2) Prinzipielle Entscheidungen des Reichs - Ober - Handels3- gerichts, sowie der Gerichte der deutschen Bundesstaaten; wichtige Beschlüsse der Handelskammern, Auszüge aus den JIahresberih- ten derselben.
3) Mittheilungen aus der Handelsliteratur. :
4) Bekanntmachungen übec Fabrik- und Gewerbezeichen.
5) Verzeichnisse deutsher Handelsfirmen in überseeischen Handelsplägzen.
6) Seit dem 1. Juli d. I. werden auch die gerichtlihen Bekanntmachungen über Konkurse im Central-Handels- register publizirt, damit die Interessenten durch dasselbe Orgän au von den durch Konkurs eintretenden Veränderungen in den Rechtsverhältnissen der Firmen Kenntniß erhalten. nung des Konkurses 2c. wird nämlich in der Regel niht vom Handelsregister aus, sondern nur durch das Konkürsgeriht, und zwar häufig in andern Blättern, als den für die Handelsregister- einträge bestimmten, publizirt. Es erschien daher zweckmäßig und entsprach auch dem Rescript des Königl. Preuß. Iustiz-Mini- steriums vom 17. Novbr. 1868 (Just.-Min.-Bl. S. 358 Nr. 79), die Konkursbekanntmahungen mit den Handelsregiftereinträgen in demselben Blatt zu vereinigen, und sind die Gerichte ersucht des Publikums die Konkursbekannt- machungen, soweit sie Kaufleute betreffen, ebenfalls im Central- Handelsregister zu veröffentlichen.
7) Neuerdings if versuhsweise mit dem Central-Handels- register auch ein dem Postblatt analoges Telegraphen-Ver- kehrsblatt verbunden worden, welches die wichtigsten Bestim- mungen über den Telegraphenverkehr sowie den neuesten Ge- bührentarif für die telegraphischen Depeschen enthält.
— Heute Vormittag fand die Schlußbesihtigung des bei der Central-Turna nstalt bestehenden Offizier-Kursus ftatt; die zu demselben kommandirten Offiziere werden sh dem- nächst in ihre resp. Garnisonen zurückbegeben.
Die Eröff-
im Interesse
— Der General-Lieutenant und Inspecteur der Gewehr- Fabriken Wolff- von Linger, welcher sih vor einiger Zeit in dienftlihen Angelegenheiten nach Danzig begeben hatte, ist von dort hierher zurückgekehrt.
— Der General-Stabsarzt der Armee Dr. Grimm, Chef der Militär: Midizinal-Abtheilung im Kriegs-Ministerium und 1. Leibarzt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, hat fich mit mehrwöchentlihem Urlaub nah Kissingen begeben.
(W. T. B.) Der Weihbischof Janiszewski aus Posen ist zur Verbüßung seiner Strafhaft heute Abend 6 Uhr in das Gefängniß der hiesigen Kreisgerichts- Kommission eingeliefert worden.
Bayern. München, 26. Juli. Der König hat dem in München bestehenden Comité für Errichtung eines National- denkmals auf dem Niederwalde die Erlaubniß, zu öffentlichen Aufrufen und Sammlungen für den Umfang des Königreiches ertheilt. — Als Beitrag zu dem Sängerfest in München hat Se. Majestät 3000 Mark bewilligt.
— Die neue am 1. Oktober d. I. in Wirksamkeit tretende Verordnung betreffs der Abänderung der seitherigen Schulordnung an den Gymnasien und Lateinshulen hat un- term 24. d. M. die AllerYöhste Genehmigung erhalten.
Dresden, 27. Juli. 25. d. M., Abcnds 7 Uhr, im besten Wohlsein in Ostende ein- getroffen. — Der Staats-Minister Dr. v. Gerber wird morgen eine mehrwöchentliche Erholungsreise antreten. — Die Besserung im Befinden des Kriegs-Ministers, Generals der Kavallerie von Fabrice, schreitet, wie das „Dr. I.“ meldet, in erfreulicher Weise fort; derselbe konnte gestern bereits das Bett auf kurze Zeit verlassen.
Mecklenburg.
Kozmin,
Sachsen. Der König is am
Schwerin, 27. Juli. Die Frau Groß- herzogin hat sich mit der Herzogin Marie, welche geftern Vormittag von St. Moriz hierher zurückgekehrt is, heute Mor- gen nah dem Heiligen Damm begeben.
— Der Großherzog traf am 25. d. M. mit dem Früh- zuge von Schwerin auf dem Bahnhof in Rosto ck ein, wo \ih die Chefs der. Behörden zur Begrüßung eingefunden hatten. Se. Königliche Hoheit begab ih ohne Aufenthalt nah dem Großherzoglichen Palais, verweilte kurze Zeit am Krankenbette des Erbgroßherzogs und seßte sodann die Reise nah Do- beran und dem Seiligen Damm fort. den des Erbgroßherzogs am 25. ausgegebene Bulletin lautet: „Die Krankheit Sr. Königlihen Hoheit des Erbgroßher- zogs verläuft in günstiger Weise weiter.“
Sachsen- Weimar - Eifenach. Weimar, 25. Iuli. Die „Weim. Ztg.“ giebt einen vergleichenden Ueberblick über die Steuerergebnisse im Großherzogthum Sachsen in den 5 Iahren von 1869 bis inkl. 1873. Die für jedes der 5 Jahre ausgeshriebene Steuer erreihte die Höhe von 12 Pfennigen pro Der Sollertrag der Steuern vertheilt
Das über das Befins
ein Thaler Steuerkapial. fich danach wie folgt: Einkommensteuer TT, Quote Alte Grund-
Dagegen beziffern fich die Erlasse, Kaduzitäten, Reste im selben Zeitraume wie folgt: Erlasse und Kaduzit.
Jahr Grundst.
Prozentsäße.
Vertheilt man die Gesammtsumme der Steuern, bestehend aus Grundsteuer und Einkommensteuer auf die Zahl der Bevölkerung, \}o crgiebt sich, daß im Jahre 1871 (für dieses Jahr steht die Bevölferungszahl fest) auf den Kopf der Bevölkerung eine Gesammtsteuer von 2 Thlr. 13 Sgr. 4 Pf.
