1899 / 70 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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AQ A Mat e us, Ca Mid eiw

S E E T E E E E attet Ma h e D Burk Sn V R m mera S

Gutermuth, Johann, zu Dalherda, Kreis Gersfeld,

Mai, August, zu Löhlbach, Kreis Frankenberg, göh Bornwasser, Gustav, zu Kl.-Bölkau, Kreis Danziger-

öhe, x E Karl, aus Freudenthal, Kreis Rosen- erg W.-Pr.

Die Militär-:Pensionskasse hierselbsi ist angewiesen worden, diese Geschenke dem Wunsche des Stifters gemäß den vorauf- geführten Empfängern zum 22, März d. J., dem Geburts- tage Seiner Majestät des Heeren Kaisers und Königs Wilhelm des Großen portofrei zu übersenden.

Die Benachrichtigung der Empfänger von der stattgehabten Bewilligung hat auf Grund der gegenwärtigen Bekannt- machung durch die betrcffenden Bezirkskommandos zu erfolgen.

Berlin, den 6. März 1899.

Kriegs-Ministerium, Versorgungs- und Justiz-Departement. von Viebahn.

Wohlthätigkeit.

Aus den für 1898 fälligen Zinsen einer von dem König- lichen Hoflieferanten, Kommissions-Rath Hoff in Berlin ge- gründeten Stiftung sind nachstehend genannten Kriegs- invaliden: N i a Derwatis, Matthias, zu Antbudupönen, Kreis Pill- allen,

Post, Johann, zu Freudenhoh, Kreis Gumbinnen,

Torgow, Karl, zu Greifenhagen,

Grohn, Friedrich, zu Schwedt a. O.,

Gutsche, Eduard, zu Sandow, Landkreis Kottbus,

Villain, Philipp, zu Alt-Grimnit, Kreis Angermünde,

Diehr, August, zu Friedeberg N.-M.,

Steinhoefel, Heinrich, zu Charlottenburg, Harden-

bergstraße 27 a, i ;

Tänzer, Adolph, zu Berlin, Grimmstraße 5,

Mitrega, Andreas, zu Kwiltsch, Kreis Birnbaum,

Kochinke, Johann Friedrich, zu Lippen, Kreis

Freistadt,

Neugebauer, Jakob, zu Raschowa, Kreis Kosel,

E Theodor, zu Freckenhorst, Kreis Waren-

orf,

Schrage, Johann Berthold, zu Salzuflen, Fürsten-

thum Lippe-Detmold, j

Totzke, Friedrich, zu Jassen, Kreis Bütow,

Grunwald, Johann, zu Dirschau, Schöneckerstraße 18, Geldgeschenke von je 15 # bewilligt, welhe denselben von der Militär-Pensionskasse hierselbsi werden gezahlt werden.

Die Benachrichtigung der Empfänger über die statk- ane Bewilligung hat auf Grund der gegenwärtigen Be- g durch die betreffenden Bezirkskommandos zu erfolgen.

Berlin, den 7. März 1899.

Kriegs-Ministerium, Versorgungs- und Justiz-Departement. von Viebahn.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 8 der „Gesez-Sammlung“ enthält unter

Nr. 10063 den Allerhöchsten Erlaß vom 6. März 1899, betreffend die Auflösung der Königlihen Kanal-Kommission zu Münster.

Berlin W., den 22. März 1899.

Königliches Geseßz-Sammlungsamt. Weberstedt.

Die Personal-Veränderungen in der Armee 2. befinden si in der Zweiten und Dritten Beilage.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Prenfßen. Berlin, 22. März.

Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten begaben Sich, wie „W. T. B.“ meldet, heute, am Geburts- tage Seiner Majestät dcs Kaisers Wilhelm des Großen, am Morgen nah dem Palais des Hochseligen Kaisers und fuhren sodann nach Charlottenburg, um im Mausoleum daselbft einen Kranz niederzulegen. Auf der Nüdckfahrt trafen Jhre Majestäten um 10 Uhr in der Sieges-Allee ein, wo Seine Majestät der Kaiser die Enthüllung der Denkmal8gruppen der Markgrafen Otto mit dem Pfeil und Oito der Faule befahlen. Gegen 11 Uhr begaben Sih Seine Majestät der Kaiser von dort nah dem Auswärtigen Amt, um den Vortrag des Staats- Seis, Staats-Ministers von Bülow entgegenzunehmen. Mittags fand bei Jhren Majestäten im Königlichen Schlosse eine größere Tafel statt, zu welher die noh lebenden Herren aus der persönlihen Umgebung Seiner Majestät des Hoch- seligen Kaisers geladen waren.

Am 30. März, 1. April und 3. April findet bei der Ober-Hofmeisterin Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin, Gräfin von Brockdorff kein Empfang statt.

Der Regierungs-Assessor Koennecke zu Neustettin ist der Königlichen Regierung zu Danzig, der Regierungs-Assefsor von Gottberg der Ven Regierung zu Frankfurt a. O., der Regierungs-Assessor Mand in Berlin der Königlichen Regierung in Schleswig und der Regierungs-Assefsor Freiherr von Blomberg zu Frankfurt a. O. der Königlichen Ae rung zu Arnsberg zur weiteren dienstlihen Verwendung über- wiesen worden.

