1874 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

roße Anzahl von Mitgliedern gemeldet, daß neue Anmeldungen nicht ars rach vord werden können. Mehrere aueländishe Negie- rungen haben bes{chlossen, offizielle Repräsentanten abzusenden. So sendet Jtalien Professor Pigorini, Vorsteher des Königlichen Alter- thum-Museums in Parma, Frankreich Alex. Bertrand, Vorsteher des archäologischen National-Museums in St. Germain en-Laye, sowie auch Berthelot, Mitglied des Instituts, Preußen den Geheimen Regie- rungs-Rath v. Quast und Belgien: Ed. Dupont, Vorsteher des Kö- niglihen naturhistorishen Museums in Brüssel und Stanislaus Bor- mans, Stadtarchivarius in Namur. Es haben sich bis jeßt etwa 1100 Theilnehmer, und zwar 600 Schweden und 500 Ausländer gemeldet. S E

Der „Nil“ theilt mit, daß jüngst eine Gesellschaft ägyptischer Stabsoffiziere auf einer Forschungsexpedition in der Nähe von Be- renice am rothen Meere im 24, Breitengrade eine alter- thümliche Festung entdeckten, die 150 Fuß hoch über der Meeres- fläche erbaut war. Mehrere an Ort und Stelle gefundene griechische Inschriften wurden dem Museum in Boulak übersandt und sind seit- dem entziffert worden. Nach diesen Inschriften würde es seinen, daß die Festung von Ptolomäus Euergetes, dem Sohne von Ptolo- mäus Philadelphus, gebaut wurde. Die Mauern sind sehr gut er- halten, und der ganze Bau ist, wie es heißt, ein merkwürdiges Monu- ment von der Vollkommenheit, die unter der Ptolomäischen Dynastie in der Befestigungtkunst erreiht wurde.

Pfungstadt (Großh. Hessen), 3. August. Am gestrigen Abend vernahm man an biesigem Orte kurz vor §9 Uhr 2 Erdstöße, die rasch. auf einander folgten; ein wellenförmiges Geräush hörte man von Westen nah Osten.

die in denselben einmündenden Straßen, sowie Balkons, Fenster und Dächer der Häuser füllte, begrüßte das Kunstwerk, das, ringsum mit hohen, grüngeshmückten und blumenumwundenen Vlaggenftangen umgeben, einen prächtigen Anblick darbot. Das Denkmal, welches \ich dadurch besonders auszeichnet, daß es zu- gleih mit der ersten Siegestrophäe, mit der ersten, von Mann- schaften des seit 44 Jahren {hon hier garnisonirenden 1. Schle- fishen Jäger - Bataillons Nx. 5 beim Sturm auf Weißenburg eroberten und von dem Kaiser bereitwillig der assenen französishen Kanone

vurfe des Professors Martin

ausgeführt und besteht aus einem auf

mehreren Stufen ruhenden, \{chön gearbeiteten Sandsteinpostament, welches das eroberte Geschüß trägt und halbkreisförmig um- geben ist von einer hohen Exedra. Leßtere ziert der Sieme- | in Zahlung angenommeu werden. Bei den Königlichen Rent- ringshe - Fries welher bei dem Truppeneinzug im Iuni | Aemtern des Königreichs findet die Zahlungsannahme bis 31, Dezem- 1871 die Germania im Lustgarten umgab, und der für ber l S, . 2) Die Umwechslung der Zweiguldenstücke süddeut- das Denkmal in der Fabtik des Kommer ien-Raths March zu her Währung erfolgt zum vollen geseßlichen Werthe bei allen König- Charlottenburg in Thon atiágeführt und vortreffli ch Aelunlien E O ntteen in den Monaten September, Oktober, November ist. Ueber demselben prangt die Inschrift: „Wir lasen Pflug un ezember l. J. und zwar, soweit die Bestände reichen, gegen so

1 j l _PltU fortige Baarvergütung in Reichs- oder Landesmünzen. 3) Wo die und Hammer wir lassen Bu und Kammer, in Arbeit einig | Königlichen Regierungen, Kammern der Finanzen, auf Gcund nach- und in Wehr mit Gott und unserm Kaiser: Ein Haus,

gewiesenen Bedürfnisses gestatten, daß für die Umwechslung der Zwei- ein Volk, ein Heer!“ An den beiden, die Exedra rechts und

guldenstüe, sofern damit eine Annahme in Zahlung nicht verbunden links abschließenden Stelen find die „Gedenktage für das deutsche | ist, bei den Königlichen Rentämtern bestimmte Bureaustunden fest: Volk aus dem Kriege gegen Frankreich, 1870 und 1871“ und | gesebt werden, muß dies rehtzeitig bekannt gemat werden. Bezüglich die „Ehrentage der Söhne unserer Stadt, 1870 und 1871“ ver- der durchlöcherten, anders als dur den gewöhnlichen Umlauf im Ge- zgeihnet, und am Fuße des Postaments trägt eine an der vor-

Statistische Nachrichten. / : Die Auswanderung via Liverpool ist noch immer im Abnehmen begriffen. Im Juli wanderten 3990 Personen weniger als im Parallel-Monat des Vorjahres nah transatlantischen Häfen aus, während die Abnahme der Emigration für das bis jeßt verflossene Jahr sih auf 49,355 Personen beziffert.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von Grossers Geseß-Sammlung erschien soeben Nr. 24, enthaltend die Strandungsordnung vom 17. Mai 1874, für den praktischen Gebrauch ausführlich erläutert durch das amtliche Material, die Motive, Kommissionsverhandlungen und Debatten, unter Wiedergabe sämmtlicher bezogenen anderweiten Geseßesstellen, sowie mit Einleitung und ausführlichem Sachregister versehen von Dr. G. M. Kletke, (Verlag von Eugen Gros}jer in Berlin). i

Zum zweiten deutschen Sängerfeste in München find alle diejenigen Dichter und Komponisten als Ehrengäste eingela- den worden, von denen in dem Musikfestprogramm eine Dichtung, | bezw. eine Komposition zur Aufführung gelangt. Von denselben haben bis jeßt folgende Herren die Einladung angenommen und ihre Theil- nahme zugesagt: Musikdirektor Prof. Fr. Gernsheim in Rotterdam, Hof-Kapellmeister Vincenz Lachner in Karlsruhe, General-Musikdirektor Franz Lachner , General-Direktor der Kaiserlich Königlichen _Opern Herbeck in Wien, Musikdirektor Jos. Brambach in Bonn, Prof. elix Dahn in Würzburg, Herm. Lingg in München und Ferd. Möhring in Neu-Ruppin. Die genannten Komponisten werden die von ihnen zum Vortrag gelangenden Werke selbst dirigiren. E

