1830 / 165 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 16 Jun 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Holzfrevel, welche innerhalb des Zeitraums vom 1.. Januar bis 31. März 1830 einschließlich in den Staatswaldungen für den eigenen Feuerungs - Bedarf begangen worden sind, die Strafe nebst dem Holzwerth-Ersaß erlassen werden solle.

A LAVL C M

Rom, 3. Juni. Nachrichten aus Neapel vom 26. v. M. zufolge, wurden am 18. Mai in der Stadt Reggio zwei von unterirdischem Getöse begleitete Erdstöße verspürt.

Die in Palermo erscheinende offizielle Zeitung vom 17. d. meldet, daß am 15. daselbst, während der glühende Scirocco mit großer Heftigkeit wehte, die Luft dergestalt mit Dünsten angefüllt wurde , daß die den Horizont der Stadt umgebenden Berge plöblich unsichtbar wurden und die ganze Atmosphäre sich feuergelb röchete. Diese Erscheinung verlor sich mit dem Abend. Während dies in Palermo geschah, war (wie bereits gemeldet ) der Himmel in Rom, Neapel und Lucca verfinstert und fiel in der Nacht vom 16. auf den 47., wie seiner Zeit gemeldet worden , der röthliche Staub, der, -wie man jeßt glaubt, von den Súdwinden aus Afrika

herbeigeführt zu seyn scheint. «(Die Rômischen Blätter bis zum 3. Juni und die bis zum 5. d. M. reichende Florentiner Zeitung enthal- ten nichts úber den im gestrigen Pariser Artikel nah Fran- zösischen Blättern gemeldeten angeblichen Ausbruch des Aetna.)

A f t Big.

Der Nürnberger Korrespondent giebt Folgendes als Auszug aus einem Handelsschreiben aus Livorno vom 31. Mai: ,„„Wir haben auf Handelswegen Nachrichtèn von der Afrikanischen Küste erhalten. Nach denselben war * die Re- gentschaft von Algier von den furchtbaren Rüstungen Frank- reichs und dem nahe bevorstehenden Auslaufen der Flotte nicht nur auf das Genauesté unterrichtet, sondern auch auf alle Ereignisse gefaßt. Von der Landseite da wegen der Blokade des Hafens jede unmittelbare Communítcation abge- schnitten ist trafen noch immer Kriegsbedürfnisse aller Art ein, unter denen sich auch einige hundert Kisten Congreve-

scher Raketen befinden sollen, welche, wie es heißt, an ver- -

schiedene Punfte der Küste, die bedroht erschienen, ver- theilt wurden. Dagegen hat man -vom Littorale alle Vieh- heerden, so wie überhaupt alle beweglichen Güter, entfernt, die einer Landungsarmee von Nuben seyn fönnten. Auch sind alle streitbaren Männer von 17 bis 50 Jahren in so weit nur die Befehle des Dey respektirt werden unter die Waffen gerufen, und unter dieselben, in etwaniger Er- mangelung von Schießgewehren, Piken, Stkreitäxte u. \. w. vertheilt worden. Die ruhige Haltung des Dey und die Regelmäßigkeit des Geschäftsganges der Regentschaft schien zu dem Schlusse Anlaß zu geben, daß dem Dey von irgend einer Macht rechtzeitiger Beistand zugesagt worden seyn müsse... Er ist schon bei Tagesanbruch auf den Beinen, um die in der Nähe der Hauptstadt selbst errichteten Lager zu besichtigen , die Truppen zu mustern und in den Waffen zu úben. Auch läßt er es an Geschenken und Versprechun- gen bei solchen Gelegenheiten. nicht fehlen , so wie er auch je- den Abend die an den Küsten errichteten Batterieen und die Haüùüptwerke der Festung selbst untersucht. ‘/

Mexiko:

Londoner Blätter bringen aus Nordamerifanischen Zeitungen folgende Nachrichten aus Mexico vom 31. März. ¡¡|Unser Land befindet sih in einer sehr beklagenswerthen Lage. Das Betragen Bustamente’s und seiner Anhänger, anstatt die Ordnung wiederherzustellen, hat unter allen Klassen von Bewohnern der unglücklichen Republik noch grd- ßere Mißverständnisse veranlaßt, Täglich hôrt man von Ver-

aftungen, und in San Luis und Queretaro haben die chrecklichsten Scenen skattgefunden. Der Deputirte Zerecero, einer der fühnsten und eifrigsten Vertheidiger der Freiheit seines Vaterlandes, ist erschossen, und der Oberst Francisco Fernandez , ein Bruder dés Generals Victoria , ins Gefäng- niß geseßt worden, nachdem er' mit einem Kapitän Francisco Randon uud - mit 13 Dragonern in einem mit dem General Bravo gehabten Gefechte in die Hände des leßteren gefallen war. Aus einer von Seiten der Regierung der Deputirten- Kammer gemachten -Mittheilung ergiebt sich, daß Vives, der General-Kapitän von Cuba, einen Kundschafter nach Vene- zuela gesandt. habe, um sich zu überzeugen , in wie fern man auf die Centralisten rechnen fônne. Einem Mexikanischén

Blatte zufolge, sollen zwei Anhänger Guerrero's Besiß ‘von

Acapulco genommen und Guadalajara, San Blas und Oa- jaca sich gegen Bustamente exklärt haben.“

Vereinigte Provinzen vom la Plata.

Nordamerifkfanische in England eingelaufene Zeitun gen bringen folgende Nachrichken aus Buenos-Ayres bis zum 15. März. „„Die Unterhandlungen zwischen den Gou- vernements der verschiedenen Provinzen sind völlig fehlge- schlagen. Einer amtlichen Depesche des Generals Paz zu- folge, hat am 25. Februar zwischen ihm und Genéral Quiroga eine Schlacht stattgefunden, die Leßterer ‘verloren hat, und bei welcher dessen Verlust auf 1200 Gefangene, worunter 1 General und 4 Ober - Offiziere, 50 getödtete Offiziere (die Zahl der getödtéten Soldaten ist als unbekannt nicht ange- zeigt), ferner 8 Stk Geschúß, 700 Flinten, eine große An- zahl von Schwertern, Lanzen und Munition, 96 Karren, 2000 Stück schwarzes Rindvieh, 3000 Maulthiere, eine große Menge Pferde, Mehl, Wein, Gepäck und etwas Gold und

Silber angegeben wird. Der Verlust, den General Paz er- -

litten, wird von ihm auf 30 Mann angegeben, woruntèr ein Oberst-Lieutenant und zwei Capitaine, die getödtet wurden.‘

I-n-4/a-n-d,

Schloß Fischbach, 11. Juni. Heute machten Se. Majestät der König mit der ganzen Königl. Familie eine Spazierfahrt nah dem Kynast. Um 11 Uhr war die ganze Gesellschaft am Fuße des Berges versammelt und begab sich nun, theils getragen, theils zu Fuß, auf seinen Gipfel. Das Wetter ward ungünstig, denn schon beim Hinaufsteigen begann ein Regen, welcher mit leichten Jutervallèn während der gan- zen Anwesenheit auf dem Berge forrdauerte; dessenungeach- tet übte der Zauber dieser reizenden Gegend seinen wohlthä- tigen Einfluß aus, und die höchsten Herrschaften genossen in der heitersten Stimmung die für die Aussicht günstigen Mo- mente. Nach der Rückkehr hatten Höchstdieselben die Freude, Ihre Kaiseri. Hoheit die Großherzogin von Weimar in Fisch- bach zu empfangen, wodurch diéser erhabenen Familien - Ver- einigung ein neues Fest bereitet ward. | :

Berlin, 15. Juni. Aus Stettin vom lten d. M. wird gemeldet: Der hiesige Wollmarkt hat heute sei-

nen Aufang genommen. Bis gestern Abend waren 6508.

Centnex 67 Pfund- feine, . 8154 “Centner 31 Pfund mit- tel und 178 Centner 7 Pfund otdinaire , zusammen 14,840 Ctr. 105 Pfd. Wollen eingegangen, während - die Gesammt-

“summe der am 13. Juni des vorjährigen Wollmarkts hier eingegangenen Wollen nur 12,821 Ctr. betrug. Das Total-

gewicht aller heute auf dem Markte zum Verkauf liegenden Wolle läßt sich noch nicht bestimmen , da die Register úber die auswärts gewogene Wolle noch nicht geschlossen und voll- ständig zu übersehen sind. Bei den bis heute Mittag

stattgefundenen Käufen sind Wollen von 40—50 Rthlr. pr.