Dessau, 25. Iuli. Der Herzog und die Herzogin haben mit den zur Zeit hier anwesenden hohen Gästen einen eintägigen Ausflug nah. Berlin gemaht, um die Herzogin von Dalarne bei ihrer Abreise bis dorthin zu be- gleiten. Zu Ehren des hohen Besuchs fanden in Wörliß mehrere Hoffestlihkeiten ftatt. Der Erbprinz und die Erbprin- zessin _ von Sondershausen werden morgen ihre Abreise von Wörliß antreten,
[ Neuß j. L. Gera, 25. Juli.
führer 8 Mark, der Diener 4 Mark.
figer des Gerichtshofes.
Defterreich-Ungarnu.
in Europa aufgetreten.
Anzeige bringen, sowie das Desinfektionsverfahren bezeichnet.
überhaupt abgesehen, jedoch follen Schiffe, auf denen Cholera- kranke vorkommen, einem strengen Revisionsverfahren unterworfen sein; hierbei foll der Verkehr zwischen den beiden Ufern freige- halten bleiben. Sind die Mündungen der Flüsse für Seeschiffe fahrbar, so find diese ganz nah der Seequarantäne zu behan- deln; d. h! Seeschiffe, welhe in Flüsse einlaufen, sind in dem ersten Hafen, in welhem sie anlangen, einer strengen Revision oder Quarantäne, je nach dem von dem betreffenden Staate adoptirten Systeme, unterworfen.
Nächsten Montag kommt das bereits heute zur Vertheilung gelangte Elaborat des Seuchen-Comité über die Einsezung einer internationalen Seuchenkommission zur Verhandlung.
— 27. Juli. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ \hreibt, in den politishen Kreisen Belgrads habe man sih in legter Zeit durch Nachrichten über angeblih militärishe Vorkeh- rungen an der türkisch-=-bósnischen Grenze alarmirt gefühlt. Nach den ihr aus Bosnien von vollkommen zuverlässiger Seite zugehenden Mittheilungen seien nun diese Gerüchte vollständig unbegründet und sei von einer angeblichen militärishen Demon- ftration auf türkisch-bosnishem Gebiete nicht das geringste Zeihen wahrzunehmen.
— 28. Juli. (W. T. B.) Baron Anselm v. Roth- \child is gestern Abend gestorben.
Belgien. Brüssel, 27. Juli. (W. T. B.) Die inter- nationale Konferenz hat heute, nachdem sämmtliche Dele- girte hier eingetroffen sind, ihre erste Sizung gehalten. Dieselbe dauerte nur eine Stunde. Nach der Ablehnung der belgischen Regierung, den Vorsiß auf der Konferenz zu übernehmen, wie von dem rusfishen Bevollmächtigten, General von Jomini, vor- geschlagen war, wurde leßterer zum Vorsißenden und der Ka- binetschef im belgischen Ministerium des Auswärtigen Borch- grave zum Sekretär der Konferenz gewählt. Auf den Antrag eines Delegirten wurde dann noch beschlossen, daß die Verhand- lungen völlig geheim bleiben sollen. — Die nächste Sihung wurde auf Donnerstag anberaumt.
Großbritannien und Frland. London, 25. Juli. Die Königin hat Hrn. Wilhelm Ganslandt zum Konsul in Aden, Hrn. Max Lindner zum Vize-Konsul in Bir- mingham und Hrn. D. H. Buenz zum Vize-Konsul in Great Grimsby, sämmtlih für das Deutsche Reich, bestätigt. — Die Herzogin von Wellington gab in Apsley- House gestern einen großen Maskenball, bei welhem der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Prinz und die Prin- zessin Christian von Schleswig-Holstein, der Fürst und die Fürstin Teck, Graf Beust, der türkishe Botschafter, der dänische Gesandte sowie Mitglieder der hohen Aristokratie zugegen waren.
— Die Parlklamentswahl in Stroud hat in der Er- wählung des liberalen Kandidaten Hrn. Brand zum Unter- hausvertreter der Stadt resultirt. Hr. Brand, ein Sohn des Sprechers des Hauses der Gemeinen, siegte über seinen kon- servativen Gegner, Hrn. Stanton, mit einer Majorität von 82 Stimmen.
— Wie die „Hour “ wissen will, dürfte die Parlaments - session niht vor dem 15. oder 20. August ihre Endschaft er- reihen. Der 12. August ist nach Angaben aus bester Quelle der früheste für den Schluß der Session angeseßte Tag.
— Einem soeben veröffentlichten parlamentarishen Ausweis ist zu entnehmen, daß der Totalbetrag aller Klasen der bei den Assekuranzgesellschaften in Großbritannien und Ir- land vermittelien Versicherungen, soweit als ermittelt wer- den konnte, ih auf 338,882,752 Lstr. beläuft, von welcher Summe 317,682,774 Lstr. beim Tode. einzelner Leben zahlbar find. Der Gesammtbetrag der von ihnen gewährten Leibrenten aller Arten stellt sih auf 502,718 Lstr., von denen circa 413,631 Lftr. nun jährlih wirklich ausgezahlt werden.
— In Woolwich sollen demnähst auf Anordnung des Kriegs-Ministeriums Versuche mit dem Ballon- Steuerapparat — der Erfindung eines Herrn C. A. Bowdler — angestellt werden, zum Zwecke der Ermittelung, ob es möglih i, einen Luftballon gegen die Windströmung zu lenken. Dieser Steuerapparat besteht aus einer leihten Metall- \hraube, die Aehnlichkeit mit der Schiffs\{chraube hat. Sie wird horizontal an der Gondel befestigt und kann mittelst einer ein- fahen Maschinerie, die durch eine einzige Handkurbel in der Gondel in Betrieb gesezt wird, circa 14 Mal in der Sekunde umgedreht werden. Eine ähnliche vertikal fixirte und durch die- selbe Vorrihtung in Betrieb geseßte Schraube ist dazu bestimmt, den Ballon ohne jede Verminderung des Gases oder Ballastes zu heben oder heruuterzudrücken, und ein \{heibenförmiges Ruder aus Leinewand, um den Ballon fest zu machen, vervollständigt den Apparat. Der englishe Aeronaut Coxwell wird die Experi- mente mit dem neuen Steuerapparat leiten.
