1830 / 181 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die Befugniß abspreche, mi über. mein Benehmen außerhalb : e A Rechenschaft zuziehen. Man hat eine Be-

shwérde des Hrn. Shiel beé einem - öffentlichen Gastmahle, daß das Manna der ministeriellen Protection noch- auf kein fatholisches "ad gefallen sey, so auslegen wollen, als hätte ih diesé Beschwerde veranlaßt, weil. mir die seidene. Robe noch nicht geworden ist. Jch kann. dies jedoch zurückweisen; ih“ habe niemals die Negierung um ihre Protection gebeten, die ih auch nie gebraucht habe. Jch werde es niemals thun,

wiewohl sich bei der - Jrländischen Barre manche Männer be-

finden, denen- die Regierung blos deshalb: die- sridene Robe

verweigert, weil“ sle mich damit übergeht. Alle meine Be-

strebungen werden- immer dahin gerichtet seyn, zunächst das Wohl Arlands und alsdann das. des Reiches im Allgemeinen zu befördern.// Der Jrländische General - Anwalt, Herr Doherty, beruhigte sich bei dieser Erklärung nicht. „„ Fch wünsche‘? sagte er „zu wissen, weshalb eigentlich. der ehren- werthe und" gelehrte Herr: die Frage der Landes - Valuta, statt sie, bei- dem hohen Vorrechte, das ihm: der Sis in die- sem Hause verleiht, zum Gegenstande parlamentarischer Er- ôrterung zu machen, zum Vorwurfe seiner deflamatorischen Briefe an seine Landsleute außerhalb des Hauses erwählt hat? Hier hätte man ja die von ihm angeführten Thatsachen - bestätigen oder o tdévleten fönnen, und seine“ Argumente, wenn sie anders einer Erwiederung werth. gewesen, hätten eine solche gefun- den. Seinem Charakter, seinen Talenten, seiner Stellung als Jrländisches Parlaments - Mitglied war er es schuldig, diesen ordnungsmäßigen , geraden und ehrenvollen Weg zu befolgen. Er hat es jedoch nicht für gut befunden, dies zu thun, denn sein Gemeingeist und jein Patriotismus entflam- men sich nur zu aufreizenden Anreden an das ungebildete niedere Volk, welchem er die erbärmlichiten, leider nur allzu- verständlichen Rathschläge ertheilt. Jun der thörihten Mei- nung, dadürch die Minister von ihrem Wege abbringen und durch Erschwerung ihrer Operationen. fie zur Unterwerfung zwingen zu können, wendet er seine ganze Energie auf die Erreichung jenes niedrigen verderblichen Zweckes an, Uneinig- feit zu verbreiten und die Leidenschaften des gemeinen Vol- fes aufzureizen. Wahrlich, er fommt mir vor, wie jener Wahnwibige, der den Direktor eines Provinzial - Theaters mit einem einzigen Worte ruiniren wollte und an dem Abende, da dessen Benesiz-Vorstellung stattfand, von einem versteckten Winkel aus, den Ruf „„/7Feuer!/// in dem gefüllten Schau- spielhaus erschallen ließ. Doch damit erreichte er nichts wei- ter, als daß die erschrecften Zuschauer aus dem Theater hin- ausliefen, während er selbst ganz ruhig auf seinem Plaße sißen blieb. Was hat das ehrenw. und gelehrte Mitglied für Clare Anderes gethan? Wollte derselbe damit etwa seine Popularität an den Tag legen/ daß er das leichtgläubige und unwissende Vol beredete, die Banken von Jrland zu über- laufen, um ein Goldstück für ein Pfund Sterl. in Papier einzutauschen? Fürwahr, das hätte jeder Andere auch ver- mocht! Natürlih mußten aber, wie es in Waterford gesche- hen ist, in Folge solcher Machinationen alle Erzeugnisse im Preise fallen, und nicht viel hâtte gefehlt , so wäre in man- chen Gegenden, wegen der ausgebliebenen Zufuhren, eine Hun- gersnoth entstanden. Beim Namen Gottes beschwöre ich ihn, von einem solchen System, das nur die größten Uebel nach sich ziehen und seinen eigenen Charakter herabseßben kann, abzulassen. Möge er doch die Minister durch Raisonnement und Argu- mente hier von seinem Plaße angreifen und. sich nicht dazu erniedrigen ,- seinem Vaterlande, für das er vorgeblich eine solche Anhänglichkeit hat, durch factidse Taschenspielerei Scha- den zuzufügen. Das was übrigens das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied seinen Landsleuten von der Gleichgültigkeit des Parlamentes gegen alle Jrländischen Juteressen erzählt hat, läßt sich durch“ die Debatten der leßten 20 Jahre auf das Bündigste widerlegen, und wahrlich, damit beweist man eben am Wenigsten seine Theilnahme für das Vaterland, wenn man \o ‘verfährt, wie das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied es thut.“ Als General Grosvenor hierauf sagte: ¿Nach dem, was hier eben angeführt worden ist, scheint es mir hohe Zeit zu seyn, daß das ehrenwerthe, gelehrte und fatholische. Mitglied genan observirt werde „// erhob sich von einer Seitc der Ruf zur Ordnung, während fich- von der andern Beifall vernehmen ließ. Herr- Spring Rice, dem es gelang, sih in der dadurch entstandenen Verwirrung hôrbar zu machen, meinte, daß es durchaus unparlamenta- risch von dem E Generale sey, ein Mitglied durch die Benennung „„kätholish“/ unterscheiden zu wollen. Der Sprecher sah sich_ veranlaßt, diese Meinung zu bestätigen und den General, wegen seines Ausdrucks, zux Ordnung zu verweisen. Schließlich nahm Herr O’'Connell noch einmal das Wort, indem ev sich gegen die Angriffe des Herrn D o-

