1874 / 194 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

1. Bat. Landw. Regts. Nr. 54, Dr. Tölpe, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. vom 1. Bat. Landw Regts. Nr. 93, sämmtlich der Abschied be- willizt. Dr. Petri, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld-Art. Regt. Nr. 8 ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 29 übergetreten.

Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. /

Den 27. Juli. Peter, Kasernen-Inspektor in Hofgeismar, zum Garn. Verwalt. Juspektor ernannt. :

Den 28. Juli. Kosanke, fcüher Feldw., zum Lazareth-Insp. beim Garn. Lazareth zu Berlin ernannt. S

Den 2. August. Meyer, Jntendantur-Registrator vom VIII. Armee-Corps, zum V. Armee-Corps verseßt. e

Den 3. August. Klüppel, früher Ober-Lazareth-Gehülfe, ¿zum Lazareth-Insp. in Posen ernannt. :

en 4. August. Jechow, früher Ober- Lazareth - Gehülfe,

zum Lazareth-JInsp. in Coblenz ernann“.

In der Kaiserlichen Marine. Kommandirungen.

Für die nach den spanischen Gewässern entsandten beiden Ka- nonenboote find folgende Kommandirungen in Kraft getreten: S. M. Knbt. „Nautilus.* Korv. Kapt. Zemb\ch, Kommandant; Kapt. Lt. Sebelin; Lt. z.S., Frhr. v. Löwenstern; Unter-Lts. z. S. Ihn, Hirschberg, Hoffmeyer; Af. Arzt 2. Klasse Maccholz; Zahl- meister - Aspirant Kleybolte. S. M. Knbt. „Albatroß.“ Korv. Kapt. v. No ft iß, Kommandant ; Kapt. Lt. Frhr. v. Reibniß; Lts. z. S. Trewendt, Mittler; Unter-Lts. z. S. Fuchs, v. Hal- fern, Marine-Affs.-Arzt 2. Klasse Dr. de Bra; Zahlmstr. Aspirant Bistram.

XTIx. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps, Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c.

A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere.

Stuttgart, den 9. August. Werliß, Port. Fähnr. im Juf. Reat. Nr. 119, zum Sec. Lt. ernannt mit Patent vom 9. Februar 1874 D/E, Griepenfkerl, Port. Fähnr. im Ulanen-Regt. Nr. 20, zum Sec. Lt., y. Simolin-Bathory, überzähl. Gefr. im Ulanen- Regt. Nr. 20, zum Port. Fähnr. befördert.

In der Reserve und Landwehr.

Stuttgart, den 9. August. Schneider, Vize-Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 121, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 126, Lang, Vize-Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 121, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 121, -Reibel, Vize- Wachtm. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 122, zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. Nr. 119 befördert.

B. Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere.

Stuttgart, 9. August. Zischwißt, im 9. Inf. Regt. Nr. 123, der Abschied mit

Unif. bewilligt. Im HSatitäts-Corps. Durch Allerhôchste Kabinets-Ordre. Stuttgart, 9. August. Dr. Leisinger, Stabs- und Bats.

auptm. u. Comp. Chef en}. und mit der Regts.

Arzt im 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 119, zum überzähl. Ober-Stabs-

arzt 2. Klasse, Dr. Hell, Stabs- und Bats. Arzt im 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 123, zum Ober - Stabsarzt 2. Klasse und Regts. Arzt, Dr. Burk, Stab3- und Bataillons - Arzt im Pionier- Bataillon Nr. 13, zum Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regiments- Arzt im Inf. Regt. Nr. 120, Dr. Helber, Stabs- und Bats. Arzt im Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 123, zum Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regts. Arzt im Feld-Art. M Nr. 13 befördert. Dr. Kaß, überzähl. Stabsarzt im Feld-Artill. Regt. Nr. 13, zum Stabs- und Bats. Arzt im Pion. Bat. Nr. 13, Dr. Miller, Unterarzt der Res. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 120, zum Assist. Arzt 2. Klasse der Reservz ernannt. Dr. Müller, Stabs- und Bats. Arzt im 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 120, zum Füs. Bat. Inf. Mals. Ne 121, Dr. Steiner, Stabs- und Bats. Arzt im Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 121, zum Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 123, Dr. Landerer, Assist. Arzt 1. Klasse im Drag. Regt. Nr. 26, zum Fuß-Art. Bat. Nr. 13 verseßt. Durch Verfügung des Generalstabs-Arztes der Armee.

Stuttgart, den 9. August. Hueber, Unterarzt im Fuß-Art.

Bat. Nr. 13, zum 1. Feld-Art. Regt. Nr. 13 verseßt. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Allerhöchste Verfügung.

Stuttgart, den 7. August. Mendler, Zahlmstr. Aspirant

des Inf. Regts. Nr. 119, zum Zahlmstr. im Inf. Regt. Nr. 122

ernannt. f Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Stuttgart, den 5. August. Bechler, Zahlmstr. im Fuß- Art. Bat. Nr. 13, zum 5. Inf. Regt. Nr. 123, Degler, Zahlmstr. im Inf. Regt. Nr, 123, zum Fuß-Art. Bat. Nr. 13 verseßt.

Nichtamtliches.

Deutsches Nette.

Preußen. Berlin, 19. August. Se. Majestät der Kaiser und König kamen gestern Abend um 7 Uhr von Babelsberg nah Berlin, übernahteten im Königlichen Palais und wohnten heute Vormittag den Exercitien auf dem Tempel- hofer Felde bei. Nach der Rückehr in das Königliche Palais ertheilten Allerhöchstdieselben einige Audienzen.

Gestern war Ihre Majestät die Kaiserin-Königin bei dem Exerciren des 1, Garde-Regiments anwesend. Auf S{hloß Babelsberg fand ein Diner statt, zu welchem der Kaiser- lih Königliche österreichish-ungarishe Geschäftsträger, Freiherr von Münch - Bellinghausen, zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreih, Königs von Ungarn, ge- laden war.

Den Kammerherrndien|t bei Ihrer Majestät der Kaiserin- Königin hat der Königlihe Kammerherr Graf Magnis über- nommen.

