Nachdem die Anhänger des Familie eines Abtrünnigen er- mordet hatten, wurde eine Abtheilung Soldaten und Polizei abgesandt, um sie zu verhaften. Aber Maures und seine Anhänger, in der Stärke von 150—400 Personen, alle wohlbewaffnet, befestigten fich in einem Plate, der nur mittelst Pfäden durch den dichten Wald zugänglih if, ermor- deten, wie es Heißt, weitere 13 abtrünnige Familien und {lugen die Soldaten mit einem Verlust von 5 Todten und 35 Ver- wundeten zurück. Der Präsident hat daher mehr Truppen auf- geboten ‘und eine Anzahl Nationalgardisten einberufen, und nach den leßten Nachrichten wurde die Pcsition der Insurgenten bom- bardirt, worauf ein Sturm gegen die Befestigung gewagt wer- den sollte.
Australien. Aus Melbourne wird unterm 1. ds. pr. Kabel gemeldet: Das Ministerium von Victoria is rekon- struirt worden. Mr. Kerferd wird Premier-Minister und Ge- neral-Anwalt, und Mr. Service -rsezt Mr. Langton als Schatz- meister. Die anderen Aemter haben keine Veränderung erfahren.
— Der Coggia-Komet ift hier fihtbar und bietet einen glän- zenden Anblick dar.
ernsilihe Affaire ereignet. Propheten WMaures die
Die Nr. 16 des „Amts-Blatts der Deutschen Reichs- Telegraphen-Veziwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 22. Juli 1874. Behandlung der „vorausbezahlten Antworten“ auf die aus Amerika via Borkum . eingehenden Kabeltelegramme aus Nordamerika.
Statistische Nachrichten.
Der neuesten Nummer des Kommunalblattes der Stadt Ber- lin ift als XV. Theil des Verwaltungsberich!es des Magistrats zu Berlin pro 1873 der Bericht der Steuer- und Einquar- tierungs-Deputation beigegeben worden. Wir entnehmen dem- selben, daß die Haussteuer bei einer Jsteinnahme von 706,126 Thlr. im Jahre 1873 und 616,567 Thlr. im Jahr? 1872 ein Mehr von 89,999 Thlr., daß ferner die Mieths steuer, deren entsprechende Zifférn sih auf 2,447,433 und 1,979,156 Thlr. stellen, ein Mehr von 468200 DhIE V0 18793 geb hal, Die D unde- steuer ift von 57,367 auf 70,648 Thlr. gestiegen, wobei 1577 Kettenhunde, 465 Zughunde, 34 Wächterhunde, 17 Treiber- hunde urd 55 Hunde, welhe dem Personal der auswärtigen Gesandtschaften gehören, von der Steuer befreit gewesen sind. Zur Gemeinde - Einkommensteuer wurden herangezogen 290,846 Perfonen, gegen 263,470 im Vorjahr, die eine Isteinnahme von 2,105,910 Thlr. ergaben, während 1872 nur 1,578,103 Thlr. ein- gingen. Jnêsgesammt hat fich also ein Mehr von 1,090,335 Thlr. ergeben. Nach den Steuer-Katastern waren im I. Quartal 1874 in Berlin und dessen Weichbild in sämmtlichen 210 Stadtbezirken 15,606 Grandstücke mit 184,583 Wohnungen und Gelassen vorhanden, deren Miethsertrag 44,158,618 Thlr. betrug. Vermiethet waren 183,148 Wohnungen in Höhe von 43,757,444 Thlr. Der Preis der meisten Wolnungen, nämlich von 36,495, \{chwankte von 101—150 Thlr., dann folgten 17,814 für 151—200 Thlr., zum Pr-ise von 71 bis 80 Thlr. waren 13,549 vorhanden, von 1—10 Thlr. 108. Ueber 1000 Télr. gab es 5173 Wohnungen, über 5000 Thlr. 271, über 10,000T hlr. noch 78. Den höchsten Miethswerth besaßen die 8365 Wohnungen in Höhêë von 501—750 Thlrn., nämlih 5,121,674 Thlr. Der Miethswerth der 36,495 Wohnungen zwischen 101 bis 150 Thlr. be- zifffert sich nur auf 4,541,079 Thlr., während die 78 Wohnungen über 10,0C0 Thlr. mit 1,708,617 Thlr. veranschlagt waren. Von den 1435 unvermietheten Gelasfsen fallen 176 auf solche von 101—150 Thlr., 115 auf 151—200 Thlr., 101 auf 41 - 50 Thir , 96 auf 51 bis 60 Thlr., 95 auf 501 750 Thlr., 2 auf 1—10 Thlr. und 1 über 10,000 Thlr.; völlig vergeben waren die 159 Wohnungen zu 3001—3500 Thlr., die 120 zu 3500—4000 Thlr., 59 zu 4001 bis 5000 Thlr., 32 zu 7001— 8000 Thlr., 18 zu 8001—9000 Thlr., 16 zu 9001— 10,000 Thlr. Von fämmtlichen 184,583 Gelassen und Wohnungen waren gänzlih von der Miethssteuer befreit 11,022 in Höhe von 1,703,960 Thlr., theilweise befreit 13,760 in Höhe von 1,010,256 Thlr.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin. An der hiesigen Königlichen Friedrich-Wilhelms- Universität hat am 1. d. M. Abends die Wabl von Rektor und Dekanen für das neue Studienjahr stattgehabt. Professor Mommsen wurde im 2. Wahlgange mit 23 gegen 19 Stimmcn, die auf die Fmiclleren Bardeleben und Helmholt fielen, zum Rektor Magni-
ikus gewäblt. Dekan der theologischen Fakultät is Professor Dill- mann, der philosophischen Professor Zeller, der Aurislisen Fakultät Professor Gneist, der medizinishen Professor Hirsch.