Das soeben erschienene Heft 4. Band X. der „Philoso- phishen Monatshefte" herausgegeben von Dr. Ascherson, Custos an der Universitätsbibliothek in Berlin, Dr. &F. Bergmann,

instituts für Studirende an der Feier des 300jährigen Jubiläums desselben persönlih theilnehmen zu können. Vom Staats-Ministerium der Finanzen ergingen zum Vollzuge der Bekanntmahung vom 2. Iuli [. Is., betr. die Außercours\ezung der Zweiguldenstücke süd- deutscher Währung, nahstehende Anordnungen:

1) Alle mit Einhebung von Staatsgefällen betrauten und in dieser Beziehung dem Staats-Ministerium der Finanzen unterstellten Beamten, Kafsen und Aemter einschlüssig der Zollkassen, der Aufschlag-Stationen, dann der Steuereinnehmer in der Pfalz find angewiesen, Zwei-Gulden- stüde süddeutscher Währung zum vollen geseßlihen Werthe bis 20. Dezember 1874 in Zahlung zu nehmen. Auch durch das Staats- Ministerium des Königlichen Hauses und des Aeußern is Vor- kehrung getroffen worden, daß die Zweiguldenstücke bis zum gleichen Termine bei den Kassen der Königlichen V.rkehrsanstalten

Numänien. Bukarest, 6. August. (W. T. B.) Das e Bukarester Iournal“ dementirt mit Entschiedenheit alle Ge- rüchte über angeblihe Abmachungen zwishen Rumänien, Ser- bien und Montenegro, dur die der Friede im Orient bedroht werden könnte.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. August. In Folge der beabsichtigten Umordnung des Heerwesens in Shweden hat die Regierung den Jngenieur-Kapitän Stolpe in einigen \{chwedischen Städten Untersuchungen vornehmen lassen, um vorläufig die zweckmäßigsten Grundstücke zur Erri ch - tung von Kasernen und anderen Militär-Etablisse- ments herauszufinden. Der Kapitän hat jegzt Befehl erhalten, fich nah Deutschland und Frankreih zu begeben, um \ich mit den daselbst angewandten Kasernirungssystemen bekannt zu

en. H M Die Eisenbahnstrecke Oscarshamn - Näs\jö nähert fich ihrcr Vollendung, und in einigen Monaten wird man quer dur Schweden von Oscarshamn über Efsjóò, Näs\jô, Jönköping und Falköping nah Gothenburg mittelst Eisenbahn

i önnen. E ai In Norwegen hat ebenfalls ein Ministerwechsel stattgefunden. Staatsrath Manthey is ausgetreten und hat den Stiftamtmannsposten in Christiania übernommen, während} er als Staatsrath vom Polizeimeister in Drammen, C. A. Selmer, abgelöst worden ist. Staatsrath Selmer \oll vorläufig das Armeedepartement übernehmen.

Landesvertheidigung, abgeändert ; elben Geseze wird au die neue Schießstantonang, aktiviet. Der Landeshauptmann leitet das Schießstan, „en und führt den Titel Landes Oberstshügenmeiste.

Pest, 5. August. Die Kommissio, Oberhauses fährt fort, an der Inkompatibilitäts-Vorlai,„fntliche Modifi- kationen vorzunehmen, und gedenkt dem, nehmen nah bei dem Wahlgesetz ein Gleiches zu thun.

Agram, 5. August. Der Präsident Krestic;=.„,, 5; eutiae Landtags\izung mit einer kurzen Beg e e N Haus war namentlih auf der Rechten und §1 \pärlih be- sucht. Nachdem die an das Präsidium gelang. Einläufe ver- lesen waren, wurden gemeinschaftliche Reichstags ege publizirt, worauf die kaum halbstündige Sizung geshlossen'ÿ die nächste für Montag anberaumt wurde.

Schweiz. Außer den bereits genannten Peien werden nach den bisherigen Dispositionen an dem intér\tionalen Postkongreß in Bern theilnehmen: für Großbt.nien Hr. I. Page; für Oesfterreih der General-Postdirektor ; Kolben- steiner und der ungarishe General-Postdirektor Güry; für Rußland der Direktor des Postdepartements Geheimratk, Velko ; für Belgien der General - Direktor Fassiaux; L Türkei

für ü Janco Effendi ; für Aegypten der General-Postdirektor M zi Bey.

Sroßbritannier und Irlands. London, 5. ‘uguft.

Wie das Hofjournal meldet, begab \ich gestern die Könün in Landwirthschaft.

wicht verringerten, v-rfälshten 2c. Münzen gelten die bei Einlösung deren, offenen Seite eingelassene,

Inschrift: „Erstes, im Weißenburg, den 4. August 1870. Bataillon !“ den, folgte eine Ansprache des Vertreters \elbe wurde, Bade weilt und der Kämmerer Laurish gehalten.

des Magistrats. Die Rede

Heil Dir im Siegerkranz“ intonirte. Ansprache des Commandeurs des taillons Nr. 5, Major v. Krzewski. Auch

gebrahte Hoh auf die Stadt Anwesenden begeistert ein. zogen die Jäger und die Vereine im Parademarsch vor dem Denkmal vorüber. Heute Abend begehen noh einzelne Vereine den Festtag mit Ball und Gartenfest in verschiedenen Lokalen. Im „Deutschen Kaisergarten“ findet Festvorstellung mit Prolog im Somnmertheater, sowie Illumination und Kinderfest statt. Die Schulen blieben den ganzen Tag über, die Bureaus zum

Theil ge\shlo}sen.