Der Regierungs-Aß}essor Kleinau, gur Zeit in Stegliß [

bei Berlin, ist dem Landrath des Kreises Lehe im Regierungs- bezirk Stade und der Pg geie or Fleischer zu Plagow dem Landrath des eiscs Bunzlau im Regierungsbezirk Liegniß zur Hilfeleistung in den landräthlichen getheilt worden.

eshäften zu-

Laut telegraphisher Meldung an den Admiralstab der Marine ist S. M. S. „Fltis“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Lans, am 20. März in Aden angekommen und beabsichtigt, am 24. d. M. nah Colombo in See gehen.

Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reihs- und Staats - Anzeigers“ wird die vom Reichs- Eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- triebs3-Ergebnisse deutsher Eisenbahnen für den Monat Februar d. J. veröffentliht, auf welhe am Sonn- abend v. W. an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ijt.

Posen, den 21. März. Jn der heutigen (7.) Plenar- sigung des Posenschen Provinzial-Landtags wurde der Landeshauptetat für das Etatsjahr 1899 und die folgenden Jahre festgestellt. Einnahme und Ausgabe des Etats balancieren mit 4013600 #4 Hierauf wurde die Wahl von Mitgliedern und Stellveriretern für die Mitwirkung und Kontrole bei den Geschäften der Königlichen Rentenbank hierselbst, für die Rehnungskommission, die Provinzial-Hilfskasse und die Feuersozietätskommission vorgenommen.

Die Berathungen des 32. Provinzial-Landtages hatten damit ihren Abschluß erreicht.

Um 121/5 Uhr versammelten sich die Landtags-Abgeordneten, der Landes-Hauptmann und die oberen Beamten zur Schluß- sißung im Sißungssaale. Der Königliche Landtags-Kommissarius, Ober-Präsident, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Wila- mowiß-Möllendorff, durch eine Deputation der Stände in den Saal geleitet, richtete an die Versammlung folgende Ansprache: :

Hochgeehrte Herren! Wie auf früheren Landtagen, so haben auh diesmal Ihre Verhandlungen den erfreulihen Beweis Jhres vollen Einvernehmens mit den Grundsäßen und Beschlüssen des Provinzial- Ausschusses sowie mit der Leitung der gesammten provinzialständischen Verwaltung dur den Herrn Landeshauptmann ergeben. Ich habe es namens der Staatsregierung besonders dankbar anzuerkennen, daß Sie sich im Einzelnen wie im Ganzen bei Ihren Entschlüssen nur von streng sahlihen Grundsäßen und nur von dem Gesammtinteresse der Provinz habea leiten lassen in der rechten Erkenntniß. daß von den Haupterwerbszweigen, deren Vertretung auf dem Landtage gerade dur unfere \ständishe Verfassung gesichert ist, keiner blühen und gedeihen kann ohne das Blühen und Gedeihen des anderen, und daß auch die Haupt- erwerb8quelle der Provinz, die Landwirthschaft, ers dann zu voller Kraft sich entfaltet, wenn städtisbes Gewerbe, Handel und Industrie mit ihr in segensreiher Wechselwirkung emporwachsen.

Mit der reichen Bewilligung zur Förderung des Kleinbahnbaues haben Sie in erster Linie der Landwirtbschaft eine wesentliche Unter- ftüßung angedeihen iafsen, welhe indessen nah untrüglihen Er- fahrungen im weiteren Verfolge au den Städten zu gute kommen wird. Mit der Bewilligung für Handwerksmeister-Kurse haben Sie thaikräftig die Nothwendigkeit anerkannt, das Handwerk in der Provinz zu heben und zu fördern. An die Erfüllung der Pflichten, welche auf bumanitärem Gebiete das Geseß der Provinz auferlegt, sind Sie ohne Zaudern und in .wohlüberlegter Form herangetceten. Dodurch, daß Sie den Verträgen bezüglich des Provinzial-Museums und der Kaiser Wilhelms-Bibliothek einstimmig beigetreten sind, haben Sie den Grund für die zuversihtlihe Erwartung gelegt, daß diese der Kunst und Wissenschaft gewidmneten, nunmehr von Staat, Provinz und Stadt einmüthig geshaffenen Institute ebenso, von der Theilnahme und Opferwilligkeit aller Bewohner der Provinz getragen, empor- blüben, als auch ibren belebenden und fördernden Einfluß auf alle Schichten der Bevölkerung in glciher Weise ausftrahlen werden.

Ich kann es mir nit versagen, Ihnen, meine Herren, für die aufopfernde Thätigkeit, welche Sie in diesen arbeitsreiben Tagen dem Gemeinwohl gewidmet haben, und Ihnen, hochverehrter Herr Landtags- Marschall, für Jhre in gewohnter Weise geschäftskundige, feste und stets versöhnliche Leitung der Berhandlungen meinen aufrihtigen Dank augzusprehen. Mit Gottes gnädiger Hilfe wird au die Arbeit des 32. Provinzial. Landtages unserer theuren Heimathsprovinz und damit unserem Gesammtvaterlande zum Segen gereichen.

Im Namen Seiner Majestät des Kaisers und Königs erkläre ih den 32. Provinzial-Landtag der Provinz Posen für geschlossen.

Der Landtags-Marschall, Königliche Séhloßhauptmann von Posen von Dziembo wski erwiederte hierauf:

Hochverehrter Herr Landtags-Kommissariüs! Die gütigen aner- kennenden Worte, welche Eure Excellenz am Ende einer arbeitsvollen Sizungéperiode foeben gesprohen haben, Eurec Excellenz thatkräftige Unterstüßung unferer Arbeiten, das wohlwollende, die Wohlfahrt unserer Provinz nah allen Richtungen wahrende und fördernde Ein- gele das von Eurer Excellenz dem Gemeinwohl im reihften Maße tets zugewendete Interesse hat unser festes, niemals wankendes Ver- trauen von neuem gestärkt. Jh erlaube mir im Namen meiner Mit- stände Eurer Excellenz dafür unseren aufrihtigsten und ehrerbietigsten Dank auszusprechen.