— (Nat. Z.) Vor einigen Wochen fand hier in Sachen der Aufstellung des Denkmals des Ministers v. Stein eine Sißung des mit dieser Angelegenheit betrauten Comité's statt, zu welcher als Sachverständige der Dircktor der Bau-Akademie Professor Lucae und der Direktor der Königlichen Gärten Jühlke hinzugezogen waren. Mit Bestimmtheit hat man von dem Projekt der Aufstellung des Denkmals auf dem Dönhofsplaß Abstand genommen, wo überdies Quellengrund vorhanden ist und ein Baukapital von 60,000 Thalern noch erfor der- lih gewesen wäre. Das Denkmal wird nun auf dem Plate zwischen dem Prinzessinnen-Palais und dem Opernhause aufgestellt und dieser Er durch Gartenanlagen ganz besonders verschönt werden. Dem
omité stehen noch 13,000 Thlr. zur Verfügung. Eine endgültige Entscheidung is bis zur Rückehr des Vorsißenden des Comité's, Feld- marschall Grafen von Moltke, vertagt worden.
— Das „Beiheft zum Militär-Wocenblatt, heraus- gegeben von v. Wißlelen, General-Lieutenant’ z. D., 1874; fünftes und sechstes Heft (Berlin 1874, E. S. Mittler u. S.)“, enthält: Die Belagerung von E im September und Oktober 1870. Aus den Kriegstagebüchern und eigener Anschauung von Gâärt- ner, Oberst und Bezirks-Commandeur. (Mit 2 Plänen.)
— Das Progcamm für das zweite deutsche Bundes- Sängerfest in München, welches am 8,, 9, 10. und 11. August d. J. in München abgehalten werden wird, lautet wie folgt:
1. Tag. Sonnabend: Die ankommenden Sängerbünde werden am Central- und Ostbahnhcfe von den Sängern Münchens in der Empfangshalle begrüßt und von da zum alten Rathhause der Stadt geleitet, in dessen großem Saale die Fahnen gegen Bestätigung abge- geben werden. Sodann erfolgt dort die Vertheilung der Festzeichen, Duartierbillets 2c. an die Bundesvorstände oder deren Bevollmächtigte, und durch diese an die Vereine. Abends 8 Uhr Versammlung in der &esthalle (Glaspalast), offizieller Empfang durch den Festaus\chuß;; Willkommengruß der Sängervereine München; feierliße Uebergabe der Bundesfahne an den Festaus\{chuß; Sängerkneipe mit Musik. 2. Tag. Sonntag: Morgens 6 Uhr— musikalishe Tag-Reveille. Um 6è Uhr versammeln sich Fahnenträger und Junker im Rath- hausfaale zur Empfangnahme der Fahnen. Um 7 Uhr bewegt si der Festzug, von Musik und den Sängern Münchens geleitet, vom Marienplaße weg durch die Stadt zum Glaépalafte, wo die Fahnen aufgestellt werden. Um 8 Uhr Probe zur ersten Festproduktion. Mittags gemeinschaftliches Mahl in den dazu bestimmten Gasthäusern, Reden, Toaste. Nachmittags 3 Uhr Festprodukiion mit Festrede. Nach Schluß Sängerzug vom Glaspalaste dur die Stadt zur Bavaria (The- resienwiese), dort Ansprache an die Sänger mit Ovation für Se. Majestät den König von Bayern; Beleuchtung der Bavaria unter Absingung eines Chors; Aufstellung der Fahnen in dec Ruhmeshalle; sodann Abend- fest auf dem Festplaße der Theresienwiese vor der Bavaria mit Musik, Gefang, Beleuchtung 2. Zum Schluß wird ein allgemeiner deutscher Choral abgesungen. 3. Tag. Montag: Morgens 6 Uhr musikalische Tag-Reveille. Präcis 7 Uhr versammeln sich die Fahnenträger an der Ruhmeshalle zur Uebertragung der Fahnen in den Glaépalast in Begleiturg von Musik und des Festcomités. Um 8+ Uhr Beginn der Probe für die zweire Festproduktion. Mittagsmahl wie am Sonntag. Nachmittags 3 Uhr Festpreduktion. Abends 6 Uhr Festvorstellungen in den drei Königlichen Theatern; allgemeine Sängerkneipe im Glas- palaste; Einzelvorträge nah Anmeldung, Reden, Toaste 2c. 4. Tag. Dienstag: Ausflug an den Starnberger See mit Seefahrt. Fest im Freien an den Secufern; Abends allgemeine Rückfahrt. Das Nähere wird an Ort und Stelle bekannt gegeben. Vor der Abfahrt nah Starnberg, Morgens 9 Uhr, Sitzung der Delegirten der Sänger- bünde im Glaspalast.
— Als Rektor Magnifikus der Universität Würzburg für das Studienjahr 1874/75 wurde am 1. August der ordentliche Professor der Geburtshülfe Geheime Rath Dr. Wilbelm Scanzoni von Li ch- teufels bei 36 Abstimmenden mit 35 Stimmen gewählt.
— Für die Tage vom 25. bis 27. September ist die Abhaltung eines deutschen Dichtertages in Weimar beabsichtigt. Zu
derselben Zeit dürfte au die Generalversammlung der deut- schen Schillerstiftung hier tagen.
Gewerbe und Handel.
Hr. Heinrih Quistorp fordert die Gläubiger der Deutschen Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft auf, ihre Forderungen ihm persönlich genau zu spezifiziren. Derselbe will einen Versuch machen, diese Gesellshaft aus dem gerichtlichen Konkurse herauszuführen. Die de gate des Hrn. Quistorp findet sich unter den gestrigen
nseraten.
