1874 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ift der Unter- zeichnete gern bereit, jedwede gewüns{hte nähere Auskunft zn ertheilen. Poppelsdorf bei Bonn, im August 1874. | Der Direktor der landwirthschaftlichen Akademie: Prof. Dr. Dünkelberg.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee - Fähnriche 2c. A. Ernennungen, Beförderungen und Verzeßungen. Im stehenden Heere. Wildbad Gastein, 1. August. Jordan IL, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 56, in das Inf. Regt. Nr. 46, v. Glisczinski, r. Lt. vom Inf. Regt. Nr. #6, in das Inf. Regt. Nr. 56 verseßt, ay le, Major, aggr. dem Füs. Hegt. Nr. 37, in das Regiment ein- rangirt. v. d. Marwiß 11, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 5, und kommdrt. zum Train-Bat. Nr. 7, in das Train-Bat. Nr. 2 verseßt. Wildbad Gastein, 4. August. v. Gallwiß-Dreyling, Ob. Lt. vom Inf. Regt. Nx. 46, zum Gren. Regt. Nr. 10 kommdrt. und die Führung desselben für den erkrankten Regts. Commandeur übertragen. Fischer, Ob. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 32, zur Dienst- leistung bei dem Füs. Regt. Nr. 35 mit der Bestimmung kommdrt., event. die Vertretung des Commandeurs zu übernehmen. B. Abschiedsbewilligungen 2c. Im Sanuitäts-Corps. Wilbad Gastein, 28. Juli. Dr. Chalons, Gen. Arzt 2. Kl. und Corps-Arzt des V. Armee-Corps, behufs Uebertritts in Königlich württembergische Dienste, der Abschied bewilligt. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 26. Juni. Born, Ober-Roßarzt zum Corps-Roßarzt des ITI. Armee-Corps befördert. j Den 28. Juli. Vogt, Zahlm. des Hus. Regts. Nr. 6, zum 3. Bat. Füs. Regts. Nr. 38, Schreiber, Zahlm. dieses Bats., zu dem vorbezeichneten Hus. Regt. verseßt.

Nichtamtliches.

Deutsches Neis ; Preußen. Berlin, 12. August. Ihre Kaiserlichen

und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin kehrten am Sonnabend von London nah Sandown auf der Insel Wight zurück. Während Ihres kurzen Aufenthalts in der Hauptstadt nahmen die Höchsten Herrschaften das britishe Museum, das Zollamt, das General-Postamt und andere öffentlihe Anstalten in Augenschein. ÿ

Der Reichskanzler Fürst von Bismarck hat laut tele- graphisher Meldung aus Kissingen heute Vormittag um 93/4 Uhr in Begleitung seiner Familie die Rückreise nah Berlin ange- treten. Der Fürst wurde von der zahlreih versammelten Volkts- menge mit den lebhaftesten Akklamationen begrüßt. Auf dem Bahnhofe waren der Regierungs-Präsident von Unterfranken, Graf von Luxburg, der Badekommissar, Graf von Pappenheim, und der Berliner Polizei-Präfident, von Madai, anwesend, um fih von dem Fürsten zu verabschieden.

Zur Ausführung der Allerhöchsten Verordnung vom 10. Juli d. I., betreffend die Kaution der Beamten aus deim Bereiche des Staats-Ministeriums und des Finanz-Ministeriums (Reihs- und Staats-Anzeiger Nr. 174), insoweit es \ich dabei speziell um die Kautionsleistung der Beamten im Bereiche der Verwaltung für das Etats- und Kassenwesen des Finanz- Ministeriums handelt, sind Seitens des Finanz-Ministers fol- gende Bestimmungen erlassen: j

1) Hinsichtlih der Staatspapiere, welche zur Kautionsbestellung verwendet werden dürfen, wird auf die früher ergangene Verfügung vom 23. Juni 1860 mit dem Bemerken Bezug genommen, daß die darin bezeichneten inländischen Staatspapiere, wozu noch die Schuld- verschreibungen der konfolidirten Staatsanleihe vom Jahre 1870 und die etwa vom Deutshen Reich emittirten Schuldverschr-ibungen treten, auch gegenwärtig noch die allein kautionsfähigen sind.

2) Soweit einzelnen Beamten vor dem Erlaß der Verordnung vom 10. Juli c. die Beschaffung der für ihr Dienstverhältniß erfor- derlichen Kaution durch Ansammlung von Gehaltsabzügen gestattet worden ist, bewendet es nah §. 4 der Verordnung bei der getroffenen Bestseßung. i s E

3) Bezüglich der Kautionen der Kassendiener und sonstigen Unter- beamten verbleibt es auch bei fünftigen Anstellungen im Allgemeinen bei den bisher erforderten Kautionsbeträgen, soweit dieselben nicht das nah der Verordnung vom 10, Juli c. zulässige Maximum von 200 Thlr. übersteigen und nit eine Abweichung erforderlih erscheint, in welchem leßteren Falle der Berichtserstattung entgegengeschen wird.

4) Die Amtskautionen solcher Beamten, welche nah Jnhalt der Verordnung zur Kautionsleistung entweder überhaupt nicht oder nur bis zu einer geringeren Höhe verpflichtet find, sind zurückzugeben be- ziehungsweise auf den in der Verordnung bestimmten Betrag zu er- mäßigen , sobald von der dem betreffenden Beamten bégacietiten Behörde bescheinigt if, daß derselbe aus der Amtsführung nichts zu vertreten habe. : i

5) Hinfichtlih der Aufbewahrung der Kautionen bewendet es bis auf Weiteres bei den früher ergangenen Anordnungen. Insoweit eine Aenderung hierin in einzelnen Fällen früher oder später erforderli werden sollte, find die geeigneten Vorschläge mir seiner Zeit zu machen. 4 Se Der dem Kautionsbesteller zu ertheilende Empfongschein muß im Falle des §. 5 der Verordnung die Bezeichnung sämmtlicher fautionspflihtigen Aemter enthalten.

Wird einem Beamten nach bereits erfolgter Kautionsbestellung ein weiteres kautionspflihtiges Amt übertragen, fo ift, wenn die Be- stellung einer besonderen Kaution für das leßtere Amt nah Maßgabe des §8. 5 nit erfolgt, von dem Kautionsbesteller die Erklärung zu er- fordern, daß die Kaution auch für das neue Amt bestellt werde, und dieses auf dem früher ertheilten Empfangschein zu vermerken.

