1830 / 171 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Loire; großes Kollegium, der Ex-Deputirte der rechten Seite,

err. Berryer; Dept. der Nieder-Loire: großes Kolle- gium, der Ex- Deputirte der rechten Seite, Baron Dudon ; Dept. des Lot; drittes Bezirks-Kollegium, der Ex-Deputirte der rechten Seite, Herr Syrieys de Mayxinhac ; Dept. des Lot und der Garonne: zweites Bezirks - Kollegium, der Staats-Minister Vicomte v. Martignac; Dept. der Marne und Loire: großes Kollegium, der Pair-Graf von la Bour- donnaye; Dept. der Marne: großes Kollegium, der Pair

Herzog von Doudeauville, Dept. der Ober-Marne: großes - Kollegium, der Ex-Deputirte des rehten Centrums, Hr. Bec- uey; Dept. der Meurthe: drittes Bezirks-Kollegium, der Ex-

eputírte des rehten Centrums, Herr v. Janfkowibß; Dept. der Maas: großes Kollegium, der Marschall und Pair, Herzog v. Reggio ; Dept. des Morb ihan: zweites Bezirks-Kollegiurm, der Contre-Admiral von Mackau; viertes Bezirfs-Kollegium, der Ex-Deputirte der rechten Seite, Marquis v. la Boëssière ; Dept. der Nièvre: großes Kollegium, der Pair Herzog von , Damas; Dept. des Norden: großes Kollegium, der Pair Graf von Caraman ; achtes Bezirks: Kollegium, der Ex-Depu- tirte der rehten Seite, Herr Pas de Beaulieu; Dept. der Oise: großes - Kollegium, der Pair Herzog von Mouchy; Dept. des LA de Dôme: zweites Bezirks-Kollegium, der Präfekt Graf Chabrol de Volvic; drittes Bezirks- Kollegium, der Ex- Deputirte des rechten Centrums, Herr Favard. de Langlade; Dept. des Nieder-Rheins: großes Kollegium, der General-Lieutenant von Castex ; erstes und zweites Bezirks- Kollegium, die Ex-Deputirten des rechten Centrums, Herren v. Wangen und Zorn von Boulach; Dept. der Rhöône: großes Kollegium, der Marschall und Pair, Herzog von Belluno ; Dept. der Ober-Saône: erstes Bezirks - Kollegium, der General -Post- Direktor, Baron von Villeneuve; Dept: der Seine: großes Kollegium, der Pair Marg uis von Pastoret ; Vice-Präsident: der Pair Graf Desèze, (die Präsidenten der acht ero Sen sind lauter unbekannte Namen); Dept. der Nieder-Seikhe: großes Kollegium, der Pair Fürst von Montmorency; fünftes Bezirks-Kollegium, der Pair Vicomte Dambray ; Dept. der Seine und Marne: großes Kolle-

gium , der Pair Herzog von Lévis; Dept. der Seine und

Dise: großes Kollegium, der Staats - Minister Graf von.

Bertier; Dept. der Somme: großes Kollegium, der Pair |- Fúrst von Solre; Dept. ‘des Tarn: zweites Bezirks ; Kolle- -

ium, der Ex-Deputirte der rehten Seire, Herr-von“Lastours ;

ept. des Var: großes Kollegium, der- General-Lieutenant von Partoureaux; erstes Bezirks-Kollegium, der Ex-Deputirte des rehten Centrums, Herr“ von Châteaudouble; Dept. der Vagucluse; großes Kollegium, der Pair Marquis von For- bin des Jssarts; Dept. der Vendée: großes Kollegium, der Pair Graf. von Mesnard ; Dept. der gium, der Pair Graf-von Chastellux; drittes Bezirks - Kolle- gium, der Ex-Deputirte des rechten Centrums, Herr Jacqui- not de Pampelune. Von den Deputirten- des linken Centrums der lebten Kammer befindet sich feiner unter den gewählten Präsidenten.

