1830 / 160 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1212

chen Seite zu blosgesellt bleibt, so würde es nothwendig seyn, esandig eine beträchtliche Seemacht zu unterhalten. Griechen- land, in seiner dermaligen Lage, obgleich im Besiß der Provin- zen, die von ihm getrennt werden sollen, und gleichergesialt der für diplomatische Verbindungen erforderlichen Ausgaben entho- ben, so wie einer vollkommenen inneren Organisation sich cr- sreuend, kann kaum mit seinen Einkünften cin Drittheil seiner jährlichen Ausgaben bestreiten. Wie sollen denn diese Einkünfte hinreichen, wenn Griechenland zerstücckelt und durh Gränzen be- \chränkt wird, deren Vertheidigung ungeheure Ausgaben erhet- schen würde? h 2 e i / 3) Die den Türken abgetretenen Rumelischen Provinzen [ie- fern {wei Drittheile unserce Landtruppen. Kehren diese Trup- pen in ihre Heimath zurück, so muß Griechenland sich der Haupt- nerven sciner Kraft, derselben Arme beraubt schen, die Misso- lunghi und Achen so heldenmüthig vertheidigten. Wenn sie aber unter uns, im Fnnern des Landes oder an den Gränzen, bleiben, werden sie dann ruhige Zuschauer ihres Unglücks seyn oder den Frieden treulich halten? Die Ausschließung der Inseln Kandien, Samos, Jpsara, Kapos, Scio, Ekartia, Patmos, Ser9, Kalym- nos, Assypalca, Karpathos und mehrerec anderer wird unfehlbar Veraniagssung zur Auswanderung von kricggewöhnten, zur Ver- weiflung getriebenen Männern geben, die, begünstigt durch die Nähe #0 vieler unbewohnter Buchten und wüster/ unverthetdig- ter Ufer, sich dem Sceragube hingebend, cine Pest der Griechtschett Gewässer werden müssen. Was soll dann aus dem keimenden Griechischen Staate werden? Wo soll dann die Ruhe auf dem Lande, wo die Sicherheit des Handels guf der See gefunden wer- den? Wo sollte das unabhängige Griechenland hinlängliche Mit- tel finden, eine große Flotte zu unterhalten und eine zahlreiche Truppenmasse zu bezahlen? n ) : 4 Die getrennten Provinzen Runcliens, weit entfernt da- von, dem Otlomanischen Reiche beträchtliche Cinkunste zu gewäh- ren, dienten von jeher einem freien und kriegerischen Boie als E das. dex Pforte fait beständige Unruhe und Kosien verursachte. | E erden diese Provinzen, déren unabhängiger und kriegeri- scher Geist durch cinen neunjährigen Krieg cinen frischen Fmpuls erhielt , und die so zu sagen an den Thoren der beiden Staaten liegen, nicht Stoffe liefern, die bercit sind, sich durch den E fien Zufall zu entzünden und die kaum erloschene Kricgöflamme wieder anzuschüren? Wollen wir jedoch auch vorausseßen- daß jeder Bewegungsgrund zu einem neuen Kampfe aufgehört habe und der friegerijche Charakter dieses den Türken abgetretenen Bolfes besänftigt scy; #0 werden die Türken doch alle fesien Gränzpunkte in den Bergen beseßen . und jeden Augenblick den Gricchischen

Staat: bedrohen; sie werden künftig cinen Einfluß ausüben , der

mit deu erhabenen Plänen der hohen Monarchen, die sein Schick sal bestimmten, uivereinbar ist. L i 5) Wenn felbf die Pforte einen dauernden Frieden ernstlich wünschen sollte, werden deshalb ihre von Alters her an Fnsubor- dination gewohnten Unterthanen sich ruhig thren Wünschen fü- gen, und werden nicht die unabhängigen Griechen der Gränz- provinzen, unbeschüßt durch cine von Ratux starke Gränze, im- merwährend den plöblichen Einfällen Albanesischer und Astatischer Horden ausgeseßt seyn? Worin würde dann die Bürgschaft etnes dauernden Fricdens zwischen Griechen und Otttomanen bestehen? Hat man etwa den von den Griechischen Staaten getrennten Provin-

