1874 / 186 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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mit Beschlag belegten Papiere find die Behörden einer bereits weit vorgeschrittenen Organisation der Juternationalen auf die Spur gekommen. Die Städte der Romagna verhalten sih ruhig. Bei den in Imola vorgenommenen Verhaftungen leisteten die Landbewohner sogar freiwilligen Beistand. Neapel, 10. August. (W. T. B.) Im weiteren Verfolg

der gegen die Internationale eingeleiteten Untersuhung fanden auch hier bei mehreren Beamten der römiishen und \üd- italienischen Eisenbahn Haussuchungen statt, in Folge deren zwei Beamte der Südbahn verhaftet wurden. Auch sind eine Anzahl aufrührerisher Schriftstücke mit Beschlag belegt worden. « Bologna, 8. August. (W. T. B.) Zwischen Bologna und Imola wurden mehrere bewaffnete Jndividuen verhaftet, welche die Telegraphenleitungen zerstörten. In Imola wurden mehrere Kisten, welche Gewehre und Munition enthielten, kon- fiszirt- Alle Vereine, die im Verdathte revolutionärer Umtriebe stehen, sind aufgelöst worden.

__ Nußland und Polen. St. Petersburg, 5. August. Die télegraphisch erwähnten Schreiben des Kaisers Alexander an die Grafen Brunnow und Schuwaloff [auten in der Uebersezung vollständig folgendermaßen :

1) „An den Wirklichen Geheimén Rath Grafen Brunnow. ___ Graf Philipp Iwänowitsch!

_ Ihr vorgerücktes Alter und Ihre angegriffene Gesundheit nöthigen Sie, zu M-’inem aufrichtigen Leidwesen, zum Verlassen der diploma- tishen Laufbahn, welche Sie mit solcher Auszeichnung seit sechsund- fünfzig Jahren duréheilt haben. Ihr Name ist mit allen denkwürdigen Ereignissen verknüpft, welche die äußere Politik Rußlands in dieser langen Reihe von Jahren kennzeihneten. Mein Vater, unvergänglichen Andenkens, und Ich haben Jhre Erfahrung und den politischen Scharf- blick, den Sie während Jhrer Amtsthätigkeit unaufhörlich bewie) en, stets werthgeschäßt. Auf dem hohen Posten eines Botschafters bei Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien, den Sie zuleßt inne hatten, leisteten Sie Rußland einen wahrhaften Dienst, indem Sie zwischen beiden Ländern das Band enger Freundschaft fester Énüpften, welche für die wedselseitigen Interessen wie für die Aufrehterhaltung des allgemeinen europäischen Friedens _so wohlthätig i. Mit der Empfindüng lebhaften Bedauerns anläßlich Jhres Rückttrittsgesuhes mache Ich es mir zur Pflicht, Ihnen Meinen aufrichtigen Dank für dié langjährigen Dienste auszusprehen, denen Sie, zum Besten des e und des Vaterlandes, Ihre glänzenden Fähigkeiten gewidmet aben.

Jch verbleibe immerdar und unabänderlich Ihr wohlgesinnter (von der eigenen Hand Sr. Majestät) Sie aufrichtig liebender und Ihnen dankbarer

Zarskoe-Selo, 22. Juli 1874.“

2) „An den General der Kavallerie und General-Adjutanten

Grafen P. A. Schuwaloff. | ; „Graf Peter Andrejewitsh!

Durch einen an den dirigirenden Senat gerichteten Ukas vom heutigen Tage habe Jch Sie zu dem hohen Posten ‘eines außerordent- lichen und bevollmächtigten Botschafters bei Jhrer Majestät der Kö- nigin von Großbritannien berufen. Bei dieser Gelegenheit gereicht es Mir zur Genugthuung, Jhnen Meinen aufrihtigen Dank für

Alerander.

Ihren unermüdlihen Eifer während Ihrer früheren Amtsthätigkeit, sowie für die Dienste abzustatten, welhe Sie Mir und Rußland er- wiesen haben. Im h Meines vollen Vertrauens und in genauer Beobachtung Meiner Jnstruktionen haben Sie mit der Ihnen eigenen Weisheit die wichtigen Leistungen "ollbraht, die Ihnen anheimgege- ben waren. Jch habe in Ihnen stets einen fähigen und ergebenen Mitarbeiter, einen einsichtsvollen und in allen hohen Verwaltungs- geshäften erfahrenen Berather gefunden.

Indem Ih Ihnen heute erhabene diplomatische Funktionen ‘ân- vertraue, hege Jh die innerste Ueberzeuzung, daß Sie auch auf diesem Gebiete fih neuen Anspruch auf Meine Dankbarkeit erwerben werden, inden Sie zwischen Rußland und Großbritannien die Bande enger Freundschaft noch fester knüpfen, die auf wechsel seitigem Vertrauen beruht und von Mir im Interesse der beiden Länder und des allge- meinen europäischen Friedens dringend gewünscht wird.

Jch verbleibe für immer mit unveränderlihem Wohlwollen Jhr wohlgeneigter (von der eigenen Hand Sr. Majestät) und dankbarer

Al : Zarskoe-Selo, 22. Juli 1874.“ exander

Statistische Nachrichten.

