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r den Neben - und Stallgebäuden, ingleichen die katho- lische Pfarrkitche nebs dem Glockenthurme einäscherte und 146 Familien des Obdachs beraubte. Ucber- die Entstehungs- Art des Feuers ist noch nichts Zuverlässiges bekannt.
Silbe O CES S “O SEG U R term Y . « z s Rieder
Gartenbau - Verein. L
Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußischen Staaten feierte am 20. Juni das 8te Jahresfest seiner Stiftung in dem herrlichen Lokale der Sing- Akademie. Dasselbe war durch die Güte der ihren Mitbür- gern schon vortheilhaft befannten hiesigen Kunst- und Han- delsgärtner , Herren Toussaint und. Teichmann, höchst sinnig und geschmackvoll mit blúhenden Gewächsen aller Zonen des schdnen Festes würdig geschmückt. Ueber 1600 kostbare ‘Pflan- zen schimmerten in reicher Farbenpracht längs den Seiten- wänden des Saales hin, sich am Schlusse zu einem halbzir- felförmigen amphitheatralish geordneten Tableau vereinigend, in dessen Mitte unter Lorbeeren- und ÖOrangenbäumen „- zwi- hen den glühenden Purpurblüthen von Australiens Zier- sträuchern und der reizenden Nose, die Büste Sr. Majestät des Königs, des erhabenen Schubherrn des Vereins, über einen seltenen Flor der {chönsten und neuesten Pelargonien hervorträt; zwei grandiose Exemplare der Agave americana bildeten hoh oben den Schluß dieses imposantea Gemäldes, in dessen Vordergrunde zwei von dem Hofgärtner , Herrn Schneider, gezogene große Pyramiden dustender Hyaciuthen, Tacetten, Tulpen und Maiblumen neben üppig blühenden Georginen wahrhaft überraschten , während dem forschenden Auge des Kenners so manche Seltenheiten nicht entgangen seyn werden, unter denen folgende besonders genaunt zu wer- den verdienen: 7/4 ved :
Angelonia salicariae folià, Sinningia Helleri, Galardia bicolor, Nicotiaúa glanca, Cypripedium canadense, Calan- choe veratrifolia, Helonias erythrosperma, Maranta ze- brina, Calceoloria connata, C. rugosa anguslifolia, Peuta- stemon diffusus, Callistemon rascitolius, C. speciosus, C. secmperflorens, Lilium longiflorum, Maurandia Barclayana,
Statice speciosa, Besleria splendens, Acacia uudnlaefolia,
Scaevola laevigala, Erica ventricosa superba, E. ventri- cosa glabra, E. Shannoneana, E. Bergiana und E. fragranus;
Außerdem traten noch Gloxinia speciosa in Exemplaren von
seltener Größe, ingleichen mehrere auserlesene- Rosenarten
und Hydrangeen von außerordentlicher Fülle, nebst anderen j
dônen Pflanzen-Exemplaren, bemerkbar hervor, und das an- "Amte Alulaenement einer Auswahl edler für die Jahreszeit seltener Früchte, Ananas, Weintrauben, Pfirsiche, ‘Pflaumen, Kirschen, Melonen und Erdbeeren der ausgezeichnetsten Ar- ten vollendete das schône Bild.
