1874 / 186 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Kuratorium der Breslauer Universität folgende Mittheilung zu- egangen: L "Bei Gelegenheit der Vorfeier des Geburtstages Sr. Durch- laut des Fürsten von Bismarck am 31. März d. I. is im Kreise mehrerer reichsfreundlich gefinnter Männer hiesiger Stadt und zivar auf Antrag des Herrn Fabrikbefizers Theodor Schube hier eine Sammlung zu einem Stipendium für einen armen Studirenden der Naturwissenshaften, insbesondere der Mathematik und der Physik event. der Geschihte an hiesiger Universität veranstaltet und gleichzeitig dahin Bestimmung ge- troffen, daß dieses Stipendium „Bismarck-Stipendium“ benannt werden soll. Die bei dieser Vorfeier zusammengekommene Summe betrug 900 Mark, Durch weitere Beiträge, bei denen \ih auch Personen aus der Provinz betheiligten, ist die Summe von 3000 Mark erreiht und in dieser Höhe am 31. v. M. Seitens des Vorsizenden des Comités dem Herrn Ober - Präsidenten von Schlefien und Kurator der Universität, Freiherrn von Norden- flycht, übergeben und von diesem an die Universitätskasse abge- führt worden. Unterm 19. Mai d. J. hat Se. Durchlaucht mittelst anerkennenden Schreibens an Herrn Fabrikbesizer Shube die Beilegung des Namens „Bismarck-Stipendium“ für die vor- erwähnte Stiftung genehmigt. Durch den Kommissions-Rath Keller ist noch nachträglich der Erlös einer zu Gunsten der Stiftung im Lobe-Theater abgehaltenen Vorstellung mit 116 Thlr. dem Ober-Präfidenten eingehändigt worden.“ _

Der Präsident Scheele hat heut das Präsidium des Reichs-Eisenbahn-Amtes dem zu seinem Nachfolger ernannten Präsidenten M ayba ch übergeben.

Die Vorschriften für das vom Reichs-Eisen- bahn-Amte empfohlene Tarifsystem, wie solche Seitens des Reichs-Eisenbahn-Amts vorbehaltlih der Genehmigung des Bundesraths redigirt worden, \ind folgende (Fortseßung):

B. Tarif für Leichen.

Für den zum Transporte von Leichen erforderlichen Wagen be- trägt das auf der Abgangsstation zu erlegende Fahrgeld pro Kilo- meter bei der Beförderung in den Kurier- und Schnellzügen . Mark und in allen sonstigen Zügen . . . . Mark. Außer dem Fahr- gelde kommt eine Expeditionsgebühr von . . . . Mark für jeden ver- wendeten Wagen zur Erhebung.

Im Falle einer direkten Beförderung in verschiedenartigen Zügen mit verschiedenen Preisen wird bei Berbchuziita des Fahrgeldes die ver- schiedenartige Beförderungsweise berücksichtigt.

i C. Tarif für Fahrzeuge.

1) Equipagen. a. Für den zum Transport verwendeten Eisen- bahnwagen werden pro Kilometer erhoben: a. in Güt-rzügen Mark, . in gewöhnlichen Personenzügen Mark, +. in Cou- rier- und Scnellzügen, falls die Beförderung in diesen Zügen aus- nahmsweise erlaubt wird Mark. Außer diesem Fahrgeld kommt eine Expeditionsgebühr von Mark für jeden verwen- deten Wagen zur Erhebung. b. Die Transportpreise sub a. 7. gelten lediglich für die Strecken, auf welchen die Beförderung in den Cou- rier-, Schnell- und Eilzügen stattfindet. Da wo die Fortseßung dieser Züge eine Unterbrehvng dur gewöhnliche Personenzüge erleidet, wer- den für die ersterwähnten Strecken die Sätze sub a, 7., für. die fon- stigen Strecken die Säße sub a. s, erhoben. 2) Eisenbahn-Fahrzeuge. a. Lokomotiven und Tender, welche auf eigenen Rädern laufen, oder auf von den Versendern gestellten Trucs Fun Transport kommen, werden zu dem Saße von Mark Ur Je angefangene 1000 Kilogramm des Gewichts pro Kilometer, unter Zuschlag einer Expeditionsgebühr von . ,. . . Mark für je an- gefangene 1000 Kilogramm befördert ; das Gewicht der Trucs, auch

dage der auf der Maschine oder dem Tender befindlichen Definitiy- achsen, Reservestücke u. \. w., wird bei der Frachtberechnung mit zum

Ansaß gebraht. Kür leer zurückgehende Trucs wird die für auf eige- nen Rädern laufende unbeladene Güter- und sonstige Transportwagen bestehende Achsenfraht erhoben. Den auf eigenen Rädern laufenden kalten Lokomotiven und Tendern muß zu deren Revision und Schmie- ren unterwegs ein Begleiter mitgegeben werden, welchen die freie Fahrt zugestanden wird, so lange er auf dem Fahrzeuge seinen Plaß nimmt Lokomotiven und Tender, welche niht auf eigenen Rädern laufen und für welche Trucs von den Versendern nicht gestellt werden, sowie zurückgehende Nothachsen, unterliegen der Frachtberechnung für gewöhn- lihes Frachtgut. ec. Für unbeseßte Personenwagen, auf eige- nen Rädern laufend, pro Achse und Kilometer . . . . Mark. d. Für Güter- und sonstige. Transportwagen, auf eigenen Rädern laufend, unbeladen pro Achse und Kilometer . . . Mark. Für offene Güterwagen, mit einem Obergestell beladen, pro Achse und Kilo- meter... “Mark: Für dergleichen, mit zwei Obergestellen be- laden, pro Ahse und Kilometer . . . Mark. Bei der Versendung von L S wird außer der vorstehend ad e. d. e. f. festge- seßten Fracht eine Expeditionsgebühr von . . . . Mark erhoben.

3) Sonstige Fuhrwerke. a. Für beladene Lastfuhrwerke, yro ver- wendeten Eisenbahnwagen und Kilometer . . . . Mark. Außerdem kommt eine Erpeditionsgebühr von . . . . Mark für den verwendeten Eisenbahnwagen zur Echebung. b. Auf unbeladene Fracht-, Acker- und ähnliche Fuhrwerke, Locomobilen, Dresh- und Säe-Maschinen, sofern diese auf Landwegen auf eigenen Rädern laufen, Menagerie- und dergleichen Wagen mit nit zu s{werer Sachenbeladung, sowie auf unbeladene Postfuhrwerke, finden dieselben Bestimmungen Anwen- dung, welche obeu unter Nr. 1 a. bis c. für Equipagen gegeben sind. e. Schlitten, Feuersprißen und dergl., sofern sie in bedeckten Wagen mit anderen Gütern zujammengeladen werden können, werden als ge- wöhnlihes Frachtgut behandelt und wird der Berechnung des Trans- portpreiscs dafür der Saß der Stükgutklasse zu Grunde gelegt. An- dernfalls kommen die Bestimmungen sub b. zur Anwendung. Jn dem Fahrgelde für die sub 2 e. f. und 3 genannten Fahrzeuge sind die

osten des Auf- und Abladens nicht mitbegriffen. In den Men, wo das Auf- und Abladen Seitens der Eisenbahnverwaltung besorgt wird, erhebt dieselbe eine Auflade- bezw. Abladegebühr, welche für einen jeden zum Transport gestellien Ün: crwagen Mark be- trägt. Der Berechnung der Transportpreise, sowie des Frachtzuschlages wird der dem Tarif vom angehängte Kilometer- zeiger zu Grunde gelegt.