In dem Zeitraum vom 16. bis 30. Juni 1874 wurde an Brenn- material in Berlin eingeführt zu Wasser 50,116 Hektoliter Stein- kohlen, Braunkohlen, Koks, 8602 Kubikmeter Torf, 27,170 Kubik- meter Brennholz, auf den Eisenbahnen 620,001,7 Hektoliter Stein- kohlen, Braun ohlen, Koks, 22305 Kubikmeter Brennholz, Summa 670,117,7 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, 8602 Kubi?- meter Torf, 29,4003 Kubikmeter Brennholz; ausgeführt zu Wasser 10,380 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, auf den Eisen- bahnen 122,837 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen, K»ks, Summa 133,217 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen, Koks. Í

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bei J. A. Stargardt hierselbst (Jägerstraße 53) findet der Verkauf der Bibliothek des Oberlehrers e F. L S nee der statt. Dieselbe enthält nah des früheren Befißers Angaben zu- sammen etwa 2142 Nummern, darunter 80 Nummern Manuskripte Und mehrere Kuriosa. Jn Wirklichkeit ist die Zahl der Schriften jedoch viel größer, da die Sammelbände stets unter einer Nummer aufgeführt sind. Die Bücher bestehen wesentlich aus theologischen Schriften des 16. Jahrhunderts, die jeßt überhaupt sehr rar sind, sie enthalten nicht blos die vollständigen Schriften des Thomas Münzer und eine lange Reihe wiedértäufecischer Werke, fondern auch eine nir- gends so vollständige Reihe aller Schriften des Caspar v. Schwenck- feld und feiner Gegner. Daun folgt eine ebenso seltene Sammlung aller im 16. Jahrhundert erschienenen Haupikatehismen, worunter der ganz verlorene Augsburger Katehismus vom Jahre 1532/33 eine Hauptrolle spielt. Luther, Melanchthon, Bucer 2c. find außerdem vielfah vertreten. Die Bücher wurden in den verschiedenen Ländern erworben, z. B. in London aus der Bibliotheca Thuana, aus Suder- manns, Walter Echingers (Schwenckfelds Freund), Behaims, Panzers, Cronfterns, Jllgens, Brentano's, Schleiermachers, Tschirners, Röhrichs, Wéyermanns und andern Sammlungen.

Am 5. d. M. waren in Goslar der Gch. Rath v. Mittel. bach aus Hildesheim ‘und der Baurath Hase aus Geib änwesend, um den Fortgang der Restaurationsarbeiten am Kaiser- hause und an der Frankenberger Kirche in Augenschein zu

nehmen. Bei ersterem ist jeßt der westliche Giebel des Mittelbaues vollendet , ebenso wird im nördlichen Flügel an der Herftéllung: von Wohnräumen für eventuellen hohen Besuch und für einen Castellan gearbeitet. Das Dach auf’ dem Mittelbau und dem nördlichen Flügel ist noch nicht wieder - hergestellt. In der Frankenberger Kirche sind die seiner Zeit abgeshlagenen Halbsäulen, Kapitäl- und Friesverzie- rungen au bereits wieder fertig gestellt, und hängt ein \{néller Fert- gang der Restauration nur davon ab, ob die lten Deckenmalereien wieder hergestellt oder übertünht werden sollen.

Die Nr. 7 (2. Jahrg.) der „Mittheilungen des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen JInter- essen in Rheinland und Westfalen “, herausgegeben von dent Vereinsvorstande, enthält: Zur Tarifceformfrage und Bericht über die Konferenz Delegirter des deutschen Handelsstandes am 22. ünd 23. Juli im Reichs-Eisenbahnamt zu Berlin.

Wut I n D, Dig." O E h Tycoilvrofesor Dr. ; um Professor der Erxegese an der theologischen Fakultät der Universität Würzburg ernanut worden. A

Die große Kränklichkeit in Stockholm während der leßten beiden Jahre hat zu gründlichen Unters uhungen des Trinkwassers, welches der Stadt von dem Binnénsee Arstariken zufließt, Anlaß gegeben. Die Unfersuchungen dieses Wassers sind von Dr. Hamberg und Professor Ekmann vorgenommen und haben érgeben, daß eine Kloake von Södermalin in den See mündet, und daß das Wasser des leßteren allerdings nit gut ist, aber durch Kohlenfiltri- rung bedeutend verbessert werden kann. Die Kränklichkeit in Stock- holm hat übrigens iebt bedeutend abgenommen. Der archäolo- gilhe Kongreß in Stockholm hat sein Sekretariat im Ritter- zause bereits ae Der Kommunalvorstand hat b-\{lossen, am Eröffnungstage, Freitag, den 7. August, ein Fest für die Fremden auf Hassethacken zu veranstalten.

Emden, 7. August. Ein gestern tobender Nordweststurm hat die bereits weit vorgeschrittenen Acbeiten am Deich von Larrelt nach Emden größtentheils wieder vernichtet. ;

Wie die „N. Zürckec Ztg." meldet, scheinen in der Nacht vom 3. auf den 4. sich wieder mächtige Regengüsse über Grindelwald

entladen zu halen.

E s 2 A porte

„Swinemünde, 8. August. (W. T. B.) Der Postdampfer des baltischen Lloyd „Franklin“ ift heute Mittag 12 üt mit Passa: gieren und Gütern wohlbehalten aus New York hier eingetroffen.

—- Der Aufsichtêrath der Cottbus-Großenhainer Eisen- bahn hat unterm 1, August beschlossen, die Zeichner nah erfolgter Einzahlung von 40% auf die neu emittirten 35 Millionen Thaler Stamm- und Prioritäts-Stammaktien Litt. B, von dex Haftung für E d Ie zu “ag

(ew- H0rk, 8. Angust... (W. T. B.) Der norddeutische Lloyd- dampfer „Frankfurt“ ift hier eingetroffen. E

j Königliche Schauspiele. Dienstag, den 11. August: Keine Vorstellung. Mittwoch, den 12. August: Im Opernhause. (144. Vor- P S Und E A L uet in 3 Akten n ildern von P. Taglioni. usik von Hertel. 7 Uhr, Mittel-Preise. 4 F E na Die Oper und das Schauspiel haben Ferien.

