1830 / 177 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sultat daraus, daß in ‘dém erwähnten Zeitraume während des h en Trienniiitis durchschnittlich 21,243,506 Pfd., wähtend des lebten jedoch nur 20,620,417 Pfd. ïn Bänk - Nöten cir- Fulirt haben. Die Timés nirimt von diéser Tabélle Ver- anlassimg, die Frage aufziwerfen: „Wenn die Bank nach cinem Verlaufe von Jähren solche ‘wöchentliche Nachweise úe- ben fann, warum geschieht és nicht äuch an jedem Sonnäbend “oder Dienstag in der Hofzeitung? Die Bank von England ist feine Privat - Körperschaft, die blos ‘mit eigenén Fotids verkehrt oder ‘die Deposita ihrer Kutiden “regulirt; sie ist vielmehr eine Stäats- Maschine, die in unser Geldümläufs- System wesentlich eingreift; sie bildet ein wichtiges Neben- Institut des Schaß - Mihistettüms; sie hat einen Theil der der Münze zustehenden Gerechtsame an sich gerissen" oder ent- liehen, denn sie prägt Geld. für des Königs Utitetthänen. Ihre Operationen sollten daher sorgsam béwächt und ihre No- ten-Ausgaben genau bekannt gemächt werden : und zwar, um sowohl eine Sicherheit gegen die“ Läunen ihrer Direktören zu i ti als damit derjenige Theil der Natión, der ám Geld- Umlaufe ein Jhiteresse nimmt, einen sichern Führer erhalte.“ In Bezug auf die jeßt“ viel besprochene Coalition ‘der Ultra-Tories ‘und der Whigs will das Hof-Journal wissen, daß die Parteien noch weit davon entfernt seyen, unter einan- der einig zu wérden. Die Mehrheit, heißt es, habe zwar beschlossen, vorläufig nicht weiter in die Mysterien der Grie- chischen Angelegenheiten eindringen“ zu wollen, doch Lord Hol- land bestehe darauf, daß es ferner geschehe, und gebe dies als eine Bedingung seiner Theilnahme: an der Coalition zu er-

kennen. : it | | Am vorigen Sonnabend 1oukde hier an der Stelle, wo

das eingestürzte Brunswick-Theater gestanden hat, der Grund- |

stein zu einem Gebäude gelegt , das zu einem Asyl für alte und außer Thätigkeit gekommene Matrosen und Seeleute be- stimmt ist. L

Der bekannte, dur seine ‘Menschenfreundlichkeit si{ch auszeihnende Kanzelredner Dr. Chalmer ist (wie der Cou- rier berichtet) ohne sein Ansuchen und blos in Rücksicht auf seine dermalen ungünstigen äußeren Umstände, durch Ver- mittlung des Sir Rob. Peel, zum Königlichen Haus : Kaplan ernannt worden. | l , t

Jn der Grafschaft Kent leben dermalen in selttier Ei- nigfeit drei Schwestern, die Unter “dem gemeinschaftlichen Namen: ¿Hiobs Töchter‘/ in der ganzen Gégend bekannt sind; denn einzeln mit ihren Vornamen héißen sie: Jemima, Kezia und Kerenhappuch. Die älteste dieser Schwestern ist 84 und die jüngste 81 Jahr alt. ' n

In der Nähe von Swansea wurde dieser Tage eine, näch einer verbesserten Methode angelegte, die Wagen von selbst in Bewegung sekende Eisenbahn von der Länge einer ha!ben (Engl. ) Meile eröffnet. Die Fläche isf viel ebener als die irgend einer Bahn dieser Art, denn ihre Neigung beträgt nur ungefähr zwei Zoll auf der (Engl. ) Elle; sie hat in ihrem Laufe zwei Krümmungen in der Form eines latei- nischen S, die man anlegen müßte, um auf der einen Seite einen tiefen Graben und auf der andern einen Hügel zu amgehen. Es bringt diese außerordentlih solid angelegte Eisenbahn die Kohlengruben mit dem Kanale von Swansea in Verbindung, und ein Wagen mit 10 Tonnen Kohlen legt den Weg in zwei Minuten zurü, was auf die Stunde 15 (Engl.) Meilen beträgt.

