1830 / 176 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 25 Jun 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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in den lebten acht Tagen gefällten Erkenntnisse in Wahl- Le tier Gieiia nicht weniger als 661. Der Präsi- dent Amy, der , wée man sich erinnern wird, vor zwet Jah: ren. auf den Antrag eines ehemaligen Militairs, Namens Quiclet, von der Wähler-Liste gestrichen wurde, sich jeßt aber aufs Neue auf dieselbe hat bringen . lassen, ist, ungeachtet eines abermaligen Einspruhs von Seiten Quiclets, auf der- selben erhalten worden, weil es sih erwiesen hat, daß er nun- mehr wirflih im Besiße des Grund - Eigenthums ist, wovon er 449 Fr. an direkten Steuern entrichtet. Das in dén Depaëtements des Var und der Rhone- Mändungen zu bildende Reserve - Corps für die Erpeditions-

Armee wird im Ganzen aus 11,050 Mann Junfanterie und

4 reitenden Batterieen bestehen. i

Der Moniteur enthält in einem Rundschreiben des Ministers des Junera an die Präfekten eine sehr ausführ- liche Jnstruction für die Polizei-Kommissarien über ihre Be- fugnisse und Amts-Verrichtungen in Allem, was den Bücher- ‘druck, den Buchhandel und die Nes Pressen be- triff. Nach dem FJuhalte derjelben haben die Poli- ei- Kommissarien hauptsächlich darüber zu wachen, daß Diné heimlihe Buchdrucker- oder lithographische Presse errihtet werde, und daß feine patentirte Druckerei ohne die Erlaubniß der Regierung in_ die Hände eines Dritten übergehe; daß kein Werk der Presse übergeben werde, bevor der Drucker nicht die geseßliche Erklärung, daß er den Druck des betreffenden Werkes beabsichtige, abgegeben hat; daß kein Werk im Publikum erscheine, insofern nicht die vorgeschriebene Anzahl von Exemplaren davon gehörigen Orts deponirt worden ist; daß fein Kupferstich , kein Steindruck,

feine Landkarte, kein Musifstück herausgegeben und zum Ver-

{auf ausgeboten werde, bevor nicht die gesetzliche Autorisa-

tion dazu ertheilt worden is ; daß vom Auslande feine Druck- |

schrift, fein Kupferstich oder Steindru ohne die Erlaubniß der Regierung in. Frankreich eingeführt werde; „„da indessen“ besagt die Jnstruction, „dieser legtere Theil der Befugnisse der- Polizei- Kommissarien sehr zarter Natur is , so. wünsche ich , um ihnen falshe Démarchen zu ersparen, daß s densel- ben nur - nah der näheren Anweisung der Präfekten und unter deren unmittelbarer Aufsicht ausüben.“ Die ganze Instruction ist der Haupt - Jnhalt der bestehenden. Geseßzge- bung über den beregten Gegenstand; sie füllt über, fünf Spalten des. Moniteurs. R ab „Da“, äußert heute das. Journal du Commerce,

„die Regierung sih geweigert hat, die Medaille schlagen zu

lassen, wclche die Pariser Weinhändler den beiden Adjunk- ten der Mairie von Angers, Grafen von Contades und Hrn. Retailliau, überreichen wollten, so haben viele Theilnehmer den Wunsch geäußert, mit dem Ertrage der Subscription einem in Noth gerathenen Schriftsteller zu Hülfe zu. fom- men. Von denen, die bis zum 23sten ihren Beitrag nicht zurücfnehmen, wird angenommen werden, daß sie dem Vor- schlage ihren Beifall schenken, und die eingegangene Summe

wird sodann am 25sten ihre Bestimmung érhalten.‘/ Diësex

Beschluß scheint niht sowohl durch die Weigerung der Re- gierung, die Medaille schlagen zu lassen, als durch die Wei- ‘gerung der Herren von Contades und Retailligu, sie anzu- nehmen, veranlaßt worden zu seyn. Diese beiden Herren haben nämlich das nachstchende Schreiben an die Herausge- ber des Constitutionnel und des Courrier français erlassen : 7 ¿Mein Herr! Mit ‘großer Verwunderung lesen wir- in Jh- rem Blattè vom 13ten d. M., daß die Herren Weinhändler von Paris und Bercy eine Subscription zu dem Zwecke er- ““ôffnet haben, uns eine goldene Medaille sür unser Benèth-