Verkehrs-Anstalten.
Die Nr. 61 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn - Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Die Re- formen im Oesterreichischen Eisenbahnwesen. General-Tärif-Konferenz der Deutschen Eisenbahn - Verwaltungen. Aus ‘Sachsen (Zwickau- Schwarzenberg - Carlsbad; Altenburger Kopfstation; Chemniß Aue- Adorf; Sächsish-Thüringische Eisenbahn; Chemniß-Komotau; Ge- \chäftsbericht der Greiz-Brunner Eisenbahn; Elbbrücke bei Nieder- wartha). D Dia Dei und Main-Weser-Bahn, Geschäftsberichte pro 1873. Pilsen-Priesener E., Baubeginn auf der Linie Pilsen- Eisenstein-Grenze. Die Betciebseinnahmen der Böhmischen Eisen- bahnen im Juni 1874, Ungarisch - Galizische Eisenbahn, Tarifauf- hebung. Personalnachrihten. Ausland: Gotthardbahn, 5. Quartals- und 2. Jahresbericht. ( i Amerikanischen und Europäischen Eisenbahnen. Eisenbahn Verbands- Karten. Eisenbahn - Kalender. Die Frequenz „und Einnahmen der Oesterreihish-Ungarischen Eisenbahnen im Juni 1874. Offizielle und Privat-Anzeigen. He
— Auf der Indo-Europäischen Telegraphen-Linie wur- den im Monat Juli d. F. an gebührenpflihtigen Depeschen befördert : a. aus London, dem übrigen England und Amerika nah Persien und Indien 1438 Stück; þ. aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 1295 Stück; c. vom europäischen Kon- tinent — exklufive Rußland — nach Persien und Indien 102 Stück; d. aus Persien und Indien nah dem europäischen Kontinent — exklusive Rußland — 98 Stück. Summa 2933 Stück.
Hamburg, 4. August. (W. T. B.) Der Hamburgêr Post- dampfer „Alsatia* ist nah hier eingegangenen Meldungen aus St. Thomas vom 1. d. M. bei Puertoplata gestrandet und hat 8 Fuß Wasser im Raum. Ein Theil der Ladung ist beschädigt. Die von dem englischen Schiff „Eclipse“ gemachten Versuche, den Dampfer wieder flott zu machen, waren bisher vergeblich. :
— Nath 4jähriger Pause hat am 1. August, Vormittags 8 Uhr, der erste Bahnzug wieder das zweite Geleise der ganzen Nhein- grüde bei Kehl überfahren, nahdem von badischer Seite an einem der leßtvergangenen Tage eine Probebelastung des neuerbauten eisernen Theils stattgefunden hat. — Vom 31. Juli bis 1 August ist der Rhein în Folge der {weren Wetter in der Shweiz um circa 80 C'ntimeter gestiegen. Noch weiteres Wachsen ift gemeldet.
Southampton, 4. August. (W. T. B.) Der norddeutsche Lloyddampfer „Kronprinz Friedrih Wilhelm“ ist hier einge- troffen.
New-York, 4. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Oum- boldt “ des baltischen Lloyd ist heute von Stettin wohlbehaltea hier eingetroffen.
Aus dem Wolff'\hen Telegraphen-Büreau.
N i. Pr., Mittwoch, 5. August, Mittags. Aus Memel wird gemeldet, daß der dortige Arbeiter-Unterstüßungs- verband, sowie der Verein der Schiffszimmerer geschlossen wor- den ist. — Der Vertreter von Königsberg im Herrenhause, Stadtrath v. Facius, is gestorben, Von den Stadtverordneten ist die Pensionirung des Ober-Bürgermeisters Scepanski bewil- ligt worden.
St. Petersburg, Mittwoch, 5. August. Der „Russische Invalide“ meldet die Ernennung des General-Adjutanten des Kaisers, General - Lieutenant Potapow, bisherigen General- Gouverneurs von Wilna, zum Ghef der Gensd'armerie. Gleich- zeitig ist der bisherige Stabschef der Gensd'armerie, General- Lieutenant Lewaschow, auf sein Ansuchen seines Postens ent- bunden worden. Zum General-Gouverneur von Wilna if an Stelle Potapow's General Albedinsky ernannt worden.
E. Die Tonkünstler-Versammlung zu Halle a. S. am 25. Und 26, Zuli
” Das Festprogramm der diesjährigen Tonkünstler-Versammlung führte als Mitwirkende den Riedelschen Verein, den Universitäts-Ge- sangverein Paulus, das Gewandhaus-Orchester, sämmtlich aus L.ip- zig, die Singakademie und den Hasslerschen Verein aus Halle, sodann an Komponisten auf: Max Seisriz, Hof-Kapellmeister aus Stuttgart, G. Rebling (Magdeburg), Alex. Wintec berger (Weimar), Dr. H. Langer (Leipzig), Albert Dietrich (Oldenburg), Joahim Raff (Wiesbaden).
Am 25. Nachmittags fand, wie die „Magdeb. Ztg.“ mittheilt, in der Marktkirche die erste Aufführung statt. Von einem Bachschen Choralvorspiel: „Aus tiefer Noth" durch Otto Reubke (Halle) er- öffnet, folgten Gesänge kleineren Genres von Seipiß, Winterberger und Raff, unterbrochen von einem neuen Werkchen Ihres Landsmanns Rebling, einer Elegie für Violoncell, welche niht \{Zdner, als es durch Grüßmacher (Dresden), begleitet vom Gewandhaus-Orchester, geschah, in die Oeffentlichkeit eingeführt werden fonnte.
