1899 / 65 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Dopp-lzentner und der Verkaufswerth l oi Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittsþreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende

nicht vorgekommen ift, ein Punkt (.) in den leßten sechs Spalten, daß enutsprehender Bericht fehlt.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 44. Sizung vom 15. März 1899.

Ueber den Beginn der Sitzung ist hon berichtet worden.

Das Haus setzt die zweite Berathung des Staats- haushalts-Etats für 1899 im Etat des Ministeriums der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- An- gelegenheiten bei dem Kapitel „Elementarunterrihts- wesen“ E

Abg. Dauzenberg (Zentr.) kommt unter großer Unrube des Pauies auf die geftrigen Ausführungen des Ministers über die Volks- chulen und den Fall’s{hen Erlaß zurück. Obgleih der Minister wiederbolt erklärt babe, daß dér Staat sh in den Religion8unterriht nicht einmishen könne und wolle, sei in ‘der Praxis solch eine Ein- mishung doch unvermeidlih, so lange der Falk’she Erlaß fortbestebe. Auch in den Seminaren dürfe die Religion nit vernachlässigt werden ; denn die Seminare feien niht nur Unterrichts-, sondern auch Er- ziehungs8anftalten.

Abg. von Grabski (Pole) bes@wert fich darüber, daß der Unterricht in der polnischen Sprathe in Posen \syftematifch unterdrückt werde. Die Kinder dürften Chinesish und alle möglihen anderen Sprachen, nur niht Polnis§ lernen. Mit Unrecht würden die Polen von der Regierung als Störenfriede bezeichnet; auch ‘müfffse er ent- schieden beftreiten, daß eine Agitation vou außen nach Oberschlesien getragen werde. Was man in Oberschlesien und Posen erftrebe, sei nur die Grhaltung der Muttersprache.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse:

Meine Herren! Der Herr Votredner hat gemeint, die ganze polnishe Agitation, die in der Provinz Pofen getriebèn würde, be- flände nür in der Pflege der polnishen Muttersprache. | Das ift nicht rihtig, sondern die Sprachenagitation, die in der Provinz Posen ge- trieben wird, ist wesentli das Mittel für eine national-polnis{e, weit über die Ziele der bloßen Sprachenpflege hinausgehende ftaats- feindliche Agitation (Unruhe bei den Polen), und deshalb ift die Re- gierung einfa genöthigt, wenn fie ihre Pflicht thun will, dieser- Agitation entgengezutreten.

Was den von dem Herra Vorredner angeführten Fall anlangt daß einem dzutshen Besißer în der Provinz Posen versagt sein soll, seinem Kinde dur den angeftellten Volkeshullehrer im Polnischen Privatunterriht ertheilea zu lassen, so mag die Thatsache wohl richtig sein, obwohl mir dieser Fall augenbliXlih nit gegenwärtig ift. Es handelt fh aber dabei garnicht um das Kind; das Kind kann fo viel poluish lerzen, wieles will. Was wir niht wollen, ift, daß unsere von uns angestellten Lehrer in die Agitation bineingezogen wetden. (Bravo!) Meine Herren, wir würden auf diesem Gebiet ja gern Milde walten lassen; aber entfinnen Sie fi, daß vor meiner Zeit der Versuch gemacht war, den pvolnisden Beschwerden auf dem Sprath- gebiet dadurch Abbilfe zu \@Gafen, daß man unseren Volks8s{hullehrern allgemein erlaubte, auf Verlangen der Eltern polniscen Privatunter- riht zu ertheilen. Das habe ich vorgefunden. Diese Maßregel nun, die so gut gemeint war, wie nur mögli, ift îin einer wahrhaft er- shreckenden Weise gemißbraußt; denn e bildeten fich nun poluishe Sprachcomités, die unsere Lebrer dur Ertra- remunerationen in die Hand ju bekozmen fudhten und das Land mit einem Neh von polnischen Privats&rlen überjogen, in denen in tendenziöser- Weise polnisher Unterri&t, namentlich Literatur- und Geschichteunterricht, ertheilt wurde. Damit gingen uns unsere Lehrer vollständig aus der Hand, aus der Dizzirlin heraus, und es war die höchste Zeit, daß wir diesen Unfug aufhoben. (Bravo l!) Na diesen Grfahruugen kann es uns kein Mens vzrderktn, wenn wir nicht wünschen, daß ‘unsere Lehrer dur solche Privatunterrihts- ertheilung nun wieder in dkese Sprachagitation hineingrzogen werden ; wir find froh, daß wir sie davon befreit baben.

Nun hat der Herr Vorredner \sich darüber beklagi, daß wir diz poluishe Spracße niht einmal fär gleihberechtigt hielten mit den barbarischen Sprachen, die hier im Orientalishèn Sèminar gelehrt werden. Meine Herren, ih kann Sie versichern: wir lafsen die Polen polnish reden, soviel es ihnen irgend gefällt, wir haben nit den geringsten Anlaß, das zu hindern; wir fürhten uns nit vor der polnishen Sprache. Aber, meine Herren, ganz eiwas Anderes if es, ob der preußishe Staat die Aufgabe hat, eine Sprache zu fördern und in seinen Schulen ‘zu pflegea, die erstens niht die Sprache seines Landes ist und die zweitens benußt wird als Agitationsmittel, um gegen ihn als Staat Propaganda zu machen. (Unruhe bei den Polen.) Meine Herren, eine solche Auf- gabe erkennen wir nicht an.