Durch die einstimmige Annahme der Vorlage, betreffend den Bau des Provinzial-Museums und der Kaifer Wilhelm - Bibliothek, haben Sie, meine verehrten Mitstände, den Beweis erbracht, daß Sie au die rena ideeller Interessen \sih angelegen sein lassen E auch die Entwickelung von Kunst und Wissenschaft eifrig fördern wouen.

Die von Jhnen verlangten Mittel zum Zweck einer erweiterten Förderung unferer Verkehrsanlagen, insbesondere für den Ausbau von Kleinbahnen, baben Sie noch über das von dem Provinzial - Auss{chuß bezeihnete Maß hinaus bewilligt. Sie haben damit bekundet, daß Sie als den wichtigsten und shwerwiegendsten Faktor für die Hebung unserer landwirthschaftlichen Verhältnisse die kräftige Förderung unseres Verkehrêwesens anerkennen.

Aber auch auf dem Gebiet der Irrenpflege haben Sie nicht ge“ zögert, durch einstimmigen Beschluß dem Provinzial-Ausschuß die- jenigen sehr erheblihen Mittel zur Verfügung zu stellen, welhe noth- wendig sind, um die infolge der Ausführung des Geseßes vom 11. Juli 1891 stetig andauernde Steigerung der Fürsorge für- die GELNREen Let i G zu A é. L id

aneben haben Sie au e Hand dazu' gereicht, zur Hebun des Handwerks in der Form mitzuwirken, daß Sie eine a4 nen heblihe Beihilfe zur Ünterhaltung von einzurihtenden Handwerks- meister-Kursen bewilligt haben.

Meine verehrten Herren Mitstände! Ihnen erlaube ich mir meinen ergebensten Dank dafür auszusprehen, daß Sie, meiner bei Eröffaung des Provinzial-Landtags an Sie gerichteten Bitte ent- sprehend, mich bei Auéführung meines Amtes mit Nachsicht und Wokblwollen begleitet haben.

Möchte die Eintract urd das emsige Bestreben, den hohen, uns geftellten Aufgaben gerecht zu werden, das Sie Alle beseelt hat, eine pee Vorbedeutung sein auch für die Verhandlungen künftiger

rovinzial-Landtage.

Und nun lassen Sie uns, wie bei Beginn unserer Arbeiten, Seiner Majestät dem Kaiser und König in treuer Ehrfurcht unfere Huldigung darbringen und in den Ruf einstimmen: Seine Majestät der Kaiser und König Wilhelm Il. lebe hoch!

Jn das Hoch stimmte die Versammlung begeistert ein.

Nachdem der Königliche Landtags - Kommissarius, geleitet von der Deputation, den Saal verlassen hatte, dankte der Abg. Freiherr von Massenbah dem Landtags-Marschall namens der Abgeordneten für die umfichtige und wohlwollende Leitung der Verhandlungen und {loß mit einem lebhaft auf- genommenen Hoch auf denselben.

Wiesbaden, 21. März. Der 33. Kommunal-Landtag des Regierungsbezirks Wiesbaden wurde heute Mitiag 12 Uhr durch den stellvertretenden Landtags - Kommissar, Regierungs - Präsidenten Dr. Wenßel mit einer Ans- sprache eröffnet. Nachdem alsdann der Abgeordnete, Appella- tionsgerihts-Vize-Präfident a. D. Dr. Bertram zum Alters- Präsidenten proklamiert worden war, übernahm derselbe den Vorsiß und brachte ein Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung leb- haft einstimmte. Demnächst wurde der Vorstand des Landtages durch Zuruf gewählt. Alsdann wurden die Eingänge für den Kommunal-Landtag verlesen, die Mitglieder der gebildeten S gewählt und die Eingänge den Kommissionen zugetheilt. :

Oesterreich-Ungarn.

Der \chlesische Landtag hat gestern mit allen Stimmen gegen die der slavishen Abgeordneten den Antrag des Abg. Hruby auf Einseßung eines Sonderausshusses zur Regelung der sprahlihen Verhäitnisse in Schlesien Lernen:

Nachdem das von dem König unterzeihnete Jndemni- tätsgeseß im ungarishen Amtsblatt veröffentlicht ist, hat der Präsident des Obersten Rehnungshofes an dessen sämmt- lihe Abtheilungen eine Verordnung gerichtet, der zufolge die während des Exlege-Zustandes verfügte gesonderte Evidenz- haltung der Staats-Ausgaben und -Einnahmen fortfällt und die normale Kontrole der Finanzverwaltung wieder in Kraft tritt. Diese Verordnung wird demnächst dem ungarischen Reichstage vorgelegt werden.

Großbritannien und Jrland.

