1830 / 167 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ert, welhes Jhre Maiestäten der Kaiser und die Kaiserin, L wie Shre Majestät die Erzherzozin Marie Louise, Herzo- gin vòôn Parma 2c., mit Jhrer Gegenwart zu - beglücken geruhten. i

S panien.

Die Nachrichten aus Madrid in den Französischen Blättern reichen bis zum 31, Mai. - Ungeachtet der Jntri- guen des Pater Cirillo d’Alameda is sein erflärter Feind, der Pater Yglesias, zum General des Franziskaner-Ördens gewählt worden. Am 30sten, als am St. Ferdinands-Tage, war in Aranjuez große Cour und Handkuß; seit 30 Jahren war die Audienz des Kön'gs nicht jo stark besucht. Für ct- nen Plaß in den von der Hauptstadt nach diesem Residenz- schlosse fahrenden Wagen wurden bis 225 Fr. gezahlt, Der König ging mit der Königin im. Garten von Aranjuez unter dem Gedränge des Publikums spazieren; er trug die Uni- form, welche die Provinzial - Milizen ihm vor Kurzem ge- ichenkt haben. \

D ortu

Briefe aus Lissabon (in Pariser Blättern) vom 26. Mai sind mit Klagen über den traurigen Zustand des Lan- des ang: fúllt, ohne Neuigkeiten zu enthalten; in einigen Ta- gen sollte zum öffentlichen Verkauf der von dem Blokade- Geschwader vor Terceira genommenen Englischen Brigg „¡Briton‘/ geschritten werden. Der Englische Konsul in Li]- sabon hatte, seiner Jnstruftion gemäß, seine Zustimmung zu diesem Verkauf gegeben. Eine zweite von demjelben Blofkade- Ge|chwader genommene und gleichfalls Englische Brigg „„der Alert‘/ war in den Tajo eingelaufen; die Mannschaft die- ses Schiffes war in den Gefängnissen der Insel St. Michael zurück geblieben.

Tel

Der Courrier de Smyrne giebt in seinen neuesten Blättern folgende zum Theil bekannte Nachrichten aus Kon- stantinopel vom 11. Mai: „Der Seliftar , Schwerdtträ- ger des Sultans bei öffentlichen Feierlichkeiten und erster Würdenträger im Jnnern des Serails, hat vom Großherkn die Erlaubniß erhalten, eine Pilgrimschaft nach Mekka an- zutreten. Er stand, lange Zeit in großer Gunst und úbte vie- len Cinfluß auf die Staats - Angelegeüheiten, indem er das System des früheren Reis - Efendi Mehemet Pertew beharr- lich unterstúßte. Die gegenwärtigen äußeren und inneren Verhältnisse, unter lesteren namentlich die neue Organisirung der fatholischen Armenier, machen die Entfernung derjenigen Minister nöthig, welche ein entgegengeseßtes System befolgt haben. Der Privat -Secçretair des Sultan, Mustafa Bey, ist zum Nachfolger des Seliftar ernannt. Der Groß-Wesir ist nach cinem kurzen Aufenthalte hierselbst wieder zur Armee abgereist; er war am 4ten d. ohne Gefolge und fast incognito angekommen, wohnte am folgenden Tage, nach einer Audienz beim Sultan, der Parade der reitenden Garde, welche vom Großherrn selbst angeführt wourde, bei und trat, indem er bei |ci- ner Rückkehr nach seinem Pallast den Ehren-Kaftan (Harwani) anlegte, seine Functionen an. Die Staats-Minister machten ihm ihre Aufwartung -und empfingen, der Etiquette gemäß, als, Bestätigung in ihren Aemtern, Ehrenkleider von ihm. Am Morgen des nächsten Tages empfing er die Dolmetscher der- verschiedenen Gesandtschästen. Der Zweck seiner plôöbli- hen Ankunst, so. wie seiner shnellen Abreise, ist unbekannt ; einige wollen seine hiesige Anwesenheit mit einer beabsichtig- ten Expedition von 4 bis 5000 Mann gegen Kandien, an- dere mit den in Albanien ausgebrochenen Ünrugen in. Ver- bindung bringen. Der. in der Nacht auf den ten d. ge- storbene Kapudan-Pascha Ahmed-Pascha ist auf Befehl des Groß- herrn“ innerhalb der Ringmauer der Moschee von Eyub bei den Gräbern mehrerer Mitglieder der Kaiserl. Familie beer- digt worden. Herr Goldsmith ist mit Vollmachten des Hau- ses Rothschild hier angekommen, um mit der Pforte über die Bedingungen einer zu kontrahirenden Anleihe zu unter-

handeln.‘/

Griechenland.