Wenn der Herr* Abgeordnete bervorgehvben hat, daß in den Schulvorftandssizungen \sich Mitgliedér des Schulvorstandes be- fänden, die nur Polnish |verständen, so widerstrebt das einfa dem Gesez; denn in den Schulvorstand#sißzungen muß deuts gesproWen werden, und wer das nicht kann, wäre überhaupt nicht fähig, dem Schulvorftand anzugehören. Von diesen Forderungen des Sprachengeseßes wollen wir niht abweihen. Wir brauen es aber au nit; denn das kann ih Sie verfichern: die polnishen Männer und die ganze polnishe Jugend, die dur die preußishe Schule ge- gangen sind, verftehen Deuts, und wenn der Herr Abgeordnete, der

ja sehr gut Deutsch versteht, fich mit scinen Leuten deuts unterhalten will, fo wird er seben, daß fie ibn ausgezeihnet verstehen, und das haben sie in der preußishen?Schule gelernt! (Bravo!)

Nbg. Faltin Gar: Der Minifter bat gestern den E der Obers(hlesier anerkannt. Der Oberschlefier ift in einer wirths{aftlihen Lage fo bedrückt, daß es ihm nicht einfallen kann, polnish-nationale Propaganda zu machen. Andererseits ift niht zu verkennen, daß in Oberschlefien die Religion und die Gotteëfurht in den leßten Jahren abgenommen hat, weil der ReligionsunterriGßt niht în der Muttersprahe ertheilt wird. Auf dem platten Lande if der Lehrer \tockdeutsch und das Kind ftockpolnish. So if eine religiöse Erziehung unmögli, und die fozialdemokratishe Bewegung nimmt in Oberschlesien in er- schreckznder Weise zu, was die leßten Reichstagswahlen bewiesen baben, felbff in Kreisen mit ackerbautreibender Bevölkerung. Auch das gute Verbältniß zwishen Eltern und Kindern wird dur das berrschende Schulsystem gestört. Der Obershlesier hat mit Agitationen nichts zu thun, er lernt sehr gernDeutsh. (Präsident von Kröcher ersuht den Redner, sich mehr an die Sache zu halten.) Redner bricht seine allgemeinen Bemerkungen ab und äußert noch einige spezielle Wünsche in Bezug auf die obershkless{èn Schulen.

Aba. Kop s\ch (fr. Volksp.) tritt den neulihen Ausführungen des Abg. Gördeler in Bezug auf den Mangel an landwirthschaftlichen Arbeitern entgegen. Er untersWäßze die Bedeutung diefer Frage nit, aber er meine, daß auf dem platten Lande niht nur ein Arbeiter- mangel, fondern eine Bildung8noth beftehe, der zu fteuern die Re- gierung die Pflicht babe. Den kleinen leiftungsunfähigen Gemeinden würden Lasten auferlegt, die gee niht tragen Tönnten. Wer die größten Laften habe, müsse auch die meisten Rechte be- sitzen. Dié Lehrer auf dem Lande bätten zum theil über

Schüler zu unterrihten. Diese allzu Hobe Frequenz müsse die Leistungen der Schule herabdrücken. In Schlesien und Posen komme auf 2 Kommunaleinbeiten nur eine Lehrkraft. Die Zabl der Analphabeten, fährt Redner fort, ift bei uns zwar nicht so bo wie in anderen Staaten, aber immerbin fehr beträhtlich in Posen, West- und Ostpreußen; selbs in St{lefien ift ße niht so hoh, und groß nur im Regierungébezirk Oppeln. Nach sehr vielen Shulen müssen die Kinder 2 bis7 und mebr Kilometer zu Fuß gehen, mit einem Zeitaufwand bis zu zwei Stunden. Die baulichen Verbältnifse der Schulbäuser auf dem Lande spotten zum theil jeder Beschreibung. Eine Schule bei Osterode batte ein ganzes Jahr lang nicht einmal eine Bedürfniß- anstalt. Jn Westpreußen mufite eine Schule ges{lossen werden, weil sie emnzuftürzen drohte. Die Bildungsnoth macht sih auf dem Lande ebenso bemerkbar wie in der Stadt, und Handel und Industrie haben das größte Interefie, ibr entgegenzutreten. Gbenso muß den Land- wiriben daran liegen, tüchtige, gebildete Arbeiter zu bekommen. Heute beißt es: Föcdert das Volk?schelweser, und ihr fördert die Welt.