Ctr. 4, 5 und 6 Rthlr. besser bezahlt, aks - voriges Pr, Bei Wollen von 50—70 Rthlr. hat zum Theil eine fleine Preiserhôhung gegen das Jahr 1829 stattgefunden, zum Theil ist zue vorjähtigen Preisen verkauft. Jn feinen Wol- len bis zu 100 Nthlr, pr. Ctr. war noch kein Verkauf gesche- hen. Da eine große Zahl von Käufern hier ist, worunter namentlich die Engtänder bis jeßt gar nicht gekauft haben, so ist bei dem allgemeinen Begehr zu erwarten, daß "Käufer sowohl, als Verkäufer, den hiesigen Markt befriedigt verlassen

werden.

Aus Münster schreibt man: „Während des vori- gen Monats hat sich der Roggen auf dem Sande merklich erholt; in den Klei- und niedrigen Gegenden stehen dagegen die Winterfrüchte noch immer durchgehends schlecht, Der häufig nach dem Froste gesäete Roggen hat fast allenthalben umgeacert werden müssen, weil er keine Aehren treiben wollte:

Von den Sommerfrúchten, welche üppig aufgegangen, ver- -

spricht man sich eine gute Aerndte. Auch der Graswuchs ist auf Weiden und Wiesen vortrefflich, wobei sih das ausge- Wugerte Vieh sichtbar erholt. Man hofft eine reichliche Heu- rndte. Eichelmast wird es nicht viel geben, das junge

Laub von einer kleinen Raupe von gelblich Day Farbe mei

stens zerstôrt wurde. Im Kreise Beckum hat sich die Wan- derraupe hin und wieder neuerdings blicken lassen, worüber

der Landmann sehr in Sorgen ist.

Nachrichten aus Minden zufolge, hat der Architekt

Weg sih feit einigen Jahren große Verdienste um die Ver- vollklommnung eines wichtigen Kulturzweiges, durch die inner-

halb des hiesigen Regierungs - Bezirks ausgeführte Anlegung

fünstlicher Wiesen, erworben. Von welchem Jnteresse die da- durch. gewonnenen" Resultate sind, ersieht man aus folgènder Angabe: Vor dem Jahre 1823, wo ein solches Unternehmen auf einem im Kreise Büren belegenen Gute begonnen wurde, lieferten 68. Morgen Wiesen 38 Fuder Heu, à 24 Centner

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pr. Fuder , im Jahre 1828, nach Beendigung des Baues und nach dreijähriger Beflôßung, war der Ertrag 43 Fuder Heu und 37 Fuder Grummet, ebenfalls à 24 Centner pr. Fuder, mithin wurden 42 Fuder mehr gewonnen. Gegen- wärtig ist Hr: Weg auf dem Gute Fürstenberg, im Kreise Bâúren, mit einer Anlage gedachter Art beschäftigt.

Aus Elberfeld wird gemeldet: Nach den neuesten hier eingegangenen Nachrichten aus Mexiko (bis 24. März) \teht mit Zuversicht zu erwarten, daß der Betrieb der dem Deutsch-Amerikanischen Bergwerks - Verein gehörigen Silber- gruben in den Jnspektionen von Angangueo und Chico, vom Mai d. J. ab, einen wöchentlichen Ertrag von resp. 610 und 152 Mark, zum Gesammtwerthe von 6477 Pesos 8 Pes. 4 R. fúr die Mark), und nach Abzug der Lokal-Ausgaben einen Ueberschuß von 1885, mithiù für das ganze Jahr eine Einnahme von 98,000 ‘Pesos ergeben wird, von welcher jedoch noch die Gesammt - Verwaltungskosten mit 20,000 Pesos in Abzug zu bringen sind, so daß mithin der reine zu Dividend- zahlungen disponible Ueberschuß auf 78,000 Pesos (beinahe 110,000 Rthlr.) zu stehen fommen würde.

Das Kanalisations-System, oder kurze Uebersicht desjenigen, was in neueren Zeiten zur Belebung des inneren und äußeren Verkehrs aufdem Fesilande vonEuropa durch ver- mehrte Wasser-Verbindungen geschehen ist und è noch geschehen soll. (Von einem Preußischen Veteran.)

