom Besuche der großen Kunst- Hauptstadt durch die Furcht vor Cholera brauchen abschrecken zu lassen.“

Redaktion und Yiendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börseu- und Handelsregister - Beilage Nr. 129).

e 169,

Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 21. Juli

3K E i Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. | : Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten-Expedition

des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Stgats-Anzeigers: : Berlin, 8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32,

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen

2. Subhaftationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 1c.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w.

Subhastationen, Aufgebote, Vor-

adungen u. dergl.

(806?) Subhastations-Patent.

Das dem Gutsbesißer Otto Wolffenstein -ge- hörige, in Carolinenhöhe belegene, im Grundbuch von Seeburg Band I. Nr. 21 Blatt 137 verzeichnete Gut nebst Zubehör soll den 4. November 1874, Vormittags 11 Uhr, - an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer 13, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlih an den Meist- bietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

den 6. November 1874, Bormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Zimmer 26, verkündet werden.

Das zu versteigernde Gut ‘ift zur Grundsteuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt-Flächen- maß von 204 Hekt. 37 Ar 60 Qu.-Meter mit einem Reinertrag von 772 Thlr. 12 Sgr. 3/5 Pf. und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nußungswerth von 216 Thlr. veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes und ingloichen etwaige Abschäßungen, andere das Grund- ftüdck betreffende Nachweisungen und besondere Kauf- bedingungen sind in unserem Büreau III. einzusehen.

Alle Diejenigen, welhe Eigenthum oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht. eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefor- dert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion späte- stens im Versteigerungs-Termin anzumelden.

Spandau, den 11, Juli 1874. |

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung. Der Subhastationsrichter.

Lebte Bekauntmachung für Gläubiger und Andere. Schiedsgericht der Albert Lebeus- versicherungs-Gesellschaft.

In Sachen der Albert Lebensversicherungs- Gesellschaft, Schiedsgerichts-Gesey v. 1871

und In Sathen der Albert Lebeusversiherungs- Ge üK aft, Schiedsgerihts-Geseß v. 1874.

1) Allen Personen, die im Besiße von Policen oder anderer Kontrakte sind, auf welche die Beweis- führung in diesem Schiedsgericht noch nicht zugelaf- sen worden ift, wird hiermit bekannt gegeben, daß in der gegenwärtigen Session des Parlaments ein Geseß passirt wurde, nah welchem alle Forderungen, welche bis zu einem bestimmten Tage nicht angemeldet find, unbedingt ausgeschlossen werden sollen. E

2) Alle Personen, welche ihre Forderungen in die- sem Schiedsgericht {hon begründet haben, werden darauf aufmerksam gemacht, daß besagtes Geseß gleichfalls einen Shluß-Termin für einen bestimmten Tag anordnet, an welchem alle Zahlungen der Liqui- datoren von in ihren Händen ‘befindlichen, nicht ab- geforderten Dividenden und anderer Gelder aufhören

[3059]

ollen. i

3) Alle vorerwähnten Personen werden ferner darauf aufmerksam gemacht, daß die folgenden 2 Verordnungen von dem Schiedsrichter unter besagtem Gesetze erlassen worden find.

Ti Donnerstag, den 9. Iuli 1874.

In Sachen der Albert Lebensversicherungs- Gesellschaft, Schiedsgerichts - Geseh v. 1874. Jch, der Right Honourable Hugh Mr. Calmont Baron Cairns, der durch das Schiedsgerichts-Geseßz von 1871 in Sachen der Albert Lebensversithe- rungs-Gesellschaft ernannte Schiedsrichter, be- stimme und verordne hiermit was folgt: Der wanzigste Tag des August Ein Tausend Acht- Pundert vier und siebzig ist festgeseßt als der Tag, an welchem alle in diesem schiedsrihterlihen Ver- fahren auf Gründ von Policen oder anderweitig zu erhebenden, nicht angemeldete oder begründete An- sprüche ausgeschlossen werden sollen und werden dem- gemäß alle folche Ansprüche, wenn dieselben niht an oder vor diesem Tage angemeldet und begründet sind, unbedingt ausgeschlossen werden.