Lauban, 5. August. An Se. Majestät den Kaiser und König ist gestern früh noh vor Beginn der Enthül- lungsfeier des Kriegerdenkmals von Seiten des Denk- mal-Comités nachstehendes Telegramm abgesandt worden:

„An Se. Majestät den Kaiser von Deutschland, Gastein. Ew. Ma- jestät glorreiche Regierung verschaffte auch dem tapferen Kriegs- eere unvergänglichen Ruhm; die sich immer und immer wieder- volenden Siege verdienen es, mit goldener Schrift in die Ge- \chihts1afeln des Hohenzollernhauses eingetragen zu werden. Um den für das bedrohte Vaterland gefallenen Helden des Laubaner Kreises ein Dankesopfer zu bringen, hatte sich hier ein Comité zur Errichtung eines Krieger - Denkmals gebildet, welches zu- meist aus freiwilligen Beiträgen ein Monument entstehen ließ, das von unserem Steinberge aus weit hinaus in das \{chóne Queisthal die lebende Generation an die bedeutungsvollen Jahre 1866, 1870 und 1871 erinnern, gleichzeitig aber zur Vaterlandsliebe mahnen soll. Heut, wo die feierliche Enthüllung dieses Denksteins in patriotish-würdiger Weise unter äußerst reger B. theiligung von Nah und Bern stattfindet, gestattet sich das Comité, Ew. Majestät hiervon unterthänigst Mel- ‘dung zu machen. Möge Ew. Majestät aus Gastein gestärkt in die Heimath zurückehren, damit Preußens König noch ret viele Fahre E Scepter führe als Deutschlands Kaiser Wilhelm I., der Sieg- reiche!“

Kiel, 6. August. (W. T. B.) „Nautilus“ gehen, wie die „Kieler Zeitung“ meldet, erst näch- sten Sonnabend in See; das deuts\sche Uebungsgeshwader begiebt sih zu Anfang nächster Woche nah Danzig.

Elberfeld, 6. August. D V) Der hiesige allgemeine deutshe Arbeiterverein ist heute zufolge einer Entscheidung des Königlichen Appellationsgerihts zu Cöln bis auf Weiteres ges{hlofsen worden.

Bayern. München, 5. August. Ueber die heute cr- folgte feierliche Einwcihung des vom Hausritterorden vom h. Georg gestifteten, fürzlih vollendeten Krankenhauses mit Hauskapelle zu Nymphenburg meldet die lo, S Folgendes :

Bekanntlich wurde unter dem 17, April 1871 der Hausritterorden vom h. Georg einer zeitgemäßen Reorganisiation und Reform unter- zogen. Zufolge der §8. 31 und 32 der neuen Statuten foll die Aus- übung der Werke der Barmherzigkeit dur Errichtung von Kranken- häusern und ähnlichen Anstalten gepflegt werden. Am 26. Mai 1872 fand die feierliche Grundsteinlegung eines solchen Krankenhauses in Nymphenburg statt. Kaum hundert Schritte hinter dem leßten Hause genannten Ortes gegen Westen und dicht an dem \{chsnen Walde, durch den der Weg cinerseits nah Blutenburg und andrerseits nah der Fa- sanerie „Hartmannsheofen“ führt, erhebt sich nunmehr ein hübscher flosterähnliher Bau, dessen Mitteltheil eine Hauskapelle umf\ch{ließt, wie das der Straße zugewendete, mit einem Glaêgemälde geschmüdckte große Bogenfenster zeigt. Durch den Erzbischof Hrn. v. Scherr dahier wurde heute Vormittags um 113 Uhr die feierliche Einweihung in Anwesenheit des Prinzen Adalbert, welcher Se. Majestät den König bei diesem Akte zu vertreten hatte, sowie der Königl. Prinzen Ludwig und Leopold vollzogen. Mehrere Ordensritter waren gleichfalls in Ordenstracht anwesend. Hr. Bezirksamtsassessor Kaiser, als derzeitiger Borstand der Verwaltungsbebörde München l. d. J., fowic die Vürgermeister und die Geistlichkeit im Ornate der zum Bezirke des Krankenhaufes gehZrigen 11 Gemeinden hatten sich eingefunden, um bei der Einweihung Assistenz zu leisten. Außer einer großen Anzahl städtischer wie ländlicher Bevölkerung hatten sich an dem Feste die Feuer- wehr, der Veteranen- und Gefangverein, die Schuljugend sowie die Gemeindeverwaltung Nymphenburgs betheiligt. Nach der Einweihung wurde das Krankenhaus dem Orden der barmherzigen Schwestern offiziel übergeben; die ersten Kranken werden in dasselbe am 8. d. M. aufgenommen werden. Das Gebäude, welches zwar nicht groß, aber den Bedürfnissen genügend sein wird, prangte bei berrlihem Wetter nebst einem großen Theile Nymphenburgs in ges{mackvoller Deko- ration und Flaggenschmudck. |

Um 1 Uhr’ fand im Königlichen Stlosse bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Adalbert zum Abschlusse des Festes große Tafel statt, wozu außer den anwesenden Prinzen und Georgi-Ordens- rittern die Prinzessinnen Ludwig, Gisela und Therese geladen waren. Bei Controlor vereinigte die übrigen Sesttheilnehmer ein reihlich be- seßtes Mittagsmahl.

Herzog Marx in Bayern wird heute Abend hier

Der Albatros“ und

\hwarzgraue Marmorplatte die Kriege gegen Frankrei erobertes Geschüg. Ehre dem 5. Jäger- Nachdem noch eine Choralstrophe gesungen U je- da Ober-Bürgermeister Gobbin gegenwäriig im weite Bürgermeisterposten vakant ist, vom {loß mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und die Armee, das bei den Ver- \fammelten tausendfahen Wöderhall fand, während die Mufik das Daran reihte fi eine 1, Schlesishen Jäger-Ba- in das von diesem Görliß stimmten die Zum Schluß der offiziellen Feier

Der Er bg

zu theilen.

in vier Be

haben.

Ba, an jed

trägt,

sowie in d Landgebiete,

Thürmen ; Vormittags, ges geschlo}

ist heute

gen bekannte

wir

eintreffen, um als ehemaliger Zögling des Königlichen Erziehungs-

Herbstübung neral-Kommand

Tages angeme} ‘Tollegium anheimgestellt.

speziel im G Manuskript und 140 von malerische Ansi Zeit in Druck Prag und Wien im nächsten Herbste, ist, abermals in See Innsbruck, 4. August. Im leßten Militär-BVerordnungs-

der R en mehrfach bekannt gegebenen Bestimmungen.

6. Auguft. hen- Freising hat wegen der von dem altkatholishen Bischofe Reinkens in der hiesigen Nicolaikirhe vollzógenen Sakraments- \spendung der Firmung bei dem lung eingereicht. Bischofs als ein Dasselbe kränke die Rechte des Erzbischofes, bereite dem Volke Aergerniß und stôre und verwirre die öffentliche Ordnung.