Der Major Prinz Friedrich zu Hohenzollern, etatsmäßiger Stabsoffizier im 1. Garde-Dragoner-Regiment, ift von seiner Urlaubsreise aus Desterreih hierher zurückgekehrt.

Der General-Lieutenant, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der Garde-Kavallerie- Divifion, Graf von Brandenburg Il, hat fich mit kurzem Urlaub nach Wriezen begeben.

Der General-Konsul Legations-Rath von Pfuel ift aus Bukarest hier auf Urlaub angekommen.

Hirschberg, 10. Augufi. Mit der diesjährigen Sedan- feier wird laut Beschluß der ftädtischen Behörden die Ein- weihung des auf der Promenade errichteten Krieger- und Siegesdenkmals verbunden werden,

Coblenz, 12. August. (W. T. B.) Die Ortspolizei- behörden des hiesigen Kreises find angewiesen worden, die Ver- einigungen des Mainzer Katholikenvereins zu Ko- bern, Dieblih, Kärlih, Mühlheim, Urmiz, Rhens, Bendorf, Sayn und Weitersburg, \owie den Slieten Männerverein in Sayn unverweilt polizeilih zu \chließen.

Bayern. Die Protesi\schrift, welhe der Erzbischof von München-Freising in Betreff der Firmung des alt- katholishen Bischofs Reinkens direkt an den König abgesandt hatte, ist, der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ zufolge, im Auftrage des Königs an das Kultus-Ministerium ab- gegeben worden.

Der Staats-Minister des Königlichen Hauses und des Aeußern von Pfrehschner hat am 10. d. M. einen vier- wöchentlißen Urlaub angetreten und dessen Portefeuille der Staatsrath Dr. von Daxenberger übernommen.

Der behandelnde Arzt des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck Dr. Diruff sen. ift vom Könige von Bayern zum Hofrath ernannt worden.

Sachsen. Dresden, 11. August. Heute Vormittag fanden in der fatholishen Hoffirhe die Exequien für König Friedrih August 11. (gestorben am 9. August 1854 in Tirol) statt, welhen die Königin Marie und der Prinz Georg bei- wohnten,

Württemberg. Stuttgart, 8., August. Die Herzo- ginnen Helene, Mathilde und Pauline von Württem- berg find gestern zum Besuche des Herzogs und der Her- zogin Eugen von Württemberg hier angekommen und im Königlihen Residenzshlose abgestiegen. Am vergangenen Mitt- woh machte die Königin mit Gefolge dem Prinzen Luitpold von Bayern auf der Villa „Am-See*“ einen Gegenbesuch und kehrte Abends wieder nah Friedrihshafen zurü.

Der Kriegerverein in Eßlingen beging am 9. d. Mts. seine Fahnenweihe. Etwa 30 Vereine aus der Nähe und Ferne betheiligten fih an der Feier.

Oldenburg. Oldenburg, 10. August. Die Groß- herzogliche Familie wird sich Ende dieser Woche nah Shloß Güldenstein, dem Mittelpunkt der holsteinishen Familien-Fidei- fommiß-Güter, begeben. Anfang September wird der Hof seinen gewöhnlichen Herbftaufenthalt in Eutin nehmen.

Lübe, 10. August. Der General - Feldmarshall Graf von Moltke, welcher vorgestern, ohne den Wagen zu verlassen, die Stadt passirte und sich zu seinem in Ragzeburg wohnenden Bruder begeben hatte, war heute in Begleitung seiner Verwandten auf kurzen Besuch hier anwesend.

Desterreich-Ungarn. Wien, 10. August. Vorgestern rückte vor dem Kaiser nah Besichtigung des Regiments Frhr. v. Heß das 7. Feld - Artillerie - Regiment Luitpold Prinz von Bayern auf der Simmeringer Haide zur Besichtigung aus. Das Regiment wurde divisionsweise durch die Stabs-Offiziere vorgeführt, wobei die Durchführung aller Manöver der Art war, daß Se. Majestät nah erfolgtem Schluß der Uebung sämmtliche Offiziere versammelte und folgende Ansprache an dieselbe richtete: „Meine Herren! Ih bin mit dem Regiment ganz be- sonders zufrieden, sowohl die Führung der Divisionen als auch die Ausbildung der Batterie im Detail, sowie die Haltung der Mannschaft und deren Aussehen if vorzüglih. Ich sage Ihnen hierfür meine volle Anerkennung und meinen wärmsten Dank.“ Se. Majestät verabschiedete [ic hierauf von der Suite: und fuhr in Begleitung des Feldmarschall-Lieutenants Mondel in die Hofburg.

Mitte September soll der Kronprinz Rudolf in Wien eintreffen, um an einer größeren militärischen Uebung theilzunehmen. Der Kronprinz wird bei dieser Gelegenheit Per- sönlich eine Abtheilung, der nebst Infanterie au Artillerie zu- getheilt wird, kommandiren. :

Niederlande. Haag, 8. August. Der Prinz Alexan- der der Niederlande ift von seiner Reise nah Norddeuts\ch- land und Schweden gestern im Haag wieder angelangt.

Mfsgr. Capri, der neu ernannte päpftlihe Nun- tius am niederländischen Hofe, wird hier erwartet. Derselbe war zuleßt der Nuntiatur in Paris beigegeben und befindet ih gegenwärtig in Rom.

Der österreichische Geseandte am niederländischen Hofe, von Haymerle, ist nach ungefähr dreimonatlichem Aufent- halte in Deutschland vorgestern wieder nach dem Haag zurück- gekehrt.

Dem Kolonien - Ministerium sind telegraphische Meldungen des General - Gouverneurs von Niederländis{- Indien aus Batavia vom 3. d. Mts. zugekommen. Die Mittheilungen über die jüngsten Ereignisse in Ätchin enthalten Folgendes: „In Telok Semave (wohin (um Mitte des vorigen Monats ein Kriegsschiff mit einem höheren Civilbeamten entsen- det worden war) weht nun die niederländische Flagge. Musapi (im Often von der Mündung des Atchinflufses) i von unseren Truppen besezt worden. Der Kampong Surian is genommen und auch besezt worden; dabei wurden zuf unserer Seite 6 Mann getödtet und 47 verwundet, worunter: ein Kapitän und zwei Lieutenants; in der Verschanzung \ wurden 73 Todte ge- funden, die der Feind bei seiner Flucht zuUrückgelassen hatte. Der Gésundheitszustand läßt zu wünschen übrig.“ Telok Semave liegt an der Ostküste Sumatras, wo no viele Pläge fih nicht unterworfen haben. Musapi i| ein bé&estigter Plak. Seine Besißnahme is von großem Belang für die Verstärkung der niederländischen Niederlassung in Groß-Atän; dort wird nun ein red erbaut werden, welches die Münding des Atchinflusses bestreiht.

