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Aus\c{ließlicher Handel gewähre, seiner Meinung nach, selten A gebe nur zu Ausgaben, Sorglosigkeit und Vernachlässigung Anlaß, und die Fischereièn der Britischen Kolonieen würden daher auch, wenn sie durch Concurrenz angespornt werden, ihre Preise so stellen fônnen, daß sie nach wie vor im Besiße ihres Handels blieben. „Der Handel“ sagte er, „würde dadurch am besten gefördert werden, wenn ihn die Regierung nicht allzusehr zum Gegenstande ihrer Vorsorge * machte und ihn, }o viel als möglich, der Leitung des individuellen Interesse allein überliéße."" Ein darauf von Hrn. Hume gestellter Antrag, daß die Kolonie zu Sierra- Leone, wegen ihres ungesunden Klimas, aufgegeben werden möge, wurde von dem Kolonial-Minister wegen hetner Mäßigung belobt. Jnzwischen fand der Erstere sich bewogen, seinen Antrag dahin abzuändern, daß ein besonderer Auss{huß zur Untersuchung des Zustandes der Kolonie ernannt werde, und dies wurde schließlich bewilligt.

London, 18. Juni. Jm heutigen Globe liest man: „Die Privat-Nachrichten aus Windsor von heute früh lautet nicht so günstig, als die gestrigen und vorgestrigen. Se. Ma- jestät haben einen sehr bejchwerlichen Husten mit beträchtli- chem Auswurf.““ : R

Der 87jährige Graf v. Harcourt pflegte sich täglich nach dem Befinden des Königs zu erfundigen, war aber wegen gefährlicher Krankheit in den leßten Tagen ausgeblieben und ist seitdem verstorben. Als der König sich die Liste der Nach- fragenden reichen ließ und den Namen des Grafen vermißte, fragte er, ob diesem etwas fehle? Auf die bejahende Antwort erwiederten Se. Majestät: „So mag! Sir Henry Halford sich gleich zu ihm begeben.“ Wie man versichert, war der Kd-

nig hon o weit hergestellt, daß er sich seine laufenden Príi- '

vat-Rechnungen, wie vor seiner Krankheit, vorlegen ließ.

Den Hrn. Hume will, bei einer eintretenden allgemet- nen Parlaments - Wahl, ein Sir James Carnegie um jeinen Siß im Unterhause bringen. Bereits soll es dem eben ge- nannten Herrn gelungen seyn, einen Theil der Wähler von Aberdeen und Montroje auf seine Seite zu bringen; ein an- derer, und zwar der größere Theil soll jedoch dem unermüd- lichen Controleur aller Staats - Ausgaben getreu bleiben wollen. i Wir besißen Nachrichten aus Terceira bis zum 31. Mai; die Insel befand sich in ruhigem Zustande und die Einwohner waren mit Lebensmitteln so wie überhaupt mit allem Nôthigen versehen. Man war übrigens dort auf einen neuen Angriff, von Portugal aus, gefaßt. i

Capitain Dillon, den die Französische Regierung vor einiger Zeit nach Frankreich berief, um ihm den Ober-Befehl über eine beabsichtigte Expedition nach ‘der Insel. Malicolo, Behufs weiterer Nachforschungen hinsichtlich des dort verun- glúcéten La Perouse, zu übertragen, und der jeßt im Begriff ist, nah England zurückzukehren, soll, wie sich die Literarÿ Gazette äußert, sehr unzufrieden mit der Französischen Regierung seyn, - weil sie ihn mehrere Monate hingehalten, ‘dann den ganzen Plan aufgegeben und ihn (Capit. Dillon ) ohne irgend eine VBergúütuna entlassen habe.