Nachdem auf ausgegebene Einlaß: Karten mehr denn 1700
Persónen in der Stunden von 9—12 Uhr sich an dem rei- enden Anblic geweidet, auch Se. Königl. Hoheit der Prinz Kugust von Preußen und Se. Hoheit der Herzog Karl von Meélenburg. den Festschmuck in Augenschein zu nehmen ge- ruhet hatten, traten die Mitglieder: des Vereins, beehrt durch die Anwesenheit Jhrer Excellenzen der Herren Minister von Schuckmann und von Hake, so wie des Preußischen Gesand- ten am Russischen Hofe, Herrn von Schöler Il, und des Wirklichen Geheimen Raths, Herrn Woldermann, und an- derer höher Staats - Beamten, in dem kleineren Saale des Akademie:Gebäudes zusammen, um die statutenmäßige Wahl des Vorstandes für das nächste Gesellschafts - Jahr vorzuneh-
men, nach deren Beendigung die Versammlung sich in den
inzwischen-vom Publikum geräumten und uur noch an den Sei- tenwänden und in den Logen- von besonders eingeladenen Per- sonen beseßten Festsaal zurückbegab, um den Vortrag des durch die Wahl von Neuem bestätigten Direktors des Vereins, Geh. Ober - Finanzrath Ludolf, anzuhören. Derselbe begann mit einer Uebersicht der bemerkenswerrhesten Thatsachen , die das Ausland “im Gebiete des Gartenwesens im Laufe des verflos- senen Jahres geliefert, worunter die Anstellung eines Deut- schen Gärtners auf Kamschatka, um- die Kultur aller Ge- wächse der Land - und "ine ag A zu verbreiten und die Bewohner dieser Halbinsel im Feld- und Gartenbau zu unterrichten; die Vorzeigung eines mechanischen Ofens mit regulirèndem Thermometer für Gewächshäuser in der dffent- lichen“ Frucht- und Blumen - Ausstellung der Gesellschaft der Flora zu Brüssel; die Bildung einer neuén Gartenbau - Ge- sellschaft -zu Lüttich, deren erste Blumen-Ausstellung gleichzei- tig mit der hiesigen an demselben Tage stattfand ; die in Eng- land tnit Vortheil angewendete und neuerdings wesentlich verbesserte. Methode der Heizung der Gewächs- und Treib- häuser L S Wasser ; die neueren Fortschritte des Gar- tenbaues in Amerika -durch die Wirksamkeit der Gartenbau-
derlanden- übliche Bedeckung der Glashäuser mit leichten Drathgittern, zum Schuße gegen den Hagel, wie zur Be- schattung der Gewächse; die Anwendung concav gebogener Glasscheiben bei den Gewächs - und Treibhäusern in Weimar, zur Vermeidung des Eintrdpfelns, so wie die Erfindung mehrerer nüßlicher Garten-Jnstrumente und Geräthschaften.
Besonders erwähnte der Direftor der am 3. Juni 1829 unter Vorsis Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherjogs Johann stattgehabten Feier des ersten Jährzehnts der Steiermärkjchen Landwirthschafts-Gesellschaft zu Gräß und der bei dieser -Ge- legenheit dargelegten außerordentlichen Leistungen - derselben.
eins mit mehreren Gesellschaften des Auslandes, namentlich der botanischen Gesellschaft zu Regensburg und der land- wirthschaftlichen Akademie zu Stockholm zur Erweiterung der diesseitigen Wirksamkeit, gedacht worden, ging der Diref- tor zu der fortlaufenden Geschichte des Vereins und seiner Leistungen über; er schilderte die überall zunehmende Neigung nach eigenem Garrenbesiß , die fortdauernde rege Theilnahme der Mitglieder des Vereins an den Bestrebungen zur Förde- rung seiner Wirksamkeit, unter specieller Anführung der er- freulichen praftischen Leistungen einzelner Kunstgenossen , mit
hiesigen Blurnenmarftes, als ein Merkmal fortschreiténder Jh dustrie und dés Pee O nah den s{ônen Er- zeugnissen der Gartenkunst. Bei Erwähnung der fortschrei- tenden Thätigkeit der mit dem Vereine in Verbindung stehen- den Lokal-Vereine in den Provinzen der Monarchie und dèr sorgfältigen Bemühungen mehrerer aen und Garten-
freunde in nüßlichen Beobachtungen zur Erforschung der Gec heimnisse der Natur und der zum Ziele führenden Wahrhei- ten, verkundigte dex Direftox, daß von den auf die vorjäh- rige Preisjrage: über die Veränderung der Farbe der Blu- men durch fünstliche Besruchtung, eingegangenen Preisschrif- ten diejenige mit dein, Motto: „Wer durchschaut die Werf- statt der Natur 2c.‘/, des Preises würdig erkannt worden, Die hierauf erfolgte Entsiegelung dieser Devise ergab den Zeichnenlehrer am Gymnasium und Seminarium zu Soest, Hrn. Rautenbach, als deu Verfasser, dem der Preis von 150 Rthlr. zu Theil geworden. Es knüpfte sich hieran die Darstellung der innern Verhältnisse des Vereins mit der Uebersicht seiner Sammlungen und feines Vermögens-Zustandes, wobei sich an dem zunehmenden Debit der Verhandlungen das gestei-