Nürnberg, reits gestern in Begleitung der Hrn. Profeffor Dr. Frievrih und Dr. SBirngiebl aus München hier angekommen war, vollzog heute im Beisein einer großen Anzahl Andächtiger in der Martha- kirche unter Assistenz der Herrn, Dr. Friedrih und Pfarrer Dr. Haßler den Firmungsakt.

habten Diner hat auch mit seinen beiden Söhnen beigewohnt.

Württemberg. neuesten ausgegebenen Amtsblatte des evangelischen Konsistoriums werden mit Genehmigung des Königs ten evangelischen Landessynode in der Zeit vom 7. big 19. September d. J. vorgenommen werden.

Baden. und der Erbg roßherzog, helm haben fi wo dieselben in wenigen Tagen die Reise nah St. Moriz fort- seßen werden, dieses Monats zu verweilen.

Sachsen- Weimar - Eisenah. Weimar, 6. August. roßherzog wird auf seinen Antrag den diesjährigen en des X1, Armee-Corps im Stabe des Ge- 0s des genannten Armee-Corps beiwohnen.

Braunschweig.

„Brshw. Tgbl. schreibt : nung der Stadt nöthig werden, dieselbe statt wie bisher in drei in vier Distrikte Im Hinblick auf diese neue Eintheilung is dur das Meldea i i sultat hat ergeben, da wohner und 4400 Zählung unberückfihtigt geblieben.

zirke

Polizei-Kommissärs und eines Polizeiwachtmeisters zur Folge

Neuß j. L. Sonntag fand in Kissingen ein Bismarckstipendiums, welches dort gegründet werden \oll in Erinnerung an das glüdlih \{lägt anknüpfend hieran em Orte des Reiches, der eine höhere, eine gelehrte Schule oder wie immer fie steuern zu einer Stiftung, und aus deren Zinsen ein Schüler Stipendien erhalte zu Vollendung feiner Studien. Anklang gefunden.

Lübe, 4. August. Der Senat veröffentlicht bereits die Anordnunaen, die er Tages der Erinnerung Kämpfe von 1870/71“ einem Festgottesdiens in der St. Marienkirche der Stadt Lübeck, er Kirche zu Travemünde und wobei Wilhelm-Stiftung stattfindet; Mittags Glockengeläute von allen - die Bureaus

die en,

Desterreich-Ungarn. Vormittags mittels der Leitha in Himberg eingetroffen und hat fih von dort direkt in einer Hofequip Aus Prag wird die Salvator gemeldet. Der dur seine Prinz brachte acht Monate in Griehenland und olf von Lepanto

d

ch heute

die Veranstaltung ener

chten aus jenem Gewässer mit, die in der nächsten und Stich erscheinen werden.

(W. T. B.) Der Bischof von Mün-

Könige eine Protestvorstel- In dem Proteste wird das Verfahren des sakrilegishes und unkanonisches bezeichnet. gläubigen

9. August. Bischof Dr. Reinkens, der be-

August. (W. T. B.) Dem heute zur chlacht von Wörth im Kurhause stattge- der Reichskanzler Fürs von Bismarck

Stuttgart, 5. August. Nah dem

die Wahlen zur zwei-

Karlsruhe, 5. August. Der Großherzog sowie der Prinz Ludwig Wil- früh nah Schloß Mainau begeben, von

Dort gedenken die höchsten Herrschaften bis Ende

Braunschweig, 6. August. Das In Folge der bedeutenden Ausdeh- in den lezten Jahren wird es demnächst

rmittelt. Das Re- gegenwärtig ca. 65,000 Ein- Wohnhäuser zählt. Das Militär ist bei der Die Eintheilung der Stadt

würde auch wohl die Anstellung eines vierten

Gera, 4. August.

Am vergangenen Konzert ftatt

zum Besten eines vereitelte Aitentat. Die „Geraer in warmen Worten vor, daß heißen, hat, nationale Männer zusammen- die den Namen des Reichskanzlers

In Gera habe diese Jdee bereits

für die Feier des 2. September „als an die großen nationalen Erfolge der

getroffen hat. Dieselben bestehen in

in den Kirchen im zugleih eine Kirchenkollekte für die Kaiser-

der öffentlichen Behörden bleiben des sämmtlichen Schulen während des ganzen Ta- besonderer, der Bedeutung des Sculfeierlichkeiten bleibt dem Ober - Schul-

Wien, 5. August. Der Kaiser Separat-Hofzuges aus Bruck an

age nach Laxenburg begeben. Ankunft des Erzherzogs Ludwig geographischen Forschun-

zu. Er bringt ein umfangreiches ihm selbs aufgenommene interessante und

Er wird jegt in seine Arbeiten für den Druck ordnen und A sein Schiff wieder in Stand gesetzt gehen.

aragraphe des

Begleitung der Prinzessin Beatrice von Osborn6guse nah Ventnor und stattete der Kaiserin von Oesterreh in Steephill-place einen Besuch ab. Der Prinz und die Lin- zessin von Wales werden, wie man erwartet, die Kairin

heute besuchen.

O E E B.) Aus Malta meldet ie „Times“ vom 5. d. Mts., das englis che Mittelmeerg- \chwader habe den ausdrüdlihèn Befehl erhalten, fih nia in die spanischen Gewässer zu begeben, dasselbe sei nah Gi braltar abgegangen.

: Frankreich. Paris, 5. August. Das „Journal officiel“ veröffentliht ein Schreiben des Ministers des Innern, General Baron von Chabaud Latour, an die Prâä- fek ten, welches die von seinem Vorgänger, Herrn v. Fourtou, eingeführte Bestimmung, daß jede Meldung für Eintragung in die Gemeindewählerlisten auf \hriftlihem Wege erfol- gen müsse, widerruft. Man hat, heißt es darin, befürchtet, daß Schwierigkeiten auftauchen würden, wenn die Verordnung mei- nes Vorgängers in Kraft bliebe. Obwohl die Ereignisse diese Befürchtungen keineswegs rechtfertigen, so genügt es, daß sie ge- äußert worden find, um von Seiten der Regierung Berüsichti- gung zu verdienen. Jch bejtehe daher nicht auf der Nothwen- digkeit der \hriftlihen Meldung, und die Bürger, die ihrer ent- hoben zu sein wünschen, können fih in das auf jeder Mairie offene Register eintragen laffen und ihre Unterschrift oder, wenn sie niht \hreiben können, ein Kreuz dazu seten.