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Ihre gKaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin kamen am Frei- tag zu einem Besuche Ihrer Majestät der Königin Victoria in Osborne an und kehrten Tags darauf mit Ihren Kindern, den Prinzessinnen Charlotte und Victoria, sowie dem Prinzen Waldemar nach Sandown zurü.

Der Kronprinz begab Sich, wie \{hon telegraphisch ge- meldet wurde, am Montag an Bord des Admiralitätsdampfers „Fire Queen“ von der Insel Wight nah Portsmouth, um das im Fort Grange stationirte 4. Regiment zu inspiziren. Se. Kai- serlihe und Königlihe Hoheit wurde bei Seiner Ankunft mit Salutshüssen empfangen.

Gestern Vormittag statteten die ey Herrschaften Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich und Nachmittags Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland einen Besuch ab und kehrten Abends in Begleitung des Prinzen von Wales nach Sandown zurü.

Die Großherzoglich mecklenburgischen Herr- schaften, welche vorgestern Abend aus Schwerin hier eintrafen und im Hotel Royal übernachteten, haben gestern Vormittag 83/, Uhr Ihre Reise nah St. Petersburg fortgeseßt.

_ Nath der amtlichen Aufstellung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlihen Verbrauchsteuern im Zollgebiet des Deutschen Reichs für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schluß des Monats Juli d. I. belief fich der Rohertrag sämmtliher Abgabenzweige auf zusammen 49,269,956 Thlr., während derselbe im gleihen Zeitraum des Vorjahrs 52,517,280 Thlr. betragen hatte. Für das laufende Mr ergiebt sih sonah ein Minderertrag von 3,247,324 Thlr., welcher sih auf 3,388,071 Thlr. erhöht, wenn von dem Rohertrage die auf gemeinshaftlihe Rehnung gezahlten Ausfuhrbonifikationen in Abzug gebraht werden. Der Betrag dieser Bonifikationen war im laufenden Jahre 3,094,435 Thlr., gegen 2,953,688 Thlr. in 1873. Abzüglich derselben beträgt der Reinertrag sämmtlicher in Betracht kommenden Abgabenzweige 46,175,521 Thlr. gegen 49,563,592 Thlr. im Vorjahre. Hiervon entfallen auf Einfuhr- zoll 21,094,928 Thlr. (1873: 27,160,489 Thlr.), Rübenzuckersteuer 7,205,151 Thlr. (1873: 5,774,773 Thlr.), Salzsteuer 5,763,472 Thlr. (1873: 5,579,401 Thlr.), Tabakssteuer 280,303 Thlr. (1873: 175,748 Thlr.), Branntweinsteuer 8,074,058 Thlr. (1873: 7,419,709 Thlr.), Uebergangsabgaben von Branntwein 20,983 Thlr. (1873: 15,598 Thlr.), Brausteuer 3,569,657 Thlr. (1873: 3,276,276 Thlr.), Uebergangsabgaben von Bier 166,969 Thlr. (1873: 161,598 Thlr.), Wie diese Zahlen ersehen lassen, haben sämmtlihe Abgabenzweige mit alleiniger Ausnahme der Zölle einen Mehrertrag gegen das Vorjahr geliefert. Bei den Zöllen ist dagegen ein ziemlich erhebliher Ausfall von 6,065,561 Thlr. oder 22,5 Prozent zu konstatiren, welher der Hauptsache nah durch geringere Einfuhr von Rohtabak und rohem Kaffee, sowie durch die seit 1. Okiober v. I. eingetretene Zollbefreiung bez. Zollermäßigung verschiedener wihtiger Einfuhrartikel (Roh- und Brucheisen, Materialeisen, Maschinen 2c.) hervorgerufen ift.

Die einzelnen Bundesstaaten partizipiren an dem oben nachgewiesenen Einnahmebetrage folgendermaßen: Preußen ein- \{chließlich Lauenburg und der Haupt-Zollämter Lübeck, Bremen und Hamburg 33,799,982 Thlr. (1873: 35,928,578 Thlr.), und zwar: Ostpreußen 1,107,736 Thlr. (1873: 1,278,207 Thlr.), Westpreußen 1,157,352 Thlr. (1873: 1,194,390 Thlr.), Bran- denburg 4,593,212 Thlr. (1873: 4,601,740 Thlr.), Pommern 2,066,715 Thlr. (1873: 2 198,121 Thlr.), Posen 1,768,284 Thlr. (1873: 1,545,717 Thlr.), Schlefien 3,814,611 Thlr. (1873: 4,184,993 Thlr.), Sachsen 7,015,784 Thlr. (1873: 6,245,812 Thlr.), Schleswig-Holstein incl. Lauenburg, Lübeck und Hamburg 1,903,627 Thlr. (1873: 2,135,381 Thlr.), Han- nover incl. Bremen 2,918,523 Thlr. (1873: 3,259,700 Thlr.), Westfalen 1,412,824 Thlr. (1873: 1,819,053 Thlr.), Hessen-Nassau 1,481,869 Thlr. (1873: 1,737,769 Thlr.), Rheinprovinz 4,521,548 Thlr. (1873: 5,696,337 Thlr.), Hohenzollern 37,898 Thlr. (1873: 31,396 Thlr.) ; sodann Bayern 2,042,430 Thlr. (1873: 2,233,167 Thlr.), Sachsen 3,288,825 Thlr. (1873: 3,511,621 Thlr.), Württemberg 1,062,257 Thlr. (1873: 1,060,524 Thlr.), Baden 1,603,073 Thlr. (1873: 1,832,514 Thlr.), Hessen 785,202 Thlr. (1873: 1,011,922 Thlr.), Mecklenburg - Shwerin und Streliß 346,979 Thlr. (1873: 345,688 Thlr.), Sachsen-Weimar 204,161 Thlr. (1873: 165,084 Thlr.), Oldenburg 158,904 Thlr. (1873: 375,920 Thlr.), Braunschweig 1,171,222 Thlr. (1873: 1,054,150 Thlr. ), Sachsen-Meiningen 299,172 Thlr. (1873: 267,506 Thlr.), Sa@sfen - Altenburg 124,726 Thlr. (1873: 119,556 Thl:.), Sawhsen-Coburg-Gotha 136,071 Thlr. (1873: 130,033 Thlr.), Anhalt 1,230,933 Thlr. (1873: 973,667 Thlr.), Schwarzburg- Rudolstadt 55,966 Thlr. (1873: 57,217 Thlr.), Schwarzburg- Sondershausen 51,225 Thlr. (1873: 21,074 Thlr.), Reuß ä. L. 10,122 Thlr. (1873: 13,086 Thlr.), Reuß j. L. 73,848 Thlr. (1873: 74,835 Thlr.), Elsaß-Lothringen 2,554,896 Thlr. (1873: a Thlr.), Luxemburg 269,964 Thlr. (1873: 404,875

L.)

