1899 / 63 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Jndustriegebiet auf die Dauec allein nit gewährleisten kann, sondern insbefondere au in der durch die Wasserstraße er- möglichten bedeutenden Ecmäßigung der Transportkosten. Die volkswirthschaftlihe Eatwickelung auf dem durh dezn Weit- bewerb der Völker beeinflußten Weltmarkt und in Deutschland selbst drängt immer mehc auf die Ermäßigung der Herstellungs3- kosten und der Preise. Der einzige Bestandtheil der Her- Pg on en, welcher einer wesentlihen Ermäßigung noh fähig ijt, sind die Tcansportausgaben; alle anderen Faktoren zeigeneinestabileoder gar—wiedieLöhne—eine steigende Tendenz. Gerade Preußen und Deutschland bedarf ciner Ermäßigung der Transporikosten zur Sicherstellung feiner wirtÿschaft- lihen Zukunft ganz besonders, weil die beiden wichtigsten Rohstoffe, nämlich Kohlen und Erze, nicht wie in Belgien und England nahe bei einander sich vorfinden, sondern durch weite Entfernungen getrennt sind. Die Ueberwindung dieser Entfernungen darf das für jeden Zweig des deutschen Erwerbs- lebens unentbehrliche , und für die Ausfuhr so außerordentlich wicht:ge Eisen niht zu sehr vertheuern, wenn niht unsere wirthiaftlihen Jnteressen ernsten Schaden leiden sollen. Die von der Wasserstraße zu erwartende, durch Herabsezung der Eisenbahntarife nicht in gleihem Maße erreihbare Trans- portverbilligung wird aberniht nur der Eisenindustrie, sondernfast allen Gebieten des Wirthschafts!ebens zu gute fommen. Jns- besondere wird die Landwirthschaft, und zwar auch diejenige der oftelbishen Provinzen, dabei keine3wegs leer ausgeben.

Der Uebershuß des Oftens an Bodenerzeugnissen wird durch billige Schiffsfrahten seinen Weg nach dem dicht bevölferten, höhere Preise zahlenden Westen finden. Die Schiffsfrachien haben bekanntlih die Tendenz, sich auf große Entfernungen billiger zu ftellen wie auf kleine, weil der durch Löschen, Laden und Liegen entstehende Zeitverlust bei wenigen weiten Reisen niht so ins Gewicht fällt, wie bei einer Mehr- zahl von kurzen. Sie wirken daher ähnlih den Staffeltarifen und werden sich im Osten dementsprehend in günstigem Sinne vom Standpunkte der dortigen Jnteressen fühibar machen. Dies gilt nicht nur von Getreide, Heu, Stroh, Kartoffeln, Spiritus und anderen Gütern, sondern namentlich auh von VE welches für Grubenzwecke im rheinisch- H ndustrierevier cinen lohnenden Absaß erhalten ann.

Andererseits wird der Osten auf dem die Hauptproduktions- gebiete für Thomasschlae und für Kali in Rheinland- Westfalen, Hannover, Braunschweig und Sachsen dur- shneidenden Kanale künstlihen Dünger sowie ferner Kraft- futtermittel übecrseeishen und einheimishen Ursprungs zu wesentlich billigeren Preisen beziehen.

Für die Landwirthschaft der am Kanal selbst belegenen Gebiete wird außerdem die Möglichkeit geschafsen, werthvolle Meliorationen durh Bewässerung und Entwässerung auszu- führen; leßteres wird namentlich da der Fall sein, wo der Kanal im Einschnitt liegt und für Bruchländereien neue Vor- fluth schafft. Ferner wird die neue Wasserstraße a!s Auf- nahmebecken und Ableitungskanal für die sonst shädlich wirkenden Hochwässer der kleineren Flüsse wesentlihen Nutzen bringen.

Sodann ist noch vom allgemein sozialen Standpunkt aus auf den schr wichtigen Umstand hinzuweisen, daß der Kanal auf die Dezentralisation der Jndustrie hinwirkt, weil die billige Frachtgelegenheit erfahrungs8gemäß zur Ansiedelung von Fabriken längs der Wasserstraße führt; es wird hierdurch der über- mäßigen Ansammlung der Fabrikbevölkerung in den Groß- städten in sehr erwünschter Meise entgegen gearbeitet.

Für die Frequenz und Rentabilität des Kanals bestehen ünstige Aussichten. Nach den mit größter Sorgfalt ange- telltea Berehnungen man hat die in der Nichtung des Kanals thatsählich ausgeführten Eisenbahntransporte an der Zand der Frachtbriefe einzeln daraufhin geprüft, ob ihr

ebergang auf die Wasserstraße zu erwarten is darf an- genommen werden, daß bei Eröffnung des Kanals etwa im Jahre 1908 ihm sogleich 3 577 000 t mit einer Transportleistung von 543 Millionen Tonnen-Kilometer zufallen werden. Da die Einzeiermittelungen aus den Frachtbriefen sich auf das Jahr 1892 beziehen, so müßte, um für das Jahr 1908 ein der Wirklichkeit annähernd entsprehendes Ergebniß zu erhalten, eine der Entwickelung der leßten sechs Jahre entsprehende und für die nächste Zukunft wahrscheinliche prozentuale Verkehrs- zunahme mit in Rechnung gestellt und den positiv ermittelten Transportmengen zugeschlagen werden.