- Die Yachten des „Königl. Yacht-Klubs‘/ haben sich, Be-

hufs ihrer diesjährigen Wettfahrten, bereits wieder im Ha- en von Cowes versammelt. Es hat sich an die diesjährige ee ein besonderes Jnteresse geknüpft, weil unter drei berühmten Yachten „„Miranda/‘/, „Louisa//, und „Al- larm‘’ die am schnellsten lege inve nicht blos den in einém großen Pofal bestehenden gew hnlichen Preis , sondern auch ‘eine Privat- Wette von 500 Guineen gewinnen kann. Zu den Yachten „- die der Klub“ bisher schon besaß , sind in die- sem Jahre noch 13 neue hinzugekommen. i : Herr E. Bell, Professor -der «Medizin an der neuen Londoner Universität, hat auf seinen Lehrstuhl resignirt, weil er hier angeblich seinen Beruf nicht in dem Maaße erfüllen Fann, als er sich und Andern - früher versprochen hat. __ Durch cin Schiff aus St. Beleua erhielten wir Nach- richten aus China. bis zum 5. Februar, die durch eine Por- tugiesische Brigg dorthin gekommen waren. Nachdem der räsident’ des Ausschusses der Englischen Supercargo!s, Hr. lowden, auf dem Bridgwater am 31. Januar nah Eng- land abgesegelt war, und zwar unwillig Über das Benehmen der übrigen Mitglieder, waren diese sehr beunruhigt, und die Sächen waren zu einer solchen. Krisis gediehen, daß die Ver? antwortlihfkeit für die Unterbrechung des Handels- nur nöch von der- Mehrheit abhing; daher hatten sie angefangen, ihre

Ferderungen an die Chinesen zu tuägigen, ‘und beschränkten

Jolche jé6t auf dén Ersaß der Schulden des fallixten Hoiig-

Kaufmanns ütid äuf die Vékwmehtüng dér Zahl dieser Kaüf-

leute. Zehn Täge wöllten sie noch auf die Antwort des Vice-

Königs auf diese Puñkte warten, mithin bis zur Mitte Fe- bruárs. Die Chinésishen Behdtden scheinen mit Mäßigung verfahren zu seyn und- gewünscht zu haben, die utiatigetithme

Sache gütlih zu beendèn. Demnach wär éine Deputation

nach Lin-tin gekotnmen, um éine Uutèreduñg mit gin Beo: den zu haben, der ‘aber schon abgesegelt war. Die Chitnésen hatten jeßt nur noch mit dem feindseligsten und eigeusinintg- sten Theile des Ausschusses zu ‘unterhandeln, dessen Ultimatum Über die streitigen Punfte gebieterish lautete, daß nah Ab- lauf jeiier Frist alle Englischen Schiffe aus der Tunku-Bai nach Manila abgehen würden, falls ihren Forderungen nicht genügt wütde.

Aus Buends-Ayres wird unterm 28. Mat gemeldet, daß der Gouvéknéur Rösas îm Begriff steht, diesen Ort zu verlassen, um eine Zusamnietnfkunfr mit den Gouüverneuren von Santa Fe, Corrièntes und. Eñtréríos zu haben. Wäh- rend der Abwesenheit des Goüverneurs wird die Provinz interimistisch unmittelbar von ‘den Ministern des Krieges, der Finanzen und der auswärtigen Angelegenheîten verwal- tet. Buenos-Ayres hat, eben so wie früher mit Santa Fe, jeßt auch mit Enttrerios ein Schuß - und Trub-Bündniß ab- O N Als érfreulicher Beweis für die im Innern des

añdes mehr hergestellte Ruhe wird angeführt, daß die Posten nah Peru und Chili, nach langer Unterbrechung, wieder ab- gegangen “sind. : |

Dér Hämburtger Korrespondent meldet in einem Schreiben aus London: „Die leßten Búlletins über das Be- finden des Königs flößten zwar die Hoffnung ein, daß die äußerste Gefahr , welche das Lèben des Durchl: Kranken in der leßten Zeit häufig bedrohte, wenigstens für den Augen- blick glücklich beseitigt sey ; inzwischen scheint man ih nichts destoweniger nicht zu verhehlen, daß der gegenwärtige Zustand Sr. Majestät, der eine allmälige gänzliche Entkräftung nach sih zichen dürfte, bald die ängstlihsten Besorgnisse wieder rege machen föônnte. Als besonders bedenkliches Symptom wird angefährt, daß der Eiter in den Wunden des Königs von ungemeiner Schärfe sey, und die Beine sich bereits in einem Zustande der Mortifikation befinden. Wohlunter- richtete Personen wollen wissen,“ daß das Verhältnis zwischen dem kühftigen Thronfolger Und dem Herzoge v. Wellington bei weîtem andrer Art sey, als es die öffentlichen Blätter neuerdings angedeutet haben und es im Publifum ziemlich allgemein angeséhen wird. Bekanntlich hat der Herzog nur

