1899 / 65 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

E} L) ta 4 [ (M F f E! 4 1 1 E f E

E E a RE O Rg E r A G D Ade

I E E puri ute S Terr» rIBEeI S S-M) reh Dm

Deutsches Rei ch, Preufßen. Berlin, 16. März.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Mittag um 12 Uhr den Chef des Militärkabinets, General von Hahnke und den Kriegs-Minister, Generalleutnant von Goßler, hierauf den Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe und die Staats-Minister von Bülow, - von Miquel und Graf von Posadowsky.

eute Morgen 7 Uhr 50 Minuten begaben Sich Seine Majestät der Kaiser vom Lehrter Bahnhof mittels Sonderzuges nach Friedrihsruh, um der feierlichen Beisezung der sterbiichen Reste des verewigten Fürsten Bismarck im dortigen Mausoleum beizuwohnen. /

"L

Der Bundesrath versammelte sih leute zu einer Plenar- sißung. Vorher berieth der Ausshuß für Rehnungswesen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, A lippische Staats-Minister Dr. -Miesitsheck von Wischkau is in Berlin angekommen.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine i S. M. S. „Sophie“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Kretshmann, am 14 März in Dover angekommen und beabsichtigte, heute nah Cuxhaven in See u gehen; S. M. S. „Condor“, Kommandant: Korvetten-

apitáän von Dassel, ist am 14. März von Kapstadt nah Port Elizabeth in See gegangen.

Posen, 15. März. Jn der heutigen 2. Plenarsißung des Posenschen Provinzial-Landtages theilte der Landtags- Marschall das am 13. d. Mts. erfolgte Ableben des Fidei- kommißbesißers und Virilstimmeninhabers Grafen Karl Eduard Nalecz-Raczynski mit. Die Versammlung ehrte den Verstorbenen dur Erheben von den Sigzen. Nach einigen geshäftlichen Mit- theilungen wurde die Vorlage des Provinzial-Aus\schusses, be- treffend den Bau eines Provinzial-Museums und der Kaiser Wilhelm-Bibliothek, nebst den Verträgen mit der Staatsregierung und n O berathen und einstimmig angenommen. Die polnischen itglieder haben ebenfalls einmüthig zuge- stimmt. Sodann wurde der Etat für das Provinzial-Museum und die Landes-Bibliothek für das Etatsjahr 1899 und die folgenden Jahre festgeseßt, hierauf die Abänderung des Statuts der Provinzial-Hilfskasse beschlossen und die Höhe des Verwaltungsköstenzuichu es der Provinzial-Hilfskasse festgeseßt. Nachdem alsdann die Gewährung * ciner pensionsfähigen Funktionszulage an den mit der Stellvertretung des Vorsißenden der Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalt dauernd zu be- trauenden Landesrath bewilligt war, nahm die Versammlung von den Verwaltungsberichten des Landeshauptmanns für 1897/98, und zwar über: die Organisation des provinzial- ständishen Verbandes, das Straßenwesen, das Landarmen- und Korrigendenwesen, das Zwangserziehungswcsen , die Jdiotenpflege, das Taubstummenwesen, die niederen land- E H Schulen, die Meliorationsfonds, den Vieh- seuchenfonds, die Bewilligung von Stipendien an Semina- ristinnen, das Provinzial-Museum und die Landesbibliothek, die Landeskultur-Rentenbank, den finanziellen Abschluß und den Stand der Rechnungslegung, Kenntniß und genehmigte die Etats für die Lokalverwaltung der Provinzial-Chausseen, für die Unterhaltung der Provinzial:Chausseen, für den Fonds zu Chaufsee-Neubauprämien und Wegebaubeihilfen, für die Gârtner-Lehranistalt zu Koschmin, die landwirthschaftlichen Winterschulen in Frauftadt und Jnowrazlaw und die Pro- vinzial-Wiesenbauschule zu Bromberg. Nach Erledigung mehrerer Unterstüzungsgesuhe von Privaten und Korporationen wurde die Sißung geschlossen.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Der Landtag hat, wie die „Magdeb. Ztg.“ berichtet, in sciner vorgestrigen Sißung die Steuervorlage, welche cine Entlastung der Steuerpflichtigen der untersten und der mittleren Stufen auf dem Gebiete der Ein- kommensteuer herbeiführen sol, mit einer unerheblichen Abänderung angenommen. - Zugleich genehmigte der Landtag folgenden Antrag des Finanzausshusscs: Der Landtag sieht einer baldigen Vorlage wegen Verbesserung der gesammten Steuergeseßgebung des Großherzogthums, in welcher die Auf- hebung oder die Verminderung der Grundsteuer mit berüdck- sichtigt wird, entgegen.

Reufß ä. L.

Seine Durchlaucht der Fürst hat sih gestern zum Besuch des Fürstlih s{haumburg -lippishen Hofes nah Bückeburg begeben.

; Elsaß-Lothringen.

Der Landesaus\chuß erledigte in seincr Sißung vom 14. d. M. den Landeshaushalts - Etat in dritter Lesung. Derselbe wurde in Ausgabe und Einnahme auf 62024 334 M festgestelt, und zwar im ordentlichen Etat: in Ausgabe auf 57177094 #, nämlih: auf 54 537 074 6 an fortdauernden und auf 2640020 M an einmaligen Ausgaben, in Einnahme auf 57 636 426 A; im außerordentlihen Etat: in Ausgabe auf 4847 240 M, in Einnahme auf 4387908 #& Die Erhöhung der Summe des Etats hat ihren Grund in der Erhöhung der Matrikular- beiträge (rund 111 000 M), welcher entsprehend höhere Ueber- weisungen seitens des Reichs gegenüberstehen, sowie in dem beschlossenen Waldankauf (1 130000 M), dessen Kosten durch Einnahmen aus den Holz;shlägen gedeckt werden.

