1899 / 57 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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geben, daß wir dieser Frage mit allem Ernst näher getreten find, und daß wir die Absicht haben, in denjenigen Städten, die den Wunsch äußern oder die Bereitwilligkeit aussprehen, folhe Meisterkurse zu \chaffen, sie ins Leben zu rufen. (Bravo!) Thatsächlih is schon in drei Städten, in Hannover, Posen und Köln eine solhe Bewegung im Gange, und ih glaube, daß wir überall zu einem Ergebniß gelangen werden. Diese Meisterkurse sind nah meiner Ueberzeugung die noth- wendige Ergänzung des gewerblihen Unterrichts, weil sie gerade den Zweck haben, auch den Meistern Gelegenheit zu geben, \sih gleih- werthig zu erhalten wit der Ausbildung der jüngeren Kräfte, der Lehrlinge und der Gesellen, sons würden sie ihr ganzes Interesse an der Autbildung dieser leßteren verlieren, wenn sie sähen, daß dadur nur Konkurrenten ausgebildet werden, denen fie niht gewachsen sind. Diese Meisterkurse gehören also ganz nothwendig zu dem ganzen System der gewerblihen Ausbildung. (Sehr richtig! rechts.) Also in dieser Beziehung würde der Wunsch des Herrn Abgeordneten in Erfüllung gehen.

Dann hatte er noch den Wunsch ausgesprochen, daß man bei dem Lehrplan der Baugewerks(ulen besondere Rücksicht nehmen sollte auf die Ausbildung der mittleren Eisenbahntehniker. Das geschieht that- \ächlich insofern, als wir in mehreren der Baugewerkshulen Tiefbau- kurse eingerihtet haben; namentlich in Posen und Münster sind folche Kurse eingerihtet. Daß man aber Spezialkurse nur jür Eisenbahn- tehniker einrihtet, ift selbs von dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten, der ja zunächst berufen sein würde, einen folhen Wunsch auszuspre{en, niht als erforderli bezeihnet. Ich glaube also, Herr Abg. Wallbrecht wird mit dem, was bis jeßt in dieser Beziehung ge- \chaffen ist, zufrieden sein können. (Bravo!)

Abg. Dr. Crüger (fr. Volksp.): Unsolide Papiere wird kein verständiges Bankhaus auf den Markt bringen. Die Klagen über die Konsumvereine sind alt. Jede Genofsseashaft greift in das Erwerbs- leben eines anderen Standes ein, denken Sie an die Kornhausgenossen- schaften, die Bâätckereigenossenschaften, die Schlächtereigenofsenschaften. Wer sich üter die Konfumvereine beklagt, darf selbjt keine Genossenschaft gründen. Ich sähe an der Spiße der Konsumvereine au lieber Kauf- leute als Beamte. Unentgeltliche Dienste kann aber nur der Beamte [eisten. Verbieten Sie Ihnen die Theilnahme an den Konsumvereinen, so müssen Sie ihnen die Theilnahme auch an den Kornhausgenofssen- haften u. \. w. verbieten. An der Spitze der großen Konsumvereine steben überhaupt niht Beamte. Redner kommt dann auf die Ver- bâltnifse der Kornhausgenofsenschaft in Halle zurück. Der Landwir!h- shafts-Minister, führt er aus, hat sich auf die Seite des Abg. von Mendel -Steinfels gestellt. Jh bedaure sehr, daß diefer bier nicht anwesend ist, obwohl er wußte, daß diese Sache bier zur Sprahe kommen würde. Er hat als Vor- sigender des Aufsichtsraths gesagt, daß die Kornhausgenofsen- shaft nah dem 9. Juni keine Geschäfte mit Händlern ge- mat babe. Es ift aber nachgewiesen worden, daß diese Behauptung falsch is. (Retner führt mehrere folcher Fälle unter Namensnennung an.) Ebenso unzrihtig ist die Behauptung, daß keine Dungmittel verkauft worden seien, wie aus einem Rundschreiben der Genossenschaft vom 21. April 1898 hervorgeht. Hat der Borsißende des Aufsichts- raths der Kornkausgenossen\chaft keine Kenntniß hiervon? Hat er sie, so hâtte cer si hier etroas vorsihtiger auédrücken follen. Die Ge- nofsenshaft hat auch Spekulationsgeschäfte gemacht, denn sie hat ver- kaufte Erbsen zur Zeit des Verkaufs im August nicht besessen. Das Kornhaus in Soest treibt einen {chwunghaften Handel mit Futter- mitteln zum Schaden der anderen Händler mit Unterstüßung des Staats, also der Steuerzahler. Wenn in Zukunft Kornhäuser kon- zessioniert werden, dann müssen sie verpflichtet werden, sh innerhalb ibrer Grenzen zu halten, widrigenfalls ihnen die Staatsbeihilfe ent- oge werden kann. Die Getreidkhändler der Provinz Sachsen haben fich an den Handels-Minister gewandt, aber bis jeßt eine Audienz nicht bewilligt erhalten. Ich empfehle die Getreidehändler dringend dem Schuß des Ministers.