Fraukreich. Paris, 27. Iuli. (W. T. B.) Die Abend- blätter unterziehen einen Hirtenbrief des Kardinal Guibert, Erzbischofs von Paris, der mehrfache Angriffe gegen die ¡italienishe Regierung enthält, einer tadelnden Kritik.
— 28. Juli. - (W. T. B.) In dem anläßlich des Pro- zesses Bazaine gegen den Oberst Stoffel eingeleiteten Pro-
Das Geseg vom 15. d. M., die Diäten der bei Geshwornengerihten fun- girenden Beamten betreffend, wird durch Nr. 371 der Ge- \sez-Sammlung für Reuß j. L. soeben veröffentliht. Nach dem- selben beziehen die genannten Beamten, fobald sie außerhalb ihres Wohnorts zu fungiren haben, an Diäten und Vergütung für Nachtquartier: der Präsident des Gerichtshofs 15 Mark, die Beisizer je 12 Mark, der Protokollführer 8 Mark, der Kassen- Der Ober-Staatsanwalt und andere, an dessen Stelle bei einem Geshwornengerichte fun- girende Beamte der Staatsanwaltschaft liquidiren, wie die Bei-
Wien, 26. Juli. In- der gestern stattgefundenen 15. Sitzung der internationalen Sanitäts- konferenz wurden die Beschlüsse über die Quarantäne in ein Sthlußresumé zusammengefaßt. Die Konferenz erklärte fi vor- erst für die strenge Quarantäne in den Häfen des Kaspischen und Rothen Meeres, sowie für die Einführung des Revisions- systemes in allen europäishen Häfen, sobald die Cholera einmal Indeß wurde es jenen Staaten, welche die Quarantäne der Revision vorziehen, freigestellt, der Quaran- täâne nah dem bereits genehmigten Reglement Rehnung zu tragen. Für beide Systeme wurden als allgemein gültige Maß- regeln das Strafverfahren gegen Schiffskapitäne, welche ver- dächtige Vorfälle während der Fahrt bei der Landung nicht zur
In Betreff der Flußschiffahrt wurde von der Quarantäne
delskammern von Livorno der Regierung im Interesse des italienishen Handels und seiner Schifffahrt eine Reform der jezt zu Recht bestehenden mari- timen Kontumazial-Vorshriften verlangt. rung hat die Handelskammern aber auf den in Wien tagenden internationalen Sanitätskongreß verwiesen, der au diese Frage prüfen und Bestimmungen treffen wird, welhe dem Interesse aller seefahrenden Nationen entsprehen werden.
präfidiren ih die Ehre habe, hat dur sammlung mir den höchst angenehmen Auftrag anvertraut, Eure Durchlaucht zu der providentiellen Bewahrung Ihres so kostbareu
Lebens vor dem barbarischen und fluchenswerthen Attentat, von dem “es am 13. d.
und Segenswünsche zu versichern.
zesse ist beshlossen worden, das Verfahren einzustellen.
— Zu der morgenden Berathung der Auflösungs- anträge Duvals und Malevilles hat fich bereits eine große Anzahl von Rednern einschreiben lassen.
Versailles, 27. Juli. (W. T. B.) In der National- versammlung verlas heute Humbert den Bericht der Initiativ- Kommission, in welchem empfohlen wird, daß der Antrag Male- villes, die Auflösung der Nationalversammlung betreffend, in Erwägung gezogen werde. Ueber den Antrag Duvals betreffs Auflösung der Nationalversammlung \oll Richard morgen Be- richt erstatten. Die Versammlung beschloß, die Berathung über beide Berichte und Anträge am Mittwoh vorzunehmen. — In Deputirtenkreisen geht das Gerücht, daß der Marschall-Präfident am Tage vor der Vertagung der Nationalversammlung eine Botschaft an dieselbe richten werde.
Spanien. Madrid, 22. Juli. Die amtliche Zeitung führt folgende Gesandten-Ernennungen auf: Für Mexiko D. Eulogio F. Sanz, für die Vereinigten Staaten D. Antonio Mantilla, für Venezuela D. Dionisio Roberts y Prendergast, für die argentinishe Republik D. Norberto Ballesteros ; als Ge- \häftsträger für Japan D. Balbino Cortés y Morales und für Uruguay D. Tivourcio Rodriguez.
— Der Carlistishe Cabecila Andres Hormaeqhea, der sh „General - Commandeur von Biscaya“ nennt*, hat fol- gende, für die Kriegführung der Carlisten charakteristishe A n- ordnung erlaffen:
An den Herrn Gouverneur des Distrikts Mungia. Stab des General-Commandeurs der Herrschaft Biskaya.
Angesichts der seeräuberischen Handlungen, welcbe die feindlichen Dampfer wider die armen, vertheidigungslosen Küstenfischer begehen, unter Anwendung der feigsten und verwerflihsten Mittel, um dié Fiichfangindustrie, den einzigen Erwerbszweig zahlreiher Familien dec Küstendörfer zu zerftôren, halte ih es an der Zeit, unverzüglich die nahdrücklichsten Maßregeln zu ergreifen, um den Feind, der fi nach Vandalenart beträgt, in seine Schranken zurückzuweisen , und verordne demnach, was folgt: 1) Unmittelbar nah Empfang dieser Ordre setzen Sie alle Liberalen, welche die Küste Ihres Distrikts bewohnen, ge-
fangen, nöthigenfalls, wenn dies zur Bewerkstelligung dieser Verhaf- tungen erforderlih scheint, unter Hinzuziehung des 10, Bataillons der verheiratheten Männer. 2) haben, benachrihtigen Sie dieselben, daß sie wegen der vandalischen Handlungen, die von der Regierung der Republik verübt worden, arretirt find, und lassen Sie sie gegenwärtige Ordre lesen. 3) Seten Sie die Gefangenen in Kenntniß, daß für jeden von den feindlichen Dampf?rn auf die Städte und Dörfer der Küste abgefeuerten Kanonen- \{chuß einer der Gefangenen, den das Loos bestimmen mag, über die Klinge springen muß. 4) Alle durch die feindlihen Geschosse ia den Städten und Dörfern der Küste verursahten Beschädigungen werden ratenweise auf die gefangenen Liberalen vertheilt, und diese sind ge- halten, alle Fischerfamilien zu ernähren; es wird ihnen mitgetheilt werden, wie viel fie zum Unterhalt einer jeden Familie beizusteuern haben. 5) und leßtens. Behufs vollständiger Durchführang von Punkt 9 gegenwärtiger Verordnung werden Sie mir die Zahl der Kanonen- \hüfse angeben, die künftig auf Städte und Dörfer unseres Distrikts abgefeuert werden, damit ich Form, Tag und Stunde der Hinrichtung bestimmen kann.