Großbritannien und JFrland.

_ Das Unterhaus lehnte gestern, wie „W. T. B.“ be- richtet, mit 244 gegen 159 Stimmen die zweite Lesung der von Reckit eingebrahten Bill ab, nah G r nur solches Petroleum zum Handel zugelassen werden soll, welches erst

_{ Ministerium des Jun

3a

ern Jesse ( L lage im ‘Namen der Regierung, -wel{h eine über den Gegenstand einzubringen beabsichtige, die jedoch den Entzündungspunkt nicht berühren werde. -

Der néuernannte Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika Choate hielt gestern auf einem Bankett der Vereinigung der Handelskammern eine Ansprache, in welcher er sagte: die leßten Worte, die er von den Lippen des Präsidenten Mc Kinley gehört habe, seien gewesen, daß die Vereinigten Staaten sih heute in besseren Beziehungen zu allen Nationen der Welt befänden, als dies je der Fall gewesen sei. Choate wies hierbei in herzliher Weise auf die Einigung Großbritanniens und Amerikas hin.

Ftalien.

Am Schluß der gestrigen Sizung der Deputirten kammer erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister des. Auswärtigen Canevaro, er könne augenblicklih niht auf die über die Aktion Jtaliens in China eingebrahten Jnter- pellationen antworten, und zwar um fo weniger, als er doch nur . das wiederholen könnte, was er am Tage zuvor gesagt

abe. Er schlage vor, daß die Jnterpellationen am erstén ontag nach den Osterfexien zur Erörterung gebracht würden. Die Deputirten Barzilai, Graf Bonin, Santini und Bissolati waren damit einverstanden, erklärten jedo, sie müßt.:n Canevarov die Verantwortung dafür überlassen. Der Minister des Auswärtigen Canevaro erwiderte: er nehme für sein Verhalten die volle Verantwortung Cn sih und erkläre, das augenblicklihe Vorgehen Jtaliens - berge keinerlei Gefahren in sich. Sollte sid ein Zwischenfall er- eignen, so werde er nicht unterlassen, ‘der Kammer die ent- sprechenden Mittheilungen zu machen.

Die „Jtalie“ meldet, der italienishe Gesandte in Peking de Martino habe eine lange Depesche an den Minister des Auswärtigen Canevaro gesandt, um sein Verhalten zu reht- fertigen. Die Abendblätter melden, daß die Kre e „Marco Polo“ und „Elba“ in Tschifu vor Anker bleiben würden, der „Etna“ befinde sich in Niederländish-Jndien; der „Amerigo Vespucci“ habe - Hongkong verlassen, der „Stromboli“, welcher nah China gehen solle, werde in Neapel den Kontre-Admiral Grenet an Bord nehmen.

Der „Popolo Romano“ meldet, das Vorgehen des italicnishen Gesandten in Peking de Mart ino erkläré sh dadurch, daß er durch eine Unregelmäßigkeit bei der telegra- phischen Uebermittelung gewisse Jnstruktionen erst nah der Depesche erhalten habe, welche jene Jnstruktionen annullierte.

Spanien.

Der Ministerrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, be- chlossen, daß dieNeuwahlén zur Deputirtenkammer am 16. und die zum Senat am 830. April stattfinden sollten. Der Zusammentritt der Cortes solle am 2. Juni er- folgen. Ferner wurde beschlossen, daß die Ratifizierung des Friedensvertrages unmittelbar nach der Auflösung der Cortes, welche voraussichtlih heute werde genehmigt werden, vollzogen werden solle.

Niederlande.

___ Wie „W. T. B.“ meldet, werden bei der Konferenz im Haag die europäishen Staaten, die Vereinigten Staaten von Amerika, ferner China, Japan, ‘Persien und Siam vertreten sein. Die Liste der Einzuladetiden wird der nieder- ländishen Regierung von der russischen Regierung übermittelt und alsbald weiter befördert werden. Ueber die Regelung der Arbeiten ist noch nichts entschieden.

Türkei.

Das Wiener „Tel.-Korr.-Bureau“ meldet aus Konstantinopel,

der Finanz-Minister habe gestern der Ottomanbank mit-

etheilt, er werde heute eine eLRIENTIge Kriegsent - FEAdiaunaeate für Rußland hinterlegen.

_ Asien.

Wie ein in Washington eingetroffenes amtliches Telegramm aus Manila meldet, gingen 3000 Jnsurgenten in der Nacht zum 15. d. M. bei Pateros und Pasig zum Angriff gegen die amerifanishen Truppen in der Nichtung des Pasigflusses vor. Nach heftigem Kampfe \{chlug der amerikanishe General Wheaton die Jnsurgenten zurück, welhe 400 Todte auf dem Plate ließen, während eine gleiche Zahl als Gefangene in die Hände der Ameiikaner fiel. Die letzteren, deren Verlust un- bedeuténd sei, hätten darauf Pasig und Pateros bessßi.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen (57.) Sißung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staats- sekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posa- dowsky, der Kriegs-Minister, Generalleutnant von Goßler, der Minister des Júnern Freiherr von der Rede, der Staatssekretär des Reichs-Postamts von O und der Staatssekretär des Reihs-Schaßamts Pr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, erledigte das Haus zunächst in zweiter Berathung einige zurückgestellte Titel des Reichs - haushalts-Etats für 1899, und zwar aus dem Reichs- amt des Jnnern die Gehälter für die Bureau- beamten im - Statistishen Amt, der Normal- aihungs-Kommission, dem Patentamt, dem Reichs- Versicherungsamt und der Physikalish-tehnischen Reichsanstalt.