Thomas Preston, SEE Cairns.

Donnerstag, den 9. Iuli 1874. In Sachen der Albert ee Eo

sellschaft, Schiedsgericht3-Geseß v. 1874,

Ich, der Right Honourable Hugh Mr. Calmont Baron Cairns, der durch das Schiedsgerichts-Geseßz von 1871 in Sachen der Albert Lebensversicherungs- Gesellschaft ernannte Schiedsrichter, bestimme und verordne hiermit was folgt: ;

Der fünfzehnte Tag des September, Ein Tau- send Achthundert vier und siebzig ist festgeseßt als der Tag, bis zu welchem alle solhe im obenerwähn- ten Gesehe näher bezeichneten Uebershüsse beansprucht werden müssen, widrigenfalls mit denselben verfahren und darüber verfügt werden wird nach den Vorschrif- ten jenes Geseßes. Nach diesem Gesehe gehören folgende zu solhen Ueberschüssen:

a, Divideudeu, welche zur Vertheilung und Zah- lung angewiesen wurden und zwar an Gläubiger irgend einer der unter diesem \{chiedêrichterlichen Verfahren in Liquidation befindlichen Gesfell- schaften, welche von denselben aber niht abge- fordert worden find,

b. Prämien, welche im Kanzleigeriht unter der

von öffentlihen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

187A.

5. IndustrielleEtablifsoruent2, Fabriken u.SBroßhandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 9 7, Literarische Anzeigen.

8. Familien-Nachrichten.

9. Central- Haadels-Regifter (cins{l. Konkurse).

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen-Expedition

von Nudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemniß,

Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M,, Halle a.S,, amburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß-

urg i. E., Stuttgart, Wien, 3

sowie alle übrigen größeren Annoncen-Bureaus,

ürich nnd deren Agenten,

Erscheint in separater Beilage.

- Bedingung bezahlt worden find, daß dieselben

. für gewisse Fälle zurückgegeben würden, die aber gleichfalls unter diesem sciedsrichterlichen Ver- fahren nicht wieder abgefordert wurden.

c. Solche Gelder, welche von Beisteuernden für Aufforderungen bezahlt, aber zur Rückzahlung angewiesen sind, die aber gleichfalls nicht abge- fordert wurden. ;

__ Thomas Prestou, Sekretär. Cairnus.

4) Es sollen daher alle Personen, welche ihre An- jprüche noch nit begründet haben, und die an der Vertheilung der Aktiva (soweit solche Aktiva nah der Bezahlung der bereits erklärten Dividenden noch nit vertheilt sind) Theil zu nehmen wünschen, ihre Ansprüche und Forderungen sofort bei uns anmelden.

9) Und alle Personen, welche fällige Dividenden oder andere Gelder von uns als Liquidatoren in die- len siedsrihterlihen Verfahren zu fordern haben, ollten fih wegen derselben fofort an uns wenden.

Gegeben am 9. Juli 1874.

Im Auftrage des Schieds3richters.

/ Gemeinscaftliche offizielle Liqui- S. Lowell Price / datoren in dem \ciedsrichter- Iohun Ionng lichen Verfahren der Albert-

Lebensversicherungs - Gesellschaft.

3, Westminster Chambers, Bictoria Street, London SW, (H. 03390)

[3067] Tus : Der zu Groß-Melsow bei Calau verstorbene Büdner uud Schneidermeister Iohann August Mehler hat in seinem am 28. September 1872 er- rihteten und am 16. Dezember 1872 publizirten Testamente unter andern folgende Legate ausgeseßt: a. für den Tagearbeiter Adolf Müller, einem Schwestersohn des Erblassers, welcher si früher in Werchow bei Calau aufgehalten hat, zehn Thaler, : . für den Schneidermeister Friedrich Mehler in der deutschen Kolonie Strelena bei Petrrsburg zwanzig Thaler, für den Fall, daß er binnen 3 Jahren in den Calauer oder Luckauer Kreis zurückehren sollte. Das wird hierdurch den genannten Legatären zur Wahrung ihrer Rechte bekannt gemacht. Lübben, den 7. Juli 1874. Königliches Kreisgericht. IT. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

[3032] Bekanntmachung.