Wie vorsichtig im übrigen die Berechnung angelegt ift, ergiebt sih daraus, daß der voraussihtlich reht bedeutende, durch den Kanal neu entstehende Verkehc, insbesondere der Verkehr mit den durch die Wasserstraße erst transportabel werdenden Massengütern und der Verkehr der industriellen Anlagen, deren Neuerrichtung längs des Kanals nah ander- weiten Erfahrungen erwartet werden kann, außer Ansaß ge- blieben ist. Auch von den bereits bestehenden Transporten sind nur diejenigen als auf die Wasserstraße übérgehend an- gesehen worden, bei welchen die Beförderunaskosten um einen ganz erheblichen Betrag (15 Proz.) hinter den Eisenbahnfracht- kosten zurückbleiben.

Der Schiffsverkehr soll mit Abgaben belastet werden, welche nah den den vorliegenden Berechnungen zu Grunde gelegten Annahmen für die westlihe Kanalstrecke zwischen Dorimund und dem Rhein 2 Z, 150 Z und 1 .Z, für die östlihe Strecke 1 Z, 075 Z und 050 g in 3 Güterklassen für jedes Tonnen-Kilometer betragen würden. Es sind dies verhältnißmäßig hohe Säße, die aber in An- betracht der großen Vortheile, welhe die Verfrähtung auf dem Wasser den Betheiligten bringen wird, wohl getragen werden können.

Bei der ermittelten Anfangsfrequenz der in Aussicht stehenden Verkehrsentwickelung und den angenommenen Tarif- sägen würde der Kanal spätestens im zehnten Jahre nah seiner Eröffnung seine Betriebs- und Unterhaltungskosten nebst 31/zprozentiger Verzinsung aufbringen, während später sogar auf die Erzielung von Ueberschüssen für eine stärkere als 1/¿proz. Tilgung des Anlagekapitals gerehnet werden könnte.

Es liegt in der Natur derartiger Berechnungen, daß fie troy aller auf ihre Aufstelung verwandten Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt immerhin Ege subjektive Momente enthalten müssen und deshalb der Kritik Spielraum bieten. Man kann z. B. die zukünftige Entwickelung des Verkehrs in Zweifel ziehen, oder man kann mit einem gewissen Nechi auf den Umstand hinweisen, daß über die endgültige Fesiscßung der Kanaltarife gegenwärtig keine bindende Erklärung ab- egeben werden kann, weil bis zur Kanaleröffnung etwa im ahre 1908 die für die Tarifgestaltung maßgebenden Ver- hälinisse insbesondere hinsihtlich der Eisenbahnfrachisäße und der Selbstkosten des Wassertransports, der Zölle für aus-

anzen Sachlage nach eingehender Würdigung des um- assenden Materials, welches die Begründung der Geseß- vorlage mit ihren besonderen Anlagen bringen wird, den Eindruck gewinnen und zu der Ueberzeugung elangen, daß es fih hier in der That um eine Wasserstraße andelt, die dank ciner seltenen Gunst der Verhältnisse nicht nur wirthschaftilich sehr große Vortheile im Gefolge haben, sondern auch finanziell sich ohne Zushuß aus allgemeinen Staatsmitteln sehr bald selbst erhalten wird.

Diese Ueberzeuaung wird noch wesentlich verstärkt durh die Erwägung, daß die Vertretungen der vom Kanal durhzogenen Kommunalverbände. die ihnen an- gesonnenen sehr bedeutenden Garantien für die er- warteten Kanaleinnahmen gewiß nicht übernommen hätten, wenn ste niht auf eine günstige Gestaltung dieser Einnahmen mit Sicherheit rehneten. Es liegt kein Grund dazu oor, die Fähigkeit der Mitglieder dieser Vertretungen zur richtigen

eurtheilung der für die Rentabilität maßgebenden Verhältnisse in Zweifel zu ziehen; man ist im Gegentheil zu der Annahme berehtigt, daß diese Verhältnisse dort am besten übersehen und gewürdigt werden. Ebenso würde das kaufmännisch verwaltete und gut rehnende Bremen \chwerlich den Anshluß an den neuen Kanal durch die Weserkanalisierung mit dem für cinen so fleinen Staat außerordentlich großen Kosten- aufwand von beinahe 43 M.llionen erstreben, wenn es nicht von dem hohen wirthschaftlichen Werthe der den Rhein mit der Elbe verbindenden Wasserstraße überzeugt wäce. Dem- gemäß hat Bremen sih au bereit erklärt, für den Fall des Biiflundetäimneno der Wese: kanalisierung einen Theit der für den Mittellandkanal geforderten Garantien zu übernehmen.

Das Vertrauen dieser Kreise der preußishen Kom- munalverbände und der Stadt Bremen in die Zukunft des Kanalunternehmens ist als Beweismittel für dessen Nütlichkeit und Nothwendigkeit vielleiht noch überzeugender als die statistishen Grundlagen und Rentabilitätsberehnungen.:.

_Die Gesammtsumme der geforderten Kanalgarantien be- läuft sich auf jährlich rund 5400 000 (, während eine nit garantierte Summe von 5 900009 # zu Lasten des Staates verbleiben würde. Von der ersteren Summe sind nur 17 Proz. bisher noch nicht übernommen; darunter werden 7,5 Proz. gegebenenfalls durh Bremen gedeck werden, während die Uebernahme des Restes durch Berlin erhofft wird. Die Ga- rantien sind im allgemeinen nach der Streckenlänge des Kanals auf die betheiligten Verbände vertheili. Für den rheinishen, den hannovershen und den westfälishen Antheil öostlich des Dortmund - Emskanals sind die Provinzen, für den westfälishen Antheil westlich dieses Kanals die betheiligten Kreise eingetreten, während von dem auf Sachsen entfallenden 18prozentigen Antheil die Stadt Maade- burg 16 Proz. übernommen hat. Schaumburg-Lippe, Hess:n- Nassau und Braunschweig haben es abgelehnt, sh an der Garantie zu betheiligen. Der Geseßentwurf geht von oer Vorausfegung aus, daß die fehlenden Garantien bis zum 1. Juli 1900 beschafft sein müssen.