Die Ernennung des Herrn Louis Passy zum Nalhfol- ger des Herrn Lefebure als Unter - Staatssekretär im Finanz-Ministerium wird jest amtlih bekannt gemacht.

In einer vorgestern gehaltenen Sißzung des Ober- Kriegsraths setzte der Kriegs-Minister Cissey auseinander, die Armee bedürfe eines sofortigen Kredits von 400 Millionen und eines eventuellen Kredits von einer Milliarde.

Heute fand die große Preisvertheilung in der Sorbonne unter dem Vorsiß des Unterrichts-Ministers de Cumont statt. Der Minister kam um 12 Uhr mit seinem Ka- binetshef, seinem General-Sekretär und seiner Gemahlin in der Sorbonne an. Die Eskorte bildeten republikanishe Garde zu Pferde, ungefähr 50 Mann. Nach seiner Ankunft nahm der Minister auf der Ehren-Estrade Plaz. Neben ihm faß der päpstlihe Nuntius Msgr. Meglia, der Seine-Präfekt, einer der Groß-Vicarien des Erzbischofs von Paris der Erzbischof selbs war niht anwesend —, der Marine-Minister, der Oberst d'Abzac, einer der Adjutanten des Präsidenten der Republik und andere hogestellte Persönlichkeiten. Die Mitglieder des In- stituts, diejenigen der verschiedenen Fakultäten und viele andere Personen, darunter auch zahlreihe Damen, waren anwesend. Nachdem der Professor Poyard die übliche Rede in lateinischer Sprache gehalten, ergriff der Unterrichts-Minister de Cumont das- Wort. Gegen das Endé berührte der Minister auch die Politik und äußerte:

„Als Minister des Marshall Mac Mahon erkenne ih an, wie lebhaft sein Interesse für den öffentlihen Unterricht ist. Er weiß, daß Sie zum Vollbringen des seinen loyalen Händen anvertrauten Werkes die besten Hülfégenossen find, weil Ihnen die glorreiche Auf- gabe zukommt, Sranfreich jene Generation braver und tapferer Männer vorzubereiten, welche es aus seinen Ruinen erheben und wegen seiner Unglüsfälle trösten werden. Seien wir nicht undankbar geaen die Borsehung; danken wir Gott, uns in diesen Tagen der Unruhe und Angíft den großen Bürger gegeben zu haben, dessen Ehre unsere Ga- rantie dessen Gewalt unsere Sicherheit ist. Getreu dem Ges: 8, nicht weniger getreu seinem Wort, sagt- er, daß er unter allen Umständen * und während sieben Jahre die Ordnung und den öffentlichen Frieden aufrecht erhalten werde. Ec sagte es und er wird es thun.“

Nach der Rede des Ministers wurde die Preisvertheilung vorgenommen, Um 2!/, Uhr mar die Feierlihkeit zu Ende. Versailles, 6. August. (W. T. B.) Die Permanenz- fommission beshloß, alle 14 Tage regelmäßig am Donnerstage zu einer Sigzung zusammenzutreten,

Spani-n. Madrid, 6. August. (W. T. B.) Die amt- lihe „Gaceta“ veröffentlicht cin Rundschreiben des Mini- sters des Auswärtigen, Ulloa, an die Vertreter Spaniens im Auslande, in dem derselbe die Greuelthaten der Carlisten schildert, welche unter dem Vorwande, die christliche Religion zu vertheidigen, raubten, mordeten und brandschaßten. Der Minister erinnert dabei an die in Cuenca verübten Grausamkeiten, an die Erschießung der Gefangenen in Olot, an die Gefangennahme von Frauen, Kindern und Greisen in den basfishen Provinzen, welche man erschießen wolle, falls Seitens der Regierungstruppen ein Angriff auf die Carlisten erfolge. Die „Gaceta“ publizirt ferner ein Dekret, betreffend die Auflösung der für den Ver- kauf der Nationalgüter eingesezten Junta und die Errichtung von Provinzial-Junten für den öffentlihen Unterricht.

General Zabala erklärt es als unbegründet, daß Es - partero in Gefahr gestanden habe, von den Carlisten ange- griffen zu werden.

Die Carlisten haben neuerdings auf den Courier- zug von Alicante ge\chossen; ein Lokomotivführer wurde dabei {wer verwundet,

Griechenland. Athen, 7. August. (W. T. B.) Kammer wurde heute im Namen des Königs durch den Prä- sidenten des Kabinets, Bulgaris, eröffnet, erwies sih aber

als noch nit beschlußfähig. Der Geheime Legations-Rath

s Institut der

von Radowißt if hier eingetroffen.

Die verwittwete Königin, welHe vorläufig bis zum 12. August in Christiania bleibt, hat dem Grafen Wedel Jarls- berg in Bärum einen Besuch abgestattet. Prinz Alexander der Niederlande hat Thelemarken und Gulbrandsdalen besucht.

Dánemark. Kopenhagen, 4. August. Die dritte Ausgabe eines offiziellen Verzeichnisses über die dänische Kriegs- und Handelsflotte is erschienen. In dem Vor- worte, welhes in dänischer und englisher Sprache verfaßt ift, wird eine Uebersicht über die Grundzüge des von den meisten der scefahrenden Nationen angenommenen universellen Signal- Systems, über die Bedeutung der Signale und die in den ver- \chiedenen Ländern errichteten Signalstationen gegeben. Das Schiffsverzeihniß ‘umfaßt die Fahrzeuge der Kriegs- und Handelsflotte, welche Erkennungsfignale erhalten habe Zu dem Verzeihniß gehört eine Beilage, welche einen Auszug von Gesezen und Bekanntmachungen von besonderem In- teresse für Seefahrende enthält. Im Kapitel über Küsten- fignal-Stationen wird mitgetheilt, daß die bei Skagen und Hirts- hals errichteten Staatsfignal-Stationen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Signale und Telegramme entgegennehmen. Der Signalapparat auf Skagen ist östlich von dem neuen Leucht- thurm und derjenige bei Hirtshals 150 Fuß N. O. vom Leuht- thurme angebraht. Schiffe, welche beim Vorbeisegeln ihr Erken- nungssignal zeigen, werden ohne Ausgaben per Telegraph an den Börsen in Kopenhagen und Aarhuus angemeldet und dar-

auf in der Abendausgabe der „Berlingske Tidende“ veröffent- |

iht. Ebenfalls werden die betreffenden Schiffe täglich per Post n Einrtiden in der „London Shipping and Mercantile Ga- zette“ angemeldet.