Der Haupttheil des Abends war dem „Requiem" von Hector Berlioz gewidmet, einem Werke, dessen Wiedererstehung dem allge- meinen deutschen Musikverein zu verdanken ist. Der Komponist hat außer der reihlich angewandten Orgel ein Haupt-O: ester und vier Neben-Orchester von ungewöhnlich starker Beseßung, z. B. 4 Tam- tams und 10 Paar Becken, vorgeschrieben. Um die Ausführbarkeit herzustellen, wurde Musik-Direktor Göße in Weimar vom Musikver- ein mit einer Reduïtion der gewaltigen Massen beauftragt, und diese Bearbeitung ist es, welche Riedel bei der jeßigen Aufführung (der dritten in Deutschland), berußt hat. Die früheren fanden 1868 auf der Tonkünstler-Versammlung zu Altenburg und 1872 in Leipzig statt; außerdem soll das Werk nur einmal (1837) in scinem Heimatlande zuc Aufführung gebracht sein. Die Wirkung desselben war eine ge- waltige. Es ist der Ausdruck eines \{öpferischen Genies von voll- krâftigster Eigenart, eines Genies, welches die größten Tonmassen spie- lend, ge1taltet, die überkommenen Formen des Tonsaßzes kühn durch- brohen hat und seinen Zeitgenossen Jahrzehnte vorausgeeilt ift. Die Schwierigkeiten der Aufführung wurden in der glücklihsten Weise überwunden.
Der Abend vereinigte den Haupttheil der Festgenossen im Bade Wittekind, woselbst unter Dr. Longers Leitung noch in gesellig-r Abend- stunde einige Lieder gesungen wurden. /
Das zweite Konzert des Deutschen Musikvereins fand in dem ansprechenden großen Saale des neuen Schüßenhauses statt. Nachdem der Vormittag bis in die späten Mittags stunden der anstrengenden Generalprobe gewidmet worden, begann der Abend dieses mittelsten Se (26. Juli) mit der D plenie von Fr. Liszt unter
eitung des Hof-Kapellmeisters Seisriz aus Stuttgart, deren einzelne Theile (Charakterbiider) T. Faust, 11. Gretchen, III. Mephistopheles, bezeichn-t find, und sich den herkömmlichen Symphoniesäten (Allegro, Andante, Scherzo) anschließen. Zum Finale tritt, äbnli wie bei der neunten Symphonie von Beethoven, ein Chor mit Tenorsolo ein, ge- baut auf die Stlußzeilen des zweiten Theiles vom Goethe'schen Faust. __ Ein extenfiv und intensiv ebenso bedeutendes Werk machte den Schluß des Abends: Rinaldo, eine Cantate von Johannes Brahms für Männerchor, Tenorselo und großes Orchester, Der Text ift genau die Goethe'she Cantate, welhe sich in den gedruckten Werken neben der Walpurgisnacht vorfindet. Goethe schildert in ihr den Moment,
wo Heeresgenossen des Rinaldo, den Zauber brechend, welcher diesen an das dâmonische Weib, die Armida, fesselt, den Helden von der Insel abholen. Die Zweifel des Helden, sein Schwanken zwischen dem Gefühl des hier verlorenen Glückes und der Erinnerung an „der goldnen Tage Paradies“, dessen er hier genossen, {winden dur sei- nen Blick auf den ihm emporgehobenen diamantnen Schild, welcher ihn fih selbst in seiner Erniedrigung schauen läßt und den mannhaften Entschluß des Helden zeitigt, sich von der Insel zu trennen und zur Tugend der Ahnen zu ermannen. Ein glanzvoller und majestätischer Schlußchor, die Meecfahrt heimwärts fciernd, besließt das Werk.
Außer den erwähnten Orchesterwerken brachte der Abend noch ein Violinkonzert von Dietrich, ein Klavierkenzert von Joachim Raff, ersteres von Lauterbach (Dresden), leßteres von Frau Fichtner (Son- dershausen) gespielt, und das Mignon-Lied von Liszt. Beide Kon- zerte sind im Symphoniestil gehalten und erfreuten sich der persön- lichen Leitung ihrer Komponisten.
Die Venus von Milo.
Der „Temps“ vom 19. Juni d. J. veröffentlicht zwei Schrei- ben, die neuerdings in dem Archiv des französischen Konsulats in Smyrna aufgefunden und von dem franzöfischen Gesandten zu Kon- stantinopel, Vogué, der Pariser Akademie der Inschriften mitgetheilt worden sind. Es find die beiden ersten Berichte von der Entdeckung der Venusstatue auf der Insel Milo im Jahre 1820. Brkanntlich gehört diese Statue zu den Räthseln unter den Denkmälern der alten Kunst. Daß wir in ihr die höchste Vollendung in der Behandlung «des weiblihen Körpers haben, eine für die moderne Kunst nit er- reihbare Weichheit und Wärme in der Bearbeitung des Marmors, durchdrungen von einer so idealen Auffassung, daß der finnlihe Reiz ganz vor der Erhabenheit der Göttin zurücktritt — darüber find die Kenner einverstanden. Um fo mehr gehen die Mei- nungen über die Bedeutung der Statue auseinander. Sie ist, so gut sie sonst erhalten ist, der Arme beraubt und hat ledig- lih keine Attribute. Jedoch befinden sich in Louvre zwei Bruchstücke, ein linker Oberarm und eine linke, einen Apfel haltende Hand, die mit der Statue seiner Zeit aus Milo gekommen sind. Bei der Lücken- haftigfeit der Fundberihte (es waren zuglei noch andere Statuen und Bruchftücke gefunden worden) konnte man über die Zugelörigkeit dieser Bruchstücke zur Statue im Zweifel sein, und man entschied sich bisher nah Gründen, die der Beschaffenheit der Statue selbst oder der Kunstgeschichte entnommen wurden, dafür oder dagegen. Unser ge- lehrter Landsmann A. Preuner zu Greifêwald hatte das Verdienst, in einer kleinen, aber inhaltreihen Schrift über die „Venus von Milo“, die vor einigen Monaten erschien, jene unklaren uad fich widersprechenden Fundberihte nochmals zu unter- suhen und sämmtlich auf eine Quelle zurüc{zuführen, auf den Bericht von Dumont d’Urville, der als Schiffsfähnrich auf der „Chevrette“ an einer hydrographischen Expedition im ägäiichen M-er Theil nahm und am 19. April 1820 — 11 Tage nah der Ent- deckung — die Statue sah. Aus dem Umstand, daß Dumont d’Ur- ville die Bruchstücke ohne irgend einen Zweifel mit der Statue in Verbindung brachte, {loß Preuner, daß die näheren Umstände der Auêgrabung ihn dazu berechtigt haben mußten, uod stellte auf Grund davon die Ansicht auf, daß die Venus von Milo den Apfel in der
linken Hand erhebend zu denken sei. Dabei wies er nah (und gleich- zeitig mit ihm Fränkel in der archäologischen Zeitung), daß es nit der Apfel des Paris sei, da diese Gestaltung des Mythus später sei als die Statue, sondern der Apfel als das bekannte Liebeszeichen, das wegen der Namensgleichheit (¿720») mit der Insel Melos hier noch seine besondere Bedeutung habe.