en yraktische Mittel verlichen, thr T sicher zu ficllen, im

all sie threm| Vaterlande Fragen wollen? Nein, denn wenn, dem Protofoll- vom 3. Februar zufolge, es den Türkischen Einwohnern des Griechischen Staates, gleich den Griechischen Bewohnern des Türkischen Meiches , frei steht, ihr Eigeathum zu verkaufen und auszuwandern, #9 if es klar, daß den crsicren, wie z. B. den Türken von Eubda, ein solcher Verkauf möglich und vortheilhaft werden kann, weil ihr Eigenthum sich in cinem Lande beftndet- das dazu bestimmt ist, die Wohlthaten und Vortheile einer gere -

gelten Verwaltung zu genießen; ganz anders aber würde der Fall

mit den Griechen \cyn, in Akarnaniecn z. B., wo ein solcher Ver= auf entweder mit nur unbedeutendem Gewinn oder wohl gar niht zu bewerkstelligen seyn möchte. Jn Wahrheit, welcher ver- nünftige Mann würde in Akfagrnantien, in einem Lande, ein Eigen- thum kaufen, wo nur allein Willführ her?scht, und das eine Beute der Unordnung if? 40e : z / Unabhängig von diesen nnglücklichen Resultaten, würde die Beschränkung der Gränzen in das unabhängige Griechenland eine große Anzahl dürftiger Menschen hinein zichen, die mit Thränen der Verzweiflung ihr zur Sklaverei verdammtes Ge- burtsland verließen. Dürfen die mit ihnen verbrüderten und durch feierliche Eide verbundenen Bewohner des Gricchischen Staates sie ihrem Elende überlassen? Dürfen sie ein schon fo hâufig durch den Tod dezimirtes Volk Leiden aller Art und der Geißel epidemischer Krankheiten preisgeben? Verdienen diese un- “glücklichen Menschen, als Glieder der Griechischen Familie, kei nen Beistand in ihren Kümmernisfen? / i Wie soll ihnen aber geholfen werden? Etwa mit National= Ländereien oder mit baarenr Gelde aus der Schaßkammer? Dtie National-Ländereten! ; i 7 Im 5ten Artikel des Protokolls ‘heißt es: „Die Amnestie- Afte der Pforte soll erklären, daß kein Grieche, in der ganzen Ausdehnung threr Besißungen, in Folge des Antheils, den er an der Griechischen Fnsurrection genommen, seines Eigenthums ver- lustig gehen, nod auf irgend etne Weise belästigt werden solle//. H ie Amnestie-Akte ‘dex Griechischen Regierung \oll densel-

N

ben Grundsaß zu Gunsten-der Muselmänner oder Christen pro- flamiren, die gegen deren Sache gewesen; auch soll es ferner sich verstehen und befagnnt gemacht werden, daß dic Muselmänner, die es wünschen möchten, Bewohner der Griechenland zugetheil= ten Gebiete nnd Fnseln zu verbleiben, ihr darin besibliches Ei= genthum behalten sollen u. st. w.// :

Wir wollen uns nicht bei der Bemerkung aufhalten, daß die Amnestie,- die bereits Griechischer Seits de kacto besteht, bei dem Türken niemals anders, als illusorisch, war und seyn wird. Wir wollen die Thatsache mit Stillschweigen Übergehen, daß der auf die Amnestie sich bezichende Artikel einer großen Anzahl Griechen nicht erwähnt, die, in Elend versunken, den Türken verkauft wur- den und hinsichtlich deren Schicksal es der Nation schmerzlich ist, gax nichts erwähnt zu schen. Wir wollen uns über diese Ge= genstände, so äußerst wichtig sie auch sind, nicht auslassen, son- dern cinen anderen Punkt untersuchen, der die höchste Aufmerk= samkeit verdient. j ) i; j