auf den speciellen Wunsch seines Monarchen seinen gegen-

wärtigen beschwerlichen Posten angetreten, und es dürfte da- her zu ecwarten stehen, daß er bei dem bevorstehenden Re- ierungs - Wechsel von selbst resigniren werde. Jm andern Falle könnte es sih aber auch leicht fügen, daß er unter dem Nachfolger Georgs IV., wenigstens noch eine Zeit lang, am Staatsruder bliebe, falls es die Gesundheit des Herzogs noch

ferner zuließe, welcher von der ungeheuren Last der Arbeit

und der gegenwärtigen politischen Constellation sehr angegrif- fen zu seyn scheint. Es ist ungegründet, daß der Russische Bots\chäfter an unserm Ae Liewen, politischer Gründe halber den hiesigen Hof verlassen habe. Derselbe “wird in vier bis fünf Monaten auf seinen hiesigen Botschaftsposten zurückehren und hat denselben nur einstweilen verlassen, um in seinem Vaterlande eine durch den Tod seiner Schwieger- mutter ihm zugefallene sehr bedeutende Erbschaft anzutreten.

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Dresden, 22. Juni. Se. Durchlaucht der regieretide Landgraf von Hessen-Homburg, welcher. gestern hier angekom- men und im Uôtlel de. Saxe abgestiegen waren, speisten heute Mittags an der Königl. Tafel in Pillni6. j

Hannover, 22. Juni. Durch zwei landesherrliche Verordnungen vôm 10ten d. M. is bestimmt worden , daß 1) die Obligationen Lit. F. über rückständige Zinsen aus - der Occupations -Zeit mit dem 1. Jan. 1831 in Verzinsung zu 4 pCrt. ‘treten „. Ra aber, welché- niht in 500 Rthlr. Gold oder 100 Rthlr. Silber aufgehen, am gedachten Tage

baar zu voll 'zurücgezahlt werden jollen, und daß 2) die Ob- ligationen Lit. G. über das Bellville:Neuviersche Zwangs:An-

lehn, welche nicht wenigstens 100- Rthlr. betragen, gleihfälls zurückgezahlt werden sollen. Den Fnhabern beiderlei Obli-

gationen ist jedoch frei gestellt, ob’ sie dieselben durch Zusam- meñlegung mehrerer kleiner Obligationen auf einen der ge-

y ¿ Beilage

1347 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung A 175.

nannten runden Beträge erhöhen wollen, um die Rückzah- lung zu vermeiden; die nicht auf solche Beträge lautenden Obligationen Lit. F. föônnen außerdem auch durch baare Zu- legung bis zu den Nortnal-Summen oder durch Umschreibung der Beträge in Pistolen oder Kassengulden auf Conventions-

Münze bis zu einer solchen Summe conservirt werden.

Gestern is das zweite Jufanterie-Regiment von Hameln und das dritte Jufanterie - Regiment“ von Hildesheim in der hiesigen Umgegend eingetroffen, um gemeinschaftlih mit der Grenadier-Garde und einer Abtheilung Artillerie auf der gro- ßen Bult Manövrir-Uebungen anzustellen, welche morgen anfangen und bis Ende dieses Monats dauern werden.

Am Sonntage. den 6ten d. M. haben Gewitter in meh- reren Gegenden des Königreichs bedeutenden Schaden durch Hagelschlag angerichtet. Namentlich haben die Feldmarken der Stadr Münder, des Fleckens Bodenteich und mehrerer Gemeinen der Aemter Bodenteich und Hißacker sehr gelitten.