men am 6ten d. M. bei dem Einzuge der Ex - Deputirten,

Herren d’Andigné und Guilhem , in Angers zu überrcichen. Wir thaten an diesem Tage nichts, als unsere Pflicht, indem wir uns unseres Einflusses bedienten, um die Einwohner unserer Stadt zum Gehorsam zu bringen und Unglücksfällen vorzubeugen, welche dée nothwendige Folge ihres Widerstan- des gewesen seyn würden, Dies, m. H., war unser Betra- gen, nicht aber das von Volks - Tribunen, die ihre Ehre und das Leben ihrer Mitbürger aufs Spiel gesezt hätten, indem sie den Geist des Aufruhrs durch Beispiel und Worte unter-

stüßten. Die schönste Belobnaug , die uns dafár zu Theil rg

geworden, die einzige, wonach wir gestrebt, i der einstim- mige Beifall unserer Mitbürger und - der uns vorgeseßten Behörden. Dem Könige allein gebührt das Necht, Beloh- nungen zuzuerkennen ; von ihm allein. werden wir es uns zur Ehre rehneñ, dergleichen als Lohn für unsere unwandelbare Ergebenheit für seine erhabene Dynastie und die Qetloftms u ampfangen. Wir ersuchen Sie, das gegenwärtige Schrei-

en in die nächste Nummer Jhres Blattes einzurücken, und haben die Ehre zu seyn u. s. w./ i

Seine bisherigen

Uéber die neuesten Dichtungen des Herrn Lamartine, „Harmonies poétiques et réligieuses”, äußert ein hiesiges Blatt: „„Von den Schriftstellern, die- uns im Gebiete der Dichtkunst durchaus mit einem literarischen Ruhme neuer Art ausstatten wollen; haben wir immer Herrn v. Lamartine ausgenommen. Wenn seine Manier zuweilen Nachlässigkeiten darbietet, die man gern vermißte, so erinnern seine gelungen-

sten Gedichte doch oftmals, wie ein ferner Nachhall, an Ra-

cines majestätische Chöre in Esther und Athalia, an J. B. Rousseaus treffliche Oden. Jn allen Dichtungen Lamartines weht eine schdne, edle, gefühlvolle Seele, und der Styl der- selben ist, selbst in seinen Unrichtigkeiten, stets frei vom Bizar- ren und von- schlechtem Geschmacke./“ h

Der Quotidienne zufolge, soll man den eigentlichen Urhebern der Brandstiftungen in der Normandie ‘nunmehr auf der Spur seyn; die ausgesezten Geldprämien sollen viel zu der Entdecung derselben beigetragen haben.

Aus Hôàâvre melder man, daß nur Herr Saint -Macary allein, nicht aber auch Herr Rouannez, von Port-au-Prince dort angefommen sey.

Die Streitigkeiten zwischen den Französischen Basken

‘und den Spaniern, wegen einiger am südlichen Abhange der Pyrenäen gelegenen Weidepläße, dauern noch immer mit Er-

bitterung fort. - Am 11. d. M. ist ein Bataillon des Iten Linien: Regiments von Bayonne nach Aldudes abgegangen, um dort die Ordnung wiederherzustellen,

Großbritanien und Filand.

London, 19. Juni. Das heute erschienene Bülletin lautet: „Se. Majestät haben nicht gut geschlafen und ist das Athemholen Höchstdenselben in der vergangenen Nacht von Zeit B Zeit etwas {wer geworden.“ | er _fürzlih verstorbene Graf Harcourt hat den Rang eines: Feld-Marschalls in dèr Englischen Armee bekleidet. Er war außerdem Gouverneur von Portsmouth, Vice - Jnten- dant des Parks von Windsor und rangirre unter den Engli- schen Grafen als der dritte. Er hat keine Leibes-Erben, und sein Titel durfte mit ihm erloschen syn

Dem Globe zufolge, will man hier aus Konstantinopel erfahren haben, daß Rußland, als es neuerdings- der Pforte einen Theil der Kriegs- Contribution - erließ, dabei die Be- dingung gemacht habe, daß die Festung Silistria für immer in seinea Händen bleibe’ und in Asien die Stadt Erzerum dem

]- Russischen Gebiete hinzugefügt werde. - Inzwischen, fügt das

genannte Blatt hinzu, hätten, beim Abgange der leßten Nachrichten , diese Abtretungen noch einen Gegenstand diplo- matischer Erörterungen ausgemacht. i