Hat der besagte Artikel bei Aufstellung der Unverlebbarkcit Muselmännischen Eigenthums nur zwei Gegensiände im Auge gehabt? Erfilich die in Griechenland als Kaufleute, Handwer-= ker oder Besißer kürzlich erworbener Ländereien wieder erschet= nenden Türken; und zweitens die Türken von Eubda, die zur Zeit der Vollzichung des Protokolls Landbesißer de tacto stnd? Ober bezieht sich diejer Punkt auch auf die Rückgabe des Eigen= thums, das den Türken fcüher gehörte cine Rückgabe, die mit der Existenz des neuen Staates durchaus unverträglich ist? Diese früher den Griechen gehörenden Besißungen , später von den Türken in-den Tagen threr Macht usurpirt und jeßt mit Strd- men von Blut wieder erkauft, geriethen entweder zu verschiede- nen Zeiten in feemde Hände, oder wurden während der Unter= handlung über die in London gemachten Anleihen als Unterpfand gegeben. Fn diesem Augenblick unterhalten ste fast Dreiviertheile citter beinahe nackten Bevölkerung und sind einst dazu bestimmt, als Enischädigungen oder zur Liquidation alter im Fnunnern ges máchter Staatsschulden zu dienen. / i

Es würde ein nie wieder gut zu machendes Unglück, eine Katastrophe scyn, von der sich Griechenland nie erholen würde, wenn die Rückgabe dieser Ländereien stattfinden sollte. i

Der Senat, der von dieser Maaßregel nichts als die aller= nachtheiligen Resultate erwariet, hält es für seine heilige Pilicht- Sr. Königl. Hoheit vorzustellen, wte schwer thm die Vorausseßung wird, daß das Gricchische Volk, in scinen Rechten und theuersten Fnteressen gekränkt, die Früchte sciner Arbeiten geduldig verlieren

,

und scin gegenwärtiges sowohl, als sein künftiges Wohl, auf das

Spiel gesieilt schen werde. Gesezt aber auch, daß die Griechen,

‘gus Gründen der Klugheit, durch gebieterische Umstände herdei= . gerufen, ruhig blieben, würden ste nicht mitten unter Türken,

die mächtig gênug wären, sie ju unterdrücken, in Kurzem in eine Heerde von Sklaven verwandelt werden, während von der ande=- ret Seite, nach den dem Protokoll vom 3. Febr. beigefügten Aktensiüten, die Ottomanen zu allen öffentlichen Aemtern wähl= bax seyn und als Griechische Bürger und vermittelst ihres Reich=- thums das ausschließliche Recht, gewählt zu werden, besißen wür- den; würde in diesem Fall die Unabhängigkeit, dieses kostbare Geschenk derx verbündeten Souveraine, eine wirkliche Wohlthat

für Griechenland seyn? Was würden die Griechen nach cinem

blutigen neunjährigen Kampf gewonnen haben? Jn ciner Wüste unter den Gebeinen ihrer hingeineßelten Verwandten lebend, wür- den sie ihre ewige Skiaverci nur legitimirt haben. Noch mehr; wenn auch die Rückgabe nicht stattfände, so reichen die Natio- nal-Ländercien nicht cinmal hin, denen unserer Brüder Beistand zu leisten, die bei uns einen Zufluchtsort suchen dürften: sollten daher nicht vekuniäre Hülfsmittel nothwendig werden, um die innere Organisation zu vervollkommnen und zu befestigen und

auf cinige Fahre den Ausfall in den Staats-Einkünften zu dek=

fen? Jun der amtlichen Note der Residenten der verbünde- ten Höfe, welche die der Griechischen Regierung Uber- s Aïfte vom 3. Februar begleitete, heißt es, daß die An- eihe, dieses neue Unterpfand der Geneigtheit unserer Beschüßer, zur Bezahlung und zum Unterhalt der Truppen verwendet wer- den soll, die der souveraine Fürst in scinen Dienst zu nehmen für nöthig erachten möchte. Die Griechen \{chmeicheln sich in- dessen, daß das Wiederaufleben der Wissenschaften, die Aufmun- terung von Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel , die der Flotte und den Landtruppen schuldigen Entschädigungen, so. wie die Be- lohnungen, auf welche eine große Anzahl von Mitbürgern, die- durch ihre Thaten ausgezeichnet, sich in tiefem Elende befinden, gerechten Anspruch haben , die ersten Gegenstände der väterlichen

Sorgfalt Su. Königl. Hoheit seyn" werden. .

