1830 / 169 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 20 Jun 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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gelaufen mid 93 dergleichen von da abgesegelt. Hauptgegen- Fände der Ausfuhr waren Gecxeide (besonders Weizen und Gerste) und Malz. S / _— Nachrichten aus dem Potsdamschen Regierungs- Bezirk zufolge, ist. zwar während des vorigen ‘Monats die Bestellung der Sommersaat größtentheils beendigt wor- den, viele niedrig liegende Aecker werden jedoch in diesem Jahre gar nicht bestellt werden können, da bei dem fortdauern- den ungewöhnlich hohen Wasserstand und dem. häufigen Re- gen sich das Wasser von denjelben noch nicht verzogen hat. Das Wintergetreide hat sich sehr erholt, und nameutlich steßt der Roggen zum Theil schon i dec Blüthe. Indessen hat das viele Regen- nund Schneewasser auch auf die Winteksaa- ten dergestalt nachtheilig gewirkt, daß viele Dflanzen verdor- ben sind. Man verjpricht sich deshalb keine ho ergiebige Rog- gen : Aerndte, als im vorigen Jahre. Weniger hat der Wei- zen gelitten, welcher im Augemeinen sehr gut seht. i In Rheine a. d. Ems hatte man am 24sten v. M. eine ähnliche Erscheinung, wieam nämlichen Tage zu Tondern in Däne- mark (j. St. Z. Nr. 156). Nachmittags 3 Uhr flog ein Zug Fal- fen von 20 bis 30 Stück einige hundert Fuß hoch aus Südwest nach Nordost über die genannte Stadt. Drei oder vier Tage vorher war bereiis ein Zug von mehr als Hundert Srück dieser Vögel, die nämliche Richtung nehmend, gesehen wor- den. Da diese in ‘gegenwärtiger Jahreszeit seltene Erschei- nung an mehreren Örten wahrgenommen worden jeyn wird, so ist wohl zu erwarten, daß irgendwo ein Kenner die Art jener Falken. genauer zu bestimmen Gelegenheit gehabt haben und -das Nähere darüber mittheilen werde.

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Am 9. Juni starb Heidelberg Dr. Sigismund Zimmern, Großherzogl. Weimarscher Ober-Appellationsrath und, ordentlicher Professor der Rechte zu Jena, nach mchr- jährigen förperlichen Leiden. Die deutiche Rechtswissenschaft hat durch diesen Tod einen {wer zu erseßenden Verlust er- litten; einen leider unersetßlichen aber feine Freunde. cinem ungemeinen Scharfsinn, der überall hervortrat, begabt, besaß er im Fache. des Röômischèn Rechts selten úbertrofene Kenntnisse und die ausgebreitetste Belefenheit. Wenige Schriftsteller haben in diesem Alter, ex starb nah vollen-

detem Z4sten Lebensjahre, so Vieles und so Tüchtiges ge- |

ieister. Sein {du vor zwölf Jahren trschienénes Burh- úber die Noxalflagen gab von ernsten Studien und cinen mächti- gen civilistischen Verstande Kunde, den alles Folgende nur immer mehr und mehr bewährt hat. Jn den röômischrecht- lichen Untersuchungen, die er in Gerncinschaft mit dem leider noch früher“ dahingeschitdenen Neusterel herausgab, zeigte sich schon größere Gewandtheit, vereinigt mit jener Sicherheit, welche das Bewußtseyn des Fottschreitens gewährt. Seine nun unvollendet bleibende Römische Rechtsgeschichte (er hat den dritten Theil während seiner Kranfheit herausgegeben) ist ein Denkmal des unermüdlichsten Fleißes, einer Quellen- und Literaturkenntniß, wie sle wohl Wenige haben mögen, und wenn der ungeheure Stoff nicht künstlerisch genug gewäl- tigt wordeu, wenn das Werk mehr noch cine geordnete Materia- lien-Sammlung, als eine entwickelte Ausarbeitung ist, so verdient fie als eine ungeheure Vorarbeit genannt zu werden, dere sich viel- leicht noch ein Jahrhundert wird bedienen dürfen, und die einen Reichthum. von Blicken, Einsichteu und Bemerkungen enthält,