Wenn Sie diese Gefangenen gemacht
Zornoza, den -9. Juli 1874. E Der Brigadier und interimistische General-Commandeur. Andres Hormaechea“.
Italien. Rom, 21. Juli, (It. N.) Die Prinzessin
O ist am Sonnabend von Mailand nah Spa ab- gereist, i
— Der Präfekt von Neapel, Com. Mordini, ha
den Vürgermeistern seiner Provinz nachstehendes Cirkular zu- gescickt:
„Es ist mir berichtet worden, daß die Geistlichkeit in mehreren
Schulen die ihr von unserm Schulgeseß gesteckten Schranken über- schritten hat. Diese Thatsache verdient ernstlihe Erwägung ; denn fie zeigt, daß die Loyalität und Mäßigung der Regierung fals verstan- den oder übe1 vergolten wird. ziehung zu beseitigen, halte ich für geboten, daran zu erinnern, daß nach den zu Recht bestehenden Schulgeseßen die Geistlichen nichts in der Schule zu thun haben, als die Schüler im Religionsunterricht zu examiniren und auch dieses nur nah vorgängiger Verständigung mit der Gemeindebehörde, welche die Aufficht über die Schule hat. Aber sich in die Wahl der Schulbücher einmischen, dem Unter- richt eine gewisse Richtung geben und andere als die vom Schylgeseß vorgeschriebenen Gebräuche und Uebungen einführen zu- wollen, das find Ausschreitungen, welche die Königlichen Geseße nicht gestatten, und welche die Regierung nicht erlauben darf. Eleme- tarlehrern Ihrer Gemeinde gefälligst ins Gedächtniß, und wa- chen Sie, soweit es in Ihren Kräften steht, darüber, daß auch in dieser Hinsicht die Staatsgeseze vollständig beobachtet werden. Jch erwarte, daß Sie mir den Empfang dieses bald bestätigen werden, und zeichne mit vollkommenster Hochachtung.
Um aber jeden Zweifel in dieser Be-
Rufen Sie das den
Neapel, 15. Juli.
A. Mordini, Präfekt und Präsident des Schulrathes. * — Wie der „Economista d'Italia“ meldet, haben die Han- und Genua und Venedig von
Die Regie-
— Aus Arquà und Padua wird gemeldet, daß das
Petrarca-Jubiläum an beiden Orten glänzend und unter grobe Betheiligung von Fremden und Italienern gefeiert wor- den ist. versitätsgebäude von Padua, wo sein Standbild enthüllt wurde,
wurden Reden gehalten, Gedichte vorgetragen, Commemorativ- Medaillen vertheilt u. #\. -w.
In Arquà am Grabe des Gefeierten und in dem Uni-
— Wie aus Genua verlautet, wird, wenn keine ünerwar-
teten Hindernisse eintreten, die Eisenbahnstrecke Sesftri- Spe zia diesen Herbst dem Verkehr übergeben. dann die Eisenbahn-Verbindung zwischen Genua und Rom keine Unterbrehung mehr und kann man mit dem Schnellzug in 16
be von Genua über Pisa und Cotte Salvetti nach Rom ahren.
Es erleidet so-
— Die „Gesellschaft zur nationalen Befreiung
und gegenseitiger Unterstüßung des italienischen Priesterstandes“ zu Neapel hat nachstehende Adresse an den deutschen Reichskanzler gerichtet:
„Seiner Durchlauht dem Fürsten von Bismarck, Kanzler des
Die religiöse und patriotishe Gesellschaft, der zu Beschluß ihrer Generalver-
Deutschen Reichs.
Durchlaucht!
M. bedroht war, ihrer von Herzen kommenden Glü-
Durchlaucht! Sie find der Mann, dem die göttliche Vorsehung
den hervorragenden Beruf zuwies, in diesem Jahrhundert der Skepsis
und des egoistischen “ Materialismus mit Shrer mächtigen Initiative,
in dem freien und civilisirten Europx die wahrhaft christliche Um- (n E des katholishen Heidenthums der Vatikanischen Curie zu bewirken. Und das gegen Ihr Dasein gerichtete Attentat ist ein Atten- tat auf die Freiheit des Gewissens, auf den Wiedergewinn der Ein- heit und Unabhängigkeit Jhrer und unsrer Nation, mit einem Wort : auf die großen Errungenschaften des bürgerlichen und wissenschafilichen Fortschritts des modernen Zeitalters und auf die große Zukunft der von dem chernen Joch der päpstlichen Theokratie befreiten Menschheit. So macht denn der Wiederhall des verhängnißvollen gegen Sie gerihteten Schlages die Herzen aller der Söhne der Freiheit höher jclagen, die heute sich vor Jhnen vereinigen 1n dem Gefühl der Freude (esultanza} über einen ungemeinen moralischen Erfolg, welchen die von Ihnen E Gefahr gegenüber Jhren Feinden bereitet, ic au die nnsern sind. g Sara abscheulihe Attentate auf das Liben der großen Wohl- thäter der Menschheit bilden die ständige, sich gleichbleibende, mora- lische, religiöse und politische Tradition jener blutigen Faktion moder- ner Pharisäer, die sich an die Stelle Christi seßen und die im Namen eines Gottes, welcher Friede und Liebe ist, ihre Herrschaft der Skla- verei und des brudermörderischen Kampfes dem Gewissen der gejamm- ten Christenheit aufbürden möchten. Jhr Tag neigt“sih jeßt zu J uem leßten Sonnenunatergang, und ihre der Finsterniß angehörigen B ihläge auf das Leben des Individuums wie auf das der reien Völ- fer führen zu nihts Anderem, als dazu, daß die Aureole des Ruhms de: Märtyrer der Religion der Pflicht zu neuem und lebhafterem aufleuchtet, E Glan) Ss Gott ist mit Ihnen, Denn Sie find das von der Vorsehung bezeichnete Werkzeug ihrer vergeltenden Gerechtigkeit gegen- über den furchtbaren Mißbräuchen ciner Priesterschaft, welche von Christenthum nichts an fi trägt als den Namen. Für Sie s{läg ein jedes Herz, das den Triumph dcs Evangeliums als des Gesetzes der Liebe, der Brüderlichkeit und der Gnade ersehnt. e Stark also im Gefühl, daß es augenscheinlich Gottes Wille ift, Sie in Schuß zu nehmen, und ftark du! ch Ihr eigenes Gewissen, e füllen Sie unershrocken ferner Jhre Mission der Wiedergeburt (la rigeneratrice Vostra missione), und das gegenwärtige und die Vene den Geschlechter werden zu allen Zeiten Jhren glorreichen und unsterb- ichen Namen segnen. E 5 Eurer Durchlauht ; ehrerbietigster Diener Cavaliere L. Prota-Giurleo, Präsident der Gesellschaft. Neapel, den 15. Juli 1874.