Großbritannien und Friand, Liándon, 10. August. Die Kaiserin von Destetreih wohnte zestern dem Gottes- dienste in der fatholishen Kirhe in Ventnor bei,

Die Mini ster verlafsm die Hauptstadt, um ihre Villegia- tur zu halten. Der Marquis von Salisbury hat sih mit seiner Gemahlin auf einige Woche! nah Dieppe begeben, Der Graf und die Gräfin Derby werder den Herbst auf ihrem Landfigze in Knowsley (Lancashirè) zubrinen.

Das englische Puälament hat während der ver- flossenen Sesfion, d. h. indem Zeitraum vom 5. März bis 7. August, 96 öffentliche, 200lokale und 9 private Parlaments- akte E bay, H Eirais ,

Der „Faraday“, ds Schraubendampf\chif der Herren Siemens Brothers, von dems vor einiger Bit Vi dee es Schiffbruch gelitten hätte, ÿ von Nordamerika, wo es das Uferende des neuen atlantisdu Kabels legte, nah Woolwich zurückgekehrt. ;

Unter den Paffagiert, die heute in Plymouth von dem Hamburger Postdampfer, Fcisia“ landeten, befanden fi Hr. Bancroft Davis, derneu ernannte Gesandte der Ver- einigten Staaten beim Deuts: Reich, und Graf von Belle- garde, ein öôfterreihisher Hosürdenträger.

Wie indische Blâtte melden, starb am 4. Juli der Sultan von n Se „in sckm Palaste in Al Howta. Die | Bevölkerung von Lahej wäh seinen Neffen Fadhl ben Ali

eine größere mee sich über die Aemter Aarhus, Vejle und Ribe erstrecken wird.

(der früher zu Gunsien des verstorbenen Sultans abgedankt hatte) zu seinem Na@hfolger.

Frankreich. Ueber die Flucht Bazaine's und die be- reits eingeleiteteUn tersuchung liegen folgende Telegramme vor:

Paris, 11. August, Nahmittags. Oberst Villette, ehe- maliger Adjutant Bazaine's, welcher freiwillig dessen Gefangenschaft theilte, ist gestern in Marseille verhaftet worden. Dem Ver- nehmen na ist Ba zaine in Begleitung feiner Gemahlin und seiner Kinder, die am leßten Sonntage zum Besuche in St. Marguérite eingetroffen waren, entflohen. Die Fahrzeuge, auf welchen dié

Familie Bazaine's die Ueberfahrt nah der Insel gemacht hat, -

sollen zur Bewerkstelligung der Fluht benuzt sein. Welche Ls die Flüchtlinge eingeshlagen haben, ist noch nicht be- annt.

11. August, Abends. Ueber die Flucht Bazaine's sind hier noch folgendë Mittheilungen eingegangen: Der Marschall entwih in einem Boot, welches an das Fort Magucérite herangefahren war. Bei dem Hinagbgleiten {eint Bazaine fih verleßt zu haben, wenigstens weist das Seil Blutspuren auf. Das Boot fuhr auf einen Dampfer zu, der den Flüchtling noch im Be- reiche des Forts aufnahm und ihn später, wahrscheinlich zwischen Ventimiglia und Genua, an das Land gesetzt haben wird. Obersi Villette ist in Marseille im Fort St. Nicolas internirt worden.

11. Auguft, Nachts. Der Oberst Villette wird in strenger Isolirhaft gehalten, der Kommandant des Forts St. Marguérite if ebenfa!s verhaftet worden. General Lewal if mit der Führung der Untersuchung über die Fluht Ba- zaine's beauftragt und zu dem Ende nah der Insel St. Mar- guérite abgegMyen.

12. Auguft, Vormittags. Ueber die Flucht Bazaine's wird gemeldet, daß ein dieselbe vorbereitender Plan bereits seit 6 Wochen bestanden habe. Bazaine soll - anfangs niht besonders geneigt gewesen sein, auf denselben ein- zugehen; - nahdem aber die von seiner Gemahlin in Paris angestellten Versuche, die Umwandlung seiner Gefängnißhaft in Exilirung zu erwirken, gescheitert waren, entschied ex fih für die Fluht. Das Schiff, auf dem er entwih, is ein italienishes. Der Prokurator in Grasse hat nach der bestehen- den geseßlihen Bestimmung den Gefängniß-Direktor und die Wärter in vorläufige Haft gcnommen und die Truppen des Forts konfigniren lassen. Die bisher auf demselben von Linien=- truppen beseßten Posten find von Gensd'armen bezogen worden. Der Ort, an dem Bazaine die Landung bewerkstelligte, ist noch immer nit bekannt. Die Angaben \{chwanken zwischen italie- nischen und \panishen Küstenpläßen.

12. August. (W. S. B) Das „Journal officiel“ theilt eine ministerielle Verfügung mit, durh welche die Emission von Shazbons von 3 bis 5 Monaten proviso- risch aufgehoben und der Zinsfuß für Schaßbons von 6 bis 11 Monaten auf 3# Prozent, für solche von einem Jahr auf 4 Pro- zent festgeseßt wird.

Während der Kammerferien werden neue Depu- tirtenwahlen stattfinden in den Departements Calvados Maine-et-Loire, Seine-et-Oise, Pas-de-Calais, Secalpen (zwei Wahlen für Piccon und Bergondi), Oise, Drôme und Nord. Nach dem 30. November werden noch die Stellvertreter für die verstorbenen Deputirten Viox und de Goulard (Meurthe-et-Mo- selle und Oberpyrenäen) und für die abgeseßten Abgeordneten Ranc und Melvil-Bloncourt (Rhone und Guadeloupe) zu er- nennen fein.

Marseille, 11. August. (W. T. B.) In der vergangenen Naht wurden gegen 80 Personen zur Haft gebracht, die bei dem Aufstand der Kommune im Jahre 1870 betheiligt ge- wesen sein sollen.

Italien. Rom, 7. August. Der König traf am Abend des 6. in Turin ein und wird die birmanische Gesandt- \chaft, die dort am 7. eingetroffen , Tags darauf empfangen.

Der Erlaß des Präfekten von Ravenna [öft alle politischen Vereine auf. In der Stadt herrschte vollfommenste Ruhe und Ordnung. ,

Die General-Schaßzdirektion maht bekannt, daß vom 6. d. Mts. an die verfallenen Shagbons eingelöst werden und zwar die 6monatlihen mit 3 Proz., die 7—9monat- Biose mit 4 Proz. und die 10—12monatlihen mit 5 Proz.

insen.