_ Der Courrier. de. Smyrne meldet: „Am 7. Mai befand sich der Präsident seit mehreren agen nit den Rus-

sischen Admiralen Heyden und Ricord in Aegina; der Leb- „texe war unpäßlih. Admiral Heyden wollte sich unverzüglich mit zwei Linienschissen. und einer Korvette nach Athen bege- ben, wo die Akropolis geöffnet werden soll. Reisende, die ams. dess. Mts. Athen bejucht haben, fanden bei dem dorti- gen Bey die beste Aufnahme, nur der Eintritt in die Akro- polis „wurde ihnen nicht gestattet. . Einige Tage vor ihnen

hatte der Sohn des Admirals Heyden auf sein desfallsiges Gesuch dieselbe abschlägige Antwort erhaltèn. Die Ebene von Athen ist gegenwärtig sorgfältig bebaut , und -in dieser ganzen Gegend herrscht Ruhe. Jn den leßten Tagen des April sind Unruhen unter den die Garnison von Athen bil- denden 1500 Albanesern ausgebrochen; sie verlangten mit Ungestüm den ihnen rückständigen mehrmonatlichen Sold, und der fie befehligende Bey ist nach Negroponte gegaugen, um sich mit Omer-Pascha über diese Angelegenheit zu besprechen. Jn Poros herrschen bösartige Fieber, derentwegen die Russischen Kriegsschiffe diesen Hafen verlassen und sich nah Acgina begeben haben, damit diese Fieber. sich der Schiffs- mannschaft nicht mittheilen können.“ tus

__ Das genannte Blatt enthält auch folgende Nach- richten aus Syra vom 7. Mai: „Mehrere Kaufleute dieser Jnsel hatten der Regierung vor einiger Zeit einen Eiztwurf zu einer Eintheilung des Handelsstandes in erste und zweite Klasse eingesandt, der die Genehmigung des Präsidenten er- hielr *). Die- Haupturheber und Begúünstiger. dieses Plans waren die Kaufleute Dumas, Sugduri, Papassoglu, Scara- manga und Georg Russo. Die übrigen Kaufleute, so wie das Volk, waren gegen die Ausführung dieser Maaßregel, durch welche bevorrechtete Klassen eingeführt werden sollten. Die Mehrzahl der Bevölferung sprach sich am 24. April offen gegen ‘dieses Vorhaben aus, versammelte sich in der Kirche und läutete die Sturmglocke, indem sie verlangte, daß die Befehle des Präsidenten hinsichtlih des neuen Klas- sififations-Plans bekannt gemacht würden. Der außerordent- liche Kommissarius, Herr Kalergi,- schickte bewaffnete Mann- schaft hin, um die Versammlung zu zerstreuen und die Sturm- gloe zum Schweigen zu bringen; aber einer der Soldaten, der auf den Glokenthurm gestiegen war, wurdé mit Stein- wúrfen empfangen und genöthigt, wieder herabzusteigen ; zwei andexe, welche unten geblieben waren, wurden entwaffnet. Dèr außerordentliche Kommissarius schickte hierauf - seinen Secretair Economides, um die Befehle des Präsidenten be- fannt zu machen; bei seinem Eintritte in die Kirche wurde dieser mit Drohungen und Verwünschungen empfangen, und nachdem er einige Zeilen gelesen hatte, stieg die Aufregung aufs Hôchste, man riß ihm die Papiere aus den Händen, und er mupte in die Sakristei flüchten, wo er, aus Furcht, den Kaufmann Dumas als den Haupturheber des “Vorhabens naunte. Das Volk wandte sich hierauf nach der Wohnung ‘des lesteren, um ßKe zu verbrennen, wurde aber durch eine zum Schuße des Hauses aufgestellte starke Wache daran ver- hindert, bis sich endlich die Nuhe wiederherstellte. Der außeror- dentliche Kommissarius schickte sogleich einen Polizei-Beanzten mit einem Berichte über diese Vorfälle an den Präsidenten nach Nauplia und ließ die in Samos liegendeKorvette hierher berufen. Juzwischen wurden die Wachen verdoppelt und das Volk am 2östen durch einen vom außerordentlichen Kommissarius un- terzeichneten Anschlag zur Ruhe aufgefordert, mit der Ver- sicherung, daß die jeßige Einrichtung des Handelsstandes fort- bestehen folle. Der Prôsident traf in der Nacht vom 28sten auf den 29sten hier ein, und sogleih wurden in den Läden berjenigen Faufleute, die man für die Urheber des Aufstan- des hielt, Wachen aufgestellt. Um 9 Uhr Morgens landete der Präsident, vom Herrn Kalergi, dem Russischen Konsul und den Demogeronten begleitet, und wurde nah der Woh- nutig des Jonischeti Kaufmanns Fokka geführt. Eine Stunde später hatte die Polizei schon 13 von der Ortsbehörde bezeich- nete Kaufleute verhaftet, die man an Bord der Griechischen Korvette „„Hydra‘/ brachte, um dort verhört zu werden. Die Konsuln der verschiedenen Nationen machten dem Präsiden- ten ihre Aufwartung und wurden aufs freundlihste von ihm empfangen. Um 6# Uhr Abends schiffte Graf Capodistrias sich wieder auf der Russischen Korvette „„Lorißa“/ ein, um sich nah. Poros zu begeben. Die Korvette „„Hydra‘/ mit den dreizehn verhafteten Kaufleuten blieb im hiesigen Hafen zurück. Auf Befehl des Präsidenten sind die Mitglieder des Gerichtshofes von Myfkoni hier angekommen und habèn den Prozeß gegen die Verhafteten bereits zu instruiren begonnen. Der Plan, den- Handelsstand nah Klassen einzutheilen, hat. auch.in Hydra und Spezzia, wo er gleichfalls g nee wer- den sollte, Widerstand gefunden; die Bevölkerung beider Ju- seln war einem Aufstande nahe, als es der Regierung zum Glück noch gelang, die Gemüther durch die Versicherung, daß jener