Abg. Freiherr von Erffa (kons.): Der Vorredner hätte sich die anze Rede sparen können, wenn er {i besser informiert hätte. Im uftrage des verhinderten Herrn von Mendel erkläre ih, daß alles, was der Vorredner sagte, bis auf einen Punkt unwahr ift. Jch möchte ihn bitten, daß er sih, bevor er so |chwere Vorwürfe erhebt, erst informiert. Vor mir liegt in beglaubigter Abschrift von einem erichtlihen Sachverständigen, der fämmtlihe Bücher der Hallenser Genoffenschaft vor zwei Tagen geprüft hat, die Bescheinigung, daß vom 15. Mai 1898 ab bis auf einen Posten keine Geschäfte mit Händlern gemacht worden sind. Der Vorredner machte \sich zum Anwalt des \ächsishen Provinzialvereins der Ge- treide- und Produktenhändler. In dem einen Ausnahmefall hat die Genossenschaft erst später erfahren, daß von einem Nichtmitgliede gekauft worden ist. Der Irrthum beruhte auf einer Namens- verwechselung. Es sind allerdings im April v. J. 1000 Ztr. Land- hafer, niht russisher Hafer, der am 18. August geliefert wurde, von einem Altenburger gekauft worden. Das war keine Spekulation, sondern eine BVorausbestelung von Mitgliedern. Was find überbaupt 1000 Ztr.! Daß die Genossenschaft für den Bedarf ihrer Mitglieder an Futtermitteln sorgt, widerspriht den Zweck- bestimmungen durchaus niht. In allen Fällen haben gesicherte Vor- ausbestellungen der Mitglieder vorgelegen. Von einer Spekulation der Kornhausgenofsenschaft kann also keine Rede sein. Weisen Sie uns nah, daß diese Gegenstände zu Spekulationszwecken gekauft oder verkauft worden \ind. Herr Crüger ift ja ein sehr junges Mit- lied des Hauses. Am 22. Mai 1897 hat hier der nationalliberale

bg. Möller es als Nothwendigkeit hingestellt, daß die Genofsen- schaften den Einkauf und Verkauf wirthscaftliher Bedürfnisse und der Düngemittel für die kleineren Landwirthe in die Hand nehmen müssen. Nah den Verhandlungen des Hauses sind also die Ge- nofienshaften ¿u solhen Geshäften durhaus berechtigt. Der Vor- redner fennt entœxeder den Geschäftsbetrieb der Genossen- schaften nit, oder er will nur jeinen Aerger darüber aus- sprechen, daß an die Stelle des Terminhandels eine solidere Geschäftsgebahrung getreten ist. Wer im Glashause sitt, sollte doh etwas vorsihhtiger sein. Die Mühlenkonten und ZoUkredite find viel größere Staatsbeibilfen als diejenigen für die Kornbäuser. Fch möchte Herrn Crüger doch bitten, daß er \sih künftig besser infor- miert, bevor er mit derartigen Anklagen bervortritt. Er spielte auch darauf an, daß cin Beamter an der Spitze der Genossenschaft steht. Herc von Mendel ist Landes-Oekonomie-Rath, bas is ein Titel wie z. B. auh Kommerzien-Rath, bezeichnet aber keinen Beamten. Lassen Sie si also nit ausheten und informieren Sie sich besser.

Abg. Fus (Zentr.) giebt zu, daß die Konsumvereine in einzelnen Fällen eine Existenzverehtigung hätten; aber im allgemeinen s{chädigten fie den Mittelstand. Deshalb begrüße er es mit Freuden, daß ein so bedeutendes Mitglied wie der Abg. Sattler auf die Schädlich- keit der Konsumvereine hingewiesen und die Dienstleistungen der Beamten für di:-se Vereine getadelt babe. Die Betheiligung der Beamten laufe im Grunde auf eine Staatssubvention binaus; denn die Beamten würden vom Staate bezahlt. Der Mittelstand habe unter dem Drrck des boben Diskonts der Reichsbank {wer zu leiden, da die übrigen Banken von dem Diskont abhingen. Die Hypothekenbanken erhielten heute {on 41%. Würden autländisWe Anleihen bei uns aufgelegt und fließe das Gold ab, so müsse natürlich auch der Diskont steigen. Noten- umlauf und Metallvorrath müßten in einem richtigen Verhältniß stehen. Verminderten wir den Goldabfluß, so könnten wir au den Diskont herabseßen.

Abg. Gamp: Nach der Abfuhr, die dem Abg. Crüger zu theil geworden ift, macht €s mir kein Vergnügen, mich noch mit ihm zu beschäftigen. Er scheint ein besonderes Verbrechen darin zu sehen, daß

man sich {hon im August oder September 200 Zir. Kleie für das Fenbiane sihert. (Abg. Crüger: 2000!) Iawohl, 2000 kg. Das nd 200 Ztr. Was hat der Ankauf von Chilesalpeter mit der Staatsbeibilfe zu thun? Diese Düngemittel berühren das Kornhaus niht. Woher diese Feindschaft gegen den russischen Hafer? Das war doch sonst nicht so. Früher follte der fremde Hafer den einheimischen verbessern. Im vorigen Jahre war der Hafer so \{lecht, daß die Genossenschaft sogar die Pflicht hatte, ihn mit ausländischem zu ver- bessern. Herr Crüger {eint mit Börsenfragen noch weniger sich be- schäftigt zu haben als mit landwirthshaftlichen. Er meinte, kein folides Bankhaus würde unsidbere Papiere zur Emission bringen. E er etwa die Mexikaner, Portugiesen, Griehen, Türken 2c auh ür folche? Die Konsuinvereine machen den kleinen Kaufleuten schwere Konkurrenz. Diese haben viel bessere Erfahrungen und Waarenkenntniß als die Leiter der Konsumvereine. Viele dieser Ver- eine find nur gegründet worden, um den Leitern eine Beschäftigung und Bezahlung zu sichern. Herrn Fuchs bia ich dankbar für seine Unterstüßung. Vielleiht gelingt es ihm, im Reichstage feinen Fraktionégenossen Müller in Bezug auf die Erhöhung des Reichs- bankfapitals umzustimmen. Selbständige weiblihe Aufsihtsbeamte wünschen wir nit, wohl aber weiblihe Hilfsbeamte in fsolchen Ge- werben, wo viele Frauen beshäftiat sind. Auh Herrn Schmiß bin ich dankbar für seine Ausführungen. Er is ein Mann des praktishen Lebens, während Herr Hitze diesem fern steht. Der Minister sollte energisch verfügen, daß die Belästigungen der Polizeibehörden in Bezug auf die Sonntagsruhe aufbören. Herrn Barth werde ih niht überzeugen, obwohl nah Herrn Broemel's Auésfpruch die Freibändler heutzutage faum noch mit der Laterne zu finden sind. Die Deutshe Bank brauchte die deutshen Kapitalisten nit zu warnen, wenn sie die Northern - Pacific - Obligationen über- haupt niht auf den Markt gebraht bätte. Die kleinen Kapitalisten wenden sich nach New York, um solche Papiere zu erhalten. Herr Barth hat die Boykottierung der Russen eine thôöridte Maßregel genannt. Vor fünf Jahren hat mir Fürst Bismarck gesagt, daß die Auswanderung der russischen Papiere nach Frankreich das Verhältniß beider Staaten trüben werde. st diese Voraus- sage nicht eingetroffen ? Bei den Hypothekenbanken handelt es fich niht um eine Verleßung der Interessen fremder Staaten, sondern daruta, daß diese Banken si der preußischen Kontrole entziehen, also um einen Akt der Nothwehr. Wenn die Emissionshäufer sich beim Auswärtigen Amt über thatsählihe Fragen informieren wollen, fo läßt sih dagegen nihts einwenden; wenn sie aber sih nach der Zu- lassung der Chinesen erkundigen, fo follte fih das Auswärtige Amt doch zunähst mit dem Finanz-Minister in Verbindung seßen Es heißt, das Auswärtige Amt habe die chinesishe Anleihe gewünscht.