Nach Berichterstattung durch den Abg. Singer (Soz.) werden diese Gehälter, ent)sprehend dem Antrage der Budget- kommission, bewilligt, nahdem die Abgg. Graf von Bernstor ff- Uelzen (b. k. F.) und Graf von P (d. kons.) sich ihre Aeußerungen zu dieser Frage für die dritte Lesung vor- behalten haben.

Auch die aus dem Etat der Post- und Telegraphen- Verwaltung noch restierenden Etatstitel, betreffend die Beamtengehälter, insbesondere der Titel, betreffend die Stellenzulagen, sollen nah dem Antrage der Budget- kommission bewilligt werden.

Die s e Galas beantragt ferner, den Vorschlag des Abg. Bassermann (nl.), betreffend eine veränderte Regelung des Gehalts der Postdirektoren, abzulehnen, dagegen cine Es ronnsung der

anz

Gehälter der Bureau-Assistenten, der isten, der Ober-

ierung, -welthe selbst eine Vorlage | un

lecbercnies an Stelle der jeßt in den F eingestellten, Es nit : Shelle der jebi in ulagen im nächst

Etat besondere etatsmäßige Stellen mit entsprechend erhöhtem Diensteinkommen vorzusehen. , | taatssekretär des Reichs-Postamts von Podbielski wiederholt ne bereits in der Kommission j : Pio rklärung, daß für den ostdienft zwei streng von einander ge|chiedene Laufbahnen, die höhere und die mittlere, eingerihtet werden sollen; die Bewerber der höheren Laufbahn müssen das Reifezeugniß haben, die der mittleren die Reife r Sf bine Anfrage des Abg. Dr. Müller » Sagan (fr. B:

luf eine Anfráge s. Dr. ex - Sagan (fr. Volksp. egen der Stellung, die den bereits im E befindli e Sitian Postbeamten bei dieser Aenderung zugewiesen werde, erklärt der

_ Staatssekretär des Reichs-Postamts von Podbielski, denselben die Stellen für die Sekietäre und Ober-Sekretäre Möglichkeit zugänglich gamagt werden - follen.

Die von verschiedenen Beamtenkategorien eingegangenen Petitionen wegen. anderweiter Bemessung ihrer Gehälter werden, entsprechend den Beschlüssen der Kommission, theils. durch edargang zur Tagesordnung. erledigt, theils dur die gefaßten Beschlüsse für erledigt erklärt.

Es folgt die dritte Berckthung des Geseßentwurfs, be- treffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen und betreffend Aenderungen des Reichs-Mil itärgeseßes. Die Abgg. Dr. Lieber (Zentr.) und Genossen beantragen:

„Die in der zwéitea Lesung abgelehnten Bestimmungen über die Bde pra lenete und über die Zahl der Formationen nah den : egen der Kommission. wiederherzustellen und eine Prâäsenzstärke von 495500 (ftatt 502 506) Mann zu- bewilligen ; ferner bezügli der Formativnen zu bestimmen, daß in den 482 E8- kadrons für die Kavallerie diejenigen Formationen inbegriffen fein sollen, die zur Erhaltung und Wéiterbildung der Spezialtruppe der Jäger zu Pferde (Meldereiter) erforderl:ch And, :

Die Kommission hat ferner folgende Resolutionen Eg:

I. Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine Nahweisung der von dér Militärverwaltung für Zwecke der Zivilverwaltung abgegebenen Wachtmannschaften dem Meichs8tag zugehen zu lassen. II. Die verbündeten Regi:rungen- um eine Mittheilung darüber zu ersuchen, 1) in welhem Umfange gegenwärtig Mannschaften des aktiven Heeres - zu Aufgaben, welhe die militärische Auébildung beschränken, verwendet - werden müßten; 2) welche Ausgaben für die“ Beschaffung der etwa erforderlichen Erfaymittel aufgebraht werden müßten. II1. Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, - derselbe wolle in den Etat Mittel einstellen, um solhen Jnfanterie-Mannschaften, die freiwillig das dritte Jahr oder die Hälfte desselben im aktiven Dienst ver- d ae eine Prämie beziehungsweise eine höhere Löhnung gewähren zu Tönnen.“

Abg. Dr. Lieber (Zentr.) beantra gt: der Resolution TTT folgende Fassung zu - geben :

„T. Den Herrn Reichskanzler zu ersu@hen, derselbe wolle in

, den Etat Mittel einstellen, um -1) statt der Mannschaften des aktiven Heeres, die zur Zeit bei den Bekleidungsämtern gegen Prämien beschäftigt werden, bürgerliche Handwerker gegen Lohn zu beschäftigen; 2) solhen Jnfanterie-Vêannschaften, die freiwillig das dritte Jahr oder die Hälfte - desselben im aktiven Dienste ver- i eine Prämie beziehungsweise eine höhere Löhnung gewähren zu können;

ferner folgende Resolution TV anzunehmen :

„1V. Die Bereitwilligkeit auszusprechen, wenn sich bei Ausführung des gegenwärtigen Gesetzes die nahweislibe Unmögli®hkeit ergeben follte, mit derFriedenspräfenzstärke von 495 500 Gemeinen, Gefreiten undObers gefreiten die zweijährige Dienstzeit bei den Fußtruppen aufrecht zu erhalten, alsdann nöthigenfalls auch noch im Laufe der Geltungs- dauer des § 2, in erneute geseßgeberische Erwägungen über Be- Ea der Friedenspräfenzstärké mit den verbündeten Regierungen einzutreten.

Bei Schluß des Blattes nimmt der Kriegs-Minister, Generalleutnant von Goßler das Wort.