; D. Tarif für Thiere. L. Einzelne Thiere. a, Für Hunde pro Stück und Kilometer arf, in minimo

Stallungswagen pro Kilometer: 3 Pferde 4 Pletbe d Perde ¿6 P Werden mehr Pferde, als in dem Stallungswagen Plaß haben, zu- gleich aufgegeben, so wird für die überschießenden der für die be- treffende Stückzahl gültige Saß erhoben. Für die Beförderung eines jeden Pferdes im Stallungswagen wird außerdem eine Erpeditions- ebühr von je . . . Mark erhoben. e. Lebende Hirsche werden unter Anwendung der Tarifsäße für Pferde befördert. d. Bei Beförderung in gewöhnlichen Vieh- resp. Güterwagen werden erboben für: 1 Pferd . . Mark pro Kilometer und . . . Mark Expeditionsgebühr, 1 Füllen - . . Mark pro Kilometer und . . . Mark E peditionsgebühr, 1 Ochse . . . Mark pro Kilometer und . . . Mark rpeditionsgebühr, 1 Kuh . - - Mark pro Kilometer und . . . Mark Expeditionsgebühr, 1 Rind . - - Mark pro Kilometer und . . . Mark Expeditionsgebühr, 1 Kalb _ - Mark pro Kilometer und . . . Mark Expeditionsgebühr, 1 fettes Schwein Mark pro Kilometer und . . Mark Expeditionsgebühr, F mageres Schwein . , , Mark pro Kilometer und . . . Mark Erpe- ditionsgebühr, 1 Esel Mark pro Kilometer und . . . Mark Ex- peditionsgebühr, 1 Schaf, Ziege . . . Mark pro Kilometer und Mark Expeditionsgebühr, 1 Lamm . . , Mark pro Kilometer und . Mark Expeditionsgebühr, 1 Ferkel Mark pro Kilometer und . .

elsendungen die doppelte

so daß jede angefangene 10

Eilfracht mehr ergiebt, ein und Wagen erhoben.

ferde in unbedeckten

als: Schweine, Kälber,

doppeltem Boden (unter Angefangene Quadratmeter

pro Wagen zur Erhebung.

Vieh zur Anwendung.

Versenders entweder zu den

Die Beförderung von

erhöhen.

Spezialtarif Nr. 1. Asphalt, roher,

oder lackirte, jedoch nicht Extrakt. Harze, exkl. der

als:

amen, Rübsamen,

amen, Raps, Tbon und von Graphit. mehl aller Art. packpapier

theer).

Jute (ostindisher Spinnsto Spezialtarif Nr. 3.

Sp&ezialtarif Nr. 4.

Gerste, Hafer, Mais, Hirse

Blechen, sowie Zinkbrocken, Spezialtarif Nr. 6.

Weißbleh, Stahlblech,

__ Speztaltarif Nr. 7. Spezialtarif Nr. 8.

Gummi, Herdglas (Abfall

Braunkohlentheeröl, dunkles, -Platten, -Fliesen, mehl und Chamottretorten.

aus rohem Bast. \chaalen-Abfälle. steine, grobe.

fohlentheeröl. Steinkrippen röhren. Traß. Ziegelmehl.

stangen 2c. Holzdraht.

späne, Eisenfeile, Ei Spezialtarif Nr. 11. Brennholz. Dünger, als:

rag

Knochen zum Düngen, Phosphorite, Poudrette, saures Ammoniak. der

{luß

Farbenerden) :

erde, Sand, Stchlick, Slachs, ungebrecht. sowie Heede - Abfälle. Heu. Rohr, exkl. Stuhlrohr.

Schiefer. Schilf. Schlacken

kohlenasche. Stroh. Torf. Spezialtarif Nr. 12. und Koks.

Rath Anders übertragen.

Mark Expeditionsgebühr, 1 Stück Federvieh . Mark pro Kilometer und . . . Mark Crpeditionsgebüihr. ? y

Inspektion v. Bülow hat

2) Thiere (auch Geflügel) in Käfigen, Kasten oder Körben. t ag Thiere, auch Geflügel in Käfizen, Kasten und Körben wird bei Ein-

ruttogewihts der Sendungen erhoben. den Sendungen unter 30 Kilogramm für darüber hinausgehende Gewicht mit 10 Kilogranim steigend berechnet,

besonderer Wagen für diese Transporte wird, insofern die doppelte

Außerdem kommen an Expeditiontgebühren Mark für jeden verwendeten Wagen zur Berechnung. 3) Vieh in gavzen Wagenladungen. Für jeden Quadratmeter Laderaum der gestellten Wagen pro insofern bedeck gebaute Wagen u 2h Wes... D für Wagen, ich in bedeckten oder unbedeckten Wagen . Schafe, Ziegen, Gänse 2c., oder unbedeckdten Wagen: a. mit nur einem Boden

Außer diesen E kommt eine Expeditionsgebühr von . .

in ein und denselben Wagen geladen, Den Versendern des Viehes ist gestattet, so viel Stücke in einen Wagen zu laden, für die Belastung des Wagens festgeseßten Normal dem Ermessen der Eisenbahnverwaltung ohne Gefa darin Plaß finden können. Die raume der wirklich gestellten Wagen berechnet, also auch dann, wenn in Ermangelung der angeforderten Wagen mit geringerer Ladefläche, Wagen mit größerer Ladefläche gestellt werden müssen. Wagenladung Ük erschießenden Stücke Vieh werden nach Wahl des

für Vieh in Wagenladungen be

mit den Personenzügen kann nicht beanspru auénahmsweise auf Antrag des Versenders von der Eisenverwaltung zugelassen, so ist dieselbe berehtigt, die tarifmäßigen Taxen für die in den Personenzügen zurückzulegenden Strecken um P

Verzeichniß der Spezialtarife.