Der General-Lieutenant Groß, gen. vonSchwarzhoff, mit der Führung des lll Armee-Corps Allerhöchst beauftragt, hat sich zur Beiwohnung der Herbstübungen des Armee-Corps auf Dienstreisen begeben.

Der General-Major und Inspecteur der 2. Ingenieur-In- spektion Dieterich if von Harburg, wohin sich derselbe be- geben hatte, um den dortigen großen Pontonnier-Uebunzen bei- zuwohnen, hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserlih deutshe Gesandte Graf von Haßfeldt ist auf seine Besizung nah Schloß Sonnenberg abgereist.

Der Großherzoglich luxemburgishe Geschäftsträger beim Deutschen Reich, Dr. Föhr, ijt gestern Abend aus Luxemburg hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.

Das 1. und 4. Garde-Regiment z. F., sowie das Garde-Iäger-Bataillon werden bereits am 31. August cr. hier eintreffen und am 1. September Ruhetag halten, dagegen verbleibt es betreffs des Marsches des Lehr-Infanterie- Bataillons von Potsdam nah Berlin bei dem in der Zeit- eintheilung für die diesjährigen Herbstübungen Festgeseßzten.

Gestern trafen die Fourier-Kommandos des 3. Garde- Grenadier-Regiments Königin Elisabeth von Span- dau hier ein, um die Quartiere für das Regiment vorzubereiten ; Letßteres rückt morgen Vormittag in Berlin ein, um an den Brigade-Exercitien 2c. Theil zu nehmen, und verbleibt hierselbst bis zum Ausmars{ch ins Manöver-Terrain.

Cöln, 18. August. Der Fürf| von Rumänien nebst Gefolge traf gestern Abend, von Düsseldorf kommend, hier ein und fuhr um 10 Uhr 50 Minuten nach London über Calais weiter.

Bayern. München, 16. August. (Alg. Ztg.) Bei den im diesseitigen Bayern demnächst stattfindenden größeren Truppenübungen wird Se. Königliche Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern, als General-Inspektor der bayerischen Armee, die Inspizirung vornehmen, während dies bei den Trup- penübungen in der Pfalz durch Se. Kaiserlihe Hoheit den Kronprinzen des Deutschen Reichs, als General Ínspektor der [V. deutschen Armee-Inspektion, geshehen wird. Das In- fanterie-Regiment Kronprinz ist mit drei Bataillonen heute Morgens von hier zu den Brigade-Uebungen nah Landshut ab- marschirt, und es wird dasselbe erst nach drei Wochen wieder hier einrüdcken.

Der Königliche Kämmerer und quiesc. Oberst-Hofmeister Ihrer Majestät der König-Mutter, der Vicomte de Vau- blanc, is nach mehrtägiger Krankheit in vergangener Nacht im 78. Lebensjahr gestorben.

Ueber die Bildung des Lehrerrathes enthält die neue Shulordnung für die Studienanfstalten folgende Bestimmungen :

Zur Berathung aller wichtigeren Angelegenheiten der Schule, zur Erhaltung der Einheit und des Zusammenhanges des Unterrichts und eines übereinstimmenden Verfahrens in demselben, zur wechse!seitigen Mittheilung aller auf die Zustände der Anstalt bezüglihen Wahr-

nehmungen finden theils in regelmäßigen Zwischenräumen, theils auf besondere Veranlassung Lehrerkonferenzen tatt, welchen ih ohne die triftigsten Gründe fein Lehrer entzichen darf. Der Lehrerrath besteht aus den sämmtlichen Professoren und Studienlehrern der Anstalt, #9- wie aus den elwaigen Verwesern wirklicher Lehrstellen. Hülfslehrer und Assistenten sind zum Lehrerrathe beizuziehen, wenn Veranlasjung besteht, von ihnen Aufschlüsse zu crholen, Die Aufgaben des Lehrer- raths im Einzelnen sind: Berathungen über den Zustand der Anstalt und über allgemeine Anordnungen didaktisher und diszipl inärer Natur, Vertheilung der Unterrichtsfäher und Lehr- pensa, Wahl der Lehrbücher, Feststellung der Zahl der Schul- und D tai, Beschlußfassung über Alterédiépensationen, über die

ufnahme auf Probe zugelassener Schüler, über das Vorrücen der Schüler, Ergänzung und Verbesserung der Lehrattribute, endlich Be- strafung von schweren Disziplinarfällen. Der -Lehrerrath tritt in jedem Semester mindestens zweimal und außerdem bei besonderer Veranl affflung zusammen. - Jeder Lehrer hat das Recht, in Schul- anzgeleg enheiten den Rektor zu einer allgemeinen Versammlung der Lehrer zu veranlassen, in welcher jeder seine Bemerkungen, Anfragen und Wünsche der Berathung unterwerfen kann, Die Berufung und Leitung der Konferenzen des Lehrerraths erfolgt durch den Rektor. Die Beschlüsse werden durch Stimmenmehrheit gefaßt, bei Stimmen- gleichheit entscheidet der Rektor . Wenn der Rektor durch cinen Be- \chluß des Lehrerraths das Interesse der Anstalt für gefährdet er- achtet, hat er den Vo llzug des Beschlusses bis zum Eintreffen höherer Entscheidung zu sistiren

Der General-Major und Commandeur der 3. Kavallerie- Brigade Karl Freiherr v. Leonrod in Nürnberg hat, wie der „Corr. v. u. f. D.“ mittheilt, Gesundheitsverhältnisse halber um seine Verabschiedung mit Penfi.n nachgesucht.