„¡Die Proflamation des Königs von Frankreich//, heißt es im Globe, „hat noch immer etwas, wiewohl in einem weit: geringeren Grade als frühere offizielle Aftenstúcke, von

| der irrigen Ansicht, von welcher das gegenwärtige Franzô-

sische Ministerium ausgeht, wenn es mit dem Lande redet. Handlungen fann man nur gesebmäßig nennen, doch seine Sprache ist. nicht als-constitutionnell und viel weniger noch als versöhnlih anzusehen. Wahrscheinlich hätte die leßte Deputixten - Kammer nicht geglaubt, zu dem Votum , weiches ihre Auflôsung herbeiführte, so gedrängt zuw seyn, wenn die Thronrede, die in jeder andern Hinsicht jo gereht und verständig abgefaßt war, nicht mit einer Art von Explosion, und zwar blos pour faire sensation,/ geschlossen hätte. Eine Regierung handelt immer weise, wsnn sie, besonders da, wo alter Argwohn und Partei - Feindschaften noch nicht beseitigt sind, mit einer festen Politik eine Sprache verbindet, welche- die Parteien, die sie nicht béwältigen fann, doch mindestens besänstigt. Leider ist dies jedoch eine Kunst, die das gegenwärtige Französische Ministerium nicht besibt, und die Folae davon, daß es sie nicht besibt, dúrfte es wahr- scheinlih noch empfinden.“

Das Falmouth-Packet meldet: „Es sind jeßt acht Dampfschiffe für die Regierung in Beschäftigung : „Messen- er‘, /„Echo‘/, „„Meteor‘/, ¿¡Carron‘/, „„Confiance‘/, ¿¿Cos- umbia‘/, „Lightning// und ¿„Komet“/, Zwei andere, ¿„„Dée‘( und „„Alban‘/, werden in Woolwich gebaut ; weiter sind keine auf den Werften der Regierung, aber verschiedene s{chône Dampfschiffe sollen für deren Rehnung auf Privat-Wersten ausgerüstet werden, und man nimmt an, daß die Regierung im Laufe dieses Jahres in Besiß von 20 Dampfschissen von 900 bis 800 Tonnen Gehalt seyn werde, die im Fall eines Krieges auf kurz vorher gegebenen Befehl in fliegende Kreuzer umgewandelt werden | fônnen. Der „, Messenger ‘/, der in Verbindung mit der Station im Mittelländischen Meere ge- bracht worden, ist das größte bis jest in Europa gebaute Dampfschisf, mit Ausnahine des ¿„United Kingdom““, von

gen "und Hafer, nicht beigetreten.

1000 Tonnen» was fast 250 Tonnen mehr ist, als der „„Mes-

senger“‘/ enthält.‘ hi4 Ueber den kürzli erwähnten Brand eines bei Kings- town in Jrland liegenden Verbrechèr - Schiffes erfährt man

noch folgendes Nähere : Das Feuer brach auf drei verschiede-

nen Seiten zugleih aus, doch zum Glück nicht von der Seite, wo der Wind herkam. Wäre das Lektere der Fall

gewesen, so würden die unglücklichen Sträflinge, von denen

das Schif} angefüllt war, und die sich eben im tiefsten

Schlafe befanden, ohne Rettung ein Raub der Flammen ge-

worden seyn, die unstreitig von ruchloser Hand angelegt worden waren. Durch die Anstrengungen aller im Hafen befindli-

‘chen Matrosen und Seeleute ist man noch zeitig genug des

Feuers Meister geworden, ünd die strengsten Nachforschun- gen finden jeßt statt, um dem Verbrechen auf die Spur zu fommen. :

In Gibraltar war mit dem leßten Pacfetboote aus London ein Major Rowan angekommen, der den Auftrag aen ein neues Polizei-Corps , das aus 17 Mann, und zwar auter Engländern, bestehen soll, auf jenem Plake zu -ercich- ten. Er selbst wird an der Spike dieses Corps bleiben und erhält, wie man vernimmt, ein jährliches Gehalt von 800 Pfd. i

Briefen aus Rio-Janeiro vom 20. April zufolge, sollte eine aus Lissabon gekommene Kriegs - Brigg Briefe von Dom Miguel an ‘den Kaiser Dom Pedro mitgebracht ha- ben. Man sah dies in Brasilien àls ein Zeichen der baldi- pen Annóhetung beider Brüder an. Die Brigg, hieß es, )

habe auch eine Schachtel mit fostbaren Edelsteinen , die dem

verstorbenen Könige von Portugal gehört hätten, mitgebracht.

Schweden und Norwegen. Christiania, 15. Juni.