herty- vertheidigte. Er habe nichts gethan, sagte er, als: das

Jrländische Volk zu Bittschriften wider . die ihm- neu aufzu-

legenden Steuern veranlaßt, und dies ‘würdé ee, wenn: es

nôthig sey, auch noch in der Folge thun. Man mache es

ihm zum Vorwurf, “eiten Brief verbreitet ‘zu haben, und:

doch “gebe es, nachdem det Lord-Lieutenant dur seine Pro- clamation, wegen: Aufhebung der Vereine, és! unmöglich ge- macht, das. Volk über: seine Juteressén ‘anzúreden, fein ande- res Mittel, um. sich mit- demselben in Rapport zu seßen. „Es. wundert mich. keinesweges‘, sagté er, „daß hier alle “aaa gegen mich mit lautem Beifalle aufgenommen werden, während meine Vertheidigung stillschweigend vorübergelässen wird; ich weiß, daß ih der Günstling keiner Partei hier bin ; ich habe niemals. eine derselben unterstüßt , so wie ih über- haupt nie’ die Oligarchie dieses Hauses unterstüßen ‘werde, und ‘deshalb auch vereinigen sich beide Seiten, um mêinen Gegnern Beifall zuzurufen. Jedoch, zum Troke Aller, die mir übel wollen, werde ih den Weg verfolgen, den mir wein Urtheil als recht und angemessen bezeichnet.“

London, 25. Juni. Gestern- war der Herzog von Cumberland in Windsor und hatte daselbst eine lange Unter- redung mit Sr. Majestät dem Könige.

Am Dienstag wurde im auswärtigen Amte ein Kaäbinets- Rath: gehalten, dem. sämmtliche Minister beiwohnten. Lord

Ellenborough und der Kanzler der Schaßkammer fanden si{h-

jedoch erst! spât eín , da dieselben bei dem Parlaments - Aus- husse zur Untersuchung der“ Ostindischen Angelegenheiten be- schäftigt gewesen waren. s Den Umstand, daß die Französischen Fonds ' nach Be- fanntwerdung der aus Algier gekommenen erfreulichen Nach- richten in Paris gewichen sind, sucht die Times folgender- maßen zu erfliren:. „Wir erinnern uns, daß während der Französischen Revolutions- Kriege ein von England oder fei:

nen Verbündeten erfochtener Sieg gewöhnlich ‘die Britischen :