_ Abgesehen von der finanziellen Sicherung für die Staats- fasse, haben die Garantien auch noch das Gute, daß ste die betheiligten Kreise an entsprechend hohen Kanaltarifen inter- essiersn und hierdurcz den sonst erfahrungsmäßig alitéétenden heftigen Widerstand gegen angemessene Normierung der Schiffahrisabgaben s{hwächen.

Daß eine neue Verkehrsanlage von so großer Ausdehnung und Leistungsfähigkeit wie der Rhein - Weser - Elbe - Kanal erheblihe Umwälzungen und Veränderungen zur Folge hat, welche theilweise und vorübergehend auch nachtheilig wirken fönnen, liegt in der Natur der Verhältnisse. Vor allen Dingen werden die Eisenbahneinnahmen in Wtitleidenschaft gezogen werden, da sie nah den angestellten Ermiitelungen einen Aus- fall von etwa 53 Millionen Mark netto zu gewärtigen haben. Dieser Ausfall isi jedoch nur ein rechnungsmäßiger und wird in den künftigen Etats nicht als solcher in die Erscheinung treten, weil der Uebergang der Frachten auf den Kanal sih nit auf einmal, fondern allmähiih im Laufe der ersten Jahre nach der Kanaleröffnung vollzichen, überdies auch der Ausfall durch die regelmäßige Zunahme der Transporte in den dem Schienen- wege verbleibenden Verkehrsbeziehungen sich mindestens aus- gleichen wird. Die Eisenbahn wird aber auch von dem Kanal neue Transporte erhalten, nämlich diejenigen, welche durchch den Wasserweg überhaupt erst ermögliht werden und im Um- shlagsverkehr theilweise auf den Schienenweg übergehen, - sowie ferner solche Transporte, welhe dur die an der Wasserstraße ch ansiedelnden und dur sie ins Leben gerufenen Jndustrie- anlagen neu entstehen. «

Die Befürchtung landwirthschaftlicher Kreise, daß die neue Kanalverbindung das Eindringen des ausländischen Getreides in Deutschland wesentlich erleichtern könnte, erscheint kaum ge- rechtfertigt. Denn die Einfallsthore hierfür find außer den Eisenbahnlinien nah den Seehäfen die größen, mit Schiff fahrtsabgaben nit belasteten, in südnöcdlicher Richtung zum Meere fließenden Ströme und die Donau, während die durch den Kanal geshaffene westöstlihe Querverbindung als folche recht eigenflih dem innerdeutshen Verkehr dienen und den lohnenden Absaz der inländischen Erzeugnisse unterstüßen wird. Es kommt hinzu, daß auf diefer Querverbindung hohe Ab- gaben erhoben werden sollen, und zwar gerade auf dem west- lichen Kanaltheil, der den Anschluß an den Rhein, die Haupt- einfuhrst: aße des fremden Getreides, vermittelt, in doppelter Höhe wie auf der Oststrecke.

Auch die Besorgnisse hinsichilich der Steigerung des Arbeitermangels durch den Kanalbau dürften unbegründet oder doch sehr übertrieben sein. Die praktishen Erfahrungen bei den großen Kanalbauten der leßten Jahre bei de-m Nordoftsee- und dem Dortmund-Ems-Kanal haben gelehrt, daß der- artige Uebelstände niht zu befürchten sind, weil die großen Unternehmer, mit welchen die Verwaltung bei derartigen Bauten zu arbeiten pflegt, ihren eingeübten Arbeiterftamm arößténtheils mitbringen. Vielfach handelt es sih hierbei um mehr handwérksmäßige Maurer-, Zimmer- und dergleichen Arbeiten, für die der gewöhnliche Landarbeiter überhaupt nicht in Frage kommen kann ; aber au für die bei Kanalbauten vor- kommenden Erdarbeiten ift er im allgemeinen nicht vèrwendbar, weil fie für ihn zu shwer sind und besondere, niht überall vorhandene Eigentaften voraussehen. Endlich ift ein großer Theil der Kanalarbeiter aus dem Auslande herangezogen worden, und es wird ohne Zweifel bei dem Bau des Nhein- Weser:Elbekanals besonders darauf Bedacht genommen werden, die Heranziehung und Verwendung der Ausländer behufs möglichster Schonung des einheimishen Arbeitsmarktes zu organisieren.

ländische Erzeugnisse sich möglicherweise wesentlih ändern.

Gleihwohl dürfte ein objektiver Beurtheiler aus der

und Eisenindustrierevieren Schlesiens, Bedenken hinsihtlih der Erschütterung ihrer Wettbewerbsstellung durch den Kanal erhoben worden sind, so dürfte auch in dieser Hinsicht kein Anlaß pessimistishen Auffassungen vorliegen. Die sôchfishe Braunkohle n EE größten Theil in ihrem eigenen Produfktionsgebict, wo ihr die Nahrkohle keine Konkurrenz machen kann, zu Betriebszwecken verbrauht; insbesondere findet sie in der sächsishen Zukerfabrikation umfassende Verwendung. Sie hat im übrigen eigenartige Vorzüge für Hausbrandzwecke, welche ihr ein bedeutendes Absaßgebiet dauernd sichern. Sie hat sih in der Form von Braunkohlenbriquets in Berlin einen Markt erobert, dessen Aufnahmefähigkeit in der Zeit von 1875 bis 1894 um mehr als 109 Ee gestiegen ist (von 46 000 auf 760000 t), trop des Wettbewerbs der \{hlesischèn Steinkohle, welhe nah Berlin einen ungefähr gleich weiien Weg hat wie die rheinisch - westsälische. Es ist daher nicht wahrscheinlih, daß die der leßteren dur eine Wasserstraße zu theil werdende Transporterleichterung den Braunkohlenverbrauh in Beclin nennenswerth beeinflussen wird. Andererseits wird die Braunkohle in die Lage kommen, auf dem Mittellandkanal nah Westen zu gehen und sih namentlich in Hannover ein neues Absagzgebiet durch ihre be- sondere Brauchbarkeit für Heizzwecke zu verschaffen.