Dänemark. Kopenhagen, 8. August. In Veran- lassung des isländishen Tausendjahrsfestes hatten die hier wohnenden Isländer, ungefähr 38 an der Zahl, gestern eine GSestmahlzeit veranstaltet. Der Toast auf den König wurde von dem bisherigen Präsidenten des Althings, Herrn Ión Sigurdsfon, nah Absfingung eines Liedes von G. Brynjulfson, ausgebracht. Darauf folgten mehrere andere offizielle Toastreden.

Der Beschluß, den der Gemeinderath ‘von Kopenhagen auf Antrag Meldahls, des Direktors der Kunst- akademie, heute gefaßt hat, lautet wie folgt: „In Anerkennung der Bedeutung des Festes, welches heute auf Island gefeiert wird, sendet die Gemeindeverwaltung der Hauptstadt des Landes den Isländern ihren Gruß und beschließt: in Anbetracht der Herkunft Thorwaldsens aus altisländishem Geshleht als eine Gabe aus seiner Vaterstadt eine Statue von Thorwaldsen ausführen zu lassen und dieselbe nah Island mit dem Ersuchen zu übersenden, daß sie auf einem öffentlihen Plage in Reikjavik aufgestellt werden möge.“ Die Statue Thorwaldfens wird nach seinem eigenen charaftervollen Werke „SZhorwaldsen, auf die Hoffnung gestüßzt“ in Bronze gegossen und folgende Inschrift

erhalten: „Bertel Thorwaldsen, geboren den 19. November 1770,

georbeir den 24. Mai 1844, des Nordens größter Künstler, von väterlicher Seite aus altisländishem Geschlechte.“ Und: „Dieses Bild, nah Thormwaldsens eigenem Modell gegossen, gab die Hauptstadt des Landes, Thorwaldsens Vaterstadt und Erbin, Island in Anlaß des Tausendjahresfestes desselben 1874,“ Während des ganzen Festes herrschte die beste Stimmung, welche noch dadurch erhöht wurde, daß während der Tafel ein Glütck- wunshtelegra vom Kronprinzen eintraf. Dasselbe wurde \o-

fort beantwortet und mit großer Begeisterung auf die Gesundheit des Kronprinzen getoastet.

Einem offenen Briefe vom 7. August 1874, betreffend

die Ausschreibung einer neuen Wahl zum L/ 27 4) T. Und 9. Landthingskreise, zufolge, ift den 1. Oftober d. I., festgestellt.

der Wahltag auf Donnerstag,

In der lehten Hälfte dieses Monats foll in Jütland Generalstabsübung abgehalten werden,

Amerika. New-York, 11. August. (W. T. B.) Nah

hier eingegangenen Nachrichten mehren fich die Störungen der ôffentlihen Ruhe dur war es zwischen der weißen Bevölkerung und den Schwarzen zu

die Neger. In Arkansas

Zusammenstößen gekommen, und beide Theile ftanden \ich be- waffnet gegenüber. j

Einem dem amerikanischen Kongreß vor dem Schluß det diesjährigen Sesfion vorgelegten Bericht zufolge, giebt es in den Vereinigten Staaten 66,237 (engl.) Meilen Eisen- bahnen, deren kombinirte Kosten fich auf 3,000,700,000 Dollars belaufen. Das in Eisenbahnen angelegte Kapital if überdies mehr als zweimal fo groß, wie die die Nationalschuld repräsen- tirende Summe. Das Verhältniß zwishen der Meilenzahl der Eisenbahnen und der Bevölkerung war in 1873 eine Meile auf je 582 Personen.

Die Nr. 16 der Hydrographischen Mittheilungen, herausgegeben von dem Hydregraphishen Bureau der Kaiserlichen Admiralität, vom 8. August hat folgenden Inhalt : Längenbestim- mungen auf See und die wissenschaftlihe Behandlung der Chrono- meter-Beobachtungen. (Schluß.) Tieflothungen in dem nördlichen Stillen Ozean. Der Hafen von Callao. Kürzester Weg vom Kap der guten Hoffnung nah Sydney. Kartographishes. Bei- gegeben find: Nachrichten für Seefahrer (V. Jahrg. Nr. 32), agegen von dem Hydrographishen Bureau der Kaiserlichen

miralität.

Statistische Nachrichten. Während des Jahres 1873—74 wurden in Britisch-Birma 77 Tiger, 37 Leoparden, 21 Bären und 23 Alligatoren getödtet, für welche Thaten Regierungébelohnungen ertheilt wurden.

In dem mit dem 30. Juni abgelaufenen Vierteljahr wurden im Vereinigten Königreiche von Großbritannien 288,476 Kinder geboren, und die Bevölferung hat, da die Anzahl der Todesfälle in derselben Zeit fih auf 167,744 belief, demna auf natürlichem Wege sich um 120,732 Köpfe vermehrt. Die Gesammt-Einwobnerzahl des Inselreiches betrug um die Mitte dieses Jahres 32,412,010; nämli die von England und Wales 23,648,609, die von Schottland 3,462,316 und die Jrlands 5,300,485. Es wurden demnach in dem ¿weiten Quartale 3,57 % geboren, während 2,08 4 starben. Im erften Quartale des Jahres 1874 haben fich 115,346 Persenen verheirathet, d. h. 1,4%. „Dieser Bericht,“ {reibt der General-Registrator, „if: befriedigend.“ Die Heirathen waren zahlreih; die Geburten ver- mehrten sich so, daß die Ansprüche der Industrie und der Kolonial-Unterneh:nungen werden befriedigt werden können. Die Sterblichkeit nimmt ab, aber in viel langsamerem Schritte, als es der Fall wäre, wenn man „weniger mit Sanitätsmaßregeln zögerte.“ Die Anzahl der Heirathen is weit größer in den nördlichen, d. h. den Industrieproviazen, als in den landwirthschaftlihen Distrikten. Die Durchschnittszahl der Geburtsfälle in dem genannten zweiten Quartal übertrifft um 0,s die Durchschnittszahl der Geburten in den entsprechenden drei Monaten der Jahre 186#—73. Was Auswcn- derung anbetrifft, so verlicßen in dem zweiten Quartal des Ixhres 1874 britishe Häfen im Ganzen 92,716 Auswanderer, von denen 15,420