19. August. (W. T. B.) Der Kaiser von Oester- reih is mit dem Kronprinzen Rudolf heute früh 51/, Uhr zu einem zweitägigen Besuche bei der Prinzessin Gisela hier eingetroffen.

Sachsen. Dresden, 18. August. Zur Feier des heu- tigen Jahrestages der Shlaht bei St. Privat finden in verschiedenen öffentlihen Etablissements Militärkonzerte mit Illumination 2c. statt.

Württemberg. Stuttgart, 17. August. Nachdem Se. Majestät der König der Stadt Heilbronn seinen Besuch auf den 4. September zugesagt hat, zu welcher Zeit Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen Sich daselbst befinden wird, so haben die bürgerlihen Kollegien beschlossen, die Anwesenheit der Beiden Hohen Gäste dur ein Festmahl im Rathhaus\aale und ein H erbst- fest zu feiern. Der König hat den Beschlüssen der Kollegien seine Genehmigung ertheilt, und es werden, dem Vernehmen nach, der Kronprinz des Deutschen Reihs und die übrigen Hohen Gäste zu der von der Stadt Heilbronn zu gebenden Feier im Na- men -des Königs“ Einladungen erhalten. Wie die „Neckar- zeitung“ erfährt, ist Heilbronn für die stattfindenden Manöver zu Aufnahme des Hauptquartiers bestimmt. Der König wird beim Gerichtshof-Direktor v. Hüber Wohnung nehmen, Se. Kaiserlihe Hoheit beim Staatsrath v. Goppell.

Die Nr. 21 des Regierungs-Blattes veröffentliht das Geseß, betreffend den außerordentlihen Bedarf für Bauten und Beshaffungen zur Ergänzung der Garnisons-Einrich- tungen, vom 28. Juni 1874. Daffelbe lautet:

Art. 1. Zu Fortseßung und Vollendung der Bauten und Be- \hafungen zur Ergänzung der Garnisons-Einrichtungen wird, außer den durch das Geseß vom 19. Mai 1873 vorschußweise verwilligten 710,500 Fl, nah Maßgabe der Beilage als weiterer außerordentlicher Bedarf anerkannt die Sum me von 1,415,479 Fl. 30 Kr. Zur Deckung dieser Summe dienen : 1) das Extraordinarium des Militäretats von 1874 mit 35,000 Fl, 2) an Uevershüssen von früheren Restvorbe- halten und Mehrersparnissen vom Militäretat 1872 24,522 Fl. 11 Kr., 3) an verfügbar gewordenen Beträgen von der früher verwilligten Summe 89,218 Fl. 58 Kr., zusammen 148,741 Fl. 9 Kr. Der Rest mit 1,266,738 Fl, 21 Kr. wird dem Kriegs-Ministerium als Vorschuß zur Verfügung gestellt auf Wiederersaß mittelst derjenigen Beträge, welhe nach Art. 12 und 13 der Militär-Konvention vom 21./25. November 1870 künftig an der von Württemberg für den Reichs-Militärhanshalt zu leistenden Summe erspart, be- ziehungsweise flüssig gemacht werden können. Ueber die Ver- wendung dec obengenannten Summe von 1,415,479 Fl. 30 Kr. ift der Landesvertretung in abgesonderter Rechnung Nachweis zu geben.

Art. 2. Die Uebertragung und Verwendung von früher ver- willigten, bei den betreffenden Positionen aber verfügbar gewordenen 64,700 Fl. auf das Kasernement der 4. Feldartillerie-Abtheilung in Ulm wird nachträglich genehmigt.

Art. 3. Die in Artikel 1 genannte Summe von 1,266,738 Fl. 21 Kr. ist von dem Finanz-Ministerium nah Bedarf aus dem An- theil der diesseitigen Staatskasse an der französischen Kriegsentshädi- gung dem Kriegs-Ministertum abzugeben. A i

Gegenwärtiges Geseß is durch Unsere Ministerien des Kriegs- wesens und der Finanzen zu vollziehen. :

Gegeben Schloß R ban 28. Juni 1874.

arl. Der Kriegs-Minister: J. V.: Wundt. Der Finanz-Minister: Renner. Auf Befehl des Königs, der Kabinets-Chef: G {rttner.

Baden. Pforzheim, 17. August. Nächsten Dienstag Abend wird der Bischof Dr. Reinkens hier eintreffen und anderen Tags das Sakrament der Firmung spenden. Zu Ehren desselben wird Mittwoh Mittags ein Festessen im Hotel Auten- rieth stattfinden. einen Gottesdienst ab.

Sessen. Darmstadt, 17. August. (Fr. I.) Heute nahm der Finanz-Aus\chuß der Zweiten Kammer nach län- gerer Unterbrechung seine Arbeiteu wieder auf. Es handelt \ich zunähst um die Rechenschafts-Ablage der Militär-Verwaltung aus 1868 und 1869 und um die Theaterfrage, sowie um eine Reihe sonst noch vom Finanz-Aus\huß zu erledigender Gegen- stände. Morgen findet Fortsezung der Berathung ftatt.

Nath den in den leßten Tagen ausgegebenen Berichten |

des vierten Ausschusses der Ersten Kammer befürwortet dieser den Beitritt zu den Beschlüssen der Zeiten Kammer in fol- genden Angelegenheiten :

Rücksichtlih des Antrags des Abg. Heidenreich wegen Abgabe von Waldstreu aus den Kommunalwaldungen nach dem Geseße vom 2. Juli 1839 (Ersuchen der Regierung, für Aufrechthaltung der die Wald- Streu betreffenden gültigen Geseße Sorge zu tragen und somit den Gemeinden die Verwerthung der Streu aus ihren Waldungen in von dem Ortsvorstand zu bestimmenden Loosen und namentlih au in Flächenloosen zu überlassen); bezüglich des Antrags des Abg. Hein- erling auf Erlaß einer Gesindeordnung (Erledigt-Erklären, da die

egierung vorbereitende Anordnungen getroffen Hat); bezügli des jeßt aufgehovenen Gesetzes wegen der Beitragspflicht der Gemein- den zum Erwerb des Eisenbahngeländes (Ersuchen der Regierung, auf gütliche Festseßung der den Gemeinden zur Last fallenden Beträge möglichst hinzuwirken und ferner die Frage in Erwägung zu ziehen, ob die den Gemeinden zur Last fallenden Beträge definitiv auf die Staatskasse übernommen werden sollen); endlih bezüglich des Antrags der Abgg. Oechsner und Dumont auf Errichtung einer Handels-Aka- demie in Mainz (Ablehnung des Antrag).