Die beiden im „Temps“ veröffentlihten Dokumente aus dem Konsulatsarhiv von Smyrna beweisen nun, daß vor der „Chevrette* no ein anderes französisches Schiff „Bonite“ am 10. April 1820 auf Mila anlegte, der Kapitän Dauriac richtet vom 11. April ein Schreiben an den französischen Konsul in Smyrna, David, in dem es heißt: „Vor drei Tagen hat ein Landmann, der fein Feld umhadte, eine Statue von weißem Marmor gefunden, welche Venus darstellt, da sie den Apfel von Paris empfängt. Man hat bis jeßt nur den Oberkörper bis zur Hälfte, der Kopf ist gut erhalten.“ Am 12. April berihtet sodann der franzöfische Konsul zragent Brest an Konsul Da- vid: „Ein Bauer hat soeben drei Marmorstatuen gefunden, wovon eine eine Venus darstellt, den Apfel der Ecis in der Hand haltend; fie il ein wenig verstümmelt; die Arme sind zerbrochen; an den Hüften ift fie in zwei Stücke getheilt.* Ueber den Kunstwerth seien die Herren Offiziere verschiedener Meinung; die Einen disent que ce n'est pas grande chose, Andere que c’est un fort bel ouvrage. EŒr fragt nun an, ob er die Statue für die Regierung erwerben solle. Der Konsul berichtet nah Konstantinopel, und der dortige Gesandte Marquis de Rivière kaufte sie und mate sie Ludwig XVIII. zum Geschenk. Damit ift die Vermuthung Preuners zu einem hohen Grad von Gewißheit erhoben. Drei Tage nah der Entdeckung, ehe noch der Unterkörper ausgegraben war, waren au \chon die zerbrochenen Arme zu schen und die Zugehörigkeit derselben zur Statue war den ersten Augenzeugen unmittelbar klar. — Damit sind aber noch nit alle Schwierigkeiten beseitigt. Kekulé in Bonn, ein Gegner der Zugehö- rigkeit der Pariser Bruchstücke, hat in den leßten Wochen, durch Preuners Schrift veranlaßt, in der arhäelogischen Zeitung ¿zwei pho- tographishe Abbildunzen eines im Bonner Kunstmuseum befiodlichen Abgusses jener Hand veröffentliht. Der vierte und fünfte Finger zu- sammen mit ‘dem Ansaß des abgebrochenen Daumens balten allein den Apfel, Zeige- und Mittelfinger stehen frei. Zu dieser auffallenden Art, den Apfel zu halten, kommt, daß der linke Arm der Göttin, wie der Ansaß an der Schulter zeigt, erhoben war. Kekulé findet es un- denkbar, mit erhobenem Arm auf die beschriebene Weise einen Apfel in der Hand zu halten, sei es, daß die innere oder äußere Seite dem Zuschauer sihtbar gewesen. Denkt man si aber z. B. die Hand in der Richtung, den fünften Finger nach außen gegen dcn Betrachter ge- kehrt, den Daumen gegen innen, so ersch int es nit lo unnatürlih- Hierüber können nur Restaurationsversuhe entscheiden. Die biéher angestellten Untersuchungen des Marmors und der Arbeit der Händ sprechen übrigens für die Zugehsrigkeit.
Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Zwei Beilagen ein\chließlich Börsen-Beilage.
Technisches: Schneeshußvorkehrungen auf“
zum Deutschen Reichs-
e 182,
Königreich Preußen.
Nachdem Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Taçe den vom Kreise Neidenburg, im Regierungsbezirk Königsberg, beschlossenen chausseemäßigen Ausbau der Straße von Neidenburg über en und Usdau nach dem künftigen Bahnhofe Koshlau der Marien Mlawa'er Eisenbahn gen-hmigt habe, verleihe Ih hierdurch dem Kreise Neidenburg das Expropriationsreht für die zu dieser Chaussee erforderlichen Grundstücke, imgleichen das Recht zur Entnahme der Chaussee-Bau- und Unterhaltungs-Materialien nah Maßgabe der für die Staatschausseen bestehenden Vorschriften in Bezug auf diese Straße. Zugleich will Ich dem Kreise Neidenburg gegen Uebernahme der künf- tigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Er- hebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des für die Staatschausseen jedesmal geltenden Chaufseegeld-Tarifs, einscließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßlichen Vorschriften, wie diese Bestimmungen auf den Staatschausseen von gewandt werden, hierdurch verleihen. Auch sollen die dem Chaussee- geld-Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung 45.000
O Eu ven 2 Saul 1974 ms, den 22. Juni L f : W il
Camphausen.