Das britisch-französishe Abkommen über den Sudan ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in London unter- zeichnet worden; dasselbe bildet ein Supplement zur Niger- Konvention. Großbritannien behält danah Bahr-el-Ghasal und Dar-Fur, Frankreih Wadai, Bagirmi und das Gebiet im Osten und Norden des Tschad-Sees. Großbritannien erkennt eine aile Eirflußsphäre wesilich einer Linie an, die ih üdlih vom Wendekreise des Krebses die Libysche Wüste entlang bis zum 15. Breitengrade erstreckt. Beide Theile gestehen einander gegenseitig Gleichheit der Behandlung in kommerzieller Hinsicht zu in dem Gebiete zwischen Nil und Tschad-See einerseits und dem fünften und fünfzehnten Breiten- grade andererseits. Die Parteien verpflichten sih gegenseitig, sich der ‘Ausübung politischer oder territorialer Rechte außer- halb der im Vertrage festgeseßten Grenzen zu enthalten.

Frankreich.

Jm Senat seßte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Senator Fabre seine Ausführungen vom vorigen Freitag über die „Ligue de la Patrie Française“ fort, erklärte jedoch, daß er scine Jnterpellation in eine einfache Anfrage umwandle. Redner wandte sih gegen den Minister- Präsidenten Dup uy, den er tadelte, weil derselbe das Vorgehen der Liga nicht verhindert habe, und gegen den Kriegs-Minister de Freycinet, weil dieser den Offizieren den Anschluß an diese Liga nicht verboten und deren Betheiligung an der Geld- sammlung für die Wit!we Henry's geduldet habe. Sodann kam Fabre auf ein Schreiben des Generals Roget an eine shweizer Dame zu sprehen und erhob gegen Roget den Vorwurf, daß er sih darin über eine vor der Justiz anhängige Sache ausgesprochen und seiner Bewunderung für Déroulède's Charafier Ausdruck gegeben habe; Redner {loß mit Ausführungen über die Nothwendigkeit der Disziplin im Heere. Der Kriegs-Minister de Freycinet erwiderte: er habe zuerst geglaubt, die „Ligue de la Patrie Française“ wolle eine Beruhigung der Gemüther herbeiführen, er erkenne jedoch an, daß es Unrecht von der Liga gewesen sei, Offiziere zum Beitritt aufzufordern. Diese hätten siherlih nicht ge- glaubt, daß sie durch ihren Beitritt einen Schritt thäten, der etwas mit der Politik zu thun habe. Uebrigens habe er an die Offizierkorps ein Rundschreiben “gerichtet, welches auch seine Wirkung nicht verfehlt habe. Die Beitritts- erklärungen hätten aufgehört. Hierzu habe ein Wort des Kriegs-Ministers genügt, dies sei ein Beweis für die herrschende Disziplin. Der Minister fügte hinzu, er werde niht auf die unberehtigten Verdächtigungen Fabre's ant- worten; man müsse Vertrauen zur Armee haben. Er ver- sichere von neuem, daß die Armee die Disziplin hochhalte, und er übernehme in dieser Hinsicht | die Verantwortung für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der E bre kam nochmals auf den Brief des Generals Roget zurück. Der N de Freycinet erwiderte, der Brief sei gegen den Willen des Generals veröffentliht worden. Der Senator Fabre versichecte hierauf, er achte die Armee hoh, welche man nit für die Vergehen Einzelner verantwortlich machen dürfe. Redner erwähnte sodann Esterhazy, welchen die Re- aktionäre mit Beweisen ihrer Freundschaft überschüttet hätten. Der Gee war damit beendet.

ie Deputirtenkammer seßte gestern die Berathung des Marinebudgets fort. Der Deputirte Guieysse beantragte die Wiederherstellung des Kredits zur Schaffung einer vierten Abtheilung des Generalstabes der Marine, welcher von der Kommission Cron war. Der Marine - Minister Lockro y unterstüßte das Amendement, welches der General- Berichterstatter Pelletan bekämpfte. Das Amendement wurde mit 387 gegen 136 Stimmen angenommen. :

Die drei Kammern des al at tons eses hielten gestern unter dem Vorfiß des Präsidenten Agean eine gemeinschaftlihe öffentlihe Sizung ab. Der Berichterstatter in der Dreyfus-Sache Bellot-Beaupré verlas das Gesuch des Anwalis Mornard, in welchem die Ablehnung der drei Räthe Petit, Crcpon und Lepelletier verlangt wird, da die- vg Mitglieder der berathenden Kommission gewesen eien, welhe sich über die Revisionsangelegenheit vor der Ueberweisung derselben an die Kriminalkammer des Kassations-

ofes auszusprehen hatte. Der General - Staatsanwalt Siaaû unterstüßte die Dn, bezüglih der Ablehnung reffenden drei Räthe. Der Gerichtshof - entschied dahin, das Gesuch des Anwalts Mornard formell anzunehmen sei. Er vertagte sih sodann bis Freitag, um die Erklärungen der Räthe Crepon, Petit und Lepelletier entgegenzunehmen und sodann die materielle Entscheidung zu treffen. Déroulède hat ein Schreiben an den Minister- Präsidenten Dupuy gerichtet, in welhem er erklärt, es habe niemals irgendwelhes politishes Einverständniß zwischen der Ligue de la Patrie Française“ und der Patriotenliga b:- fanden. Von dem Ee welchen er versuht habe, um die parlamentarishe Republik und den Präsidenten Loubet zu stürzen, habe nur Habert Kenntniß gehabt.

Ftalien.

Der chinesishe Gesandte wurde, dem „W. T. B.“ ufolge, gestern von dem König empfangen und reiste am Abend nah London zurück. Der Legations-Sekretär bei der Gesandtschaft in Peking Marquis Salvago Roggi begiebt sich unverzüglih auf seinen Posten zurück, um die Verhand- lungen ¿wien Jtalien und China wieder n, Die A kann daher erst in etwa zwei Monaten erledigt werden.