die nur von Anderen ißre Ausführung und geeignetere- Dar- |

stellung erwarten. Ju unzähligen fleinen Aufsäßen und Kritiken, die in vielfachen Zeitschriften zerstreut liegen, zeigt sich derselbe Scharfsinn, der in seinen größeren Arbeiten her- , portritt, _Wissenschaftlih guf ein Fach beschränkt, hatte er den Vortheil, sich hier coûcentriren zu können , so wie denn seine ganze Geistesrichtung dem Civilrecht sich zugewandt hatte. Seine Kollegen, in Heidelberg und Jena rühmten nächstdem von jeher seine praftishe Gewandtheit und Einsicht, die Leichtigkeit, mit der er das Verwikeltste auflöste, so daß in ihm das schönste Bündniß zwischen Theorie und Praxis vor- zuwalten schien. :

-__Sein menschlicher Charakter war rein und über jedem Vorwurf erhaben. Durch und durch redlich und edel, fähig, ein Freund. zu seyn und Freunde zu haben, theilte er liebe- voll und warm ihre _fernsten Jnteressen; seine Krankheit selbst konnte. weder die wissenschaftliche Thätigkeit noch die ménsch- liche Theilnahme unterbrechen. Seinen Kollegen, die alle mit großer Liebe an ihm hingen, wird er ewig theuer" bleiben. : E dürfte er aus dem Gedächtniß der Freunde, nie aus der Geschichte der Wissenschaft verschwinden, : Eduard Gâns.

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mes sehn.

Seit einigen Wochen verweilt bei uns Herr Moriz Rugendas, Landschastsmaler ats Augsburg, der, außerdem, daß seine Vorfahren , bis zu dem Urgroßvater hinauf, dafür gesorgt haben, daß der Name Rugendas eine würdige Stelle in der Kunstgeschichte einnimmt, sich durch sein großes Werk V'oyage pitloresque du Bresil, von welchem bereits zehn Lieferungen bei Engelmann in London und Paris erschienen sind, berühmt gèmacht hät. j des Herrn Rugendas eine viel zu enge Gränze ziehen, wenn wir ihn nur als Landschaster bezeichnen wollten, da wir viel- mehr in allen seinen Bildern eine Totalität der Natur - An- schauung und Natur - Auffassung erkennen, wie sie in Bezie- hung auf die Natur- Wissenschaft zuerst von Alexander von Humboldt angeregt und durchgeführt worden ist, Die Land- schaften des Herrn Rugendas beschränken sich nichr darauf, uns etwa nur im Allgemeinen den Eindruck oder den äußern Habitus einer Gegend wiederzugeben, er weiß sie zugleich auch im Cinzeluen charafteristisch aufzufassen, so day der geubte Botaniker in ihnen sich, wie in der reichsten Heimath der Tropengewächse, ergehen fann. Dann aber ist Herr Rugen- das nicht blos bei dem Pflanzenleben stehen geblieben, er hat ais tchtiger Schüler des vortrefflichen PDferdemalers Adam auch die Thierwelt in seine- Bilder aufgenommen und, um seine Schöpfungen zu vollenden, auch das Leben der gesitte- ten und wilden Bewohner jener Gegenden, in welchen er ehrere Jahre verweilte, in den mannigfaltigsten Scenen dargestellt. Jn der leßten Versammlung des wissenschaft- lichen Kunst -Vereins war von Herrn Rugendas ein Brasi- lianischet Urwald, Oelbild, ausgestellt und eine Mappe mit Paliner-Studien ausgelege. Von dem Oelbilde ijt bereits eine Feder-Zeichuung auf Stein in Paris von Hrn. Rugen- das cigener Hand erschienen, und wir freuten uns,- zu sehen, wie. dem jungen Künstler auch die Oelmalerei vollklommen zu