Feßt bleibt uns nux noch eine Bemerkung übrig. Die Re- siden?en der verbündeten Höfe erklären in ihrer der Griechischen Regierung gemachten amt ichen Mittheilung/ daß eine zwischen Sr. ‘Allexchristlichen Majestät und Sr. Königl. -Hoheit getroffene Uebereinkunft den Griechen der Abendländischen Kirche den (Be- nuß aller politischen Rechte sichert. Diese Konzession die größ- tentheils mit den auf bürgerliche Rechte sich bezichenden Landes- gesehen übereinstimmt, ist freilich allein schon hinreichend, uns z7 überzeugen, daß die Griechische Religion die herrschende im Staate seyn solle. -Wie groß aber würde die Freude der Nation seyn, wenn die Religion, der die Griechen ihr politisches Daseyn, die Kenntnisse, die ste besiben, und die Sprache ihrer Vorfahren verdanken, ste durch heilige Bande mit Sr. Königl. Hoheit verz cinen würde! Wie groß würde ‘ihx Enthusiasmus seyn, wenn

in Zukunft denjenigen Schulamts - Kandidatet 5 unft denje ( / 1, welche das „naturwissenschaftliche Seminar der Universität ‘in Bel be-

Pr 74

2E A ai D L E Ai E

sie denjenigen, der der Vater ihres Landes seyt soll, in densel- ben Tempeln mit ihnen den ewigen Vater anbeten sähen! Napoli, den 10. April 1839. , 0 Der Präsident George Sisin i. Dex Secretair Panajott Soutzos.

Für getreue Abschrift Napoli den (12.) 24. April 1530. Der Secretair der auswärtigen Angelegenheiten und der Handels-Marine F. Rizo.

M pa 1D,

Schloß Fischbach, 5. Juni. Während Se. Majestät der König E 2ten d. M. von Berlin nah Breslau abge- gangen waren, um Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland, zu einer Familien - Vereinigung in Fischbach, zu empfangen, hatte Allerhöchstdieselbe, von Sr. Königl. Hoheit dem Kron- prinzen begleitet , Ihre Reise von Warschau nach Breslau angetreten. Von hier aus waren Se. Majestät gestern Nach- mittag Jhrer erhabenen Tochter bis Sybillenort entgegen ge- fahren und Abends 9 Uhr mit Höchstderselben in Breslau wieder angelangt, wo sich die allgemeine Freude an diesem Wiedersehen in dem lauten Jubel des gedrängt versammelten Volks und in einex glänzenden Erleuchtung ausgesprochen hat. Hierauf begaden sich die Allerhöchsten Herrschaften im erwünschtesten Wohlseyn heute nah Fischbach, wo sich in- mittelst die úbrigen Glieder der Königl. Familie versammelt hatten, und genossen heut Abend in dieser reizenden Gegend von Schlesien ein Fest des Wiedersehens, welches nicht blos Sie selbst, sondern auch alle Anwesenden in die freudigste Rührung verseßte.

_ Berlin, 10. Juni. Die am 6ten stattgehabte 86ste Ver- sammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues war dazu bestimmt, über die Bewilligung der ausgeseßten Prä- mien für die abgelaufenen Preis-Aufgaben zu beschließen, die

neuen Preis - Aufgaben festzustellen und die Mitglieder der

Verwaltungs - Ausschüsse für das nächste Gesellschafts - Jahr zu wählen. Nach Beendigung dieser Geschäfte wurden noch folgende Gegenstände vorgetragen und erörtert: die Mitthci- lungen der Steiermärfkfschen Landwirthschafsts - Gesellschaft zu Gräß von der Feier des ersten Decenniums ihres Bestehens, unter Vorlegung der von dem Präsidenten derselben, Erz- herzog Johann Kaiserl. Hoheit, bei dieser Gelegenheit gehal-

