1830 / 165 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 16 Jun 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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ment in seinen Händen hatte, und wir alle sollten uns freuen, daß er auf solche Weise Gebrau) davon gemacht hat./7 Lord Holland bemerkte : ¡Die Angelegenheit liegt also feinesweges dem, was wir begehren, so fern; giebt der edle Graf doch selber zu, oder Zwangsmiittel das erlangt habe, wás er so gern den vereinigten Bemühungen ber drei Verbündèten zuschreiben möchte. Der edle Graf éann das Geschehene unmöglich be- “trachten besonders aber fann er den Friedens - Vertrag von Adrianopel nicht lesen, ohne einzugestehen, daß Rußland zuerst durch seine Waffen, und alsdann durch sein Geld, das vollbraht habe, was zu vollbringen die vereinigten drei Mächte nicht im Stande gewesen, wiewohl die Minister das Verdienst davon sich gern beimessen möchten.// „„Der edle Baron irrt sehr‘, erwiederte der Graf von Aberdeen, ¿Wenn er glaubt, der Friedens - Vertrag von Adrianopel sey dem Zwecke der Allianz förderlich géwesen; derselbe hat uns viélmchr “erst ein Hinderniß in den Weg gelegt.‘ Marquis von Londonderry fügte hinzu: „Das, was Rußländ zuleßt gethan hat, zeigt zur Genüge, wie groß die Macht sey, die es jet besist. Die Türkei selbst hatte die Erfahrung gemacht, daß ihr osener Feind si besser ge- gen sie benehme, als ihre vorgeblichen Freunde: Frankreich

daß Rußland allein durch Geld-

und England; und darum bewilligte sie Rußland, was sie je- -

nen verweigert hatte. Hätte der edle Graf alle Papiere auf einmal vorgelegt, so würde er sih auch diese Bemerkungen unsererseits er]part haben, und nur weil er sie zurüczuhalten versucht hat, mußten wir mit Fragèn und Anmerfüngen ihn belästigen.// Nachdem der Marquis seinen eigenèn An- trag zurlüégenommen hatte, wurde shließlih der des Mar- quis von Lansdown bervilligt. i Im Unterhause wurden von 5 bis nach 65 Uhr sehr viele von langen Debatten begleitete Bittschriften über- reiht. Als darauf im Subsidien - Ausschusse die in der vori- gen Sißung (vergl. die gestern mit ethéilten Parlaments-Ver- handlungen) auf den Wunsch des Sir J. Graham verscho- bene Resolution wegen Bewilligung von 28,000 Pfd. für be- fondere Missionen nach den neuen Staaten Amerikas wieder zur Sprache fam, erhob sich das eben genannte Mitglied, weles zunächst bedauerte, daß dieser Ausgabe-Posten nicht speciellèr . na) seinen einzelnen JItems angegeben sey: Aus einer dem Hause vorgelegten specielleren Angabe der ähnli- chen Ausgaben einer frúhern Periode könne man inzwischen ersehen, wie viel Geld in dieser Hinsicht unnüß verschwendet werde. Jm Jahr 1825 habe man Herrn Morier mit einer besondern Mission nah Mexiko esandt; fünf Monate sey derselbe im Ganzen auf seinem Posten gewesen, wofür er 3656 Pfd. Gehalt uud 1670 Pfd, für die Rückreise erhalten habe; im nächsten Jahre seyen demselben Herrn Morier für einen dreimonatlichen Aufenthalt in Mexiko 1506 Pfd. bei seinem Abgange, 755 Pfd. für die Rückreise und 300 Pfd. für eine Fahrt mit einem Königl, Schiffe bewilligt worden. Zm Ganzen also hätte Herr Morier für achtmonatlichen ienst in Mexiko 8987 Pfd. erhalten. Dabei aber habe sich, während dex Zeit dieser Missionen, Herr Ward als Britischer Konsul - Resident in Mexiko befunden, und zwar mit einem Gehalte, das sich 1826 auf 10,913 Pfd. und 1827 auf 3361 Pfd. belaufen habe. Rechne man hierzu noch das Géhalt, das ein sogenaunter Gesandtschafts - Secretair erhal- ten habe, so- beliefen sich die Ausgaben ‘in, jener Zeit für die Mission nach Mexiko ailein auf 21,357 Pfd. Aehnliche Aus- gaben wies der Redner für verschiedene Missionen nach Co- lumbien nach und verlangte er, daß der Betrag verschiedener bereits im vorigen Jahre bewilligten Gelder für Sendungen nach Süd-Amerika, die gar nicht stattgefunden hätten, so wie für die Sendung des Lord Strangford nach Brasilien, úber deren eigeutlichen Zweck, wenn es nicht ein Angriff auf die Freiheiten- Portugals gewesen sey, Niemaud etwas wisse, von der - geforderten Summe mit - 9191 Pfd. abzuzie- heit so_daß sich dieselbe. nur noch auf 18,809 Pfd. be- ause. Der Reduer machte seinen Antrag unter dem lauten Beifalle der Opposition. QDer anzler der Schaßkammer sagte, erx egreife niht, wie darum, daß in den Jahren 1825 bis 1828 allzu große Ausgaben für Missio- nen nah Amerika stattgefunden hätten das Jahr 1830 einen solchen Abzug erleiden solle, Der Minister nahm darauf auch jene Ausgaben in Schub, indem ev bemerkte, daß man zur Zeit, als die neuen Staaten entstanden seyen, noch nicht gro t habe, wie die Bedürfnisse eines Gesandten in diejen ändern sich gestalten, und man ihm daher etwas freieren Spielraum habe lassen müssen. Pmishen ertheilte er die Versicherung, daß Lord Aberdeen demüht sey , die diplomati- chen Ausgaben. in Amerika auf einen er ea mig lei- ern Fuß mit denen in Europa zu stellen. Sir Rob. Wil;