Gestern Abend statteten die Aerzte Mazzoni und Lapponi dem Papst einen Besuch ab. und stellten fest, daß das Be- finden desselben vorzüglih sei. Der Papst plauderte mit den Aerzten und bedauerte lebhaft, daß falshe Gerüchte über seine Gesundheit verbreitet seien, namentlih auch falshe Gerüchte über eine neuerliche Operation, welche die Katholiken erregten, die mit großem Jnteresse Nachrichten über ihn erwarteten. Die „Agenzia Stefani“, die einen Vertreter zu den Aerzten gesandt hatte, ist von denselben zu der Erklärung ermächtigt worden, daß der Zustand des Papstes nicht besser sein könne.

Belgien.

Jn der Deputirtenkammer erklärte gestern, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, der Minister des Auswärtigen de Favreau in Beantwortung einer Anfrage, daß der 4visdeit China und Belgien am 22 November 1865 abgeschlossene Handels- und Freundschaftsvertrag die Belgier er- mächtige, in China Ss und andere Gebäude zu er- rihten. Der Vertrag bestimme weiter, daß die chinesischen Behörden den Belgiern einen passenden Stadttheil als Nieder- lassung “h P könnten. Zu diesem Zwecke habe man von China Hankau für die Belgier verlangt, und in dieser Hinsicht sei keine internationale Verwickelung zu befürchten.

Amerika.

Aus Washington meldet „W. T. B.“ : Die zwanzig Millionen Dollars, welhe die Regierung der Ode Staaten an Spanien zu zahlen hat, werden disponibel, sobald die Natifikationen des Friedeusvertrages ausgetauscht sind. Falls Spanien es wünscht, kann der Betrag durch den fran- zösishen Botschafter Cambon übermittelt oder in Paris durch den dortigen Finanz-Agenten der Vereinigten Staaten aus- gezahlt werden. |

Nach einer in N:w York eingetroffenen Meldung aus Havanna hat ‘der Polizeileutnant Cassin am Montag Abend in einem Hotel einen cubanishen Major erschossen. Bei den

usammenstößen am Sonnabend und Sonntag wurden drei olizisten und fünf Zivilpersonen getödtet, 15 Polizisten und

70 Zivilpersonen verwundet, einige von diesen tödtlich.

Die „Times“ meldet aus Buenos Aires, daß die Kommission zur Erledigung der Puna- und iAtacama- Frage am 20. d. M. daselbst in der amerikanischen Gesandt-

chaft zusammengetreten sei. Der Urtheilsspruch in dieser Streitfrage müsse in drei Tagen durch einfahe Stimmen- mehrheit gefällt werden.

j Asien.

Der britishe Gesandte in Peking Mc Donald hat, wie das „Neutershe Bureau“ meldet, Urlaub erhalten und wird morgen über Wei- Hai -Wei und Hongkong nah O ab- n Jn Hongkong aft sih der Gesandte am 26. April auf dem Postdampfer „Prinz Heinrih“ ein. Der italienische Gesandte de Martino hat Peking verlassen.

Die „Times“ erfährt aus Peking, daß der Vorsißende des Stadtraths von Shanghai, der augenblicklich in Peking sei, gestern eine Konferenz mit dem britischen und dem französishen Gesandten gehabt habe. Der fran- zösische Gesandte Pich on habe sih bereit erklärt, der Aus- ehnung der internationalen Niederlassung in Shanghai keine Schwierigkeiten mehr in den Weg legen zu wollen, vorausgeseßt, daß die früher verlangte Ausdehnung der fran- zösischen Konzession nicht in die internationale Konzession ein- begriffen sei. Es seien ihm in dieser Hinsicht die gewünschten Zusicherungen gemacht worden.

Afrika.

Wie dem Londoner „Daily Chronicle“ aus Kairo ge- meldet wird, hat der HegOe Major Chalten Befehl erhalten, seine Vereinigung mit den Truppen Martyr's am Nil zu bewerkstelligen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichle über die gestrigen Sißungen des R ei chs- lages und des S er Lenbäiies befinden sih in der Dritten Und Vierten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (6.) Sißung des Ferrenh auses, welher der Vize-Präsident des Staats- inisteriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- ein, der Justiz - Minister SchGöniedt, dec Minister 8 Innern Freiherr von der Recke und der Minister für Fa und Gewerbe Ba beiwohnten, stand zunächst die nterpellation dés Grafen von Mirbach: „Wann ist eine Geseyesvorlage der Königlichen Staatsregierung, betreffend ein Fidei ommißge]eß mit einer Herabsezun gkdes

t res stempe738,. zu erwarten ?*

, Der Vize-Präsident des Stäats-Ministeriuums, Finanz- Minister Dr. von Miquel erklärt sich Hereit, ie E pellation Ua zu beantworten. :

ierauf erhält zur Begründung der Jnterpcllation Graf von Mirbach das Wort. (Schluß des Blattes.)

In der heu Ie (51.) Sizung des Hauses der Abgeordneten, welher der Vize-Präsident des Staats- Vinisteriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel und der Minister für Landwirthschaft 2c. rig von Hammer- stein beiwohnten, gelangte zunächst der Antrag der Abgg. von Mendel-Steinfels (kons.) und Genossen zur Berathung: die Staatsregierung zu ersuchen, für das Etatsjahr 1900 zur Förderung der Landeskultur und insbesondere der Viehzucht größere, den Anforderungen der Gegenwart entsprechende Mittel in Aussicht ¿u nehmen.