Das am chemaligen Landsberger Thore hier- selbst belegene Steuer-Gebüude nebst Zubehör soll in dem hierzu auf Mittwoch, den 29. Inli d. I.,, Bormittags 10 Uhr, im Amtslokale des Königlichen Domainen-Rentamts Berlin, Niederwall- straße Nr. 39, anberaumten Termine öffentlich meist- bietend auf den Abbruch verkauft werden. Kauf- lustige werden zu diesem Termine mit dem Bemerken eingeladen, daß die Lizitationstedingungen, die Taxe und die Grundrißzeihnung im gedachten Amtslokale zur Einsicht bereit liegen, und die Baulichkeiten vom 21, Juli bis zum 28. Juli d. J. in der Zeit von 11 Uhr Vocmittags bis 2 Uhr Nachmittags an Ort und Stelle besichtigt werden können und Meldungen dazu bei dem in Gebäude wohnenden Steuerbeamten anzubringen find. :

Berlin, den 17. Juli 1874.

Der int. P Rees, o ch.

Zum Neubau eines Farrenhauses im Königl, Botanischen Garten hierselbst sollen folgende Arbeiten und Lieferungen im Wege“ der Submission vergeben werden: ;

1) Tischlerarbeiten,

2) Beschaffung der Schattenrouleaur,

3) Anstreicherarbeiten, 4) ZBimmerarbeiten,

5) Glaserarbeiten,

6) Schieferdeckerarbeiten, 7) Schlosserarbeiten. :

Hierzu i für die Arbeiten und Lieferungen ad

1 bis 3 au

Mittwoch, den 29. Iuli cr. und für die desgl. ad 4 bis 7 guf

Dounerstag, den 30. Inli cr., : jedesmal um 11 Uhr Bormittags, in dem im großen Palmenhaufe belegenen Bau-Bureau Termin an, woselbst in den Vormittagsstunden die Zeichnun- gen und Bedingungen eingesehen und au Anschlags- Extrakte gegen Erstattung der Kopialien in Empfang genommen werden können,

Berlin, den 20. Juli 1874.

Der Königliche Baurath. J. V.: Fröhling, Baumeister.

[3047] Submission.

Zum Neubau eines Direktorhauses für die

hiesige geburtshülflihe Klinik foll die Lieferung von 200 Mille guter Mittelbrand- und 50 Mille guter Hartbrandsteine

im Submissions8wege vergeben werden.

Zur Eröffnung der eingegangenen Offerten steht ein Termin auf den 30. d, M, Vormittags 10 Uhr, im hiefigen Baubureau an, woselbft auch die näheren Bedingungen einzusehen sind.

Greifswald, den 18. Juli 1874.

Der Königl. akad. Baumeister. G. Müller.

[3077]

[3055]

Bekanntmachung

zu der am 3. August er. stattfindenden Submission auf Arbeiten und Materiallieferungen für die bei Strafß-

burg

gelegenen Forts K.

X H,

Nath soeben eingetroffener Benachrichtigung der General-Direktion der Grofßherzog-

li badischen Staatseisenbahnen tritt mit dem 1. Angust welchem auh die Materialientransporte zu den diesseitigen Die Submissionslustigen werden hiervon mit dem

cr. ein erhöhter Tarif in Kra ortsbauten unterworfen sind. emerken in Keuntuiß geseßt, daß

ettvaige Reklamationen nah der Submission wegen Unkenntniß dieser Beränderung keine Be-

rücksihtigung finden können. #2

Ebenso werden dieselben aufgefordert, \sih bei deu Verwaltungen der übrigen in

Betracht kommenden Eisenbahueu genan über etwa in Aussicht

enommene Tariferhöhungen

Information zu verschaffen, da eine spätere Erhöhung der cinmal fkontraktlic stipulirten Preise

unter keinen Umständeu stattfinden kann. Straß burg, den 17. Iuli 1874,

Kaiserliche Fortifikation.