An den j öffentliche Arbeiten.
Su wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender reisobligationen des Neidenburger Kreises im Betrage von 45,000
Thalern IT. Emisfion. Vom 22. Juni 1874. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König
Nachdem von den Kreisftänden des Neidenburger Kreises auf dem Kreistage vom 8. April 1874 beschlossen worden, die zur Aus- führung der vom Kreise unternommenen Chausseebauten erforder- lihen Geldmittel im Wege einer Anleihe zu beshaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisstände : zu diesem Zwecke auf jeden SInhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, Seitens der Glaäubis-
er unkündbare Obligationen zu dem angenommenen Betrage von 45,000
halern ausstellen zu dürfen, da fich hiergegen weder im Interesse
der Gläubiger noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, j in Gemäßheit des §. 2 des i vom 17, Juni 1833 zur Aus- | Bis L S Fraue n ine E
Buchstaben: Fünf und vierzig Tausend Thalern, welch- in folaenden Apoints: 13,000 Thaler à 500 Thlr., 20,000 Thaler à 100 Thlr, j 12,000 Thaler à 50 Thlr., zusammen 45,000 Thaler, nah dem an- | zahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der liegenden Schema auszufertigen, mit Hülfe einer Kreissteuer mit vier Prozent jährlich zu verzinsen und na der durch das Loos zu bestimmen- den Folgeordnung jährlich vom Jahre 1875 ab mit wenigstens jährli Einem Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den amortifirtne Schuldverschreibungen zu tilgen sind, durch gegenwär- tiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der recht- lihen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber dieser Obligationen
stellung von Obligationen zum
die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die
Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen befugt ist.
helm. Dr. Achenbach. Finanz-Minister und den Minister für Handel, Gewerbe und
Beilage
Anzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Mittwoch, den 5. August
uommen.,
89" | beigedrucktem Königlichen Insieg
(L. S.)
Provinz Preußen.
hnen an- Auf Grund des unterm
Thalern bekennt \ich den Chausseebau des Kreises durch diese, für
von Preußen 2c
sowie des Termins, an wel öffentlih bekannt gemacht.
blatte der Königlihen Regierung Kreisblatte, sowie zu dem Tage, richten ift, wird es und am 1, Oktober,
zurückzuliefern. Kapital abgezogen.
Durch das vorstehende Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über-
Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift uud el.
Gegeben Bad Ems, den 22. Juni 1874. Wilhelm.
Camphausen. Gr. zu Eulenburg. Dr. A cchenbac.
U Regierungsbezirk Königsberg. Obligation E Neidenburger Kreises
E Thaler Preußisch Courant.
beshlufses vom 8. April 1874 wegen Aufnahme einer Schuld von
Neidenburger ises d jeden Inhaber Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehns\{uld von
Thalern Preußish Courant, welhe an den Kreis baar ge- zahlt worden, und mit vier Prozent jährli zu verzinsen ist. Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 45,000 Thalern geschieht vom Jahre 1875 ab allmählich innerhalb eines Zeitraumes von 41 Jahren aus einem zu diesem Bebufe gebildeten Tilgungsfonds von wenigstens Einem Prozent jährli unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen nah Makßzgabe des genehmigten Tilgungsplanes. Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldverschreibungen wird durch das Loos bestimmt. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 1875 ab in dem Monate Dezember jedes Jahres. das Recht vor, den Tilgungsfonds durch größere Ausloosungen zu verstärken, sowie sämmtliche noch umlaufende Schuldverschreibungen zu | . .. ten kündigen. Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Bustaben, Nummern und Beträge, bis chem die Rückzahlung erfolgen soll, : / ì i Diese Bekanntmachung erfolgt ses, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem Amts- 2 g zu Königsberg, dem Neidenburger in der Königsberger Ostpreußischen Zeitung. wo solchergestalt das Kapital zu ent- in halbjährlihen Terminen, am 1. April : von heute zent jährlich in gleiher Münzforte mit jenem verzinset.
ausgegebenen Zinscoupons, beziehungsweise dieser Schuldverschreibung bei der Kreis-Kommunalkasse in Neidenburg, und zwar auch in der nah dem Eintritte des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuldver\chreibung sind au die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitstermine Sur die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag vom tb Die gekündigten Kapitalbeträge, welche inner- Uebertragung des | halb dreißig Jahren nah dem Rützahlungstermine niht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahre, vom Ablauf des Kalender-
. 11. Emission, ausgegeben.
genehmigten Kreistags-
die ständische Kreises, gültige,
Kommission für Namens des Seitens des
Der Kreis behält sich jedo
an gerehnet, mit vier Pro-
Die Aus-
Mit der
# Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten-Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers and Königlich
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32.
L. Steckbriefe 1nd UntersuGungs-Saczen 2. Subhaftatisnen, Uufgebote, ZBsorladungea u. dergl. 3. Verkäute, LervwahHtungen, Submisfionen 1c. ge 4 Verlesung, Amortisation, Zinszahlung u. s. 2.