Die schlesish: Jadustrie hai in der leßten Zeit seitens der Staatsverwaltung fo umfangreiche Förderung durch Herstcllung neuer Absaßwege durch Kanalisierung der oberen Oder, Erbauung des Koseler Hafens, Erbauung und Erweiterung des Oder-Spreekanals— sowie au durch billige Ausnahmetarife nah Stettin und sonstige Eisenbahntarifmaßregeln erfahren, daß die Hoffnung wohl r ist, sie werde den Wettbewerb der westlichen Jndustriebezirke auch nach Erbauung des Rheins Weser-Elbe-Kanals bestehen, zumal die schlesishen Kohlen größtentheils in der Provinz selbst verbraucht oder nah Oejter- reich, Rußland und den preußishen Ostprovinzen also nah solchen Ländern, wo die Konkurrenz der Ruhrkohle nicht in Frage kommt versandt werden:

Es ist s{ließlich zu berückfihtigen und wird praktis wesentlich ins Gewicht fallen, daß die shlesishe Kohle au dem Wege nah Berlin viel geringece Kanalabgaben zu zahlen hat wie die Nuhrkohle; denn erstere beträgt für die Tonne (1000 kg) nur etwa 057 #Æ, während leßtere nah den tarifarischen Voraussezungen in der Begründung der Kanals Vorlage niht wcniger als 2,51 # zu zahlen hat.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlih s{wa burg-rudolstädtishe Staats-Minijter von Star ck ist in Berlin angekommen.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober-Kommando der Marine sind S. M. S. „Deutschland“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Müller, mit dem Chef des Kreuzer- Geschwaders, Seiner Königlihen Hoheit dem Prinzen Heinrih von Preußen an Bord, und S.- M. S. „Jrene“, Kommandant: Fregatten - Kapitän Obens heimer, am 12. WVäz in Shanghai angekommen und beabsihtigen, am 15. d. . nach Kiautschou in Sce zu gehen; S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, ist auf der Heimreise am 10. März in Lissabon angekommen und von dort am 11. d. M. nah Kiel gegangen: S. M. S. „Nirxe“, Kommandant: Fregatten-Kapitän von Basse, ist am 12. März in Punta Delgada angekommen und wollte heute die Heimreise über Dover fortsezcn; S. M. S. „Kaiser“, Kommandant: Kapitän zur See Stubenrauh, mit dem Vize-Admiral von Diederihs an Bord, beabsihtigt am 15. März von Hongkong nach Kiautschou in See zu gehen; S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant von Leveßow, ist am 13. März in Smyrna angekommen und will am 16. März nah Scala Nuova in See gehen.

Oesterreich-Uugarn.

Die böhmischen deutsch - fortshrittlihen Abs geordneten haben, wie dem „W. T. B.“ aus Prag ge- meldet wird, gestern beschlossen, dem Landtage fernzubleiben. Der Beschluß des galizishen Landtags vom 27. Fes bruar, betreffend“ di: Landesgarantie für die Einlagen der gatizifchen Sparkasse, ist von dem Kaiser sanktioniert worden. Das ungarishe Unterhaus begann gestern die Generaldebatte über den D EROIMESR [E das Jahr 1899, welchen der Refercnt Nemenyi zur Annahme empfahl. Am Schlusse der Sigung brachte der Abg. Franz Major (Volks- partei) folgende dringende Jnterpellation ein : „Hat der Ministers Präsident Kenntniß von dem Bestreben unseres Auswärtigen Amts, an den cinesishen Küsten ein Gebiet zu pachten, oder ist diese Angelegenheit bereits eine vollendete Thatsache ? Wenn ja beabsihtigt er, die öffentlihe Meinung hierüber zu orientieren und zu beruhigen?“

Großbritannien und Frland.

Im Unterhaus erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, der Parlaments-Sekretär des Aeußern, Brodrick, das Gerücht, Jtalien sei im Begriff, Erythräa an Großbritannien abzu- treten, für unbegründet. Sodann verwarf das Haus ohne Abstimmung einen Antrag Frithard Morgan's auf Ver- tazung des Hauses als Zeichen der Mißbilligung des Verhaltens des britishen Gesandten in Peking, und zwar weil dieser die Forde- rungen Ftaliens unterstüße. Jm Laufe der Debatte bemerkte der Parlaments-Sekretär des Aeußern Brodrick, Jtalien habe feine jeßige Stellung völlig aus eigener Jnitiative eingenommen ; die einzig rihtige Haltung der britishen Regierung dem- gegenüber sei die einer Jtalien befreundeten Macht. Ein lang- jähriger Freund und Verbündeter Großbritanniens, wünsche Jtalien mit China wegen gewisser Zugeständnisse zu unterhandeln. Diesem Wunsche gegenüber habe die Regierung eine freund- lihe Haltung gezeigt, und zwar habe fie das Vorgehen Ztaliens bisher nur insoweit gebilligt, als dasselbe ein rein diplomatisches sei. Falls im Laufe dieser cine Top) pi Unterhandlungen die italienishe Regierung von der chinesischen gewisse Zugeständnisse erlange, werde die Regierung das Erscheinen Jtaliens als Freundes und Verbündeten willkommen eia Er wünsche Jtalien bei seinen diplomatishen Ver- andlungen den besten Erfolg und sei gewillt, es auf diploma- tishem Wege zu unterstüßen. Courtney hielt Großbritan-