and und Polen. St. Petersburg, 95. Jutli- Der Ba hielt am Montag eine Flottenrevue in Kronstadt ab und besichtigte bei E e ets auch das im Bau be-
i nzer\{chif} „Peter der Große“*. :
R Pn e okuie der Kaiser mit dem Erzher- zog Albrecht von Oesterreih um 10 Uhr Morgens einer Parade des Ismailowschen Garde-Regiments im Lager pan Krass\noje-Ss\elo bei. Unmittelbar nah der Parade fan ein Manöver des Ssemenowschen Garde-Regiments statt.
— Dex Erzherzog Albrecht von Desterreich hat am Donnerstag Abend mit kleinem Gefolge Kronstadt besucht. Die übrigen österreihishen und preußischen Gäste waren in Paw- E Der Herzog Georg von Mecklenburg-Streliß ist am 22. aus dem Auslande hierher zurücgekehrt.
— Der Minister der Reihsdomänen, Staatssekretär P. A. Walujew, ist am Freitag Morgen mit der Warschauer Bahn von hier abgereist. — Der General-Gouverneur von Wilna, General-Adjutant Potapow, ist hier eingetroffen.
weden und Norwegen. Stockholm, I Ul. Die aale Königin Iosephine, welche von Christiania aus die Stadt Trammen und einige in der Nähe liegenden Ortschaften besuchte, ist überall mit Jubel empfangen worden. Von Drammen aus gedenkt die Königin eine Reise nach Ringerike und von dort nah dem Randsfjöôrd vorzunehmen. In Hönefossen is man mit den Vorbereitungen zu einem Feste in Veranlassung der bevorstehenden Anwesenheit der Königin \ äftigt. S p ta s Herzog von Gothland, if in diesen Tagen von Sophiero nah Carlsfrona abgereist, um mit einem der Kriegsschiffe N Uebungsfahrt anzutreten, welche ca. vier ern wird. E gas: A Frher norwegischen „Morgenbladet“ erinnert ein Ein- sender daran, daß Christiania, die Hauptstadt Norwegens, zum Herbste das Alter von 250 Fahren erreiht, indem Christian 1V. am 27. und 28. September 1624 selbft zugegen war, als die Grenzen der Stadt bezeichnet wurden. Er fordert dazu auf, diesen Gedenktag dur ein Fest zu feiern und gleih- zeitig eine Subskription zu eröffnen, um eine Statue des Grün- ders der Stadt errichten . zu können. — In demselben Blatte wird von e.nem anderen Einsender dazu aufgefordert, das Tau- sendjahrsfe| Jslands am f. August dur Anzünden von Freudenfeuern überall von allen Felsen und Höhen zu feiern. — Am 15. d. M. i} in Uddevalla und am 16. in Umea eine Industrie-Ausstellung eröffnet worden, welche 800 ausgestellte Gegenstände, darunter viele aus Lappmarken, E Der Gesundheitszustand in Stockholm scheint fich jeht endlih bessern zu wollen. Die Zahl der Blattern- patienten ging in e Woche auf 71 und die der Typhus- ienten auf 4 hinab. / : E In tér M itcgerb von Gothenburg haben in der legteren Zeit viele Haidebrände stattgefunden. ,
merika. New-York, 27. Juli. (W. T. B.) Präsident e: i hat dem Vertrage mit den Bankhäusern Rothschild Und Seligmann wegen Begebung des Restes der konsolidirten 5 pro- zentigen Anleihe seine Gen hmigung ertheilt. :
— (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat ein Orfan, verbunden mit heftiger Sturmfluth, große Verheerungen in dem Staate Pennsylvanien angerichtet. Die Eisenbahnlinien und die Bahngebäude wurden überfluthet, die BrückÉen vom Wasser fortgeführt, große Steinmassen und Felsen auf die Straßen und. Wege geschwemmt Die Stadt Alleghany wurde theilweise unter Wasser geseßt. Der Verlust an Menschenleben is außerordentli groß, 55 Leichen wurden aus dem Wasser gezogen, eine sehr große Anzahl von Menschen wird noh vermißt. In den Distrikten von Woodsrun und Sawmillrun ist die Verwüstung gleichfalls groß; die Zahl der hier durch das Wasser Umgekommenen be-
ägt an fünfzig. | O Dis Ale itaphénkabe! zwischen Neuschottland und Neufundland if fertig gelegt. Die Kabeldampfer „Farady““ und „Ambassador“ treten die Rückreise nah England an.
stimmungen, betreffend die Dienstverhältnisse der Biliere A des Beurlaubtenstandes der Kaiser- lihen Marine, vom 2. Juni 1874, find in einem besonderen Ab-
— Zur Eichordnung vom 16. Juli 1869 find verschiedene Nabiris E ; dieselben find gesammelt in der Königlichen Ge- heimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen und hiermit die in demselben Verlage erschienene Ausgabe dec Eichordnung von F. W. O. Müller, 2. Auflage, bis auf die neueste Zeit vervollständigt.