Alaun. Asche, niht besouders genannte. Asphaltbrei, Asphaltfilz, Asphalt - Mastik. metall. Chlorkalk. Dachfilz. Dachpappe. Eisen- und Stahlwaaren aller Art (exkl. Messershmiedewaaren und Waffen), verpackt oder unver- pat, sowie Gegenstände, deren Hauptbestandtheile aus Eisen oder Stahl gefertigt sind, welche aber auch einzelne Theile aus anderem Material enthalten, ebenso emaillirte, verzinnte oder verkupferte eiserne Koch- eschirre, Töpfe, Tiegel oder Pfannen, sationdrêbrea oder Reservoirs, sowie Feldshmieden und grobe, rohe

zu den Droguen gehörigen Harze. Heringe. Hohlglas, ordinäres. Holz, außereuropäisches. kuchenmehl. Malz. Melasse. Baumwollensamen, Hanfsamen,

Papiermasse von Holz und Stroh. Pech. Reis. Schmirgel. Soda. Steingut, Töpferwaaren, auch Oferkacheln. und Strohpappe in verschnürten Packen oder Ballen. Thonerde, {chwefelsaure. Theer (excl. Steinkohlen- und Braunkohlen-

Spezialtarif Nr. 2. R rohe. ; arif Cichorienwurzeln, frisch, gedörrt, geschnitten. Rüben-Preßrüdckstände. Zuckerrüben, frisch, gedörrt, geschnitten. Getreide aller Art, als: Weizen,

als: Bohnen, Linsen, Erbsen, Lupinen und Wicken. Mehl und Müh- lenfabrifate, einschließlich Graupen, Gries und Grüße.

Spezialta:if Nr. 5. Blei in Blöcken, und Rollen, Bleiafche und Bleiröhren, Bleidraht zur Munitionsfabrikation. Zinkasche und Zinkgekräß.

Pl Eisen, gewalzt, in Stäben, Bunden, sowie

Fagçoneisen und Stahl. Eijenbahnschienen, Flach-, Flügel- und Gruben-

schienen, neue, sowie Schienenbefestigungs-Gegenft ände.

Eisendraht, Drahtstifte und eiserne Röhren. Zucker zum Erporkt.

klauen, Thierflechsen, Leimleder und Spinnabfälle. „Röhren und -Tröge.

gen, neue, aller Art, als Bottiche, Fässer, Kisten, Körbe 2c. erde. Graphit. Gypsplatten. rohe und ges{hlemmte, auch gemahlene. Marmorplatten, Marmorblôcke, Marmortambours (Säulen). Matten Muscelschaalen zum Kalkbrennen, sowie Muschel- Mühlensteine. Scherben von Glas, Porzellan, Swefel, roher. Spath, roh und gemahlen. und feuerfeste Steine. Steinkohlentheer und

Spezialtarif Nr. 9. Holz (euro äisches), Bau-, Daubs-, e, Nuß- Reif- und Werkholz, cinshließlid i Quo benholz, Schiffsnägel, roh vorgerichtete

Spéezialtarif Nr. 10. Eisen und Stahl, roh und alt, Eisen- Luppen in Masseln, Broden und Prismen, : j stüen, alte Eisenbahnschienen, Eisen- Ln Dan ia en und alte Grubenschienen. Borke, rohe und „gemahlene. Braunstein, ) Blutdünger, Chilisalpeter, Chlorkalium, Düngerasche, Düngesalz, Knochenmehl, a E Superphosphorit, f{chwefel- is, rohes. alte aller Art, als Bottiche, Fässer,

(china-clay), Grand, Kies, Lehm, Mergel, Porzellan- und P

| Schlamm, Thon. È Blende, Zinkerz, Galmei, Bleiglanz, Gerberlohe.

Salz, Glaubersalz, lose eder in Säcken.

beitete, Bruchsteine, Bimsteine, ten, grob bearbeitete Bausteiue, roh bearbeitete Steinplatten, Saum- und Bordsteine, gebrannte Mauer-

steine, Ziegelsteine, Trottoirplatten, Scchwemmsteine, Tuffsteine. Stein-

Der Geheime Kabinets-Rath von Wilmowski hat nah seiner Rückkehr von Gastein einen ihm bewilligten mehr- wöchentlihen Urlaub angetreten.

Geheimen Civil-Kabinet fommissarisch beschäftigten Regierungs-

Der General-Lieutenant und Inspecteur der 2. Artillerie-

Eilfraht auf Grundlage des wirklichen Gleichwie für Eilgut wer- 30 Kilogramm, und das

Kilogramm für voll gelten. Bei Stellung

Fahrgeld von . . . Mark pro Kilometer

Kilometer: a. für Pferde,

owie für sonstiges großes e, für kleines Vieh, in bedeckten 8. mit Berechnung nur eines Bodens) , werden für volle Quadratmeter gerechnet. . Mark Bei großem und kleinem Vieh, gemischt kommt der Tarifsaß für großes

als ohne Ueberschreitung des ewihts und nah r für den Betrieb Fracht wird stets nach dem Flächen-

Die eine ganze

E für Einzelvieh oder zu den Säßen Srdert.

Eisenbahnfahrzeugen, Pferden und Vieh t werden. Witd solche

rozent zu

Bruch-

eiserne Dampfkessel, Konden-

façgonnirte Eisendrahtgewebe. Farbeholz- Leinkuchen und Lein- Oelkuchen und Oelkuchenmehl. Oel- Leinsamen, Mohn- Seesamsaat. Palmnußkerne. Schméelztiegel von Stärke und Stärke- Strolz-

Dotter,

Flahs, gebrecht. Hanf.

Roggen,

und Buchweizen. Hülsenfrüchte aller Art,

, Mulden, Stangen, Platten Bleiabfälle (alte Bleiku geln), Zink in Blöcken, Platten,

Schwarzblech,

Abfälle von Horn, Klauen, Leder und von der Glasfabrifation), fowie v e

H Brounkohlentheer, in Fässern. Cement, sowie Cement-Steine, Chamottmörtel, Chamott- Chlorbaryum. Drainröhren. Emballa- | Farben- Kalk, gebrannter. Knochenschrot. Kreide, Magnesit, roh und gemahlen.

Sägespähne. Seegras. Schleif- Steingut und Thon. Steine, als Chamotte- 1 Steinkohlenpech. Stein- und Tröge. Talkerde. Talkzein. Thon-

Bohlen, Borde, Bretter, Gru- Gewehrschäfte, Telegraphen-

Gänzen, Platten, Bruch- und Stahlabfälle, Eisendreh-

Gasfkalk, Gaswasser, Guano, faurer phosphorsaurer Kalk,

Eisenbahnschwellen. Emballagen, Kisten, Körbe 2c. Erde (mit Aus- Asgphalterde (auch gepreßt), Leuzin

he, einsGließlich rze, rohe, einschließli Kobalterz und Schwefelkies. Gyps, roh und gemahlen. Heede, Holzkohlen. Kartoffeln, Lohkuchen.

und Sinteln von

t Erz. Steine, unbear- Kalksteine,

Pflastersteine, Steinschrot- und Dachsteine, Backsteine, Lehm-

Werg. Ziegelbrocken. Steinkohlen, Briquets,

Braunkohlen

Seine Vertretung if dem im

Artillerie-Brigade auf dem Schießplaße bei Jüterbogk und des 1. Pommerschen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 2 bei Stettin auf Dienstreisen begeben.