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Es fragt \sich, ob der Wunsch, den der Herr Vorredner ausgesprohen hat, an meine Adresse oder an die Adresse des Auéwärtigen Amts gerichtet ist; soweit er an die Adresse des Auêwärtigen Amts gerichtet gewejen is, wird es Sache des Aus- wärtigen Amts sein, zu erwägen, wieweit es denselben entsprewen will. Soweit dagegen das Ansinnen des Herrn Abg. Gamp an mich gerichtet war, kann ich nur das wiederholen, was ih bereits gesagt habe: mir ift durhaus nit bekannt, daß das Auswärtige Amt mit hiesigen Cmissionshäusern direkt verhandelt hat über die Ausgabe von Anleihen. Daß die Emissionshäuser Erkundigungen eingezogen haben, ist sehr wohl mögliß; Ih habe mi darauf beschränkt, zu erklären, daß ih niht berechtigt sei, mich in ein solches Einziehen von Informationen zu mischen, und dabei muß ich bleiben.

Nun muß ich noch kurz antworten auf einen Vorwurf, der gegen mich erhoben ift von dem Herrn Abg. Dr. Crüger. Der Herr Abg. Dr. Crüger hat mir vorgeworfen, daß ih mich der Interessen des Produktenhandels nicht in genügender Weise angenommen bätte, nämli infefern nicht, als ich auf ein Gesuch des sächsishen Vereins der Produktenhändler um eine Audienz überhaupt feine Antwort ertheilt hätte. Das ift thatsähli& nit richtig. Der Verein der sächsischen Produktenhändler hat fich an mich gewendet und um eine Audienz gebeten für den Fall, daß, wie er annahm, die Vertretung des Kornhauses in Halle bei mir eine Audienz nachgesucht hätte. Darauf habe ih geantwortet: diese Vor- ausseßzung trifft niht zu; von seiten der Vertretung des Kornhauses ist bei mir eine Audienz nicht nahgesuht, ich nehme deshalb an, daß euere Bitte dadur erledigt ist. Darauf haben fie geantwortet : ja, ihre Bitte wäre dadurch erledigt. (Hört! hört! rechts.) Damit war die Sache dcch in Ordnung.

Im übrigen kann ih nur sagen, daß ih im allgemeinen die Wünsche um Audienzen bereitwillig berücksihtige, und ih habe noch vor einigen Tagen mehreren Produktenhändlern aus Westfalen, die fich über das Kornhaus in Soest beklagten, bereitwilligst Audienz ertheilt. Ih habe die Wünsche dieser Leute gehört und habe sie gebeten, sie möchten eine Eingabe schriftlich an mich einreihen, was sie denn auch gethan haben. Hiernah glaube ih die Vorwürfe, die der Herr Abg. Dr. Crüger gegen mich erhoben hat, ablehnen zu können.

Was im übrigen die Frage ter Kornhäuser anbetrifft, so möchte ih ibn darauf aufmerksam machen, daß mir thatsählih ja gar keine Mittel zur Verfügung stehen, um auf die Verwaltung der Kornhäuser einzuwirken. Die Kornhäufer unterstehen niht meinem Ressort, sondern dem Ressort des landwirthschaftlichen Ministers und des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten. Wenn alfo an wih Beschwerden gelangen, so fann ih diese nur an das zuständige Nefsort abgeben, wenn und soweit ih der Meinung bin, daß diese Beschwerden, ihre thatsählihe Begründung vorausgeseßt, gerehtfertigt waren. In einem Falle habe ih das au gethan, und darauf ift cin Bescheid ertheilt worden unter meiner Mitzeihnung; in diesem Bescheid ift aber zum Ausdruck gebracht, daß, wenn die Kornhäuser über die Grenzen ihrer Zuständigkeit hinausgingen, dann natürlicherweise es Sache der ¡uständigen Behörte sein würde, dagegen einzuschreiten. Dabei ift aber ausdrücklich konstatiert, daß das niht der Fall gewesen ift, (Hôrt ! hört! rehts.) Ich weiß also in der That nicht, welchen Vorwurf der Herr Abg. Dr. Crüger gegen mi in dieser Beziehung zu richten baben würde; ich glaube, in dieser Beziehung alles gethan zu haben, was meines Amtes ist, und werde das auch in der Folge thun.