Plan aufgegeben sey, zu.beruhigen. Der Präsident scheint, für den

enbli wenigstens, alle Entwürfe zu-Neuerungen aufgegeben

T Nabes. Täglich offenbart sich inden verschiedenen Depar-

tements : der Oppositionsgeist gegen gewisse Maaßregeln der Regierung. . Sôò war z. B. durch ein fürzlich.;erlassenes De-

*) Veral. den Art. Griechenland in Nr. 150 der St.-Zeit.

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fret der Hafen von Syra als der einzige bestimmt worden, in welchem. alle aus Türkischen Häfen kommende Schiffe ihre Quarantaine abhalten sollten. Am 28. April lief eine aus Konstantinopel fommende. Bombarde mit vielen Passagieren an. Bord in Tino ein; die dortige. Gésundheits-Jntendantur befahl dem Capitain dieses Schiffes , Niemanden landen zu lassen und sogleich nach Syra weiter zu segeln. Da aber. die Mehrzahl der Passagiere aus Tino rvar und ihre Verwand- ten sih Über die Härte dieser Maaßregel beklagten , so ent- stand ein Volks-Auflauf; man stieg in Barken, nöthigte den Capitain der Bombarde, nochmals vor Anker zu gehen, und brachte alle Passagiere ans Land, damit sie ihre Quarantaine in Tino abhalten möchten. Die Archive des Gerichtshofes auf Spezzia sind fast gänzlich vernichtet worden; man fand eines Morgens die. Negister und alle Papiere in tausend Stücke zerrissen und die Kassen geleert. Die Thäter sind noch nicht entdeckt. —. Man spricht von der nahe bevorste- henden Organisation dreier Appellations-Gerichte, von denen eines für Morea, das andere für die Departements jenseit des Jsthmus und das dritte für die Cyfkladen bestimmt ist ; das leßtere wird seinen Sib hier haben. Jn Navarin werden Vorbereitungen zum Empfange eines Corps von 1200 Mann getroffen, das man- aus Toulon “erwartet. ‘‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 9. Mai. Der American findet die. am 30sten v. M. (wie gemeldet) von Hrn. Camberleng, einem Mitgliede des Handels : Ausschusses, im Kongreß eingereichte Bill, wonach die Einfuhr solcher fremden Erzeugnisse und Fabrifate, die aus Ländern fommen, wo die Erzeugnisse und Fabrikate der Vereinigten Staaten nicht mehr als 30 pCt. Eingangs-Zoll bezahlen, gegen Entrichtung einer gleichen Ab- gabe gestattet seyn soll, sehr tadelnowerth. „Sie macht (sagt jenes Blatt) das ganze. System der Schifffahrts - und Han-

