1830 / 180 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Veranlassung gegeben , das im verflossenen Monat Mai er- Zeitung vom 11. d. M. bekannt gemacht Sn der Einleitung desselben werden verschiedene Anträge des Corregidor mit Tadel seines eigenmächtigen Ver- demnächst aber wird unter Anderm Folgendes verordnet: „Es ist dem Corregidor zu érfennen zu geben, daß, da das Corps der Königl. Zoll- wächter ohne Veränderung fortwährend beibehalten isf und das Finanz - Departement solches besoldet, so wie es vor der Verpachtung des Thorzolls der Fall war, gedachter Corregidor sich desselben nah seinem Gutbefinden und in den die Polizei | betreffenden Fällen bedienen könne, wobei er jedoch verpflichtet | ist, sich an dessen Chef zu wenden.

lassen und in der worden ift. fahrens in jenem Fälle zurückgewiesen ,

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Dem Zollpächter steht es frei, die unbewaffnecten oder passiven Beamten und Agen- ten, welché er für seine Unternehmung nöthig haben möchte, nach Gutdänfen zu erwählen und anzustellen. Was die ak- tiven oder bewassneten Beamten anlangt, fo soli der in der

Königl. Verordnung vom 22. April d. J. dur das Finanz- !

Ministerium bekannt gemachte Beschluß zur Richtschnur die- nen, welchem zufolge Niemand den von Herrn Riera zum Zolldienst an den Thoren und zum Patrouilliren angestellten Beamten den Gebrauch der Waffen untersagen soil, indem 2c. Riera fúr das Betragen der guf seinen Beschl bewafsne- ten Beamten, welche sich irgend etwas zu Schulden kommen lassen möchten, Bürgschaft leistet. Um endlich alle Veranlassungen zu Verdacht oder Furcht zu entfernen, sollen bei Ernennung dieser bewaffneten Agenten gewisse Formalitäten beobachtet werden, welche das Dekret jpeciell angiebt. Schließlich wird den Juntendanten anempfoßlen, dahin zu arbeiten, daß zwischen den Zoll-Beamten des Herrn Ziera und denen des Königl. Finanz-Departements Einigkeit und Uebereintiimmung und die gegenseitige Hülfleistung stattfinde, welche das Beste des Dienstes erfordert. Der von Desterreich im verfio}- senen Jahre nach Marocco gesandte diplomati}che Agent, Herr von Pflügl, is vVorstern aus Andalusien hier eingetrof- fen und erwartet binnen wenig Tagen cinen aus Wien kom- menden Courier, welcher ihm die Ratification des - zwischen Marocco und Oesterreich jüngst dur seine Vermittelung ab- geschlossenen Friedens überbringen soll. Seit gestern be- findet sich der Spanische Brigadier-General Latapie in Ma- drid, welcher vor zwei Jahren als zweiter Befehlshaber nach dén Philipzginischen Jnfein gesandt woorden war, dessen Aufent- halt jedoch daselbst nur von sehr kurzer Dauer gewesen ist. Er kehrte auf einein Holländischen Schiff, von Batavia aus, wohin er sich begeben hatte, nah Europa zurü, landete in Antwerpen und wurde, als er nach einem sechsmonatlichen Aufenthalte in Paris auf sciner Reise nah Madrid in Vit- toria anlangte, daselbst verhaftet, weshalb seine Erscheinung hierselbst einigermaßen unerwartet ift, Der Jutendant der Ansel Cuba hat der Regierung die Handels-Bilanz der Stadt Matanzas eingesändt, aus welcher fich ergiebt, daß der Uim- saß sich daselbst im Jahre 1829 auf 3,476,976 Pefos belau- fen hat. Jm Jahre 1828 betrug derfelbe nur: 2,473,273 Pesos. Wenn man zu ersterer Summe den Betrag von 24,260,503 Pesos der zur Sec aus- und eingegangenen Waa- ren in jeuer Hauptstadt hinzurechnet, so ergiebt sich ein Ge- sammt-Betrag der Handels -Beivegungen in Matanzas von 27,377,479 Pesos. Z