18, August. Prinz Ludwig is gestern zur Ueber- nahme des Divisions-Kommandos hierher zurückgekehrt und zu

Gestern hielt der Bischof in Heidelberg

seinen Hohen Eltern auf die Rosenhöhe gezogen. Die Prin- zessin Ludwig is zu weiterem Gebrauch der Seebäder in Blankenberghe einstweilen verblieben.

_ 186. August. (W. T. B.) Ein Artikel der „Darm- städter Zeitung* erläutert das von der Regierung erlassene Verbot der Betheiligung der Staatsbeamten an den fatholishen Vereinen. Der Artifel führt aus, daß die hessishe Regierung den katholishen Vereinen wegen ihrer gegen die Staatsgeseße gerihteten Umtriebe entgegenzutreten genöthigt sei. Insbesondere mit der Stellung eines Richters könne die Mitgliedschaft dieser Vereine niht vereinbar erscheinen und sei die Theilnahme an denselben mii der Würde des Richterstandes unverträglich.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 17. August. Der 2. September wird auch in diesem Jahre im ganzen Herzog- thume feierlich begangen werden. Für die festliche Begehung des Tages in der Residenzstadt i der im vorigen Jahre zu diesem Zwecke gegründete Verein bereits in neue Thätigkeit getreten. Von der Abtheilung des Ministeriums für Kultus i Anord- nung getroffen worden, daß insbesondere den Sculkindern die Bedeutung des Tages durch Wort und Shhrift dargelegt werde.

Der Kirhgemeinde Winters dorf bei Lucka sind dur Vermittelung des Herzogs von dem Königlich preußischen Kriegs- Ministerium als ein Geschenk Sr. Majestät des Kaisers fünf französishe Kanonenrohre im Gewicht von 36 Ctrn. zuge- gangen, welhe am 10. d. M. von der Station zu Breitingen unter großem Jubel eingeholt wurden.

Sachsen-Coburg-Gotha. Gotha, 17. August. Gestern Nachmittag ging die fejerlihe Einweihung der unter der Lei- tung des Geheimen Regierungs- und Bauraths Eberhard hier erbauten neuen Shloßkirhe zu Reinhardsbrunn vor fi. Es hatten sich der regierende Herzog, die Herzogin, der Prinz Alfted von England, Herzog von Edinburgh und dessen Gemahlin, Großfürstin von Rußland, welche gegenwärtig in Reinhardsbrunn weilen, nebs Gefolge, auf der dem Altare gegenüber befindlichen herrschaftlichen Empore, sowie circa 170 eingeladene und verschiedenen Ständen angehörende Personen aus Gotha, Waltershausen, Friedrihsrode und Umgegend im Schiffe der Kirche eingefunden. Das Herzoglihe Staals - Mini- fterium war unter andern durch den Staats-Minister von Seebach, Staatsrath Braun, Ministerial - Rath Dr. Samwer, Geheimen Regierungs-Rath Hornbostel vertreten. Die benachbarte Er- giehungs- und Unterrichts- Anstalt zu Schnepfenthal hatte außer einigen ihrer Lehrer mehrere Schüler geschickt. Ober-Hofprediger und Ober-Konsistorial-Rath Dr. Schwarz hielt die Festrede.

Schwarzburg - Soudershausen. Sondershausen, 17. August. Der Fürst und die Prinzessin Elisabeth find heute nah Scheveningen, zu einem mehrwöchentlichen Gebräuche des dortigen Seebades, abgereist.

Neuß. Gera, 17. August. Durch Nr. 372 der Geseßz- Sammlung für das Fürstenthum Reuß j. L. wird die In- struktion zur Ausführung des Gesezes über die Erhebung der Klassen- und klassifizirten Einkommensteuer vom 13. April d. I. publizirt.

Lübeck, 17. August. Der General-Feldmarschall Graf von Moltke ist am Sonnabend mit dem Extrazuge, der den Generalstab hierher brate, von Berlin abgefahren, in Ratzeburg ausgestiegen und bei seinem dort wohnenden Bruder bis zum Abgang des lehten Zuges geblieben. Am Bahnhof ftand eine zahlreiche Menge, die den Feldmarschall mit lautem Zuruf be- grüßte. Graf von Moltke hat auf seinen Wunsch Privatquartier erhalten, die Offiziere des Generalstabes sind im Hotel Stadt Hamburg und in Hahns Hotel abgestiegen. Gestern prangte die ganze Stadt im festlihen Flaggenshmuck, der Feldmarschall be- suchte den Gottesdienst in der Sit. Marien-Kirche und mate dann dem Bürgermeister Dr. Curtius, der ihn bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof empfangen hatte, seinen Gegenbesuh. Um 4 Uhr fand das Festessen im Tivoli statt, zu welhem avßer den Mitgliedern des Senates Civilpersonen, wie der Präsident des Ober-Appella- tionsgerichtes, sowie der Wortführer der Bürgerschaft und des Bür- geraus\{chusses nebst ihren Stellvertretern geladen waren. Nach dem ersten Toast auf Se: Majestät den Kaiser, vom Bürgermeister Dr. Curtius ausgebracht, folgte von eben demselben der Bewillklomm- nungstoaft auf den Ehrenbürger unserer Stadt, den General- Feldmarschall Grafen Moltke, welhen dieser in längerer Rede mit einem Hoch auf die Stadt Lübeck erwiderte. Nach aufgeho- bener Tafel verfügten sih die Gäste in den Garten, wo Fest-

vorstellung, Konzert und später Illumination stattfand.