(007 Submissions - Anzeige. „Für die unterzeichnete Verwaltung sollen 806 Milfkle Berblendziegel, 2666 Mille Leer L angagiegel, 3000 Knubifmeter Mauersand, 1200 Kubikmeter gelöshter Kalk, zum Neubau der Matrosen - Kaserne im Wege der Submission beschafft werden. S Offerten find verschlossen und portofrei bis zu dem am 3, Angust cr., Vormittags 11 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl- straße Nr. 27, Zimmer Nr. 26, anstehenden Termine hierher einzureichen. i Z Die Lieferungsbedingungen find im Büreau der Verwaltung einzusehen und werden auf Verlangen gegen Erstattung der Kopialien abschrifilich mit- getheilt. Kiel, den 6. Juli 1874. Kaiserliche Marine-Garnisonverwaltung.

Submission

zur Vergeburig sämmtlicher Arbeiten und Lieferungen für die Erbauung von 2 permanenten Batterien am Kieler Hafen bei Friedrichs8ort.

Der Bau zweier Batterien Körügen und Ober- Jägerêberg am Kieler Hafen bei Friedrihsort, inkl. Lieferung sämmtliher Materialien, soll durch öffentlihe Submission in General - Entreprise ver- geben werden,

Hierzu Termin am 18. August CE., Vor-

mittags 10 Uhr, für die Batterie Körügen und Nachmittags 3 Uhr für die Batterie Ober- Jägersberg, im Bureau der unterzeichneten Direktion, wojelbst auch die Bedingungen, Bauaufnahmen, Kostenanschläge und Zeichnungen zur Einsicht aus- liegen und wohin die Offerten mit der Aufschrift:

resp. „Submission auf den Bau der Batterie Körügen“

und „Submission auf den Bau der Batterie Ober-Jägersberg“

versiegelt und portofrei einzurcichen find.

Die Offerten sind in Prozentsäßen über oder unter den Kostenanschlagssummen : Batterie Körügen ca. 470,000 Thlr., Batterie Ober-Jägersberg ca. 480,000 Thlr., abzugeben. i

Die zu hinterlegenden Kautionen, von welchen gleih nach den Terminen die Mindestfordernden je 2000 Thlr. zu deponiren haben, betragen für Körü- gen 30,000 Thlr., für Ober-Jägersberg 30,000 Thlr.

Bauzeit (3) Drei Jahre.

Unternehmer oder Repräsentanten von Baugesell- schaften, welche sich an den Submissionen zu bethei- ligen gedenken, haben sich mindestens 8 Tage vor den Submissions-Terminen persönlich, mit den nöthi- gen Attesten versehen, dem Festungs-Baudirektor hier- selbst vorzustellen. /

Die Eröffnung der eingegangenen Offerten erfolgt in Gegenwart der erschienenen Submittenten an den bezüglichen Terminen. Î j :

Die Submissionsbedingungen können sofort, die Kostenanschäge jedo erst vom 26. d. M. ab gegen franko Erstattung der Copialien vcn der Festungs- Baudirektion bezogen werden. ;

Zeichnungen und Bauaufnahmen werden nicht versandt.

Friedrihsort, den 18. Zuli 1874. Königliche Festungs-Baudirektion.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.

[3053] i : E : Berliner Aktien-Sozietäts-Braucrei.

Der Zinsschein Nr. 6 unserer Prioritäts-Obliga- tionen wird an unserer Kasse und bei Hirschfeld & Co.

Bankgeschäft, Unter den Linden Nr. 60, eingelöst.

Berliner Aktien-Sözietäts-Brauereit.

Heinrich Reh.

Die Direktion. (a. 663/7.)

z Nachstehende am 1. August a. c, fälligen f Coupons lösen wir von heute ab ohne A Abzug ein: [3083] : Oesterreichische Papier-Rente,

Russ. Englische 1870er Anleihe,

Kursk-Kiew-Prioritäten.

Berlin, den 20, Juli 1874. Fondsa=- «& MCElReachüre er

Berliner

Commerz- & Wechselbank, 46. Unter den Linden 46.

[3045] Bekanntmachung.