Gebot steht. Denn wenn schon in jener Feder-Zeichuung alle

Aufgaben gelôst zu seyn scheinen, welche nur an den Maler der Tropen - Landschaft gemacht werden - fôntien, so fonnte diese nothivendig erst dadurch, daß die Glut und der Glanz der Farben hinzugekommen ijt, sich in ihrem eigenthümlichen Reichthum aufschließen. Hier sehen wir nun Gewächse, die bei uns nur mit größter Sorgfalt in den Palmenhäufern der botanischen Gärten gepslegt werden, in dichtester Wildniß beisainaen. Jm Vordergrunde steht ein ungeheurer Bom- bax, auf dessen weitverbreiteten Aesten- cine ganze Bevölke- rug von Potos, CEpidendren, Bromelien und anderehi Schmaroßerpsiauzen lebt, Lianen haben sich an- den daneben-

| stehenden Rohrstengelu hinauf. aach den. schattigen Zweigen

geschlungen, gleich dem «triéfenden Barte der Flußgötter hängr das Bartmoos herab, und als Guirlanden ziehen sich Pauli-

ninien von einem Ast-zu dem andern. - Dichtes Gestripp von. - Barndusen“ und Farrenkräuter von 20-Fuß Höhe stehen zur

Seite, und aus ihnen hebt sich auf hoheu Wurzeln, die weir über dte Erde hervorragen, der Gamelero, und glänzend leuch- tet mit weißen Silberblättern die Cecropia, wo zarte Mi-

mosén mit den breicblättrigen Sumpfgewächsen abwechseln.

Eine Gesellschaft Jndier vom Stamme der Camacans sitzt in dieser Wildniß beisammen, und mit aller Gemächlichkeit werden die buntgefiederten Papagoyen erlegt. Wie wir vernehmen, erwartet Herr Rugendas nur die Zurückkunft des Herrn von Humboldt, um mit demselben Rücksprache wegen. einer Reise nah Mexifo und Columbien, die er noch in die- sem Jahre anzutreten gedenkt, zu nehmen. F. F.

Aufforderung an alle Landwirthe der Preußiséthen Monarchie, zur Bildung vou -Schafzüchtervereinen zusammen zu treten. _(Schluß.)

Die Befdrderung der Vermehrun und. Veredlung des Schaf- stammes in mehreren Provinzen 4nsers Vaterlandes würde fer- ner einen wichtigen Gegenstand für die Thätigkeit Preußischer Schafzüchtér-Vereine bilden. Wle viel im Allgemeinen ‘hier noch geschehen könne, t in Bezichung auf unsere veredelten Schäfe= rcién hon oben näher angegeben. - Jndeß. außerdem zählt man bei dem Preußischen Schafstamme noch 5,046,009 unveredelte Schafe, welche khren Besißern einen weit höhern Ertrag liefer könnten, wenn sie_in veredelte umgewandelt würden. es i aber úm so „wünschenswerther, weil gerade die Besißer dieser Schafe vorzüglich / den kleinen Grund-Eigénthümern angehbren, welche am wenigsten die Mittel der. Fntelligenz und des Kapi- tals besißen, úni durch gge Atistrengung weiter zu kömiitett, und daher am meisten der Unterstühung von außen her bedür- fen. - Eben so wünschenswerth als eine weitere Veredelung möchte auch eine fernere Vermehrung unsers Schafstam- Lebteve . findet“ ihre Gränzen - entweder in der

Beschränkung des für die Schaßzucht bestimmten - Raumes,

Wir würden jedoch dem Talente

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oder in der zu starken Wollproduktion. Der - beschränkte Raum kann aber bei uns unmöglich cin Grund. seyn, die Ver- mehrung ‘det Schafzucht einzustellen, denn das viel dichter bevöl- ferte England hält z. B. 7770 Schafe auf 1 CIMeile/ während bei uns nux 2502 Stück durchschnittlich auf einem gleichen Raume leben und selbs der am dichtesten mit Schafen beschte Reg!e- rungsbezirf Merseburg nur 4758 Schafe auf 1 JIMeile halt. Wie sehr aber außerdem noch cinzelne große Länderstrecken un- sers Vaterlandes thren Schafstamm ju ihrem cignen Vortheil vermehren könnten, gcht wohl am klarsten daraus hervor, daß . B. die Regierungsbezirke Breslau und Erfurt hei einer sehr di héer Bevölkerung dennoch einen schr starken Schafstiamm hal-

der erstere 4586, der leztere 3500 Schafe durch- schnittlich auf 1 Meile halten, während die weit dünner be- woh1iten Ee Danzig, Königöberg und Gumbinnen, welche sich doch ihrer Oertlichkeit wegen recht gut zur Schgfzucht eignen und wegen ihrer geringen Bevölkerung hinreichenden

Raum zu threm

zweite 1063 und der leßte 942 Schafe auf 1 Meile zählen.