Die Akademie für modetne Philologie in Berlin hat soeben den Lektionskatalog für das W i intersemester 1874/75 herauêgegeben.

Das Direktorium mat darin Felgendes bekannt :

Die von der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen ‘gegründete Akademie für moderne Philologie hat den Zweck, Studirenden, welche sih in den neueren Sprachen wissenshaftlich und praktisch ausbi|den wollen, dazu Gelegenheit zu geben. Die Vorlesun- gen, werden in dem Gebäude Niederwallstraße Nr. 12 gehalten und

eginnen pünktlih am 28. Oktober. Die Meldungen zur Theil- nahme an den Vorlesungen weiden von dem Rendanten des Instituts, Hrn. Dr. von Nordensfkjsölo, Niederwallstraße Nr. 12 (in den Mit- tagéstunden von 12-- 2 Uhr), nach dem 7. Oktober entgegengenommen. Die Studirenden haben auf einem Anmeldebogen die gewählten Vor- trâge einzuzeihnen und ein Honorar von 20 Rthlrn: für das Semester pränum-rando zu zahlen; Hospitanten haben bei dem Belegen ein- zelner Vorlesungen für je eine wöchentlihe Stunde pro Semester ein Honorar von 2 Rthlrn zu zahlen. Die Ausgabe von Büchern aus der Bibliothek der Afademie findet Dienstag von 4—6 Uhr statt. In Sällen nachgewiesener Bedürftigkeit kann das Direktorium eine Êr- mäßigung des Honorars bewilligen. Auf Verlangen wird den Studi- renden über den regelmäßigen Besuch der Vorlesungen ein Zeugniß

auêègestellt. / Das Direktorium.

Prof. Dr. Herrig. Direktor Dr. Gallenkamp. Prof. Dr. Mahn. Geh. Ober-Regierungs-Rath Dr. Wi-se.

; Verzeichniß der Vorlesungen.

Die Encyklopädie der modernen Philologie wird am Montag und Donnerstag von 5—6 Uhr vortragen Prof. Dr. Herrig. Historische Grammatik der deutschen Sprache. Montag, Mittwoch und Don- nerstag von 2—3 Uhr. Dr. W. Begemann. Interpretation qus- gewählter atschnitte aus Otfrids evangelienbuh, mit einer einlei- tung über handschriften , ]prache und versbau. Mittwoch und Sonnabend von 3—4 Uhr. Dr. _W. Begemann.- Interpretation auêgewählter Abschnitte der gothischen Bibelüberseßung. Donnerstag von 3—4 Uhr. Dr. W Begemann. Angelsäcsisch mit Erklärung ausgewählter Stücke aus Grein, Bibl. d. ags. Prosa I. Baud Dienstag und Sreitag von 4—5 Uhr. Dr. Zernia l. Altsächsish mit Erflärung tes Héêliand. Dienstag und Freitag von 5— 6 Uhr. Dr. Zernial. Die englische Lautlehre wird am Montag und Donnerstag von 2—3 Uhr vortragen Prof, Dr. van Dalen. Ueber Shakespeares's Vorläufer wird Mittwoch von 4—5 Uhr lesen Dr. Th. Vatke. Shafkespeare's Hamlet erklärt am Montag und Don- nerstag von 2—3 Uhr Prof. Dr. Leo. Die Sketches von Ch. Diens erklärt Mittwoch und Freitag von 5—6 Uhr Dr. Hoppe. Gold- smith and his Friends. Montag und Donnerstag von 7—8 Uhr. Prof. Boyle. Die Geschichte der englichen Literatur, IT. Theil, wird Sonnabend von 4—6 Uhr vortragen Dr. Immanuel Schmidt. Exercises in English style, Dienstag von 4—5 Uhr unter Lcitung von M. Wright. , Uebungen in freien Vorträgen in englisher Sprache werden am Freitage von 4—5 Uhr geleitet von M. Wright. Histo- rische Lautlebre der französischen Sprache. Piontag und Donnerstag von 2—3 Uhr. Dr. G. Lücking. Ueber Wortbildung der franzsö- sischen Sprache wird Sonnabend von 6—7 Uhr vortragen Dr. G ol d- beck. Die Syntax der neufranzösishen Sprache lehrt Montag und Donnerstag von 6 —7 Uhr Dr. Goldbeck Provenzalische Grammatik (Lautlehre und Formenlehre) wird Dienstag und Freitag von 6—7 Uhr vortragen Prof. Dr. Mahn. Französische Aussprache mit phy- fiologish - hiftorisher Begründung Dienstag von 5— 6 Uhr. Dr. A. Benecke. Exercices orthoépiques et prosodiques ; Montag von 9 —6 Uhr geleitt von M. Marelle. Lektüre des Cinna von Corneille bchufs praktischer Anwendung der Geseße der franösishen Aussprache. Freitag von 5—6 Uhr. Dr.

Benecke. Einführung in das Studium des Altfranzösishen, mit | S

praktischen Uebungen nah der Chrestomathie von Bartsch (I]. Aus- gabe), Donnerstag von 3—5 Uhr. Dr. Scholle. Dcov eiae: lyrische und epishe Gedichte wird Dienstag und Freitag von 7—8 Bar exflären Prof. Dr, Mahn. Das provenzalishe Epos Girarß de

osfilho wird Mittwoch von 7— 8 Uhr interpretiren lassen Prof. Dr. Mahn. Ausgewählte Lustspiele von Molière wird Dienstag und BEeitas von 6—7 Uhr erläutern Dr. Crouze. Histoire de la littérature rangçaise. Dienstag und Mittwoch von 5 6 Ühr. Mr. Marelle. La littératu' e populaire et les patois. Donnerstag von 5—6 Uhr. Mr. Ma-