Abg. HaFenber g (nl): Troÿdem meine Freunde ein Interesse an dem rehtzeitigen Zustandekommen des Etats haben, müssen wir uns doch auch an der Debatte betbeiligen. Aus der bitberigen Ver- bardlung konnte man den falshen Schluß ziehen, um das Volka- sulwesen in Preußen ftebe es sehr s{lecht. Man hat aus einzelnen Klagen gleih Schlüsse auf das große Ganze ge- mat, und das ift falsch, weil keiner von uns das große Gebiet der Schule übersehen kann. Wir baben die Pflicht, anzuerkennen, daß der alte Ge Ruf der preußischen Volksschule noch beute zu Recht bestebt, und daß wir Vertrauen zu unserer SHhulverwaltung haben können. Die Vermehrung der Schulen in den [letzten zehn Jahren zeigt, daß sie mit der Zunahme der Bevölkerung gleihen Schritt gehalten bat. Die Zahl der Schulen mit großer Frequenz ist zurückgegangen, die Zabl der Analphbabeten auf 0,16 9%. Wir dürfen alfo heute mit Stolz auf unsere Bolkescule blickdén. Das technische Moment wird durhaus niht zu Gunsten des erziehlihen zurüdck- gedrängt; unsere Schule is keine unchrisilihe. Aus den Früblings- tagen des : Christenthums Wingt der Auftrag einer religiösen, niht einer firhlihen Gcziéhnng in die Jahrhunderte binein. Die allgemeine Volksbildung verdanken wir niht der Kirche, sondern den Hobenzollernshen Fürsten, wle die hrifilihe Religion dem Unterricht ju Srunde legten Eine Enthrisilihung rvnserer Volksshule giebt es niht. Jeder S@uktag beginnt mit der Religion, mit Gebet und Gesang, die Lebrer werdzn hriftlich ebildet. Religion hat nur dann einen Wertb, wenn fie erziebhliG wirkt. Der Religi unterzihti ‘wird aber in unserer Volksschule în dieser ije eribeilt. Herr von Heereman beklagte sih über die Verrohung derx

gend. Unsere Zeit zeihnet fich vor der vergangenen zwar nit aus, jedes Zeitalter klagt über \{lechte Zuftände, doch seien wir rächt so ungerecht gegen unsere Zeit, daß wir fie anf und {leckt machen! Sind die Klagen berehtigt, fo find die Volks- s{uülen nicht verantwertlid m Halen für die öffentlichen Zuflände. Viel mächtiger als die Schelé ift das Haus. Von diesem gehen die ihlimmfsten Ginflüfse aus. Die Volksshulen können au auf dem Lande keine Fahshulen werden für irgend einen hbe- stimmten Stand. Der“ Minifteët Freiherr von Hammerstein spra von Hannover, aber aud für diese Provinz sind seine Autführungen nit bereMtigt. eine Verwandten aus Hann haben mir bedeutendes Material zur aus dem eht, daß im Bezirk Osnabrück allein landwirtbs{aftlihen Vereinen bethäligt find und in hervorragendem Maße sogar am Vorstande dieser ie. Von 88 Lehrern find Vorträge |lediglich über E Dinge * gehalten worden. Die Unterrichtsverwaltung muß #fich bei ihren Ver- ordnungen | büten, alles über einen “Leisten zu fchlagèn. Der Gag muß e “Es

- seines Volkes zu sein. Jn den Seminaren fehlt es an der

nöthigen Ausbildung für einklassige len auf dem Lande. Au die besten unserer Lese- - und Rechenbücher entsprèehen nich meinen Ansptüchen für das platte Land. Für Landschulen kann es besondere Lesebücher g, die aus der Praxis heraus entstehen. Auh die Rechenbüther müssen Rücksicht nehmen auf die Bedürfnisse des Landes. Es müssen mehr Fortbildungéshulen: auf dem Lande errihtet werden. Alles in allem steht die preußische Volkss{ule auf der alten Höbe, und wir können unsere Freude daran haben. Die Opfer, die wir für die Bildung und. Erziehung unseres Volkes bringen, stellen eine Käpital8anlage dar, die fich inttielhar und unmittelbar gut ver- zinft. Eine! gute sittlihe und. religiöse Erziehung unserer heran- wachfenden Jugend wird fie stärken für die Kämpfe der Zukunft.

Abg. von Tzschoppe (fr.konf.) : Der Abg. Kopsh hät die. Miß- stände bei den ländlihen Schulen doch zu {warz geschildert. Der weite Weg ‘zur Schule {adet den Kindern nichts, ‘sondern wirkt ftäblend auf die Gefundheit der Kinder. Die Schulgebäude mögen in einzelnen Fällen {let sein, im allgemeinen a n man eher über

Inen Fäll le Le im allgemei ber kan her üb zu aroßen Luxus der Schulbauten niht nur in den Städten, sondern auch auf dem platten Lande klagen. Die Gemeinden werden durch diese Bauten in hohem Grade überlaftet. Redner geht unter großer Unrube des Haufes auf die Belastung der Gemeinden näher ein, er- ôrtert dann * die Ausführung des Kehrerbesoldungögesetics und bebt bervor, daß die Lbrer an ‘die heimathlidhe Scholle gefesselt werden müßten. Däzu seien Opfer nötbig, welche die leistang8unfähigen Landgemeindéèn nit tragen könnten, fondecn [ediglih der Staat. An dieser Frage babe der Staat selbst das größte Interesse.