“Der Drapeau- blanc will wissen, die Präfekten hät- ten Befehl ‘erhalten, unmittelbar nah den Wahlen die Liste e Beamten einzusenden, die ihre Pflicht nicht gethan hätten. Die constitutionnellen Wähler des großen Kollegiums des Departements des Eure haben in einér vorläufigen Versamm- lung den Professor Villemain zu ihrem Kandidaten gewählt.

_Die Gazette de France beschwert sich heute in fol- gender Weise über - die Quotidienne: „Wir hoffen, ganz rankreih werde das Benehmen dêr Gazette seit dem Beginn des Wahlkampfes begriffen haben. Es i| allgemein bekannt, welche Opfer sie dem Frieden und der Einigkeit der Royali- sen bei den Wahlen bringt. Jnzwischen scheint ein anderes Blatt sih zu bestreben, durch fortwährende Anreizungen, all? das Gute, das wir zu stiften bemüht sind, zu zerstôren, und Alles, was wir zusammenfügen, zu trennen. Dieses Blatt ist die Quotidienne. Noch unlängst behauptete sie in einem Artikel „über den Ministerialismus ,‘“ daß das Ministerium von 1822, das unter dem Einflusse Carl’s X., damals noch Monsieur , zu“ Stande kam und sieben Jahre hindurch die Gesinnungen und Grundsäße, dem es seine Entstehung ver- dankte, entwickelt hat, sie behauptete, daß dieses von Roya- listen ausgegangene und unter zwei Königen befolgte System von dem Königl. Jnteresse getrennt sey und den Royalisten Vevrbindlithfeiten -auferlege, die ihren Pflichten gegen den __Kônig zuwider“ liefen. - Mit einem Federzuge klagt also die “Quotidiènne alle Royalisten, die das ‘Ministerium von 1822 'unterstüßten, an, sie hätten ihre Pflichten gegen den- König nicht exfüllt und ihre Grundsäße den verächtlichsten Rücksich- ten aufgeopfert. Und dies geschieht in einem Augenblicke,

onne: großes Kolle;

wo eben diese Royalisten zusammen treten, um die Revolu- tion in den Wahl - Kollegien zu bekämpfen und um vornehm- lich die Erwählung derjenigen Männer, die, der Quotidienne zufolge, ihre Pflicht gethan haben, indem sie sich von dem Ministerium von 1822 trennten, ‘zu verhindern. Und dies Alles ‘ereignet sih in. einem Blätte, das unter dem Einflusse einer Verwaltung steht, zu welcher Herr Peyronnet gehört!‘

Die Gazette äußert úber die neuesten Nachrichten von der Expedition Folgendes : „Die: von uns gestern mitgethéäil- ten Berichte müssen jedes Französische Herz tief betrüben. Das unglückliche Schicksal der tapfern Seeleute, welche durch einen Sturm wilden Horden in die Hände geliefert wurden, nimmt mehr als alle anderen Ereignisse der Gegenwart die Theiluahme in Anspruch. Wir wollen hoffen, daß diejenigeu, die so vielen Gefahren entronnen sind, durch den Muth un- serer Soldaten, die uur den Fuß auf das feindliche Land zu seßen brauchen, um zu ‘siegen, bald ihre Freiheit erhalten wer- den. Der offizielle Bericht úber die Flotte bestätigt das, was man allgemein darüber vorempfunden hatte. Die Elemente sind ungünstig gewesen; wir haben aber nur eine Verzöge- rung der Landung zu bedauern. Der Gesundheitszustand, so wie Geist und Gesinnung der Truppen, waren vortrefflich. Die Erfahrenheit des Admiral Duperré hat Unglück verhü- tet, und die Weisheit seiner Maaßregeln ist für das Gelingen der von ihm zu leitenden Operation Bürge. Die Berxichte- sind vom 2ten d., seitdem sind also 11 Tage verflossen, .in welchèm Zeitraume sich die Flotte wahrscheinlich gesammelt haben wird. Das Geschwader ist in Palma nur 30 Meilen von Algier entfernt, und mit dem ersten günstigen Winde werden unsere Truppen das feindliche Ufer mir dem Rufe: Es lebe der König! betreten haben.‘“/ Der Messager des Chambres fügt hinzu: „Es ist bemerkenswerth, daß Admiral Duperré, seinem Berichte nach, glaubt, unsere Flotte sey an dem Tage, wo sie nur noch vier Meilen vom Cap Caxines entfernt war, wegen des Nebels von den Algierern nicht bemerft worden. Wir halten diesen Umstand für gün- stig, denn. unsere Flotte wird jeßt plôblih am Algierischen Ufer -erscheinen, während ein mehrtägiges Laviren derselben im ‘Angesichte Algiers dem Feinde Zeit gelassen haben würde,