Fonds weichen machte, wäbrend in der Regel eiùú von Fran- zöfischen Waffen errungener günstiger Erfolg eine Steigerung an unserer Stocks -Böôrse nach sich zog. Wohlunterritchtete Leute erklärten sich damals cin solches Phänomen durch die allgemein verbreitete Voraussezung, daß die Französische Re- gierung den Frieden wirklich wünsche, England aber für die Fortsczung des Krieges sey. Natürlich. meinte man also, werde ein Französischer Sieg zu Friedens-Unterhandlungen führen, wäh- rend ein Englischer oder ODesterreichischerTriumph dieForderungen dieser Mächte so spannen werde, daß: Fränkreich ‘sie unmög-

lich gewähren fönne.- Findet sich nun hierin nicht eine Aehn-

lichkeit mit dem gegenwärtigen Zustande der Verhältnisse in Frankreich? Die Französischen Liberalen, die, wie wir

nach den Erfahrungen der leßten sechs Monate es zugeben"

müssen, eine große Mehrheit der Nation ausmachen, haben einmal die Jdee gefaßt ob mit- Recht öder Unrecht , das ist eine ganz andere Frage; sie haben sie jedoch, seitdem der Fürst von Polignac an_ die Spibße der Verwaltung ge- treten ist. daß die Regierung mit dem Plane umgèhe, die durch. die Charte gesicherten oder doch mindestens ausgespro- chenen und festgestellten Rechte zu beeinträchtigen, um so nach und nach das große Werk Ludwigs XVIII. erst zu untergraben und dann umzustürzen. Da’ nun die Regierung eine be- sondere Wichtigkeit auf den Ausgang der Algierischen Expe- dition gelegt hat, von deren Erfolg sie sich die- hôchste Auf- muntexung für ihre: Freunde verspricht, so muß natürlich dié lieberale Partei, die den größeren Theil dér Handels - und Geld-, so wie úberhaupt- auch aller anderen ÎInteressen, in sich begreift, den glücklichen Ausgang des Bourmont'schen Unternehmens als eine Verstärkung des gefürchteten Ein- griffs - Systems ansehen und neuen Grund zu Besorgnissen vor traurigen Cönflicten zwischen der Krone und dem Volke erhalten. Diese Hypothese der Liberalen wird nun den schein- bar paradoxen Umstand, daß eine gute Nachricht von der Armee einen Fall in den Fonds hervorbringt, hinlänglich evflären.‘ M

Auf die (gestern mitgetheilten) Vorschläge der Mexifkanis- schen Stocts - Inhaber hat- der Mexikanische Gesandte Herr von Gorostiza folgende Antwort ertheilt: „Jch werde Jhr Schreiben mit der nächsten Post Sr. Excellenz dem Herrn Alatnan mittheilen, und da eine jede Zeile desselben Beweise der liberalen Gesinnungen liefert, von denen es diktirt wor- den, so bin ich überzeugt, daß, was auch meine Regierung hinsichtlich dieses Gegenstandes beschließen möge, siè jederzeit darin eine neue Aufforderung zur Vorsorge für ihre Gläu- biger finden- und den Beweis hiervon ‘in ihren" künftigen Transactionen geben wird," die sie so schnell als möglich zur

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen“ Preußishen Staats-Zeitung M 181. 2025, S T E L E H R A T * s a n ? s

No oit Béi arteien zu beendigen ‘wünscht, um da-

i 00A E A: was Gerechtigkeit und National -Jn- 44

ter Pocrigülsische Geschwader blokirt Terceira von Neuem ; doch ist es- einem Englischen Schiffe gelungen, da- felbf ibe des kürzlich verstorbenen Grafen von Harcourt und Nachfolger in seiner Pairie ist dessen Schwiegersohn ‘der Vicomte von Harcourt in Frankreich, Sohn des Grafen Amadeus von Harcourt, dessen Nebenlinie sich unter der Re- gierung von Wilhelm Rufus in England niedergelassen hatte.

Der neue Gouverneur von Sierra Leone, Oberst-Lieute- nant Findlay, hat seinen Posten daselbst angetreten.

Niederland.