tenen Nede und der zu dieser Feier geprägten Medaille; die

Mittheilungen des kürzlich gebildeten Thüringschen Garten- bau-Vereins. zu Wechmar von den zunehmenden Fortschritten seiner Wirksamkeit, unter Vorzeigung einer von - demselben eingesandten Sammlung getrockneter Aurikelglocken und des Modells ciner dort neu erfundenen beweglichen Erdrolle zum Durchschieben der Erdarten, um diese nach Stellung der Maschine bald gröber bald feiner zu erhalten; Nachricht von einer Verkleidung der Spalierbäume und Ausfüllung des leeren Raumes rund um mit trockéenem Sande, zum Schuße gegen den Frost; Bemerkungen über die Ermittelungen der abjoluten Brauchbarkeit des Amerikanischen Nubholzes und seines relativen Werthes zum Europäischen, Behufs der bes- jeren Auswahl der Anzucht Nord-Amerikanischer Waldbäume ; Nachrichten über die Wirkungen des Frostes im verflossenen Winter. auf verschiedene Gehölze und Schmuckgewächse in der Gegend von Herrnstadt in Schlesien; Mittheilungen úber die Vertilgung der Kellerwürmer (Oniscus asellus L.) aus den Gewächs - und Treibhäusern durch Anwendung von Queksilber-Salbe ; Beschreibung eines Rasenpflugs zum Be- \chneiden der Rasenränder an den Wegen in großen Gärten ; Bemerkungen über die Kultur des Meerrettigs (Cochlearia armoracea L.); Empfehlung von Putsche’s neuestem Bienen- Katechismus. Zur Stelle waren gebracht drei frühe Si-- cilianische Melonen; auch wurden vier neue Pelargonien verlooset.

Den sämmtlichen Königl. Universitäten ist vom ho- hen Ministerium der Geistlichen, Unterrichts - und Midizinal- Angelegenheiten die Anweisung ertheilt worden, zur Vermei- dung von Mißverhältnissen, in Zukunft strenge darauf zu halten, daß den Studirenden - das Abgangs-Zeugniß, welches die ganze Zeit. ihres Aufenthalts auf der Universität umfaßt, erst bei ihrem wirklichen Abgange von derselben verabfolgt uind eventualiter darin nachträglich dasjenige aufgenommen werde, was in ‘dem Zeitraume zwischen der Ausfertigung und

Aushändigung des Zeugnisses Erhebliches wider dieselben vor- |

E seyn möchte. :

e Nach einer an sämmtliche Königl. Provinzialschul- E i (s{ul- Kollegien erlassenen Verfügung des hohen Ministeriums der Geistlichen, Unterrichts - und Medizinal - Angelegenheiten, soll

1213

\ F 4 ee E 7 M M H Y l 4 1 EN P L: e Ö R T H L EA y Ee D E I M V

Qualification , in Bezug auf die Naturwissenschaften , ein förmliches und -ausführliches Zeugniß von der Direction des gedachten Seminars ertheilt werden ; und dieses Zeugniß die Wirkung haben, daß die Kandidaten, denen es ertheilt wor- den E einer weitern Prüfung in den Naturwissenschaften von Seiten der Königl. wissenschaftlichen Prúfungs-Kommiss sion Überhoben sind.

Aus Breslau vom 5ten d. M. wird gemeldet: Ueber den Ausfall des hiesigen Wollmarkts kann zwar, da derselbe erst morgen zu Ende geht, jeßt noch keine vollständige Nach- richt gegeben werden; vorläufig ist jedoch zu erwähnen, daß in Folge der großen Verluste, welche die Provinz an Schaaf- vieh erlitten hat, ein großer Ausfall in der Masse des zu Markt gekommenen Produkts sichtbar ist, *) daß die am mei- sten in Ruf stehenden Eleftoral-Wollen ihre alten Preise bei- behalten , sogar einige zu erhöhten Preisen Abgang gefunden haben, die lebhafteste Nachfrage aber bis jest nah mittelfei- nen und ordinairen Wollen gewesen ist, welche auch größten- theils in den Preisen, zumal in den Tagen vor Beginn des Marktes, gestiegen sind, daß aber die feinen Wollen, welche bisher mit 80—100 Rthlr. verkauft wurden, noch zum gro- ßen Theile unverkauft liegen oder nur zu weit geringeren Preisen Abgang finden, obwohl die Zahl der en gros faufen- den sremden Fabrikanten und Händler nicht minder ist, als sie in anderen Jahren war.