Statistische Nachrichten.
m Bergbau des Königreichs Bayern nimmt die G E ea raaa in den Regierungsbezirken Oberbayern, Pfalz und Oberfranken nah Menge und Werth der Produktion weit- aus die erste Stelle ein. Im Jahre 1872 betrug die Gesammtpro- duktion auf 38 Werken 8,248,237 Ctr. Steinkohlen im Werthe von 1,524,374 Thlr. gegen 7,815,074 Ctr. und 1,296,262 Thlr. im Jahre 1871. Bon den. nahgewiesenen Werken befanden sich 4 im Besiße des Staats und betrug deren Förderung 3,973,622 Ctr. im Werthe von 763,974 Thlr. Die mittlere Belegschaft der beim Steinkohlen- bergbau beschäftigten Arbeiter war im I. 1872: 2898, die Zahl der von ihnen ernährten Angehörigen 5746. j : Welchen Aufschwung der bayerische Steinkohlenbergbau in den leßten Jahrzehnten genommen, läßt die folgende Tabelle näher er-
sehen: : E Jahr. roduftions- Produfktions- Zahl der Durchschnitts- eus y menge. E werth. Arbeiter. werth
Ctr. Thlr. pro Gtr. Stein-
: ouEen,
1848/49 2,211,926 275,334 1935 2,7 Sgr. 1858/59 4,340,030 684,363 2320 47 1859/60 4,112,961 610,526 2142 4, 1861 4,390,448 637,531 2130 A4
1862 4,424,402 626,790 2122 4
1863 4,659,509 616,501 2346 40 (5
1864 4,888,817 700,747 2471 45
1865 5,860,587 922,675 2427 T
1866 5150400 800401 200. 45s
1867 6,158,930 911,658 2331 44
1868 6,168,910 853,993 2423 L
1869 G BILAES 2 O! 221 4s
1870 7,925,074 1,109,948 27355 46. ,
1671 7,815,074 1,296,262 2789 Do
1872 8/248,237 1,5524374 298 5955s
iernah hat von 1848/49 bis 1872, also im Verlause etnes ae E nts, die Menge der in Bayern geförderten Steinkohlen um 273 4, der Geldwerth derselben um 454 % und die Arbeiterzahl um 49,7 % zugenommen. Die Jahresförderung eines Arbeiters, welche 1848/49 nur 1143 Ctr. Steinkohlen betrug, ist allmählich bis auf 2812 Ctr. oder um 146 % gestiegen. Noch viel bedeutender hat die auf einen Arbeiter treffende Werthförderung in Felge der erheblichen Steigerung der Kohlenpreise zugenommen. Während das von nan Arbeiter gefördeite Kohlenquantum 1848/49 einen Werth von Thlr. hatte, ist der Förderungswerth bis 1872 auf 526 Thlr. pro Arbeiter oder um 270 % gestiegen. Der Durchschnittswerth pro Sit: Steinkohlen betrug 1848/49: 3,7 Sgr., 1872 dagegen 9,5 Sgr., zeig also eine Zunahme um 49 %.
— Das 3. Heft des IV. Bandes der Nachrichten über In- dustrie, S aubal und Verkehr aus dem statistischen Dee partement im Kaiserli ch Königlichen Handels-Ministe- rium (Wien, 1874, in Kommission bei Ferd. Meyer) enthält den amtlichen Bericht über die Geschäftsthätigkeit des ö îter- reichischen Handels-Ministeriums während des Jahres 1873. Nachdem zunächst die Aenderungen, welche im österreichischen Handels-Ministerium im Jahre 1873 eingetreten und der gegenwär- tige Bestand desselben mitgetheilt sind, wird die Wirksamkeit des Han- dels - Ministeriums während des Zeitraums vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1873 geschildert. Dieser Bericht beginnt mit der Thätigkeit zur Hebung der gewerblichen Industrie und zur Regelung der Lage und der Bedürfnisse des Kleingewerbes. Jn leßterer Hinsicht wurde eine Enquete eingeleitet. Seit dem Jahre 1872 sind die gewerblichen Fashulen von 20 auf 99 gestiegen. Die Frequenz nimmt immer zu; während die Fachschulen im Jahre 1872 nur 2333 Schüler zählten, werden dieselben jeßt bereits von 2649 Schülern besucht. Das Interesse des Publikums für diese Art von Sulen is in stetem Steigen begriffen, und das System der S ventionirung ist in viel höherem Maße im Stande, eine direkte Be- theiligung der Gemeinde zur Unterstüßung diefer Schulen hervorzu- rufen, als das frühere System der einmaligen Geldzuwendung. Was den innercn Handel betrifft, so ist hervorzuheben, daß hin- sihtlich des kommerziellen Unterrichis ein maßgebender Einfluß auf die Organisation der Handelsfahshule in Wien genommen und das Statut der Wiener Waarenbörse genehmigt wurde. Eine Enquete zur Approvisionirung Wiens hatte einen ebenso geringen Erfolg wie an- dere Enqueten. Jn Betreff des äußern Handels hätte das Mini! erium im Jahre 1873 vielfahe Gelegenheit, auf Grund der Handelê- verträge die Rechte des österreichischen Handels zu wahren. Mas das Verkehrswesen verlangt, so erwähnt der Bericht eines zu erlassenden Eisenbahn-Polizei-Reglements und eines in Ausficht stehenden Gesetzentwurfes, betreffend die Staatsaufsicht über die Eisen- bahnen. Nach dem Berichte betrug die Gesammtlänge der im Jahre 1873 erôffneten Hauptlinien 110 Meilen, Die Gesammilänge der in Bauausführung gestandenen Gisenbahnen betrug 164 Miilen_ Im Fahre 1873 ertheilte das Handels-Ministerium 39 Borkonzessiouen; für 20 Bahnen wurden Vorerhebungen bezügli der Vorkonzessions- gesuche eingeleitet. Für ebenso viele Bahnen wurde die Bewilligung zu technischen Vorarbeiten gegeben; dagegen wurden in Folge der wirth- schaftlichen Krisis 4 Vorkonzessionen “ zurückgelegt, und andererseits die für Bahnlinien angesuhten Vorkonzessionen ver- weiger. Um die Bau- und Beiriebs- Konzesfion wurde für 45 Bahnen angesucht. Die definitiven Konzessionsverhandlungen wurden mit folgenden 7 Bahnlinien gepflegen, als: Waagthalbahü, Cilli- Buberg, Neutitschein - Friedek- Dziediß, Salzkammergutbahn, KFalkenau-Grasliß, Rakoniß-Pladen, Neutitschein-Straßniß-Zwerndork- Wien. Außerdem