Der Minister Sir Robert Peel hatte bereits bei seiner

Verheirathung von seinem Vater , außer einem Jahrgelde von 9000 Pfd. , 100,000 Pfd. in 35 Consols erhalten, die zu 68,000 Pfd. angeschlagen sind; nun erhält er noch eine Rente von 31,000 Pfd. , also 40,000 Pfd. jährlich ohne die Zinsen von den Consols. Die fünf Brüder des Sir Nöbert erhalten außer dem, was der Vater ihnen bereits gegeben hat, 106,000 Pfd. baar. Jede der Töchter erhält 53,000 Pfd. So lautet die Vorschrift des ursprünglichen Testaments ; in - cinem Codicille sagt der Verstorbene: daß, nachdem seine Glücksgüter sich bedeutend vermehrt hätten, den jüngern Söhnen 135,000 Pfd. zufallen, auch die 68,000, die er sei- nem ältesten Sohne vorgeschossen, nun anders vertheilt wer- den, nämlich zu 9 gleichen Theilen gehen sollen, wovon der “jeßige Sir Robert 4 Theile, und jeder der andern Sdhne einen Theil erhält. Die Schwäger des Ministers sind auch sehr gut bedacht; es sind dies die bekannten Herren George Dawson und- Wm. Cocfburn. Die wohlerworbenen Güter des Verstorbenen sind gerichtlich über 900,000 Pfd. angegeben. Cobbett wollte in Chèltenham Vorlesungen halten ; aber einige seiner Gegner ließen Auszúge aus früheren Schriften des Radikalen drucken, worin diese Stadt gröblich mitgenom- men worden war. Die Einwohner wurden dadurch" ge- en ihn aufgebracht, und die Polizei ließ ihm anrathen, ih bei Zeiten aus dem Staube zu machen, was er auch that. _ Abends wurde sein Bildniß durch die Stadt in Parade ge- tragen und zuleßt verbrannt. \ Auf Cuba is wieder eine Verschwörung entdet wor-

den, um die Jnsel unabhängig zu erklären: 27 Personen wa- ren verhaftet worden, und noch hundert Bürger sollen darin verwickelt seyn. y

Das Dampfboot „„Hugh Lindsay// war nach- Z3tägiger Fahrt von Bombay glückli in Suez eingetroffen. Es hatte unterweges 12 Tage durch das Einnehmen von Kohlen zu Aden; Ludda und Kosseir verloren. Bei besseren Vorkehrun- gen darf man in Alexandrien Nachrichten aus -Bornbay in 20 Tagen erwarten. Au: ersterem Orte ist der Baron Tay- lor aus Frankreich eingetroffen, um einige Obelisken abzuho- len, welche die Stadt Paris- auf ihre Kosten transportiren läßt. 4000 Mann Yinfanterie waren am 24. April aus Kairo in Alexandria angekommen. Zwei Dreidecker waren ihrer Vollendung nahe, und Alles bezog diese Rüstungen auf einen etwanigen Angriff des Sultans. : i

London, 18. Juni. Des Königs Gesundheit scheint sich täglich zu bessern; er {läft ruhig, ißt, wie man versichert, mit Appextit und, was die Hauptsache, athmet ohne Mühe. Jndessen weiß, bei der fortwährend beobachteten Heim- lichkeit über- das eigentliche Wesen der Krankheit des Mo- narchen, Niemand mit Gewißheit zu sagen . ob diese Besse- rung eine gänzliche Wiederherstellung des hohen Patienten. hoffen láßt, oder ob wir uns auf einen entscheidenden Rück- fall gefaßt machen müssen. Jm Ganzen giebt man jedoch den besten Hoffnungen Raum, und Schneider, Pubzmacher und Modehändler leben in neuer Thätigkeit auf, die noch weit ausgedehnter seyn wúrde, wenn die Witterung günstig wäre. Leider aber hat es das Ansehn, als sollte dieser Sommer eben so naß und falt vorübergehea, als die beiden leßten es gewesen. Die Heu-Aerndte, welche in den sÜdwestlichen Graf- schaften, so wie in der Nähe der Hauptstadt schon angefangen

hatte, mußte theils gänzlich eingestellt werden, oder wird nur

mit vieler Múhe und großem Kosten -Auswande fortgeseßt ; die Gemüse sind hart und wässrig, und das Obst fôrnmt nur langsam zu einer Art von Halbreife; ja in manchen Gegen- den hat auch das Getreide gelitten. Seit drei Tagen jedoch haben wir hier in London nur wenig Regen gehabt, aber eine graue Wolkendecke verbirgt uns fortwährend die Sonne, und in oielen Häusern hat man Feuer. Jm Oberhause: hat sich seic dem leßten Posttag nichts Merfkwürdiges ereignet, außer daß mehrere Mitglieder desselben, die es lebhaft erken- nen, wie sehr durch die Beharrlichkeit des Unterhauses, keine Bill vom Oberen anzunehmen, in welcher von irgend einer Fisfal-Maaßregel die Rede ist, und wäre es die Bestimmüng einer Geldbuße von einem Shilling, der Geschäftsgang des Parlaments gehemmt wird, den dringenden Wunsch hegen, dem bestehenden Gebrauche ein Ende zu machen, nach welchen alle Bills, worin von Geldbußen u. dgl. ‘die Rede is / beé den Gemeinen anfangen müssen, und es den Lords nicht frei steht, die geringste Veränderung in den genannten Summen zu machen, vielmehr für sie keine andere Wahl vorhanden ist, als dergleichen Gesez-Vorschläge entweder ganz zu geneh- migen, oder ganz zu verwerfen. Die Folge hiervon ist, daß