Wenn \cließlihvon einigen Produktionsgebieten, namentlih

niens Aktion im eigenen und in Jtaliens Interesse für höchst

von dem sähsishen Braunkohlenbezirk sowie von den Kohlen-

erlich. er, der die Verhältnisse Jtaliens kenne, beme E e baf es seine Thaikraft und seinen Ehrgeiz auf seine häuslichen Angelegenheiten beshränke. Sir Edward Grey meinte, daß man, wenn man alle Umstände erwäge, zu dem Schlusse gelangen müße, daß die britishe Re- gierung hinsihtlich Jtaliens keine andere Politik, als die be- folgte, habe einshlagen können. Bei der dann folgenden Erörterung des Marine- Etats erklärte Kay- Shuttle- worth, angesichts der vorgeschlagenen enormen Ausgaben für En und Flotte werde die Frage akut, wie viel mehr an Be- t

euerung das Volk ruhig ertragen werde. Die Vorschläge des Kaisers von Rußland hätten große Hoffnungen wachgerufen ; wenn die Regierung diese Vorschläge nicht kräftig unterstüße, werde ihre Handlungsweise im Lande ernste Unzufriedenheit erregen. Der Erste Lord der Admiralität habe dem ause feine genügenden Gründe für den Bau ncuer Schlachtschiffe angegeben. Redner befürwortete ein p Einvernehmen mit Rußland, durch welches die Not wendigkeit, ungeheure Summen für Schlachtschiffe auszugeben, beseitigt werden würde. Colomb bedauerte die Bereitwilliakeit Goschen s, das Schiffsbauprogramm zu modifizieren, falls andere See- mächte ihre Vorschläge reduzierten. Er erhebe dagegen Ein- spruch, daß Großbritanniens Marinepolitik durch die etwaigen Vorschläge der Abrüstungskonferenz gehemmt werden solle. Mc Cartney hob die einstimmige Billigung hervor, welche die Vorschläge der Admiralität in der Debatte gefunden hätten; er werde dadur einer langen Antwort uber- hoben. Was Colomb’'s Einwand betreffe, so bemerke er: Der Erste Lord der Admiralität habe gesagi, falls Europa auf der Konferenz niht zu einem Uebereinkommen elange, müsse das S&ifilbauprógrannn aufrecht erhalten bleiben. Colomb folgere daraus, daß das Umgekehrte dieses Satzes Abänderung des Programms bei Einigung auf der Konferenz in Goschen's Erklärung enthalten jei, Sr, Mc Cartney, glaube niht, daß Goschen auch nur etnen Augenblick lang gemeint habe, daß jenes Umgekehrte gefolgert werden solle. Derselbe sei, während er er europäischen Konferenz große Wichtigkeit beimesse, bemüht gewesen, hervorzuheben, daß die Verhältnisse der britishen Marine und die Verantwortlichkeit für dieselbe von denen anderer Länder völlig verschieden seien. Das Haus trat hierauf in die Spezialberathung des Marine-Etats ein und lehnte weiterhin mit 147 gegen 18 Stimmen einen Antrag Labouchère’s ab, von der in dem Posten „Mannschaften“ ge- forderten Summe den Betrag für 4000 Mann zu streichen.

Wie das „Reuter'she Bureau“ erfährt, ist der Tag der Abreise des chinesishen Gesandten nah Rom noch nicht definitiv fe stge\ egt, da der Gesandte, bevor er London verlasse, mit Lord Salisbury zu konferieren wünsche.

Frankreich. ;

n der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer a dem R D BLE ee der Deputirte Allard eine Anfrage an den Marine-Minister über die jüng|te Explosion bei Toulon, insbesondere darüber, wen die Verantwortung treffe, ob es sich um ein Attentat handle oder um einen durch innere Ursachen hervorgerufenen Zufall, sowie über den später erfolgten Angriff auf eine Schildwahe und über die Entdeckung von Dynamitpatronen. Der Marine-Minister Lockroy erwiderte, er habe zwei Untersuchungen ange- ordnet, eine vom technischen Standpunkt und eine vom gericht- lihen Standpunkt aus; bisher hätten beide aber keinerlei positive Erfolge gehabt; denn auf der Unglücksstätte habe si feine Spur gefunden, und die meisten Zeugen der Katastrophe seien todt oder niht im stande, Aufklärungen zu geben. Der Minister seßte sodann die Lage des Pulvermagazins in Lagoubran auseinander. Dasselbe sei im Jahre 1884 gebaut worden und habe aus zwei getrennten Magazinen bestanden ; das cine derselben habe braunes Pulver enthalten, welches als be- ständig betrachtet werde und keinen Unfall veranlassen könne, in dem anderen habe fich fogenanntes Pulver B befunden, dessen Beständigkeit nicht volkommén sei. Der Schwefeläther, welcher einen Bestandtheil dieses Pulvers bilde, könne verdunsten und das Pulver sich zersezen. Bisher hätten solche Zersezungen noch keinen Unfall herbeigeführt, - sie fänden auh nur stati unter dem Einfluß einer sehr hohen Temperatur, wie dies an Bord des „Amiral Duperré“ der Fall gewejen sei. Die Temperatur in dem Pulvermagazin von Lagoubran habe nie mehr als 19 Grad Celsius betragen. Man habe in den Straßen von Toulon kleine Haufen von Pulver B gefunden, welches niht verbrannt gewesen sei. Die gerichtliche Untersuchung verfolge den Zwe, festzustellen, ob es sih um ein Attentat hanòle. Er lege den auf den Posten abgegcbenen Revolvershüssen und der Auffindung der Dynamitpatronen keine Wichtigkeit bei. „Unsere Aufmerksamkeit“, fügte der Minister hinzu, „muß ernstlich auf die Vorgänge in der Umgegend von Toulon und dem Arscnal gerichtet scin. Die Möglich- keit eines verbrecherishen Anschlags ist augenscheinlih, ein solher kann auch ducch Unterschieben einer ein Uhrwerk ent- haltenden Kiste an Stelle einer Pulverkiste oder dur Ein- lSlecman ciner anderen Höllenmaschine in das Pulvermagazin ausgeführt werden.“ Er glaube, daß man die Pulvermagazine in weiteren Zwischenräumen anlegen und ste isolieren müsse. Zu diesem Zweck werde er cinen Kredit von dem Parlament verlangen. Der Deputirte Allard gab der Hoffnung Aus- druck, der Minister werde die Untersuchung eifrig betreiben.