delsgeseße der Vereinigten Staaten von den Maaßregeln aus-

wärtiger Regierungen abhängig: sie geht darauf hinaus, forg- fáltig und -reiflih ausgearbeitete, im Kongreß mit Umsicht und Talent verhandelte, und endlich von-der National-Geseb- gebung angenommene Geseße zu verändern, oder sie gänz- lih der Discretion der ausúübenden Gewalt zu überlassen, und endlich auf indireftem Wege etwas durchzuseben, was man nicht gewagt haben würde, durch die Geseßgebung auf geradem Wege zu erzielen. Was diese Bill bezweckt, von der Hr. Camberleng sagte, daß er wünsche, sie möge in dieser Sißzung nur angenommen und gedruckt werden, ohne daß man sie in dieser; -oder vielleiht auch nur in der nächsten Sißüng ernstlich verhandle, besteht ganz einfach darin: daß man durch dieselbe die Englische Regierung veranlassen will, sich mit Hrn. M'Lane hinsichtlih des Westindischen Handels zu verei- nigen. Da Hr. Camberleng es selbst äußert, daß er nicht hoffe, sie in dieser und der nächsten Sißung durchgehen zu jehen, so läßt sich der Schritt, daß er sie schon jeßt ein- reichte, nicht anders guslegen, als daß man die Absiche hege, dadurch die Erklärung zu unterstüßen, die Herr M'Lane der Britischen Regierung von der Bereitwilligkeit unserer dermaligen Verwaltung gemacht hat, die Jnteressen Eng-

lands zu begünstigen, um die für uns so wichtige Wieder- |

herstellung des Westindischen Handels zu bewirken. Juso- fern diese Bill “die Neigung der Regierung zu freundschaft- lichen Verhältnissen mit fremden Nationen bekundet, haben wir nichts gegen sie; wir glauben aber, es würde redlicher seyn, wenn der Kongreß eine Bill, die er niemals anneh- men wird, gleih auf das Bestimmteste zurückwiese und nicht duldete, daß man sie auf die Tafel lege, als ob sie môò g- licher Weise einst angenommen werden könnte.“

Einem Beschlusse der geseßgebenden , Gewalt des Stag- tes New-York zufolge, sind alle Bankuoten unter 5 Dollars, die nicht von einheimischen Banken ausgegeben sind, au- ßer Umlauf geseßt worden; wer dagegen fehlt, verliert den nominellen Werth der Banknote und muß die etwa vorfallen- den Gerichtsfosten zahlen.

In der Nähe von Buffalo hat man Erz gefunden, das silberhaltig seyn soll; noch ist es niht untersucht worden. ___Jn Harrisburg (Pensylvanien) haben sich in den lehten drei Wochen die Varioliden gezeigt, bis jebt aber noch keinen Sterbefall veranlaßt. Zu bemerken is dabei, daß, frü- heren Behauptungen entgegen, auch Personen von diesem Uebel heimgesucht wurden, deren tiefe Narben es noch deut- lich dezeugten, daß sie die natürlichen Blattern gehabt hatten.

Ein in Philadelphia aus- der Kolonie Liberia in Afrifa -angekommenes Schif} hat die erse Nummer einer dort erscheinenden Zeitung „„der Liberia - Herald,‘ vom 6. März - „mitgebracht. Sie; ist. mit „einer im Jahre 1825 von Boston dahin gesandten Presse gedruckt worden und soll je-

den Monat einmal, erscheinen. —. Das genannte Schiff-war von - der Kolonial: Gesellschaft des Staates Pensylvanien ausgerüstet worden und. Eude Februars mit 58 Emigranten, worunter ein Agent-Gehülfe und 2 Missionäre, aus Norfolk

“inder. Kolonie angekommen, ber deren Zustand alle Näch-

richten sehr günstig lauten.