Abg. von Mendel -Steinfels nimmt zur Begründung seines Antrags Bezug auf seine Ausführungen bei der dritten Lesung des Staatshaushalts8-Etats. Die Staatsregierung sei ja der Laudwirthschaft in Bezug auf Förderung der Landeskultur entge, engekommen, nament- lih für das Veterinärwesen sei in den legten zehn Jahren viel geschehen ; die Fortschritte in der Bekämpfung der Viebseucen seien vorwiegend den Praktikern zu verdanken. Die Regierung solle aber diese praktishen Versuche mit ihren Mitteln noG mehr unterstüßen Dankkar sei az2ch anzuerkennen, daß die Regierung die Muster- wirthschaften 2c. föôrdexe. Die 50000 G zur Förderung der Viehzucht, fährt Redner dann fort, reihen indefsen nicht aus, um das nachzuholen, was bisher in der Geflügelzucht im Vergleih mit dem Auslande versäumt worden sei. Frankrei z. B. hat eine viel stärkere Geflügelzucht als wir. Bei rihtiger Organisation der Geflügelzucht brauhen wir nit, wie es 1897 geschehen ift, für 114 Millionen Mark Geflügel einzuführen. Die Regierung follte systematish größere Mittel zur Förderung der Geflügelzuht in den Etat einstellen. Diese Fürsorge muß auch der Bieh- zucht im allgemeinen zu theil werden; denn au die Viehzucht hat unter den Handelsverträgen zu leiden gehabt. Wir importieren an Pferden für 70 Millionen Mark. Zur Förderung der Pferdezucht find nur 275 000 A in dem Etat ausgeworfen, obwohl unser Pferdematerial einen Werth von 1291 Millionen Mark besißt. In der Zucht von Arbeitspferden stehen wir hinter dem Auslande noch weit zurü. Auh der Werth des übrigen Viehbestandes i} in den lezten Jahren erheblich gestiegen, und do stehen zur Hebung desselben nur über 400000 M zur Verfügung. zweifle niht, daß der Finanz-Minister dem Beispiele anderer Länder folgen und größere Mittel in den Etat einstellen wird. Große Bezirke, wie Ost- und Westpreußen, eignen si besonders zur Förderung der Rind- viehzuht. Für diese Zwccke sollten die flüssizgen Kapitalien fruftifiziert werden. Auch der Staat sollte mit seinen Zu- \chüfsen nicht kargen, sondern diesen Bestrebungen ein größeres Ansehen vershaffen und das Vertrauen der Landwirthe wecken. Bei der Vertheilung der Unterstüßungen an die Provinzen sollte der Finanz-Minister niht allzu \{hablonentaft vorgehen, sondern die speziellen Bedürfnisse und die Leistungsfähigkeit berückfihtigen. Die- jenigen Bezirke, in denen der Boden durch private Aufwendungen schon vorbereitet ist, verdienen eine besondere Berücksichtigung. Das Schrelkgespenst der Tuberkulose muß mit Meten Mitteln bekämpft werden. In einer Konferenz von Menschen- und Thierärzten und Praktikern sollte die Frage einmal gründlich geyrüft werden. Die Fonds zur Förderung der landwirthschaftlichen Wissenschaft reiben angesihts der Fortschritte der agrikulturhemishen Wissenschaft nicht mehr aus. Die Wanderklehrer müssen noch mehr unterstützt werden. Das wird im Interesse des kleinen, bäuerlichen Besitzes gute Früchte tragen.

B nimmt das Wort der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel, dessen Rede morgen im Wortlaut wiedergegeben werden wird.

Nach längerer Debatte wird der Antrag an die Budget-

kommission verwiesen. (Schluß des Blaites.)

Nr. 11 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, berau8gegeben im Reich3amt des Innern, vom 17. März, hat folgenden Inhalt : 1) Konsulat-Wesen: Ernennungen ; Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandsakten; Entlassung; Ableben eines Konsuls; Exequatur-Ertbeilungen. 2) Zoll- und Steuer-Wesen: Veränderungen in dem Stand oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. 3) Polizei-Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichagebiet.

Kunft und Wissenschaft.

Am Montag Abend, von 8 bis 10 Uhr, versammelten sich die Mitglieder der „Deutschen Gesellschaft von Freunden der Photographie“ mit zablreih erschienenen Gästen faft vollzählig in den Räumen de: Ausstellung für künstlerishe Photo- graphie in der Königlichen Kunstakademie, um das Ergebniß dieser für die Weitercntwickelung der Amateur -Photogaraphie in Berlin bedeutsamen Veranstaltung festzustellen. Herr Direktor Schultz-Henke hatte s übernommen, in einem kurzen Vor- trage die hervorcagendsten Bilder, die dur si: vertretenen Nichtungen und die angewandten Verfahren zu erläutern. Wenngleich hierbei mehrfach eine eraste Kritik verschiedener Auswüchse auf dem Gebiete Fönstlerisher Photographie, hervorgerufen durch oberflählihe Nach- ahmung moderner Kunstbc\strebungen, nicht ausbleiben konnte, so ‘gab der Redner tceckch der allgemeinen Stimmung Ausdruck, wenn er mit Genugthuung darauf hinwies, daß die Entwickelung der fünsilerishen Photographie dahin dränge, in erster Linie das monotone photographische Bild dur Bevorzugung des Pigment- drucks und mehr noth feines jüngeren Bruders, des Gummidrucks, mit