icquart wurde gestern von der Militärbehörde der bürgerlihen Gerichtsbarkeit ausgeliefert; er wurde aus dem Militärgefängniß E Midi“ in das Zivilgefängniß „de la Santé“ übergeführt. L O)

Dem Siécle“ zufolge sind die andi pee Verhandlungen über die Bahr-el-Ghasal-Frage oweit gediehen, daß von beiden Seiten schriftliche Vorschläge ausge- arbeitet und ausgetausht würden. Die Verhandlungen über die Vorschläge seien jedoch durch das Unwohlsein Lord Salisbury's augenblicklih unterbrochen.

JFtalien. Ä Í

Gestern ging, wie „W. T. B.“ meldet, in Rom das Gerücht unl dal ein Attentat gegen die Deputirten- kammer beabsihtigt sei, do verlief die Sigzung in vollster Ruhe und ohne jeden Zwischenfall.

Spanien. j

Eine in Madrid eingetrofféne amtliche Depesche des Generals Rios aus Manila a wie „W,. T. B.“ berichtet, der General Otis verhindere Verhandlungen mit den Aufständischen über die Freilassung der spanischen Gefangenen. Lösegeld in baar würde die Lage der Ae ischen verbessern. Er (General

uhe um Jnsiruktionen. Der Kricgs-Minister Le und be M des Aeußern Silv a hatten wegen dieser De- peshe eine Berathung und werden die Depesche dem nächsten Ministerrath unterbreiten. M ; : Wie aus Leon gemeldet wird, fand dort eine großartige Kundgebung zu Gunsten der Armee statt. Dieselbe werde als ein Protest gegen die Kundgebungen der Karlisten aufgefaßt. Einige Nuhelibeungén sollen zu mehreren Verhaftungen Anlaß gegeben haben. Schweden und Norwegen.

Wie die in Christiania erscheinende Zeitung „Verdens Gang“ meldet, sammelte sih vorgestern Abend, als der Kr on- prinz-Regent von dem Militärverein nah dem Schlosse zurüfehrte, eine etwa 300 Personen zählende Volksmenge an, welhe Kundgebungen veranstaltete, indem sie unter Pfeifen und Schreien mit Schnee warf. Die Polizei: zerstreute die Menge und nahm drei Verhaftungen vor.

Asien. Aus Saigon is in Paris die Nachricht eingetroffen, daß dort ein außerordentlicher Gesandter des Königs von Siam eingetroffen sei, um den General-Gouverneur Doumer zu begrüß:n und ihm gegenüber die herziichen Gesinnungen des Königs und den Wunsch desselben aus- zudrücken, in freundschaftlihen Beziehungen mit Französisch- JIndo-China zu leben. i é ' Dem „W. T. B.“ wird aus Peking vom gestrigen Tage gemeldet, daß durch Kaiserliche Verordnung für verschiedene Provinzen - militärishe Befehlshaber ernannt worden seien. Jung-hi habe diesen Posten für Petschili mit dem besonderen Auftrage erhalten, dem Zustande des Heeres die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden und nah Kräften für Besserung der Disziplin und Organisation zu orgen. Aus Hongkong erfährt das „Reuter she Bureau , daß der dortige Kolonial-Sekretär Lokhart zum Bevollmächtigten der britishen Regierung für die Grenzabsteckung des zu er- weiternden britishen Gebietes von Kau-lung ernannt worden sei. Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Yokohama meldet, soll der Finanz - Minister Matsukata wegen Meinungs- vershiedenheiten mit seinen Kollegen Uber die neue Geseß- gebung seine Entlassung eingereicht haben. | In Washington eingetroffenen Meldungen aus Manila zufolge gingen die amerikanishen Truppen, unterstüßt von Artillerie, gegen die Aufständischen vor, w.lche den Bergrücken beseßt hatten, der Pasig beherrscht. Nach einem heftigen Ge- feht schlugen die Amerikaner die Aufständischen mit shwerem Verlust zurück und nahmen die Position auf dem Bergrüen. Der Angriff auf Pasig wurde vorbereitei. Der Verlujt der Amerikaner if gering. s i Wie den New Yarker Blättern aus Manila berichtet wird, hat der General Otis _ die Fortsezung der Unter- handlungen zwishen den Spaniern und den Auf- ständishen über die Freilassung der _spanischen _Ge- fangenen untersagt, vermuthlich in der Absicht, zu verhüten, daß die Aufständischen in den Besiß des Lösegeldes gelangen, welches sie zweifellos zur Förderung ihrer nationalen Sache verwenden würden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichzie über die gestrigen Sißungen des Rei chs- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