Die Berichle über die gestrigen Sißungen des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (45.) Sigung des Hauses der

Abgeordneten, welher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten bei dem „Fonds behufs besonderer Förderung des deutschen Volks- \hulwesens in den Provinzen Westpreußen, Posen. und im Regierungsbezirk Oppeln“ fortgeseßt. __ Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole) bittet um Auskunft über die Verwendung dieses Fonds und beantragt besondere Abstimmung. __ Geheimer Ober - Regierungs - Rath von Chappuis kann über die Vertheilung des Fonds auf katholische und evangelishe Schul- flellen zur Zeit keine Auskunft geben. Der Fonds sei lediglih zur Förderung des D:utshthums, und zwar zur Einrichtung und Echaltung von Schulstellen, verwandt worden.

Der Fonds wird gegen die Stimmen der Polen bewilligt.

Bei dem Dispositionsfonds für das Elementarunterrichts- wesen befürwortet _ Abg. Ernst (fr. Vgg.) die Förderung des Haushaltungsunter- rihis in den Volksschulen, der bisher sehr segentreih gewirkt habe.

Abg. Krause - Waldenburg (fr. konf.) tritt ebenfalls dafür ein im Interesse der Frauen der Induftriearbeiter.

Bei den Ausgaben für das Taubstummen- und Blinden- wesen spricht _ Abg. von Pappenheim (kons.) die Hoffnung aus, daß bald ein Geseßentwurf wegen obligatorisher Einführung des Taubstummen- unterrihts vorgelegt werde.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath von Bremen dankt dem Vorredner für seine Anregung; die Regierung werde sich bemühen, so bald als möglih einen folhen Geseßentwurf einzubringen.

__ Vei den Ausgaben für Kunst und Wissenschaft, und zwar für die Kunstmuseen zu Berlin, wünscht

._ Abg. Dr. Lotichius (nl.) die Entfernung der Kunstwerke aus- ländisher Künstler aus der National-Galerie und deren Unterbringung entweder im neuen Kaiser Friedrih-Museum oder im Alten Museum. In den leßten 25 Jahren sei in Preußen für die Kunst reht viel geschehen. Möge die Regierung au fernerhin die Kunst fördern.

General-Direktor der Königlichen Museen Dr. Schöne: Die Verwaltung wird diesen Wunsh in Erwägung ziehen. Jh möchte aber darauf hinweisen, daß in der National-Galerie die einzelnen Schulen getrennt untergebraht find.

Abg. Dr. Virhow (fr. Vp., auf der Journalisten - Tribüne fast unverständlich) gebt auf die Behandlung der sezessioniftishen Richtung in der Malerei durch die. National - Galerie ein und meint, daß man diese Richtung sich ausreifen lassen müsse. In g auf die römischen Funde im Alten Museum wünscht er eine bessere Tustellung nah historishen Rüdsihten, wenn er auch die räumliden Schwierigkeiten nicht verkennt. der hätten wir sebr wenig Stüde, die auf italienishem Boden selbst aufgefunden sind.

eneral - Direktor der lihcn Museen Dr. Shône: Das us: In T Leh va e 4 Funde, tei oden gemacht wor ; e Uebersich. dadurch niht erschwert.

P E it Mcamaen zu \chmücken. Damit müsse freilich nach den Erfahrungen

er 1 Zeit recht vorsihtig vorgegangen werden, e der Bhispiel “des Reichstagtgebäudes gezeigt habe. Die BVor- würfe wegen der Ausshmückung des leßteren hätten sh weniger gegen den Erbauer des Reichstagsbauses gerihtet als gegen ein Bild, das auf keiner Seite Anklang “gefunden babe, Wern nur die Münchener Künstler geglaubt en, dem Baumeister Wallot ihre An- erfennung auézuspr gegenüber dem Tadel des Reichstages, so würde er nit darauf zurückgekommen_ sein; es habe aber aud eine Kundgebung der Berliner Sezession stattgefunden. Die Künstler haben uns, fäbrt Redner fort, ein Urtheil über Kunstwerke abgesproden. Mit welhen Gründen? Sollen etwa andere Maler die tik autüben? Wird die Musifkritik* nicht au von Laien ausgeübt ? Reichensperger und Andere haben auf dem- kunftschriftstellerischen «Gebiete Hervorragendes geleistet, ohne Künstler gewesen zu sein. Die Kunsthalle in Düsseldorf ift sehr {n ausgemalt worden, fie könnte einem neuen Kaiser Friedrih-Museum zum Muster dienen. Aba. von Tzichovpe (fr. kons.) hätte gewünscht, daß die

‘Regierung si{ zu dem Wunsche des ans f Lotichius etwas entgegen- en

kommender geäußect häite. Die aus!ändischen Bilder der Wagner'schen Sammlung könne man ja nicht aus\cheiden. Es sei aber nit zu billigen, daß die Verwaltrng Werke ausländischer Künstler gekauft und in der National - Galerie - aufgestellt habe. Dies“ mache den Eindruck, - als ob diese Werke bevorzugt würden. Ueber deren Kurftwerth wolle er ih nit äußern, aber er müsse wünschen, daß diese Werke anderwärts untergebraWßt würden. Die National-Galerie müfffse eine Stätte für die ‘deutschen Künstler. sein.

General-Direktor der Königliwen Museen Dr. Schöne: Aus dem Fonds der National-Galerie find ausländishe Bilder nit ge- kauft worden. Diese Bilder fivd -der RNational-Galerie geschenkt worden Die deutshe Kunst is seit dem Bestehen der Rational- Galerie stets bevorzugt worden.

Abg. von Eynern (n].) tritt ebenfalls für die Förderung der deutschen Kunft ein. Dieselbe könne niht gedeihen, wenn die deutschen Künstler in erster Linie vom Staate niht auch materiell dur den Ankauf ibrer Werke unterstüßt würden. In England und Frankrei würden die Künstler von thren Regierungen mehr unterstüyt, als es bei uns der Fall sei.

(Schluß des Blaites.)