M e.r. i-k 0,

Jn einem in London eingegangenen Schreiben aus Vera-Cruz vom 16. April heipt es: „¿„Die Angelegenhei- ten des Súdens-fangen an eine gute Wendung zu-nehmen. Die Rebellen Salgado und Victoria sind gefangen genome- men worden, und Guerrero wurde von Bravo ‘und anderen Generalen hart verfolgt, so daß man hoffen darf, den: Frie- den bald wieder hergestellt zu sehen. Apulche, Teregero und 15 als Theilnehmer der Verschwörung gegen Bustamente angeflagte Jndividuen wurden in Mexiko: verhaftet. Apulche steht bereits vor' einem Kriegsgericht, das. ihn wahrscheinlich auf 10 Jahre verbannen wird; Terregero dürfte, wie man sagt , nicht so. gut davon kommen. Die Regierung hat die Kammern aufgefordert, die Todesstrafe in Verbannung um- zuwandeln. Jun unjerem Staat befinden wir uns vollkom: - men ruhig.“

Fn l atzrd,

Berlin, 17. Juni. Bei einem gestern Nachmittag auf dem Boden des in der Mittelstraße Nr. 49 belegenen Hauses entstandenen Feuer brannte das Däch des Vorderhauses und ein kleiner Theil vom Dache eines Seitengebäudes ab.

Zu Heilsberg brach am 7ten dieses Monats Abends in der 1l1ten Stunde in einem Hintergebäude - ein Feuer aus, welches in Folge der engen Bauart der Sträße, der vielen Fachwerkswände der Häuser und der hölzernen Ställe dergestalt um sich griff, daß schon um 1 Uhr Morgens (den 8ten) 42 Wohnhäuser und 14 Buden, worin 76 Famiz-- lien wohnten, völlig eingeäschert waren, ungeachtet die Feuer- - lôschgeräthschaften gut uud die Bürger unermüdet thätig waren. Die- Feuermasse war, da ein ganzes Stadtviertel zu gleicher Zeit brannte, zu heftig, um derselben völlig Herk werden. zu föônnen, und nur den rastlosen Anstrengungen mehrerer achtbaren Bürger, welche den Feuerlöschdienst mit großer Umsicht leiteten, so wie der unausgeseßten Thätigkeit der Löschenden ist es zu danken, daß der übrige Theil der Stadt gerettet wurde.

Die Universität Königsberg betrauert den Verlust eines ihrer ältesten Lehrer, des am 27. Mai verstorbenen. würdigen Kollegienraths Gaspari, der seit 20' Jahren da- selbst die ordentliche Professur der Geographie und Statistik - verwaltete und auch noch in seinem sehr hohen Alter von seinen amtlichen Geschäften sih- nicht zurückziehen mochte. Seine ausgezeichueten Verdienste um- das Studium der Ge- ographie sind bekannt. Í

Im Regierungs-Bezirk Marienwerder hat am 25. v. M.. ein Gewittersturm, obwohl er nur kurze Zeit ange- halten; dennoch hier und da bedeutenden Schaden angerich- tet, namentlich im D. Kroneschen und im Flatowschen Kreise. wo mehrere zum Theil neue Gebäude umgeworfen , auch ei- nige Schafhèerden und eine nicht unbeträchtliche Zahl--von Rindvieh und Pferden in den umgestürzten Ställen erschla- gen sind. Junsbesondere sind in der Gegend von M. Fried- land zu Hoffstadt auf dem herrschaftlichen Hofe 6 Scheunen und 2 Schafställe eingestüzt und von den leßtern über 200 veredelte Schafe erschlagen worden. Jn Pebnicck_ hat. der Sturm eine. Scheune, in Fuhlbeck 2 Scheunen, in Broken einen Schafstall umgeworfen, wodurch ebenfalls 150 Schafe getödtet sind. i a _ Beim _ Auggraben der Keller zu einem neuen Ge- bäude auf der sogenannten Commandeur-Hausstelle zu Kyr fand man * vor Kurzem in einer Tiefe von Z 4 Fuß ein thônernes Gefäß mit einer Menge: verrosteter alter Münzen.

„Durch viele Mühe gelang es, die Münzen von dem -Roste

zu befreien, so daß das auf denselben befindliche Gepräge erkannt werden fonnte. . Lekbteres besteht aus Blumen, Bäumen, Kreuzen und Figuren, doch ist eine Jahreszahl aúf den Mün-

1 welche aus Silber-- bestehen und die Größe der jeßigen

alben Silbergroschen haben, nicht zu bemerken. L Die gesammte Schuldenmasse der Städte des Regie- rungs:Bezirks von Oppeln-betrug am-Schlusse des Jahres

4827:--410,425 Rthlr. 17 Sgr. 10 Pf., wofür jährlich

20,013 Rthlr. 15 Sgr. Zinsen „bezahlt wurden. . Jn „den

Jahren 1828 und 1829 sind auf diese Schulden? Masse