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Ja England sind Briefe aus Lissabon bis zum 5ten d. M. angekommen ; in einem derselben heißt es: „Folgende Thatsache ist ein carakteristisches Zeichen .des dermaligen in- neren Zustandes von Portugal. Ju der Statt Montemor in Alentejo starb vor Kurzem ein reiher Pächter; seine Witwe ließ eine unter dem Ièamen, Beschüßer der Waisen, befannte obrigkeitliche Person zu sich bitten, um das Jnven- tarium des Eigenthums ihrer Kinder aufzunehmen. Der Be- amte kam mit seinem Secretair zu der Witwe; da er jedoch einen beträchtlichen Schaß an Juwelen und Gold- und Sil- bergeld ‘vorfand, so wurde die Aufuahme “des ZJnventariums bis auf den nächsten Tag verschoben. Jn der Nacht kamen beide Beamte wieder, ermordeten zuerst das Dienstmädchen,

das ihnen die Thür ôffnete, und daun die unglückliche Witwe |

mit ihrer Tochter, wobei sie jedoch vergaßen, daß noch ein fleiner Knabe im Hause war; den ganzen Scha, nahmen sie demnächst mit fort. Tages darauf gingen sie wieder ganz faltblütig nah dem Hause, um das Jnventarium aufzuneh- men, s{chlugeti Lärmen und erhielten keine Antwort. ZJebt

wurde der erste Stadt - Beamte herbeigeholt, die Thüre er- |

brochen und der dreifache Mord entdeckt. Bald erschien, bitterlich weinend, der vergesscue Küabe, der, auf geschehene

172 Anfrage, wer scine Mutter und Schwester gemordet habe,

ohne Zögern auf die beiden. Beamten zeigte; sie wurden dar? “auf verhaftet; das geraubte Gut fand man in ihren Woh- nugen, Die erwähnten Briefe melden ferner, daß die gewöhnlichen Stiergefechte, die dem Volke zur Sonuntags- Unterhaltung dienen, begonnen haben und von Dom Miguel sehr beschúkt werden. ' f

T: 6 fe. In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil-

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ten Schreiben aus der Wallachei vom 2. Juni heißt es: ¿Seit 14 Tagen is ein Theil der bei uns stehenden Rufssi- fchen Truppen in Bewegung, um sich an die von dem Bal- fan nach Rußland zurückziehende Armee anzuschließen, welche am 24sten v. M. an der Donau Halt machte, um daselbsk eine Quarantaine von 21 Tagen zu halten. Das Haupt- Quartier steht in Jsaktsha. Sodann wird die Armee úber Satinove, Gratino, Brotino in 11 Märschen nah Tiraspol gehen, wo sie sodann eine zweite Quarantaine halten muß. Ein Theil: der schweren Artillerie und der ganze Par€, bei welchem gegenwärtig ein aus dem Haupt-Quartier gefkomme- ner Königl. Würtembergischer Stabs - Offizier mit Verbesse- rungen beauftragt ist, wird ‘dieser Tage von Silistria auf- brechen und - sich mit der zurúckfehrenden Armee vereinen. iteber die hier stehen bleibenden Russishen Truppen erhält der General Roth das Kommando, der seinen Aufenthalt in. Silistria nimmt. Der General-Feldmarschall Graf -Diebitsch- Sabdalkansfki har bereits die Armee verlassen und. seine Reise nach Petersburg angetreten. Von der Pest, die im verflosse- nen Jahre hier so fürchterlich hauste, verspürt man gegenwärtig. nicht das Geringste, Bei allem dem beobachtet man die größte Vorsicht zu Silistria und Bucharest, indem die Truppen dort nicht in den Städten, sondern in Lagern stehen. Fn Sili- stria find sogar die Kaufleute und Traiteurs aus der Stadt gezogen; sie bilden ein besonderes Lager. Ein Ukas sihert den Witwen der bei der Armee gestorbenen Aerzte den vollen Gehalt ihrer Gatten als Pension zu. Die Zahl der Aerzte, welche seit einem Jahr bei der- Armee starben, ist bedeutend. Jn der Wallachei sollen, dem Vernehmen nach, nun 6 Bataillone Infanterie und 6 Esfkadrone Kavallerie errichtet werden. Ob ausländische Offiziere dabei eine Anstellung fin- den werden, scheint noch zweifelhaft. - So viel ist gewiß, daß einigen Deutschen Offizieren, die theils bei den Griechen dienten, theils den leßten Feldzug bei der Russischen Armee mitinachten, noch keine Zusicherung einer Anstellung bei den zu errichtenden Wallachischen Truppen zu- Theil wurde. Unter die vortheilhaften Resultate des leßten Feldzugs der Russischen Armee in der Türkei dürfte auch der Umstand zu zählen seyn, daß schr viele s{hône Türkische Hengite in die Russischen Stutereten gebracht wurden , deren Ausfuhr

aus der Türkei früher nicht möglich war und auch jetzt nicht | mehr stattfindet. Die bedeutenden Vorzúge der Türkischen