Ausländer, 38,387 Engländer, 8509 Schotten und 30,400 Jrländer

waren. Gegen das zweite Quartal des Jahres 1873 hat die Zahl der britishen Auswanderer um 25% abgenommen, und sie war beträchtlich niedriger als zu irgend einer anderen Zeit scit 1868. Der Pauperiémus hat bedeutend abg nommen; seit 1857 hat es nicht so wenige Paupers egeben, nämlich nur 748,854, von denen wiederum nur 133,886 tändige Aufnahme in den Arbeitshäusern beanspructen. Weizen war theurer als zu irgend welcher Zeit seit 1868, Fleish etwas billiger, als es seit 1872 zu fein pflegte. Die Durcschnitiscemperatur auf dem Greeawicter Observatorium war während der leßten drei Monate um 6 Grad höher, als dies während der leßten 103 Jahre der Fall war; der Regenfall erreichte eine Höhe von nur 4,2 Zoll, d. h. von 15 Zoll weuiger, als während desselben Quartals in den leßten 59 Jahren. Während der mit Mai abgelaufenen 6 Monate hat der Regenfall eine Höbe von nur 4,49 Zoll erreicht, d. i. eine Höhe von 4,40 unter dem Durchschnitt. Es ist dies ein ncch nie dagewesener Fall, und man wird daher die Befürchtung einer Wassersnoth in manchen englischen Bezirken begreifen. Zum Schluß sei noch er- wähnt, daß auf dem Lande die Durhschnittszahl der Todesfälle 1,91% ist, gegen 2,25% in den Städten. Von den achtzehn größten englischen Städten ift Leicester die gesündeste; es starben daseibst durhschnittlich 1,86%, in London 1,99%, in Manchester 291% und in Oldham 2,93 pCt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Nrn. 9 und 10 der Annalen des Deutschen Reichs für Gefeßgebung, Verwaltung und Statistik, herauêgegeben von Dr. Georg Hirth, haben folgenden Inhalt: Nr. 9: Materialien zur A beiterfeage: (Fortseßung.) Bericht der Petitionskommission des Reichstaas vom 20. März 1874 (Lehrlingswesen, Fortbildungsschulen, Hülfskassen, Arbeits-Kontrolbücher, Handwerkerfkammern). Entwurf eines Geseßzzs, betr die Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbe- ordnung, nebst Motiven (Februar 1874). Verhandlungen des Reichs- tags über den vo: stehenden Entwurf am 19. u. 20, Februar 1874, nach den ftenogr. Berichten. Bericht der VI. Kommission des Reiche- tags über den Entwurf eines Gesetzes, betr. die Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbeordnung. Zusammenstellung der Kom- missions-Beschlüfse. Bericht über Pian und Methode bei Ausar- beitung des Entwurfs eines bürgerlihen Geseßbuhs. Nr. 10: Be- richt des Bundesrathê-Aus\chusses über Plan und Methode bei Aus- arbeitung des Entwurfs eines bürgerlichen Geseßbuchs (Schluß). Die Steuerreform im Königreich Sachsen. Mitgetheilt von Dr. J. Gensel, Referent in der IT. sächs. Kammer. I. Die bestehende Steuer- Gejeßgebung. II. Die Verhandlungen der Revisionskommission und der Landtage 1869/70 und 1871/73. III. Die Verhandlungen des Landtag-s 1873/74. Einkommensteuer-Geseß. Erläuterungen. Der Begriff der Sonderrehte nah deutschem Reichsrecht. Von Dr. Paul Laband. I. Die iura singulorrm im Deutschen Reih. Il. Die iura singulorum im Deutschen Bunde. IIT. Tara singulorum auf dem Ge- biete des Privatrechts. TV. Das Recht des Deutschen Reichs. V. Die Aufhebung der Sonderrechté und Art. 78 Abs. 2 der Reichsverfassung. Miscellen. Bericht des Reichseisenbahn-Amteë# vom 27. Mai 1874. Erböhung der Eisenbahn-Frachttarife. Eiseabahn-Tarifreform. Ist die Post im Sinne des Handelsgeseßbuchs als Kaufmann zu betraten? Gerichtsverfassung und Strafprozeßordnung.

Au3 Cassel, 4. August, wird geshrieben: Heute wurde dahier der dreizehnte Kongreß deutscher Zahnärzte* abgehals- ten. Zu demselben find etwa 80 Theilnehmer aus dem Deutschen Reich wie aus Oesterreich erschienen, welche zum Vorsitzenden L Dr. Klare aus Leipzig, zu Vize - Präsidenten die Hrrn. Dr,

teinberger aus Wien und Langsdorf aus Freiburg i. Br. wählten. Die Verhandlungen bezogen sich theils auf fachwissenschaftliche Fragen, theils auf Vereinsangelegenhei‘en, die wohl für ein größeres Publikum: weniger ane haben. Als nächster Versammlungsort wurdê Frei- burg i. Br. gewählt.

Wie der „Corr. v. u. f. D.“ vernimmt, is der Prof. Gottfr. Neureuther beauftragt worden, die Pläne für den Bau der Akademic der bildenden Künste in München in Fürzester Zeit in Vorlage zu bringen. Nach den Plänen des Hrn. Neureuther ist auch das Polytechnikum daselbft ausgeführt worden.

Von der im Verlage von Lampart & Co. in Augsburg erscheinenden Kulturgeshich{chte in ihrer natürlihen Ent- wickelung bis zur Gegenwart von Friedrich von Hell- wald“ ift soeben die 5. Lieferung ausgegeben worden. Dieselbe r folgenden Jnhalt : Entwickelung der staatlichen Verhältnisse Roms.

as rômische Volksthum. Der Kampf um die Volksrehte. Die römischen Kriege und ihre Folgen. Griechischer Einfluß in Rom. Die Kultur der Republik. Niedergang der Republik. Die römische Welt: Die Aufgabe des Cäsarismus. Die ethnishe Umbildung des Römer-

thums. Politische Zustände unter den Cäsaren. Literatur, Religion und Philosophie. Die römische Gesellschaft unter den Kaisern. Wir- kungen des rômischen Kaiserthums. Die Jberer. Geographishe Aus- breitung der Kelten. Kultur der Kelten in Gallien. Die Kelten Galliens und Mitteleuropas. Die Germanen. Der Orient. Auf- kommen des Christenthums. Roms Niedergang: Sittlihe Zustände des verfallenden Reiches. Oekonomische Verßältnisse.

- Die juristische Fakultät in Gießen hat dem Großherzoglich hessishen Ober- Staatsanwalt Max von Buri den Öoktortitel honoris causa ertheilt.

