1874 / 183 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Landwirth\chaft.

Im Regierungsbezirk Frankfurt wird die Ernte der Winte- rung, obwohl die Saaten sehr durch Dürre gelitten haben, im Ganzen doch auf eine Mittelernte ges{chäßt. Von der Sommerung, namentlih dem Hafer, ist eine \{lechte Ernte zu erwarten. Die Kartoffeln und Rüben berechtigen, feuchte Witterung vorausgeseßt, noch zu guten Er- wartungen. Heu und Klee find nur mittelmäßig ausgefallen.

Der Stand der Feldfrüchte im Regierungsbezirk O ist im Durchschnitt vorzüglich, der der Gartenfrüchte und des Hopfens niht ungünstig. Steinobst fehlt beinahe gänzlih; an Birnen und Frühäpfeln ist nur eine geringe, an Spätäpfeln eine gute Ernte zu erwarten.

Ueber die Ernteresultate in den cisleithanischen Ländern Oesterreichs schreibt das „Neue Fremdenblatt“": Der größere, für das finanzielle Wohl der Bevölkerung meist entscheidende Theil der Ernte ist eingeheimst; der Rest reift der Sense entgegen. Die dauernde Gunst des Wetters erleichtert den Ausdrusch und die Zufuhr zu den Bahnen und Schiffen; der Mangel an Arbeitskräften macht sich nicht so arg, wie in früheren Jahren fühlbar; wir dürfen mit Zuversicht erwarten, daß kein unerwartetes Ereigniß mchr den Ertrag der Fech- sung \{mälere. Dieser Ertrag reiht nicht ganz an denjenigen des Jahres 1867 heran, nicht wie damals steht dem Ueberflusse unserer Monarchie der Mangel in allen Konsumtionsländern entgegen: in Rußland und Nordamerika find uns mächtige Konkurrenten erwachsen und der mehrwöchentlihe Vorspruno, den uns das frühere Reifen des Getreides und die größere Schnelligkeit des Eisenbahntransportes gegenüber dem Schiffsverkehr gewährt, fällt angesichts der gefüllten Magazine West-Europas weniger ins Gewicht. Troß alledem ist der Gewinn, welchen die Gunst des Himmels und die Arbeit des Land- mannes der Monarchie bescheeren, reich genug, um wenigstens theil- weise die von der Börsenkatastrophe geschlagenen Wunden zu heilen.

Ueber die Fruchternte in England schreibt die Gar“ tenshrift „The Garden“: „Obwohl zeitig in der Saison die Aus- siht auf eine reihlihe Ernte groß war, hat das Ergebniß in vielen Drten unseren Erwartungen nicht entsprochen. Dies darf nicht Wun- der nehmen, wenn man sich erinnert, daß wir im Mai und Anfangs Juni scharfe und anhaltende Fröste, sowie bittere Oftwinde hatten. Alles hat auch durch Wassermangel gelitten, und Brand, sowie Jn- seten waren ungewöhnlich reichlich. Die Apfelernte_ist nirgends sehr gut und in einigen Orten gänzlih mißrathen. Jn Schottland scheint sie indeß besser zu sein, als in England. Birnen und Pflaumen sind nahezu überall ziemlih gut gerathen; Kirschen sind im Ueberfluß vor- handen, aber flein. Sogenannte Gebüschfrüchte haben einen reichlichen, Wallnüsse und andere Nüsse aber im Allgemeinen einen \pärlichen Ertrag geliefert.

Gewerbe und Handel.

München, 4. August. An der hiesigen Börse war bisher die Vermittelung der Geschäfte nur den beeidigten Königlichen Sensalen gestattet; veranlaßt durch ein Gesuch von drei Handelsagenten, es möchte diese Geschäftsvermittelung auch ihnen gestattet werden, hat heute Mittag eine außerordentlihe Vecsammlung des „Münchener Handelsvereins“ stattgefunden. Die Ansichten waren getheilt, doch wurde nah längerer und zum Theil lebhafter Debatte und mit 32 gegen 28 Stimmen der Beschluß gefaßt: daß die Geschäftsyer- mittelung an der Börse von nun an auch den Geschäftsagen- ten zustehen soll,

Am 3. d. M. Morgens wucde der erste internationale Saatenmarkt in Budapest eröffnet. Der Saatenmarkt wurde in den Gartenlokalitäten der „Neuen Welt“ abgehalten; die größeren

Die Taunusbäder 1873.

Der Bericht der Handelskammer in Wiesbaden für das Jahr 1873 beschäftigt sich auch mit den in ihrem Bezirk liegenden Bädern. Wir entnehmen den einschlägigen Mittheilungen nachstehende Ausfüh- rungen und Angaben von allgemeinem Zuteresse:

Die Kur in Wiesbaden im Jahre 1873 war im Allgemeinen eine zufriedenstellende; die Zahl der Fremden inkl. Passanten erreichte die Höhe von 62,344 Personen, gegen 1871 ein Plus von mehr als 2000 Personen, gegen 1872 aber ein Minus von nicht ganz 6000 Per- sonen. Ven großer Erheblichkeit für die weitere Entwickelung der Kurindustrie ift die stete Vermehrung und Verschönerung der Hotels und Badehäuser; so wurde dem Badehaus „Zum Engel“ ein mächti- ger Anbau zugefügt, der nach dem Kranzplaßz belegene Theil des Ba- dehauses „Zum Spiegel“ ist größer und umfangreicher wieder aufge- baut, an Stelle des Badehauses „Zum weißen Schwan“ ist ein be- deutender Neubau aufgeführt, während im vorhergegangenen Jahre „Der s{chwarz: Bock“ in ges{mackvoller und großartiger Weise neu errichtet, dem „Adler“ ein großer Neubau angefügt und Theile „der Lab und der „Weißen Lilie“ eine ansehnlihe Vergrößerung erfahren

aven.