Wirklicher Geheiräer Ober-Finanz-Rath Dr. Germar theilt mit, daß die: Finanzverwaltung die leistung8unfähigen Gemeinden in der en Si mit erbeblihen Summen unterftützt habe.

g. Schmiß- Düsseldorf (Zentr.): Die Kloftershulen haben auf dem Gebiet des Volkss{ulwesens geradezu Bewundern8werthes geleistet. Die Sthule, wie fie Herr Pagfenbera aetNivert hat, ift ein Ideal, das nicht zu vérwirklihen ‘ist. Den Ausführungen des Abg. von Heydebrand über die chriftlihe Volkss{hule bin ih mit Begeifste- rung gefolgt. Jin me und Ganzen steht unsere Schule auf den ibônernen fuben von Verordnungen. und ih febe nit ein; wes- balb wir nit auf die ehernen Füße des Gesetzes ftellen wollen. Deswwegen verlangeu wir ein allgemeines Volkss{ulgeseß, und ih wundere mi, daß Herr von Zedlitz davon nichts wifsen will, obgleich er anerkennt, daß die Bureaukratie auf die Schule einen zu starken Ein- fluß ausübt. Ich stelle die preußishe Schule sehr ho, aber sie s{hießt über ihre Ziele weit binaus. Ob die jungen Lehrer verbildet aus dem Seminar herauskommen, wie mir gesagt worden ift, will ich nit behaupten; die Artikel der „Lebrerzeitung“ {einen meinem Gewährêmain aber Reht zu geben. Der Land- wirtbs{hafts-Miniftet mag in Einzelheiten über das Ziel hinaus- geshofsen haben. Aus Osnabrück wird uns mitgetheilt, daß au Tatholif{he Lebrer fic an landwirtbschaftlißhen Vereinen be- tbeiligen. Es ift aber auffallend, daß die fozialdemokrátishe Presse die bestigftes Arigriffe gegen den Landwirtbfcafts-Minifter gerichtet bat. Seiné Klagen, daß unsere Mädchen auf dem Lande ihre Strürnpfe nit felbst ftriden und ftopfen können, ift nur- zu be

ündet. Welche Anforderungen beutzutage Dienftmädhen an ihre Herrschaften stellen, ift unglaublih. Jh will dafür die Schule nit veraritwortlih machen, aber eine Mitshuld trägt sie daran. Die Volkäschule fol für das praktishe Lebén erziehen. Statt dessen erleben wir, daß der Saß „non scholas, sed vitae discimuùus“ iu das Gegentheil umgekehrt ift. Die Elementar- fäher müsse vertieft, niht èrweitèrt werden. Mit der jetzigen Ge- ftalt der preußishen Schule sind nur die Sozialdemokraten eine verstanden, denn die preußische Schule arbeitet darauf hin, die Standes- unters{iede, die Gott nun einmal gemacht hat, zu verwishen. Der Eetlässang ‘der Kinder mit 134 Jahren werden häufig zuw große Schwierigkeiten gemacht; es sollte der Nahweis genügen, daß das Kind das -hinreihènde Maß von Kenntnifsen hat. tadt und Land darf nit mit demselben Maße gemefsen werden. 80 Schüler in einer Land- kasse Tann éin Lehrer fehr wshl unterrichten; in den Städten ist dies weniger mögli, weil die Aufmerksamkeit der Schüler tur tausend Nebenumstähde aäbgelerikt ist. Wir verlangen eine christlihe Schule, und wir baben zu unserem chriftlihen Kultus-Minifter das Vertrauen, bos er a as Volksschule wieder auf den früheren Standpunkt ¿ben wird.

Geheimer a tri eta Brandi: Die Verwaltung

legt auf die Chriftlihkeit der Schule großen Werth und bekämpft jede Vielwisserei! Es mögen wobl in manchen Schulen erf

Fehler gemacht werden; aber man darf auh die chulen rit vercessen. Die Lehrer sollen auf die

kraft der Kicder und auf die Forderungen des

Rücksicht nébrmen. Au der E Loe ein großes Maß

Landtag Bet, of pr e X. ern es ni soll in die Köpfe der Kinder Lehrpläne für das ganze Land

. Rickert : E

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iffen Parteien ohne weiteres s

6: Bunde der Landwirthe. Einmal ß sogar

Unterricht - ausgefallen, damit Herr A E Danbl@u T des Dtanben bee üaadioiris

zu gern UR wirthe,

ation treibt als die Sozialdemokratie. Denken

ü ch protestiere ein

Pommern zu. Die

Meine Herren! Ih will auf die allgemeine Erörterung der großen Fragen auf dem Gebiete der-Volks\hule niht näher eingehen; id habe mi über diese Fragen au8gesprohen, und ih glaube, es liegt niht im Interesse unserer Diskussion, sie nochmals äufzurollen. Aber auf ein paar Fragen möchte ih doch dem Herrn Abg. Riert

Es versteht fi ganz von selbst, daß die Unterrihtsverwaltung die Anordnungen eines Orts-Schulinspcktors, wona die Kinder vom Unterricht nah Hause gesandt find, damit das Schullokal für eine öffentliche Versammlung freigestellt werde, nicht nur nicht billigt, sondern ganz entshieden mißbilligt. Das ift eine Ungehörigkeit, die übrigens bis: jeßt niht zu meinèr Kenntniß gekommen ist; ih nehme aber fkeinèn Anstand, zu erklären, daß ih eine solchWe Verfügung auf das allerentshiedenste mißbilligen würde, und ih glaube, ez ist auch hier im Hause kein einziges Mitglied (na, na! links), auch nit unter den Mitgliedern des Bundes“ der Landwirthe, welches mein Uriheil über diese Sa(e niht vollständig theilte. (Sehr rihtig ! rechts8.)