Lauenburg. Raßzzeburg, 17. August. In der Sizung von Ritter- und Landschaft am Mittwoh, 12. August, wurden u. A. folgende Gegenstände erledigt:

1) Nohmalige Berathung des Grundsteuer-Geseßes. Schluß- berathung und Entscheidung ist in Folge eines von dem Landrathamte kurz vor der Sißung eingegangenen Schreibens bezüglich dieses Gegen- standes auf den nächsten Landtag verschoben. 2) Antrag des Abgeord- neten Freiherrn von Hollen-Tüschenbeck auf Einführung des preußi- \chen Geseßes vom 25. Mai 1873 wegen Abänderung des Gesetzes vom 1. Mai 1851, betreffend die Einführung einer Klassen- und klassi- fizirten Einkommensteuer. Jst angenommen. 3) Anderweitige Be- rathung -und Feststellung des Statuts für das Schullehrer- Seminar in Raß-burg. Das Statut ist angenommen, auch die Anstellung eines dritten Lehrers sofort beschlossen. 4) Antrag des Landschafts-Kollegiums wegen Pensionirung der lauen- burgi1hen Prediger. Zur Unterstüßung emeritirter Prediger ist cine Summe ausgeworfen, deren Höhe nah jedesmaligem vorliegenden Falle beurtheilt werden soll. 8) Bericht der Kommission wegen Er- richtung eines Denkmals für die im Kriege 1870/71 gefallenen Lanen- burger. Ist abgelehnt. j .

Seit Anfang voriger Woche verweilt der General- SFeldmarschall Graf von Moltke hier in Razeburg zum Besuche seines. Bruders, des Regierungs-Rathes a. D. von Moltke. Am Donnerstag stattete derselbe dem Landrath Grafen von Bernstorff auf dessen Gute Stintenburg einen Besuch ab und ging am Sonnabend den 15. mit seinem Generalstabe, der hierher kam, ihn abzuholen, nah Lübeck, wo man ihm eine Fest- feier bereitet hatte. Von da geht der Feldmarschall nah Trave- münde.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 17. August. Prinz Wilhelm von Baden traf gestern Abend hier ein und fuhr

- heute früh nah Colmar behufs Inspektion des daselbst

garnisonirenden Badischen Infanterie-Regiments Nr. 112.

Desterreich-Ungarn. Wien, 17. August. Die Kaiserin empfing am 11. d. M. Nahmittags auf Steephill-Castle den Besuch der Königin von England, der Prinzesfin von Wales und der Prinzessin Beatrix, Ihre Majestät die Kaiserin hat die ihr vom Vorstande des Grillparzer-Vereins aus Römerbad anläßlich der am 15. d. M. daselbst stattgehabten Enthüllung

der Grillparzer - Gedenktafel telegraphish nach Ventnor dar- gebrahte Huldigung durch nachstehendes, vom Oberst-Hofmeifster Ihrer Majestät an den Vereinsvorstand nah Römerbad geric- tetes Telegramm erwidert:

„Ich habe nicht verfehlt, die Jhrer Majestät der Kaiserin- Königin anläßlih der dortigen Enthüllungsfeicr dargebrahten Huldi- gungen zur Allerhöchsten Kenntniß zu bringen, und bin beauftragt, dem Wiener Grillparzer-Vereine den innigsten Dank Ihrer Majestät bekannt zu geben. Baron Nopcsa.“

Die Erzherzogin Clotilde ist von Budapest in Wien eingetroffen.

Der Minister des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern Graf Andrassy hat si gestern Abends zur Fortseßung seines Urlaubs nah Terebes begeben. Der Kaiserlihe und König- lihe Gesandte Freiherr von Schwarz -Senborn ist am 9. d. M. mit dem Dampfer „Russia“ in New-York angekom- men. Der Gesandte der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika Mr. Jay ist am 15. d. von seiner transatlantischen Reise nah Wien zurückgekehrt.

Don Emilio Castelar is Kur in Tarasp eingetroffen.

Karlowigz, 18. August. (W. T. B.) Die Installirung des neugewählten Patriarchen Ivaskovics hat heute unter großen Feierlichkeiten stattgefunden.

__ Franzensbad, 16. August. Der Fürst und die Fürstin von Rumänien find heute um 9!/4 Uhr Vormittags von hier über Hof nach Frankfurt abgereist.

Schweiz. Zürich, 18. August. (W. T. B.) Der von der Re- gierung beim Kantonalrathe gestellte Antrag, die vollständige Trennung des Kantons Zürih vom Bisthum Chur zu genehmigen, gelangte heute zur Berathung. Der Kantonalrath beshloß nah lebhafter Debatte, den Antrag an eine Kommission von fünf Mitgliedern zur Vorberathung und Berichterstattung zu überweisen.

Großbritannien und Frlans. London, 17. August. Das Befinden des Prinzen Leopold bessert fich mit jedem Tage “ai

Gestern früh kamen die dänischen Kriegs\chife „Heim- dal“ und „Iyllard“ von Island nach einer fienlitaln \ alons fahrt in der Firth of Forth an und gingen auf der Rhede von Leith vor Anker. Der König von Dänemark und Prinz Waldemar. befanden sh an Bord des „Iyllard“, und sobald das Schiff in Sicht kam, wurde dies der Prinzessin von Wales, die am Freitag Abend in Edinburgh eingetroffen war, vom däni- {hen Konsul gemeldet. Die Prinzesfin fuhr sofort nah Granton, von wo sie ein Dampfer nah der Fregatte brahte. Bei der An- näherung des Dampfers wurden die Raaen der Fregatte von den Matrosen bemannt, die Kapelle spielte die Volkshymne und der „Heimdal“ feuerte 21 Salutshüsse ab. Der König und „ein Sohn, Prinz Waldemar, geleiteten die Prinzessin vom Dampfer nah der Fregatte, woselbst Ihre Königliche Hoheit einige Stun- den verweilte und dann mit ihrem Vater über Granton nah Edinburgh zurückehrte. Der König wird wahrscheinli der Kö- nigin Victoria in Balmoral einen Besuch abstatten. Am Mitt- woh Abend oder Donnerstag früh segelt der König nah Kopen- hagen, und die Prinzessin von Wales begleitet ihn dahin.

Der Premier - Minister Disraeli hat sh am Sonn- abend nah Bretby Park begeben, um der verwittweten Gräfin von Chesterfield einen Besuch abzustatten. :

Frankreich. Paris, 17, August. In der Sizung des ständigen Aus\chusses am Donnerstag will die Linke die Regierung wegen Bazaine und der Marseiller Verhaftungen, deren Zahl sih jegt auf 82 beläuft, interpelliren.