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son nahm sich, eben so wie der Ministêr „des frúhern dies- seitigen Gesandten nach Columbien , Hexry Cocfburn, an. Demselben , sagte er, seyen von Bolivar Mittheilungen ge- macht worden „: die von hoher Wichtigkeit gewesen; Bolivar selbst habe in Herrn Cocfburn gedrungen, nach England zu- rückzureisen, um jene Mittheilungen persönlich dem verstor- benen Deren Canning-zu eröffnen, und Herr Cofbuyrn habe es für seine. Pflicht Lt , es zu thun. Darum sey. sein Aufenthalt in Columbien von feiner längern Dauer gewesen, „Und darum seyen die Kosten so vermehrt worden. Als Oberst Davies sich wunderte, daß Sir R. Wilson die Verwal- tung in Schuß nehme, antwortete dieser , daß es nicht die Verwaltung , jondern die Wahrheit sey - die er vertheidige. Herr Hume erflärte sich für den Antrag; Herr Strat- ford Canning aber sagte, daß er, so sehr er auch für Aus- gaben - Oekonomie gestimmt sey, doch davor warnen müsse, diele nicht. zu weit zu treiben. Blos einschränken wollen, ohne zu sehen, auf ivelche Weise sodann der Staatsdienst vollfährt wetde, erinnere ihn an jenen Gemälde - Beschauer, der nicht habe begreifen fôúnen, warum man für ein Stücfchen Leinwand und einige Farben darauf so vieles Geldbezahle. Besser sey es, in anderen Zweigen Einschränkungen zu bewirken, als gerade ‘in dem gesandtschaftlichen, Inzwischen gebe er zu, daß man auch manche Gesandten : Stelle, z. B. die in Tos-

fana, abschaffen fônne; in Sachsen, Baiern und Würtemberg fônnte Großbritanien füglich durch Einen Gesandten zu Frank- furt vertreten werden; unbezweifelt würde auch in diejer Hin- sicht das von dem Kanzler der Schaßkammer gegebene Ver- sprechen in Erfüllung gebracht werden. Nachdem auch noch Herr Hobhouse, Herr Ward und Lord Howick über den

egenstand sich ausgesprochen hatten, wurde der Antrag -des Sir I. Graham von 118 gegen 99 Stimmen verwor- fen. Die dritte Lesung der Bill wegen Fälschungen und de- ren Bestrafung sollte je6t stattfinden; Sir J. Macinto{h erneuerte das bereits früher gemachte Amendement, daß die Todesstrafe in- allen Fälschungs-Fällen ohne Ausnahme abge- schafft werden solle, uud wiewohl der General-Fiskal und Sir Rob. Peel sich auch heute dawider erklärten, ging es doch, nachdem Sir J. Mackintosh, Herr Lennard, Herr Mocauley und Herr Brougham sih mit Wärme dasúr ausgespkochen hatten, durch, indem 151 Stimmen da- für und nur 138 dagegen stimmten. (Eine Mittheilung aus dieser interessanten Debatte behalten wir uns noch vor.) Das Haus. vertagte sich um 3 Uhr Morgens.