Brússel, 26. Juni. Der diesseitige Botschafter am G M RR L AO Hofe, Barou Falck, besuchte vorgestern das hiesige Kunst- und Gewerbe - Museum. “Dér Vicomte du Ges de Ghisignies ist vorgestern aus aag hier eingetroffen. \ j 2 Boetestttn airs ein Packwagen Sr. Maj., des Königs von Würtemberg durh unsere Stadt. Se. Maj., Hôchst- welche unter dem Namen eines Grafen v. Teck reijen , wer- den zwischen dem 29ssten und 30sten auf Zhrer Reise nach logne hier erwartet. Pt 9Ôsten d. ist die Korvette „„Amphitrite“/ und die Brigg „„Syrène‘/ in Vließingen vom Stapel gelassen worden. “Jm Jahre 1828 hat die Einfuhr der Niederlande nach England 2,023,281 Pfund Sterling betragen. | “— Amsterdam, 26. Juni. Der Umsaß in Staats- papieren war während der verflossenen Woche auf hiesigem Plaß nur unbedeutend, und die Preije ‘richteten sich völlig nah den von Paris gekommenen Notirungen ; Spanisch - Englische Obligationen erfuhren keine erheblichen Preisverän- derungen; Griechische gingen etwas höher und waren in den leßten Tagen begehrt; auch alte Russische Obligationen blie- ben gesucht und wurden, wegen erfolgten Ablaufs der dies- jährigen Loosung zur Amortisation, besser bezahlt. Jn Süd- Amerikanischen Fonds blieb es ohne Geschäfte; man notirt Brasilianische 734 a 73F, Mexikanische 334 a 337 , Colum- bische 192 a 20, Peruanische 18 a 19. Geld fängt an fnap- per zu werden; die Zinsen stehen für Leißungen 3: pCt. und Prolongation 4 pCt. Jw Getreidehandel fiel gestern we- nig Erhebliches vor, weil die Jnhaber hoch hielten und die Käufer ungeneigt waren , bessere Preije anzulégen; Kleiniz- feiten zum Verbrauch wurden zu den vorigen Preisen abge- lassen, so wie 123pfünd. weißbunter Polnischer Weizen zu 360 Fl., 123pfünd. bunter zu 350 Fl, 86pfünd. neuer feiner Hô- fer 112 Fl. Jn Taback war es iîn den jüng|ten Tagen ziem- lich lebhaft ; 190 Fässer Maryland in verschiedenen Qualitäten wurden von 212 a 30 C. bezahlt und 213 Pak Kentucfy- Blätter zu 16 C., eine Partie von 97 Fässern Amerikanische Stengel wurden aus erster Hand zu 92 a 97 Fl. abgegeben. Béi der am 23sten d. hier stattgehabten Kaffee - Auction der S ame as ungefähr 27,000 Ballen Java- und umatra- Kaffee ausmachend, sind nur circa 80 Nummern unverkauft geblieben; die übrigen brachten 175 C., 192 a 20. 91 a 23 und 33 a 332 C. ein. Mit Surinam-Kaffee bleibt es preishaltend, die zu Markt fommenden Partieen werden zu 5 a 67 Stbr. leicht aufgeräumt. =

Schweden und Norwegen.

Christiania, 18. Juni. Am 1áten d. hat der Stor- thing die Verhandlungen über den Zolltarif beendigt. Jn Hinsicht der Leuchtfeuer-Abgaben wurde vorläufig beschlossen, N wie 1827 zu lassen ; die Lastgelder aber wurden um 20pCt. zerabgeseßkt. Sämmtliche Beschlüsse werden nun der Königl. Regierung vorgelegt werden. 0 1

Unter andern durch denselben Staatsrath dem Odels- thinge überbrachten Königl. Vorschlägen war auch einer in Betreff von Rechts-Verhandlungen über Havartcen.

Dänemarf.

Kopenhagen, 26. Juni. Uebermorgen ist Ordenstag für die beiden ersten Klassen der Elephanten -. und Danne- brogs - Ritter. / : ;

Am Montag Nachmittag führte eine Abtheilung von etwa 259 Mann Seejoldaten von den drei Russischen Kriegsschif- fen en militairisches Exercitium auf dem Norderfelde aus, *)

*) Siehe das nachfolgende Schreiben aus Kopenhagen.

welcher ungewohnte Anblick eine Menge Menschen hekbeige- zogen hatte. Die Kriegsschiffe sind: die Fregatte „„Annä“?

4 CFlaggshi}), Capitain Wassili Jwansfki; Fregatte „Prins

Oransfi‘/, Capitain Guriew, Brigg „„Arax‘/, Capitain-Lieute- nant Jwanow. Jede der beiden Fregatten führt 44" Kano- nen und 350 Mann. Am Bord der drei Schiffe sind über- dem 75 See- Kadetten und 400 Matrosen - Kadetten, die zu Unter - Offizieren gebildet werden sollen. Den Offizieren und See- Kadetten sind die hiesigen Sehenswäürdigkeiten gezeigt, auch Lüstfahrten und Mahlzeiten für sie veranstalter worden. Dem Verlauten nach wären 15 Russische Kriegsschiffe auf einem Uebungszuge hier zu erwarten. Die obigen drei segel- ten gestern Nachmittag nordroärts ab. Pn