seine Vertheidigungs-Anstalten zu verdoppeln.‘ DiEGür-

zette‘ittid"die Quotidienne heben aus dem Bérichte des Schiffs - Lieutenants v. Assigny besonders die Stelle hervor, wo er meldet, daß Herrn Bruat, dem Capitain der geschei- terten Brigg „„Silène‘/, von einem Türkischen Efendi ein Brief aus Toulon gezeigt worden sey, aus dem erhellt habe, daß die Algierische Regierung von allen Vorgängen unterrich- tet sey, Beide Blätter - geben nicht undeutlih die Mei- nung zu erkennen, der Geist der Opposition gegen das jeßige Ministerium und gegen die Expedition habe diesen Hochver- rath veranlaßt. p B Unter den schiffbrüchigen Franzosen, welche ein Opfer der Wuth der Beduinen geworden sind, scheint sich" auch der Neffe des. Präfekten des Seine-Departements und dès Staats- Ministers von Chabrol, Namens Chabrol - Tournoël, zu be- finden; wetiägstens ist er auf der vom Schiffs-Lieutenant von Assigny eingeeceichten Liste der geretteten Mannschaften nicht rait aufgeführt. y B Aus Toulon wird unterm 9fen d. geschrieben: „Die Reserve - Division für die Expeditions - Armee wird aus drei Brigaden, jede zu 2 Regimentern, 4 Batterieen und 2 Jn- genieur - Compagnieen bestehen. - Der Schwiegersohn des General Guilleminot, Baron Roger, ist - hier angekommen, um sich den 15tea d. mit seiner Gemahlin nah Konstantino- pel einzuschiffen. Die Türkische Fregatte liegt noch immer unbeweglih in unserem Hafen; die Regierung soll Béféhl ertheilt haben, dieselbe nicht eher unter Segel gehen zu“ las- sen, bis Algier in unseren Händen ist. Noch immer beißt es, Tahir-Pascha .werde nach Ablauf seiner Quarantaine, die wegen Absterbens eines Türkischen Matrosen am Börd der Fregatte verlängert wörden ist, nach Paris gehen Der in Marseille erscheinende Sémaphore widerruft auf Verlangen des dortigen Englischen Konsuls, Hrn. Turn- bull, die von diesem Blatte gegebene: Nachricht, daß der Ad-

miral Malcolm nach seiner Ankunft in Malta eín starkes

Kriegsgeschwader nah Algier abgesandt habe. i

Der Königl. Gerichtshof in Toulouse hat, von dem Aus- spruche des hiesigen Gerichtshofes în einer ähnlichen Sache abweichend, entschieden, -daß an“ den einmal gef{lossenen

Wahllisten bis zur Revision- des nächsten Jahres nichts ge---

ändert werden dürfe, und däß diejenigen Wähler, ‘die seit dém Schlusse der Liste. das Wahlrecht verloren“ oder erworben“ hät- ten , sich nur auf die Bekichtigungs- Tabelle eintragen E fônnen, Im September Ge R Jahres | fällte derselbe -Ge- rihtshof ein entgegengeseßtes Urtheil úber diesen Réchtsfall.