Lokdon, 9. Juni. Die in den lebten 3 Tagen erschie- tenen und wie gewöhnlich "von Sir H. Halford und Sir M. J. Tierney unterzeihneten Bülletins über den Gesund- heits-Zustand Sr. Majestät lauten folgendermaßen :

Schloß Wíindsor, den 6. Juni.

Das Athemholen des Königs war weniger beschwerlich ;

Se. Majestät |hliefen die Nacht mic Unterbrechungen, | - Schloß Windsor, den 7. Juni,

Des Königs Zustand ist beinahe derselbe; Se. Majestät brachten die Nacht unter vielen Beschwerden zu.

Schloß Windsor, den 8. Juni.

Der König hatte gestern einen sehr shlechten Tag; in der Nacht stellte sich indessen einiger erquickender Schlaf ein, und heute Morgen befinden sich Se. Majestät etwas besser.

Vorgestern empfingen Se. Majestät die Besuche Zhrer Schwestern der Prinzessin Augusta und der Herzogin von Gloucester, die länger als zwei Stunden im Pallast bliebèn und dann nah London e Mt blen:

Ueber die Krankheit. des Königs liest man in der Times vom Iten: „¡Vorgestern befanden sich Se. Majestät fo sehr viel schlechter, daß die Aerzte Nachmittags ein zweites Bül- letin ausgeben wollten. Der König widerseßte sich jedoch diesem Borhaben, wodurch indeß die Aerzte, durch die auf ihnen lastende Verantwortlichkeit beunruhigt, sich nicht abhalten ließen, einen Expressen an den Herzog von Wellington zu senden, der um 6 Uhr Abends im Pallast ankam. nung, daß eine Unterhaltung über diesen Gegenstand mit dem Königlichen Patienten das Uebel, weni stens die Leiden, vergrößern fkönnte, entschied auf seine erantwortlichfeit, daß an demselben Tage: kein weiteres Bülletin ausgege- ben werden sollte. Der König ward hierauf ruhiger und verfiel um 10 Uhr in einen ziemlich rige, Mai der bis 2 Uhr. Morgens dauerte. Später hatten Se, Majestät einen unterbrochenen Schlaf und schliefen namentlich um 10 Uhr Morgens, wo das Bülletin zur Stadt béfördert wurde. Dieser günstigen Veränderung ungeachtet, glaubte man be-

stimmt, daß der König nit 48 Stunden mehr leben würde;

Beilage

Se. Gnaden in der Mei-

E E R C OOGEDE R E

S E O Om

1251 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung X 165.

noch einigermaßen zum Trost gereicht, ist, daß dessen Leiden A ith sind, Unsere lebten Nachrichten aus Windsor bis spät gestern Abend lassen uns nicht voraus- seen, daß eine neue Krisis in den Kranfheitssymptomen Sr. Majestät stattgefunden habe. Die Aerzte waren wie gewöhn- lih auf ihren Posten, und unter den Mitgliedern des "Kd- niglichen Haushaltes zeigte sih gróße Besorgniß, jedoch war keine andere Bewegung, als wie sie bei ähnlicher Gelegenheit gewöhnlich ist, zu bemerken. Das Nichterscheinen einiger Besucher von- Rang oder von Mitgliedern der Königlichen

Familie hatte freilih den Eindruck veranlaßt, daß des Kö-

nigs Zustand sehr gefährlih und - ganz besonders die größte D E ode sei. Wie man erfährt, soll in Folge der gugenscheinlichen Gefahr, in welcher der König am Ange schwebte, der in der Nachbarschaft von Windsor lebende hohe und niedere Adel es für angemessen gehalten haben dem Wettrennen von Ascot nicht beizuwohnen; Se. Majestät in- dessen sollen, troß der großen Leiden, die Sie ausstehen müs- sen, durch den Herzog von Wellington dem Lord Marybo- rough ausdrücklih haben andeuten lassen, daß in den ge- troffenen Anordnungen durchaus keine Aenderung stattfinden solle. Das Wettrennen war demzufolge zahlreicher besucht, als man es anfangs erwartete. Die Bewohner von Wind- sor haben in diesem Verfahren einen neuen Beweis erblickt, wie sehr sich" der König ihr Jnteresse angelegen seyn läßt, und ihre gewohnte Achtung und Anhänglichkcic ist dadurch noch vergrößert worden.