Karlsruhe, 22. Juni. Die hiesige Zeitung giebt heute aus Baden ausführliche Nachricht Úber die dajelbst stattgehabten Feierlichkeiten bei der -am 13ren d. erfolgten Ankunst Jhrer Königl. Hoheiten des Größherzogs und der Großherzogin in jener Stadt und über Hôchstderen Aufent- halt daselbji. *) Leider war die Witterung ungünstig, indem besonders am Abend der Regen fast unablässig herabstrômte and die veranstaltete Jllumination stôrte; doch leuchtete na-

amnentlich das alte Schloß aus dem finstern Waldgrunde feen- |

haft von dem Berge herab. Die städtischen Behörden und die Offiziere der Bürger - Kavallerie wurden Abends zur Fürstlichen Tafel gezogen, wobei Se. Königl. Hoheit der Großherzog einen Toast auf das Glück der Stadt Baden ausbrachten. |

Den folgenden Mittag brachten die hohen Herrschaften in dem Kloster Lichtenthal zu, wo zu ihrem feierlichen Em- pfang alle Anordnungen getroffen waren. Jun dieser von der Markgräfin Jrmengart und ihren Söhnen im J. 1245 ge- stifteten und reichlich dotirten Abtei war es von jeher Sitre, dem Landesfürsten, bei seinem Eintritte, die Schlüssel zu überreichen und der regierenden Fürstin Stab, Kreuz und Ring. So geschah es auch diesmal. Die Frau Großherzo- gin hingen sich das Kreuz um, steckten den Ring an und úbernahmen damit, für die Zeit Jhrer Anwesenheit, die

Stelle der Aebtissin. Die Frauen wurden einzelù vorge-

: und zum Handfkusse gelassen.

C M Lichtenthal war lange das Familienbegräb- niß des Hauses Baden. 48 Personen aus der Fürstlichen Familie, haben in diesen stillen Mauern ihre Ruhestätte, dar- unter 14 Frauen, die zum Theil den Schleier genommen hat- ten, zum Theil ihre Wittwentage in klôsterliher Ahgeschie- denheit hier zubrachten. Jhre Königl. Hoheiten bejuchten die Gräber JZhrer Ahnen und waxen sichtbar von den man- «herlei Gefühlen ergriffen, welche der ernste Moment in Jh- nen hervorrief. Die Frau Großherzogin begab sich hierauf in das Kapitel, wo Höchstdieselbe demnäch{k einer Novizin den schwarzen Schleier, drei Kaudidatinnen aber, untér Vor- behalt des Regulativs, den weißen Schleier und das Aspi- rantenkfleid ertheilte. Das Mittagsmahl wurde im gewöhn- lichen Speisesaal des Klosters eingenommen, wo auch sämmt- liche Klostersrauen zu gleicher Zeit speisten , und dabei aus Familienpokalen , welche die Markgrafen Ernst Friedrich und Georg Friedrih im Jahre 1596 dem Kloster geschenkt, die Toasts ausgebracht.

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Wien, 22, Juni. Jhre Majestäten der Kaiseët und Und die Kaiserin sind am 16ten d. M. im erwünschtesten Wohlseyn in Gräß eingetroffen. Jhre Majestät die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma 1., war Tags zuvor daselbst angelangt. Auch Se. Kaiserl. Hoheit

der Erzherzog Johann ist am 16ten von Marburg und Se.

Durchlaucht der Herzog von Reichsstadt am 18ten von hier in Gräß eingetroffen. i

In Berücksichtigung des wichtigen Einflusses, welchen eine zweckmäßige Erweckung des Kunstsinnes auf die Ver- edlung des National-Charakters--äußert , wird dermalen hier, mit Allerhöchster Genehmigung, die Bildung eines Privat- Véreins, zur L der bildenden Künste, beabsichtigt, welcher sich (in gleicher Weise, wie die anderwärts bereits be- stehenden Vereine von Kunstfreunden), die Bestimmung giebt,

"_*) Die am 15ten d. erfolgte Rückfchr ta arlsruhe baben wir bereits gemeldet. 9 hr nah K he h

durch Ankäufe gelungener Werke lebender vaterländi Künstler die Thätigkeit der Lettern anzuregen R A nahme für die bildende Kunst im Publifum zu verbreiten. ___— Wien, 22. Juni. Gestern hatte der fomman- dirende Géneral von Unter - Oesterreich , Graf von Guilay eine große Parade zu Ehren des seit einigen Tagen hier an- wesenden Kaiserl. Russischen General-Lieutenants Baron von Geismar angeordnet, welche auf dem Glacis úber ein Gre- nadier-Bataillon, das Infanterie-Regiment Prinz von Hessen- omburg und zwei Divisionen des Kürassier-Regiments von uersperg abgehalten wurde. Die Truppen machten mehrere Evolutionen und defilirten alsdann en parade. Der Un- garische Landtag, der bestimmt am 8. September eröffnet werden soll, wird wahrscheinlich nur von furzer Dauer seyn, da die Regierung, dem Vernehmen nach, außer einem Re- frutirungs-Geseß und einigen Finanz-Geseben, feine weiteren Propositionen zu machen beabsichtigt. Das hiesige Hof- Theater hat leider seine schönste Zierde verloren. Dlle. (24 phia Múller , die auch in Berlin so reichlichen Beifall ärnd-