Der General-Major v. Bichler, Allerhöhft beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte der General-Inspektion des Ingenieur-Corps und der Festungen, is in Begleitung eines Adjutanten der General-Inspektion zur großen Pontonnier-Uebung nah Harburg abgereist und begiebt \sich demnächst von dort aus O der Küste und den westlihen Provinzen auf Inspizirungs- reisen.

Der General-Major und Inspecteur der“ 1. Fuß-Artil- lerie-Inspektion v. Kameke is von E Dienstreise zur Be- sihtigung der untergebenen Truppentheile hierher zurückgekehrt.

Der General-Major und Inspekteur der 1. Ingenieur- Inspektion v. Braun hat \ich behufs Inspizirung der beiden bei der Harburger Pontonnier-Uebung betheiligten Compagnien des Garde-Pionier-Bataillons auf Dienstreisen begeben und wird demnächst einen mehrwöchentlihen Urlaub nach Dänemark antreten.

Der General-Major und Inspecteur der 2, Ingenieur-= Inspektion Dieterich hat sih nach Harburg, behufs Beiwoh- nung der daselbst stattfindenden Pontonnier-Uebungen begeben.

S. M. Kanonenboote „Nautilus“ sind am 8. August von Kiel aus in See gegangen.

Cöln, 9. August. Die] heutige kirhlihe Feier der E in|- weihung der Gedenktafeln der gefallenen Krieger hatte eine zahlreihe Gemeinde in der Pantaleonskirche versammelt. Die Gedenktafeln, dreizehn an der Zahl, find einfach, geschmack- voll und ihrem pietätvollen Zwecke entsprehend fkonstruirt und enthalten unter dem Eisernen Kreuze und der Ueberschrift: „Die gefallenen Helden ehret dankbar, König und Vaterland“ die Namen der Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 \chwarz auf weißem Grunde, bei den drei Infanterie-Regimentern 16, 40 und 65 bataillonsweise auf je einer Tafel, bei der Ka- vallerie für das 8. Kürassier-Regiment und 2. \{hweres Reserve- Reiter-Regimcnt auf einer, bei der 7. Fuß-Artillerie, dem 7. Pio- nier-Bataillon und dem Besazungs-Bataillon Deugz auf je einer Tafel. Auf einer Tafel des 65. Regiments sind noh die Ge- fallenen des Besazungs-Bataillons Jülih und auch der des Pionier-Bataillons, der Hauptmann Herzberg vom Stabe des Belagerungs-Corps von Straßburg, verzeihnet. Die Gedenk- tafeln sind an der dem Eingange zugewandten Seite der zehn Säulen, zwei im hohen Chor und eine anderweitig angebracht und tragen, mit frishen Kränzen umwunden, wesentlih zur Ver=- \{hönerung der Kirche bei.

Koblenz, 10. August. (W. T. B.) Der hiesige katho- lishe Leseverein, eine Vereinigung von Mitgliedern des Mainzer Katholikenvereins, is heute polizeilich ge\schlossen worden. ? E b i Es

Bayern. München, 8. August. Der König hat, wie die „Alg. Ztg.“ mittheilt, den Pfarrer und Distrikts-Schul-In- spektor von Neu-Ulm, Ioh. Bapt. Wolf, zum Domktkapitu!ar in Regensburg ernannt.

Der Stiftspropst Dr. von Döllinger hat dem „Corr. v. U. f. D.“ zufolge im Namen des Comités zur Beförderung kirhliher Unionsbestrebungen folgende Ankündigung erlassen:

„Am 14. September und den nächstfolgenden Tagen wird in Bonn eine Konferenz von Männern gehalten werden, welche, - verschiedenen Kirchengemeinden angehörig, in der Sehnsucht und Hoffnung cuf eine künftige große Einigung gläubiger Christen sich begegnen. Als Grund- lage und Maßstab des Erreichbaren und zu Erstrebenden find die Bekenntnißformeln der ersten kirchlichen Jahrhunderte und die- jemgen Lehren und Justitutionen zu betrachten, welhe in der allge- meinen Kirche des Ostens wie des Westens vor den greszen Trennungen als wesentlich und unentvehrlih gegolten haben. Das Ziel, welches zunächst e:strebt und. mittelst der Konferenz gefördert werden soll, ift niht eine abforptive Union oder völlige Verschmelzung der verschiedenen Kirchenkörper, sondern die Herstellung ciner firhlihen Gemeinschaft auf Grund der „unitas in necessariis,“ mit Schonung und Beibehal- tung der nicht zur Substanz des altkirchlichen Bekenntnisses gehörigen Eigenthümlichkeiten dex einzelnen Kirchen,“ |

Sachsen. Dresden, 8. August. Dem Prinzen Georg wurde heute aus Anlaß Höchstseines Geburtstages in der Villa zu Hosterwiz von dem Musik - Corps des Schützen - Regi- ments eine Morgenmusik dargebracht.

Wie man dem „Dr. I.“ “mittheilt, wird der Prinz Georg, als kommandirender General des XII. (Königlich \äch- sischen) Armee-Corps, am Schlusse der diesjährigen Regiments- und Brigade-Exerzitien vom 10. bis 29. August Besichtigun- gen abhalten.

Der Stadt - Kommandant General - Lieutenant Freiherr v. Hausen ift bis Ende dieses Monats nah Helgoland beur= laubt, und versieht während dieser Zeit der Commandeur der 1. Infanterie - Brigade Nr. 45, General - Major v. Abendroth, die Geschäfte desselben.

In Meerane wurde am 2, d. M. die Fahnenweihe des deutschen Kriegervereins festlih begangen.

Württemberg. Stuttgart, 8. August. Die heut ausgegebene Nr. 21 des Regierungsblatts veröffentliht das Geseg, betreffend den außerordentlichen Bedarf für Bauten und Beschaffungen zur Ergänzung der Garnisonseiarihtungen, vom 28. Juni 1874.