Nr. 11 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts* vom 15. März hat folgenden Inhalt: ersonal-Nachrichten. Gesundheitsbüchlein. Ankündigung. Gefund- eitsftand und Gang der Vo!kskrankheiten. Zeitweilige Maß- regeln gegen Pest. Gesundheitszustand im belgishen Heere. 1896. Gesetzgebung u. #. w. (Preußen.) Streihhölzer. (Baden.) Apotheken-Realberechtigungen. (Braunshweig.) Gift-, Drogen- 2c. Handlungen. (Anhalt.) Bauarbeiter. (Schweiz, Kanton Neuen- burg.) Serumarten x. (Rumänitien.) Rindertuberkulose. (Niederländish- Indien.) | Pilgerbeförderung. Gang der Thierseuchen in Bosnien und Herzegowina, 4. Vierteljahr. Desgl. in Belgien. Desgl. in der Schweiz, 1898. Desgl. in den Ver- einigten Staaten von Amerika. 1897. Zeitweilige L: regeln gegen- Thierseuhen. (Preuß. Berlin, Reg. - Bezirke Magdeburg, Merseburg, - Aurih, Bayern, Schweden, Rußland, Rumänien, Egypten). Verhandlungen yon geseßgebenden Körper- schaften, Vereinen, Konarefsen u. \. w. ußen.) Staatskbaushalts- Etat, 1899. (Schluß.) (JItalien.) ygienishe Anlagen. ankreih.) Nahrungsmittel 2c. Vermischtes. (Preußen. Reg.- z. Marienwerder.) Peken, 1898/99. (Sachsen. Dresden.) Chemisches Untersuhungs8amt, 1897. (British-Oftindien.) Pest- maßregeln. Geschenklifte. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutiher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtlihe Entscheidungen auf dem Ge- biete der öffentlihen Gesundbeitspflege (Hebammen, Wärterperfonal, Kurpfuscher).

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus M.-Gladbach wird ter „Rheinish-Westf. Ztg.“ geschrieben : Im Wollenwerke der Aktiengesellshaft vormals Dederihs zogen sämmtlihe Weber ihre Kündigung zurück, nahdem eine Einigung mit dem Direktor des Werkes zu stande gekommen war. Die Firma Josef Horn in Odenkirchen bat sih mit ihren Webern über die Lobnfrage gleichfalls geeinigt. Die Weber haben sich mit der neuen Lobnlifte e:nverstanden erklärt, sodaß es dort niht zu einem Aus- stande kommen wird.

Aus Bünde i. Wes f. wird demselben Blatt berihtet: Vor 14 Tagen bra der Ausstand auf dem Bünder Eisenwerk aus (vgl. Nr. 55 d Bl.), uad noch hat keiner der Ausftändigen die Arbeit wieder aufgenommen. Das Werk etläßt folgende Bekanktmachung : Hierdurh machen wir bekannt, daß die ftrikenden Arbeiter, welche bis svätestens Freitag, den 17. März, Morgens 9 Uhr, fich nicht zur Arbeit gemeldet haben, unter keinen Uniständen vor dem 1. April 1900 Anstellung bei uns finden werden. Wir behalten uns vor, nur folhe Leute wieder einzustellen, die uns pafsen.

Aus Magdeburg berichtet die ‘, Magdb. Ztg.“ zur Lohn- bewegung im Schncidergewerbe: Jn einer am Montag abe- gehaltenen Versammlung wurde über den Ständ der Lohnbewegung im Shreidergewerbe berichtet. Danach hat eine größere Anzahl von Firmen der Konfektionsbranche den aufgestellten Lobntarif bewilligt, do ist die allgemeine Durchführung des Tarifs bis jegt nicht erreicht worden. Was die- Einführung der Betriebswerkftätten anbetrifft, so sind die Erfolge nur ganz gering geblieben.

Kunst und Wissenschaft.

Für den in den Tagen vom 6. bis 14. April d. J. stattfindenden arhäâäologischen Kursus für Lehrer höherer Unterrihts- anstalten in den Königlihen Museen zu Berlin if folgendes Programm festgestellt worden :

(Die Vorlesungen beginnen Vormittags um 9 Uhr und dauern (mit einer Pause) bis gegen 2 Uhr).

1) Donnerstag, den 6. April. Im Hörsaale des Kunstgewerbe- Museums, Prinz Albrehtstraße 7. Nach der Pause: Im Museum für Völkerkunde, Königgräterstraße 120. Professor Dr. Winne- feld: „Die Ausgrabungen Schliemann's in Hissarlik, Tiryns und Myken ä“. ; d

2) Freitag, den 7. April. In der Sammlung der Gipsabgüsse im Neuen Museum. Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Kekule von Stradonitßz: „Die attishe Kunft“.

3) Sonnabend, den 8. April. In der Olympia-Ausftellung, hinter der National-Galerie. Oberlehrer, Professor Dr. Trendelen- burg: „Alterthümer von Olympia“.

4) Montag, den 10. April. Im Alten Museum am Lustgarten. General-Sekretar, Professor Dr. Conze: „Alterthümer von rgamon“. ) Dienstag, den 11. April. Im Neuen Museum am Lustgarten (Antiquarium). Professor Dr. Winter: „Antike Keramik.“

6) Mittwoch, den 12. April, Abends 7 Uhr. (Voraussichtlich) Im Hörsaale des Kunitgewerbe-Museums, Prins Albrechtstr. 7. Ge- beimer Regierungs - Rath, Professor Dr. von Wilamowißt- Möllendorff: „Ueber Menander.“

es A

a (Anitiquirium). Gymnasial-Direktor, Professor Dr. Richter:

\he Topographie.* : j : i 8) Freitaa, den 14. April. Jm Neuen Museum - am Lustgarten.

B H M Lens Hy: Eihaefes: „Aegyptishe und assyrische enkmäler“.