Dann möthte ih dem Herrn Abg. Rickert hinfichtlich der Mittel für die Schulhausbauten erwidern: Wir haben seit dem Jahre 1893 insgesammt 15 Millionen für S{ülbausbauten bewilligt erhalten und verwendet. Die Verhältnisse auf diesem Gebiet haben sich insofern geändert- als inzwishen weitere Neubaubedürfnisse hervorgetreten sind. Aber das glaube i wobl fagen zu können, daß diese 15 Millionen einen ganz erbeblihen Fortschritt bedeuten. Wenn fie auch niht alle Be- dürfnisse befriedigt haben dazu wird es noch manhes Jahres be- dürfen —, so sind wir dech weiter gekommen, und ih boffe, wir werden au ferner weiterkemmen. Auf dem Gebiet der SWhulhaus- bauten wollen wir vorwärts; wir wollen die für die Beshulung der Kinder nötbigen und sanitär ausreihenden Lokale hafen. Aber, meine Herren, im Auge behalten müssen wir dabei auch die Leiflungs- fähigkeit der Gemeinden.

Die Ausgaben für die Schullehrer- und Lehrerinnen-

Seminare werden bewilligt. Zu den Ausgaben für die Präparanden-Anstalten beantragen

die Abgg. Kossack und Genossen, die Forderung für die Präparanden-Anstali in Memel zu streichen und die Regierung aufzufordern, auf Errichtung einer Präparanden-Anstalt in Heydekrug Bedacht zu nehmen. :

Aba. von Sanden- Tilsit (nl.) betont, daß die Litthauer gute Patrioten seien und darum das Entgegenkommen der Unterrichts- verwaltuna in Bezug auf den Unterricht in ihrer Muttersprache ver- dienten. Wolle man ge aber ihre Kinder in cine Präparanden-Anftalt \{iden lassen, fo müsse man einen Ort wählen, der ihuen am nächsten liege, und das sei Heydekrug. :

Geheimer Regierungs-Rath Altmann bittet, an Memel fest- uhalien, weil die dortige Navigations\chule für die Präparanden- Anftalt benußt werden könne, und weil auch die Zwecke des Unterrichts

daft rien ssad (konf.) weist darauf hin, daß die Navigations\{ule

3 km von der Stadt entfernt liege. i Abg. Kreth (konf.) fügt hinzu, das Memel eine sehr theure Stadt sei, und daß die frommen Littauer ibre Söhne nicht gern den S Gefahren aus8seßzten, denen ihre Kinder in einer größeren

tadt ausgeseßt seten. | Der Anirag Kossack wird angenommen und die Fortsezung

der Berathung um 4 Uhr auf Abends 71/2 Uhr vertagt.

Abendsizung vom 15. März.

Die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der 0e IGER, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten wird bei dem Kapitel. „Schulaufsicht

ortge}eßt. | gele Dr. von Heydebrand und der Lasa (konf.) tritt für

die geistlihe Schulaufsiht ein und vermißt feste Grundsäye für die Beseßung der Schul-Inspektionsftellen.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosfe:

Meine Herren! Ich kann dem Herrn Abg. Dr. von Heydebrand bestätigen, daß ih mit ihm in der Auffassung der Bedeutung der geistlichen Lokal-Shulinspektion vollkommen übereinstimme. Jch bin dankbar dafür, daß die kirhlihen Organe dem Staate, der Schule diesen Dienst so selbfstlos leisten, wie es der Fall ist. Ich bedauere es tief, daß in einem Fall ein hauptamtliher Kreis - Schul- inspektor seine Stellung gegenüber einem Orts-Schulinfpektor, einem Geistlichen, falsch aufgefaßt bat. Ich habe das gemißbilligt, und habe; glaube ih, die Sache in Ordnung gebraht. Ich habe auch Veranlassung genommen ,- meine Stellung zur geistlichen Orts- Swulinspektion dem Evangelischen Ober-Kirchenrath gegenüber aus- zusprechen und ihn, wie ih hoffe, von der rihtigen Regelung überzeugt. Die Provinzialbehörden habe ih dahin mit Inftruktion ver- sehen, daß sie dieses Verhältniß zwishen der geiftlihen Orts- Squlinspektion und der Kreis - Schulinspektion als ein solches auffassen, das nur dur gegenseitiges freundlihes Ent- gegenkommen und durch- diejenige achtungsvolle. Haltung gegenüber den Organen der Kirche rihtig wirksam werden und aufrecht erhaltèn werden kanù, welche der Selbftlosigkeit entspricht, mit der die Firhlihen Organe ihre Thätigkeit in den Dienst der Schule stellen.