_— Am 6. d. M., Vormittags 9- Uhr, fand bei Wörth die Einweihung des Denkmals statt, welches die Mitglieder des ehemaligen 3. Jäger-Bataillons, jeßt dem 5. Infanterie= Regiment König Karl Nr. 123 einverleibt, ihren in den Schlachten und Gefechten in Frankreich gefallenen Kameraden hatten seßen lassen. Die Zahl derselben beträgt 67. Zur Fe er waren an-

wesend 33 Offiziere und 20 Unteroffiziere und Soldaten aus der Garnison Ulm. Ein Choral von der Musik des 8. (126.) Re-=

giments von Straßburg leitete die Feier ein; hierauf ergreifende

Rede des Pfarrers Klein von Fröôschweiler, Rede des Comman-

deurs des 5. Infanterie-Regiments, ehemaligen Bataillons-Chefs der

Jäger, sodann ein Nachruf vom General-Lieutenant v. Starkloff, des Divisionskommandanten, sowie ein Gedicht, welches beides Major v. Malblanc vortrug, und \{chließlich ein Hurrah auf Ihre Ma-

jestäten den König und den Deutschen Kaiser bildete die Feier,

die mit cinem nochmaligen Choral \{loß. Das Denkmal ist nah dem Entwurfe des württembergischen Architekten Hercn

de Pay in grauem Vogesensandstein aufgeführt. Auf einem

kräftigen quadratishen Sockel von ca. vier Meter öhe mit

Säulen in den Ecken, welche die Dedikationstafeln, die Namen

der gefallenen Offiziere und Mannschaften enthalten, erhebt fih

ein mit Wappen verzierter Aufsaß, von einem Obelisk überragt,

so daß das Denkmal in seinen \{chlanken Verhältnissen im Um- kreise weithin fihtbar ift. ä

F:

sich behufs Besichtigung der 3. Feld-

Sessen. Darmstadt, 7. August. Der von dem Abg. Dumont erstattete Bericht des Geseßgebungs - Ausschusses.

und „Albatroß“

über den neuen Entwurf eines Beamten-Pensions-Geseßes befürwortet in allen wesentlichen Punkten die Annahme der Re- gierungsvorlage.

Dem Vernehmen der „D. Ztg.“ zufolge wird demnächst auf dem Heiligenberg oberhalb der Weinberge eine Villa für die Kaiserin von Rußland erbaut werden.

Meelenburg. Schwerin, 9. August. Heute Nach- mittag um 4/2 Uhr haben der Großherzog und die Herzo - gin Marie von Mecklenburg mit Gefolge die Reise nah St. Petersburg angetreten. Die Großherzogin Mutter be- gleitet dieselben bis Berlin. Bis zum Bahnhofe gaben au die Großherzogin Marie und der Herzog Iohann Albrecht den Abreisenden das Geleite. Auf dem Perron des Bahnhofes waren die courfähigen Mitglieder der Civil- und Militärbehör- den zur Verabschiedung versammelt, während. Bahnhof und Louisenplaÿ von Bewohnern Schwerins, die die junge Fürstin noc einmal sehen wollten, diht angefüllt waren. Im Gefolge des Großherzogs befinden sih der General-Adjutant General- Lieutenant von Zülow, die Flügel-Adjutanten Hauptmann Bron- fart von Shcellendorf} und Hauptmann von Srötter, der frühere Flügel-Adjutant, jeßige Commandeur der 13. Kavallerie- Brigade in Münster, Oberst Freiherr von Brandenstein, der Hof- marschall Freiherr von Stenglin; im Gefolge der Herzogin Marie deren Hofdame, Fräulein von Wißleben, und der Kam- merherr von Hirschfeld. Die Großherzogin Marie ge- denkt mit dem Erbgroßherzoge und dem Herzog Paul Friedrich am 20. d. M. die Reise nah St. Petersburg zur Vermählung der Herzogin Marie anzutreten. j

Zur Sedanfeier werden auch hier Vorbereitungen ge- troffen. Gestern Abend waren Männer aus allen Ständen im „Holel de Paris“ versammelt, um das Festconité zu kon- ftituiren.

Braunschweig. Braunschweig, 9. August. Das Staats-Ministerium publizirt d. d. Braunshwcig, 5. August, folgendes Reskript des Herzogs: L „Von Gottes Gnaden, Wir, Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg 2c. 2c. verordnen hiedurch, daß zur Feier des 2. Sep- tember 1870 von den deutschen Waffen gegen Frankreich errungenen Sieges, wie in den Vorjahren, auch der Vormittag des 2. September dieses Jahres durch Abhaltung eines Dankgotteëdienstes in allen Kirchen und Gotteshäusern des Landes mit Abfingen des Tedeum als Festtag begangen und als folcher Morgens, fowie am Festvorabende mit allen Glocken cingeläutet werden foll. Sämmtlihe Schulen des Landes bleiben auc am Nachmittage des 2. September geschlossen. Alle, die es angeht, haben sich hienach zu achten, die Geistlichen, Kirchen- und Schuldiener, insbesoudere aber alles Erforderliche zu würdiger Feier dieses Sieges- und Dankfestes wahrzunehmen. Ur- kundlich“ 2c. :

Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 7. August. Der Herzog von Edinburgh und Gemahlin haben heute Nachmittag 15 Uhr in Begleitung des Herzogs nach einem 16tägigen Aufenthalt Coburg wieder verlassen und sih mittels Extrazuges über Eisenah und Frettstädt nah Reinhardsbrunn bei Gotha begeben, woselbst dieselben aht bis zehn Tage zu bleiben gedenken. Die Herzogin is vorläufig hier geblieben und wird erst in einigen Tagen nach Reinhardsbrunn nah- folgen.

Anhalt. Dessau, 8. August. Am nächsten Montag rückt das zweite Bataillon des anhaltishen Regiments hier in Dessau, das Füsilier-Bataillon in Roßlau und Umgegend ein. Am 11. beginnen dann die Exerzitien des anhaltischen Regiments. Sonnabend, den 13. August, wird eine Inspizirung von Seiten des Divisions-Commandeurs resp. des kommandirenden Generals stattfinden. Am 19, August marschirt das Regiment weiter zu den Brigade- und Divisiens-Uebungen am nördlichen Fuße des Harzes. :

Lippe. Detmold, 4. August. Nachdem nunmehr die erforderlihen Mittel befchafft sind, soll mit der Ausführung des Krieger-Denkmals vorgegangen werden. Als Standort ist der neue öffentlihe Play auf dem Bruche erwählt. Die Ver- treter der Stadt Detmold haben auf Ansuchen des Comités den Vorschlag genehmigt und den Plaß, welhem der Name Kaiser- Wilhelm-Plaßtz beigelegt werden soll, in würdiger Weise her- zustellen beschlossen. Am 14. August, an dem Tage, an welchem fich vor 4 Iahren das hiesige Regiment blutige Lorbeern errang, wird im Beisein des alsdann hier zusammen gezogenen Regi- ments der Grundstein zu dem Denkmal gelegt werden.