des Prof. Pariselle. Uebungen in freien französis{hen Vorträ en werden am Mentag von 4—5 Uhr geleitet von Dr. B L Die Syntarx dec italienischen Sprache, verbunden mit praftischen Uebungen, wird Mittwoch und Sonnabend von 6—7 Uhr vortragen Dr. Buch- holß. Italienische Grammatik (Lautlehre und Formenlehre) mit Erklärung der Promessi Sposi von Manzoni wird Mittwoch und Sonnabend von 6—7 Uhr vortragen Prof. Dr. Mahn. Dante's Purgatorio wird am Montag und Donnerstag von 6—7 Uhr erklären Dr. Buchholg. Storia della letteratura italiana, Parte seconda, dalla morte di Lorenzo de Medici fino al nostro tempo., Montag und Donnerstag von 7—8 Uhr. Prof. Raffaecle Palumbo. Die Formenlehre der spanischen Sprache wird Montag und Donnerstag von 83—4 Uhr bebandeln Dr. Foerster. Don Quijote von Cer- vantes wird am Montag von 4—5 Uhr erklären Dr. Foerster. Ausgewählte Komödien von Ludwig Holberg wird Mittwoch und Sonnabend von 3—4 Uhr erklären Dr. Chr. Rauch. Die Gram- matik der \hwedischen Sprache lehrt Mittwoch und Sonnabend von 6—7 Uhr Dr. von Nordenfskjöld. Tegnèrs Frithiofs\aga erklärt Donnerstag von 6—7 Uhx Dr. von Nordenskjöld. Die Anfangs- gründe der russishen Sprache lehrt. Montag und Donnerstag von 9—6 Uhr Lic. H. Olschwanger. Praktische Uebungen im Unter- U werden in zu verabredenden Stunden geleitet von Prof. Dr. errig.

Die „Allg. Ztg." meldet aus München unter dem 8. August : Unsere Stadt prangt seit heute Morgens, dem 2. deutschen Su E bundesfeste zu Ehren, in festlichem Schmucke. Alle Hänser in der Haupt- straße und sehr viele auch in den kleinsten Nebengassen sind nit nur mit Flaggen in den deutshen und bayerischen Farben, sondern vielfach au mit Guirlanden, Wappenschildern, Sinnsyrüchen 2c. ges{chmüdckt. Die Stadt bietet einen sehr freundlichen Anblick dar. Mit den ver- schiedenen Eisenbahnzügen von -den ersten Vormittagsstunden an er- folgte die Ankunft der Sängergäste aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes und aus _Deutsh-Oesterreih. Die Ankommenden wurden in der hierzu mit fünstlerischem Geschmack dekorirten Halle zwischen den beiden Bahnhöfen in der herzlihsten Weise durch das Festcomité und Delegirte der hiesigen Gesangsvereine empfangen. Nachdem die {e einen Gauverband oder Sängerbund bildenden Vereine mit ihren Fahnen in dieser Festhalle eingetreten waren, wurden sie mit ciner kurzen An- rede begrüßt, welche die Sänger mit ihren Festgrüßen erwiderten; \o- fort öffnete sih der Hintergrund, und es ward ein mit fünstlerishem Geschmack gestelltes Tableau sihtbar, aus dem eine Anzahl Kellnerinnen in der alten Münchener Tracht hervorstürzten und den Sängern Münchener Hofbräuhausbier kredenzten. Dieser ebenso sinnig als praktis in Scene geseßte Empfang rief den größten Jubel her- vor. In festlihem Zug, mit Musik und geleitet von Comitémitglie- dern, erfolgte hierauf zu verschiedenen Tagesstunden der Einzug in die Stadt nach demalten Rathhause, in dessen großem Saal die zahlreichen Fahnen der Sängervereine für heute abgegeben und die Festzeichen, Pro- gramme und Quartierbillets vertheilt wurden. Nach dem Programm für den morgigen Festzug werden sich an demselben 52 auswärtige Sängerbünde, dann folgende Deputationen: Gärzscher Fabrik-Lieder- kranz Buda-Pest, die Liedertafeln : Met, Neunkirchen, Orb, Pilsen, Preßburg; Liederkranz: Warschau und New-York; Müännergesangs- vereine: Arion aus New-York; Männergesangsverein Hermannstadt ; Philharmonische Gesellschaft Laibach und Musikverein Znaim an dem Festzug betheiligen und dürften fich die 11 Sängervereine der Münchener Sängergenosfenschaft anschließen, Heute Abend findet im Glaspalast die erste Festve-sammlung statt, wobei die Uebergabe der deutschen Sängerbundsfahne und des von Münchener Frauen gestifteten Fahnenbands in feierliher Weise erfolgen wird. Gestern erschien die erste Nummer der „Festzeitung“ zum zweiten deutschen Sängerbundesfest. . Ein herrlicher poetisher Gruß von Hermann ckchmid an die Sänger steht an ihrer Spitze, den Hauptinhalt aber bildet eine von Ernst v. Destouches, unserm bekannten Stadtchronisten, auf Einladung des Centralaus\chusses vêrfaßte Geschichte der Sanges- pflege und Sängervereine in der Stadt München. Dieselbe schildert, wie am Hofe der Bayernfürsten zu München und im Schoße der kunstsinnigen Bevölkerung dieser Stadt sich die Sangeskunst von je gleich liebevoller, begeisterter Pflege erfreute. Dieser geshichtlihe Abriß wird eine bleibende {öne Erinnerung an das Fest und ein will- kommen?r Beitrag zur Stadtgeschichte sein. Am Montag wird in den drei Königlichen Theatern ein Prolog von Martin Greif zur Ein-

relle, Exercices de Style frangais, Mittwoch von 4—5 Uhr, unter Leitung

Bäder-Statistik,

Augustusbad bis 24. Juli

Baden (bei Wien) bis 31. Juli .