Abg. M öller (nl.) tritt den Ausführungen des Abg. Fus über die Währungsépolitit entgegen. Die Ueberihwemmung mit aus- ländischen Anleiben sei allerdings bedenklich. Wünschenswerther sei die Betheiligung des deutschen Kapitals an auëwärtigen industriellen Unternehmungen. Das Publikum gebe sih der Täuschung hin, daß die ausländishen Staatspapiere sicherer seien als die aus! ändischen Industriepapiere. Der Minister könne aber unmögli das Publikum ver den Ankauf der Papiere berathen; er würde eine solhe Verant- wortung kaum übernehmen fönner. Die Sonntagsruhe sei in Preußen

zu shablonenhaft geregelt. In kleinen Orten müßten die Geschäfts- stunden anders gelegt werden. Für die Fortbildunasshulen follten größere Mittel in den Etat eingestellt werden ; diese Schulen seien ein wirksames Gegenmittel gegen die Verrohung der Jugend. In Süd-

deutsbland geschehe für tie Fortbildungéshulen mehr als bei uns. Den Frauen traue- er in amtliher Stellung nicht dieselbe Objek-

tivitär zu wie den Männern ; denn das gute Herz gehe ihnen mit dem

Verstande durch. Dagegen habe er aber nichts, daß sie in den kleinen Werkftätten der Konfektions branche zur TntectigenT der Aufsichts- beamten witwirken. Es würde sich um weiblihe Beiräthe zu handeln haben, Funktionäre, wie sie in Bayern hießen. Weibliche Inspektoren gebe es in England nur fünf. “Man dürfe deshalb an die Sache nur mit arte Vorsicht herangehen.

Abg. Pleß (Zentr.) wendet fih gegen die Ausführungen des Abg. Barth über die Buchdruckereien. Wenn irgend ein Gewerbe es verdiene, zu den Handwerken gezählt zu werden, so sei es das Buch- druckereigewerbe. Die uncingeshränkte Freiheit fei im Grunde nichts als ein Monopol für die kapitalkräftigen Leute, die natürlich von Innung und gar von Zwangsinnung nihts wiffen wollten. Die kleineren Gewerbetreibenden müßten aber ges{chüßt werden.

Abg. Dietrich (fosf) polemisiert gegen die Ausführungen des Abg. Crüger, der Lieferungsgeschäfte auf Zeit mit Effektivgeshäften verwehselt habe. Chilesalpeter brau@ße doch 90 Tage, um nah Deutschland zu kommen. Die Beaufsichtigung der weiblihen Arbeiter dur Aufseherinnen sei wünshenswerth, namentlih in fittlicher Be- ziehung. Der Gewerbe-Inspektor in Erfurt habe denn auch eine weibliche Hilfskraft zu Rathe gezoaen. Dagegen seien seine Freunde mit der Mehrzahl der Gewerbe-Inspektoren gegen die Anstellung weibliher Inspektoren.

Die Diskussion wird geschlossen. Persönlich bemerkt

Abg. Dr. Crüger, daß er im Rahmen einer persönlihen Be- merkung auf die Invektiven des Abg. Freiherrn von Erffa nicht er-

widern könne. (Präsident von Kröcher erklärt, von Invektiven .

nihts gehört zu haben, fonft würde er sie gerügt haben.) Redner bezieht ih zum Beweise dessen, daß die Halleshe Kornhausgenoffen- schaft rusfischen Hafer bezogen habe, auf ein Gutahten der Handels- kammer in Halle, wird aber vom Präsidenten von Kröcher mit der Bemerkung unterbrochen, daß er im Rahmen einer perfönlichen Bemerkung nihts beweisen dürfe.

Der Titel „Gehalt des Ministers“ wird bewilligt und gegen dh Uhr die weitere Berathung auf Dienstag 11 Uhr vertagt.

Literatur.

Acta Borussica. Denkmäler der prevßishen Staats- verwaltung im 18. Jahrhundert, herausgegeben von der König- lichen Akademie der Wissenschaften. Abtheilung: Behörden- organisation und allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert. 11. Band: Akten vom Juli 1714 bis Ende 1717, bearbeitet von G. Shmoller, D. Krauske und V. Loewe. 639 S. Berlin, Verlagsbubhandlung Paul Parey. Preis geb. 15 M Der erste Band dieser Abtbeilung der Acta Borussica er- hien im Jahre 1894. Aufgabe derselben ift bekanntli, die Behörden- organisation und allgemeine Staatsverwaltung Friedrich Wilhelm's I. und Friedrih's des Großen in den Aktendenkmälern darzustellen. Zunächst handelt es fih um die Verwaltung des ersteren Königs, und fast den ganzen erften Band füllte. die Zeit vor 1713. Es war dort an Akten aus der Zeit seit Eiwerbung der Königswürde durh Friedri I. (1701) bis zum Jahre 1713 jo viel mitgetheilt, als zur Erläuterung der NRegierungsthätigkeit Friedrih Wilhelms I. und zur Klarstellung des Gegensayes derselben zu der feines Vaters nöthig ersien. Hauptfählich waren Akten - aus diefer Zeit herangezogen, welche die zunehmende Zentralisation der Verwaltung, die Verfassung und Verwaltung der neu erworbenen Territorien, die Gründung neuer oder die Umgestaltung alter Behörden darlegen, dann allge- meine Verfügungen, die au später in Kraft blieben, allgemein inter- essante Berichte über den Zuftand der Provinzen, Nachrichten, die Friedrich Wilhelm I. und feine wichtigften Beamten charakterifieren, endlih eine Anzahl Beftallungen und Dienfteide von Bedeutung ; schon ausführliher war dann die Beit vom Sturze Wartenberg?s an be- handelt. Den Kern der in dem vorliegenden zweiten Bande publizierten 311 Akten bilden die Geschichte der Oberbehörden, der Geschäftskreis der wichtigsten höheren Aemter und Kollegien, die Nefsort- und Kom- petenzstreitigkeiten, der Kampf mit den Sonderre(ten der Provinzen und mit den Ständen, vor allem aber die Thätigkeit des Königs selbst ;. in den Instruktionen, Reglements, Geschäfteverfügungen, Diensteiden spriht_diese sich am deutlihsten aus. Der Kampf mit den Ständen, die Schwierigkeiten, welhe dem monarcifchen Einheitsstaat im Wege standen, spielten zumal in der ersten Zeit der Regierung QEQnS Wilhelm?s I. noch eine wesentlihe Rolle. Daher werden die