Weise ergab. Ferner folgte die Darstellung des blühenden Zustandes der unter Mit-Aufsicht des Vereins gestellten FJn- stitute der Gärtner-Lehr-Anstalt und Landes-Baumschule und ihrer zu den besten Hoffnungen berechtigenden Leistungen. Nachdem auf das unten folgende, vorher vertheilte Programm der Preis-Aufgaben verwiesen und der hochansechnlichen Ver- sammlung angezeigt worden, daß die bisherigen Mitglieder des Vorstandes durch die Wahl der Gesellschaft für das nächste Jahr von Neuem bestätigt worden, \chloß der Di- reftor scinen Vortrag mit den Worten: M ¡Hatten wir nach der eben vorgetragenen Jahresgeschichte unserer Wirksamkeit nach Kräften versucht, für unsere Zwecke Neues und Nüsliches nicht nur zu sammeln, wo wir es fan- den, sondern es auch auszutauschen mit dem Jn- und Aus- lande, so fühlen wir uns jeßt um so mehr ermuthigt, fortzu- fahren auf der betretenen Bahn, seit wir die Ueberzeugung gewonnen- haben, daß auf ‘dem vaterländischen Boden die Wirkungen „unserer Bemühungen schon vielfach sichtbar ge- worden, das Publikum des Jn- und Auslandes fortfährt, un- ser Bestreben nach wachsender Gemeinnübigkeit anzuerkennen,
und der Beifall unseres hochverehrten uns schirmenden Mo- narchen, so wie die Theilnahme seiner uns nahe stehenden Prinzen und Minister, sich nicht vermindert. Unter solchen Auspicien kdnnen unsere Hoffnungen für die Zukunst nur ge- rechtfertigt erscheinen.“
Berlin, im Juni 1830. M
des Gartenbaues en Staaten.
des Vereins zu in den
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i A S ie i Frühere und noch laufende Preis- Aufgaben.
s I, E ei Einfluß äußern die Erd- und Dängerarten und deren Mischungen auf die Früchte der Obstbäume?“/
Die gefundenen Resultate mússen durch bestimmte in
ihrem ganzen Umfange genau auseinandergeseßte ‘Versuche
dargethan werden. Dié Äbhandlungen sind bis zum 1. Mai.
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Gesellschaften zu New-York und Philadelphia ; die in den Nie-
Nachdem ferner der neu angeknüpften Verbindungen des Ver-
Hinblick auf den lobenswerthen Anfang zur Einrichtung eines
gerte Interesse an den Arbeiten des Vereins auf erfreuliche:
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des Jahres 1831 einzuliefern. Der Preis ist die Summe von 60 Stück Friedrichsd'’or. | i
IT. Auf die Erziehung einer neuen Varietät-von Wein aus dem Samen, welcher mit oder ohne vorhergegangene künstliche - freuzende Befruchtung erzielt ist, wird ei Preis von 60 Stück Friedrichs dor ausgeseßt.
Die neue Varietät muß eine in jeder Beziehung vor- treffliche Frucht liefern, welche in der Oftober - Sißung des
Vereins im Jahre 1835 mit einem Theil“ der - Rebe, woran -
sie aan (nebst Blatt) einzusenden ist. Es sind dabei U
Männer des Orts zu bescheinigende Angaben erforderlich: 1) von welher Weinsorte durch Selbstbefruchtung, oder von welchen Weinsorten durch kreuzende Befruchtung, der Samen gewonnen sey; 2) daß die gezogene Varietät im Jahre 1832 ins freie Land gepflanzt und seitdem darin unausgeseßt ver- blieben sey; 3) daß. die übersandte Traube an besagtem Wein- stock an einem ganz freien Spalier, ohne irgend eine künst- R: Reife befördernde Vorrichtung, im Sommer 1835 gercift sey. f
Sollten mehrere Concurrenten für diese Preis - Aufgabe auftreten, so wird nach schiédsrichtexlichem Ausspruche sach- verständiger Weinkultivateurs der vorzüglichsten Frucht unter den concurrirenden der Preis zuerfannt werden. |
ITI. Fúr die Angabe der besten durch Erfahrung be- währten Mittel zur Vertilgung der den nußbaren Gewächsen schädlichen Jnsekten und anderen Thiere, (namentlich der En- gerlitige oder Maifkäferlarveu, Melolontha vulgaris Fabr, et al; Érdflöhe , Haltica oleracea Fabr. ; Reit- oder Gerst- würmer oder Maulwurfsgrille, Acheta Gryllotalpa;, Amei- sen, Formicae sp. var.; Widelraupen, Geometra brumata Vabr.; Blattläuse, Aphidis sp. var.; Schildläuse, Cocci sp. var. ; Blattspinnen oder Kanker, Acarus telarius L.; Keller- würmer, Oniscus Asellus L.; nackten Schnecfen, Limacis 8p. var. u. s. w.) wird der Termin zur Einsendung auf den Monat Januar 1832 festgestellt, und ein Preis von 40 Stück Friedrihsd?’or ausgeseßt, welcher dem Preisbe- werber, wenn fich die Mittel in dem der Einsendung folgen- den Jahre als bewährt gezeigt haben, erst überantwortet werden kann. i
IV. „Durch welches bewährte, wohlfeile und leiht an- wendbare Mittel ist der Stamm-Fäulniß jungèr Samenyflan- zen, namentlich der Kohlarten, Levfoien, Malven u. s. w. vorzubeugen und dieselbe zu verhindern ?‘/
Die Abhandlungen sind im Januar 1332 einzusenden. Der dafür ausgeseßte Preis beträgt 10 Stúck Friedrich s- d’or, welcher erst, nachdem das Mittel geprüft und bewährt gefunden, ertheilt werden fann.