In Schwalbach bezifferte sich die Zahl der Badegäste auf 9050 (2852 Deutsche, 2198 Ausländer) gegen 5333 (2763 Deutsche, 2570 Ausländer) in 1872, also gegen 1872 eine Differenz von nahe 300 Nummern. Unter den 2198 Auéländern in 1873 waren 750 Engländer, 609 Russen, 366 Amerikaner, 161 Niederländer, 85 Franzosen, 75 Oesterreicher, 56 Italiener, 33 Belgier, 23 aus den Donaufürsten- thümern, 16 Schweden, 11 Dänen, je 4 aus Algier und der Schweiz, 2 Spanier. Bis 1869 war unter den Ausländern Rußland am meisten vertreten, von 1870 England, die Zahl der Amerikaner ist fast stetig gestiegen, die der Niederländer ziemlich gleich geblieben, be- deutend abgenommen hat die Zahl der Franzosen und Schweizer. Bäder wurden verabreicht 1) im Königlichen Badehaus 44,688 (inkl. 643 Freibäder) und 410 Douchebäder (gegen 47,585 in 1872), 2) im Lindenbrunnenbadhause 4500; dazu treten noch die in 10 Privat- anstalten verabreihten Bäder. An Kurtaxe wurden 11,145 Thlr. (gegen 9596 Thlr. in 1872 und 8972 Thlr. in 1871) crhoben.

In Schlangenbad belief sich die Fremdenzahl auf 2009 Per- fonen (gegen 1959 in 1872) ausscließlich der Passanten, davon waren 1218 Deutsche, 371 Russen, 195 Engländer, 67 Nordamerikaner, 38 Franzosen, 17 Oesterreicher, 15 Norweger und Schweden, 15 Bel- gier, 14 Niederländer, 12 Schweizer, 9 Spanier, 8 Südamerikaner, 6 Italiener, 4 aus Afrika, 4 aus Ostindien, je 2 aus Dänemark und den Donaufürstenthümern. Die große Mehrzahl der Besucher gehörte der Aristokcatie und dem weiblihen Geschlehte an, zahlrei ver- treten waren auch bleiche, \{wächliche Kinder, welche in kräftiger Wald- und Bergluft, unterstüßt durch Bäder-, Milch- und Molkenkur, Genesung suchten. Bâder wurden 20,141 verabreicht, die höchste bis- her erreichte Zahl. Der Ertrag der Kurtaxe blieb gegenüber dem des Vorjahres, der 3000 Thlr. überschritt, um eine Kleinigkeit zurück. Als dringend nöthig wird die Aufstellung eines General-Bebauungs- plans bezeichnet und vor der Verbauung der \{chönen Thalgründe ge- warnt, da sonst die Bedeutung Schlangenbads als Luft-Kurort zu Grabe ginge; dagegen würde die Ausführung des zu nassauischen Zeiten ins Auge gefaßten Projektes der Bäderbahn den Schwierigkeiten der Naturalverpflegung gründlich abhelfen.

__In Weilbach kamen in 1873 355 Fremde (gegenüber 403 in 1872) an, davon waren 220 eigentlihe Kurgäste (gegen 242 in 1872), darunter 85 aus Nord- und 65 aus Süd- und Westdeutschland, 11 aus Rußland, 6 aus England 2c. An Kurtaxe wurden von 271 Personen 476 Thlr. bezahlt; die Einnahmen aus Zimmermiethen betrug 48173 Thlr. Bäder wurden 1831 à 14 Sgr. und 75 Freibäder verabfolgt De gegen früher regere Benußung des Jnhalations-Pavillons ertrug

E,

In Soden brachte die leßte in 1873 ausgegebene Fremdenliste 3201 Nummern (in 1872 waren 3567 Gäste anwesend). Nah Na- tionalitäten scheiden sich die Gäste in 2053 Norddeutsche (265 aus Berlin), 443 Süddeutsche (348 aus Frankfurt a. M.), 375 Russen (159 aus St. Petersburg), 84 Niederländer, 63 Amerikanec, 47 Engländer, 37 Polen, 24 Franzosen, 15 aus den Reichslanden Eisaß-Lothringen, 15 aus Desterreih-Ungarn, 10 Schweizer, 9 Belgicr, Ftaliener,

È

in- und ausländishen Firmen haben ihre Standpläße auf Tischen, und von Pester Firmen und auch von Produzenten find Muster aller Getreidesorten aufgelegt, von denen insbesondere die Weizenmuster durch die ausgezeichnete Qualität der Waare allseitig überraschen. Um halb 9 Uhr erschien der Handels-Minister Georg von Bartal in Begleitung mehrerer höherer Beamten des Handels-Minifteriums. Der Vizepräsident des Börsencomité Hr. A. Strasser, der Ober- Vürgermeister Hr. Rath und Bürgermeister Hr. Kammermayer hielten an die Gäste Ansprachen, welche mit lebhaftem Beifalle aufgenommen wurden. Nach den offiziellen Festreden richteten der Handels-Minister so wie der inzwischen eingetroffene Kommunikations-Minister Graf Zichy an die Mitglieder des Comité freundliche Worte. Auf dem Markte selbst begann sofort ein reges Leben. :

Wie der „Scientific American“ mittheilt, sind 40 Meilen nôördlih von der Pacific-Union- Eisenbahn ausgedehnte natürlihe Salpeterlager, die reichsten die man kennt, entdeckt worden. Es ist dies, wie die „A. A. C.“ meldet, ein Ereigniß von der größten Wichtigkeit für Amerika, das jährlih 118,000 Tonnen im Werthe von ca. 50 Dollars per Tonne für seine verschiedenen Seife- und Glasfabriken importirt.

Verkehrs-Anstalten.