echte und Ansprüche der Stände, an der Landeéëverwaltung theilzu- nehmen, die Stellung des Königs und feiner Rathgeber zu denselben, die entsprechenden Maßnahmen, die Phasen des Kampfes zwischen Staat und Territorium, Königthum und Ständen besonders ausführlich dargestellt. Als Beilageband sollen demnächst die Briefe König A Wilhelm?s I. an den Fürsten Leopold von Anhalt-Defsau erscheinen.

Der Ober- Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Freiherr von Mirbach hat bekanntlih vor einiger Zeit in drei im Palast Barberini zu Potsdam gebaltenen Vorträgen die „Reise Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin nach Palästina” g-\childert. Diefe Vorträge find nunmehr im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn hier- felbst im Druck ershienen Der Ertrag der Schrift (Pr. 1 4) ift für Woblthätigkeitszwecke bestimmt.

Herzens-Worte. Eine Mitgabe auf den Weg. Deutsch- lands Töchtern gewidmet von Julie Burow (Frau Pfannen- \{midt). Jlustrierte Prachtausgabe mit vier Heliogravüren nach Zeichnungen von A. u. F. Weinert. 80°, 224S Verlag von Richard Wöpfke, Berltz W., Mauerstr. 26. Preis in Prachtband 2 A 75 4. Gleich einer Mutter wendet \ih die von christlicher Liebe beseelte Verfasserin an ihre jungen Freundirnen, um ihnen nach ihren eigenen, in der strengen Schule des Lebens gemahten Erfahrungen in \hwierigen Lagen Trost und Rath zu geben, ihre Pflichten gegen sich und Andere zu zeigen und sie den Weg der Tugend und des Glaubens zu führen. Mit dem fünftlerishen Bilderschmuck und in der gediegenen Ausftattung, die das Werkchen erhalten hat, eignet es ih inebesondere als Geschenk für Konfirmandinnen. Dasselbe erschien im gleichen Berlage au in einer nicht illustrierten Ausgabe (Preis in Leinenband 1 4 75 4).

_ Ein Winter auf Capri. Reisebilder von Paul Matter. Stuttgart, Verlag von J. Fink. 89, 148 Seiten. Preis eleg. geb. 1 4 20 4. Der Verfasser, der einen Winter hindurch als Kur- geintliher in Capri weilte, behandelt in fknappen, anschaulichen Schilderungen das wunderbare Felseneiland, das seit der Entdeckung der „blauen Grotte“ durch den Maler und Dichter August Kopish 1826) und nicht minder durch die Erinnerungen, welhe Viktor von

cheffel’s dihterisdbe Thätigkeit daselbst binterlafsen hat, die Reisenden aus dem deutschen Norden alljährlih in größeren Schaaren dorthin zieht. Die düstere Vergangenheit unter Augustus und Tibertus, die genußfrohe Gegenwart, Vèeeuschen, Thiere und Vegetation der Insel sind in das Bild verwoben, das die glühenden Farben des Südens trägt und doch die deutsche Art nicht verleugnet.

Die Sehleistungen von 50000 Breslauer Schul- findern. Nebst Anleitung zu äbnlichen Untersuhungen für Aerzte und Lehrer. Von Hermann Cohn. Breslau, Schlesische Verlags- Anstalt von S. Schotttaender. Preis geh. 3 &. Die in dieser Sqrift mitgetheilten Zahlen stellen die Ergebnisse der Sehleistungen der gesammten Schuljugend einer großen Stadt dar. Zum ersten Male sind die Sehprüfungen in dicfew Falle sämmtlich im Freien an- gestellt worden und geben somit die wirklihen Grenzen derselben. Es wurde hierbei cine Reihe überraschender, neuer praktisher und theore- tisher Resultate gewonnen, welche mit den vor 33 Jahren von dem- selben Verfasser bei den damaligen Schulkindern Breslaus ermittelten Leistungen sowie mit den Sehschärfen der Naturvölker verglichen werden konnten. Auch neue Mittheilungen von zwei preuß Fnfanterie-Regimentern sind zum Vergleiche beigefügt. Zur Anleitung für ähnlihe Untersuhungen hat der Verfasser praktishe Winke ge- geben und die Schrift allgemein verftändlich gehalten.

Zweite Beilage

“zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 57.

Berlin, Dienstag, den 7. März

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-Maßregeln.

Nachrichten über die Verbreitung

von Thierkrankheiten im Auslande.

Oesterreich.

7. Januar. Orte: dfe: Orte: ôfe: 9 71 7 V 16

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Ober-Oesterreih . . Steiermark. . . .

Krain . Küstenland .

Tirol .. Vorarlberg Böhmen .. Mähren

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Rothlauf der Schweine .. Schweinepest (Schweineseuche) Mauls- und Klauenseuche .

Nothlauf der Schweine .. Schweinepest (Schweineseuche)

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Ungarn.

5. Januar.

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Schweiz. 1.—16. Januar. 16.—31. Januar. Maul- und Klauenseuche. Zahl der verseuhten und verdächtigen

Orie: Ställe: Dele: Mans: 10 19

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St. Gallen Graubünden , . . . Aargau

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Nothlauf der Shweine und Shweineseuche.

Kantone: Orte: Kantone: Orte: 5 11 10 19.