Pferde-Race werden auch von den Russischen Offizieren, die doch mit guten Pferden aus Rußland versehen sind, aner- fanut, und sie halten sie sehr hoch im Preise.‘

Die Agtramer Zeitung meldet: „Nachrichten: aus der Moldau zufolge ,. ift am 28. April d. J., - da sich seit 2 Meonaten weder in Jassy noch in den Landes - Distrikten cin Pestfall ereignet hat, das biëher bestandene Pest- Komitee aufgelô| und die freie Pratifa in der Hauptstadt hergestellt worden. Die von der Donau kommenden Neisenden müssen

| jedoch vor ‘ihrer Zulassung eine 4tägige Kontumaz- Periode

nächst dem Kloster Galgcz bestehen. Dagegen haben sich in dem neuerrichteten Kontumaz - Lazarethe zu Galacz unter den zahlreichen von Burgas dajelbst ankommenden Bulgarischen Familien kürzlich Pestfälle ergeben. Die Regierung hat sos- gleich die nöthigen Vorkehrungen getroffen, um die weitere Verbreitung des «Pest - Keims zu verhindern und dessen Aus- rottung zu bewirken. Die Viehseuche erhält sich fort-

“während beinahe in allen Landes Distrikten der Moldau ab-

wechselud, in einigen im zu-, in andern im abnehmenden Grade. _ Nach den der Landes - Vistierie zugekommenen spe- zifischen Daten, beläuft sich die Anzahl des durch die Seuche jeit August ‘v. J. dahin geraten Hornviehes in der Mol- dau auf 14,457 Ochsen, 15,358 Kühe und 2,124 Stück jun- ges Vich.‘/

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 9. Mai. Die Choctaw - Jndianer haben in Folge einès strengen im Staate von Mississippi erlassenen Geseßes, nach welchem es jedem Häuptlinge der genaunten

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Nation bei Strafe von 1000 Dollars verboten ist, deren ei gene Geseße in Ausführung zu bringen, in einer großen MNa- tional: Versammlung beschlossen, auszuwandern, jedoch unter der Vorausseßung, daß zu dem Ende .mit der Regierung der Vereinigten Staaten iberal \ werden könne. Es ist zu diesem Behuf ein Abgesandter nach Washiagtou abgefertigr worden, um mit der Regierung zu unterhandeln.

Ein anderer Jndianischer Stamm in Süd- Karolina, die Catawbas , lebte seit länger als 100 Jahren in den freund- schaftlichsten Verhältnissen mit den Weißen, mit denen zu- fammen sie an dem Kriege von 1756 und an dem Revolutions- Kriege Theil nahmen. Es waren ihnen in Süúd-Karolina an beiden Ufern des Catawba - Flusses 24 [] Meilen fruchtbaren Landes zugewiesen worden, in deren Genuß sie fortwährend geschüßt wurden und noch dermalen geschüßt werden. Meh- rere zu ihrer Civilisation angestellte Versuche, durch Prediger und Lehrec, schlugen fehl; sie sind noch eben jo faul, jorglos und dem Trunke ergeben, als vor 80 Jahren. Jm Kriege von 1756- {häßte man ihre Anzahl auf 3000 Individuen ; nach beendigtem Revolutions - Kriege waren sie bis auf 700 zusammengeschmolzen, und jeßt sind nur 120 übrig. Gedrückc sind sie niemals worden, auch haben fie sih nie über die Weißen beflagt; das allmälige Verlöschen dieses Stammes ist mithin sehr auffallend. i

An einem hiesigen Blatte heißt es: „Die Provinz Texas befindet sich in cinem fehr blühenden Zustande, und es fanden im leßten Wintex häufigere Einwanderungen statt, als es seit mehreren Jahren der Fall gewesen; ein großer Theil der Einwanderer besteht aus spekulirenden Bürgern der Vereinigten Staaten. Ju der Voraus]eßzung, daß lebtere sich den Besiß der Provinz verschaffen werden, sind dort die Ländereien beträchtlich im Preise gestiegen; für den Acker vom besten Land fann man 2 bis 5 Dollars bedingen. Mehrere von den Einwanderern haben úber höchst ansehnliche Kapita- lien zu gebieten.