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Vorgestern haben die ‘hiesigen Assisen cinen Chirurgen,

der einen Erwerb daraus machte, junge Leute, die des Mi-

litairdienstes überhoben zu seyn wünschten, auf einige Zeit frank zu machen oder ihnen Wunden beizubringen, zu 5jäh- riger Gefängnißsttafe und zum Pranger verurtheilt. : Die Deutschen Sänger werden morgen zum Benefiz aißingers die „Entführung aus dem Serail// von Mozart, das ‘Lustspiel „Liebe kann Alles‘/ und zum Schlusse den zwei- ten Aft aus „„Fidelio‘/ aufführen. Jn den beiden Opern werden Haißinger und Madame Devrient die Hauptpartieen singen, und im Lustspiele wird Madame Haißinger-Neumann die Rolle der „„Francisfka‘/ spielen. i ° Paris, 15. Juni. Gestern arbeitete der König mit dem Präsidenten des Minister-Rathes. Um 122 Uhr fuhren Seine Majéstät in Begleitung des Dauphins nach Rosny, von wo Höchstdieselben morgen nah Saint -Cloud zurückkeh- ren werden, um einen Minister-Rath zu halten. Die übri- gen Mitglieder des Königlichen Hauses, so wie Jhre Sici- lianische Majestäten, der Prinz von Salerno und der Her- zog von Orleans nebst Familie, haben sih ebenfalls gestern nach Rosny begeben, um den dajelbst von der Herzogin von Berry veranstalteten Festlichkeiten beizuwohnen. Das Journal des Débats liefert in seinem heutigen

Slattë eint "Comimentar zu der obigen Proclamation des

Königs, worin es unter Anderm heißt: „„Die Proclamation 4st mit ‘der Contrasignatur eines verantwoktlichen Ministers

erschienen, und dies konnte nicht anders seyn. Wir? haben

iámmer gesagt, daß im entscheidenden Augenblicke der verfas- sungsmäßige Brauch über die Wünsche und Scheingründe der contre - revolutionnairen Partei den Sieg davon tragen würde. Die Proclamation ij jebt eine Handlung der Mi- nister und als solche der freien Untersuchung der Kammern und der Presse unterworfen. Und wer erkennte nicht gleich án dem ersten Sab die Herren von Polignac und von ‘Pey- ronnet ? „, ¿Die Deputirten-Kammer“ “‘“ heißt es darin „, „hat meine Absichten“ verkannt. Jch war berechtigt, auf ihre Mitwirkung zu rechnen; sie hat sie mir aber verwei- gert ; als König habe ih mich dadurch beleidigt gefühlt.‘ //

Wie! „den Monarchen hätte eine Adresse beleidigen können, |

worin sich die ehrfurchtsvollste Liebe in den utizweideutigsten Ausdrücken ausspricht? Jit es nicht sonnenklar, daß hier däs Minisker èium auftritt und sich absichtlich mit dem Könige ver- wechjelt? Die bêsteUntwort, die sich auf jenen ersten Saß der Proclamation auch ertheilen läßt, ist die Adresse selbst. 27 ¡¡Auf Jhven Ruf‘/‘/, sagren die Deputirten, „,„„von allen Punkten Jhres Reiches herbeigeeilt, bringen wir Jhnen, Sire, von allen Seiten die Huldigung eines *treuen Volkes, das, noch im Junern davon ergriffen, Sie, inmitkén der all- gemeinen Wohlthätigkeit, den Wohlthätigsten unter Allèn be-

funden zu haben, in Jhnen das vollendete Bild der rührend-..