frifka. Marokko. Aus Gibraltar wird der „A. A. C.“ a 198. Juli berihtet: Bis zum 22. ds. reichende Berichte aus Tangier melden, daß die Kabylen, die sih gegen den Pascha Kaid Mohamed Enkischit empörten, noch immer den Sig verweigern, troß der Anstrengungen, die der Sherif Sid Abel Es Sultan Benraison machte, um sie zu unterwerfen. Die Kabylen sollen dem Vernehmen na erklärt haben, daß sie bereit seien, den Befehlen des Sultans in Allem, ausgenommen in dieser neuen Sache, zu gehorhen. Sie würden den gegenwär- tigen Pascha niemals als Gouverneur acceptiren.

rdertl. Professor der Philosophie an der Universität in Königsberg

Und Dr, E E et ‘ordéntticher Professor der Philofophie in Gießen. Berlin, Verlag von F. Henschel, 1874 hat folgenden Inhalt: T. Abhandlungen. Ueber die Galileischen Prinzi- pien. Ven Professor Dr. Goebel in Wernigerode. Ueber Ludwig Feuerbach. Von Dr. Arthur Jung, Gymnafiallchrer in Jnowrac- law. IL Recensionen. Die theijtische Weltansicht (Fichte, die theistische Weltaunsicht). Von Dr. Lutterbeck, Professor in Gießen. Biblio- graphie. Von Dr. Ascherson. Aus Zeitschriften. Recensionsver- zeichniß. E -

Als Einladung zum Besuch der provisorischen Aufstellung des Schleswig - Hol1teinishen Museums vaterländis her Alterthümer zu Kiel erschien in G. v. Maacks Verlag eben- daselbst soeben das 3. Heft der vorgeschichtlichen Steindenk- mäler in Schleswig-Holstein von Heinrich Handelmann (mit 2 lithographirten Tafeln und 6 Holzschnitten). Dasselbe ent- hält die Abbildungen und Beschreibungen folgender Denkmäler: Dex Poppostein oder Taufstein bei Poppholz (Kirchspiel Sieverstedt, Kreis Flensburg). Zwei Steingräber in Linnetschau (Hardesvogtei Toft- lund, Kreis Hadersleben). Grab- und Malhügel _der Bronzezeit auf Sylt. Der zweite Kolkhoog bei Braderup auf Sylt. Grab- bügel bei Ranmark (Kirchspiel Munkbrarup, Kreis Flensburg). Kreisförmige, viereckige, dreieckige und schiffsförmige Steinseßungen.

Dr. Beke, der bekannte Afrika-Reisende, ist am 31. in London plößlih gestorben. Er erreihte ein Alter von nahezu 74 Jahren. Der Verstorbene war erst kürzlih von einer Forschungsreise im Orient zurückgekehrt, deren Resultat die Entdeckung des echten Berges Sinai war.

Schottishe Blätter melden den Tod des Hrn. Cosmo Innes, Professors des Verfassungsrehts und der Geschichte an der Universität in Edinburgh. s : i

Auf der historischen Kunst- und Industrie-Ausstellung in Mailand ist auch der Schaß von Monza zugänglih gemacht worden. Er besteht aus dem Kreuz der Longobardenfürstin Theode- linde, der Decke des Evangelistariums, die mit kostbaren Steinen ges{müdckt ist, das Ganze ein Geschenk Theodelindens, das sie der Kirche von Monza machte; ferner ihr Kamm, um Flachs zu spinnen, ihr Fächer, das Kreuz des Königs Berengar mit kostbaren Steinen und Gold verziert; dann eine Büchse von vergoldetem Metall und Email, ein Gefäß mit goldenen Küchlein, das gregorianishe Evan- gelistarium in Elfenbein und vergoldetem Silber, der vergoldete und emaillirte Kelch der Visconti und die berühmte Schale, die man früher für aus Saphyr bestehend hielt, die je®och von antifem Glas ist, aus welcher die Longobardenkönige sich ihre Trinksprüche zutranfken, und endlich eine Bildsäule von vergoldetem Silber mit Email, welce Johannes den Tâufer vorstellt. i A

Zu dem bevorstehenden archäologischen Kongreß in

Zur Geschichte der deutschen Universitäten. : s Rektors der Berliner Universität Professor Dr. Weierstraß S n 3. Miu 1874.*)

Als König Friedrich Wilhelm der Dritte, dessen Gedächtniß in dankbarer Verehrung zu feiern wir uns abermals hier versammelt haben, in der bedrängtesten und zugleich ruhmreichsten Zeit e gierung die Gründung einer großen Universität in der r Mies beschloß, waren es, w:e man weiß, Erwägungen mancherlei N ie ihn leiteten, und wurden auch Zwecke von vorübergehender Bedeutung ins Auge gefaßt. Der Grundgedan e aber, von dem der hocsinnige

nd seine crleuchteten Rathgebec ausgingen und an

E N nav durch Bedenken und Widerspruh festhielten, war der, daß auf der zu stiftenden Hochschule, für welche die bedeutendsten Forscher und Lehrer zu gewinnen und die reisten Unter- rihtsmittel zu beshaffen man bedacht war, die Wissenschaft ihre hôh- sten Ziele verfolgen und zuglei den höchsten Zwecken des Staates dienen solle. Jn diesem Gedanken fand, verständlich für Jedermann, dem Wissenschaft und Staat keine fremden Begriffe sind, zum Ai Mal ihren vollen und reinen Ausdruck die Idee, welche zu verwirklichen in der Gegenwart überhaupt Aufgabe und Beruf der Universitäten ist. Sie mit rihtigem Verständniß erfaßt und in ihrem Sinne ge- handelt zu haben in einer Zeit, wo Philanthropen und So A für Errichtung vollfommenster Bildungéanstalten für die ganze Menschhei \chwärmten, bei der Masse dagegen Sinn für ideale Bestrebungen kaum vorhanden war, ist Friedrich Wilhelms des Dritten unvergäng- liches Verdienst, dem kein Abbruch geschieht, wenn darauf hingewiesen wird, daß diese Idee, wie jede andere, welche auf das Kulturleben eines großen Vo!fes dauernd einen bestimmenden Einfluß auszuüben die Kraft gab, niht die Konzeption eines Einzigen, soudern die lang- sam gezeitigte Frueht geschihtlicher Entwickelung ist. : Die Universitäten des Mittelalters waren autonome Körperschaften, in sich abgeschlossen und ohne __sihtbaren Zusammenhang mit dem Staate, in „welchem sie ihren Siß hatten. Die älteren besaßen sogar, wie wir cs jeßt nennen würden, einen internationalen Charafter, etwas ganz Natürliches, so lange cs nur wenig Orte gab, wo eine bestimmte Disziplin vertreten war, und zugleich die lateinishe Sprache innerhalb des Gelchrtenstandes die Berkehrssprache bildete Die Studenten waren meist Männer von schon vorgerücktem Alter, welche kamen, um eine beftimmte Fachwissenschaft, Theologie und scholastishe Philosophie, Jurispru- denz, Medizin zu studiren, die Mehriahl eines praktischen Zweckes halber, Viele auch aus wirklihem Wissensdrang oder um als Ge- lehrte Ansehen und Rubm sich zu erwerben. Der Unterricht beitand, abgesehen von formalen Uebungen, in der Ueberlieferung des aus dem Alterthum überkommenen wissenschaftlihen Stoffes von einer Generation an die andere; Fähigfeit und Neigung zur selbst- ständigen Durcharbeitung desselben oder zu eigener Forshung auf noch nicht betretenen Wegen war bei Lehrern wie Schülern nur ausnahms- weise vorhanden. Diese Verhältnisse änderten sich erst, als gegen Ende des Mittelalters die neue Schule der Humanisten in ihrem Kampfe gegen die Scholastiker aller Orten die besten Köpfe für sich