Ausschusses in Betreff des Königl. Vorschlages zu Aenderun- gen (größtentheils Erhöhungen) im Zoll-Tarif beschäftigt. Zu- vôrderst entroickelte Hauptmann Mariboe das, nach seiner Ansicht, Unrichtige darin, der Staatskasse durch Zoll: Erhös- hungen Einnahmen . schaffen zu wollen, so wie er sich auch übec einzelne Artikel ‘ausließ, die er zweckwidrig zur Erhö- hung vorgeschlagen glaube. Der Vormann des Ausschusses, Stadtvogt Olsen, antwortete: Der Ausschuß - habe um so mehr von der Vorausfebung ausgehen müssen, daß Zoll- Erhöhungen größere Einnahmen für die Staatskasse schaffen würden, da dasjenige Regierungs-Amt, welches in dieser Hin-

sicht eine lange Erfahrung für sich hätte, daruber sein Gut- | achten an Se. Majestät erstattet habe. Nur durch Zoll - Ab-

gaben und Steuern, welche spezielle Benennungen sie nun auch haben möchten, könne die Staatskasse die bendöthigten Gelder erhalten. Der Ausschuß habe geglaubt, daß diese durch Zoll-Auflagen auf die leidlichste Weije eingehen könnten. Würde es durch Erhöhung der direkten Steuern geschehen, so möchte dieses in jeßiger Zeit allzu fühlbar werden. Nach- stehendes sind einige der bisherigen Beschlüsse in dieser Ange- legenheit, Der Zoll-Ausschuß hatte Über einen vom Repräsen- tanten Stadtvogt Blom übernommenen Antrag des Kauf- manns Thorne: daß der Einfuhrzoll von allem Getreide, wor- unter auch Malz, Grüße und Mehl, - vom 1. Juli 1830 bis dahin 1833 überall im Königreiche (mit Ausnahme der Aem- ter Nordland und Finmarken) nach Durchschnittspreisen be- rechnet werdén möge, die- monatlih in allen Kaufstädten in den Stiften Aggershuus, Christiansand, Bergen und Dront-

Heim aufzunehmen wären, ein Gutachten abgegeben, des Jn-

halts: daß dieser Antrag - der Regierung mit dem Ersuchen

zuzustellen sey, die erforderlichen Aufflärungen darüber einzu-

zichen und, im Fall es nüßblih für das Land erfunden wer- den möchte, darüber einen Vorschlag für den nächsten Stort- hing zu bewirken. Diesem Gutachten fiel der Storthing am 10ten d. wider eine Minderzahl von vier Stimmen bei. Das Gutachten aber, wonach der Einfuhrzoll von Gerste im Aggershuuüs-Stifte höher als im übrigen Königreiche seyn

sollte, ward. mit 43 gegen 33 Stiinmen verworfen und die- ser Zoll zu 30 Schill. pr. Tonne wie 1827 beibehalten. Mit Ausnahme dieser jeßt verworfenen Erhöhung war der Aus- chuß andern von der Regierun porge S Erhöhun-

gen, namentlich auf Gerste im Allgemeinen,

Deutschland. | München, 20. Juni. Gestern Vormittags nach halb

40 Uhr sind Jhre Majestäten der König und die Königin

von hier nach Brückenau abgereist. Das erste Nachtlager ist in Jngolstadt, das zweite in Amberg. ;

JFhre Majestät die. verwitwete Königin wird nächsten

| Seit dem 5ten d. ist dex | Storthing mit der Verhandlung über den Bericht seines Zoll-

soll, eingeladen werden fonnten.

o wie auf Rog-

Mittwoch den 23.-Juni mit Jhrer Königl. Hoheit der Prin- zessin Marie Jhre Reise nah Wien antreten, wo Jhre KK. Hoheit die Erzherzogin Sophie in Jhren gesegneten Umstän- den die erwünschtesten Fortschritte macht.

Se. Majestät der König von Baiern haben -den bisheri- gen außerordentlichen Professor der Astronomie an der Mún- chener Hochschule, Dr. Gruithuisen, zum ordentlihen Pro- fessor derselben Wissenschaft zu ernennen und ihn,. um ihm, auf seine Bitte, alle Muße zu seinen wissenschaftlichen Be- strebungen zu Überlassen, von den amtlichen Fakultätsgeschäf- ten zu dispensiren geruht.

Ingolstadt, 20. Juni. Gestern Nachmittags 4X Uhr

trafen Jhre Königl. Majestäten in unseren Mauern ein.