{ten Tugenden verehrt. Sire, dieses Volk liebt und ehrt Ihre Autorität. Funfzehn Jahre des Friedens und der Frei? heit, die es Jhrem erhabenen Bruder und Jhnen verdankt, haben die Erkenntlichkeit, die es an Jhr Königliches Haus Xnüpft, in seinem Herzen tiefe Wurzeln schlagen lassen ; heine Vernunft, gereist durch die Erfahrung und durch dic Frei- heit der Berathungen, sagt ihm, daß, vorzüglich in Bezug auf Autorität, die Langjährigkeit des Besißes der heiligste aller ‘Titel ist, und daß die. Jahrhunderte, zu seinem Glücke wie zu Ihrem Ruhme, Jhreù Thron in einer den Stürmen unzugänglichen Region errichtet haben. Seine Ueberzeugung trijft sonach mit seiner Pflicht zusammen, wenn es die heili- gen Rechte Jhrer Krone als die sicherste: Bürgschafr seiner Zreiheiten und die Jntegrität Jhrer Prärogativen als noth- wendig zu der Ausübung jener Rechte betrachtet.//// Und eine Kammer, die sich so aussprach, soll die Majéstät des Königs ‘beleidigt , die heiligen Vorrechte des Meonarchen angetaster, ihre Pflichten verkannt haben! Was soll man nun vollends zu jener Beschuldigung sagen, daß die Kammer dem Köníge ihre Mitwirkung verweigert häbe? Warum seßt hier Herr von Polignac ‘einen geheiligten Namen an die Stelle dés seinigen? Ueberdies is es nicht einmal wahr, daß die Kammer dem Ministerium ihre Mitwirkung verwei-

_gHert habe, insofern man nämlich hiermit behaupten will, daß

fle si geweigert, mit ihm zu arbeiten und die vorzulegenden

Geseß-Entwürfe zu erörtern. Wir haben es hon hundértmal gesagt: nichts dergleichen findet sich in der Adresse vor. Viel--

mehr enthält sie ganz das Gegentheil in sehr bestimmten Aus- drücken; denn was autwortet die Kammer auf die ‘ihr von dem Könige in der Thron-Rede gemachten Mittheilungen ? 77 ¿(Ew "Majestät hatten den Folgen, Ihres Unwillens gegen einen Barbaresken-Staat Anstand gegeben; Sie halten aber dafür7 daß Sie jest nicht länger säumen dürfen, Sich eine glänzende Genugthuung für. cinen Jhrer Flagge. zugefügten

Schimpf zu verschaffen. Wir . werden . in Ehrfurcht die Mittheilungen abwarten, die Ew. Majestät ohne Zweifel für nôthig erachten werden, über einen. so hohe Interessen be- rührenden Gegenstand an uns 'zu rihten. Sire, .in allen Fällen, wo es darauf anfommt , die Würde Ihrer Krone zu vertheidigen und Frankreichs Handel zu beshüben, können Sie auf den Beistand Jhres Volkes, wie auf dessen Muth,

“rechnen. Die“ Kammer wird dankbar den Maaßregeln bei-

treten, welche Sie ihr vorschlagen werden, um das Loos der pensionirten Militairs zu verbessern und festzustellen ; auch die ihr vorzulegenden Geseße in Betreff des Justiz - Wesens und der Verwaltung haben Anspruch auf sorgfältige Prü- fung. Ew. Majestät haben befohlen, uns ein Geseß in -Be- tref} der Amortisation und der Staats-Schuld vorzulegen. Die Wichtigkeit der in diesen Entwürfen enthaltenen Fragen und die Verpflichtung, die verschiedenen -mit denselben ver- bundenen Jnteressen genau mit einander abzuwägen, werden unserè Sorgfalt im höchsten Grade erregen.‘/// Wir fragen hiernach Jeden, der es aufrichtig meint: wie läßt -sich hier eine Weigerung finden, mit dem Könige mitzuwirken? Wie ? die Kammer |pricht nur von der Sorgfalt, womit sie die ihr vorzulegenden Geseßk-Entwúürfe prüfen werde, und man be: schuldigt sie feierlich, daß sie nicht mitwirken wolle? Was hätte denn aljo die Kammer sonst noch gesagt, das von dem Ministe- rium ín so seltsamer Weise entstellt wird? Einen einzigen Umjtand, daß nämlich, ihrer Meinung mach, zwischen deu Wünschen des Volks und den Absichten des Ministeriums feine Uebek- einstimmung herrsche: „,,„„Sire//// heißt die betreffende Stelle, /; «die Charte, die wir der Weisheit Jhres Vorgängers ver- danken, und deren wohlthätige“ Institutionen zu befestigen Ew. Majestät bestimmter Wille ist, heiligt die Dazwischen- funft des Landes bei der Berathung der öffentlichen Jn- teressen als ein Recht. Diese Dazwischenkunft tnußte, wie ste es auch in der That ist, indirekt, einsichtsvoll abgemessen und von - genau gezogenen Gränzen umgeben seyn, deren Ueber- schreitung wir nicht dulden werden; sie ist positiv in ihren Resultaten, denn sie macht die fortwährende Uebereinstim- mung der politischen Absichten Jhrer Regierung. mit ‘den Wünschen Ihres Volkes zur unerläßlichen Bedingung des