arbe zu beleben. Andererseits wotes der Vortragende der künstlerischen

hotograpbie au die Aufgabe zu, dem photographischen Bilde die Wand der Wohnräume tvieder zu erobern, von der es in den legten Dezennien verbannt war. Dieser Aufgabe suchen, wie jeder Besucher der Ausstellung empfunden haben wird, die Vertreter der künstlerishen Photographie einestheils dur daé größere Format, arderntheils dur die Harmonie zwishen Bild, Arrangement und Umrahmung gerecht zu werden. Zum Schluß drückte der Vortragende die Hoffnung aus, daß, nachdem ih die beiden htefigen Amateurvereine verbunden haben, um alle zwei Jahre einen derartigen vhotographisden Salon zu eröffnen, auf Grund der gemachten Studien auh die Berliner nah zwei Jahren eine einheitlie, für fie charakieriftische Ausdrucksweise gefunden haben würden, wie tie Wiener, Pariser und Hamburger Amateure.

Von der Ausstellung für künsilerishe Photographie in der Königlichen Kunst-Akademie liegt jeyt das erste Heft der offiziellen Aus\tellungspublikation vor. Dasselbe enthäit Kunstblätter in

hotogravure von : Alexandre, Brüfscl; I. Craig Annan, Glasgow; R Dennederg, Wien; Helene Koprkky, Berlin; Renó le Bègue, Paris; Winkelmann, Berlin; ferner Texibilder von : W. von Gloeden, Taormina ; Th. u: O. Hofsmetfker, Hämburg; Marie Gräfin Oriola, Vüdesheim ; Otto Rau, Berlin; Graf B. Tyskicwicz, Paris; Hans Wakyek,

- Wien. Der Text is von Dr. Richard Stettiner verfaßt und be-

hanlelt das Wesen der künstlerithen Photographie mit Bezug auf die diesjährige Ausstellung. Diese wird bereits Ende März geschlossen.

Der- Vorstand der „Berliner Secession“ hat mit der Leitung des Sékretariats die Herren Bruno und Paul Cafsirer hierselbfi %etirast. Ez wird gebeten, alle die Sece}sion betreffenden Anfragen und Zuschristzn bis zur Fertigstelluna des eigenen Dames in a Kantstraße an dit Genannten, Berlin W., Viktoriastraße 35, zu ridten.

Der Dampfer der Deutshen Tiefsee- Expedition „Valdivia“ ift, wie „W. T. B.“ aus Hamburg meldet, am Dienstag wohlbehalten in San sibar eingetroffen.

Bauwesen.

Am heutigen Geburtstage Seiner Majestät des Hochseligen -

Kaisers Wilhelm I. is der Kaiserthurm auf dem Karlsberg im Grunewald bei Berlin, ein Werk. des Bauraths Franz Schwechten, welhes dér Kreis Teltow im Jahre 1896 zur Er- innerung an die hundertste Wiederkehr des Geburtstages des großen Kaisers zu errichten beschloß, vollendet worden. batte, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, am 10. März 1897 die Allerhöchste Genehmigung erhalten. Während des Sommers des genannten Jahres wurden die Vor- bereitungen für den Bau getroffen, mit dessen Ausführung bereits Ende Oktober begonnen werden konnte. Der Play für das Denkmal ist vorzüglih gewählt. Da, wo die Hügel des Grunewaldes in höchster Erhebung an die Havel herantreten, erhebt sich der hohragende Thurm auf einer durch bedeutende Bodenbewegungen künstlih geschaffenen Platt- form. An ihm vorbei führt die Landstraße, welwe Schildhorn mit Wannsee verbindet ; O RIER hin bildet Kiefernwald den wirksamen Hinter- grund, gegen Westen fällt die Terrasse fteil gegen die Havel ab. Der Blick {weist frei über den Fluß und seine blinkenden Seen, über Wannsee und Pfaueninsel nah der einen und über Schildhorn und Pichelsrverder nah der anderen Seite hin bis nah Potsdam und Spandau und noch weit über diese Städte fort in die märkischen Lande hinein: eine kösilihe Fernsiht voll Duft und Sonnenglanz von einem der herrlichsten A in der Umgebung Berlins und der Mark Brandenburg überhaupt. Der Thurm erhebt \sich auf einer aus Kiesbeton hergestellten Fundamentplatte zu einer Höhe von 55 m über der Bodengleihe und 105 m über dem Spiegel der Havel. Von der Landstraße ber ersteigt man auf mehrarmiger Freitreppe eine 4 m hobe, 25 m im Geviert mefsende Plattform. Sie ist aus röthlichem Rochliger Porphyrsandstein her- gestellt und birgt in ihrem Innern eine Anzahl von Räumlichkeiten. Die Eckten sind durch steinerne Flammenbecken auf pylonenartigen Posiamenten betont. Aus der Plattform wächst der eigentlihe Thurm über einer Grundfläche von 105 m im Geviert empor. Den Ecken sind vorn zwei Treppenthürme eingefügt, die den Auf- und Abstieg zu und von einem 8 m über der Plattform belegenen Umgange ermöge lihen und denen zwei kleinere Begleitthürme ohne Treppen auf der Westseite entsprechen. Das Innere dieses unteren Thurmtheiles ist als Gedenkhalle ausgebildet, unter deren Sternwölbung ein Standbild oder eine überleben8große Büste des Hochseligen Kaisers Auf- stellung finden soll. Von dem Umgange aus führt eine Eisentreppe im Junern des geviertförmigen, leicht verjüngten Thurms zu der 36 m über dem Erdboden belegenen oberen Hauptausfiht hinauf, deren Oeffnungen in den reihgegliederten und mit einem massiven Helm bekrönfen Thurm: Obergeschoß einges{nitten find. Gegen den Helm ist der Treppenaustritt wieder mit einem Gewölbe abgeschlossen. Wenn \ih der vorbereitende Terrafsenbau mehr einer antiken Archi- tefturauffassung nähert und auch in Werkstein ausgeführt ist, so konnte für den Thurm felbst naturgemäß nur altmärkisher Back- steinbau in Frage kommen. Die verwandten Backsteine haben das sog. Klosterformat, bei dem 19 SchiGten auf 2 m Höhe entfallen. Zur Abdeckung der Gesimse, für Brüstungsmauerwerk und zur Her- stellung von Friesmustern find braun glasfierte Steine gewählt. Die beiden auf der Vorder- und Rückseite des Thurmes angebrachten, 35 m bohen Wappen sind auf weißem Pußgrunde aus einzelnen Stüdcken gebrannten Thones zusammengeseßt. Das Wappen auf der der Havel zugefkehrten Seite zeigt den rothen brandenburgishen, das andere den \{hwarzen preußischen Adler; darunter sind gurtartig Inschriften angebracht, dort: „Dec Kreis Teltow baute mih 1897“, hier: „König Wilhelm I. zum Gedächtniß“. werden mußte, haben die dort befindlihen, übrigens nihts weniger als werthvollen Bäume und Büsche beseitigt werden müssen ; als Ersa werden aber jeßt umfangreiche Anpflanzungen von Rüstern und Steineichen vorgenomm-n, sodaß sich im Laufe der Jahre der vor- läufig kahle Denkmalplayß in den Rahmen der herrlichen Landschaft, in der er liegt, angemessen einfügen wird. 4