bespriht der Bericht die Uebernahme des Eisen- bahnbaues der westgalizischen und istrianishen Bahnen durch den Staat und erwähnt, daß in der Bauabtheilung der Generalinspektion die Agenden der aus Staatsmitteln zu bauenzen Eisenbahnen von der Ueberwachung der in Bauausführung befindlichen Privateisenbahnen getrennt worden sind. Zur nachträglichen Vervollständigung der Vor- lage Über die Herstellung der Arlbergbahn wurden Materialien ge- sammelt, es wurde das Projekt Landeck-Innsbruck verfaßt und das Studium des Arlberg-Tunnels, der zwei Meilen Länge erhalten soll, durchgeführt. E / H ropriations- und Grundeinlösungs-Angelegenheiten wurde V U A die zufolge mit den betheiligten Ministerien ein S Expropriationsgesez, für welches zunächst das Material dnnn wurde, verhandelt. Diese Verhandlungen führten zu einem posi iden Ergebnisse hinsichtlich der Kompetenzfrage über See E in dem erkannt wurde, daß hierbei die politischen Behörden zuständig N Schließlich betrug nah dem Berichte 1873 der Stand der Ba E betriebsmittel der ssterreichischen Eisenbahnen 2369 Lg, Í 5 Tender, 252 Sthneepflüge, 5216 Personenwagen und 94, ast- wagen. Im Ganzen fanden 1061 Verkehréstörungen statt und wurden 902 Bahnbedienteste und 58 dritte Personen verletzt oder getödtet. Die österreichische Handelsflotte bestand aus 6648 Fahrzeugen (um 25 mehr als im Vorjahre) mit einem, Tonnengehalte von 973,221 Tonnen mit 18,113 Pferdekcaft und einer Bemannung von 24,869 Matrosen. In der erwähnten Summe der sämmtlichen Fahr-
zeuge sind 99 Dampfer mit eingeschlossen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
S in. „Die kirchlih-politishe Gesehgebung von 1903 L 1004, S belteud die vier Geseße vom Mai 1823 und die drei
Franz Vahlen hierselb (Preis cärtonnirt 12 Sgr.) érichienen. Die mie e fahgemäßen Erklärungen zu den wichtigsten Para- graphen versehene Ausgabe empfiehlt fih durch Korrektheit und hand- liches Format.
— Die soeben im Verlage der Königlichen Geheimen Ober-
L (R. v. Dedcker) in Berlin erschienene kleine Brochüre :
as neue deutsche Münzsystem, leicht verständlich erklärt von
; idt, theilt alle wihtigen Verordnungen und geseßlichen Be- Hiate, welche über die neuen Reichsmünzen erlassen find, auf einem furzen Raum und in derselben faßlichen Sprache mit, welche in der bereits vor einigen Jabren erschienenen kleinen Schrift desselben Verfassers über „Die neuen Maaße und Gewichte" allgemeine Aner- fennung gefunden hat. ;
— 21. d. Mts. Abends ftarb in Münster der Naturfor- cer R Frhr. v. Droste-Hülshoff, Piuäsident der deutschen
Ornithologen-Gesfellschaft.
— Zum Rektor der Universität Leipzig für das nächste Universtaiabe 1874/75 wurde Konsisterial-Rath Dr. Baur gewählt. Das Verzeichniß der im Winterhalbjahr 1874/75 auf der Universität Leipzig zu haltenden Vorlesungen bezeichnet als Anfangstag I selben den 19. Oktober, während der Schluß auf den 15. März fest- geseßt ist. Die Gesammtzahl der zu haltenden Vorlesungen, beziffert sih auf 407 und vertheilen si dieselben auf die einzelnen Fächer wie folgt: Theologie 59, uppen 37, Medizin 91, Philologie 65, Philosophie und geschichtliche Wissenschaften 88, Mathematik und Naturwissenschaften 71. # : I
— Die „Deutshe Monatsschrift für Landwirthschaft erscheint bereits im fünften Jahrgange und wird feit ihrem Bestehen unter Mitwirkung einer größeren Zahl von Praktikern und Fachgelehr- ten von Dr. Karl Birnvaum, Professor für Landwirthschaft an der Universität Leipzig (Verlag von Heinrich Schmidt in Leipzig) herausgegeben. Seit Eröffnung des fünften Jahrgangs hat die genannte Zeitschrift in Bezug auf das äußere Ansehen, wie den inneren Gehalt wesentliche Verbesserungen getroffen. Zu den vortheilhaften Verände- rungen leßterer Art gehört in erster Reihe die Einrichtung, vorwie- gend Originalabhandlungen zu bringen und zwar jo, daß dieselben möglichst in einem Hefte abgeschlossen, Fortseßungen also thunlichst vermieden werden. Neben den gelieferten Beiträgen referirt die Re- daktion über die gesammte landwirthschaftliche Tagesprefse und extra- hirt das Bemerkenswerthe in derselben theils mit, theils ohne Kritik, als bloße Journalschau oder als Anlaß zu Warnungen oder Empfeh- lungen. Unter der Rubrik „Mittheilungen aus der Praxis veröffent- licht die „Deutshe Monatsschrift für Landwirthschaft“ nicht nur die von prafktishen Landwirthen zugehenden Beiträge über Beobachtungen und Erfahrungen, sondern auch diejenigen Mittheilungen, die für die Weiterentwicktelung des Gewerbes tbätig sind (Versuchsstationen, Lehr- anstalten, Dünger-, Masthinenfabriken, Versicherungsgesellshaften 4.) Jn dem Korrespondenztheile finden die hauptsächlichsten Borgänge im Gesammtgebiete der Landwirthschaft ihre Würdigung und Besprechung, in den Literaturbriefen werden die in die Landwirthschaft einschlägigen Merke von Fachmännern und Sachverständigen der Kritik unterzogen. Außerdem steht den Abonnenten ein offener Sprechsaal zur Verfügung, in welchem d-r Begründung der Beschwerden der Landwirthschaft und den in den Reichstags- wie Landtagsverhandlungen für das öffentliche Leben interessanten Angelegenheiten cin besonderer Raum gewährt wird. — Das vorliegende 7. Heft V. Jahrg. hat folgenden Fnhalt : Wissen- \chaftliche Abhandlungen: Die Atmosphärilien in ihrer Beziehung zum Gesundheitszustand unserer Hausthiere. Von Prof. Dr. Pflug in Gießen. Mittheilungen aus der Praxis: Das nordfriesische Vieh. Von Dr. Giersberg. Unsere Cerealien und ihre Kuitur in Mis\chungssaaten. Von Heinrich Würtenberger. Corre]pondenzen : Rindvieh-Zwiter (Taura holländ. Kween). Von B. Rost. Referate: Die Hagelverficherungs- frage vor der württembergischen Abgeordnetenkammer. Die Ausstellung landwirthschaftliher Hausthiere in Defsau 1874. Bon Professor Dr. A. Zürn. j