,… Dem bekannten orientalishen Münzkabinet in Jena ist üngst ein bedeutender Zuwachs dur eine umfangreiche japanische

ünzsammlung zugekommen, welche der Großherzog von Sachsen an dasselbe überwies. Während eines méehrjährigen Aufenthaltes in Japan war es dem Dolmetsh der österreihish-ungarishen Mission in Japan, Hrn. H. Jonkheer v. Siebold, gelungen dicse Kolleftion cinefisher und japanisher Münzen anzusammeln, die, wie sie jeßt chronologisch- geordnet vorliegt, vom Jahre 221 v. Chr. bis in die Gegenwart herabreiht. Sie umfaßt beiderlei Münzen, chinesische und japanische, weil von der Zeit an, da die Japaner mit China bekannt wurden, in diesem wie in den andern China nahegelegenen Küstenlän- dern chinesishe Münze das einzig gangbare Geld war. Außerdem begreift die zugekommene Sammlung auch fogenannte Tempel- oder Denkmünzen, die zu gottesdienstlichen Zwecken gegossen, Sinnbilder des Glücks, Reichthums, des Thierkreises mit den Elementen, oder Gebete, Sinnsprüche u. dergl. enthalten, bei Kirchenfesten und anderen Gelegenheiten auëgetheïlt und von den Gläubigen wie Amulete oder Talismane bewahrt und geehrt werden.

Die Vorlesungen im nächsten Wintersemester an der Universität Straßburg beginnen am 19. Oktober. Es werden uach der „Str. Ztg.* lesen: in der theologischen Fakultät 10, in der rechts- und saatswissenschaftlichen Fakultät 13, in der medizinischen gSafultät 17, in der philosopisen Fakultät 45, zusammen also 85 Pro- fessoren. Die Gesammtzahl der Vorlesungen, welche bis jeßt festae- seßt ist, beträgt wöchentlich 488 Stunden, nämlich 55 Stunden für Theolozie, 104 Stunden für Rets- und Staatswissenschaft, 113 Stun- den für Medizin, 216 Stunden für Philosophie (125 Stunden für die humanistishe, 91 Stunden für die mathematisch-naturwissenscaftliche Abtheilung).

Im Verlage von F. W. Gadow und Sohn in Hild- burghausen ist als Feftgabe für den 2. September erschienen : Deutsches Sieges- und Friedensfest, charafteristische Bilder aus dem deuts-französfishen Kriege vom Jahre 1870—71, ein Cyclus von 16 Gésängen mit verbindender Deklamation, als Festaktus zur Feier der vaterländischen Gedenk- und Ehrentage eingerichtet und gedichtet von G. Heusinger. Ausgabe T. enthält Lieder und De- klamationen, Preis 6 Sgc.,, Ausgabe Il. für den Sängerchor, Preis 3 Sgr.

Der Verein zur Reform und Kodifikation des in- ternationalen Rechtes, welcher vergangenen Oktober in Brüssel O versammelt \sich dieses Jahr am 7. September zu Zen f.

Vom British-Museum in London ist ein Band Facsi- miles alter darin aufbewahrter Urkunden ershienen ein Werk von großem Interesse für Paläographen und Historiker. Die darin ent- haltenen siebenzehn Facsimiles sind mittelst Photolithographie herge- stellt. Das älteste ist eine Urkunde von Hlotharius, König der Kan- tuarier, das zweite von etwa gleihem Alter ist Oethilred gezeichnet. Die nächsten stammen aus dem Anfang des ahten Jahrhunderts.

Turiner Zeitungen melden den Tod des Professors des kano- nischen Rechts an der Turiner Universität, Nepomuceno Nuyt, der fih dur seine Schriften über das kanonishe Recht bekannt ge macht. Er stammt von einer alten holländishen Familie ab, welchec auch der Reisende angehörte, der einem Theile von Südaustralien (Nuytsland) seinen Namen gegeben hat.

Der 4. internationale pharmazeutische Kongreß wird in den Tagen vom 1. (13.) bis 6. (18.) August in St. Peters- burg stattfinden. Die zur Diskussion aufgestellten Fragen lauten: 1) Wie weit geht die persönliche Verantwortlichkeit der konditioniren- den Pharmazeuten bei Ausübung ihrer Berufspflichten? 2) Wie wäre die NRevisionskommission der Apotheken am Zzweckmäßigsten zu orga- nisiren? 3) Jst es nothwendig, daß die Professur für Pharmacie nur von einem Pharmazeuten beseßt wird? 4) Ist es nicht an der Zeit, eine internationale Pharmakopse aufzustellen? Außer den üblichen Plenarversammlungen sind zwei weitere Sißungen zum Zweck wissen- schaftlicher Diskussionen angeseßt, welhe mit Vorträgen und Unter- haltungen über die zur Pharmacie ressortirenden Themata ‘verbracht werden sollen, und zu welchen alle Mitglieder pharmazeutischer Ver- eine völlig gleihberechtigt Zutcitt haben.

Der archäologishe Kongreß in Stockholm hat den Grafen Henning Hamilton zum Präsidenten, Hildebrandt (senior), Nilson, de Quatrefages, Franks, Virchow, Düpont, Leemans, Bagda- now zu Vize-Prôsidenten, Hildebrandt (junior) zum General-Sekretär, Montelius Reßius, Chantre, Cazolis de Fondance und außerdem eine aus 14 Mitgliedern bestehende Kommission erwählt. Am 7. d. M. fand die Eröffnung des Kengresses- im Ritterhause durch eine Rede in französisher Sprache vom Grafen Henning Hamilton statt. Es nahmen ungefähr 200 ausländische Mitglieder Theil an dem Kongreß. Die Hauptstadt ist v-ll von Fremden. Von den Archäologen aus dem südlichen Theile Schwedens sind Freiherr Turck, Rektor Bru- zelius aus Ystad, Lektor Eurenius aus Malms, Dr. Whitlock aus Weriös u, a. m. angekommen, unter ihnen der 87 jährige Professor Nilsfon gus Lund. Am 7. Abends sollte das, dem Kongresse von der Stadt Stockholm gegebene Fest auf Hasselbacken stattsinden.

Eine Gedenktafel für den berühmten Naturforscher Carl Linné ist in seiner alten Wohnung in Upsala, Svaribäcks- patan Nr. 27, eingescßt worden. Die Inschrift lautet folgendermaßen : „Carolus Linnaeus his in aedibus, ubi VII. lustra vixerat, mortem obiîtf anno MDCCLXXVIII. (Carl Linné starb in diesem Hause, in welchem er 7 Fünffahre gewohnt hatte, im Jahre 1778.)