Es ist beinahe unglaublich, was seit einigen Decennien auf dem Festlande unseres Welttheils zur Belebung des in- neren und äußeren Verkehrs, sowohl durch die Vermehrung der Kunststraßen, durch die verbesserten Uebergänge über die Flußthäler und Gebirgsjoche, durch die Regulirung utd Aus- tiefung der Seehäfen und Strôme, als auch durch die Be- gründung neuer Wasser-Conanunicationen vermittelst der Ver- bindungs-Kanäle, geschehen is. Die im Geiste der alten Rd- mer úber mehrere Alpenjoche angelegten Kunststraßen , als z. B. die über den Cenis, den implon, Splüúügen, Gotthard 2c.7 welhe noch nach dem Verlaufe von Jahr- Hunderten die Bewunderung unserer Nachkommen erregen wer- den; ferner die in mehreren Ländern projekzirten Eisenbah- nen, und besonders der in neueren Zeiten und noch gegen- wärtig mit so regem Eifer betriebene Straßenbau; die ver- Hesserten Post-Einrichtungen, vermittelst welcher sich ebenfalls nach allen Richtungen Eilwagen hinbewegen ; so wie die im- mer mehr und mehr ins Leben tretende Dampf - Schifffahrt, müssen. natürlich einen bedeutenden Einfluß auf den inneren und äußeren Verkehr, auf die Gewerbthätigkeit und auf die Erniedrigung der Fracht - und Translocations- Preise ausüben.

Daß der Preußische Staat, in - welchem alles Gemein- anúßige Allerhöchsten Orts stets die bereitwilligste Unterstüz- zung findet, hierbei anderen Ländern mit guten Beispielen vorangeht und ihnen zugleich einen wohlthätigen Impuls er-

theilt, wird gegenwärtig immer mehr und mehr im Auslande |

anerfannt, und der sicherste Bürge einer ähnlichen Auerken- nung möchte wohl die theilweise Einführung einiger seiner Einrichtungen. seyn. - Da ich jedoch späterhin auf diesen Ge- genstand zurückommen werde, so sey es mir vergönnt, das- jenige vorläufig hier anzuführen, was entweder rüsichtlich der Wasser-Verbindung in einigen Staaten des Festlandes be- reits gethan ist, oder noch geschehen soll.

England, Schweden und-Norwegen möchten ais úber- Feeische Reiche wohl eigenttih nicht zum Festlande Europa's zu Jâhlen seyn; indem ih daher diese drei Staaten ausschließe, wende ich mich zuvörderst an den von einem so regen Leben durchdrungenen Preußischen Staat. i

Eine der wichtigsten Unternehmungen in diesem dürfte wohl der Hafenbau zu Swinemünde seyn, der hauptsächlich dieBewirkung eines tieferen Fahrwassers bezweckte, damit größere Fahrzeuge ihre Ladun Mert unmittelbar vor den Spei- «hernzu Stettin löschen fönnten. Dieser sinnreiche Riesenbau, welcher der Preußischen Wasser-Baukunst, unter der obersten Lei- tung des Hrn. Geheimen Ober-Bauraths Gün fher , die größte Ehre bringt, hat in der Ausführung bisher alle Erwartun- gen übertroffen, denn dessen beide bis gegen 370 Ruthen in die See eingreifenden Molen haben bisher mit unerschütter- licher Festigkeit den tobenden Stürmen, den diesjährigen ho-

Hen Fluthen und dem starken Eisgange nicht allein widerstan- .

den: sondern das zwischen ihnen gedrängte Seewasser hat noch obenein bereits eine Tiefe von mehr áls 18 Fuß erlangt.

Mit dieser Vervollkommnung des Hafens von Swine- münde *) hängt die Regulirung der Oder, und von der

*) Oh es (brigens nicht. rathsam seyn dürfte , diefen

Vollendung dieses großen und höchst nüßlichen Unternehmens der wachsende Wohlstand der wichtigen und gewerbreichen Provinz Schlesien größtentheils ab. Dieser Strom war nämlich in früherer Zeit durch übel berechnete Durchschnitte, welche die Stromlänge widernatürlich um 21 Meilen abge- furzt hatten, wie auch durch andere unzweckmäßige Anlagen, an manchen Stellen so seiht geworden, daß man ihn nur bei hohem Frühjahr- und Herbstwasser beschiffen fonnte. Durch Fürforge der Regierung is jeßt die Regulirung der Oder bereits so weit fortgeschritten, daß man den Theil der- selben, der oberhalb Breslau liegt, zu jeder Jahreszeir, falls er nicht mit Eis belegt is, befahren kann , und daß sich die Kosten der Schifffahrt bereits um zwei Drittheil vermindert haben. Der Vortheil, der hierdurch der Provinz Schlesien selbst, so wie allen an dem Stromgebiete der Oder liegetiden Ländern, durch die so weise Anordnung erwächst, ist unbere- chenbar, indem jene Provinz gegenwärtig den Ueberschuß ih- rer landwirthschaftlichen Natur - und Kunst- Erzeugnisse viel leichter an die übrigen Theile der Monarchie, die mit ihr in Verbindung stehen, abseßen fann.