Dem Geschäftsberiht der Niederscchlesis{ch-Märkischen Eisenbahn pro 1873 entnehmen wir: Die Verwaltung erstreckt \ich über die Aen welche die Strecke Berlin-Breslau (358,05 Km.), die Strecke Kohlfurt-Görliß (28,1 Km.) und die Breslauer Verbindungs- bahn (4,4 Km.) umfaßt und am Schlusse des vorigen Jahres eine Gesammtlänge von 399,90 Km. hatte, und über die Sthlesishe Ge- birgösbahn, welhe die Strecken Kohlfurt-Lauban-Dittersbach (120,61 Km.), Görliß-Lauban (25,588 Km.), Dittersbah-Waldenburg (4,24 Km.), Waldenburg-Altwasser (4,76 Km.) und Ruhbank-Liebau-Landes- grenze 18,73 Km.) umfaßt und am Jahress{chlusse im Ganzen 173,92 Km. lang war.

Das Anlagekapital der Hauptbahn besteht aus 10,000,000 Thlr. 4prozentigen Stammaktien, 9,975,000 Thlr. 4prozentigen Prioritäts- aktien und Obligationen, 1,000,000 Thlr., 4èprozentigen Prioritäts- Obligationen und 16,464,170 Thlr. Ueberweisungen aus Eisenbahn- fonds, im Ganzen aus 37,439,170 Thlr.

An Betriebsmitteln waren am Schlusse 1873 vorhanden: 325 Lokomotiven, 2 Personenwagen I, 14 IL., 203 dergl. IIL, 119 dergl. IV. und 128 fombinirte, überhaupt 466 Personenwagen mit 1121 Achsen; ferner 1751 bedeckte und 4310 offene Güterwagen, 64 Vieh- wagen, 28 Pferdewagen, 17 Equipagewagen, 142 Gepäckwagen, 123 Arbeitswagen, 31 Poftwagen, im Ganzen 6472 Lastwagen mit 13,156 en Die im vorigen Jahre stattgehabte Vermehrung der Be- triebsmittel war eine größere als je zuvor, es wurden 49 Lokomo- tiven, 75 Personenwagen, 8 Passagier- und 80 Güter-Gepäckwagen, 160 Kohlenwagen und 495 ofene Güter- und Kohlenwagen neu be- schafft. Dagegen mußten 2 achträdrige Güterwagen und 10 Arbeits- wagen ausraugirt werden.

Die Ergebnisse des Betriebe] anlangend, so wurden im Ganzen 4,903,294 Personen befördert und dafür 2,457,329 Thlr. eingenommen. An Gepäck wurden 211,530 Ctr. expedirt und dafür 65,217 Thlr. 3631 Thlr. mehr als im A eingenommen. Equipagen wurden 495 Stück mit 6717 Thlr. Ertrag 15,622 Thlr. weniger als im Vorjahre transportirt, Pferde wurden 9353 Stück mit e A vou 34,054 Thlr. 33,379 Thlr. weniger als 1872 befördert. :

Auf den Stationen Berlin und Breslau gestaltete \ih der Per- sonenverkehr wie folgt: In Berlin kamen an 736,717 und gingen ab 741,838 Personen, in Breslau betrug die Zahl der angekommenen Personen 300,053, dagegen gingen ab 298,956 Personen.

7 Schweden, 5 Dänen, 3 Spanier, 2 aus Australien, 1 aus Asien. Im Ganzen wurden im neuen Badhaus 14,463 Bäder (einschließli 206 Freibäder) gegeben und dafür 6261 Thlr. 24 Sgr. brutto erlöst.

In Homburg v. d. H. betrug die Zahl der Badegäste 9287 aus\licßlich der zahlreihen Passanten. Den Hauptstamm bildeten wie früher die Engländer, Amerikaner und Norddeutschen, dann folgen die Süddeutschen, Belgier, Russen, Polen und Schweden, der Besuch aus Frankreih war geringer. Sehr günstig bemerkbar machte sich die Einwirkung der veränderten Verhältnisse insofern, als gegen früher mehr ganze Familien, besonders ous der hohen englischen Aristokratie, sih einfanden und länger verweilten, Auch das benachbarte Frankfurt stellte ein großes Kontingent der ersten Familien. Bezüglich der Trink- kur war der renommirte Elisabethbrunnen vorzugsweise frequentirt. Im sogenannten Parkbad wurden 6042 Bäder (2300 mehr als 1872), in dem großen, an das Kurhaus s\toßenden Badehaus wurden 6197, in den Privatbadeanstalten von Fr. Stroh, Gottfr. Vogt und G. Ziegenhain 3200, im Ganzen 15,439 Bäder verabreiht. Der Besuch der orthopädischen, heilgymnastishen und Kaltwasser-Kuranstalt des praktischen Arztes Dr. W. Zimmermann is in stetem Wachsen be- i Die Kurtaxe, vom 1, Mai 1873 an erhoben, brachte 12,000

r. ein.

In Königstein war die 1873r Saison die bisher beste, die Kurliste wies 1200 Nummern nah, von denen 850 wahre Kurgäste waren ; vorzugsweise vertreten war die Börsenaristokratie. Als ficher in einigen Jahren stellt der Bericht die Erbauung einer zweiten „Rigi- Bahn“ mit den Stationen Königstein, Falkenstein, Reifenberg, Feld- berg in Aussicht.

Cronberg war im Sommer 1873 von über 8C0 Kurgästen besucht (zahlreicher als in 1872) und fanden Viele kein Unterkommen. Die Baulust steigt, viele Neubauten (darunter hübsche Villen) wurden in Angriff genommen. Durch Errichtung einer Telegraphenstation nach Vollendung der Balnverbindung mit Frankfurt würde einem all- feitigen Wunsch entsprochen.