Stekbriefe und Untersuchungs - Sachen-
Der unten näher bézeihnete, zu einer rechtsfräf- tigen Gefängnißstrafe von 9 Monaten, abzüglich 13 Tagen, wegen Diebstahls verurtheilte Arbeiter Carl Friedrich Becker hat sich am 2. August d. J., Nach- mittags 4 Uhr, der Verbüßung der Strafe durch die Flucht entzogen. Es wird daher ersucht, auf den 2. Becker zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle fest- zunehmen und mit allen bei ihm fich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die unten näher bezeichnete Gerichtsbehörde abliefern zu wollen. Beschreibung: Geburtsort: Panckow bei Berlin; Aufenthaltsort: Glinike; Religion: evan-
elisch; Beschäftigung: Arbeiter; Größe: 5 Fuß 2
oll; Alter: 34 Jahre; Statur: mittel; Haare: blond; Stirn: frei; Augenbrauen: blond; Augen: blaugrau; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Bart: rafirt; Kinn: rund; Gesichtsbildung und Gesichtsfarbe: gesund; Hände und Füße: vollstän- dig; Sprache: deuts; besondere Kennzeichen: an beiden Füßen Stichnarben, beimi Gange hinfend und steif; Bekleidung: Jaquett von blauem Ratiné, Ho- jen: grau gestreift, Weste: ebenso, Stiefeln: kurze und lederne, Müße: blaue Tuhmüße mit Schleife und Schnalle, Se Militärhemde, Sirümpfe: blauwollene. Coepenidck, den 4. August 1874. Ks- nigliche Kreisgerichts-Kommission.
Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.
[2886] Subhastations-Patent.
Die dem früheren Bauergutsbesißer Friedri Wil- helm Grabow gehörigen, in Teltow belegenen, im Grundbuch von Teltow Band IIl. Nr. 105 u. 106 verzeichneten Grundstücke nebst Zubehör follen
deu 17. Oftober 1874, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub- hastation sffentlich an den Meiftbietenden versteigert,
- und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des
ushlags B 20. Oftober 1874, Bormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden.
Die zu versteigernden Grundstücke find zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 2,344 Hektaren, mit einem Reinertrag von 15,76 Thlr. und zur Gebäudesteuer mit einem ame unge von 120 Thlr. veranlagt.
uszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Abshäßungen, andere das Grund- stück betreffende Nachweisungen und besondere Kauf- bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.
von öffentiizen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
uittung ausge halbjährige Zin Bür die weitere / Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons-Serie er der Kreis-Kommunalkasse zu Neidenburg gegen Ablieferung des der älteren Zinscoupons-Serie beigedruckten Talons. Talons erfolgt die Aushändigung der neucn Zinscoupons-Serie an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung recht- zeitig geschehen ist. pflihtungen haftet der Kreis mit seinem Vermögen.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer
Unterschrift ertheilt.
_ Neidenburg, den . . ten 18. Die ständische Kommission für den Chausseebau im Neidenburger Kreise.
Provinz Preußen.
___ Der Inhaber dieses Zinscou in der Zeit vom … .
vorbenannten Kreisobligation
Provinz Preußen.
Dec Inhab
hen Staats-Anzeiger.
187A.
jahres der Fälligkeit an gerehnet, nicht erhobenen Zinsen veriä Gunsten des Kreises. E é eniibqis as tines Das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter Sguldverschreitungen erfolgt nach Vorschrift der Allgemeinen Gerichts- Ordnung Theil T. Titel 51 §8. 120 seq. bei dem Königlichen Kreis- gerichte zu Neidenburg. amortisirt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zins- coupons vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreis- verwaltung anmeldet und den stattgehabten Besiß der Zinscoupons durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der an- emeldcten und bis dahin niht vorgekommenen Zinscoupons gegen zahlt werden. Mit dieser Schuldverschreibung sind zehn coupons bis zum Stlusse des Jahres
Zinscoupons können weder aufgeboten, noch
¡ j hre ausgegeben. Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Ero olgt bei
Beim Verlufte des
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Ver-
Be Regierungsbezirk Königsberg. Zinscoupon zu der Kreisobligation des Neidenburger Kreises über Thaler zu vier Prozent . . Silbergroschen.
t gegen dessen Rückgabe
Le resv. vom bis G und späterhin die Zinsen der
n für das Halbjahr vom ... ten mit (in Buchstaben) Thalern
. Silbergroschen bei der Kreis-Kommunalkasse zu Neidenburg. „Neeb a M8.
Die ständische Kommission für den Chausseebau im Neidenburger Kreise. L Dex Zinscoupon ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag
nicht innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß
des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.
Regierungsbezirk Königsberg. n
alo zur Kreisobligation des Neidenburger Kreises.
———
„ Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Neidenburger Kreises Litt. . . Nr... über . - . - « . Thaler à vier Prozent Zinsen die .. coupons für die 5 Jahre 18. . bis 18... munalkasse zu Neidenburg nach Maßgabe der diesfälligen, in dér Obligation enthaltenen Bestimmungen, f , Neidenburg, den . . ten Die ständische Kommission für den Chausseebau im Neidenburger Kreise.
Ae Serie Zins- bei der Kreis-Kom-
1874.
ora
5. InduftrielleEtablifsements, Fabriken u. Sroßhandel. 6. VersSiedene Bekanntmahungen
7, LiterarisGe Anzeigen
3. Familien-Nachrichten.
9. Central-Sandels-Kéiñer (einschl. Konkurse). —
Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen-Erpedition von Nudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnig, Göln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M, Halle a.S,, Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich nnd deren Agenten, Laie alle übrigen größeren Anunoncen-Bureaus.
Erscheint in separater Beilage.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothefenbuch bedürfende, aber nit eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge- fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusien spät: stens im Versteigerungstermin anzumelden.
Berlin, den 19, Juni 1874.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.
[2839] Subhastations-Patent.