. ¿Welches sind die auf Erfahrungen und Versuche begründeten Bedingungen und Erfordernisse, unter welchen das Füllen der Blumen, sowohl bei ein- als mehrjährigen Gewächsen, erfolgt, und welche Mittel hat man daher anzu- wenden, um gefüllte Blumen hervorzubringen ?‘/
Die Beantwortung dieser Preisfrage soll nur aus direkt angestellten Versuchen und aus der Erfahrung hergeleitet wer- den, und sind Proben der durch diese Versuche hervorgebrach- ten Füllung in getroneten Exemplaren beizufügen. — Die Einsendung der Abhandlung muß im Januar des Jahres 1832 geschehen, und ist der Preis auf 20 Stück Frie- drichsd’or- festgestellt ia :
Neue Preiís-Aufgabe.
Eine Prämie von 100 Rthlr., als den zweijährigen Be- trag à 50 Rthlr. aus der v. Seydlibschen Stiftung, soll der- jenige Privat-Gärtner oder Gartenbesiber erhalten, welcher die größten und wohlschmeckendsten Erdbeeren erzielt, und zwar in der Art, daß sie denen der vorzüglichsten Englischen Erdbeersorten, z. B. Downton Strawberry, Wilmots Str., Klaus Seedling Str. , Nairn's Scarlett Str, , Imperial Str., gleichkommen. Die Früchte müssen, von einer zur Aufnalzme in die Verhandlungen der Gesellschaft bestimmten kurzen Be- schreibung der angewendeten Kultur - Methode begleitet , im Verlaufe der Monate Juni, Juli und August 1832 an den Secretair der Gesellschaft eingeliefert werden, mít einem ver- siegelten Zettel, der äußerlich das auf die Kultur - Beschrei- bung zu seßende Motto und-im Jnnern den Namen, Stand und ‘Wohnort des Einsenders enthält. — Der Vorstand -er-- nennt eine Kommission, welche die Früchte prúft und ihre Meinung ‘dárüber abgiebt, wonach die Ertheilung des Prei- ses in der Monats - Versammlung des Vereins im Septem-
_ber41832 bestimmt werden wird.
Die Abhandlungen über die Preis-Aufgaben ad]. bis V. werden an den Direktor oder an. den General-Secretair-des Vereins eingesendet. Auf den Titel“ derselbén wird ein Motto
eich folgende durch drei glaubwürdige ,- sachverständige-
| geseßt und ein verslegelter Zettel beigelegt , welcher äußerlich
dieses Motto und im Innern den Namen, Stand und Wohn- ort des Verfassers enthält. — Abhandlungen , die nah den | bestimmten Terminen eingehen, oder deren Verfasser sich auf irgend eine Weise genannt haben , werden nicht zur Concur- renz_ gelassen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch- nicht zuerkannt werden sollte, wird doch ange- nommen, daß die Herren Verfasser nichts desto weniger deren Benußung für die Drufschriften des Vereins bewilligen. Möchten die Herren Verfasser dies nicht zugestehen woilen, - so werden sie ‘dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen ge- fälligst zu erfennen geben.
Vermischte Nachrichten.
Das Englische Recht zerfällt in das gemeine und stt a- tuta rische Recht.