Die Philadelphia-Chronicle macht darauf aufmerk- sam, daß die Gefahr von Dampfboot - Explosionen dadurch sehr vermindert werden könne, wenn man die Kessel , nach dem von den bekannten Dampfboot - Crbauern Herren Ste- vens angenommenen Plan, auf dem Verdeck aunbrächte und die. horizontale Scheidewand, die sie von leßterem trennt, so dauerhaft und fest als möglich machte.

Jn Baltimore fand man neulich in einer aus China gekommenen Theekiste cinen Zettel mit der Jahreszahl 1829, in welchem ein gewisser Wiljon aus New - York seinem da- selbs lebenden Bruder anzeigt, daß er in Peking gefangen gehalten werde.

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An England sind Briefe aus Bogota bis zum 21. April eingelaufen. Jn der Hauptstadt hatten in den leßten Wochen große Partéi - Zwistigkeiten stattgefunden, die cinmal auf den Punkt gestiegen waren, daß sich ein Bund gebildet hatte, welcher die Absicht an den Tag legte, die Republik Columbien aufzulösen, Neu-Granada von Venezuela zu trennen und den Kongreß auseinander gehen zu heißen; dieser Bund wurde indeß am 21. März von der Regierung entdeckt und unter- drúckt. Am 15. April fand eine andere außerordentliche Maaßregel statt ; die ausúbende Gewalt hatte eine Botschaft an den Kongreß erlassen, worin demselben der Rath ertheilt wurde , auseinanderzugehen, Venezuela von dem übrigen Columbien zu trennen, und für Neu-Granada eine National- Verfammlung zusaminenzuberufen. tete hierauf, er würde seine Arbeiten fortschen vnd seine eigene Würde so wie die Jritegrität der Republik behaupten. Das Benehmen des Kongresses während der leßten unruhigen Zeit wird als fest, klug und versöhnend geschildert, und den

obenerwähnten Briefen zufolge, hofft män in den politischen"

Angelegenheiten eine baldige Besserung eintreten. zu sehen. Einen Beweis, daß es ihm darum zu thun ist, den öôffentli- chen Kredit aufreht zu erhalten, hat der Kongreß dadurch gegeben, daß er für die neue Constitution einen Artifel fesk- gestellt hat, dem zufolge -der Präsident der Republik nicht die Macht besißt, die zur Entrichtung von National - Verbindlich- feitew bestimmten Summen zu anderweitigen Zwecken zu ver-. wenden.

_— Eine gleichfalls in England angekommene Jamaika- Zeitung vom 10. Mai enthält ein Schreiben aus Carthagena vom 2. Mai, in welchem gemeldet wird, daß Bolivar zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt worden sey. Jn der ge- nannten Zeitung lies man in dieser Hinsicht Folgendes :

cine liberale Uebereinkunft | getroffen |

Der Kongreß antwor- |

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„Wir wissen aus guter Quelle, daß Bolivar zum Präsiden- ten guf Lebenszeit mit einem bestimmten Gehalt ernannt worden ist. Viele seiner aiten Freunde, die er aus der Dun- felheit emporgehoben, hatten sih zu seinem Untergange ver- schworen und wollten ihn zwingen, aus dem Lande zu gehen z nur das Dazwischentreten der fremden Gesandten hielt ihn davon ab, das undanfkbare Columbien für immer zu ver- lassen. Sobald er wieder im Besiß der obersten Gewalt war, zeigte er ich eben so mäßig, als er seinem Vaterlande immer eifrig gedient hatte. Anstatt seine Feinde als Verrä- ther aus Columbien zu verbannen, hat er ihnen nur die Wei- sung ertheilt, sich in das Junnere zurückzuziehen, um dort unter polizeilicher Aufsicht zu leben. Daß Bolivar hier mit dem Paketboot erwartet wurde, ist allgemein bekannt, und faum wird man es glauben, daß der ganze Reichthum des Be- freiers van Süd - Amerifa nur aus 20,000. Pfd. Sterling besteht, die er in Britischen Staatspapieren angelegt hat, bevor er sich in eine Sache einließ, die er zum Besten seines Baterlandes unternahm. Das zeigt den wahren Patrioren ; sollte irgend ein unvorhergesehener Zufall seinen Tod veran- lassen, fo wird der leßte Salutschuß an seinem Grabe das Zeichen des Unterganges von Columbiens Freiheit, und viel- leicht für iminer, seyn.‘/