Der Gemeinderath von Perigueux is dur eine Gemeinde-Kommission erseßt worden.

Der vorgestern gestorbene ehemalige Minister Napoleons, Hr. v. Forcade la Roquette, ein Halbbruder des Marschalls St. Arnaud, ward 1820 in Paris geboren. Seit 1841 Advokat am K. Gerichtshof, 1846 zum Doktor der Rechte promovirt, über- nahm er 1859 die Stelle eines General-Direktors der Zölle und in- direkten Steuern und im November des nächsten Iahres statt Magne's das Finanzportefeuille. Am 14. November 1861 in den Senat berufen, wurde er mit verschiedenen Misfionen betraut, u. a. auch 1863 mit dem Studium der Handelsinteressen Alge- riens. Nah seiner Rückehr von Afrika ward er zum Vize- Präsidenten des Staatsraths ernannt, Im Februar 1867 trat er von Neuem in das Ministerium, zunächst als Handels-, Ackerbau- und Bauten-Minister, welhes Portefeuille er hon im Dezember desselben Jahres mit dem des Jnnern vertaushte. Napoleons Bot- {haft vom Juli 1869, die für eine nahe Zukunft die Rückehr zur Ministerverantworilihkeit ankündigte, hien dem Minister ein Motiv, seine Demission zu fordern, er ließ \sih jedoch bewegen, seinen Posten zu behalten, den er denn auch noch beim Aus- bru des Krieges 1870 innehatte. In Handelsfragen war er einer der namhaftesten Vertreter der von Napoleon eingeshlage- nen liberalen Rihtung. Ers vor wenigen Tagen war er aus der Provinz, anscheinend im besten Wohlsein, hier eingetroffen. Vorgestern früh wurde er leblos vorgefu ‘den. Der Arzt kon- statirte einen Aneurismus als Todesursache.

18. August. (W. T. B.) General Lewal hat die Untersuhung über die Entweihung Bazaine's von der Insel St. Marguérite bereits zu Ende geführt. Wie die „Agence Havas“ wissen will, wären die meisten der Civilwächter zu der Flucht behülflih gewesen und hätte Bazaine, das Gefäng- niß durch den gewöhnlihen Ausgang. verlassen.

Saint Malo, 18. August. (W. T. B.) Heute empfing der Präsident Mac Mahon die Spigzen der Behörden, und verlas bei dieser Gelegenheit der Präsident des Handelstribunals eine Ansprache, in der er die üble Lage des Handelsstandes von dem Mangel einer definitiven Regierung herleitete und die Hoff- nung ausfprach, daß eine solhe unter der Präsidentschaft Mac Mahons konstituirt werden möhte. Der Marschall bemerkte in seiner Erwiderung, daß der Präsident -des Handelstribunals durchaus irrthümliher Weise gesagt habe, daß in Frankreich keine definitive Regierung bestehe. Die Nationalversammlung habe ihm auf 7 Jahre die Staatsgewalt anvertraut, und er werde während dieser Zeit alle geseßlihen Mittel anwenden, um dem Lande Ordnung und Sicherheit zu verbürgen. Bezüglih der gedrückten Lage des Handelsstandes berief fih der Marschall auf das Beispiel Englands und Deutschlands, wo troß des Be- standes einer definitiven Regierung dieselben Uebelstände, wie in Frankreich, zu Tage getreten seien.

Spanien. Nah einer von carlistischer Seite in Paris eingegangenen Meldung hat fich Tristany der Citadelle von Urgel (Provinz Lerida) bemächtigt.

Italien. Rom, 14. August. Dem amtlihen Blatte zu-

folge find im Monat Juli 855 Kirchen- und Kloftergrund- stücke für 2,025,633 Fr. verkauft worden, Vom 26. Oktober

zu einer dreiwöchentlichen

1867 bis 31. Juli 1874 find im Ganzen 102,019 Grundftüte für 467,154,708 Fr. verkauft.

Von Bari wird telegraphirt, daß auf dem Gebiete von Caftel del Monte zwischen Corata, Spinazuolo und Minervino in der Provinz Barletta eine zahlreihe bewaffnete Bande aufgetaucht ift. Da f\ich aber Carabinicri und Ber- saglieri sofort zu ihrer Verfolgung aufmachten, vershwand fie mit Zurücklassung ihrer Gewehre eben so \{chnell wieder, wie fie unermwartet erschienen war. Bei Molfetta in der Provinz Bari wurden fünf Kisten mit Gewehren und Munition von R Polizei mit Beschlag belegt und mehrere Individuen ver-

aftet.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. August. General-Feldzeugmeister Hägerflyckt hat sein Gesuh um Ab- \cied bewilligt erhalten. Die General-Majore Thul strup und Graf Sandels find zu General-Lieutenante und der Chef der Svea Artillerie-Regiments Baron Leijonhufvud zum Gene- ral-Major und General-Feldzeugmeister ernannt worden; ferner ist Oberst-Lieutenant Breitholy zum Oberst und Chef des Svea Artillerie-Regiments, Major der Leibgarde zu Pferde, Oberst- Lieutenant Boy zum Oberst und Chef des Husaren-Regiments König Carl XŸ. und Major Nils Ströôm zum Chef des Narr- bottens Feldjäger-Corps ernannt worden.

Dänemark. Kopenhagen, 15. August. Die Rück- kehr des Königs von seiner Reise nach Island wird in der nächsten Woche erwartet. Die Ankunft wird waßhrscheinlich am 21. d. M. stattfinden. Die Rückehr der Königin und der Prinzessin Thyra von ihrem Besuche in Rumpenaheim wird oller mit der Rückehr des Königs auf einen Tag zusammen-=- allen.

Amerika. Aus Washington wird unterm 16. ds. per Kabel gemeldet: Die Regierung hat beschlo}sen, die Bucht von a zum westlichen Endpunkt der Pacific - Eisenbahn zu machen.