Die Bedeutung von Bad Cronthal beruht vor Allem auf seinen Quellen, wovon zwei, die Stahlquelle und der salzhaltige Wilhelms- brunnen, zum Trinken und Baden benußzt werden. Beide Quellen ge- Hören zu den stärkeren Eisenquellen, gleichzeitig reih an Koblensäure und Chlornatrium; ihre Wirkung bei Blutkrankheiten, katarrhalischen Afffektionen und gewissen Nervenkrankheiten ist äcztlih allgemein aner- kannt. Die ges{hüßte Lage Cronthals mit seiner überraschend {bnen Umgebung, idyllischen Abgeschlofsenheit, der üppigen südlichen Vege- tation macht es im Winter wie Sommer zu einer für Leidende und Rekonvalescenten viel empfohlenen, den Aufenthalt im Süden ersetzen- den Kurstation. Das große Kurhaus, das Küstersche Logir- und Badehaus find innen und außen völlig restaurirt und Terrassen nah Siesmayershem Entwurf ausgeführt.

Die Badeanstalt in Hofheim am Taunus hotte au in 1873 ein stetes Wachsthum des Besu&s aufzuweisen. Dr. Nipps3 von Frank- furt, in dessen Befiß die Anstalt übergegangen, vergrößerte dieselbe dur einen prächtigen Anbau, die Einrichtung der Bäder ward ver- vollkommnet, der Komfort vermehrt. Die Heilmittel der Anstalt sind Electricität und Wasser; ärztlih wird dieselbe von Hrn. Dr, Ripps und dem seitherigen Arzte Hrn. Dr. Grandhomme geleitet.

Auch Johannisberg hatte sich in 1873 einer äußerst belebten Saison zu erfreuen; es war (aus\{l. zahlreicher Touristen) von 325 Gästen (davon 299 Norddeutsche) besucht, von denen 167 in der An- stalt selbst, die Uebrigen in den Hotels 2c. wohnten.

Berlin, 6. August. Zur Silber-Hochzeit Jhrer Excellen- en des General-Intendanten der Königlichen Schauspiele, Kammer- errn Botho von Hülsen und Frau Helene von Hülsen, geb. Gräfin von Haeseler, hatten \ih gestern Abend Angehörige und Ver- wandte, * Mitglieder beider Königlichen Theater und ein zahlreiches Publikum von Freunden und Verehrern des Jubelpaares im Konzert- saale des Schauspielhauses versammelt, um demselben ihre Glück- wünsche darzubringen. Von den näheren Angehörigen und der Fa- milie befreundeten Damen wurde eine musikalish-dramatische Auffüh- rung veranstaltet, an der sich auch Mitglieder des Königlichen Schau- spiels, der Königlichen Kapelle und des Theaterchors betheiligten.

Gegenüber der Bühne des festlich geschmüdckten Saales hatten

Finanzielle Ergebnisse: Die Einnahmen aus dem Personen- und Güterverkehr, an Telegraphengebühren, Wagenmiethen 2c. bel1efen sich im Ganzen auf 12,548,749 Thlr. (darunter 1,441,236 Thlr. Einnah- men der S(blesishen Gebirgsbahn) und haben die Einnahmen des Vorjahres um 1,840.895 Thlr. überschritten. Die Ausgaben betrugen für die allgemeine Verwaltung 306,969 Thlr., für die Bahnverwal- tung 2,208,750 Tblr. und für die Transportverwaltung 4,706,910 Thlr., zusammen 7,380,994 Thlr., gegen das Vorjahr 1,083,570 Thlr. mehr. Von den Ausgaben kommen 1,082,118 Thlr. auf die Schle- sishe Gebirgsbahn. Der erzielte eberiOus beziffert sich auf 5,167,754 Thlr und übersteigt den Uebershuß des Vorjahres troß der erheblih größeren Ausgaben immer noch "111 757,324 Thlr. Dex aus der Ver- waltung der Gebirgsbahn erzielte Lebeëschußi beträgt 359,118 Thlr. Nach Abzug der Einlagen zum Reserve-, Erneuerungs- und Ergän- zungsfonds, sowie der Beträge für Verzinsung und Amortisation der Aktien und Obligationen des Anlage-Kapitals verblieb von dem Ge- sammt - Uebershuß noch ein Netto - Ertrag von 4,228,980 Thlr., 359,943 Thlr. mehr als im Vorjahre, welcher an die Staatskasse ab- geführt worden ist. | S

Die Gesammtzahl der Unfälle auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn ist von 76 in 1872 im vorigen Jahre auf 133 gestiegen. Von den verunglückten Personen blieben 30 todt und 103 wurden,“ in den meisten Fällen sehr schwer, verwundet. Das Hauptkontingent hierzu stellt-n die Bahnbeaniten und Bahnarbeiter, von denen 17 Be- amte und 3 Arbeiter getödtet, 62 Beamte und 9 Arbeiter verwundet worden sind. Von den Passagieren wurden nur einer getödtet, dagegen 27 verwundet. Außerdem wurden von fremden Personen, theils beim unvorsichtigen Ueberschreiten des Bahnkörpers, theils indem sie ab- sichtlich ihres Tod suchten, 9 Personen getödtet und 5 verwundet,

Wien, 6. August. (W. T. B.) Betreffs der Fusion der Reichenberg-Pardubißer Eisenbahn mit der österreichi- \chen Nordwestbahn ist jeßt zwishen den beiderseitigen Ver- waltungsräthen ein Uebereinkommen dahin zu Stande gekommen, daß die Aktionäre der Reichenberg-Pardubißer Eisenbahn für je eine Aktie eine 5 prozentige auf Papierwährung lautende Prioritäts-Obligation der Nordwestbahn pr. 200 Fl. erhalten, welche leßtere eine Spezial- hypothek auf die Linien der Pardubißer Bahn genießen. Dieses Uebereinkommen bedarf nunmehr noch der Genehmigung der General- versammlung und der Regierung.

New-York, 5. August. (W. T. B.) Der Dampfer der Ham- burger Adlerlinie „Lessing“ ist heute Morgen 1 Uhr und der Ham- S E „Westphalia“ ist heute Morgen 9 Uhr hier eingetroffen.