Jn der heutigen (56.) Sißung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staats- sekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posa- dowsky, der Kriegs-Minister, Generalleutnant von Goßler und der Staatssekretär des Reichs-Schazamis Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand die zweite Berathung der Geseßentwürfe, betreffend die Friedenspräsenz- stärke des deutshen Heeres und betreffend Aende- rungen des Reichs-Militärgejeßes, auf der Tages- ordnung. B Ï

But ersierem Entwurf hat die Kommission beschlossen, statt einer Friedenepräsenz von 502506 nur eine solche von 495 500 Gemeinen zu beroilligen. : t

Berichterstatter war der Abg. Bassermann (nl.). Der- selbe machte eingehende Mittheilungen über die Verhandlungen der Kommission. Seine Ausführungen dauerten über etne Stunde. : R

Bei Schluß des Blattes nahm der Kriegs - Minister, Generalleutnant von Goßler das Wort.

Das Rus der Abgeordneten nahm in der heutigeri (43.) Sipung, welcher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, zunächst in erster und zweiter Berathung den Geseßentwurf, betreffend die Erweiterung der Stadtgemeinde und des Stadt- kreises Cassel, und in dritter Berathung den Geseßzent- wurf wegen Ankaufs der Bernsteinwerke der Firma Stantien u. Becker zu Königsberg i. Pr. an und seßte alsdann die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-An- elegenheiten bei dem Titel „Zuschüsse behufs Verbesserung der Besoldungen der Lehrer an den nichtstaat- lichen höheren Unterrichtsanstalten sowie behufs anderweiter Regelung der festen Zulagen für die Lehrer“ in Verbindurg mit der Berathung des zweiten Nachtrags zum Normal-Etat vom 4. Mai 1292, betreffend die Besoldungen der Leiter und Lehrer der höheren Unterrichtean stalten, fort. : Hierzu nahmen bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Wol ff- Biebrich Bad Dr. Dittrich (Zentr.), der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. NRenvers, Abg. von Vülow- Bossee (kons.), der Wirklihe Geheime Ober - Finanz - Näth Dr. Germar sowie die Abgg. von Pappenheim (kons.), von Staudy (kons.), Schaube (fr. kons.) und Dr. Fried- berg (nl.) das Wort.

Nr. 10 des „Centralblatis für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 10. März, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat-Wesen: Gx-:quatur-(Frtheilungen. 9) Bank-Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Februar 1899. 3) Marine und Schiffahrt: Feststellung ver Formulare zu den Zeugnissen über die Prüfung und die Befäbigung zum Schiffer auf fleiner Fahrt sowie über die Befugniß zur Führung von Hodßsee-

Nr. 11 des „Eisenbahn-Verordnungsblatts", heraus-

ebezn im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 9. März, bält den Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 27. Fes bruar 1899, betreffend Grundsäße und Bestimmungen für das Gnt- werfen und den Bau von Gütershuppen.

Nr. 12 vom 13. März entbält den Erlaß des Ministers der De RGER Arbeiten vom 1. März 1899, betreffend Staatisbahn-

Wagen-Borschriften.

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung für künstlerishe Photographie in den Sälen der Königlichen Kunst-Akademie wurde gestern von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin mit einem längeren Ves- suche beehrt.

Das Verlangen nach farbigen Reproduktionen von Meisterwerken der Malerei hat in neuerer Zeit immer mehr zugenommen. So wertbvoll der Kupfersti®, die Radierung, die Photographie au sein mögen, fo hat doh erst die Verbindung des mecanischen Abbildes mit der künftleris behandelten farbigen Lithos- graphie dem Bedürfniß eines weiteren Kreises Genüze thun können, Melcher Wirkungen der Farbenlichtdruck fähig ist, das beweisen die Grzeugnifse der „Vereinigung der Kunstfreunde für amiliche Publikationen der Königlichen National-Galerie , die vor einer Reibe von Jahren dur die Direktion der Staatsfammlung auss drücklich in der Absicht ins Leben gerufen wurde, die Kunst dadur in das Volk zu tragen, daß anerkannte Meisterwerke dur eine gediegene farbige Wieb-rgabe zu mäßigen Preisen hergestellt werden. Unter der Leitung des Herrn Ad. O. Trott ch und Mitwirkung des früberen Direktors der National-Galerie, Geheimen Ober-Regierungé-Raths Jordan leistet die „Vereinigung“ so Grfreuliches, daß ihr im Interesse des kunstliebenden Publikums eine immer größere Erweiterung zu wünschen if. Wie man in Künstlerkreisen über dieje Farben-Lichtdrucke denkt, das zeigt wohl am besten ein vor kurzem an Herrn Troitsb gerihtetes Anerkennungsshreiben des allverehrten Altmeisters Adolf von Menzel. Er schreibt: „Jh freue mi, Ihnen aus- sprechen zu können, daß ih Ihre farbige Reproduktion meines Bildes „Flötenfonzert König Friedrih's des Großen“ außerordentlich gelungen finde, und daß ih in Anbetracht der hierbei zu überwindenden Schwies rigkeiten diese Lotstung bewundern muß“. Die Publikationen der „Vereinigung“ sind in den beiden Geschäftsstellen in Berlin, Mark- grafenftraße 57 und Potedamerstraße 23, jedermann zugänglich.

Schulwesen.