“si eine Menge Bills bei den Gemeinen anhäufen, während

die Lords wenig zu thun haben, bis gegen das Ende der Session die Bills in Masse zu ihnen fommen, und ihnen weiter nichts übri} bleibt, als solche in Eile zu genehmigen oder zu verweigern, während das Unterhaus sich oft unthätig vertagt und den Schluß abwartet. Hierzu fômmt dann noch das Uebel des ewigen Geredes im Unterhause, welches fast feine Bittschrift ohne Debatten einreichen läßt, und wodurch einen Abend nach dem andern die wichtigsten Verhandlungen: zurückgeseßkt werden müssen. Die Debatte úber die Eman- cipation der Katholiken hat eine Menge Personen zu Red- nern gemacht, die sonst nie zu sprechen pflegten, als um Ja oder Nein zu sagen, und die jeßt entschlossen scheinen, ihr Talent nicht verrosten zu lassen. Herr Peel beklagt sich jeden Abend über das Geshwäs, und Herr Brougham hat für die nächste Session einen Plan vorzulegen versprochen, wo- durch er den Geschäftsgang zu beschleunigen hot. Jnzwi- schen. ist das Parlament mit seinen diesjährigen Arbeiten

außerordentlich zurück. ; Niederlande.

Brüffel, 19. Juni. Die Festlichkeiten, welche bei Ge- legenheit der im nächsten Monat hier zu eröffnenden großen Gewerbe-Ausstellung stattfinden sollen, werden durch ein vom Magistrate erlassenes Programm in folgender Weise festge- stellt: Am 15. Juli wird die Ausstellung eröffnet ; den 18ten halten die verschiedenen Musik - Vereine ihren Einzug in die Stadt; am 19ten findet der musikalische Wettkampf zwischen

Beilage

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1323 | Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 174.

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ihnen und am folgenden die Vertheilung der Preise statt; am 99sten Konzert ; am- 29sten und 30sten Pferde- Wettrennen ; am 31ksten außerordentliches Fest der großen Konzert «Gesell- schaft; vom 1. bis Z: August Ausstellung der Gartenbau - Er- zeugn se und am leßteren Tage Preisvertheilung; am 9.

ugust Armbrustschießen, Erflettern der Masten, Ballspiel und Feldmusif; am 15. August | großes Konzert des Apollo- Vereins; den 17ten Feuerwerf, und am 24. Aug., dem Ge- burtstage Sr. Majestät des Königs, sollen die Festlichkeiten mit der Erleuchrung des Parks geschlossen werden.

Gestérn wurde zur Jahresfeier der Schlacht bei Waterloo in der St. Michael und Gudula- Kirche ein Tedeum gesun- gen, welchem die obersten Civil- und Militair-Behörden, die Garnison und die Bürger Garde beiwohnten. Auch in den Kirchen der andern Confessionen und in der jüdischen Syna- goge war Gottesdienst. :

Der Bischof von Lättich, D van Bommel, hat die ' Beamten des dortigen Gerichtshofes aufgefordert, sich der ; } | fen Hauptmarkt ist, die lezten Posttage her um #—Z Rthle.

Frohnleichnams-Prozession anzuschließeu ; der Gerichtshof hat ihm jedoch erroiedert, daß es den - Beamten, den bestehenden Verordnungen gemäß, untersagt sey, einer Feierlichfeir beizu- wohnea, zu welcher sie nicht von Seiten der Regierung ein- geladen seyen. Auch die Truppen der Garnison und der