Da E L

Borkum bis 19. Juli

Colberg bis 31. Juli . é:

Ae e N CAY L E LA

Ireti-A ehren (Elsaß) bis 25. Juli

Eilsien bis 30. Juli n î

Ems bis 4. August

Elmen bis 4. August

Elster bis 3. August . ;

Slinsberg bis 2. August . ranzensbad bis 31. Juli leihenberg bis 31. Juli

Glücksburg bis 6. August

Gmunden bis 31. Juli

Goczalkowiß bis 30, Juli .

»Liegau bis 6. August .

Johannisbad bis 1. August. . x j ¿

I\chl bis 31. Juli A

Karlsbad bis 2. August

Kar!lsbrunn bis 31, Juli, Kest enholz (Elsaß) bis 25. Juli Kissingen bis 1. August . Königstein bis 25. Juli Kreisha bis 7. August . Kreuzen bis 31. Juli Kudowa bis 25. Juli Le bid 20S Langenau is 20 R Langenschwalbach bis 5. August . Marienvad bis 3. August Münster a. St. bis 31 Juli, Niederbronn (Elsaß) bis 25. Juli Notdertecy bisl S Obersalzbrunn bis 29. Juli

olzin bis 26. Juli. yrmont bis 4. August Reichenhall bis 5. August Meine bis s A Rohitsh-Sauerbrunn bis 31. Juli Rothenfelde b629 Sli, Roznau bis 31. Juli Salzbrunn bis 29. Juli . Salzhemmendorf bis 30. Juli Schandau bis 3. August Schweizermühle bis 8, August Sulzbach (Elsaß) bis 25. Juli . Sulzbad (Elsaß) bis 25. Juli . Sulzmatt (Eisap) bis 25. Zuli . Sylt bIS 31 S E A Tepliß-Schönau bis 6. August : As Sara bisl S C E Warmbad (bei Wolkenstein) bis 6. August . Cre Wartenberg bis 31. Juli . Weilbach bis 5. August . Wiesbaden bis 8. August Wiesenbad bis 7. August. .. Wildbad-Gastein bis 31. Juli Wildungen bis 6. August

Rédaktion und Rendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen- und Handelsregister - Beilage Nr. 144).

leitung der Festvorstellungen vorgetragen.

Ÿ von 225,000 Reichsmark aufnehmen und zu diesem Zwecke auf jeden

: s zu verzinsen und,

Ï plane durch Ausloosung von jährlich drei und einem halben Prozent

M 186.

Königreich Preußen.

Privilegium wegen Ausgabe auf den Inhaker lautender Obliga- tionen der Stadt Insterburg zum Betrage von 225,000 Mark Reichswährung.

Vom 6. Juli 1874.

Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Nachdem der Magistrat der Stadt Insterburg im Einverständ- nisse mit der Stadtverordnetenversaunnlung darauf angetragen hat, zur Tilgung der durh das Privilegium vom 12. März 1864 (Gef. S. pro 1864 Seite 159) genehmigten fünfprozentigen Obligations- Anleihe im Restbetrage von noch 75,000 Thlr. eine Anleihe in Höhe

Inhaber lautende, mit Zinscoupons verschene Stadt-Obligationen auêgeben zu dürfen, ertheilen Wir in Geinäßheit des §. 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 durch gegenwärtiges Privilegium zur Ausstellung von 225,000 Reichsmark Obligationen der Stadt Inster- burg, welche in 375 Apoints à 600 Reichsmark nah dem anliegenden Schema auszufertigen, mit vier und ein halb vom Hundert von Seiten der Gläubiger un- ündbar, vom Jahre 1875 ab nach dem festgestellten Tilgungs-

des Kapitalbetrages, unter Hinzurechnung der dur die Tilgung erspar- ten Zinsen, innerhalb längstens neunzehn Jahren zu amortisiren find, mit Vorbehalt der Rechte Dritter, Unsere landesherrliche Genehmi- gung, ohne jedoch dadurch den Junhabern der Obligationen in An- 1E ihrer Befriedigung eine Gewährleistung des Staats zu be- willigen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Bad Ems, den 6. Juli 1874. (L. S.) Wilhelm. : Camphausen. . Gr. zu Eulenburg. Dr. Achenbach. Regierungsbezirk Gumbinnen. (Stadtwappen.) E 6 Insterburger Stadt-Obligation (Trockenstempel.)

über Sechshundert Mark Reichswährung.

rovinz Preußen. F Emis fion III. (Steuerstempel.)