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-

Maßregeln.

Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuce in der

Abtheilung für Schweine auf dem Viehhofe zu Nürnberg ist dem Kaiserlihen Gesundheit?amt gemeldet worden am 20. März, der Ausbruch der Maul- und Klauenseu&e vom Schlachthofe zu Ham- burg am 21. März; der ganze Bestand auf leßterem wird ab- geshlachtet werden.

Indien. Nach einer amtlihen Bekanntmahung vom 25. v, M. ift die Pest în Kalkutta wieder ausgebrohen. (Vergl. Nr. 260 des „Reichs-Anz.“ vom 2, Novewmbec v. J.)

Hongkong, 21. März. (W. T. B.) Jn der leßten Woche find weitere sechs Etkranfungen und sechs Todeétfälle an Pest vorgekommen.

Verdingungen im Auslande.

Egypten. 3. April. Verrealtung der egyptischen Staatseisenbahnen: He eenna von Thüren- und Fensterbeshlägen. Lastenheft beim „Reichs- nzeiger“.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 21. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Wartburg“, v. Brasilien kommend, 19. März in Ant- werpen angek. „Aacen“", u. d. La Plata best, 19. März in Ant- weryen angek. „Wittenberg“ 20. März Reise v. Hiogo n. Hongkong fortgeseßt. „Katser Wilhelm 11.°“, n. New York beft., 20. März in Punta Delgada (Azoren) angek. „Ems“ 209. März Reise v. Gibraltar n. New York fortzes. „Oidenburg“, v. New York kommend, 20. März Eastbourne, „Willehad", n. New York best , 20. März Dover paff. „Aachen“, n. d. La Pla;a best, 19. März i Antwerpen angek. „Coblenz“ 19. März v. Santos in Montevideo ângek. „Kaiser Wil- helm der Große“, p. New Y k kommend, 20. März in Southamvton argek. und Reise n. Bremen fortges. über Gibraltar und Neapel n. Genua abgegangen.

Hamburg, 21. März. (W.T.B.) Hamburg-Amerika -Linie. Dampfer „Calabria“ Sonntag in St. Thomas, „Andalusia“ gestern in Penang, „Serbia" in New!s{wang angek. „Crest* v. Philadelphia nah Hamburg, „Suevia“ heute von Kobe nah Hongkong abgegangen. . „Pennsylvania“ auf Heimreise heute Lizard passiert.

London, 21. März. (W. T. B.) Caitle-Linie. Dampfer „Pembroke Castle“ heute auf Ausreise in Delagoa-Bay angek. „Doune Caftle* heute auf Ausreise Lissabon pass. „Harlech Caîtle“ Sonn- abend auf Heimreise v. Kapstadt abgeg. „Arundel Castle“ Sonntag auf Ausreise in Kapstadt angekommen. : /

Union - Linie. Dampfer „Briton“ Mittwoh auf Heimreise in Madeira angekommen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Auf Allerhöchsten Befehl fand gestern die mit Spannung er- wartete Erstaufführung von Loching's paalafue dreiaftiger Oper „Regina, oder: Die Narodeure“ statt, eines W-rkes, das aus dec letzten, durh umancheriei. Sorgen getrübten Schaffenszeit des Komponisten herrührt, Um den von Lorßing selbst verfaßten, gber

Der Entwurf

Da der Bauplaÿ ganz neu geschaffen -

„Aller“ 20. März v. New York