Die Ferien der höheren Lehranstalten der Provinz Brandenburg sind für das Jahr 1899 in folgender Weise fefts gesetzt: 1} Ofterferien. S{luß des Schuljahres : Sonnabend, den 95. März. Anfang des Schuljahres : Dienstag, den 11. Avril. 2) Pfingstferien. Schluß des Unterrichts : Freitag, den 19. Mai. Antang desselben : Donnerstag, den 25. Mai. 3) Sommerferien. Schluß des Unterrichts : Freitag, den 7. Juli. Anfang desselben : Dienstag, den 8. August; für die Anstalten in Berlin, Spandau, otsdam, Charlottenburg, Söneberg, Stegliz, Groß-Lichterfclde, ilmers- dorf, Zeblendorf: Dienstag, den 15. August. 4) Herb stferien. Scluß des Sommer-Halbjahres : Sonnabend, den 30. September. Anfang des Winter-Halbjahres: Dienstag, den 17. Oktober; für die unter 3 besonders genannten Anstalten: Dienstag, den 10. Oktober. 5) Weibnachts3ferien: Schluß des Unterrichts: Mittwoch, den 90. Dezember. Anfang desselben: Donnerstag, den 4. Januar 1900.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Kalkutta, 13. März. (W. T. B.) Der Militärarzt Evans, Professor der Pathologie an der hiefigen medizinischen Hoch- \cule, ist heute an der Pest gestorben. Man glaubt, daß erx sih die Krankheit bei der Autopsie eines an der Pest Verstorbenen zu- gezogen hat. :

E Bon afkong, 14. März. (W. T. B.) In der Zeit vom 4. bis 11. d. M. sind 6 Personen an der Pest erkrankt und 5 gestorben; in dec vorhergehenden Woche sind 5 Perfonen erkrankt und ebensoviel

gestorben. Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Goch ist die zweite enge Post über Vlissingen vom 12. März ausgeblieben. Grund:

Nebel auf See.

Bremen, 13. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Wittekind®“ 12. März v. Villa Garcia n. d. La Plata abaeg. „Trier“, n. Brasilien beit, 11. März in Antwerpen angek. „Pialz®, v. d. La Plata kommend, 12. März v. Southampton n. Bremen abgeg. „Sachsen“, v. Oit-Asfien kommend, 12. März in Colembo angek. „Maria Rickmers“ 12, März y. Baltimore in Bremerhaven angek. „Drinz Heinrih“ 12. März v. Bremen in Port Said angek. und n. Oft-Asien weitergegangen. „Stuttgart 12. März Reise v. Antwerpen n. Australien fortges. „Aller“, n. New York beft., 12 März in Punta Delgada angek. „Roland“, n. Balti- more beft., 11. März Dover passiert. 3 L

14. März. (W. T. B.) Dampfer „Nürnberg“, n. Ost-Asien best., 12. März in Hongkong angek. „Roland“, n. Baltimore best, 13. März Lizard passiert. „Kaiser Wilhelm I[." 13. März v. Genua über Neapel und Gibraltar n. New York abgcg. „Prinz Heinrich 13, März Reise v. Suez n. Aden fortges. „Königin Luise“, v. Australien kommend, 13. März Ouefsant passiert. Z :

Hambu: g, 13.März (W.T. B.) Hamburg-Amerika-Linie. Dampfer „Brafilia®“ Sonnabend in New York, „Castiiia® in Kingston, „Silesia“ in Shanghai, „Bolivia“ und „Alemannia auf H:imreijse in Havre, „Auguste Victoria“ gestern in Uthen, „Arkadia in New York, „Saruia“ in Suez, „Bosnia“, v. Baltimore kommend, „Strathtay“, v. Portland kommend, in Hamburg angek. „Syria am Freitag, „Venetia* am Sonnabend y. St Thomas n. Hams- burg, „Pennsyivania® Sonnabend von New York, „Knigth of St. George“ v. Philadelphia, „Ascania“ gestern v. Havre n. Hamburg abgegangen. :

B Tbon, 13. März. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Noslin Castle" Sonnabend auf Ausreise v. Southampton abgeg. „Lismore Castle“ gestern auf Auëreise in Mauritius angek. „Raglan Castle“ beute auf Heimreise Lissabon passiert._

Union-Linie. Dampfer „Mexikan“ Sonnabend auf Ausreise v. Soutbampton abgea. „Moor* gestern auf Heimreise in Southampton angek. „German“ gestern auf Heimreise von den Ca- narishen Inseln abgegangen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus i

Auf Aller sten Befehl fand gestern der dritte dieswinterliche Gesellschafts- Abend statt. Zur Erinnerung an die vor 50 Jahren (am 9. März 1849) erfolgte Erstaufführung wurde Otto Nicolai?s fomish-phaatastishe Oper in 3 Akten, „Die lustigen Weiber von Windsor" gegeben. Das heitere und necch immer in voller Fuzendfrishe Pprangende Werk erfuhr unter Kapellmeister Richard Strauß? feinfübliger Leitung eine in allen Theilen vor- trefflihe Wiedergabe. Die Partie des Sir John Falitaff, welchc von Her: n Stammer auf Hern Knüpfer übergegangen war, fand în dem letzteren einen stimralich und darstellerifch besonders geeigneten Vertreter, dex: ibren behäbigeu Humor voll zur Geltung brate.

Rios) erachte den Augenblick für gekommen, im Namen der Sumanliät an die Vermittelung der Mächte zu appellieren, und

\hereifahrzeugen in kleiner und in der Islandfahrt. 4) Polizet- ee f Ausweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiet.

Die Leistungen der Damen Herzog und Goeße (Frau Fluth und l Frau Netch) sind als in jeder Hirsiht Arta bekannt. Der eifers