Landwirthschaft.

Wie im vorigen Jahre, so hat au in diesem Jahre Hr. Di- rektor Dr. Lucas in Reutlingen an die Mitglieder des Aus\cus- ses und eine Anzahl anderer Mitglieder des deutschen Pomologenver- eins ein Cirkular zur Ermittelung der voraussichtlichen Obst- ernte des Jahres 1874 versandt. Selbiges Cirkular ist an circa 150 Vereinsmitglieder vershickt, und find bis zum 25. Juli bei Hrn. Dr. L. 127 Antworten eingegangen. Die Anfragen bezogen fich auf Aepfel, Birnen, Zwetschen und Wallnüsse. Als Prädikate für den voraussihtlichen Ernte - Ausfall waren angenommen: Sehr gut, gut, mittelgut, gering, fehlt ganz. Die Berichterstatter vertheilen fich auf: Anhalt (1), Baden (4), Bayern (15), Braunschweig (1), Bremen (1), Hamburg (1), Elsaß - Lothkingen (1), Großherzogthum Hessen (5), Mecklenburg (2), Oldenburg (1), Provinz Preußen (3), Pom- mern (4), Brandenburg (2), Pofen (2), Schlesien (7), Sachsen (7), Westfalen (4), Rheinprovinz (10), Hannover (5), Hohenzollern (2), Schleswig-Holstein (1), Hessen-Nassau (2), Königreih Sachsen (4), Coburg-SGotha (2), Meiningen (1), Weimar (3), Schwarzburg (2), Württemberg (19), Oesterreich - Ungarn (15), endlich Schweiz (3). Das Gefammtbild der Antworten beweist, daß die stattgefundenen abnormen Witterungsverhältnisse und namentlich die vielfachen späten Nachfröste und die darauf folgende Dürre einen nach- theiligen Einfluß auf unsere bevorstehende Obsternte ausgeübt haben. In den Berichten wird mehrfach hervorgehoben, daß die Spätfröste auf den höher gelegenen Oertlichkeiten weniger Schaden ethan haben, als in den Thälern. Die Zwetschen werden mehr- Ke in solchen Gegenden als reihtragend bezeihnet, welche an Kernobst wenig oder nihts erwarten lassen. Won den genannten 127 Berichten werden die Aepfel- bezeichnet als „sehr gut“ 6, „gut“ bis „sehr gut“ 10 und „gut“ 25mal; die Birnen „sehr gut“ 7, „gut bis sehr gut“ 1 und „gut“ 15mal; die Zwetschen „sehr gut“ 20, „gut

bis sehr gut“ 2 und „gut“ 10mal; die Wallnüsse endli „sehr gut“ 4, „gut bis sehr gut* 0, und „gut“ 7mal. Als Gegenden, in denen für alle vier genannten Obstarten eine gute bis sehr gute Ernte er- wartet wird, heben wir aus dem Bericht hervor: Westpreußen und Pinteryommern (Oliva), Lossen bei Brieg, Frankfurt a. d. O., Bres- au, Plittersdorf bei Bonn, Kiel in Holstein, Gonsenheim in Hellen-Nassau, Klosternenburg in Nieder-Oesterreich, Tirol (Bozen,

eran und Trient), Dobrawiß in Böhmen, Zürich und Vevey in der Schweiz, Aepfel speziell werden gelobt u. A. in Karls- ruhe, Donaueschingen, Thurnau (Oberfranken), Bremen, Ham- burg, Hagenau im Elsaß, Belißz (Mecklenburg), Breslau, Slavenßiß (Schlesien), Kirhheim a. d. T, Ublbah (bei Kanstait), im ganzen Shwarzwalder Kreis, in Tirol, Böhmen, (Dobrawiß) und der Schweiz. Ueber Birnen finden wir die besten Nachrichten aus Schroda (Posen), Wißhelden (Rheinprovinz), Gonsen- beim, Meran, Dobrawiß, Trient, Vevey und Breslau. Ein reiche Ecnte an Zwetschen wird erwartet in Karlsruhe, Sinsheim (Baden), Klein-Heubah (Bayern), Hagenau, Westhofen (Rheinhessen), West- preußen, Schroda, Grünberg (Schlefien), Grevenbro1ch, Plittersdorf, Traben, Düren und Dürrwiß in der Rheinprovinz, Gonsfenheim, Stuttgart, Kanstatt, Marburg und Eggenberg in Steyermark, Groß- Uflersdorf (Mähren), Dobrawiß, Achern (Baden) und Uhlbach. Die Wallnüsse endlich werden nur an vier Orten besonders gelobt, namlich in Beliß, Kiel, Trient und Vevey. Weitere zu der an- geregten Frage in Beziehung stehende Mittheilungen finden an Hrn. Dr. Lucas in Reutlingen einen dankbaren Empfänger und zweckent|pre- hende Verwerthung.

Die K. K. Gartenbau-Gesellshaft in Wien hat die Anregung zur Er-icbtuug eines Denkmals zu Ehren des Hortologen Si es bold gegebea. und ih an die Stadt Würzburg, Siebolds Ge- burtsort, gewendet: ob sich die Stadt an dem Ünternehmen betheiligen will, und ob fie einen {chônen Plaß dem Monument widmen könne. Hierauf ist folgende Antwort erfolgt: „Fn höflicher Erwiderung ge- ehrter Zuschrift vom 27. vorigen, praes. am 2. d. M, theilen wir Ihnen ergebenst mit, daß sich sowohl Magistrat als Gemeindevertre- tung mit der beabsihtigten Errihtung eines Siebold-Denkmals in hiesiger Stadt einverstanden erklärt haben, und die städtische Verwal- tung sih die thunlihste Unterstüßung der Sache angelegen sein lassen wird. Ein zur Errichtung des Denkmals geeigneter {öner Plaß steht Jhnen zur Verfügung; wegen der Auswahl sehen wir dem Vor- s{hlag des mit der Durchführung des Monuments zu betrauenden Künstlers entgegen, Der Bürgermeister: Zürn.“

Gewerbe und Handel.

.…_ Am 16. und 17. August findet in Cassel (Hotel zum Deut- \chen Kaiser) die \echstst e ordentlihe Generalversammlung des Vereins deutscher Eisengießereien statt. Auf der Tages- ordnung stehen Besprechungen über verschiedene wirthshaftlihe Fragen (Eisenbahngeseß, Betriebsreglement, Tarifreform, Modellshuß 2c.) und, wohl als Hauptgegenstand, eine Berathung über die allgemeine Lage des Geschäfts und die Gußwaarenpreise. Auch dem Verein noch nit angehörende Fachgenossen können an der Versammlung theilnebmen.