Die Direktorialbeamten des Alten und des Neuen Museums (insbesondere diejenigen des Münzkabinets) sowie des Museums für Völkerkunde \ind bereit, während der Dauer des Kursus die Theilnehmer an demselben persönlich durch die ihnen unterstellten

Sammlungen zu führen.

b ierfr und 8s Gesundheitswesen, Th R ait, Absperrung

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts“, Nr. 11 vom 15. März 1899.) Pest.

British-Oftindien. In ganz British-Ostindien sind in der Woche vom 30. Januar bis 5. Februar 2806 Personen an Pest ge- storben, davon 2221 in der Präsidentschaft Bombay. In der Zeit vom 5. bis 11. Februar \cheint in leßterer (aus|chl. der Stadt Bomkhay) die Peststerblichkeit eiwas abgenommen zu haben, ebenso im Staate Hyderabad; dagegen ift sie unverändert geblieben im Staate Mysore und hat in den Anantapur-, Salam- und Kurnool-Bezirken der Präsidentshaft Madras zugenommen. Im Sullunderbezirk im Purjab find 5, im Wardhabezirk der Zentral-

rovinzen 2 Pestfälle zur Meldung gekommen. In derselben eit find in Bombay 675, in Kurrachee 11 Personen an Pest

gestorben. Gelbfieber.

In Bahia wurde in der Woche vom 8. bis 14. Januar 1 Todesfall angezeigt, in Vera Cruz in der Zeit vom 209. Januar bis 2. Februar 4, in Rio de Janeiro vom 17. bis 23. Dezember v. J. ebenfalls 4 und 14 an access0o pernicioso.

_Trichinosfe. N

Zeitungsnahrichten zufolge ist in der Nähe von Cedarville im Staat Ohio eine aus zehn Personen bestehende Familie an der Trichinose \{hwer erkrankt. Verursaht wurde die Erkrankung durch den Genuß von Schweinefleish, welches zu Wurst verarbeitet worden war. Die Mutter und ein Kind find lebens8gefährlih erkrankt. Es ist bekannt geworden, daß einige der geshlahteten Schweine todte Ratten gefrefsen batten und infolge dessen erkrankt waren.

Nah einer amilihen Bekanntmachung des Staats-Gesundheits- amts von Ohio leidet die in der Nähe von Cedarville erkrankte Familie wirklich an der Trichinose. Verschont blieb nur ‘ein Säugling. In dem von der Familie gegesfsenen Schweinefleisch sind Trichinen gefunden worden. j

Neuerdings erkrankte in Croton, Ohio, eine Familie von fieben Ter gleihfalls an der Trichinose. Ein Stück des Schweine-

eishes, welhes die Erkrankung veranlaßt haben foll, wurde von dem gedachten Gesundheitsamt untersuht und in ißm Trichinen gefunden. Der Farmer hatte dem betreffenden Schweine todte Ratten als Futter gegeben, und es ift wahrscheinli, daß diese mit Triinen behaffét waren. :

Endlich gelangte es zur Kenntniß des Gesundheitsamts, daß in einem Dorfe des Staats eine verheirathete Frau an der Trichinose erkrankt ift. In diesem Fall foll roher inken den Anlaß zur Erkrankung gegeben haben.

Verschiedene Krankheiten.

Po cken: Antwerpen 2, St. Petersburg 3 Todesfälle; Reg.-Bez. Marienwerder 13, Antwerpen (Krankenhäuser) 3, Paris 6, St. Peters- burg 24, Warschau (Krankenbäuser) 4 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Petersburg 14, Warschau (Krankenhäuser) 5 Erkrankungen ; Rückfallfieber: St. Petersburg 2 Erkrankungen; Genickstarre: New York 3 Todesfälle; A - Bez. Shleswig, Kopen- hagen fe 3 Erkrankungen; Tollwuth: Moskau 1 Todes- fall; Milzbrand: New York 1 Todesfall; Varizellen: Müncen 35, Wien 89 Erkrankungen; Keuchhusten: Lon- don 64 Todesfälle; Reg.-Bez. Schleswig 48, München 37, Nürn- berg 65, Hamburg 41, Wien 51 Erkrankungen; Influenza: Berlin 23, O DES 6, Bremen 2, Breslau 8, Bromberg, Char- [ottenburg, Darmstadt, Erfurt je 2, E OaR 5, Frankfurt a. M. 2,

rankfurt a. O. 6, Halberstadt 3, Hamburg 5, Köln 4, Leipzig 5, Lübe, osen, Potsdam, Stettin, Trier, Budapest je 2, Kopenhagen 17, ondon 97, Moskau 3, New York 27, Paris, St. Petersburg je 4, Prag 2, Stockholm 7 Todesfälle; Nürnberg 194, Hamburg 111, Kopenhagen 1165, Stockholm 81, Wien 43 Erkrankun- en; Lungenentzündung: Reg. - Bez. Schleswig 133 Er- anfungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen . starb an Diphtherie und Croup (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/95 : 4,27 9%): in Offenbah Erkrankungen kamen zur Mel- dung in Berlin 80, im Reg Bez. Düsseldorf 123, in München 35, Hambura 26, Kopenhagen 38, London (Krankenhäuser) 142, New YVork 202, * Paris 90, St. Petersburg 68, Stock- holm §89, Wien 90 desgl. an Masern in Berlin 57, Breslau 21, in den Reg. - Bezirken Königsberg 298, Marien- werder 308, in Budapest 147, Edinburg 237, Kopenhagen 212, New York 170, St. Petersburg 74, Prag 40, Stockholm 48, Wien 350 desgl. an Scharlach in Berlin 53, Breslau 21, im Reg.-Bez. Königsberg 172, in Hamburg 26, Budapest 39, Edinburg 22, Kopen- hagen 73, London (Krankenhäuser) 236, New York 181, Paris 98, St, Petersburg 68, Wien 60 desgl. an Unterleibstyphus in E B 34, London (Krankenhäuser) 27, Paris 31, St. Peters- uUrg z

Verdingungen im Auslande.