Roch auffallender - zeigt sich das Mißverhältniß tn dem Betriebe der Schafzucht, wenn man die Einwohnerzahl mit der Schafzahl in den verschiedenen Negierungsbezirken vergleicht. Jm AUge- meinen kommen im Preuß. Staate auf 190 Einwohner 195+

Schafe; indeß in den einzelnen Regierungsbezirken ift das Verz

hâltniß ganz verschieden. Denn während z. B. im Regierungs- bezirk: Stettin 199 Schafe guf 109. Einwohner komnien/, so zählt man auf eine gleiche Einwohnerzahl -in den Regierungsbezirêen Danzig nur 49, Gumbinnen 55 und Königsberg 61 Schafe bei ungefähr gleich dichter Bevölkerung dieser 4 Regierungsbezirke;

und noch weit mehr sieben Westphalen und die Rheinprovinzent

in der Stärke ihres Schafstammes zur Einwohnerzahl zurück, welche freilich wegen ihrer dichten Bevölkerung mehr auf Rind- viehzucht angewiesen sind. Die Furcht vor etwauiger zu siar- fer Wollproduktion als Folac einer weitern Vermehrung des

Preußischen Schafstammes scheint bei näherer Betrachtung auch |

nur wenig begründet zu scyn. Denn der Yreis einer Sache er- hält nur dann erft scine natürlichen Gränzen , wenn diese Sache in demselben Maaße produzirt wird, als die Konsumenten ihrer hedúrfen. Würde die Konsumtion weit siärker seyn, als die ge- ringe Produktion cs gestattet, so würden sich die Preise auf ciner künstlichen. Hdhe crhalten, die aber nie als Norm gelten kann,

weil sie nur vorúbergehend i| und in demsclben Maaße ver-

s{windct, als die Produïrion zur Konsumtion in ein richtigeres Verhältniß tritt, bis sich endlich beide zu cinander gusgleichen

“und dann die Preise der Produkte cine grèßere Stetigkeit gewin-

nen. Von da an heben sih dann die Preise der produzirten Sache wieder in demsclben Verhältnisse, als allgemeiner Wohl- stand; vermehrte Bevdlkexung und di Konsumtion eintreten. Auch die Wollpreise haben s Theil jéßt noch. eine künsiliche Höhe, da“ die Produzenten bisher noch nicht im Stande wgren, allen Anforderungen der Käufer zu ge- nügen, und nur erst wenn dies der Fall scyn wird, werden auch die Wollprcise verhältnißmäßig geringen Schwankungen unter- worfen seyn. Jndeß die jeytgen künstlich hohen Wollpreise auf die Dauer erhalten zu wollen, würde ein fs fruchtloses Unternehmen seyn, denn die Käufer werden, wenn sie ihren Be- darf nicht an einem Orte oder in cinem Lande befriedtgett können, ihre Nachfragen an andern Orten so lange fortseßen, bis sie befricdigt werden. Dies dauert dann so lange fort, bîs Produktion und Konsumtion sich zu einander ausgeglichen haben, und wie alsdann die Verhältnisse sich gerade gestaltet haben, o bleiben sie ihrem“ Wesen nach; es tritt dann eine größere Stetig- keit der Verhältnisse und der Preise cin. Erwägt man gber, daß bisher die -Wollfabrikation mit der Wollproduftion fasi immer gleichen Schritt hielt, und daß die ersterë in neuester Zeit cine anz andere Gestalt gewonnen hat und noch fortwährend gewinnt, ndem deren Fabrikate täglich an Ma stee und Güte eben so zunehmen, als der Geschmack und die Rachfrage nach denselben; so kann man mindestens auf eine. Reihe von Fahren, selb wenn es nicht gelingen sollte, einén bedeutenden T cil der Schäfereien zur Erzeugung von Merinokammwolle benußen zu können, wegen einer Ueberführung des Wollnarktes ganz unde- sorgt seyn. Denn es liegt in der Natur der Sache, daß die Veredlung und Vermehrung des vorhaudenen Schafsiammes nur in längerer Zeit erst bewirkt werden kann, während-die Wollfa- brikation, vorausgeseéht , daß cs ihr nicht an hinlänglichem Ma- terial d in kurzer Zeit sich so weit ausdehnen kann, als es die Konfumtion erfordert. Diese sieigt aber alljährlich schr be- deutend und weit Über das Verhältniß der zunehmenden Bevöl- kerung hinausgehend; ‘indem nicht blos die gußereuropäischen Märkte immer mehr an Umfang und Wichtigkeit gewinnen und erade jeßt zu ausgezeichneten Hoffnungen berechtigen, sondern deutend ftcigt- und zwar gam in dem Beobiltnife, als det Wohl: cure feigt , und zwar g n dem Verhältnisse, als'der Wohl- and und'mithin die Sablu asfäh : e. Zahl der Bewohner cines Stgates, sott- ern deren Zahlungsfähigkeit bildet den ‘Maaßsiab für die ver- mehrte oder verminderte Konsumtion. Sollten dann gber in ent- fernterer Zukunft unsern Märkten so große Massen von Wolle zugeführt werden , daß die Preise: derselb möchten. bis dahin die landwirthschaftlichen Er E Reise durch den bedeutend wachsenden Wohlstand und die kräftig zunehmende Bevölkerung leicht eine #0 vortheilhafte Verminderung im Preise ihrer sämmtlichen Produkte erlitten haben, daß dadurch cin m-