Aus dem Wolff'\chen Telegraphen-Büreau.

Madrid, Donnerstag, 6. August. Der Vater von Don Carlos, Don Juan von Bourbon, hat am 28. v. Mts. die spanische Grenze passirt. Die Journale beklagen fich über neue Grenzverleßungen der Carlisten. Ez find Truppenabthei- lungen abgesandt, um den beabsihtigten Angriff von Don Alphons von Bourbon auf Teruel zu verhindern.

St.Petersburg, Donnerstag, 6. August. Der „Regierungs- Anzeiger“ veröffentliht eine Verfügung des Ministeriums d:s Innern, dur welche die Herausgabe der „Moskauer Zeitung“ auf 3 Tage suspendirt wird.

unter der Büste Sr. Majestät des Kaisers und Königs in geschmack- voller grüner Umrahmung die reihen Geschenke für Hrn. v. Hülsen, an der rechten Seitenwand des Saales diejenigen für Frau von Hül- sen Aufstellung gefunden. ; :

Um 7# Uhr erschienen die Gefeierten, von den anwesenden Gästen ehrfurchtsvoll begrüßt. Die Feier begann darauf mit einem Silber- hochzeits-Lied, ausgeführt vom Theaterchor und einem kleinen Orchester. Dann folgten poetishe Gaben von Verwandten des Jubelpaares als Elfe, als BVlankenfelder Bäuerin gesprochen, und eine Allegorie: Liebe als die Vermittlerin zwischen Dichtkunst und Häuslichkeit. Den Schluß bildete Goethe's Festspiel Palaeophron und Neoterpe, dessen Sprechrollen Fr: Erhartt und Hr. Deeß übernommen hatten. Die dem Anlaß entsprehend uwgestalteten Endworte, mit denen die Ge- nannten ihnen Erinnerungskränze überreichten, enthielten einen begei- sterten Glückwunsh für das Jubelpaar, in welches die Versam- melten laut einstimmten.

Ein soeben veröffentlihter Bericht des statistischen Bu- reaus in Washington enthält eine interessante Tabelle über die Bevölkerung der Erde. Die Gesammtbevölkerung der Erde ist darin auf 1,391,032,000 Seelen angegeben. Asien, der volkreichste Welttheil, enthält 798 Millionen, während Europa 3007 Millionen, Afrika 203 Millionen, Amerika 843 Millionen und Australien und Polynesien 45 Millionen Einwohner hat. Die leitenden Nationen Europas find mit folgenden Ziffern kreditirt: Rußland 71 Millionen, das Deutsche Reich 41 Millionen, Frankrei i reich-Ungarn 36 Millionen, Großbritannien und Jrland 32 Millionen, Italien nahezu 27 Millionen, Spanien 165 Millionen und die Türkei nahezu 16 Millionen. Die anderen Länder übersteigen je niht 5 Millionen, Ju Asien ist China, das bei Weitem diè bevöl- keriste Nation der Erde ist, mit 425 Millionen kreditirt; Hindostan mít 240 Millionen, Japan 33 Millionen, die ostindischen Inseln 305 Millionen; Birma, Siam und das ferne gelegene Indien nahezu 26 Millionen; die afiatische Türkei 133 Millionen und das asiatische Rußland nahezu 11 Millionen. Die australische Bevölkerung ist auf 1,6674500 und die der polynesishen Inseln inkl. Neu - Guinea und Neuseeland auf 2,763,500 Seelen angegeben. In Afrika sind die Hauptabtheilungen West - Soudan und die mittelafrikanisbe Re- gion mit 89 Millionen; die Central - Soudan - Region 39 Millio- nen; Südafrika 204 Millionen; das Galla-Land und die Region östlih vom Weißen Nil 15 Millionen, Samauli 8 Millionen, Aegypten 87 Millionen und Marokko 6 Millionen. Jn Amerika be- finden fich Zweidrittel der Bevölkerung nördliß vom Isthmus, während die Vereinigten Staaten nahezu 39 Millionen, Mexiko über 9 Millionen, und die britischen Provinzen 4 Millionen Einwohner haben. Die Gesammtbevölkerung von Nordamerika is auf nahezu 52 Millionen und die von Südamerika auf 254 Millionen, von denen Brasilien 10 Millionen enthält, angegeben. Die west« indischen Junseln haben 4 Millionen und die central-amerikani- \{chen Staaten nicht ganz 3 Millionen Einwohner. Diesen Tabellen zufolge if London mit 83,254,260 Einwohnern die volkreihste Stadt der Welt, während Philadelphia mit 674,022 Ein- wohnern (in 1870) die 18. Stadt im Punkt der Bevölkerung ist. Diese 18 Städte sind ihrer Ordnung nach folgende: London 3,254,260, Sutehan Gona) 2,000,000, Paris 1,851,792, Peking 1,300,000, Tschantschau-fu 1,000,000, Hangtschau-fu 1,000,000, Swingtau 1,000,000, Singnan-fu 1,000,000, Canton 1,000,000, New-York 942,292, Tientsin 900,000, Wien 834,284, Berlin 826,341, Hangkau 800,000, Tshingtu-fu 800,000, Calcutta 794,645, Tokio (Yeddo) 674,447, und Philadelphia 674,022. Von Städten, kleiner als Phi- ladelphia, sind die leitenden folgende: St. Petersburg 667,963, Bom- bay 644,405, Moskau 611,970, Konstantinopel 600,000, Glasgow 947,938, Liverpool 493,405 und Rio de Janeiro 420,000.

Redaktion und Rendantur: Schwie'ger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen- und Handelsregister - Beilage Nr. 142).

ch 36 Millionen, Oester- -

Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Auzeiger.