*) (Aus der „Nat. Z.*)

Stockholm hat si, wie den „H. N.* geschrieben wird, eine so

nn und der frische Hauch der Zeit, „in der es eine Lust war zu leben“ E in die Ziel L Mönche und die Räume der Universitäten drang. In Deutschland aber und nur von diesem ist im Solgenden die Rede war es die Reformation, welche den mächtigsten Einfluß auf die Universitäten ausübte und decn Geist derselbea auf das wesentlichste änderte. Nicht als ob mit der Reformation sofort das Prinzip der freien Forshung zur Geltung gekommen wäre wurde do, um eins anzuführen, in Wittenberg die fopernifanishe Lehre auf das hef- tigste bekämpft und verdammt, während fie in Rom noch Duldung fand. Auch ist nicht das Wichtigste, daß auf den protestantischen A versitäten in Folge der Reformation die historischen und sprachlichen Studien als unentbehrlich für die vorzugsweise betriebene Schrifts erklärung mehr wie bisher Eingang fanden und um so eifriger ge- pflegt wurden, als fast alle bedeutendsten Humanisten sich der Pet mation anschlossen und die Überall aufblühenden Gymnasien wohl vorbereitete Studirende jüngeren Alters lieferten. Aber das war eine neue Erscheinung im -deutschen Leben, daß Gelehrte der Universitäten, auf der einen wie der anderen, mit Wort und Schrift für 2 Sache wirkten und kämpften, die nichts gemein hatte im den gewohnten Schulstreitigkeiten, sondern ihnen wie E im Volk, die zu ihnen standen, eine heilige war, O ganze Seele füllte. So entstand die erste nahhaltige Wechsel« wirkang zwischen dem Gelehrtenstande und dem Volke. „Fener wurde seiner Zusammengehörigkeit mit der Nation sich bewußt; das vom Katheder gesprochene Wort drang über die engen Grenzen des Hörer- faals hinaus in weite Kreise, und das Volk blickte voll Achtung auf die gelehrten Männer, welche mit den Waffen des Geistes O was ihm Herzenssache war. Heißt doch der volksthümlichste der Re- formatoren bis auf T S 200 im Munde seiner Landsleute

s noch der „Doktor“ Martin Luther. i j A war der Aufshwung, den die Universitäten unter dem Einfluß der Reformation nahmen, auch auf den protestantischen, nur von kurzer Dauer, :

mus, aus der Scbriftforshnng erwuchs der bornirteste Buchstaben- glauben, und der Streit unter den Vertretern der verschiedenen Rich- tungen in der protestantischen Kirche ward mehr und mehr zum per- sönlichen Hader erbittertir Gegner. Dazu der unselige Krieg, der es Wohlstand und die Kultur der Nation sier vernichtete, die Schulen verödete und die Sitten verwildern licß. Wie trostlos bei solcher Lage der Dinge fih der Zustand der Universitäten im 17. Jahrhun- dert gestaltet hatte, bezeihnet ein geistvoller Historiker treffend Cp den Wortèn: „Formzwang in der Wissenschaft und Gormlofigkeit im Leben“.

Doch der kräftige und tiefe Geist des deutschen Volkes rettete die Universitäten vor dem sie bedrohenden gänzlichen Verfall. Die Gründung der Hochschulen Halle und Göttingen bezeichnet in der Ge- schichte des Univerfitätswescns einen abermaligen Wendepunkt.

In Halle lebte der urprüngliche Geist der Reformation, noch mehr auf das Innerliche gerichtet, wieder auf und erregte aufs tiefste die Gemüther, während nah einer anderen Richtung hin die Bestre- bungen eines Thomasius, Wissenschaft und Leben mit einander M Einklang zu seßen, eine Erregung. hervorrief, welche auf allen Beritt ten die wesentlichsten Reformen des akademischen Unterrichtes, namentlich

Der anfänglihe Glaubenseifer entartete zu \tarrem Dogmatis- .

Déx „Corr. 9. u: f. D! schGrebt: Vom bayerischen Wald kommen über die großartigen Verheerungen des Borken- fäfers in den Staats- und Privatwaldungen die betrübendsten Nach- richten. Man kannte bis jeßt nur eine Sorte dieser gefährlihen Jn- seten, und Forstleute behaupten, daß eine ganze Verzweigung von Abarten existirt, welhe an dem Lebensfafte der Bäume mit jo riesiger Geschwindigkeit ihre verl:eerende Thätigkeit entwickeln, daß ganze Strecken Waldungen in ein paar Wochen mit förmlich auêgebrannten Wipfeln dastehen. Nicht blos an Fichten, auch an Tannen und selbst am harten Holze, in Buchen und Birken fängt man an, den verderb- lichen Käfer zu spyüren. Der Ertrag der Waldungen wird dur das gefährlid;e Jnjsekt auf Jahre hinaus vernichtet.