unnamt: denn nicht die.

und durch beide bewirkte stärtere : t agi fmmer mehr und mehr ins Leben treten und billig

ngsfähigkeit der einzelnen Staaten

en heruntergingen;- #9 -

|

“was in dieser Rücksicht zu thun seyn

| Schafzüchter- Vercine die vielen abweichenden An

-Über die Nachtheile und Vortheile der

ßiger Ausfall.-in dem Gelderiraze der Wolle mehr als ausgealie hen würde. Jedenfalls würde also der wahre, dauernde Utd gröfiere Vörtheil für die. Wollproduzenten daraus hervorgehen, die Vermehrung und Veredlung des Preußischen Schafstanimes nach Kräften befördern zu helfen, und selbst daun / wett den Züchtern hieraus cin obgleich nur möglicher und geringer Verlust erwachsen sollte: denn offenbar is es viel vortheilhafter für die Preußischen Wollmärkte und für jeden einzelnen Züchter, daß diejenige Wollquantität, *röelche- noch erzeugt werden muß, um Wollproduktion und Konsumtion mit einander. auszugleichen , im

ckVaterlandêë und nicht vom Auslande produzirt werdé.

Die nähere Erörterung der Bedingungen, welche erforderlich sind, um der Wolle cinen möglich sichern Absaß zu verschaffen, mdchte ferner die Gesammtthätigkeit der Preußischen Sthafzüch- ter= Verciite in vollen Anspruch zu nehmen geei net seyn. Dás Geschäft, den Absay “der Wolle möglich ficher zu stellen, ift allerotngs so schwierig und weit umfasscud, daß es eben so

Betricbe haben, dennoch der erse nur 1073, der | sehr ‘von den Staats- Behörden und Kaufleuten als von den | Züchtern befördert werden muß, wenn die Errcichung des Ziels

möglichst vollständig erfolgen soll. Jndeß was die wünschens- werthen von Seiten des Staates zu treffenden Einrichtungen zur gehörigen Sicherstellung des Wollabsatzes betrifft, #0 mdch- ten wohl gerade dic Preußischen Wollproduzenten vor denen aller

übrigen Länder bei weitem ain meisten in dieser Bezichung be-

gúunsligt seyn, indem der Staat nicht blos durch uneingeshränkte Handelsfreihcit den Wollverkehr möglichst begünstigte, sondern auch durch Errichtung von Wollsortirungs-Ansfialien und von ¿oll- Magazinen clo solche Einrichtungen zu Gunsten der Schaafzüchter traf, welche man billiger Weise kaum von demsel- ben erwarten durfte. Sollte indeß die Thätigkeit der Kaufleute am Wollgeschäft vielleicht noch nicht ganz so lcbendig seyn, als es wünschenswerth ist, so läßt sich von der Zukunft doch hierin sehr vicl hofen. Das eigentliche Geschäft der Züchter M Siche- rung des Wollabsazes möchte sich aber dgrauf zurück{ühren las= sen , daß der Wollmarkt mit ciner hinreichenden Menge derjeni- gen Wollsortcn, welche gesuht werden,- versehen sey, daß diese verschiedenen Sorten genau von einander abgesondert werden, daß die vorhandene Wolle von vorzüglicher Beschaffenheit und verhältnifmäßig wohlfeil sey, ferner daß der Wollmarkt das

ganze Jahr hindurch bestehe und endlich für den Käufer #0 be- quem als möglich eingerichtet sey.