Der Magistrat der Stadt Insterburg urkundet und bekennt hierdurch, daß der Inhaber dieses Anleihßescheins den Betrag von „Sechshundert Mark Reichswährung“, deren Empfang wir bescheinigen, und welche einen Theil des auf Grund des landesherrlichen Privile- giums vom 6. Juni 1874 aufgenommen, mit vier und einem halben Prozent zu verzinsenden Darlehns von 225,000 Mark Reichswährung bilden, von der hiesigen Stadtgemeinde zu fordern hat. Die Rück- zahlung der ganzen Schuld geschieht vom Jahre 1875 ab, binnen längstens 19 Jahren nach Maßgabe des festgestellten Tilgungsplanes dergestalt, daß die in diesem mit jährlich drei und einem halben Prozent der gesammten An- leihe unter Hinzurechnung der durch durch die Tilgung ersparten Zin- sen, ausgeworfene Amortisationsrate in den Stadthaushalts-Etat auf- genommen wird und aus diesem Tilgungsfonds die Obligationen ein- gelöst werden. Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldver- schreibungen wird durch das Loos bestimmt. Die Stadtgemeinde Insterburg behält sich jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds zur Ausloosuug von Obligationen zu verstärken, sowie die noch umlaufen- den Schuldverschreibungen auf einmal zu kündigen, oder dieselben behufs der Vernichtung theilweise oder auf cinmal freihändig zu erwer- ben. Den Inhabern der Obligationen steht kein Kündigungsrecht zu. Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Obligationen werden unter Bezeichnung ihrer Nummern, sowie des Termins, an welchem die Rück- zahlung erfolgen soll, ôffentlich bekannt gemacht. Diese Bekannt- machung exfolgt spätestens drei Monate vor dem Zahlungs- termine in dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger, in dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Gumbinnen und in der Jyusterburger Zeitung. Falls eines dieser Blätter cingehen sollte, wird durch den Magistrat zu Insterburg mit Zustimmung der Königlichen Regierung ein anderes substituirt. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 1875 ab in dem Monat Juni jeden Jahres durch den Magistrat. Die Auszahlung dér ausgeloosten Obli- gationen findet vom_2. Januar des nächsten Jahres ab stalt.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 30. Juni und 31, De- zember, mit vier und einem halben Prozent jährlih verzinst. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rü- gabe ver ausgegebenen Zinsscheine, beziehungsweise dieser Schuidver- schreibung, bei der Stadt-Hauptkasse zu Insterburg in der nah dem Eintritt der Fälligkeit folgenden Zeit. Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuldverschreibung sind auch die dazu ge- hörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapitale abgezogen.

Die ausgeloosten beziehungsweise gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb 30 Jahren nah dem Rüczahlungstermine nicht erhoben worden, sowie die innerhalb 4 Jahren nah Yblauf des Fälligkeits- jahres niht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadtgemeinde Insterburg und verstärkea den Amortisationsfonds. i

Das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernih- teter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der Verordnung vom 16. Juni 1819 wegen des Aufgebots verlorener oder vernichteter Staatspapiere §8. 1—12 mit nachstehenden näheren Bestimmungen bei dem Königlichen Kreiëgerichte zu Insterburg: | 5

a, die im S. 1 jener Verordnung vorgeschriebene Anzeige muß dem Magistrat in Insterburg gemacht werden, welchem alle diejenigen Geschäfte und Befugnisse zustehen, die nah der angeführten Berord- nung dem Schaß-Ministerium zukommen; gegen die Verfügungen des Magistrats findet Rekurs an die Königliche Regierung zu Gumbin-

Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. E

Berlin, Montag, den 10. August

b, die in den §8. 6, 9 und 12 jener Verordnung vorgeschriebenen Bekanntmachungen jollen durch diejenigen Blätter geschehen, durch welche die ausgeloosten Obligationen veröffentlicht werden.

Zinsscheine können weder aufgeboten noch amortisirt werden. Doch foll Demjenigen , welcher den Verlust derselben vor Ablauf dec vier- jährigen Verjährungsfrist anmeldet und den stattgehabten Besiß der Zinsscheine durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht zum Vorschein gekom- menen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit dieser - Schuldverschreibung sind aht halbjährlihe Zins- scheine ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für für. fjährige Perioden ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Zinsschein- Serie erfolgt gegen Ablieferung des der älteren Serie beigedruckten Talons bei der Stadt-Hauptkasse zu Insterburg. Beim Verluste des Talons erfolgt die rei ali e der neuen Zinsfschein-Serie an den Diet der Schuldver]chreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig ge]chteht. i

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadtgemeinde Insterburg mit ihrem Vermögen und ihrer Steuerkraft. L

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unters&rift ertheilt. Insterburg, den . . ten Í Der Magistrat. E (Unterschrift des Dirigenten und eines Magistrats-Mitgliedes unter Beifügung der Amktstitel.) E ingetragen in die Kontrole

Fol Nr

Die Stadthauptkaffe.

Unterschrift des Rendanten. A E 7 Anmerkung: Die Unterschriften sind eigenhändig zu vollziehen.

Regierungsbezirk Gumbinnen. Zinsschein Nr. . über Z 133 Reichsmark, schreibe „dreizehn einhalb Reichmark“ Zinsen der Insterburger Stadt-Obligation Nr IIL, Emission übcr 600 Reichsmark.

Provinz Preußen.

Inhaber dieses Zinsscheins empfängt am . . ten S die halbjährlichen Zinsen der Stadt-Obligation Nr. mit drei- zehn einhalb Reichsmark aus der Stadt-Hauptkasse hierselbst. Insterburg, den . . ten S. : Der Magistrat. Die Stadt-Hauptkasse. (Unterschrift des Dirigenten und (Unterschrift des Rendanten.) eincs Magistrats-Mitgliedes.)

Anmerkung. Die Unterschriften des Dirigent?:n und des Magijtrats- Mitgliedes können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden ; doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Unter- schrift eines Kontrolbeamten versehen sein.

Provinz Preußen. Regierungsbezirk Gumbinnen. alon zur Obligation der Stadt Insterburg. ITIL, Emission.

Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe bei der Stadthauptkasse hierselbst zu der Insterburger Stadt-Obligation Nr. .… . . über 600 Reichsmark II1. Emission, die . . . te Serie Zins|\cheine für die fünf Jahre 18 . . bis 18 . ,, sofern nit von dem Inhaber der Obligation gegen diese Ausreichung bei dem unterzeich- neten Magistrate rechtzeitig protestirt worden ist.

Insterburg, den . . ten 1B...

Der Magistrat,

(Unterschrift des Dirigenten und eines Magistrats-Mitgliedes). Anmerkung. Die Unterschriften können mit Lettern oder Facsimile-

stempeln gedruckt worden; doch muß jeder Talon mit der eigen-

händigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Kriegs-Ministerium. Allerhöchste Kabinetsordre vom 18, Juli 1874 be- treffend die Uniform der Artillerie.

Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ih in Verfolg Meiner Ordre vom 7. Mai cr. hinsihtlich der Bekleidung und Ausrüstung der Artillerie Folgendes: i

1) Sämmtliche Offiziere, Unteroffiziere, Trompeter und Fahrer der Feld: Artillerie erhalten die Uniform und Ausrüstung der reitenden Artillerie, mit der Maßgabe jedoch, daß die Wäffen- röôde der Offiziere und Mannschaften der beiden Garde-Feld- Artillerie-Regimenter, sowie der gesammten reitenden Artillerie den schwedischen, diejenigen aller übrigen Offiziere und Mann- schaften der Feld- Artillerie dagegen den brandenburgishen Aermel- Aufschlag beibehalten sollen. Hinsihtlih der Farbe der Ueber- rôde der Offiziere und des Tragens der Haarbüsche verbleibt es bei den bestehenden Bestimmungen. :

2) Bei beiden Garde-Feld-Artillerie-Regimentern sind die Felder in den Epauletts resp. die Achselklappen, wie bisher, von rothem Tuch. Das 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiment erhält in den Epauletts resp. auf den Achselklappen eine Granate mit 3 Flammen in gelbem Metall resp. gelb kameelgarnener Schnur nah beifolgender Probe. Ausgenommen hiervon sind die Of- fiziere und Mannschaften der reitenden Abtheilung dieses

S7M,

herigen Form beibehalten. Das 2. Garde-Feld-Artillerie-Regi- ment hat in den Epauletts resp. auf den Achselklappen eine Granate mit einer Flamme in gelbem Metall resp. gelb kameel- garnener Schnur nah beikommender Probe zu tragen. i 3) Die Fuß-Artillerie hat fortan weiße Felder in den Epau- letts resp. weiße Achselklappen, das Garde - Fuß - Artillerie- Regi- ment ohne, die übrigen Fuß-Artillerie-Regimenter mit goldenen resp. rothen Nummern zu tragen. Das Garde - Fuß - Artillerie- Regiment behält den bisherigen \{chwedischen Aermelaufshlag, während die übrigen Fuß-Artillerie-Regimenter den brandenbur- gishen Aermelaufshlag zu tragen haben. Die Säbeltroddel der Fuß-Artillerie if künftig diejenige der Infanterie. Im Uebrigen behält die Fuß - Artillerie :hre bisherige Uni- form und Ausrüstung. : Fe. Kriegs - Ministerium hat hiernah das Weitere zu ver- anlafsen. Wildbad Gastein, den 18. Iuli 1874.

Wilhelm.

v. Kameke.

Er r

An das Kriegs-Ministerium.

Grlaß vom 23. Juli 1874 betreffend die Militärdienstpflicht der Theologen. . Gemäß §. 22 des Reichs-Militärgeseßes vom 2. Mai d. I. (R. G. Bl. S. 45) dürfen Befreiungen der Theologen vom Mi- litärdien| in Berüksichtigung ihres Berufes niht mchr von den Ersaßbehörden dritter Instanz, sondern nur in der Ministerial- instanz ausnahmsweise bewilligt werden. Von der leßteren ist hierbei als Regel festzuhalten, daß nur folhen Theologen geeignetenfalls die Befreiung zu gewähren ist, welche bei dem Inkrafttreten des Reichs-Militärgeseßes das 23. Lebensjahr be- reits überschritten hatten, da alle diejenigen, welche zu dem ge- dachten Zeitpunkte im Lebensalter noch nicht \o weit vorge- schritten waren, der einjährig-freiwilligen Dienstpfliht ohne er- heblihen Nachtheil für ihr Studium genügen können. Theologen, welche bisher auf Grund des §8. 44 Nr. 1 der Militär-Ersaßinstruktion zurückgestellt worden find, darf ohne Rücksiht auf ihr Lebensalter die Berehtigung zum einjährig- freiwilligen Dienst von den Ersazbehörden dritter Instanz nach- träglih ertheilt werden, sofern sie bei dem Ablauf des ihnen er- theilten Ausstandes die erforderlihe Bildung nachweisen. Berlin, den 23, Iuli 1874. Der Reichskanzler. Der Kriegs-Minister. Im Auftrage: E ck. v. Kameke.

Statistische Nachrichten.