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Berlin, 30. Juni. Se. Königl. Hoheit der - Krons- prinz i, Nachrichten aus Stettin zufolge, gestern Vormit- tag zwischen 9 und 10 Uhr, auf Höchstseiner Jnspections- Reise von Stargard aus daselbst eingetroffen und hat, nah einer furzen Rast von etwa einer halben Stunde, die Reise über Pajewalfk nah Anflam und Neu -Vorpommern fortges- seßt, von wo aus Höchstderselbe am morgenden Tage nach- Stettin zurückzukehren gedachte, um dann die Jnspection der dasigen Truppen vorzunehmen.

Dem hiesigen Stallmeister Johann Georg Wilhelm Wolf} ist das Prädikat als Universitäts-Stallmeister beigelegt worden,

Ueber die bei der Königl. Universität zu Halle statt gehabten (in unserer gestrigen Mittheilung aus Halle kürzlich erwähnten) Feierlichkeiten zum Gedächtniß der Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbefenntnisses giebt nachstehendes Schreiben ausführlichere Nachricht : :

Halle, 26. Juni. Das gestern von unserer Uní- versitàäc begangene Jubelfe|t der Augsburgischeu Konfess- sion hat sich durch Würde und ächten christlich - evangelischen Sinn erhebend ausgezeichnet. Wenn unsere Universität. sich - dazu durch ihre Vereinigung mit der Wittenbergischen , der Wiege der Reformation, doppelt aufgefordert fühlen mußte, so hat sie dieser Aufforderung vollständig entsprochen. Höôchsk zweckmäßig ward die Jubelfcier der Uebergabe jenes für die evangelischen Glaubensgenossen so wichtigen Bekenntnisses gerade in den Stunden begangen, in welchen leßteres vor dreihundert Jahren dem Kaiser und Deutschen Reiche über- geben worden war, nämlich in den Nachmittagsstunden von 4 bis 6 Uhr. Die Feier begann durch den akademischen GottesdienA, der diesmal in der St. Ulrichsfirche gehalten ward, deren Schiff die fesilih und durchaus {warz geklei- deten Studirenden füllten, während für die Professoren erhabene Siße besonders eingerichtet waren. Nachdern von dem Chor der

| Ersteren das Lied : Eine feste Burg is unser Gott, gesungen,

hielt der Universitäts - Prediger, Dr. der Theologie, Marks, eine eingreifeude Predigt nach 1. Corinth. 1, 10. über die wahre Einheit der evangelischen Kirche, welche einen tiefen Eindruck auf alle Gemüther zu machen nicht verfehlen fonnte. Nach geendigtem Gottesdienste begab sich das Universitäts- Personal in den großen Saal der Frankischen Stiftungen, welcher, wegen Baufälligkeit der ‘akademischen Aula auf dem Wagegebäude, dazu bestimmt war. Nach Aufführung einer an- gemessenen Musik entwarf der von der theologischen Fakultät zum- Redner erwählte Professor der Theologie, Konsistorial- Rath De. Gesenius, in einer trefflichen Rede zuerst ein lebendiges Bild von den die: Uebergabe und Vorlesung der Augsburgischen Confession betreffenden geschichtlichen Ver- hältnissen, ging sodann zur Einführung der Reformation in den Brandenburgischen Staaten über und führte durch eine eben so glänzende als wohlgewählte Reihe von Thatsachen aus, wie in unsrem erlauchten Königs- und Fürstenhause sich stets treue Anhänglichkeit an die ächt evangelische Kirche mit weiser und ächt evangelischer Scheidung des todten Buch-