ÎIn naher Beziehung mit . der Reaulirung der Oder stand der Umbau von 18 engen Schleusen des Klod- niz-Kanals, zwischen Gleiwiß und der Mündung des Kanals bei Kosel. Nach der Beendigung dieses Baues se- hen wir jeßt die Oderkähne bis Gleiwiß fahren. Vermit- telst dieses Kanals und durch die Vollendung der Kunftstra- ßen wurde Ober-Schlesien eigentlih dem Handel ganz aufge- schlossen Ferner wurde die Verbindung mit der Weichsel, Krakau und Gallizien eröffnet, und dex aus Leipzig nach Brody durch Böhmen und Mähren führende Han- delsweg ward auf das Preußische Gebiet verlegt.

IÍÏm nämlichen Jahre wurde die Schiffbarmachung der Saale beendigt, und gegenwärtig verbinden sieben neue mas- sive Schleusen die Unstrut mit dem obern bereits schisfba- ren Theil der Saale und dem noch unschiffbaren Theile die- ses Flusses ,- und folglich das fruchtbare Thüringen, die Meßstadt Naumburg und den gewerbfleißigen Theil des Dez agt ams Sachsen, mit der Elbe, Oder, der Ost- und OLO E,

Ferner ist die während der Französischen Invasion zer- stôrte âltere Coupirung der Elbe bei Magdeburg, welche. Zerstörung dic Abwendung des Hauptstroms und die fast gänzlihe Trockenlegung des Hafens jener wichtigen Han- delsskadt zur Folge hatte, durch Kunst und Behakrlichkeit, nächst cinem bedeutenden Geldauswande, gänzlich wiederher- gestellt worden.

___ Noch in diesem Augenblicke wird die Havel, dieser wegen seiner Verbindung der Elbe mit der Öder-so wich- tige Fluß, regulirt, und sind hierzu bereits bedeutende Sum- men angewiejen worden.

Vielleicht ließe sich noch vermittelst der Anlage eines Kanals, den man mit den vorhandenen Gewässern des soge- nanuten Spreewalds speisen könnte, die Residenz mit dem so bedeutenden Holzvorrath dieser Gegend versehen.

Wichtig und interessant für die westlichen Provinzen der Preußischen Monarchie ist die Schiffbarmachung der Lippe, welche bereits. durch die Ueberwindung bedeutender Hindernisse dis Lippstadt fahrbar gemacht worden is| und es noch im Laufe dieses Jahres bis Neuhaus, wo si die Lippe, die Pader und die Alme vereinigen, werden soll. Höchst wahrscheinlich wird es gelingen, die Schiffbarmachung der Lippe bis Paderborn fortzuseben;, alsdann is die Verbindung des Rheins und der Weser bis auf die leß- ten sechs Meilen beendigt Wo die Lippeschifffahrt ihr Endziel erreichen wird, ob durch die Schiffbarmachung der Nethe und einer Eisenbahn über das Gebirge, oder ver- môge einès Stollen durch dasselbe in die Weser, oder auch durch die Verbindung der Lippe mit dem Max-Clemens Kanal bei Mün|ter in die Ems, ist noch ungewiß, und es hängt sonach lediglih von der Allerhöchsten Bestimmung ab, auf welhen Punkt den Rheingütern , welche bei Wesel den

Hafen durch Anlagen von Batterieen (zu welchen eigene Platteformen erbaut werden müßten) auf den Endpunkten der Molen geaen einen übersecishen Angriff zu sichern, selle ich dem Strategen anheim; allcin mich dünkt, daß es nicht Übel seyn dürfte, wenn mah Swinemünde auch landwärts befestigte, da= mit_ es auch von dieser Scite gegen ein Coup de main gesic ert würde und eintretenden Falls bei einer Berennung Stettins die in dessen Bereiche liegenden dem feindlichen Feuer ausgeseb- ten Schiffe aufnehmen kdnnte. Durch eine ähnliche Maaßregel würde ciner feindlichen Seemacht das Landen auf diesem Punkte, wo nicht unmöglich gemacht, doch sehr erschwert, und cine l e sich géndthigt schen, das Behufs der Belagerung Stettins nd= thige Geschüß weit über Land herbeizuführen.