Gewerbe und Handel. | ;

Vom Berliner Pfandbrief-Institut find bis Ende Juli 1874 4,822,800 Thlr. 4zprozentige und 1,980,500 Thlr. Pro» zentige, zusammen 6,803,300 Thlr. Pfandbriefe auêgegeben Es find zugesichert, aber noch nicht abgehoben 1,726,000 Thlr., in der Fest- stellung begriffen 14 Darlehnsgesuche auf Grundsftüdcke, zum Feuer- versicherungswerthe von 366,200 Thlr., im Laufe des Monats Juli cr. angemeldet §8 G-undstücke mit einem Feuerversfiherungswerthe von 209,800 Thlr. i iy i

Der 3. allgemeine deutsche Arbeitgebertag wird am 27., 28. und 29. August in Quedlinburg stattfinden.

Den „H. N.“ wird Fo!gendes geschrieben: Während Europa bisher fast aus\chließlich von Italien und Spanien aus mit Schwefel versehen worden ist, erwartet man in der Handelswelt bald eine be- deutende Zufuhr aus Jsland. Die dortigen ansehnlichen Schwefel- lager, welche bereits im Fahre 1863 über 400 Tons lieferten, aber später in Vergessenheit geriethen, sind jeßt von einem Engländer ge- pachtet word-n, welcher sie nach größerem Maßstabe zu expioitiren gedenkt. Der Preis für isländischen Schwefel stellt sich 314 per Ton billiger an Produktionskosten als der spanische und italienishe und giebt der Marktpreis zu 7 Lítrl. per Ton berechnet ein Ueberschuß von 5 Lstrl. per Ton. Die Schwefelbildung in den télän- dischen Lagern ist fortdauernd und giebt zu keiner Furcht vor gänzlicher

Auslcerung Anlaß. : 5 I Verkehrs-Anstalten. Ada j

In Betreff der neuen projeftirten ijenbahnanla- gen în S ouén meldet die ¿Snällpoft*: „Die Eisenbahn Efveröd- Esperöd erhält nach der vorgelegten Zeichnung und Kostenberechnung die Richtung über Eljaröd, Brösarp und Oijseröd nach Efveröd, von wo aus fie mit der Stammbahn oder doch wenigstens mit Chriftian- stad oder Ahus in Verbindung gebracht wird. Jn Vestra Vram wurde Donnerstag einer Einladung des interimistishen Verwaltungs- raths zufolge eine Versammlung von Interessenten der Eisenbahn- anlage zwischen Christianstad, Efveröd, Hôor und Hörby abgehalten, um über verschiedene wichtige Fragen, betreffend die projektirte An- lage, zu disfutiren und abzustimmen.

Göttingens Verdienst und Ruhm beruht auf cinem anderen Granit En Göttingen machte si von Anfang an das Bestreben fühlbar, die Studirenden zu tüchtigen Menschen zu erziehen, die einen hervorragenden Plaß im Leben mit Ehren sollten behaupten können. Die juristische Fakultät stand daher auf dieser Universität im Vorder- grunde und galt im vorigen Jahrhundert unbestritten als die erste in Deutschland. Aber neben ihr war es die philosophische Fakultät, die in Göttingen gewiß eine größere Wirksamkeit entfaltete wenn auch nicht gerade in dem Fache, nach welchem sie be- innt wid indem. hier die histori\che, philologische, fameralistische und soweit davon in damaliger Zeit die Rede sein konnte die naturwissenschaftlihe Disziplin in größerer Vollstän- digkeit und gründlicher gelehrt wurden, als an irgend einer anderen Universität. Freilich fehlte viel, daß man die Bedeutung, die alle diese Fächer als selbständige Wissenschaften haben, voll anerkannt hâtte; man \chäßte sie mehr als Hülfsdisziplinen oder ihrer Wichtig- keit für das praktische Leben halber. Freier wissenschaftlicher Geiît, der im innersten Wesen des Menschen wurzelnde Trieb, in dem Ne- ben- und Nacheinandersein der Dinge Zusammenhang, Ordnung und Geseß zu erkennen, dieser Geist, der nah dem Wahren strebt nur um der Wahrheit willen, waltete auch in Göttingen E nicht. 4

ber schon hatte er die Stätte gefunden, von wo aus er mi E e Hauche über die deutschen Lande si ergießen sollte. Jm fernen Osten waren im Kopfe eines einsamen Denkers jene bewun- derungswürdigen Werke gereift, w-lhe die Grundlage der deutschen Philosophie bilden und allen Wechsel der Systeme überdauern werden. Das heutige Geschleht kann sich nur {wer eine Vor- stellung von der Gewalt und Tiefe der Bewegung machen, in welche das Erscheinen dieser Werke, in denen der Königsberger Weise es unternahm, die Grenzen des Erkennens festzustellen und gleihwohl den Forschungstrieb zur höchsten Thatkraft anzu’pannen, während der beiden leßten Dezennien des vergangenen Jahrhunderts alle den- kenden und höheren Interessen zugänglichen Geister der Nation ver- seßte. Die Wirkung dieser Bewegung aber dauert fort. Die Kantshe Philosophie hat unserm Volke den Sinn für ernste und tiefe Forshung, das Verständniß echter Wissenschaft aufge- \chlossen. Um an einem Beispiel zu zeigen, welch unermeßlihen Einfluß fie ausübte, will ich daran erinnern, daß sie selbst in die theologishen Fakultäten der katholischen Universitäten Ein- gang fand. Nohch îm ganzen ersten Viertel dieses Jahr- hunderts galt es als Vorschrift , daß die jungen Theologen, bevor sie die Priefterweihe empfingen, ein strenges Examen in der Philosophie und diese basirte damals fast überall auf den Kant- sen Prinzipien zu bestehen hatten. Damals würde eine geseßz- liche Bestimmung, wie die jüngst erlafsene, daß ein Kandidat der Theologie, auch ein katholischer, einen gewissen Grad allgemein wissen- schaftliher Bildung befigen und zu dem N 1hweis fich prüfen lassen müsse, nur insofern bei den Betheiligten Befremden erregt haben, als man über das geringe Maß der gestellten Forderungen si gewundert haben würde. Aber jene aus der Schule eines Fürsten- berg, Seiler, Wessenberg hervorgegangene Generation _hoge- bildeter. denkender und humaner Geistlichen, wie ih sie in meiner Ju- gend noch gekannt habe, auf deren Bücherbrett neben der Kritik der reinen

die Einführung der deutschen Sprache als Lehrsprache zur Folge hatte.

Vernunft Nathan der Weise stand, ist gegenwärtig ausgestorben.