Búrger-Garde haben die Prozejsion nicht begleitet.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Juni. Vorgestern wurden in Upsala 75 Studirende der dortigen Universität zu Doktoren der Philosophie promovirt. Eine solche große Promotion fehrt alle drei Jahre mit großer Feierlichkeit wieder. Die diesjährige wurde durch die Gegenwart Jhrer Majestät der Königin , so wie Jhrer Königlichen Hoheiten des Kronprin- zen und der Kronprinzessin, erhöht. Der Kronprinz wohnte auch dem Dejeuner bei, das, wie gewöhnlich, der Promotion voranging, und nahm an -der Prozession im Kostúm eines „Kanzlers der Universität Theil. Nachdem der Zug in der

Kathedrale angekommen war, nahm der Kronprinz einen für ,

ihn in Bereitschaft geseßten erhöhten Siß ein; Jhre Maje- stät die Königin und die Kronprinzessin befanden sich bereits auf der für se in der Kirche errichteten Tribüne. Der feier- lichen Promotion, welche vom Professor Lundvall vorgenom- men. wurde, folgten Abends Bälle und andere Festlichkeiten. Die Königl. Herrschaften kehrten gestern hierher zurück. Bei ihrer Ankunft in Upsala waren sie vor den Thoren der Stadt dur die Bürgerschaft und die Studirenden mit eigens für diese Gelegenheit gedichteten Lledern empfangen und nach dem

-+ Königl. Schlosse geleitet worden. Bei Flottsund, eine Stunde

vor Upsala , sekten die hohen Herrschaften úber den dort be- findlichen kleinen Fluß auf einer von 16 jungen Bäuerinnen -in ihrer National - Tracht geführten Fähre. Am Mittwoch : und Donnerstag der vorigen Woche wohnte der Kronprinz der jährlich stattfindenden Prüfung der Schüler des hiesigen : Gymuasiums bei. :

Ctr r ée HD,

i Nachrichten aus Laiba ch zufolge, haben . Jhre / Majestäten der Kaiser und die Kaiserin am

láten d. -die Rúcfreise nah Gräß angetreten, wohin Tages «zuvor bereits Ihre Majestät die Erzherzogin Marie Louise, : Herzogin von Parma 2c., abgegangen war.

Deutschland,

Frankfurt a. M./ 20. Juni. Die nachtheili- “gen zu Anfang der abgelaufenen Woche aus Paris eingelau- Fenen Berichte über den Stand des dasigen Fonds-Geschäfts einer Folge starker Renten - Verkäufe von Seiten vieler ‘Privat-Personen, dann auch der ungünstigen Nachrichten vot der Expeditions - Flotte ferner der Rückgang der Course gn der Berliner Börse, als dessen Ursache der Geldmangel angegeben wird, und die Stoéung in den Umsäßen zu Wien ‘und Amsterdam, haben auch. bei uns ein allmäliges, jedoch im Ganzen nicht bedeutendes Fallen der Notirungen / veran- laßt. Es gingen nämlich 5proc. Metalliques von 100x5 auf 997, 4proc. Metall. von 96 auf 954, Bank-Actien von 1619 „auf 1595 und Partial von 1354 auf 1345 zurück. Es. blieb nicht unbemerkt, daß eines unserer ersten Häuser ansehnliche Posten 4proc. Metall. realisirte und vón Seiten zweicr hier ‘anwesenden Augsburger Spekulanten ziemlich viel Bank- êlc- tien zum Verkauf anden Markt gebracht wurden. Die Zproc. Metall. erlitten die unbedeucendste Schwankung; der Grund dieser Erscheinung mag wohl darin liegen, daß jenes Haus,

welches die 4proc, Metalliques abgab, an 180,000 Fl. 5proc. dagegen an sich brachte, wodurch sich der Cours der leßteren besser behaupten konnte. Jm Allgemeinen war übrigens die- ser Tage her kein ‘eigentliches Gesuch in ‘den verschiedenen Fonds-Gattungen zu bemerken; unsere großen Häuser zeigen wenig Kauflust, und bei den mittleren und kleineren Spefku- lanten herrscht dermalen die Tendenz zur Contremine, beson- ders in Bank-Actien und 4proc. Metall. Bisher waren die comptanten Stücke des leßteren Effekts im Ganzen cher man- gelud, allein in der abgelaufenen Woche ergab sich darin ziemlicher Ueberfluß, eine Folge der reellen Verkäufe und Ab; lieferungen eines bekannten Hauses. Man nimmt an, daß, wenn die Französischen Renten deren Notirung jevt unge- wöhnlich schnell auf unsere Börse wirft nicht merklih und anhaltend besser kommen, der Monatsschluß nicht zum besten ausfallen dúrste; das baare Geld wird auch bereits wieder etwas begehrter. Die Spekulation in Polnischen Loosen hat sehr nachgelassen, seitdem dieses Papier zu Berlin, wo def-