Die Verfügung, -die auf Grund dieser Anordnung erlassen: wird, werde ih verdöffentlihhen ; sie wird demnächst im Zentralblatt -er- \heinen, und ih hoffe, daß dadurch über die Stellung der Unterrichts- verwaltung volle Klarheit äuch im Lande verbreitet wird, und daß derartige Fälle niht wieder vorköómmen werden. (Bräyo! rechts,)

Abá, befürwortet die Ginfü d [nischen eret e Wllairiht f Beeesgeeni er oln Abg. Dr, o

bermaliger Debjung

Muttersprache

___ Minister der geisilihen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse: Ich trage doch Bedenken, diese über den Unterricht in den Kolonien aufgestellten Theorien ohne weiteres auf das Verhältniß des Deutschen zum Polnishen in den oberschlesishen Schulen aus- zudehnen. Jch bin der Meinung, daß da doch ‘in erheblicher Üntershied obwältet. (Sehr rihtig) Diese afrikanischen begriffsarmen Sprachen und der Bildungsgrad, in dem die Kinder - aus dem Elternhaus in die Schule kommen, lassen sich mit den Verhältniffen bei uns garniht: vergleihen. Im übrigen glaube ih, daß ich mit dem Herrn über die Behandlung diefer Dinge in Obersthlesien garnicht. so weit auseinandergehe. Jh bin in der That der Meinung, daß Sie der Unterrichtsverwaltung in mancher Be- ziehung Unrecht thun. Gegenüber der Auslegung, welche der Herr Abg. Dr.“ Porsch meinen geftrigen Erklärungen gegeben hat, weise ich ausdrüdcklich darauf hin, daß ih den patriotischen und deutschen Sinn der obers{lesishen Bevölkerung ganz besonders anerkannt habe. Unser Festhalten an den Sprachverfügungen für die utraquistischen S{hulen in Obers(lesien habe ich damit motiviert, daß von außen ber ein Hineinziehen Oberschlesiens in eine große national- polnische Gesammtagitation zu besorgen sei und täglich bemerkt werde; aus diesem Grunde tragen wir allerdings Bedenken, an dem bestehenden Zustand zu rütteln.

Das führt mih auf den Einwand des Abg. Stanke, der gemeint bat, e8 gebe eine Reibe von Lehrern und namentlich auch von Kreis- Sulinspektoren, die über die bestehenden Sprachverfügungen noch binausgingen. Wenn das wirklich der Fall sein sollte, so kann ich nur sfagen, die Unterrichtsverwaltung wünscht das nit; fie eht auf dem Boden dieser Sprachverfügung, die nah allen uns vor- liegenden Berichten im Großen und Ganzen ih wiederhole das, weil ih nicht mehr sagen will, als ih verantworten kann {ih wobl bewährt hat. Und wenn einzelne Lebrer oder Schulinspektoren über diese bestehende Verordnung hinau8geben und neue Experimente madchen, so kann ih nur bitten, fich im Instanzenwege an die Auf- sichtsbehörde zu wenden und die Dinge an mi zu bringen; ih werde gar keinen Anstand nehmen, die Verfügungen, wie fie beftehen, auf- ret zu erhalten und neuen Experimenten entgegenzutreten.

Cine Tendenz -— das kann ih nur wiederholen —, den Zus fammenbang zwischen Kirhe und Schule in der Orts-Schulinspektion und au in der Kreis-S{ulin\pektion“zu zerreißen oder die Einwirkung der Kirche auf die Schule durch Gegenmaßregeln zu paralysieren, be- ftebt bei uns in keiner Weise. Au nit in Bezug auf die Rektoren. Darin bin ich mit dem Herrn Abg. Porsch völlig ein- verstanden, daß beim Lehrerbesoldungsgeseß. niht daran gedacht worden ift, den Rektoren etwa neue, auf die inneren Verhältnisse der Schule bezügliche Aufsichtsbefugnifse beizulegen. Aber ih darf doch darauf binweisen, daß s\schon längfl, \chon feit der Verfügung von 1811, die Stellung der Rektoren und ihr Wirkungs- kreis im wesentlichen festgelegt worden ist. Danach haben wir bei der Neuanstellung von Rektoren ein richtiges Verhältniß zwischen dem Rektor und dem Orts-Schulinspektor herzustellen. Nun baben wir Bezirke, in denen von geistliher Seite Bedenken erhoben find, die Orts-Schulinspektion einfach aufzugeben und auf den Rektor zu übertragen. Dort ist die Orts-Schulinfpektion einfa bestehen geblieben. Ih habe nur die Tendenz gehabt, eine Ueberfülle von Instanzen zu vermeiden, deren Aufgaben eigentlich auf dieselben Funktionen hinaus[aufen.