Das dem Bâckermeister Julius Gustav Polenz gehörige, in Mariendorf belegene, im Grundbuch von diesem Dorfe Band I. Blatt Nr. 22 verzeichnete Büdnergrundstück nebst Zubehör oll
den 19, Oktober 1874, U Gs 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. Nr. 25, Zim- mer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhasta- tion öffentlih an den Meistbietenden versteigert, und N das Urtheil üter die Ertheilung des Zu-
ages
den 20, Ofïtober 1874, Bormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück is zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Slähenmaß von 11 Are 22 Qu.-Metern, - nit, da- gegen zur Gebäudesteuer mit einem jährlihen Nußungs- werth von 182 Thlrn. veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, ingleihen etwaige Abschakungen, andere das Grundstü betreffende Nach- weisungen und besondere Kaufbedingungen sind in un- jerem Bureau V. einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge-
| tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden
aufgefordert, dieselben zur Vermeïdung der Präklu- sion spätestens im Versteigerungêtermine anzumelden. Berlin, den 22. Juni 1874. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations - Richter.
N Subhastations-Patent.
Das dem Kunstgärtner Herrmann Leisegang zu Magdecurg gehörige, in Weißensee zwischen dem weißen See und der ritten belegene, im Grund- buch von diesem Dorfe Band 1L, Nr. 37 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör, soll
den 21. Oktober 1874, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zim- mer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastà- tion öffentlih an den Meistbietenden versteigert, und
e das Urtheil über die Ertheilung des Zu- lags
den 24, Oktober 1874, Bormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 27 Aren 80 OQuadrat-Metern, mit einem Reinertrag von 4,93 Thlrn. veranlagt. Auszug aus den vorläufigen Grundsteuer-Fortschrei- bungs-Verhandlungen und beglaubigte Ab\chrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen find in unserem Bureau V. einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht eingetra- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präflu- sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.
Berlin, den 30. Juni 1874.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.
Am Donnerstag, den 6. Angust 1874, früh 9 Uhr, sollen auf dem Hofe des Train-Depots in der Köpenickerstraße Nr. 178 außer verschiedenen un- brauchbaren Lazareth - Utensilien auch 89 Stück noch brauchbare kupferne Kessel, Töpfe und Kasserollen von 100 Quart bis zu 6 Quart Inhalt, gegen \o- fortige Sendung an den Meistbietenden verkauft werden. Berlin, den 29. Juli 1874.
Königlick;es Train-Depot des Garde-Corps.
[3375]
Das Wrack des durch Brand zerstörten fisz- kalishen Bugsir-Dampfbootes Merkur — auf der Fechtershen Werft zu Königsberg befindli — soll nebst den beiden Dampfkesseln und der Maschine (50 Pferdekraft) nebst Zubehör, öffentlich meist- bietend gegen sofortige Zahlung von 10% der Kauf- summe und des Restes nach erfolgter Uebergabe, ein- zeln oder im Ganzen verkauft werden.
Hierzu habe ich auf Donnerstag, den 3. Sep- tember c., Vormittags 9 Uhr, an Ort und Stelle Termin anberaumt. Die Verkaufsbedingungen liegen bei dem Unterzeichneten aus, sind auch gegen Erstattung der Kopialien zu beziehen.
Pillau, den 3. August 1874.
Der Hafenbaun-Inspektor. Natus,
Pferde-Auktion in Münster. Sonnabend, den 15. August c., Vormittags 19 Uhr, werden auf dem Rennplaßte einige Beschäler hiesigen Land- gestüts, welche Tags vorher im Teunkhofschen Lokale aufgestellt find, meistbietend versteigert.
Warendorf, den 3, August 1874.
Königlich Westfälisches Landgestüt.
Verkauf von Grünland in der Stoteler Marsch in der Nähe von Bremerhaven. Zum meistbietenden Verkaufe des größeren Theiles des fisfalischen Grünlandes bei Stotel, nämlich: 1) der fünf Hawiesen zusammen 17,322 Hektar; 2) der vier Deichhämme zusammen 20,380 Hektar; 3) der beiden Abtheilungen im Oftenfelde zu- samwen 2,6418 Hektar; 4) des Gerstenhamms 6,085 Hektar; 5) des mittleren Hamms 4,547 Hektar ; 6) des -fleinen Hamms mit der Burgstelle und dem Burggraben 4,134 Hektar; 7) des hohen Kruges 1,525 Hektar; 8) des Pausthamms 1,132 Hektar, sämmtli in der Feldmack Stotel; 9) des kleinen Zollhamms 0,852 Hektar; 10) des Bleichplaßtzes 0,160 Hektar in der Feldmark Nesse, steht auf Donnerstag, den 3. September c., Bormittags 10 Uhr, im Uhdeschen Gasthause zu Stotel Lizitationstermin an, zu welchem Bietungslustige mit dem Bemerken ein- eladen werden, daß bei annehmbaren Geboten der
uschlag sofort im Termine erfolgt. Das zu ver faufende Grünland liegt kaum 114 Stunde von Geestemünde, eine halbe Stunde vom Bahnhofe Loxstedt (Geestebahn) entfernt und theils unmittelbar, theils in der Nähe des schiffbaren Luneflusses; ein Theil desselben eignet sich vorzüglich zur Anlegung von Ziegeleien, und gehören fast sämmtliche Perti- nenzien zum besten Grünlande der hiesigen Marschen. Lehe, den 6. Juni 1874. Der Kreis-Hauptmaun.
— Auktiou. Auftragsmäßig werde ih 1B Stück
Satachseu für Eisenbaßuwagen unt ¿x Genehmigung der Baltischen Waggon-.- und NNg- Ae auf dem Hof ihres Gtablifsements hier. e am Dienstag, den 11. August d. I,, : Vormittags 11 Uhr, öffentlih meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkaufen, wozu ih Kauflustige einlade. Greifswald, den 30. Juli 1874. Kirchhoff, Notar,