Nachrichten aus Aches zufolge, sah man daselbst am 3ten d. Morgens zwischen 10 und 11 Uhr einen regen- bogenfarbigen s|rahlenwerfenden Kreis um die Sonne, dessen Durchmesser. etwa 20 Sonnenbreiten betrug. Der Wind blies aus Súdost, wandte sich später nah Süden und brachte Gewitterwolken, die sich aber ohne Bliß und Donner in Re- gen entluden. Zur Zeit jener Naturerscheinung war die Luft schon sehr elcftrisch. s

Vermishts in ¿eia dUE

Ueber die Expedition gegen Algier.

« Unter obiger Rubrik enthält die in Paris erscheinende Revue Encyclopédique in ihrer vierten diesjährigen Lieferung einen Aufsaß des Genfer Gelehrten de Sismondi, des berühmten Verfassers der Uistoire des républiques ita- liennes du moyen âge. Sowohl bei dem Interesse des Ge- getiftandes an und für sich, als auch in Rücksicht des höôhe- ren Gesichtspunktes, der diese Arbeit eines geistvollen Ge- schichtsfchreibers vor den meisten durch die Gegenwart her- vorgerufenen Gelegenheitsschriften auszeihnet, dürften die N Auszuge aus derselben nicht unwillklommen cyn : _ _/,Die Expedition gegen Algier hat eine Menge von Schriften hervorgerufen , welche bestimmt sind, die erechte Wißbegierde derer zu befriedigen, die entweder in- erson, oder indireft in ihren Kindern, Freunden und Mitbürgern

sucht haben, bei ihrem Abgange aus demselben - über ihre

daran Theil nehmen. Wir haben uns die größtmöaliche An- zahl dieser Gelegenheitsschristen zu E O E und ohne Zweifel werden deren noch viele erscheinen, nachdem ge- genwärtiger Aufsaß bereits dem Publikum übergeben seyn wird. Aber vielleicht wird sich unter allen diesen Broschü- nicht eine finden, die dem, was das Publifum . verlangen darf, vôllig entspräche; wenigstens lassen die in untenstehen- der Note aufgesührten Vieles zu wünschen übrig. **) Die erste, von Renaudot, wird noch am meisten befriedigen. Der Verfasser, der als Offizier von der Garde des Französi- schen Konsuls das Land und seiñe Bewohner fennen lernen konnte, erzählt wenigstens, was er gesehen hat, und selbst seine Abneigung gegen die Türken, Mauren und Juden, sein Wi- derwillen gegen das Klima und die Erzeugnisse des Landes, so

s Vergl. Nr: 155 der Staats-Zeitung.

*) Es sind folgende: ;

1. Alger, Tableau du royaume, de la ville d’Alger et de ses Ccuvirons; tat de son comierce, de ses forces de terre et de mer etc. etc., avec carte, vue, portraits el coslumes de ses havbitans; par Renaudot. Paris, 1839, chez Monzgie.

2. Histoire d’ Alger et du Bombardement de cette ville en 1816; déscription. de ce royaume etc., avec une carte. Paris 1839, chez Pitan; h H :

3. Souvenirs d’un officierfrançais, prisonnier en Bar- barie etc, par Contremoulins. Paris 1830, chez Anselin.

4. Alger, esquissc topographique et historique du royaume et de la ville etc.; par Perrot. Paris 1839, chez Ladvocat.

j A Roi et aux a Le auc les véritäbles causes de a rupture ayec- Alger et sur l’expédition qui se prépare: Al de Laborde. Paris 1830, Ros rache ate! ‘6. Carte de la régence d’Alger et d’une partie du bassin de la Méditerrannée etc.; par Dùfour, Paris 1839; chez Simoneau,