An E Sonntage soh man der Ankunft des Búlle- tins im Pallaste von St. James mit großer Spannung ent- gegen. Das Gedränge war so groß, daß der Pallast fast eine halbe Stunde später, als gewöhnlich, von Menschen leer wurde; man berechnete, daß 25,900 Personen durch die Ge- mächer passirten. i

‘Der thres Sonnabend war der Geburtstag des Her- zogs von Cumberland; Se. Königl. Hoheit legten ihr 59stes Jahr zurü. j f i

Sonntag Abend kamen der Herzog und die Herzogin von Cumberland aus Kew zur Stadt und übernachteten im Pallast von St. James. Tages darauf begaben sie sich nach dem Zollhause, um Se. Königl.- Hoheit. den Prinzen Frie-

drich von Preußen bei dessen Landung zu bewillfkommuen.

Uhr traf der Prinz, der Düsseldorf am 2. Juni ver-

P eri a am a in Rotterdam angekommen war, im Dampf-Paketboot „Königin der Niederlande‘/ am Zollhause ein und wurden dort vom Herzoge und der Herzogin von Cum- berland, so wie von dem Preußischen Ge}andten und dessen Gesandtschafts-Secretairen empfangen, worauf sich Se. K. H., mit dem Herzoge und dessen Gemahlin, zuerst nah dem Pal- last von St. James und darauf nach der Residenz der Prín- zessin Augusta_ begab. Der Herzog und die Herzogin kehrten Hkter nach Kew zurück. | j

Der Graf Matuszewicz hatte vorgestern im auswärtigen Amte Unterredungen mit dem Grafen von Aberdeen. |

, Gestern befand sich der Consols-Marft den ganzen Täg Über in Folge der beunruhigenden Nachrichten Über des Kd- nigs Gesundheit in einem fehr gedrückten Zustande. Consols auf Rechnung wurden zu 927 exöffuet und schlossen, ohne sich merklich verändert zu haben, zu 924. F.

—— London, 8. Juni. Das Parlament hat wieder einige Sißungen gehabt, welche im Oberhause durch die beständigen Fragen der Opposition um nähere Auskunft über die Türkisch- Griechischen Angelegenheiten bezeichnet waren. Man will wissen, wie es eigentlich auf der Jnsel Kandien stehe? Wann die Pforte um die Verengerung der Griechischen Gränze nachgesucht? Was zwischen dieser und der Französischen Re-

ierung, hinsichtlih der Blokade von Morea, vorgefallen ? Welche Mittheilungen zwischen der Regierung und dem Prin- en Leopold stattgefunden, welche den Grafen Aberdeen hät- e berechtigen buen / Se. Königl. Hoheit in der geschehe- nen Art und Weise, hinsichtlichß vermutheter Eingebungen ei- ner gewissen Partei, zu behandeln? u. |. w. Der Graf gab anche Aufklärungen und erklärte sich bereit, sich gegen jede nschuldigung zu vertheidigen, wenn man solche in gehöriger ‘ort ie Opposition aber, welche wohl uf dem Throne abzuwarten Im Unterhause hat

orm vorbringen wollte. die bevorstehende Veränderung au gedenkt, hat noch keinen Tag bestimmt. ls inzwischen die Schwäche der Meg

úrs Erste nahm Sir R. Peel f ( Partes Opposition weichend) das Votum wegen der Gerichts- osten der Regierung zurück, weil man es für sehr unbillig

r den Augenblick (einer

ierung deutlicher erklärt.