Lübeck, 7. August. Das Finanzdepartement macht bekannt, daß es, um den Uebergang zu der nach I des Senates hierselbst obligatorish werdenden Rechnung na Reichs mark zu erleichtern, Veranstaltung getroffen habe, daß Stücke der neuen Reihsmünze von 10, 5, 2 und 1 Reichspfen- nig vom 17. d. M. an bis auf Weiteres täglih auf der Stadt- fasse gegen Courantgeld deutschen Gepräges umgeweselt werden föônne und zwar in Beträgen -von 6, 12, 18 und 24 Reichsmark zum gesehlihen Umwechselungswerih von 71/, Pfennig Reichs- währung für einen Schilling Courant.

Elsaß-Lothringen. Saarbrüccken, 10. August. (W. T. B.) Die Einweihung des Denkmals auf dem Winterberg, zur Erinnerung an- die Schlacht bei Spichern, hat gestern unter Theilnahme ciner zahlreihen Zu- \hauermeige programmmäßig stattgefunden. An dem Fest- zuge, welcher sich aus der Stadt auf den Winterberg be- wegte, haben an 10,000 Personen Theil genommen. Viele Kriegervercine aus der Rheinprovinz und aus der Pfalz, sowie gahlreihe Deputationen von preußischen und bayerishen Truppen- abtheilungen, welhe vom Kriegs-Minister von Kameke geführt wurden, befanden sich im Zuge. Nach der Weihrede des prote- stantishen Geistlichen Zillissen aus ¡St. Arnual hielt der Vor- sigende des (Lomités, Advokat Boecking aus Saarbrücken, eine An- \prache über die Entstehung und Bedeutung des Denkmals. Die Rede \{chloß mit einem Hoh auf den Kaiser. Der Regierungs- präsident von Wülffen aus Trier verlas darauf eine Kabinets- Ordre des Kaisers, nah welher den Städten Saarbrücken und St. Johann in Anerkennung der von ihnen bewiesenen patrioti- hen und opferfreudigen Haltung in den Jahren 1870 und 1871 die Erlaubniß ertheilt wird, preußische Fahnen in ihren Stadtwappen zu führen. Die Feierlichkeit {loß mit einem von dem Regierungs-Prâäsidenten ausgebrahten Hoh auf die Armee.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. August. Vorgestern hat der Tiebiscb orientlisée Erzbischof und Metropolit Procop Ivacskovics unter Intervenirung des Reichs-Finanz-Ministers Freiherrn von Holzgethan, in Vertretung des Ministers des Kaiser- lihen Hauses und des Aeußern, Grafen Andrassy, und des Gene- ral-Adjutanten Feldmarschall-Lieutenants Frhrn. von Mondel, in Vertretung des Oberst-Kämmerers Grafen Crenneville, den Eid

als Geheimer Rath in die Hände des Kaisers abgelegt. Der Hof- und Ministerial-Rath Freiherr von Hammer verlas die Eidesformel. S :

Die Prinzessin Theresia von Bayern is am 6. d. M. in Salzburg angelangt und hat sih von dort nach Reichenhall begeben.

: Der Minister Dr. Ziemialkowski ist von seinem Ur- laube zurückgekehrt und hat sfsofort die Leitung des Ackerbau- Ministeriums in Stellvertretung des beurlqubten Aerbau- Ministers, Ritters v. Chlumecky, dann einstweilen auch jene des Handels-Ministeriums bis zu der in wenigen Tagen bevorstehen- den Rückehr des Handels-Ministers Dr. Banhans übernommen.

Die „N. Fr. Presse“ meldet unter dem 7.: Der Pro- kuraführer des Hauses Rothschild überreihte dem Bürger- meister Dr. Felder ein Schreiben, enthaltend . dic leßtwilligen Wohlthätigkeitsakte des verstorbenen Barons Anselm v. Rothschild, wonach 400,000 Gulden als Legate für Wohl- thätigkeitsanstalten und Stiftungen und 10,000 Gulden zur Ver- theilung unter die Armen Wiens bestimmt sind.

In Pest fand am 5. d. M. im Ludoviceum in An- wesenheit des Erzherzogs Ioseph und im Beisein des Ministers Szende, welcher die Festrede hielt, die Vertheilung der Kriegsmedaillen an die Honved-Garnifon statt, Nah- mittags nahm der Erzherzog an einem Bankett der Offiziere auf der Margaretheninsel Theil.

Niederlande. Haag, 4. August. Es ist|st jezt der erste, 60 Druckfseiten umfassende, Ostindien betreffende Theil des Kolonialberihtes von 1874, welhen der Ko- lonien-Minister aus Anlaß der bevorstehenden Berathung des indischen Budgets an die Generalstaaten gelangen läßt, zur Vertheilung gekommen. In dem Kapital bezüglih des Grund- gebietes heißt es: „Die niederländishe Souveränetät wurde im Jahre 1874 über einen Theil des Gebietes ausgedehnt, dessen in früheren Berichten unter der Benennung „unabhängiger nördlicher Theil von Sumatra“ Erwähnung geschehen. Wäh- rend in Groß-Atchin die niederländishe Macht durch eine militärishe Okkupation befestigt (gevestigt) ist, ift die nie- derländishe Souveränetät von den meisten atchinesischen Staaten auf der Westküste und von verschiedenen auf der Nord- und der Nordost-Küste Sumatra's anerkannt.“ Fer- ner wird angeführt: „daß die gegenüber der Mündung des Siak-Flusses (Ost-Sumatra) gelegene Insel Bengkalis von dem Sultane von Siak gegen eine jährlihe Entschädigung von 8000 Gulden an die Niederlande abgetreten worden isst. Diese 23 geo- graphische Quadratmeilen große, für den Handel sehr günstig ge- legene und sehr fruchtbare Insel wird der Sig der neuen Resi- denz Siak sein und verspricht unter der direkten Herrschaft der Niederlande eine belangreiche Befißung zu werden.“ In den Mit- theilungen über die Beziehungen zum Auslande werden interessante Angaben in Betreff des Krieges gegen Atchin gemacht. Besonders mit dem Gouvernement der britischen Straits-Settlements kam das General-Gouvernement von Neiederländish-Indien bei Ge- legenheit dieser Unternehmung in Berührung und begegnete bei demselben dabei stets dem größten Wohlwollen. Der Gouverneur der Straits unterließ nihts zu entschiedener Wahrung der Neu- tralität. Gine ablehnende Antwort der britishen Regierung auf ein Ansuchen Atchins um Hülfe wurde, nahdem die zweite Ex- pedition unter van Swieten an der atchinesishen Küste ange- langt war, von einem britischen Schiffe dorthin gebracht ; als sie dem Suitane von Atchin mitgetheilt wurde, erklärte dieser, fich niht zu erinnern, daß ein Ansuhen um Schuß an England gerichtet worden wäre. Aus Anlaß der Sendung des ersten atchinesishen Reichsverwalters nah Konstantinopel, welhe zum Zwee hatte, die Hülfe der Pforte anzurufen, wurden \citens der Niederlande Noten mit der Türkei gewechselt; es waren diese Kommunikationen der Art, daß „sie nur dazu dienen können, die Freundschaft der Niederlande mit der Türkei zu befestigen. *