‘tete, is vorgestern nach 1zjährigen Leiden in der Blúthe ih:

rer Jahre gestorben. Allgemein geachtet und betrauert, wird sie heute in Hibing zur Erde bestattet, wobei das gesammte Personale der Hofbühnen ihr die lebte Ehre bezeigen wird.

S ch'wié #4

Zürich, 19. Juni. Durch Kreisschreiben vom Z. Juni hat der geheime Rath des Vororts Bern die Regierungen der Kantone von der durch den Spanischen Minister in Pa- ris, Grafen Ofalia, dem Schweizerischen Geschäftsträger da- selbst unterm 19. Mai gemachten Eröffnung zum Behuf einer zwischen Spanien und der Schweiz zu treffenden Ueberein- kunft hinsichtlich der Erbschaftsverhältnisse in Kenntniß ge- set. Judem der Spanische Minister die im Königreich be- stehenden Geseße ihrem wesentlihen Jnhalte nach mittheilt und darin nachweist, daß fein Heimfalls- oder Abzugsrecht in Spanien besteht und nichts hindert, daß Ausländer für Testirung, Erbschaften u. \. wo. den Unterthanen und Ein- wohnern gleich gehalten werden mögen; fragt er: ob die Ge- seße der Schweizer - Kantone ein Gleiches zulassen, oder ob die Schweiz dafür sich einzuverstehen geneigt wäre? Der Vorort ersucht die Stände, ihre Gesandten ¿ur Tagsaßung mit- Jnstructionen zu versehen für Beantwortung der Ein- [rage/ die vermuthlich, da die gemachten Anträge auf einer vollständigen Reciprocität beruhen, mindestens zu gegenseiti- gen Erklärungen für Aufhebung des Abzugsrechtes führen dürften, wie die Schweiz solche bereits mit den meisten Eu- ropäischen Staaten ausgetauscht hat.

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Florenz, 15. Zuni. Rossini befindet sih seit einigen Tagen in unserer Stadt. - Vorgestern Abend wohnte er der Vorstellung im Theater Pergola bei, wo er vom Publikum zu wiederholten Malen mit Applaus begrüßt wurde. /

Rom, 11. Juni. Vorgestern starb hierselbst auf der Rückkehr von ciner Reise nah Neapel und Sicilien der Ba- ron Bernhard vou Eichthal, Sohn des ehemaligeu Hof-Ban- quiers Eichthal in München. F

Ancona, 12. Juni. (Aus der Alígemeinen Zei- tung.) Seir einiger Zeit ist der Courierwechsel zwischen Korfu und England sehr lebhaft, und bei der Englischen Ma- rine im Mittelländischen Meere werden Anördnungen getrof- fen, die auf wichtige Ereignisse hinzudeuten scheinen. Die Expedition gegen Algier wird von den Engländern nit gleichgültig angesehen, und die bei dieser Gelegenheit ent- wickelte imposante Seemacht Frankreichs ist vielleicht für das Englische Kabinet ein hinreichender Anreiz, dem Aufkommen der Französischen Marine entgegen zu arbeiten und den Krieg gegen Algier zu einem Bruche mit Frankreich zu benuben. Man weiß zwar hier sehr wohl, daß die finanziellen Ver- hältnisse Englands nicht leiht ein Unternehmen erlauben, welches ällen Geldaufwand fordert , allein der politisch Takt, der die Englische Nation so sehr bezeichhet, und den öfters , ‘selbst gegen ihren Willen, die Minister anerkennen und auffássen müssen, scheint weniger die Ausgaben, als den Verlust der Oberherrschaft auf dem Meere, zu Pee und eíne Aenderung in Englands auswärtiger Politik zu verlan- gen. Diese scheint wirklich nah dem, was man hier sieht und hört, eintreten und einen entschiedenen Charakter anneh- men zu sollen, da aus dem bisherigen s{hwanfenden Gange des jeßigen Ministeriums die größten Verwickelungen * und Verlegenheiten für England entsprungen sind. Die Thron-