Belgien. Maulseuche. 1.—15. Januar. 16.—31. Januar. Zahl der verseuchten 2 Provinzen: Gemeinden: Ställe: Provinzen: Gemeinden: Ställe: 9 332 658 9 281 556.

Niederlande.

Januar. Maul- und Klauenseuche. j Provinzen : Stückzahl des Viehs: Nordbrabant 424

Gelderland 282 Südholland 460 Nordholland 19 Seeland 349 Friesland 56 Overyssel 198 Limburg 441.

Nordbrabant 6 Seeland 2 Oberyfssel E 1.

Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche is dem Kaiserlihen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Viehmarkte zu Darmstadt am 6. März,

Handel und Gewerbe.

- Tägliihe Wagengestellung für Kohlen und Koks G e der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 14 427, nicht recht- ¡eitig geftellt keine Wagen.

Nach{weisung ] über verlangte und gestellte Wagen für die in den Eisen- bahn-Direktionsbezirken Magdeburg, Halle und Erfurt : belegenen Kohlengruben.

Am 16, Fesrnar wurden verlangt 2434, gestellt 2434 Wagen zu 10 t, am 17. Februar verlangt 2371, gestellt 2371, am 18. Februar verlangt 2390, gestellt 2390, am 19. Februar verlangt 26, gestellt 26, am 20. Februar verlangt 2406, gestellt 2406, am 21. Februar verlangt 2326, gestellt 2326, am 22. Februar verlanat 2360, geftellt 2360, am 23. Februar verlangt 2289, gestellt 2289, am

13. Januar.

Komitate:

28. Januar. 27. Januar.

Zahl der verseuchten i Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: 65 846 15 c S0 394 14 30 400 37 154 18 31 144 20 33 158 681 56 562 56 543

24. Februar verlangt 2386, gestellt 2386, am 2%. Februar verlangt 2522, geftellt 2522, am 26. F 2e verlangt 32, gestellt 32, am 27. Februar verlangt 2592, gestellt 2591, am 28. Februar verlangt 2578, gestellt 2578; im Ganzen wurden vom 16. bis 28. Februar ver- langt 26 712, gestellt 26 711 Wagen zu 10 t.

Zwangs3versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgeriht 1 Berlin ftand das Grundstück Stralsunderstraße 31, der Handel sgesellshaft Gogarten u. Baltruszatis gehörig zur Versteigerung; Fläche 8,38 a; Nuzungswertbh 11 980 M; teistbietender blieb mit dem Gebot von 153 500 & Direktor G. Kammerich, Fennstraße 27. Eingefstellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung der nahbezeihneten Grundstücke : Exerzierstraße 2a.,, dem Kaufmann Louis Hähnel gebörig. Invalidenstraße 152, der Wittwe Gehrke, geb. Rühle, gehörig.

Beim Königlichen Amtsgericht I1 Berlin ftanden folgende Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Reinickendorf, Provinzstrafe 8/9, dem Maurer R. Vorwerg ebenda gehörig; Fläche 10,50 az Nuzungswerth 1956 4; für das Meistgebot von 46 350 #4 wurde der Kafsenbote Friedri Hungerland in Berlin, Tauben- straße 55, Ersteher. Grundftück zu Schöneberg, Apostel Paulus- straße belegen, dem Maurermeister R. Uebel in Rirdorf gehörig; Flähe 9,45 a; für das Meistgebot von 115 500 M wurden die Maurer- und Zimmermeister Aug. Dartf h und Ern Kühn in Berlin, MWarschauerstraße 30, Ersteher. Grundstuck zu Weißensee, Berlinerstraße 11,, der Frau Restaurateur A Reschke, geb. Sydow, gebörig; Fläche 2,0838 ha ; Nutzurg-werth 841 #4; für das Meistgebot von 76 100 wurde die Brauer i Friedrihshain, Aft -Ges. in Berlin, Am Friedrichs- hain 22/29, Erfteberin. Grundstück zu Marienfelde, Parallel- straße 24, dem Bauunternehmer Gottl. Kunert ju Groß-Lichter- felde gehörig; Fläche 10 a; Nuzzungswerth 825 #; für das Meistgebot von 12000 A wurde Rechtsanwalt Theo- dor Marcuse in Berlin, Friedrichstraße 33, Ersteher. Grundstick zu MReinickendorf, dem Weißgerber Job. Apel gehörig; Fläche 14,06 a; für daë Meistgebot von 11 300 wurde der Dachdeckermeifter H. Krebs in Berlin, Graun- straße 23, Ersteher. Grundstück zu Nieder-Schönhausen, dem Tischlermeister Eduard Cranz ebenda gehörig; Fläche 23,80 a; Nutungswerth 702 4; für das Meistgebot von 48 500 4 wurde die Aktienbrauerei - Gesellshaft Moabit in Berlin, Strom- straße 11/16, Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangéversteigerung des dem Schlossermeister Aug. Mahn gehörigen, zu Borhagen, Thürschmidtstraße 16, belegenen Grundftücks.

Berlin, 6. März. Marktpreise nah Ermittelungen des Königlichen Polizet- räsidiums. (Höchste und niedrigfte Preise.) Per Dovvel-Ztr. für: *Weizen 16,20 4; 15,30 A "Koggen 14,55 M; 13,90 «Á “Futtergerste 13,40 „#6; 12,90 4 Hafer, gute Sorte, 15,40 4; 14,90 «4 Mittel-Sorte 14,80 4; 14,20 4; geringe Sorte 14,10 4A; 13,50 Richtstrob M; -- h Heu t; 4 Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 4; 25,00 A **Speisebohnen, weiße 50,00 M; 25,00 X *finien 70,00 4; 30,00 «# Kartoffeln 6,00 ; 4,00 M Rindfleish von der Keule 1 ks 1,60 4; 1,20 A dito Baucfleifh l kg 1,20 4; 1,00 A Shweinefleish 1 k 1,60 A; 1,20 M Kalbfleisch 1 kg 1,60 A; 1,00 6 Hammel eish 1 kg 1,60 M ij 1,00 A Butter 1 kg 2,60 4; 2,00 X Eier 60 Stü