A¿ 183,

Königreich Preußen, Privilegium wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lau- tender Obligationen der Stadt Uerdingen, Regierungsbezirks Düfsel-

dorf, im Betrage von 126,000 Reichsmark.

; ; Vom 21. Juni 1874.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem von der Stadtverordneten-Versammlung zu Uerdingen am 24. Februar 1874 beschlossen worden, :

zur Tilgung vorhandener Gemeindeshulden eine Anleihe von 126,000 Reichsmark aus dem Reichs-Invalidenfonds aufzunehmen, wollen Wir auf den Antrag der gedahten Stadtgemeinde, zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reihs-In- validenfonds resp. dessen Rehtênachfolgers auf jeden Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens der Gemeinde unkündbare Obligationen zu einem Ge- sammt-Nominalbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleihkommt, also von höchstens 126,000 Reichsmark ausftillen zu dürfen,

da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der ___ Stuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Obligationen zum Betrage von höchstens 126,000 Reichsmark, welche in Apoints von 3000, 1500, 600 und 300MarkReichswährung nuch derBestim- mung des Darleihers oder dessen Rehtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder diefer Gattungen, nah dem anliegenden Schema auszufertigen, mit vier und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen und nach der dur das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre der Ausgabe der Obligationen ab mit jährlih wenigstens einem und höchstens fünf P ozent dev ursprünglichen nominellen Schuldkapitals untec Zuwachs der Zinsen von den amortisirten Schuldverschreibungen zu tilgen find, ì

__durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrlihe Geneh- migung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Jn- haber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Ns des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen

efugt ist.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligaticnen eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht Übernommen. j ; ä

Urkundlich unter Unserèr Höchsteigenhändigen Unterschrist und bei- gedrucktem Königlichen Jnsiegel.

Gegeben Bad Ems, den 21. Juni 1874.

S) Wilhelm.

Zugleich für den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Gr. zu Eulenburg.

Regierungsbezirk Düsseldorf. Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen. L, Uber... Mark Reichswährung. Auf Grund des Be)\chlusses der Stadtverordneten-Versammlung zu Uerdingen vom 24. Februar 1874 wegen Aufnahme einer Schuld aus dem Reichs-Jnvalidenfonds von 126,000 Reichsmark bekennt sich die unterzeichnete Schulden-Tilgungskommission der Stadtgemeinde Uerdingen Namens der Gemeinde durh diese, für jeden Inhaber gültige, sowohl Seitens des Gläubigers als auch Seitens der Schuldnerin unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnss{huld von « «Mark Reichswährung, welhe an die Gemeinde baar gezahlt worden und mit vier ein halb Prozent sährlih zu verzinsen ist. Die Rüczahlung der ganzen Schuld von 126,000 Reichsmark geschieht vom Jahre 1874 ab allmählich innerhalb eines Zeitraums von 38 Jahren aus einem zu diesem Behufe gebildeten Tilgungsfonds von wenigstens Einem Prozent des ursprünglichen nominellen Schuld- kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld-

Camphausen.

Rheinprovinz.

Berlin, Donnerstag, den 6. August

raten, Die Gemeinde behält sich jedod das Ret vor, den Tilgungs- fonds dur größere Ausloosungen bis auf höchstens fünf Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals zu verstärken. Die durch die verstärkte Amortisation ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Til- gungsfonds zu. Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldverschrei- bungen wird dur das Loos bestimmt.

Die Ausloosung erfolgt vom Jahre . Januar jeden Jahres.

Die ausgeloosten Schuldverschreibungen werden unter Bezeich- nung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, - sowie des Termins, an welchem die Rücfzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht.

Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens drei Monate vor dem Jälligkeitstermine in dem in Berlin erscheinenden Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, und in je einem in Crefeld und Uerdingen erscheinenden öffentlichen Blatte. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kavital, und zwar zum Nominalwerthe zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Ter- minen, am 1. Juli und 31. Dezember, von heute an gerechnet, mit viereinhalb Prozent jährlih in Reichsmünze verzinst. Der Zinsenlauf der ausgeloosten Schuldverschreibungen endigt an dem für die Ein- lôsung bestimmten Tage.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der ausgegebenen Zinscoupons, beziehungsweise dieser Schuldverschreibung bei - der Gemeindekasse in Uerdingen und den in den vorgedacten Blättern bekannt gemachten Ginlösungsstellen in Berlin und Crefeld, und. zwar auch in der nach dem Eintritte des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.

_Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld- vershreibung sind auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Jälligkeitstermine zurückzuliefern Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag an Kapital abgezogen,

Die gekündigten Kapitalbetrage, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Nüzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner- halb 4 Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Gemeinde.

In Ansebung der verlorenen oder vernichteten Obligationen oder Zinscoupons finden die auf die Staats\chuldscheine und deren Zins- coupons Bezug habenden Vorschriften der Verordnung vom 16. Juni 1819 G. S. pag. 157 wegen des Aufgebots und der Amortisation verlorener oder vernihteter Staatspapiere, §88. 1 bis 12 mit nad- stehenden näheren Bestimmungen in Anwendung: :

„8, die im §. 1 jener Verordnung vorgeschriebene Anzeige muß der städtishen Schulden - Tilgungs - Kommission gemacht werden; dieser werden alle diejenigen Geschäfte und Befugnisse beigelegt, welche nach dex angeführten Verordnung dem Schat-Ministerium zukommen, gegen die Verfügungen der Schulden-Tilgungs-Kommission findet jedoch der Rekurs an die Königliche Regierung zu Düsseldocf statt. b. Das im §. 5 der Verordnung gedachte Aufgebot erfolgt bei dem Königlichen Landgerichte zu Düsseldorf. c. Die in den 88. 6, 9 und 12 dex Ver- ordnung vorgeschriebenenBekanntmachungen sollen durch die oben erwähnten Blätter erfolgen. d. An Stelle der im § 7 der Verordnung erwähnten sechs Zinszahlungs-Termine sollen vier und an Stelle des im 8. 8“ erwähnten achten Zinszahlungs-Termins soll der fünfte treten.