Großbritannien und Friand. London, 7. August. Das Befinden des Prinzen Leopold fährt fort sich zu bessern, obwohl er noch immer das Zimmer hüten muß, und die Beschädigungen, die er sih am Knie und Bein zugezogen, heilen allmähliÞh Zu Ehren des Geburtstages des Her- zogs von Edinburgh er vollendete gestern seit 30. Le- bensjahr feuerten die Kriegsschiffe auf der Rhede von Ports- mouth und Ihrer Majestät Schiff „Zealous“, Wachtschiff in Cowes, Salutschüsse ab. Das Ereigniß wurde auch in Windsor mit den üblichen Ehrenbezeugungen gefeiert.

Viele Minister haben, ohne den Shluß der Par- lamentssfession abzuwarten, die Hauptstadt bereits verlassen. Hr. Disraeli begab sih gestern nah dem Conseil in Osborne nah Longleat zu einem Besuche des Marquis von Bath.

Der amerikanishe Gesandte am Wiener Hofe John Jay ist von New-York hier angekommen. ; A

Das Parlament wurde heute durh eine Königliche Kommission geshlossen. Der Lordkanzler verlas die Botschaft der Königin, die sich über auswärtige Angelegenheiten wie folgt äußert: l E

„Mylords und Gentlemen! Die Zeit ist gekommen, wo ih im Stande bin, Sie von Jhrer Gegenwart im Parlament zu entbinden. Indem ich dies thue, ist es mein erster Wunsch, Jhnen für die Bereits willigkeit zu danken, mit der Sie für den Unterhalt meines Sohnes, des Prinzen Leopold, anläßlih der Erlangung seiner Vollijährigkeit Fürsorge trafen, Meine Beziehungen mit allen fremden Mäch- ten fahren fort freundliche zu sein, und der au3 solchen freund- shaftlihen Beziehungen erwachsende Einfluß wird, wie bislang, zur Aufrechthaltung der durch Verträge aufgelegten Verbindlichkeiten und zur Förderung und Befestigung des europäischen Friedens ange- wendet werden. Da der Kaiser von Rußland Vorschläge für eine in Brüssel abzuhaltende Konferenz gemacht, welche die Linderung der Strenge des Kricges durch vernünftige Regulatioaen bezwedcken, habe ich in Gemeinschaft mit anderen Mächten einen De- legirten autorisirt, dieser Konferenz beizuwohnen; aber ehe ih dies that, hielt ich es für recht, von all den in dieser Weise repräfentirten Mächten Versicherungen zu erhalten, daß kein Vorschlag vorgebracht werden foll, darauf berechnet, entweder die an- erkannten Regeln des Völkerrechts zu verändern oder der Leitung von Flottenoperationen Beschränkungen aufzulegen Die Vorschläge, die von der Konferenz ausgehen mögen, werden meine sorgfältige Erwà- gung finden, aber ich habe mir völlige Freiheit des Handelns in Be- zug auf deren Annahme oder Verwerfung vorbehalten. Unterhand- lungen wurden für die Erneuerung des zwischen dm Dominion von Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika früher in Kraft befindlichen Gegeyseitigkeitêve.trazes eingeleitet. Diese Unter- handlungen, auf den Wunsch und im Interesse des Do- mínion begonnen, sind durch die Vertagung des amerika- nishen Senats temporär suépendirt worden. Sie werden bei Zeiten wieder aufgenommen werden, und ich hoffe, r ie zu einem Wachsthum des Handelsverkehrs zwischen meinen Kolonial- Unterthanen und den Bürgern der Vereinigten Staaten führen werden. Jch beklage tief die Fortdauer der Unruhen in Spanien, welche die einzige Ausnahme von der allgemeinen Ruhe Europas bildenz aber

Resultat am sichersten durch eine strenze Enthaltung von Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines unabhängigen und freundlichen Staates herbeigeführt werden wird. Der jüngst mit dem Sultan von Zanzibar abgeschlossene Vertrag, der die Unterdrückung des ostafrifanishen Sklavenhandels zu seinem Zwecke hat, ist getreulih beobachtet worden und hat bereits viel gethan, um diesem Handel, wie er zur. See getrieben wird, ein Ende zu setzen. Die Austrengun- gen meiner Marine und Konsulardiener in diesem Welttheile werden nicht erslaffen, bis ein vollständiger Erfolg erzielt sein wird. Dank- bar bemerke ih, daß die Hungersnoth in Indien bis jeßt von wenig Sterblichkeit begleitet wurde, ein Ergebniß, das nächst der göttlichen Vorsehung hauptsächlich den von meiner indischen Regierung getroffe- nen Vorsichtsmaßnahmen beizumessen ist. Die eifrigen Anstrengungen meines Statthalters und der unter ihm dienenden Beamten verdienen meinen höchsten Beifall. Seit dem Ende der Feindseligkeiten an der Goldküste sind in der Aufgabe der Pazifizirung des Landes und der Organisation seiner Verwaltung stetige Fortschritte gemacht worden. Friedensverträge sind mit wichtigen Stämmen geschlossen worden, und der König von Aschanti hat ín der Erfüllung seiner Verbindlichkeiten gegen dieses Land Ausdauer bewiesen.“ :

In dem das Inland betreffenden Theile _der Botschaft dankt die Königin dem Hause der Gemeinen zuvörderst für die Liberalität, mit der es Fürsorge für die Bedürfnisse des Staates traf, erwähnt dann der beträchtlichen Steuererlässe, welche das Parlament in dieser Sesfion zu verfügen im Stande war, und hâlt zuleßt einfah Rückschau über die vershiedenen Maßregeln der Session. Der folgende Passus verdient besonders hervor- gehoben zu werden: j i

„Der Akt für die bessere Regelung des Gottesdienstes in der Kirche von England wird, ih hoffe, dazu beitragen, die unglückliche Streitfrage, die zuweilen aus der erfahrenen Schwierigkeit, eine schnelle Entscheidung über zweifelhafte juridishe Punkte, sowie eine bestimmte Auslegung der autorisirten Form des Gottesdienstes zu erlangen, erwachsen, zu vermeiden oder zu beschwichtigen. Solche Streitfragen, selbst wenn sie zwishen Perfonen entstehen, die den loyalen Wunsch hegen, nach der Doktrin und Diéziplin der Staatskirche zu handeln, erzeugen ernstliche Nebel, und ihre \{chleunige Beseitigung dur einige fompetente Autoriät ist eine Sache von ernfter Bedeutung für die Interessen dexr Religion.“