00 4; 2,40 # Karpfen 1 kg 2,20 #4; 1,20 « Aale 1 kg

4; 1,40 A Zander 1 kg 2,60 „46; 1,09 M Hechte 1 kg 4; 1,00 A Barsche 1 kg 1,80 4; 0,89 A Shleie kg 2,80 M; 1,20 «A Bleie 1 kg 1,40 4; 0,80 «Á Krebse 60 Stüd 12,00 M; 4,00 M

* (Frmittelt pro Tonne von der Zentralftelle der preußischen Land- wirthshaftskammern Notierungsstele und umgerechnet vcm Polizei-Präsidium für den Doppelzentner.

Kleinhandelspreise.

Vom Berliner Pfandbrief Jn sind bis Ende Februar 1899 18 803 400 M 34%/o, 21 630 300 M 49/0, 45 774 300 M. 44 9/0, 9727 800 M 5% alte Pfandbriefe und 15 683 300 M 39/0 und 40359400 M 3 °%/% neue, zusammen 151 978 500 A Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 9583500 M 34 9/0, 8220000 M. 49/6, 7866 600 M 4f 9/0, 1 436 700 M 5 9% alte Pfandbriefe und 15 505900 4 30/9 und 40 130 100 M 34 9/0 neue, zusammen 82742 800 4 Pfandbriefe von den Grundstückéeigenthümern zu verzinsen sind. Es sind in der

1899.

Zeit vom 1. März 1897 bis Ende Februar 1899 153 Grundstüdcke mit einem Feuerkaäfsenwerth von 25 171 175 A zur Beleihung mit neuen Berliner Pfandbriefen angemeldet worden; von den darauf erfolgten Zusicherungen 8 921 200 Æ fiad noch nicht abgehoben.

Nach dem soeben ershienenen Bericht der Preußischen Pfandbrief-Bank für 1898 über das 36. Geschäftsjahr sind im laufenden Hypotbekengeshäft ca. 11 Millionen Mark neue Beleihungen ausgeführt worden, wodurch \sih der gesammte Hypothekenbestand auf ca. 118 Millionen Mark gehoben hat. Sämmtliche Ronen find zur ersten Stelle eingetragen, und die verpfändeten Objekte haben einen Taxwerth von ca. 2154 Millionen Mark, sodaß die Hsandarum Be durchs{hnittlich mit ca. 59/0 des Sc{äßzungswerthes beliehen find. Die Rückstände an Hypothekenzinsen betrugen bei einem Einnahme- Soll von ca. 4960000 A am 31. Dezember ca. 22009 #4 gegen 59 000 A des Vorjahres und siad bei Abschluß des Berichts bis auf 6039 G bezahlt. Die Anzahl der mange egerrae hat fi von 37 des Vorjahres auf 26 verringert. Verluste find hierbei nid eingetreten und Grundstücke nicht erworben. Im Darlehnsgeshäft mit Kommunen und Kleinbahnen war der Verkehr wenig lebhaft. Doh hat die Bank weitere Auszablungen leisten und eine neue Emission 49/oiger Kleinbahnen - Obligationen an der Berliner Börse einführen können, deren verfügbare Bestände in

öhe von ca. 27 Millionen Mark {nell vergriffen waren.

ypotheken - Pfandbriefe wurden per Saldo ca. 10000000 # verkauft und zwar von 3# 9/oigen annähernd 8 Millionen Mark, von 4 9/o igen, mit deren Verausgabung erst im Dezember begonnen ist, ca. 1750000 4 Der umlaufende Betrag der früheren Zertifikate und Depots heine, welche successive dem Verkehr entzogen werden sollen, ist theils dur Rückzahlung, theils durch Umtaush gegen 3X 9% Pfandbriefe um weitere ca. 4 300 000 e verringert worden. Im Bankkommissions- geschäft hielten sih die Umsäße ungefähr auf der Höhe des Vorjahres. Der Bruttogewinn des Berichtsjahres beträgt 1 740 260,38 M gegen 1575 190,81 A im Vorjahre, und als Reingewinn ftehen zur Verfügung 1433 982,49 „6 gegen 1274 391,05 4. Das Ers gebniß vertheilt ch zum ersten Male auf das um 3000000 #4 erhöhte Aktienkapital von nunmehr 18 009 000 #, und der erzielte Gewinn würde zur Zahlung einer gleihen Dividende von 6109/9 wie im vergangenen Jahre ausreihen. Um aber eine der steigenden Emissionsziffer entsprechende Rücklage vornehmen zu können, bringt die Verwaltung die Dividende in Höhe von 60/6 in Vorschlag, Aus demselben Grunde is auch der Bestand an 3#°/o Pfandbriefen von ca. 4 000 000 X nicht zum Nennwerthe, sondern zu dem Kurse in die Bilanz eingestellt, zu welchem der Verkauf der Papiere ohne Verlust zu erwarten steht. Es wird vorgeschlagen, 1 080 000 als 6°/a Dividende zu vertheilen, wobei auf jede Aktie 90 entfällt, und ferner nah Abzug der ftatutenmäßigen Tantième in Höhe von 161 585,06 M den verbleibenden Betrag von 192 397,43 # den Res serven und dem Vortrage zuzuführen. Der Kapitalreservefonds hat den geseßlichen und statutarischen E bereits überschritten.