Oesterreih-Ungarn.

21. März. Verwaltungsrath der Eisenbahn Lemberg—Betlzze (Tomaszów): Lieferung von 246 Stück eihenen Extrahölzern, zu- sammen 24,85 m 8, und 2000 Stück eihenen Oberbauschwellen Type 1V, welche auf die Station Zóliew bis längstens Ende April d. J. ab- zuliefern sind. Näheres im gesellsœaftlihen Bureau in Wien I,

Elisabethstraße 2. sti Niederlande.

20. März, 12 Uhr. Geschützgießerei im Haa g, Kanonstraat Nr. 16: Oeffentlide Verdingung der Weferung von 10000 kg Holzkohlen, 200 000 kg Gasfkokes, 26 kg Maschinenkohlen, 20 000 kg Scchmiedekohlen. Die Bedingungen liegen im Geschäftszimmer des Kapitein-hoofdopzichters, Ranonstraat 16, zur Einficht.

5, April, 11 Uhr. Ministerium van Watorstaat, Handel en Nyverheid im Haag: Lieferung von Steinkohlen für die zur Unter- haltung der Werke zwecks Verlegung der Maasmündung gehörigen Dampiwa ermühlen und Dampffähren in den Gemeinden Herbpt en Bern, aalwyk, Besoyen, Capelle en Ramsdonk, Provinz Nord - Brabant. Bedingungösheft Nr. 44 liegt nach dem 22. März 1899 im Gebäude des Ministeriums van Wator- staat, Handel en Nyverheid und in den Geschäftszimmeru der Provinzial-Verwaltungen zur Einsicht und is ferner auf Franko- anfrage gegen Bezahlung der Kosten bei der Firma Gebrüder van Cleef, Buchhändler im Haag, Spui Nr. 28 a, erbältilih. Auskünfte sind im Geschäftszimmer der Werke für die Verlegung der Maas- mündung in Fer g olen und bei dem Arrondissements-Jngenieur Jolles zu Breda, bei welhem am 29. März 1899 in die Verhand- lung der Anweisung Einsicht genommen werden kann, erhältlich.

Verkehrs-Anstalten.

Das Meistgewiht für Postpakete nah Finland, über Deer ift von 3 auf 5 kg erhöht wörden, Die Beförderungs»- gebühren betragen fortan bei der direkten Leitung über Saßniß oder

über Lübeck (nur im Sommer) Ô : : Dänemark und Schweden 2 4 40 das Paket. en sind Nachnahme und Sperrgut bei eten nah Finland d niht mehr zulässig.

Vom 1. April ab sind im Verkehr mit Deutsh-Ostafrika auf Packeten bis zum Gewichte von 10 kg, jedoch nur auf dem Wege über Hamburg Nachnahmen bis 800 zulässig. Die Nachnabmegebühr beträgt für jede Mark und jeden Theil einer Mar? 1 4, mindestens aber 20 Z; der Gebührenbetrag wird eintretenden

- Falls auf eine durch 5 theilbare Pfennigsumme aufwärts abgerundet.

Wien, 15. März. (W. T. B.) Wie die „Wiener Abendpost* meldet, sind die im Eisenbahn-Ministerium geführten Verhandlungen wegen der SO Run einer A omeitias für ein einheitlibes Ney elektrischer Kleinbahnlintien in Wien heute abgeschlossen worden. Die Ertheilung der Konzession an die Kommune Wien dürfte in kurzer Zeit zu gewärtigen sein. Die Kommune Wien erscheint als: Trägerin der zu ertheilenden Könzession. Der Betrieb des Unternehmens“ kann an eine zu gründende Baubetriebsgesellschaft überlassen werden. Be- züglich gewisser geseßlich gestatteter finanzieller Begünstigungen fteht die Staatsverwaltung auf dem Standpunkte, daß die Steuer- und Stempel-Gebübrenbefreiüungen nur der Gemeinde Wien, als Kon- zessfionärin, niht aber der zu bildenden Baubetriebagefellshaft zustehen. Auch für eine entsprehende Alters- und Invaliditätsversiherung der Bediensteten und für die Weiterverwendung des zur Zeit bei der Wiener Tramway-Gesellschaft beschäftigten Personals ist vorgesorgt.

Bremen, 15. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Kaiser Wilhelm der Große“ 14. März v. New York n. Bremen abgeg. „Kaiser Wilhelm 11.“ 14. März v. Neapel n. New York abgeg. „Elisabeth Rickmers“, v. Baltimore kommend, 14. März Lizard pasfiert. „Königin Luise“, v. Australien kommend, 14. März v. Southampton n. Bremen abgeg. „Trier“ 14. März v. Antwerpen n. Brasilien abgeg. „Pfalz“, v. d. La Plata kommend, 14. März v. Antwerpen n. Bremen abgegangen.

16. März. (W. T. B ) Dampfer „Trier“, n. Brasilien best, 15. März Dover passiert. „Saale“, v. New York kommend, 15. März in Genua angek. „Trave“, v. New York kommend, 15. März in Southampton angek. und Reise n. Bremen fortges. Der Dampfer überbringt 209 Passagiere und volle Ladung. „Heidelberg“, n. Ost- Asien best, 15. März Ouessant passiert. „Mainz® 15. März v. Bahia über Calais n. d. Weser abgeg. „Kaiser Friedrih“ 15. März Reise v. Southampton u. Cherbourg fortges. „Pfalz“, v. d. La Plata kommend, 15. März a. d. Weser angek. „Elijabeth Rickmers“, pv. Baltimore kommend, 15. März Dover passiert. „Königin Luise“, v, Australien kommend, 15. März in Antwerpen angekommen.

London, 15. März. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Doune Castle“ heute auf Ausreise v. London abgegangen.