regelniääßigen Ganges der öffentlichen Angelegenheiten. Sire,

unfere Loyalität, unsere Ergebenheit legt uns die harte Noth- wendigkeit auf, Jhnen zu hagen, daß diese Uebereinstimmung niht vorhanden ist. Entscheiden Ew. Majestät in Jh- rer hohen Weisheit zwischen dènen, die einé jo’ friedfertige, so getreue Nation verkennen, ‘und uns, die wir mit der in- nigsten Ueberzeugung die Schmerzen eines ganzen Volkes, dem es vor Allem um die Achtung und das Vertrauen sei- nes Königs zu thun is, in Jhren Busen auszuschütten kom- men! Jhre Königl. Vorrechte haben Jhnen die Mittel in die Hände gegeben, jeue verfassungsmäßige Eintracht unter den Stáäatsgewalten zu sichern, welche die erste und nothwendige Be- dingung der Kraft des Thrones und der Größe Frankreichs ist.‘/ ‘“ Wie ?' sollten denn Frankreichs Repräsentanten*nicht das Recht haben, dem Könige zu sagen, daß jene Uebereinstimmung fehle ? Sie jollten eine. traurige Wahrheit für sich behalten müssen ? Unmöglich! die Kammer mußte sagen, was sie gesagt hat; sie that hierin ihre Pflicht. Das gänze Verbrechen der De- putirten beschränkt sich also darauf, dap sie dem Könige eine Thatsache und die Folgen derselben offenbart haben. Haben, sie sich hierin geirrt, so ist Jrrthum kein Verbrechen und - die Wahlen werden in wenigen Tagen darüber entscheiden. Auf solche Weise fallen alle Beschuldigungen des Ministeriums weg; die obigen Stellen aus der Adresse beweisen zur Ge- nüge, daß die Kammer, weit entfernt, sich einen Eingriff in die Königl. Prärogative zu erlauben, vielmehr. blos dem Mo- narchen anheimgestellt hat, zwischen ihr und dem Ministerium zu entscheiden. Nur von diesem handelt es sich; an deri Gesinnungen des Königs hat Frankreich nie gezweifelt. Jeßt noch ein Wort über den in der Proclamation. verfün- digten unwandelbaren Entschluß des Monarchen , die Mini- ster nicht zu- entlassen. Unwandelbarer Entschluß: Darf der Mensch überhaupt eine solche Sprache führen ? Es jey uns gestattet, es im Gefühle tiefen Schmerzes zu sagen : auch die Könige sind nicht unfehlbar. Wie rein auch ihre Ab- sichten seyn Caen sie können si täuschen ; sie können gecäuscht werden. Und wenn sie nun ihren Jrrthum einsähen, wür- den sie dennoch darin beharren wollen? Gottes Entschlüsse allein sind ünwandelbar, weil Gott die Woaeenie selbst ist. Ihm allein gebühren unwiderrufliche Rathschlüsse. Der Ent-

{luß des Königs kann insófer unwandelbar seyn, als er Be nur das Beste seines Volkes will; aber dér König will au nach ‘der Charte regieren; er will sich belehren und den Wünschen der Nation ein aufmerfsames Ohr leihen. Wähler! man beruft Euch in die Wahl - Kollegien ; eilet ,dort-