Dem Bericht der, Steuer- und Einquartierungs- Deputation der Stadt Berlin entnehmen wir weiter bezüglich der Einschäßungs-NResultate, daß im Ganzen 271,267 Personen eingeschäßt worden sind, darunter 140,298 unter 300 Thlr. und 6705 über 1000 Thlr. Einkommen; im Jahre 1872 war die Gesammtzahl der Eingeschäßtcn nur 246,434, wobei besonders zu beachten, daß die Zaßl der unter 300 Thlr. Eingeshäßten gleihwohl fich bedeutend höher stellte, indem sie 155,989 Perfonen betrug. Auf höher als 1000 Thlr. waren verans{hlagt nur 2220, fo daß fi also hier für 1873 mehr als das Dreifache ergab. Zur Staats-Einkomuen- steuer waren veranlagt 18,919 Personen gegen 16,499 im Jahre 1872 und zwar ist eine entsprechende Zunahme în sämmtlichen Steuerstufen zu erkennen. Die lebte (30) war sogar um das Doppelte von 4 auf 8 gestiegen, Ebenso zeigien die cingeshäßzten juristischen Personen, die bis zur 67. Steuerstufe (780,000—800,000 Thlr.) gingen, ein Mehr von 159. Reklamationen gegen die Ein- fommensteuer waren eingegangen 10,161 (im Jahre 1872 nur 9753), von ihnen wurden durch Befreiung 6675, durch Abweisung 1874; von den Reklamationen gegen die Staats-Einkommensteuer wurden 1196 berüdsichtigt, darunter 385 bis zu gänzliher Befreiung von der- selben, Bei dem Erxekutionsamte des Magistrats find insgesammt 312,904 Erxekutionsaufträge eingegangen, deren Gebühren allein 20,696 Thlr. betrugen. Von ersterer Zahl wurden erledigt durch Zah- lung bei der Präsentation ohne Mahnung 9661, durch Zahlung bei der Mahnung 147,611, durch Zahlung bei der Versiegelung 66,249, durch Stundung, Erlaß oder Sistirung 35,5938. Fruchtlos fielen 33698 Exekutionen aus; zur wirklihen Pfändung kam es nur in 272 Fällen, von denen noch 97 durch Zahlung vor der Pfändung, 31 durch Erlaß oder Freigabe auf Jatervention erledigt wurden. Die Hauptmasse der Exekutionsaufträge beträgt Mieths- und Einkommen- steuerreste und zwar lagen hier 131,306 resp. 153,013 Fälle vor. Es folgen Schulversäumnißstrafen mit 11,799 Fällen, von denen übrigens 5116 mit fruchtloser Exekution endeten, eine sehr hohe Zahl, da bei den vorher erwähnten Steuerresten nur 9644 und 18,089 Fälle fruchtlos sich erwiesen. Die Hundesteuer beanspruhte 3593 Exeku- tionen, von denen fogar 2 bis zum Verkauf der gepfändeten Sachen führten; bis zu leßterer Maßregel führten überhaupt 140 Fälle. Schließlich bemerken wir, daß im Jahre 1873 die Zahl der besteuerten, in Berlin und dessen Weichbild belegenen Grund stücke, welche Privatpersonen, inkl. der gewerbtreibenden Gesellschaften gehören, deren Gesammter- träge daher vollständig bekannt sind, 686 beträgt; von ihnen liefern 16 keinen Ertrag, 83 einen solchen von 1-—100 Thlr., über 1000 Thlr. 301, über 10,000 Thlr. 15, über 30,000 Thlr. 8, zwischen 35

nen statt;

Regiments, welche Epauletts und Achselklappen in der bis-

bis 40,000 Thlr. 2, zwischen 50—60,000 und 70—80,000 je eine.

K 7 4 Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten-Expedition 4

des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich s Preußischen Staats-Anzeigets : Berlin, 8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32. a D

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen« | Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen haben oder g : : | fih nah erreihtem militärpflihtigem Alter außer- Der am 29. April d. Js. hinter den Zimmer halb des Bundesgebiets aufhalten, auf Grund des

esellen Ferdinand Iohanu Friedrich Marquardt ais Kannenberg erlassene Steckbrief ist erledigt, | 5, 140 des D Naugard, den 1. August 1874. : Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

pflihtigen 1) Carl Chri l l geboren am 22. Oktober 1853, zuleßt in Schinne

Deffentlicher Anzeiger.

6. IndustrielleÆXtabtiffements. Fabriken u. Vrothandel,

Ste&briefe und Untersuungs-Sa®Gen, Subhafrativnien, KUufgebote, Voríadungen v, dergl.

R Verpachtungen, Submisfionen 1c. Verlossung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichßen Papieren.

3, Berschiedene Bekanntmachungen, . Literarische Atizeigen 3, Familien-Nachrichten.

Erscheint in separater Beilage.

toph Bertkau aus Schinne,

. Central- Haadels-Negister (eins{chl. Konkurse),

‘l lihen Verhandlung der Sache auf den 15. Ofto- ber 1874, Bormittags 93 Uhr, im Sitzungssaale hierselbst Halsstraßze Nr. 256 anberaumten eutschen Strafgeseßbuches, sowie des M Si ms der E S E ties eseße __ Màâ 6 gegen die Militär- | festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer pflihtigen 1) Gua Chri h Bartl Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stel? zu bringen, oder solhe dem Gerichte so zeitig voc

dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demjelben

Inserate nehmen an : dieautorisicte Annoncen-Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnis, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M,, Halle a.S., Pas Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- urg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich nnd deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Aunoncen-Bureaus. |

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[2348] Subhastatious-Pateut.

Die zur Konkursmasse der Westend-Gesell- schaft H, Quistor N Va hierselbft gehörigen, in Tempelhof respektive ariendorf N im Grundbuch von Tempelhof Band IV., Blatt

Oeffentliche Borladung. Durch Beschluß des | fich aufhaltend, 2) Wilhelm Carl August Heinrich herbeigeschaffft werden fönnen. Im Fälle des Aus- | Nr. 297 und im Grundbuch von Mariendorf Band 3,

unterzeichneten Gerichts vom 31. Juli 1874 ist auf

dur zu entziehen gejuht zu-haben, daß sie ohne

Hain aus Stendal, geboren am 28. Juni 1852, zu- die Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft vorm | leßt in Stendal fih aufhaltend, 3) Hermann David- 28. Juli cr. im Jahre 1874 dem Eintritt in den | sohn, geboren am 12. Dezember 1853 zu Havelberg,

i 8 der Flotte sich da- | zuleßt in Arneburg sich aufhaltend, die Untersuchung ent, dex e pee P Nee LO ers net. Die Angeklagten werden zu dem, zur münd-

Stendal, den 31. Juli 1874.

Königliches Kreisgericht. L.

bleibens der Angeklagten wird mit der Untersuchung | Blatt Nr. 109 verzeichneten Grundstüe nebst Zu- und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. | behör follen

den 16. September 1874, Bormittags 11 Uhr, Abtheilung. | an hiesiger Gerichtsftelle, Zimmerstraße 25, Zimmer 12,