Binscoupons können weder aufgeboten noch amortisirt werden; doc soll demjenigen, welcher den Verlust der Zinscoupons vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Schuldea-Tilgungs-Kommission anmeldet und den stattgehabten Besiß der Zinscoupons durch Vor- zeigung der Schuldverschreibung oder fonst in glaubhafter Weise dar- thut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen Quittung aus- gezahlt werden. i

Mit dieser Schuldverschreibung sind zehn halbjährliche Zins- coupons bis zum Schlusse des Jahres .. , . ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinskoupo1s auf fünfjährige Perioden aus- gegeben.

. ab, in dem Monate

1S7A.

, Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons-Serie erfolgt bei der Ge- meindekasse zu Uerdingen gegen Ablieferung des der älteren Serie bei- gegebenen Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushän- digung der neuen Zinscoupons-Serie an den Jnhaber der Schuldver- reibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ift.

__ Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Gemeinde mit ihrem gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Uerdingen, den . , ten 1B

Die Schulden-Tilgungs-Kommission.

Anmerkung: Hier folgen die eigenhändigen Unterschriften. Rheinprovinz. Regierungsbezirk Düsseldorf. N Zinscoupon zu der Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen

. ._, te Emission. Liäittr Nr j fi

. Reichsmark zu ¿(i Rähm, Pfennige.

Der Inhaber dieses Coupons empfängt gegen dessen Nücktgabe in der Zeit vom . L und späterhin die Zinsen der vorbenannten Obligation für das Halbjahr von . . . bis . . , mit (in Buchstaben) . . . Reichsmark . . . Pfen- nigen bei der Gemeinde-Kasse in Uerdivgen und den in dem Deut- schen Reihs- und Königlih Preußischen Staats - Auzeiger, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, und in je einem in Crefeld und Uerdingen erscheinen- den öffentlichen Blatte bekannt gemachten Einlösungsstelle in Berlin und Crefeld. i

Uerdingen; det. 19!

Die Schulden-Tilgungs-Kommission.

Anmerkung. Dieser Zinscoupon is ungültig, wenn dessen Geldbetrag nit innerhalb vier Jahren vom Ablaufe des Kalender- jahres der Fälligkeit ab erhoben wird.

__ Die Namens-Unte schriften der Kommissions-Mitglieder können mit Lettern- oder Fak'imile-Stempeln gedruckt werden; doch muß jeder Zinscoupon mit der eigenhändigen Namens - Unterschrift des Ge- meinde-Empfängers versehen werden.

Rheinprovinz. Meg LELAugab este DATTeIdaus, alon zur Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen - te Emission.

Der Inhaber diefes Talons empfängt gegen dessen Rüdgabe zu der Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen Litt. .. . . Nr... über j Reichsmark à 47 % Zinsen, die . . te Serie Zins- ORDoRS Ur Die 5 Sale. E E de Gemeindekasse Uerdingen. Uerdingen, den Die Schulden-Tilgungs-Kommission.

Anmerkung: 1) Die Namens:Unterschriften der Kommissions- Mitglieder können mit Lettern- oder Facsimile-Stempeln gedruckt wer- den, doch muß jeder Talon mit der eigenhändigen Namens-Unterschrift des Gemeinde-Empfängers versehen werden.

2) Der Talon is zum Unterschiede auf der ganzen Blatt» breite unter den beiden leßten Zinscoupons mit davon abweichenden Lettern in nacstehender Art abzudrucken :

9, Zinscoupon. 10. Zinscoupon.

Talon.

# j M Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten-Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers Königlich Preußishen Staats-Anzeigecs:

Steebriefe und Untersuchungs - Sachen«. Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten

ä. Steckbriefe und Untersuhung8-Sachen 2. Subhastationen u. dergl. 4 5 f Ú ( Y, 3. Berfaufe, Veryahtungen, Submissionen 1c. Z Berkin, Se V Wilhelm-Straße tr. 32. n 4. Verloofung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. e 2 von ôffentlihen Papieren.

Termin hierzu ist auf Mittwoch, den 9. In d. Is.,- Mittags

_ Oeffentliher Anzeiger.

5. InduftrielleEtablifsfements, Fabriken u. Großhandel.

Aufgebote, Vorladungen 5. Verschiedene BVekannimachungen. i Literarische Anzeigen

8, Familien-Nachrichten.

Erscheint in separater Beilage.

[3397]

9. Central- vandels-ütegifter (eins{chl. Konkurse).

5 Inserate nehmen an: dieautorisirte Annoncen-Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a.S,, Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich nnd deren Agenten, M owie alle übrigen größeren Anuoncen-Bureaus.

Ost

Arbeiter Friedrih Wilhelm Krüger, genannt Reschke, ist die gerichtlihe Haft wegen Raubes aus 88. 249 u. 250 des St. G. B. beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nit ausgeführt werden kön- nen. Es wird ersucht, auf den 2c. Krüger zu vigi- liren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm fich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefängniß- Jn)pektion abzuliefern. Coepenick, den 3. August 1874. Königliche Kreisgerihts-Kommission. Be- chreibung. Alter: 41 Jahr, geboren am 14.