Der Handelskammer zu Leipzig ist die Genehmigung zur Vor- nahme von Vorarbeiten ertheilt worden fü®# cin Kanalprojekt, welches Leipzig mit der Elbe, etwa in der Gegend von Wallwit- hafen bei Deffau, verbinden soll.

London, 11. “August. (W. T. B.) Der in Darwenhill ausgebrochene Strike der Kohlengrubenarbeiter ist dur Vergleich zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern beendigt.

Die Ausweise des britishen Handelsamtes für den Monat Juli zeigen eine fortdauernde Abnahme des Expeort- handels, aber, wie es scheint, hauptsählich im Werth. Der dekla- rirte Weril) der Ausfuhr betrug 21,142,062 Lstr. gegen 22,957,404 Lstr. im Juli 1873, d. i. eine Verminderung von nahezu 8%, die indeß eher den niedrigeren Preisen als einer verminderten E beizumessen ift. Jm Vergleich mit dem centsprehenden Monat in 1572 bewegt sich die Abnahme eine Kleinigkeit über dieses Verhältniß. Die Kohlenausfuhr umfaßte 1,302,669 Tonnen gegen 1,181,622 Ton- nen im Juli 1873, d. i. ein Zuwachs von über 10%, während der Werth fich um ca. 115% vermindert hat. Die Verschiffungen von Eisen und Stahl erreichten 217,995 Tonnen im Werthe von 2,631,102 Lstr, gegen 267,510 Tonnen im Werthe von 3,468,725 Lstr. im Juli vorigen Jahres, d. i. eine Abrahme von 184 «4 in der Quantität und 24 % im Werth. In Webe- stoffen zeigen Baumwollfabrikate eine Verminderung von 62 % im Werth, Leinenfabrikate von 3} % und Wollenstoffe von 9%, während Seidenfabrikate um 182% und Jutefabrikate um 29 % gestiegen sind. Unter den Artikeln, die mit einer Zunahme in ihrem Werthe figuriren, befinden sich: Bier und Ale 16%, Chemikalien 144, Malerfarben 16 %, raffinirter Zucker 27 %, Schafwolle 37 % und Wollen- und Kammgarne 127 %. Die größte Abnahme hat statt- gefunden in: Säuren 21 %, Baumwollgarne 10} ch4, Steingutwaaren 27%, Kurzwaaren 113%, Metallwaaren 11% und Seidengarn 4914. Die Einfuhr des Monats betreffend, so stellt sich deren Totalwerth auf 832,730,628 Lstr. gegen 35,053,634 Lftr. im Juli 1873, und 29,799,064 Lstr. im Juli 1872, d. i. eine Abnahme von 7% gegen das Vorjahr, aber ein Zuwachs von nahezu 9 % gegen 1872. Von Baumwolle betragen die Zufuhren 926,778 Centner im Werthe von 3,099,666 Lstr. gegen 1,198,836 Ctr. im Werthe von 4,299,963 Lstr. im Juli 1873; von Weizen 4,683,232 Ctr. im Werthe von 2,915,957 Lftr. gegen 4,850,564 Ctr. im Werthe von 3,068,336 Lstr., und von Mehl 598,013 Ctr. im Werthe von 939,496 Lstr. gegen 509,358 Ctr. im Werthe von 460,457 Lstr. im entsprechenden Monat des Vorjahres. Andere Getreidegattungen wur- den im Werthe von 1,781,358 Lstr. gegen 1,896,328 Lstr. importirt. Der Gesammtwerth- der Verschiffungen während der sieben Monate dieses Jahres belief sich auf 138,973,276 Lstr, d. i. eine Reduktion von 67 % gegen die Parallelperiode von 1873 und 2 % gegen die von 1872.

Die Waareneinfubr Italiens hatte dem „Economista d'Italia* zufolge in der ersten Hälfte des laufenden Jahres einen Werth von 692 Millionen Lire, die Ausfuhr einen solchen vo: 526 Millionen Lire. In dem gleichen Zeitraume des Vorjahres“ hatte die Einfuhr dem Werthe nah 579, die Ausfuhr 553 Millionen Lire be- trägen; die Einfuhr hat für die angegebene Periode uin etwas mehr als 112 Millionen zu-, die Auefuhr um etwas über 26 Millionen Lire

abgenommen. Verkehrs-Anstalten.

_Die Nr. 63 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Eine verein- fahte Güter-Expedition bei Eisenbahnen, ven Reitler. Das Ober- \lesishe Eisenbahn-Unternehmen im Jahre 1873. Oberschlesische Eisenbahn, Privilegium. Bresiau-Schweidnißz-Freiburger Eisenbahn, Verkehr zwishen Breslau und Berlin. Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn; im Bau befindlihe neue Bahnftrecken. Östpreu ische Südvahn, Berlin-Potsdam-Magdeburger, Niederslesis{ch-Mär ische, Berliner Verbindungs-, Nordhaufen-Erfurter und Cöln-Mindener Eisenbahn, Geschäftsberichte pro 1873. Rang-Ordnung der Desterreich- Ungarischen Bahnen in Bezug auf die Gefammt-Ausgaben, die Ein- nahmen, die Stärke des Zugverkehrs und die durchschnittlihe Betriebs- länge. Vergleichende Zusammenstellung der Ausgaben der Oesterreich- Ungarischen Bahnen im Jahre 1873. Aussig-Teplißer und Vorarl- berger Eisenbahn, Geschäftsberichte pro 1873. Perfonal-Nachrichten. Ausland: Luxemburger Wilhelmsbahn und Niederländische Centra!- bahn, Geschäftsberichte pro 1873. Gotthardbahn, 17. und 18. Mo- natsberiht. Italien, Verona-Legnago; Römi1che Eisenbahnen, Bi- lanz für 1873. Frankrei, Confoleas-Excideuil und Vitré-Fougères. Spanische Nordbahn, Geschäftsbericht. Technisches: Verein für Eisenbahnkunde zu Berlin. Pullmanns Amerikanischer Schlafwagen. Eifenbahnwagenbremfe. Literatur: Coursbuch der Deutschen Reichs- Delperoatnng, 1874 August. Marktbericht. Eisenbahn-Kalender.

ffizielle und Privatanzeigen.