Dem Rechnungsabschlu der Oldenburger Ver- siherunas-Gesellshaft für das Jahr 1898 entnehmen wir folgende Angaben: Die Versicherungë]umme ist von 667 193 893 4 auf 699 208 948 4 und die Prämien-Einnahme von 980 891 M aut 1 024 655 M gestiegen. An Zinsen sind 1878 A mehr vereinnah! als im Vorjahr. Von der Prämien-Einnahme sind für Rück- versicherung 267 451 (1897 253 33% 6) abgegeben. Die aus Prämien für eigene Rechnung bestehende Prämienreserve hat sih von 911830 M auf 941847 M erhöht und umfaßt die ganzen Jahresprämien für die im Rechnungsjahr nicht E laufenen Versicherungsjahre. Die Feuer- und Glas\{âäden haben für eigene Rehnung 274 079 Æ, gegen 350 645 # in 1897, gekostet, und die Geshäft3unkosten haben sih auf 270 874 #4, gegen 248 452 # in 1897, gestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung ergiebt einen Reine gewinn von 290 179 A An den Kapital-Reservefonds und an Tantièmen für den Vorstand und die Beamten-Unterstütungskasse entfallen hiervon 79799 A Der Generalversammlung wird vor- geschlagen: a. als Gewinnantheil der Aktionäre 180 000 A zu bes stimmen, das sind 3099/6 des baar eingezahlten Grundvermögens oder 90 e für jede Aktie; b. die Zuwendung an die Beamten-Unter- ftüßungéfasse um 10000 (A zu erhöhen und c. der Rüdcklage für unvorhergesehene Fälle 20 380 4 zu überweisen.

Stettin, 6. März. (W. T. B) Spiritus loko 39,50 Gd.

Breslau, 6. März. (W. T. B.) S@luß-Kurse. Shlef. 3X 9/0 L.-Pfdbr. Litt. A. 99,65, Breslauer Diskontobank 122,30, Breslauer Wechslerbank 110,75, Schlesischer Bankverein 148,50, Breslauer Spritfabrik 166,50, Donnersmark 189,25, Kattowiger 209,00, Oberschles. Eis. 117,00, Caro Hegenscheidt Akt. 158,109 Oberschles. Koks 167,00, Oberschles. P.-Z. 181,50, Opp. E 184,25, Giesel Zem. 188,00, L.-Ind. Kramsta 158,00, Stbles. Zement 240,00, Sthlej. Zinkh.-A. 378,00, Laurahütte 222,25, Bresl. Oelfabr. 85,00, Koks-Obligat. 101,10 Nein, elektr, und Kleinbahn- gesellshaft 122,00, Cellulose Feldmühle Cofel 171,00.

Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 %/% erkl. 50 M Verbrausabagaben vr. März 57,10 Br., do. 70 4 Verbrauch3- abgaben pr. März 37,60 Br.

FEASTELET , 6. März. (W. T. B.) Zuckerbericht, Korn- eee exfl. 88 9% Merideiwenit 10,70—10,774. Nachprodukte exkl. 75 %/o

endement 8,50—8,70. Fest. Brotraffinade I 24,00. Brots raffinade II1 23,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,75—24,25, Gem. Melis 1 mit Faß 23,25. Fest. Robzucker 1. Produkt Transit f. a. B. Hamburg pr. März 9,874 Gd., 9,925 Br., pr. April 9,924 Gd., 9,974 Br., pr. Mai 10,00 Gd.,, 10,025 Gd, F Be A bez, 10,20 Br., pr. Oktober-Dezember 9,424 Gd. i r. Fest.

Frankfurt a. M., 6. März, (W. T. B.) S@hluß-Kurfe. Lond. Wechsel 20,398, Pariser do. 80,95, Wiener do. 169,30, 39/0 Reichs-A. 92,80, 3 9/9 Hessen v. 96 90,80, Italiener 95,40, 3 %/a port. Anleihe 26,60, 5 %/ amort. Rum. 101,20, 42/0 russische Konf, 101,40, 4% Ruff. 1894 100,50, 4%/ Spanier 55,70, Konv. Türk. 923,50, Unif. Egypter —,—, 6 °/0 kons. Mexikaner 100,20, 5 0/0 Mexikaner 98,40, Reichsbank 168,50, Darmstädter 154,20, Diskonto-Komm. 198,90, Dresdner Bank 165,00, Mitteld. Kredit 120,00, Oest.-ung. Bank 155,40, Oeft. Kreditakt. 230,20, Adler

ahrrad 254,00, Allg. Glektrizit. 296,90, Schuckert 252,70, Höwster arbwerke 419,00, Bohumer Gußstabl 244,70, Westeregeln 223,50, aurabütte 222,60, Gotthardbahn 142,90, Mittelmeerbahn 111,90, Privatdiskont 44. 5 9% amort. innere Mexikaner 3. Serie 40,35,

Effekten-Sozietät. (Sub) Oesterr. Kredit-Uktien 230,50, Frank, 153,70, Lomb. 30,10, Ungar. Goldrente —,—, Gotthardbahn 42,80, Deutsche Bank 213,40, Disk.-Komm. 198,60, Dresdner Bank 165,10, Berl. Handelsgef, —,—, Bochumer Gußst. —,—, Dort» munder Union —,—, Gelsenkirhen —,—, Harpener —,—, Hibernia —,—, Laurahütte —,—, Portugiesen —,—, Italien. Mittelmeerb, 111.60, Shwehzer Zentralbahn 141,10, do. Nordostbahn 99,70, do. Union 77,80, Italien. Móridionaux —,—, Schweizer Simplonbahn —,—, 69/9 Mexikaner 100,39, Italiener 95,30, 3 9% Reichs-Anleihe —,—, Schuckert —,—, Northern 79,60, Edison —,—, AUgemeine El‘ktrizitätägeselischa#t —,—, Helios —,-—, Nationalbank 147,20, 1860er Loose —,—, Spanier 55,30, Höchster Farbw. -——,—, Türken- loose —,—, Adler Fahrrad —,—. i

Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Konstantinopel vom 5. d. M. gemeldet: In der gestrigen außerordentlihen Siyung

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