— ie Entwicklung des gelehrt-n Richterthums in A Selten “ift der. Titel einer _ rechtsgeschichtlichen Untersuchung, welche vorzugsweise die Verhältnisse im Gebiete des ehemaligen Kurfürstenthums Hessen berücksihtigt und den Geheimen Justiz- und vortragenden Rath im Justiz Minifterium, Dr. Adolf Stölzel in Berlin zum Verfasser hat (2 Bände, Stuttgart, Verlag der I. G. Cotta’shen Buchhandlung M
Sein urkundliches Material entnahm der Verfasser dem Gebiete des Kurfürstenthums Hessen, das bei Beginn seiner Arbeit noch der Reihe der selbständigen Staaten angehörte. Dics Material lag ihm am nächsten. Jn Hessen hat die Geseßgebung in die Entwilung des Gerichtswesens bis in die neuere Zeit nur sehr unbedeutend eingegriffen ; der einzige nennenswerthe Akt ist die Sliftung des Hofgerichis zu Marburg im Jahre 1500. Abgesehen von diejem Gerichte, da3 nicht einmal -rheblichen Einfluß auf die Rechtsfortbildung äußerte, ist die Rechtsprehung ohne jede Mitwirkung _der Geseßgebung auf die Ge- lehrten übergegangen, und dieser Prozeß ilt durch keinerlei Gerichts- oder Landesordnung oder dergleichen anderwärts vorgekommene Stiglte beschleunigt oder aufgehalten worden. Die Gerichtsordnung Wilhelms Il. von 1497 enthält noch faum Spuren der Kenntniß des rômischen Rechtes und liegt vor der entscheidenden Zeit. Die erste hessische Untergerihtsordnung erging 1732, also nah Vollendung der Bildung gelehrter Untergerichte, und die erste Kanzlei-Ordnung (d. h. Ordnung für die mittelinstanzlihen Gerichte) erging 1581, aljo nah Vollendung
: Bes E s fr
Bildu elehrter Obergerichte. Die Solmser Land Ie is U 11 wenn man sie überhaupt als ein Fur bessishe Landestheile gegebenes Geseß betrachten könnte, änderte
i an der damaligen Zusammenseßung der Gerichte, has vielmehr nur die bisher bestandene Uebung zum Geseße. Da außerdem in Hessen bedeutende Städte und frühzeitiger Einfluß eiuer Landesuniversität oder die entscheidende Mitwirkung einer geistlichen Macht fehlten, so ging die Entwicklung des gelehrten Richterthums langsamer vor sich, als in manchen sonstigen Theilen Deutschlands. Je allmählicher, je weniger markirt diese Entwicklung geschah, desto shwieriger ist sie zu erkenneu und darzustellen, desto interessanter aber auch zu verfolgen. Hessen liefert deshalb das Bild eines Landes, in Wel, chem ohne äußern Einfluß und ohne jeden Kampf ruhig, unaufhalt- jam und kaum bewußt die fremden Elemente fich eindrängten.
Die Hauptbestandtheile des ehemaligen Kurfürstenthums bilden Niederhessen mit der Hauptstadt Cassel und Oberhessen mit der Haupt- stadt Marburg, in alter Zeit „das Land zu Hessen“ und das an der
Lahn, oder der Hessen- und der Lahngau genannt. Die Hauptgerichte dieser Landesparzellen sind deshalb vorzugsweise zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Aber zugleich find von derselben später mit den alten Qeiión vereinigte Gebiete, wie das Fürstenthum Friblar, die Herrshaft Schmalkalden, das Fürstenthum Hanau und das Groß- herzogthum Fulda nicht prinzipiell ausgeschlossen, weil gerade die Durh- forihung möglichst heterogener Territorien (geistlicher und wee, solcher, welche in der Nähe, und solcher, welche in weiterer Entfernung von Universitäten egen) Gn Dae Material zur Begründung eines
einen Urtheils liefern konnte. / / E Un e deutsches Land während des langen Zeitraums, der in Betracht zu ziehen ist, fortdauernd dieselben territorialen Grenzen en bewahrt hat, îo sind die territorialen Grenze: der Aas Zeit un festgehalten worden, vielmehr ift der Verfasser von den Grenzen Gs -
«egangen, wie die neuere Zeit sie gebildet hat. Auch ist in einze eva
ällen Material, welches besonderes Interesse bot, aus einem Gerichts- Paare mit aufgenommen, der zwar früher, nicht aber mehr in jün- gerer Zeit zu den hessen-casselshen Landen gehö i: E
Um den speziellen Nachweis zu liefern, daß die gefundenen Reu tate richtig seien, find Namen und biographishe oder Familiennotizen von folcen Persönlichkeiten aufgeführt, welche, an fich historisch be- deutungslos und unwerth, wissenschaftiich aufbewahrt zu wer- den verdienen. Die Mehrzahl diesex Details findet sich in dem weiten Theile des dritten Buchs, déssen Zweck es ist, die früheren
Ausführungen im Einzelnen zu belegen. Das höchste Reichsgericht ift ausgeschlossen worden, weil dessen Geschichte bis zu seiner Urnwande=
vom Mai 1874, mit Erläuterungen, ist soeben, von einem Mit-
druck in der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.
gliede des Hauses der Abgeordneten herausgegeben, beî
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in ein gelehrtes Gericht. bereits eine erschöpfende Darstellung ge- L A Kaiserlichen Hof- oder Landgerichte blieben aus-