Nach eingenommenem Mittagsmahle begab sich Se. Majestät auf die Festungsbau - Objekte, um alle bisherigen Arbeiten in Augenschein zu nehmen. Auf jedem Objekte wurde der König mit einem dreimaligen enthusiastischen Lebehoch empfangen. Die Genauigkeit, mit welcher Se. Majestät die Werke zu untersuchen, mit den Modellen und -Plänen zu vergleichen geruhte und sogar die unterirdischen Gallerieen durhwan- derte, die Zusriedenheit , welche Allerhöchstderselbe allenthal- ben ausdrückte, und die Heiterkeit und Kraft, welche Se. Majestät zu erkennen gab, belebten alle leitenden und arbei- tenden Jndividuen mit der sichtbarsten Freude. Auf dere Schiffbrücke erblicéte der König das große von Passau hier- her gekommene Schiff, „„die Baiersche Eiche’, und neben demselben das hierselbst von der Pontonier-Compagnie nach Art der Mainschiffe erbaute erste Schiff. Auf die Bitte der- selben, dem leßteren auch einen Namen beizulegen erklärte der König, daß selbiges „der Streiter“ heißén solle. Heute Morgens 7 Uhr verließen JJI. KK. MM. Jngolstadt, um Jhre Reise nach Amberg fortzuseßen. i

Stuttgart, 20. Juni. Jhre Majestät die Königin sind am 18ten d. M. nach Friedrichshäfen abgereist, woselbst Höchstdieselben die Sommer - Monate zuzubringen. gesonnen sind. ‘Se. Majestät der König werden morgen ebenfalls da- hin abgehen, gegen Ende der nächsten Woche aber eine Reise nach Boulogne sur mer antreten, um die dasigen Seebäder zu gebrauchen.

Karlsruhe, 21. Juni. Se. Panige Hoheit dér Groß- herzog empfingen gestern in einer Privat-Audienz den Königl. Französischen Gesandten, Herrn Grafen von Montlezun,

‘welcher “von Sr. Majestät dem Könige von- Franfreich beauf- tragt-war, Höchstdenselben die Jnsignien des Großkreuzes des

Königl. Ordens der ' Ehrenlegion zu Úberreichen.

Schweiz.

Aus einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil- ten. Privat - Schreiben aus Bern vom 12. Juni entlehnen wir Nachstehendes: - f i

¡¿Die' hier noch im Monat März zwischen dem Fran- zösischen Botschafter und den eidgenössischen Kommissarien eröffneten Unterhandlungen wegen des neuen Straffodex Fr die fapitulirten Schweizer-Truppen in Frankreih haben län- ger als zwei Monate gedauert und sind gegen Ende Mai nur zu dem Ziele gelangt, daß über die Verhandlung Be- richt an die Kantone erstattet und sie zu -Justructionen ih- rer Gesandten an die Tagsaßung, wo jene fortgeseßt werden Bekanntlich war die von der Schweizerischen Tagsaßung beschlossene Einführung des neuen Strafkodex bei den Regimentern durch anfänglichen Widerstand mehrerer Regiments - Chess und später durch die Wéigerung der Französischen Regierung unmöglich geworden ; die leßtere hatte auch beharrlich erflärt, daß die Krone Frank- reich, um ihre Rechte und die Rechte aller ihrer Angehörigen, die Geseke ‘der Staaten und die allgemeinen Anordnungen beim Französischen Heere zu wahren, auf wesentlichen Ab- änderungen des Kodex bestehen müsse, und der Französische Gesandte hatte auf Eröffnung einer Unterhandlung dafür an- getragen. Ohne die Abänderungen in dem Schweizerischen Kodex zu fennen, welche von Frankreich verlangt würden, hatte der Vor- ort Bern die Stände um. Autorisation zu der von ihm un- vermeidlih erachteten Unterhandlung angéfragt und nach erhaltener, zwar nicht einmüthigen Zustimmung die vier Kommissarien ernannt, welche die Unterhandlung mit dem Französischen Botschafter führén sollten. Bei ihrem er- sten Zusammentritt verlangten die Kommissarien, von der Gesammtheit der Forderungen Frankreichs in Kennt- niß geseßt zu, werden, um darüber die zu einer offiziellen Be- rathung erforderlichen Jnstructionen einzuholen. er Bot- schafter hingegen trug darauf an, daß vorerst das neue Ge- sebbuch in vertraulicher Unterhaltung zwischen ihm und den Kommissarien durchgegangen und die zu modifizirenden Artikel in Erörterung genommen werden möchten, wodur der spä