Frankreich. Paris, 9. August. (W. T. B.) Aus dem Meerbusen von Biscaya wird die Ankunft von Kriegs\chiffen gemeldet, die verschiedenen Mächten angehören. Nach dem „Moniteur“ geht das französische Kanonenboot „Dri=- flamme“ am 13. d. M. in See, um die an den spanischen Gewässern kreuzenden französishen Schiffe zu verstärken und der Ueberwachung der \panishen Küste weiteren Nachdruck zu geben. Das legitimistishe Journal „Union“ meldet, Marschall Serrano hätte den dabei interessirten Mächten angezeizt, daß er für den Meerbusen von Biscaya den Blokade- zustand zu erklären beabsichtige. v

Spanien. Madrid, 8. August. (W. T. B.) Die amtlihe „Gaceta“ bring* in ihrer heutigen Nummer einige Details über die Vertheidigung von Teruel. Darnah hätten der Carlistenanführer Lizarraga und Don Alphonso mit 13,000 Mann den von einem Infanterie-Regiment der Regie- rungsarmee vertheidigten Ort 15 Stunden hinourch vergeblich angegriffen. Auf die Aufforderung Lizarraga's, den Plaß zu übergeben, hätten die Soldaten und die Einwohner geantwortet, fie würden eher sterben, als in die Uebergabe des Plages willigen. Die Regierung hat diefelben für ihre Tapferkeit be- glückwünscht. : U :

Das bereits telegraphisch erwähnte Rundschreiben des Ministers des Auswärtigen an die Veitreter Spa- niens im Auslande. Dieser Erlaß lautet im Wesentlichen, wie folgt: ; ; 2 E 6

Der Charakter der Grausamkeit, den der Carlistenaufstand seit einiger Zeit angenommen hat, zwang die Regierung, diesem Umstande gegenüber ernstlih ihre Pflichten zu erwägen. Das Ergebniß unserer - Berathungen waren die am 19. im Amtsblatt mitgetheilten strengen Maßregeln, von welchen indessen keine einziae das legitime Recht der Selb'tvertheidigung überschreitet, Ganz Europa kennt die lange und traurige Geschichte unseres Bürgerkrieges, der seit vicrzig Jahren fünf oder sechs Mal wiederkehrte. Ale diese Kriege wur- den dur den Fanatismus und die Unwissenheit hervorgerufen, diese beiden Feinde unserer National - Jnftitutionen ; sie erzeugten nur den Verfall des Volkscharakters und das Unglück des Vaterlandes. Man muß aber an den vollständigen Mangel der Gründe und Vorwände erinnern, welcher den Carlismus veranlaßte, uns der Anarchie und der Gefahr zuzuführen. Das benußte er immer, um uns durch seine Handlungen, seine Grausamkeit in den Augen der ganzen Welt zu entehren. Können die Soldaten des Deêpotiêmus zur Recht- fertigung ihrer Empörung behaupten, daß die Geg:nden selbst, die ihr Geburtsort und ihre Heimath find, nicht au allen Vortheilen Theil nehmen, ohne die Lasten zu tragen, die den anderen Theilen Spaniens auferlegt sind? Die sonde:bare Erscheinung ist zu konsta- tiren, daß sich die Privilegirten echeben und diejeniaen, welche mit ihrer Person und ihrem Gelde zur Unterstüßung des Staates bei- tragea, sih gegen diejenigen vertheidigen müssen, die sih nach innen und außen beshüßen, und daß eine verblendete und lärmende Minder- heit uns eine drückende und demüthigende Regierung aufzwingen will, die durchaus antipathisch und ihrem eigenen J-teresse zuwider ist. Die Ursache dieser Empörung läßt sich in die Wörter Undankbar- keit und Absurdität zusammenfassen. Die Vertheidigung der Religion ist der jämmerliche Vorwand in diejem Kampfe gegen die religiöje Toleranz. Man glaubt sich- in die Zeiten verseßt, wo der katholische Kultus allein gestattet war und Strafen über Andersdcnkende verhängt wurden. Von Religion und ihren hehren Lehren sprechen, wenn sich die Priester selbst an die Spiße von Plüaderern und Mör- dern stellen; von izr zu sprechen, um aus ihr nur ein Werkzeug der Befriedigung der Sache und des Blutdurstes zu machen, ift cynischer als das Glaubensbefkcnntniß des Banditen, das damit beginnt, alle Moral und das Gewissen zu verneinen. Die bedrohten Fucros, das war oft der Vorwand; fc{t ist e. eine Lüge. W-der die Cortes, noch die Regierung haben dieje Vorrechte angetastet. (Ulloa führt nun von den Karlisten begangene Scheußlichkeiten vor, die unter den Augen einer Dame, einer jungen Prinzessin, geschehen.) DieFeder weigert fich, alleGräuel zu erzählen, und jedes Herz wird auch von Abscheu und Widerwillen den Handlungen gegenüber erfüllt werden, welche Männer begehen, die sich Spanier nennen. Die öffentliche Meinung, dur die angesehensten Blätter Europas vertreten, verurtheilte die Carliften energisch, indem sie ehrenvoll die Haltung unserer Armee ihrem barbarischen Verfahren gegenüberstellte. Die Anstrengungen der Regierung, die Ovyfer des Landes haben jeßt nur das Ziel, sie für immer von ihrem Vorhaben abzubringen: Die Diktatur wurd? deshalb in unsere Hände gelegt... Nie wird der mit dem Despotismus vereinigte Fanatismus gegen die spanishe Nation aufkommen können. Aber die schmerzliche Er- fahrung möge in Zukunft nicht für uns verloren gehen!

Barcelona, 10. August. (W. T. B.) Nah eingegange= nen Meldungen erschienen die Carlist en ganz unerwarteter Weise in einer Stärke von ungefähr 2000 Mann in unmittel= barer Nähe der Stadt, und ift dieselbe, da fie von Regierungs- truppen zur Zeit gänzlih entblößt ift, lebhaft beunruhigt Die Carlisten ziehen auf dem Lande alle dienstfähigen Männer ein.

Italien. Rom, 10. August. (W. T. B.) Die Regie rung ist nunmehr auch in der Hauptstadt gegen die Inter - nationale vorgegangen, und sind 8 Führer derselben verhaftet worden. Auch aus Florenz und anderen Städten wer-

während ich ernstlich die Wiederherstcllung des Friedens und der bürgerlich T in diesem Lande wünsche, glaube ich, daß dieses

den weitere Verhaftungen gemeldet. Durch die béi denselben