pr. Stück weichend notirt wörden ist. Preußische Staats- Schuldscheine sind dagegen starf gesuht und um 7 pCt. ge- stiegen. Die Auszahlung der Ziusen am hiesigen Plake cähre fort, dieses Essekt zu Privat - Kapitalanlagen zu empfehlen. Nach Holländischen Staatspapieren, als Jutegralen, Kanzeu und Restanten, zeigte sich kein Begehr ; besonders hat in bei- den leßten die Spekulation fast ganz aufgehört. Auch Spa- nische Fonds slud dermalen weit mehr ausgeboten , als be- gehrt. Die verloosten und zur Abtragung bestimmten Z5proc. Metalliques - Obligationen sind von unseren Wechselhäusern ziemlich gesucht ; sle verwenden solche als Rimessen nach Wien. Geschäfte auf fixe Lieferung fanden leste Woche gar nicht statt. Es zeigen sich dazu wohl Geber , aber selten Nehmer. In dem Umjaße mit fremden Devisen war es nicht lebhaft ; nur Paris war gesucht, indem mehrere unserer Spekulanten in die 3proc. Reute gegangen sind und dafür Anschaffungen zu machen haben. Disconto 4 pCt. ; zu diesem Zinsfuß sind gute Briefe zu haben. :

Portugal.

_ Französische Blätter berichten aus Lissabon vom 2. Juni: „Auf Ansuthen des Gourerneurs der Jusel St. Michael sind drei Kriegsschiffe mit Truppen und Kriegsbe- darf von hier dorthin unter Segel gegangen. Vor Kur- zem sind zwei fremde Kaufleute, ein Engländer und ein Fran-

_zose, hier angekommen, um mit der Regierung wegen einer

Anleihe zu unterhandeln. Obgleich ihre Bedingungen sehr hart sind, sie wollen nämiih nur 36 pCt. geben und die auszugebende Rente mit 6 pCt. verzinst haben, so wird die Regierung sich bei ihrer Geldbedrängniß doch genöthigt seheù, darauf einzugehen. Die Anleihe soll unter Bürgschast Spa- niens abge\chlossen werden. - Der Gouverneur von Porto und Onkel des verstorbenen Marquis von Chaves, Sernard da Silveira, ist am Schlage gestorben; Herr Correa, ein ver- ständiger Mann, von dem man allgemein glaubte, er werde zu seinem Nachfolger ernannt werden, hat Befehl erhalten, Porto binnen 24 Stunden zu verlassen. Das Kommando der Provinz is provisotish dem ältesten Obersten der Bar- nijon von Porto übergeben worden. Bei dem Prévotal- Gerichtshof dieser Stadt schwebea- gegenwärtig 8531 Pro- zeßsachen, von denen ein Viertheil sich auf politische Meinun- gen bezieht. Man berechnet , daß si die Anzahl sámmt- liher in den Gefängnissen und Festungen befindlichen Jndie

viduen auf 14,000 beläuft; die Menge derer, die sih verbor-

gen oder nah den Bergen geflüchtet haben, giebt man auf 12,000, und die der nah den verschiedenen Europäischen Staaten, “L ugt und Terceira Ausgewandertén auf 10,000 anz die Schiffe „„Oreste/‘/, „„Trovoada‘/ und „Magnanimo‘‘ haben 382 Jndivoiduen nach Afrika deportirt. Die Zahl der Confiscationen becrágt 50,000, die der Kriminal-Prozesse we- gen politischer Meinungen 20,000. Den lebten durch Handelsschisse eingegangenen Nachrichten aus Brasilien zu- folge, beharrte der Kaiser auf dem Entschlusse, die Rechte seiner Tochter aufrecht zu erhalten. Die vondem Agen- ten der Regentschaft von Terceira in London bezogenen Wech- sel sind in Rio - Janeiro augenblicklich acceptirt worden , so- bald sie präsentirt wurden. Man erwartete dort die offizielle Nachricht von der Installation der Regentschaft, um den Grafen von Sabugal als Portugiesischen Gesandten am Bra- silianischen Ae anzuerfennen. Der Kaiser wollte alsdann von deu Mächten die Anerkennung der Regentschaft und

ihrer Gesandten verlangen.““