1 In Betreff des ersien Punk=- tes ist schon oben näher angegeben worden, wte Elektoral -, und Merinokammwolle auf unsern Märkten noch schr - fehlen, und : dchte. Der zweite Punkt, nämlich genaue Absonderung der verschiedenen Wollsorten, damit der Käufer nicht gezwungen werde, cin Gemisch aus den gesuch- ten und andern Wollsorten an sich zu bringen, wird bekanntlich durch Wollsortirungs= Anstalten erreicht, welche guch jevt fchott

auf. keinem größerw. Wollmarkte fehlen sollten. Die vorzügliche Beschaffen- heit und verhältnißmäßige Wohlfeilheit dexr Wolle wird citter- seits duxch uttablässiges Streben der einzelnen Züchter nach im- mer größerer Vervollforamnung der Wollyrodufktion, andererseits durch fortgeseßte Veredelung und Vermehrung des Schafstam- mes , wie oben bereits näher angegeben wurde, am sichersten be- wirkt. Die Errichtung stehender Wollmärkte (Woll - Magazitte), auf welchen der Käufer. zu jeder Zeit des Jahres Wolle vorräthig findet, wúrde für den Handel in diesem Zweige schr zweckmäßig seyn: denn dadurch wird die Konkurrenz zwischen Käufer und Verkäufer auf das ganze Jahr festgestellt und am schnellfien und sichersten richtige und dauernde Verhältnisse für Wollpreise be- gram et weil der Produzent nicht, wie auf den gewöhnlichen Wollmärkten, genöthigt i - nach wenigen Tagen losschlagen zu mússen. Ueberdies sind es in jeder Sache gerade die stehenden Märkte, von welchen bei ausgeglichencx Produktion und Kon- sumtion die Preis-Bestimmungen hauptsächlich ausgehen, und es is daher durchaus nicht gleichgültig, wann und wo sich diese ste- henden Wollmärfte bilden. Sie, würden auch dem Verkäufer den Vortheil gewähren - ¡en Produft nicht blos unmittelbar an den Fabrikanten, wie bisher, sondern auch an den Kaufmann abseßen u kfônnen, und je mehr Käufer desto weniger Willkühr herrscht in den Preisen ciner Sache. Gleich vortheilhaft wie für den Produzenten würden stehende Wollmärkte auch für den Kaufmann und den Fabrikanten seyn, wie sich bei näherer Betrachtung leicht ergiebt, hier aber nicht weiter ausgeführt werden kann. Die möglich| bequeme Einrichtung des Wollniarktes füx den Käufer wird vorzüglich durch vereidete Mäkler und durch genaue Abson- derung der Wollsorten nach ihren Quälitäten herbeigeführt; in leßterer Beziehung wäre es sehr wünschenswerth, wenn tede be- sondere Wollsorte auch cin besonderes Lokal zu ihrer Lagerung erhielte. -- Die Wahl des Markt - Ortes muß, wo mögli, #0 geirasen werden , daß in ihm der Zusammenflußi von bedeuten- en Kapitalien, fo wie von Kunst- und Wasserstraßen, fch verci- nigen; wie dies auch bei allen- Preußischen Wollmarkts - Orten

is a bish ten Gegenständen würden cinem ufer den bisher genannten Gegenskände t Gde p e fichten Über

flege der Schafe noch. ein reiches

üttexrung, Wartung und Ml f Ì indem d B. die Ansichten

cld zur nähern Erdrterung darbieten;

Stall-Fütterung oder des Weideganges- über fette und magere oder Über hohe und tiefe Triften, úber Kartoffel-Fütterung, so wie Über viele andere Ge-

enstände, noch schr getheilt sind. ae G Vor "len Dingen soll aber der Hauptzweck cines Schaf-