hielt, die Unkosten eines Prozesses ‘des Lord - Kanzlers gegen den Redacteur des Morning-Journals der Nation verrechnet zu sehen, nachdem derselbe folchen als Privatperson angefan- gen. Zweitens vermochte sie bei einem vollen Hause nur eine Mehrheit von 18 Stimmen gegen einen Vorschlag des Sir James Graham aufzubringen, die Unkosten für die Ge- sandtschaften in Amerika von 28,090 auf 18,000 zu vermin- dern, obgleich Herr Goulbourn versprach, daß diese Unkosten im fänftigen Jahre aus der Civil-Liste bestritten und úüber- haupt im Gesandtschaftswesen viele Ersparnisse gemacht wer- den sollten. Drittens endlih wurde sie bei der Frage, ob die Todesstrafe für Fälschungen beibehalten werden sollte, völlig überstimmt , obglei sie erklärte, dies Verlangen rühre -von einer kranfhaften Sentimentalität her, und die Abschaffung der Todesstrafe wúrde alles Eigenthum der größten Gefahr ausseßen. Die Debatten über diejen lezten Gegenstand waren sehr. interessant; unter Anderm versicherte Sir R. Peel, daß bei den hiesigen 36 Banquier - Häusern einmal im lebten Mai inuerhaib 3 Tagen im Ganzen 10 Millionen Pfd: Sterling aus einer Hand in die andere gegangen seyen, und daß vier dieser Häujer in einem Jahr für 500 Millionen Geschäfte gemacht haben. Sir Robert hat nun die Bill an Sir Ja- mes Mackintosh übertragen, welcher den Sieg über ihn er- rungen hat. Die Strafe, die man anstatt der Todesstrafe festzuseßen gedenkt, ist vieljährige Einspercung oder Verban- nung oder auch beides. Was dermalen indessen dem Ver- bannungs- Urtheil vieles von seinen Schrecknissen nimmt, ist der Umsiand, daß der Gouverneur der Verbrecher - Kolonie das Vorrecht hat, Verbannte nah Belieben zu begnadigen ; dieses gedenkt man ihn nun zu entziehen. Die Feindselig- keit gegen die Minister ist indessen, wie schon oft zu bemer- fen’ gewesen, nicht gegen ihre Grundsäße gerichtet , obgleich man bei den Debatten úber ihre auswärtige Politik derglei- chen vorgiebt ; sondern gegen die Máäauner, aus denen sie be- stehe. Außer dem Herzoge sind alle Mitglieder desselben neue Männer, oder doch ohne Gewicht und Ansehen im Lande; uud dies verdrießt die alte Aristokratie ; weswegen won auch, wenn anders der Herzog nicht zu stolz is —sch von Andern vorschreiben zu lassen— derselbe an der Spike der Verwaltung bleiben wird, aber mit Männern, die als persönliche Freunde dem Monarchen, und als Personen von Talent und Einfluß dex Nation besser behagen werden. Sir R. Peel wird jedenfalls wohl bleiben. Der Zustand des Königs ist sehr gefährlich, er soll gestern von ‘seinen Schwestern, der Prinzessin Augusta und der Herzogin von Gloucester, Abschied genommen haben. und ficht mit jedem Augenblicke seiner Auflösung entgegen. Jn Mexiïo wüthet der Bürgerkrieg fort; für den Augenblick war Bustamente siegreich; aber die Partei des borgen ‘Prâ- sidenten erhob sich auf allen Seiten. _JIn Buenos - Ayres ist die Partei, welche in diesem Augenblick die Herrschaft fährt, von der andern im- Felde aufs Haupt geschlagen worden.

Ne Leine : Brüssel, 10. Juni. Der hiesige Assisenhof hat gestern den Advokaten Claes und den Drucker Neervort, welche beide wegen mehrerer im Courrier des Pays -Bas enthalte- nen Artikel der Aufreizung zum Umsturze der bestehenden Regierung angeklagt waren, frei gesprochen.

Deutschland.

München, 9. Juni. Der König wird heute Abend gegen 9 Uhr erwartet, nachdem in dem Posthause am Waller- see das Mittagsmahl bestellt worden. Se. Majestät haben sich alle Feierlichkeiten beim Empfange verbeten und wollen nur eine Deputation ‘des hiesigen Magistrats in Wolfraths- hausen annehmen. Jndessen hat sih eine große Anzahl von Privatpersonen aus allen Ständen entschlossen, Sr. Maje- stät eine Strecke Weges entgegen zu kommen. Man freut fich allgemein, den verehrten- Landesvater nah langer Abwe- senheit bei der morgenden Frohnleichnams - Prozession wieder zu erblicken. i i , dre)

Die neue Ludwigskirche -steht bereits ziemlich hoh über der Erde und ist von einem ungeheuren Brettergerüste um- geben. ¡Das Palais Sr. Hoheit des Herzogs Max naht im- mer--mehr seiner Vollendung. ¿ j

See, , 10. Sun. Se. Königl, Majestät haben, in Berücksichtigung der Noth, welche die Strenge und un- gewöhnlich. lange Balzer des leßtverflossenen Winters und die Erschöpfung der Holzvorräthe für die ärmere Klasse der Staats- L herbeigeführt hat, zu verfügen gerußt, daß für alle

zur Abrägung der Forstämter und Finanz-Kammern geeigneten