ärz 1833. Geburtsort: Lübben. Religion: eyan- gets. Größe: 1 Meter 77 Centimeter. Haare: lond. Augen: graublau. Bart: voll und dunkel- blond. Kinn: oval. Na'e: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Gesichtsbildung: oval. Gesichtsfarbe: gesund. Zähne: vollständig. Gestalt kräftig. Sprache: deutsh. Besondere Kennzeichen: fehlen. Bei Verübung der That i} der 2c. Krüger mit einem Paare grauer Hosen und einem grauen Stoff- rock bekleidet gewesen und befindet sich derselbe wahr- scheinlih im Besiße folgender von ihm entwendeten Sachen, nämlich: eines grauen Anzuges, bestehend aus Hosen, Rock und Weste, eines s{warzen Tuch- recks, einer braunen Hose, zweier Hemden, dreier Vorhemden, eines Shlips, eines auf den Maler- gehbölfen Wilhelm Taege, geb. 28. September 1841, lautenden Passes und eines Arbeitsattestes des Taege.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

[3401]

Die - Anfertigung, Lieferung und Aufstellung des schmiedeeisernen Ueberbaues für die Unterführung der Seiffersdorfer Straße auf Bahnhof Sorau soll im Wege der Submission vergeben werden.

hr, in unserem (Geschäftslokale Koppenstraße Nr. 88/89 hierselbst anberaumt, bis zu welchem die Offerten frankirt und versièég-lt mit der Aufschrift : Submission auf den eisernen Ueberbau für die Unterführung der Seiffersdorfer Straße in Sorau“ eingereiht sein müssen.

Die Submissions-Bedingungen (Modelle und Zeich- nungen) liegen in den Wochentagen Vormittags im vorbezeichneten Lokale zur Einsicht aus und. können daselbst au Abschriften der Bedingungen, îowie Kopien der Zeichnungen gegen Exstattung der Kosten in Empfang genommen werden.

Berlin, den 31, Juli 1874.

Königliche Direktion der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn.

[3395] Bekanntmachung.

__ Die Lieferung der für die AeREhrigen Herbst- übungen der 5. Division erforderlichen Bictualien, Brod, Fourage und Bivouaksbedürfuisse, so- wie event. die Anfuhr, Magazinirung und Veraus- gabung von Brod und Hafer soll dem Mindestfor- dernden übertragen werden.

Unternehmungslustige werden aufgefordert, ihre Offerten versiegelt, mit der Aufschrift :

„Lieferungs - Anerbieten für die Herbst- übung der 5. Division“ in unserm Bureau, Lindenstraße Nr. 22 hierselbst, abzugeben, woselbst auch die Bedingungen eingesehen werden können.

Die Offerten müssen den ausdrücklichen Vermerk enthalten, daß Submittent die Lieferungsbedingungen eingeschen hat und sich ihnen unterwirft.

Zur Eröffnung der Offerten haben wir einen Ter- min auf , den 15. August 1874, Bormittags 9 Uhr, in unserem obenbezeichueten Bureau anberaumt, wel- chem Unternehmungslustige beiwohnen können.

Frankfurt a./O., den 4. August 1874.

Königliche Intendantur der-5, Division,

1E L S0 ekanntmachung.

Die Ausführung der Maurer-, Zimmer- nud Dachdeeker-Arbeiten (Erstere excl. Materialliefe- rung) zum Empfangs- und Stallgebäude; fowie die Herstellung des Güterschuppens incl. Material- lieferung, jedoch excl. der Maurermaterialien auf der Haltestelle Carlsberg der Tilsit-Memeler Eisen- bahn soll in zwei Loosen im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden. -

Hierzu steht ein Termin auf

Mittwoch, den 19. August cr., Vormittags 11 Uhr, im Abtheilungs-Bau-Bureau zu Memel, Hospital- straße Nr. la, am ; ]

Unternehmer wollen daselbst ihre Offerten, mit entsprechender Aufschrift versehen, bis zur Termins- stunde portofrei und versiegelt einsenden. Bedingun- gen, Kostenanshläge und Zeichnungen liegen im ge- nannten Bureau aus, .auch können Erstere gegen Kopialien bezogen werden.

Memel, den 1. August 1874.

Der Königl. Eiseubahn-Baumeister, Mosfsalsky.

[S508 Submission.

Die Lieferung von 1500 Gewehrriemen, 1500 Visirkappen, M./71, 400 Kalbfell-Tornister, 300 complette Helme, 400 Feldflashen und 600 Paar Kochgeschirr-Riemen für das unter- zeichnete Regiment joll im Wege der Submission vergeben werden.

Lieferungs-Unternehmer wollen ihre Preis-Offerten nebst Proben bis zum 15. d. Mts. der unter- zeichneten Des einsenden.

Schleswig, den 3. August 1874.

Die Bekleidungs - Kommission des FRGRAE I Pt r, .

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tb A3 4s r an “2 VA E] Vas

916 Stück eichenen Weichenschwelleu in verschiedenen Dimensionen zur Erweiterung der Geleis-Anlagen auf Bahnhof Eydt- kuhnen, lieferbar auf einem der Bahnhöfe der König- lichen Ostbahn, foll im Ganzen oder getrennt im Wege der öffentlihen Submission vergeben werden.

Zur Entgegennahme von Offerten steht Dienstag, den 18. August, Vormittags 11 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Betriebs-Jnspektion Termin an. E

Bedingungen liegen daselbst zur Einsicht aus, auch werden dieselben, sowie das Verzeichniß der zu liefernden Schwellen und deren Dimensionen auf- Erfordern übersandt.

Uer DuEg, den 3. August 1874.

Königliche A E EEA VL.. Sperl. [3396]

Es ist ein hölzeruer Kohleuschuppen zu er- bauen, wozu die Arbeitsleistung und Materialien- e D in öoffentliher Submission verdungen wer- en foll.

Bedingungen, Kostenanschlag und Zeichuung sind in unserer Registratux zur Einsichtnahme autaens, Auszüge aus dem Kostenanschlage könven, gegen Eva stattung der Kopialien daselbst empfaugen werden.

Offerten sind bis zum

Sonnabend, den 15. August cr., Mittags

12 Uhr,

mit der Aufschrift: "Submission auf die Erbauung eines Kohlenshupp« uz“ ver“iegelt und frankirt an uns einzusenden. Wilhelmshaven, den 3, August 1874. Kaiserliche Marine-Hafenban-Kommission,