Des gemeine Recht ist das ungeschriebene, das Gewohn- heits-Recht, das nichts mit König und Parlament, nichts mit irgend einer Art von geseßgebender Gewalt — wenigstens nicht nachweislich — zu thun hat, und was daher, seinen Grundzügen und Hauptbestimmungen nach, vorgeschichtlichen Ursprungs ist, Es gründet sich allein auf Tradition, auf un- vordenklichen Gebrauch, auf frühere gleihlautende Entschei- dungen von Gerichtshöfen und Jury's, auf Aeußerungen bes- rühmter Rechtsgelehrten, Richter und Advokaten und auf die dffentliche Meinung. Denn so. wie diese seine Quelle in der Vorzeit war, so ist es feinem Zweifel unterworfen, daß sie auch jeßt darauf noch einen großen, wenn gleich oft unbe- merkten Einfluß übt. Nirgends sind seine Bestimmungen geordnet, in ein System zusammengetragen , 2s giebt fein Englisches Landrecht, keinen Englischen Code, der Gesekes- fraft hätte, nicht einmal über einzelne bestimmte Rechts-Ma- terien, und doch sind die wichtigsten Verhältnisse lediglich durch Bestimmungen des gemeinen Rechts regulirt, namentlich : daß der älteste Sohn allein Jntestat-Erbe des unbeweglichen Ver- mögens seines Vaters ist, daß Magistrats-Personen— Friedens- richter unter Umständen „ganz willfkührlihe Geld- und Ge- fängnißstrafen auferlegen fönnen. Das pouvöir discretion- nair der ôffentlichen Beamten überhaupt, die Formen der Eigenthums - Uebertragung, fast aller Kontrakte, die -Regeln bei Auslegung von Testamenten und aller schriftlichen Ver- träge, fast die ganze Gerichts-Ordnung und eine Menze an- - derer der cinflußreichsten Anordnungen beruhen ebenmäßig auf keinem geschriebenen Geseß, sondern lediglihFauf unvordenk- lichem Gebrauch. t
Wie-schwierig das Studium eines solchen Rechts, wie jchwierig aber auch die Anwendung: desselben seyn müsse, liegt am Tage. Oft sind die Gebräuche in verschiedenen Gerichts- hdfen verschieden ; oft die Bestimmungen selbst dunkel , unbe- stimmt und widersprehend. Es ist natürlich, daß ein Ge-. wohnheitsrecht, das, aus der ältesten Vorzeit stammend, durch Jahrhunderte hindurch theils abgeändert worden , theils ‘sich erhalten hat, oft eben so unzusammenhängend in sich, aäls- unpassend zu den gegenwärtigen Verhältnissen seyn muß, und doch ist dies die Basis eines großen, wo nicht des größten Theils des Englischen Rechts überhaupt, jedenfalls aber eines größeren Theils desselben, als solches in irgend einem andern civilisirten Lande der Fall ist.
Wenn sich solche Schwierigkeiten schon in dem gFemetinem p finden, so sind die des statutarischen vielleicht noch größer.
Das statutarische Recht besteht in allen Aften und Edik- fen, die die geseßgebende Gewalt ,- d. h. König und Parla- ment, erlassen haben. Das älteste Statut ist die Magna Charta vom Jahre 1215. Ohne Zweifel hat es noch ältere Statute gegeben ; sie sind aber verloren gegangen; währschein- lich sind manche dieser älteren Statuten Quellen des gemeis- nen Rechts geworden, ohne daß sich jedoch dieser Zusammen- hang geschichtlih nachweisen ließe. Zu den vielen tausend Parlaments - Aften, die seit der Magna, Charta gegeben worden sind, fommen jährlich, hunderte hinzu. Sehr viele Aften- enthalten Bestimmungen über ganz versthiedenartige Gegenstände; nie und zu feiner Zeit sind sie in ein systema- tisch geordnetes Ganzes, das als solhes Gesebesfraft hätte, zusammengetragen, es ist daher kaum anzunehmen „' daß ir- gend Jemand im Stande sey, auch nur -eine übersichtliche Kenntniß dieser Masse geseßlicher Bestimmungen zu haben, die seit mehr als 600 Jahren gegeben sind, und von. denen viele sich gegenseitig aufheben, beschränken, modificiren, theil- weise verändern oder wieder bestätigen. Ueberdies-ist es derCharak- ter der Englischen Geseß6gebung, nirgends auf Theorie oder allge- [meine-Prinzipien-gegründete Systeme durchzuführen. Wie der
Augenblick es erheischt, wird das Geseb fast ohne alle Rücksicht