Also, ih glaube, daß die Erfahrungen, die wir bisher in Ober- {lesien auf dem Gebiete des Religion3unterrihts mit den jeßt be- stehenden Verfügungen gemacht haben, niht fo üble find, wie es von den Herren angenommen wird. Jch gebe gu, daß die letzten geiste lien Revisionen, von denen ih gesprohen habe, schon in die 80er Fahre fallen; aber ih bin sehr gern bereit, ja ih habe es mir hon vorgenommen, mit den geistlihen Bebörden, mit den kirchlichen Oberen der kathbolishen Kirche in Verbindung zu treten und zu bitten, do nohmals nahzusehen, wie es jet mit den Resultaten des Religionêunterrihis in den utraquiftishen Schulen in Ober- \{lesien steht. Darüber hinaus, meine Herren, kann ih nit gehen. Eine Aufhebung oder wesertlihe Aenderung dieser Versügungen, die fi jabrelang bewährt haben, würde unausbleiblich zu einer Förderung der von außen hineingetragenen nationalpolnishen Agitation führen. Daß die Herren, welhe die Petition überreiht haben, nit von außerhalb Oberschlesiens stehenden agitatorishen Elementen be- einflußt sind, nehme ich mit dem Herrn Abg. Porsch ohne weiteres an. Diese Herren sind aus eigener Jnitiative gekommen, weil sie glauben, daß es für sie und das kirchlide Interesse besser wäre, wenn das Polnishe mehr als jeßt berüucksihtigt würde. Aber ih habe meinen großen Zweifel an der Richtigkeit dieser Auffassung. Ich möchte nur daran erinnern, daß mein Herr Amtsvorgänger 1879 eine Konzession in Oberschlesien gemacht hat; er hatte zugelassen, daß auf der Oberstufe auf Antrag polnisher Schreib- und Leseunterricht er- theilt werden könnte. Und was finde ich in unseven Akten? Daß auch niht ein einziger derartiger Antrag gestellt worden ift, sondern im Gegentheil, nach den Regierungsberihten nur Anträge auf Vermehrung des deutshen Untercihts gestellt sind. Ja, meine Herren, das sind doch auch Grfahrungen, die man berücksihtigen muß. Unter so schwferigen politishen Verhältnissen, wie sie in Oberschlesien bestehen, kann man sich doch niht so leihthin zu Aenderungen ent- schließen, von denen ich wenigstens überzeugt bin, daß sie zu einer Gefährdung des Deutshthums führen. Zu solhen Maßregeln kann ih die Hand. nicht bieten. Im übrigen nehme ih auf meine gestrigen Ausführungen Bezug, in denen ih die Gründe auseinandergeseßt habe, die mi hindern, in der Sprachenfrage irgend einen Schritt in Ober- \{lesien zurück zu thun.

ber entr.): erhält hierauf das Wort und wird mit Aue des Mi fa J e R erben V Bir fers diese Zurufe als mit / der Wohlanständigkeit uicht vereinbar. äsident von _„Kröcher [rügt diesen Ausdruck, welcher dem Redner wohl nur ents{chlüpft sei.) Zur Sache selbst weist der Re auf die Ueberla n der Schul- ide hin ¡und glaubt, daß die Tendenz bestehe, katholishe Bezirke

i t ellen und fkatholishe Geistlihe von unter A E L Schulxäthe auszuschließen.

Minister der geistlichen x. Angelegenheiten Dr. Bosse: Meine Herren! Jch werde mich kurz fassen können, Was die

räthe anlangt, so besteht bei uns keine Tendenz, die etwa dahin ginge,

katholishe Bezirke unter evangelishe Shulräthe und umgekehrt zu

ftellén. Das gerade Gegentheil ift der Fall, und im allgemeinen machen

wir es au so. Im allgemeinen stehen die katholis{en Bezirke unter katho-

lishen Schulräthen, und die evangelischen unterevangelischen. Aber es läßt

ih das, wie auh Herr Abg. Daujzenberg anerkannt - hat, niht voll-

ftändig durchführen. Gs bleiben immer noch einzelne Schulen: und

Geineinden, die man niht ohne weiteres aus territorial geshlofsenen

Bezirken herausnehmen kann.

Gbenso wenig besteht bei uns die Tendenz, Geiftliße von den

Siellen der Tkatholishen | Regierungs- und Schulräthe fern zu

halten. Die Sache * liegt gerade umgekehrt, und da wolle

mir der Abg. Dauzenberg . es nicht verargen, wenn

ich ihm sage, daß er doch die Verhältnisse niht vollständig kennt uud

durhshaut. Die Sache liegt so: Wir können nicht jeden beliebigen

im praktishen Kirchendienft stehenden: katholischen Geistlichen zum

Régierungs- und Schulrath ernennen, sondern dazu gehört eine gewisse

Kenntniß nicht bloß des Schulwesens,! sondern au: des Schulaufsichts- dienstes und der praktishen Verbältnifse in der Shule. Jm all-

gemeincn haben wir es bewährt gefunden, wenn wir als die beste Vorbildung für die Regierungs- und Schulraths-

stellen den Seminardienst ansahen. (Sehr richtig! im Zentrum.) Nun sind wir da aber auf Schwierigkeiten gestoßen, und die liegen in

dem Prieftermangel der katholishen Kirhe. Wir haben Geistliche in den Seminardienst gezogen; aber wenn wir sie einige Jahre im

Seminardienft gehabt hatten und auch ihre Beförderung beabsichtigten, ' wurden sie in ein geistlihes Amt eingestellt und dem Seminar- dienst wieder entzogen. Dadurch find wir wirkliG in eine positive Verlegenheit gekommen. Ich habe dies, wenigstens zum theil, bei den Herren Bischöfen“ zur Sprache gebracht; aber die Herren Bischöfe haben au niht ohne weiteres helfen können, weil fie wirk- lich Mangel an Priestern baben. Jch hoffe jedoch, daß es gelingen wird, diese Dinge in das richtige Gleise zu bringen, und mit Hilfe der Herren Bischöfe für ordentlihe Seminarlehrerstellen an katho- lishen Lehrerseminaren wieder katholische Geistlißhe zu gewinnen. Dann wird si von selber ergeben, daß fie auch weiter avancieren, und sie sollen fo gut avancieren, wie alle andern. (Bravo!)

Abg. Dr. Hauptmann (Zentr.) will nahweisen, daß die „All- emeine deutshe Lehrerzeitung*“ den Haß gegen den Katholiziômus füre, briht aber seinen Vortrag ab, nachdem der Präsident von Kröcher ibn zur Sache gerufen hat.