Union - Linie. Dampfer „Mexican* Mittwoch auf Ausreise v. Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Geftern Abend gelangte Adolph L’Arronge’'s Volksstück „Lolo’s Vater“, wel vor einigen Jahren im Deutschen Theater zum ersten Mal in Scene ging, zu einer neuen erfolgreihen Aufführung. „Lolo's Vater“ gehört zu den \hwächeren Arbeiten des Verfassers. Die gestrige Auf- führung hatte wohl weniger den Zweck, das Volksftück aufs neue auf seine Bühnenwirksamkeit zu prüfen, als vielmehr dem als Gaft der Bühne auftretenden Dr. Rudolf Tyrolt Gelegenheit zu geben, fch als komishen Charakterdarsteller im hellsten Lichte zu zeigen; hierzu ift die Rolle des pensionterten Briefträgers Johann Klemm besonders geeignet. Die Väterrollen liegen dem |{chöpferischen Talente L'Arronge's besonders günstig; die Gestalt von Lolo's Vater gleiht in ihrer treffenden Charakteristik dee närrishen Vorliebe für ein mißrathenes Kind stark jenem Vater, der in dem bekannten Volksftück „Mein Leopold“ im Vordergrunde steht. Aus der Uebertragung des ursprünglichen Berliner Volkstons in den Wienerischen, welhe dem darstellenden Gaste zu Liebe geschah, sind der Dichtung feine Nachtheile erwachsen. Im Gegen- theil men! sich die Red- und NRührseligkeit der Dihtung dem weiheren Wiener Charakter harmonisch an. Dr. Tyrolt brachte den Dünkel und die Aa C dige des alten, von des Lebens Noth mürbe gemachten kleinen Mannes mit diskretem und doch stets wirk- samem Humor zur Geltung ; kräftige Lah- und Beifallsstürme be- lohnten thn für seine musterhafte Leistung. Frau L spielte die leihtsinnige Lolo mit der ihr eigenen Gewandtheit , un Fräulein Wulf und Herr Wehrlin vertraten mit munterer ge das brave Brautpaar, die gute Tochter Hedwig und ihren Verlobten, den fleißigen Buchbinder Hilger.

Im Königlihen Opernhause wird morgen Rossini?s komische Oper „Der Barbier von Sevilla“ in nachstehender Beseßung gegeben: Rofine: Frau Herzoa; Figaro: Herr Bulß; Almaviva: Herr Sommer; Dr. Batrtolo: Bier Knüpfer; Basilio: Herc Möd- linger; Marzelline: Fräulein Pohl. Hierauf folgt das Ballet „Vergißmeinnicht“.

Im Königlihen Schauspielhause gelangt morgen das Lustspiel „Auf der Sonnenseite" unter Mitwirkung der Damen Schramm, Poppe, von Mayburg und der Herren Vollmer, Christians, Oberländer und Hartmann zur Aufführung.

Im Belle-Alliance-Theater wird in der nähsten Woche Herr Gustav Kober ein zweimaliges Gastspiel als „Nathan der Weise“ absolvieren. Am 25. März beginnt sodann Herr August Junkermann sein Gastspiel, und zwar als „Onkel Bräsig“.

Der neunteSymphonie-Abend der Königlichen Kapelle findet am Mittwcch, den 22. d. M., unter Kapellmeister Wein- gartner?’s Leitung statt. Als Novität wird die neue Symphonie eHeldenleben“ von Richard Strauß unter Leitung des Komponisten zum ersten Male in Berlin zu Gebör gebracht. Außerdem kommen die Ouvertüre ¡um „Freischüß“ von Weber, die Vuvertiüre zum „Sommernachtstraum“ und das Scherzo von Mendelssohn neben der „Jupiter “-Symphonie von Mozart zur Aufführung.

Die s{wedischen Künstlerinnen Frau Anna Norrie (Gesang) und Frau Ina Lange (Spinett und Klavier) werden auf vielseitigen Wunsch ihre historishe Musiksoirée im Rococokostüm mit alten Instrumenten am Sonntag im Saal Bechstein wiederholen, Der Billetverkauf ist bei Bote und Bock eröffnet.

Herr Dr. Leopold Schmidt, der bekannte Musikgelehite, hat soeben etne Arbeit über Bah's U-mo11-Messe abgeschlossen, welche vornehmlih den Zweck hat, den Hörern das Verständniß dieses en Ttignes aller Tonwerke des Meisters zu erleihtern und auf die

arin enthaltenen unvergleihlißen Schönheiten hinzuweisen. Das

Werkchen erscheint im Verlage der Gesellschaft „Harmonie“ und wird gelegentlich der am nähsten Montag stattfindenden Aufführung der H-mo1l-Mefse durch den Philharmonishen Chor als Programmbuch ausgegeben werden.

Der bekannte Charakterdarstellcr des Deutshen Theaters Herr ermann Müller, welher hon vor Jahren, als er dem König- ichen Schouspielhause unter dem Namen Müller-Hanno A an psychishen Störungen litt, ist am Dienstag Abend freiwi Ra dem Leben geschieden. Der Künstler, der auf so tragishe Weise eendet hat, gehörte zu den bedeutendsten Darstellern des Deutschen heaters und war bereits unter den glänzendsten Bedingungen ür das Wiener H-fburg-Theater gewonnen worden, dem er son rüher eine Zeit lang angehört hatte. Jede au die kleinste Rolle, die er im Laufe der Jahre auf der Kdniglichen Bühne und in einen leßten Wirkungskreise spielte, gleihviel ob im modernen odex

assishen Repertoire, zeichnete ch durch Schärfe der Charakteristik Dl as indivivualist{säte Gepräge aus, N he ihr dieser überaus viel-

ed aat E t Sn E EITY

Si O E Si a a P S