Asien. Japan. (A. A. C.) Die „Overland China Mail“ vom 4. Juli theilt mit, daß die JIapanesen die Einge- borenen von Formasa hart gezühtigt haben; aber fie wollen, wie es heißt, die Insel niht verlassen, falls die Chinesen nit die Kosten der Expedition tragen. Die Chinesen drohen mit einer Kriegserklärung. Es heißt, daß die Chinesen nah England um zwei {wer armirte Panzerfregatten telegraphirt haben, und daß sie das Kriegs\chiff} „Iron Duke“ für 2,000,000 Dollars zu erwerben wünschen. In Japan wird von der Presse nichts als die Formosa-Expedition, für welche, wie man sagt, Verstär- kungen abgegangen sind, diskutirt. Die Iapanesen wie die Chinesen kaufen Schießpu*!ver an. Der Mikado i vom Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha dekorirt worden. Der Sohn des belgischen Gesandten in Japan, Hr. de Groot, starb am 15. Juni an einer Schußwunde, die er fih durch eine Unvorsichtigkeit bei- gebraht hatte.

Afrifa. Aus Cape Coast Castle wird der „A. A. C.“ unterm 24. Juli gemeldet: Eine Menge Häuptlinge von Becqua und Adansi find in Dunquah, der Hauptstadt von Denquerah, angekommen, um Fetish mit einander zu effen. Es is, wie ver- lautet, hôchs wahrscheinlich, daß dieselben Cape Coast besuchen werden, um eine Unterredung mit dem Gouverneur zu pflegen. Der Gesundheitszustand von Acora if sehr \{chlecht. Obwohl die Einkünfte nun 12,800 Lftr. jährlih betragen, giebt es dort feinen Arzt. Die Pocken herrschen in verheerender Weise. Die Europäer find fast alle kraak. Der Gesundheitszustand von Cape Coast Castle ist nun viel besser, aber der Handel ist flau.

Statistische Nachrichten.

Die Nr. 130 (Juli) der „Mittheilungen der Groß- herzoglich essishen Centralstelle für die Landes- Statistik“ (Beilage zur Darmstädter Zeitung) hat folgenden Fnhalt : Zahl der Hunde und Ertrag der Hundesteuer im Großherzogthum Hessen im Jahr 1873. Uebersiht des Schiffs- und Güterverkehrs im Rheinhafen von Mainz im Jahre 1873. Zusammenstellung der aus dem Großherzogthum Hessen nah den Vereinigten Staaten von Nordamerika 1872/73 exportirten Waaren. Uebersicht des Verkehrs auf den Schiffbrücken beziehungsweise fliegenden B:ücken bei Mainz, Worms, Gernsheim, Oppenheim und Kostheim im Jahre 1873. Sterbefälle und Todeéu:sachen im Mai 1874. Uebersicht der Kul- turkfoften in den Domanialwaldungen von 1869 bis 1871. Meteo- rologische Beobachtungen im Mai 1874.

Im vereinigten Königreih Großbritannien und Irland wurden im vorigen Jahre 36,479,648 Gallonen geistige Getränke destillirt; davon kamen auf England 9,531,058, auf Schottland 16,421,701, und auf Irland 10,526,889 Gallonen.

Aus dem alljährlih veröffentlihten Bericht des irischen statistischen Bureaus is} zu erschen, daß der Gesammt- flächenraum der im Jahre 1874 bestellten Ländereien 5,267,839 Acres betrug, was eine Abna)me von 2907 Acres gegen das Jahr vorher darstellt. Die Feldfrüchte, die dieses Jahr mit einer Ver- größerung des Flächenraums figuriren, sind: Weizen mit 21,157 Acres, Roggen 699, Kohl 4930, Gemüse 3124, Weiden und Klee 67,835. Eine Ab- nahme zeigen: Hafer 30,786 Acres, Gerste 18,769, Bohnen und Erbsen 1471, Karteoff-ln 10,841, Rüben 14,361, Raps 2018 und Flachs 22,411. Der Viebstand in 1874 bekundet im Bergleich mit dem Jahre vorher eine Abnahme von 6677 Pferden, 28,989 Rin- dern und 46,907 Schafen, dagegen cinen Zuwachs von 52,049 Schweinen. Der Gesammtwerth des Viebstandes beträgt 37,225,887 Lstr., d. i. eine Abnahme von 228,392 Lst1. Bezüglich der Emigration ist das Resultat günstiger. Jn den ersten sech8 Monaten dieses Jahres wanderten 45,781 Personen aus, d. î. 14,359 weniger als in demselben Zeitraum des Jahres vorher.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. Die fünfte große Ausstellung des Akklimati- sationsvereins findet nicht, wie ursprünglich festgeseßt, vom 25.—28, sondern veränderter Umstände halber vom 23.—26. September S. statt. Durch die bis jetzt gezeigte vieljeitige Theilnahme verspricht dieselbe eine der reichhaltigsten und die Besucher gewiß sehr befrie- digende zu werden. Sie wird alle die Gebiete umfassen, auf welchen der Verein thätig war und Neues geschaffen hat, und ist nah 20 Sefktiogen geordnet. Unter diesen sind hervorzuheben: Kaninchen, ausländishe Shmuckvögel, Seiden- und Bienenzucht, Terrarien und Aqguarien, ausländishe landwirthschaftliche Erzeugnisse, Gemüse, Gespinnstpflanzen, auéländishe Laub- und Nadelhölzer, impor- tirte Ziergewähse in Gefäßen, Früchte, Fabrikate, konservirte Gc- müse u. st. w. Bereits verfüzt der Verein über eine große Zahl von Ehrenpreisen, Medaillen und Geldprämien. Es haben bewilligt : Se. Majestät der Kaiser und König, Se. Kaijerliche nnd Königliche

oheit der Kronprinz als Protektor, Se. Königliche Hoheit der Prinz Sis der Niederlande, Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Co- burg-Gotha, Se. Durchlaucht der Herzog von Ratibor, Se. Erlaucht Graf v. Brühl-Pförten, das Königliche Ministerium für die land- wirthschaftlichen Angelegen iten, die Hrrn. v. Homeyer - Ranzin, v Carstenn-Lichterfelde, v. Decker, Ravené, Abel, Brebeck, Rud. Bier u. \. w. Voraussichtlich wird das Publikum durch eine recht rege Betheiligung die gemeinnüßigen Bestrebungen des Vereins unterstüßen.