Abg. Schall (konf.) beshwert fi darüber, daß die Orts-Shul- inspektoten den Religionsunterriht - wohl inspizieren, aber nicht er- tbeilen dürften; dadurch werde ihnen die Stellvertretung abgeschnitten. Der Geiftlihe, namentlich auf dem Lande, sei der berufene Orts- Sghulinspektor. Er sei der vertraute Freund des Lehrers nah Gottes Willen. Gs sei ein unwürdiger Zustand, daß den Geistlichen die Orts-Schulinspektion ohne Angabe von Gründen jederzeit entzogen werden könne. Sie hätten jederzeit ihre Pflicht erfüllt gegen Ge» meinden, Lehrer und Staat, troßdem ihnen ihr Amt namentlich durch die Sozialdemokraten niht leiht gemaht werde. Die Geistlichen, welche mit der Kreis-Schulinspektion betraut werden sollen, würden sich gern einer seminaristishen* Ausbildung unterziehen.

Minister der geistlichen 2. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Ih möchte nur mit ein paar Worten dem Herrn Vorredner ant- worten. Eine Anordnung, daß sich die Orts-Schulinspektoren nicht um die äußeren Angelegenheiten der Schule bekümmern dürften, ift jedenfalls von uns aus nicht ergangen. Es ist allerdings zu meiner Kenntniß gekommen, daß in einem Kreise im Regierungsbezirk Pottdam derartige Gedanken kundgegeben worden sind. Vielleicht beruht das aber auh auf einem Mißverständniß. Jedenfalls besteht eine folhe Tendenz bei uns nicht. Noch weniger besteht bei uns eine systematisGe Tendenz, die Geistlichen beider Konfessionex aus der Schulaufsicht zu ver- drängen. Im Gegentheil. Was die Kreisshulaufsfiht anlangt, so wird nur in den dringendften Fällen eine geistliße und nebenamt- liche Kreis - Schulinspektion in eine hauptamtlihe verwandelt. Aber es giebt eine ganze Rethe von Fällen, wie der Herr Abgeordnete selbft anerkannt hat, wo man garnicht umhin kann, das zu thun. Das sind Fälle der Ueberlastung der einzelnen Geistlichen, namentli in den íFIndustriebezirken; da haben uns die Geiftlichen selbs himmelhoch gebeten: befreit uns von diesem Amte, das wir neben den Pflichten unseres kirhlihen Amts niht mehr tragen können. Es ift sogar vor- gekommen, daß evangelische Geiftlihe, Superintendenten aus diesem Grunde die nebenamtli§e Kreis - Schulinspektion ohne weiteres niedergelegt haben. Da kommen die Fälle der Nothwendigkeit einer ganz besonders s{arfen Aufsicht, namentli in den zweisprahigen Bezirken. Das ift der Fall, der im vorigen Jahre hier erörtert wor- den ift. Ich glaube niht, daß der Herr Abgeordnete einen einzigen Fall nennen kann, wo außerhalb dieses Rahmens von uns es aus- gegangen war, die nebenamtlihen Schulinspektionen zu beseitigen, ohne daß uns von geistlihen Behörden. oder den Trägern des Amtes ein dringender Anlaß gegeben war. Wie sehr wir darauf bedacht sind, Geistlihe zur Schulaufsiht heranzuziehen, geht auch daraus hervor, daß wir, wo es irgend mögli ift, versuhen, auch solhen Geistlichen, die nit Superintendenten find, die Schulaufsiht zu übertragen. Allerdings hat si in geistlichen Kreisen selbs ein namhafter Wider- stand dagegen erhoben, insofern manche Geistlichen in der Ortsshul- auffiht niht einem Schulinspektor unterstellt sein wollten, der nit zugleich Superintendent war. Nichtsdestoweniger if es in einer großen Zahl von Fällen gelungen, die neben- amtlihe Kreis-Schulkinspektion einem Geistlichen zu übertragen, welSer nicht Superintendont ift.

Daß wir nit die Tendenz haben, die Geistlichen aus der Orts \chulaufsiht zu verdrängen, können die Herren aus folgenden Angaben entnehmen. “Im Jahre 1893 unterstanden der evangelisen gelder Ortsschulaufsicht 21 694 Schulen und heute 22023, alîo nit eine Abnahme, sondern eine Zunahme. Ebenso if es auf kathelfSer Seite; da hatten wir im Jahre 1893 3830 und heute T7305 Salem unter der Ortsshulaufsiht von Geiftlihen. Eine Tendenz naSF der angedeuteten Ri@tung besteht also absolut nitt, und id kam mr wiederholen: wir sind davon überzeugt, daß wêr dr Ortsshul- aufsicht gar keinen besseren Personen übertragen Wemen alden Geisiliden. Wir haben allen Grund, dankbar zua sein, wen die Geistlichen fie übernehmen. j denen der Herr Abgeordnete gespro@en dat, leider aber der gegenwärtige Etat mat wenigstens d Besserung herbeizuführen.

e en, / 4 den gl des E s Be Be Net e a exde dur dieses Wunsches der Boden entiogen werden. Der jeyige Religions-

territoriale Vertheilung der Dezernate für die Negierungs- und Schul»

Abg. . Vaa.): Die Geistlichen | ina s A nin: ine Ï x

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