Von den in Gemäßheit des Allerhöchsten Privi- legii vom 9. Oktober 1871 ausgegebenen Katto- wißer Stadt-Obligationen sind in der öffentlichen Stadtverordneten-Sißung am 16. d. Mets. für die diesjährige Tilgungsrate ausgeloost :

Litt. A. Nr. 12 à 200 Thlr. Ï s 585 à 100 ü 490 à 100 z : 664 à 100 ë j 297 à 100 S E G i 90 à 100 : 794 à 50

Summa 850 Thlr.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hierdurch aufgefordert, dieselben mit den zugehörigen Coupons und Talons bei der Kämmereikasse hierselbst am 2. Ianuar 1875 einzureihen und das Kapital dafür in Empfang zu nehmen. Die Verzinsung hört mit Ende Dezember d. Js. auf. Der Betrag fehlender Coupons wird vom Kapitale abgezogen.

Zugleich wird hiermit bekannt gemacht, daß von den im vorigen Jahre verloosten Obligationen der Stadt Kattowiß folgende zur Einlösung noch nit präsentirt worden find und zwar aus dem Fälligkeits- termine vom 2. Januac 1874:

Litt. B. Nr. 99, 340, 341 und 344 à 100 Thlr.

Kaitowit, den 17. Juli 1874.

Der Magistrat.

Pv) Bekanntmachung.

Für das Jahr 1874 sind planmäßig von der auf Grund des Allerhöchsten Privilegii vom 12. Oktober 1868 (Gefeß-Sammlung 1868 S. 951) von den Ständen des Preußishen Markgrafthums Ober- laufiß emittirten 1 Million Thaler unkündbarer

Obligationen 10,450 Thsr. getilgt worden.

Die Tilgung ist dem Privilegio gemäß durch An- kauf von 219 Stüæ Obligationen und zwar:

199 Stüdck Serie Ix. Ltt. B. à 50 Thlr. «Nr. 46. 90.104. 105. 106-159. 175. 192199. 214—16. 220. 225—27. 267, 273. 310—12. 320. 353. 386. 408. 430. 458. 514. 543. 544. 551. 564. —69. 601. 606. 613. 648. 657. 658. 663. 694. 743. 750. 757. 758. 764. 765. 780. 819. 828. 894. 915. 956. 959. 960, 986. 999. 1,000. 1,007. 1,021. 1,023. 1,024. 1,028. 1,055. 1,058. 1,063. 1,079. 1,080. 1/082. 1,098 1,100 1104 1/105, 1/129 1,139. L4G L LIGO LITO: 118 TISE* 1188. 1,188. 1,189. 1,192. 1,193. 1,194. 1,222. 1/232. 1,289, 1,919, 1,321 1,380. 1381-1400 2516. M0. 2027 4001. 20493, 2,005. 2570 2577 2,600—92. 2,668. 2,669, 2,680— 2,682. 2,684. 2,685. 9,015...3,016, 3,025. -3,055, 3,102. 3,1033115. 3,116. 3,163. 3,407—-10. 3,419. 3,420. 3,450. 3,483. 3,489. 3,496. 3,801—3. 3,815.- 3,850. 3,891. 3,896. 3,898. 4,019. 4,024. 4,030—39. 4,049. 4,058. 4,059. 4,063. 4,074. 4,521. 4,525. 4,546. 4,560. 4,561. 4,987. 4,802. 4,803. 4,813. 4,814. 4,823. 4,824. 4,834. 4,841. 4,862. 4,863. 4,894—96. 4,898. 4,899. 9,902. 9,903.- 5,937. 9,967. 95,975. 5,077. 5,578. 9,0982—87. 6,107. 6,130. 6,133. 6,134.

20 Stü Serie 11x. Litt. ©. à 25 Thlr.

r. 431. 1,219—22. 1,265. 1,283. 1,366. 1,379. 1,392. 1,396. 1,404. 1,405. 1,412. 1,418. 1,419. 1,422—24. 1,429. exfolgt.

Görlitz, den 14. Juli 1874.

Der Landeshauptmana und Laudesälteste des

Preußischen Markgrafthums Oberlausitz.

von Seydewigt,