Berichten aus Reikiavig (Island) vom 25, Mai zu-' folge, hatte man am 13. P aus der See den Rauch eines Vulkans, ungefähr in der Richtung und Entfernung vom Lande, wie die blinden Vogelscheeren, wahrgenommen ; seit- dem nicht wieder. Den 6. April wüthete ein östlicher Stutm mit Schneejagd zu einer Zeit des Tages, wo die meisten Fi- scher bis auf zwei Meilen vom Lande aus waren : 20 dersel- ben famen um. ,

Kopenhagen, 26. Juni. Eine Abtheilung der Russischen Flotte, bestehend aus zwei Fregatten und einer Brigg, welche zugleich die- Kadetten der Kaijerl. Marine am Bord hatten, verläßt jo eben, nah einem- Aufenthalt von zehn Tagen, unjere Rhede, um sich nach den Gewässern der Insel Island zu begeben und dort theils Uebungen -vorzu- nehmen, theils astronomische und chronometrische Beobach- tungen anzustellen. Die zwichen unserm Könige und dem Kaijer von Rußland bestehenden freundschaftlichen Verhält- nisse fonnten nit fehlen7 der Flotte eine gefällige und schmei- chelhafte Aufnahme zu sichern. Schon vor Ankunft derselben hatren Se. Majestät einen unserer ausgezeihneten See-Offi- ziere beagufcrägt, die Russischen Offiziere und Kadetten am Lande zu empfangen und ihnen die Merfkwürdigkeiten der Sradt und Umgegend zu zeigen; dieses ist denn auch gesche- hen. Während mehrerer Tage sind denselben alle interessanten Anstalten und Einrichtungeu unserer Hauptstadt gezeigt und in ihren Details näher erklärt worden, und als das Wetter es erlaubte, fußr man in einer langen Reihe von einigen zwanzig Wagen hinaus, um die s{hönen Umgebungen von Kopenhagen zu besehen. Bei der Rücffunst gab die Däni- sche Admiralität ihnen im großen Lokale der Schießbahn ein glänzendes Mittags - Essen, welches sich durch ungezwungene Heiterkeit und Herzlichkeit auszeichnete, und nah dessen Been- digung die Kadetten mit Begleitung der Militair-Musif ver- schiedene Tänze unter sich ausführten. Wir können nicht umhin, der schônen Haltung und herrlichen Disciplin dieser jungen Seeleute lobeud zu erwähnen; es herrschte desfalls

indeß auch nicht vergaß, das Verdienst ihres würdigen Chefs, | des Fregatten, Capitains Lütfke, gebührend anzuerkennen; nicht nur seine ausgebreiteten Kenntnisse, sein liebenswürdiges und uvorfommendes Wesen, fondern auch seine väterlihe Auf- ficht über die ihm anvertrauten jungen Leute, und die muster- hafte Ocdnung, in welcher er dieselben hält, geben ihm den gerechtesten Anspruch auf die allgemeine Achtung, welche ihm hier zu Theil wurde. Einige Tage vox der Abreise ließ der Capitain Lütke, mit Zustimmung der Dänischen Behörden, etiva 300 Maun der Besaßung nah dem Osterfelde ausschif- fen und dort verschiedene militairische Uebungen und Evolu- tionen vornehmen; man muß Augenzeuge gewesen seyn, um sich von der Präcision und Schuelligkeit ihrer Manoeuvres einen Begriff zu machen; altgediente Soldaten würden sie hierin nicht übertroffen haben, und Se. Königl. Hoheit Prinz Ferdinand, welcher diese Uebungen mit seiner Gegenwart be- ehrte, äußerte deshalb seine Zufriedenheit in den schmeichel- haftesten Ausdrücken, sowohl gegen den Russischen Komman- danten, als gegen seinen eigenen ihn umgebenden Generalstab. Nichts liefert von den Fortschritten, welche die Russische Marine in der leßten Zeit gemacht hat, einen bessern Bes weis, als diese beiden Fregatten „Anna‘/ und „Prinz von Oranien‘; sowohl ihre Bauart als innere Einrichtung, wo sich die hôchste Reinlichkeit mit ausgesuchter Eleganz gepaart fanden, wurden allgemein bewundert; die auf den Schiffen elbst herrschende. Disciplin entspricht. diesem auf das Voll- fommenste. Unsere freundlihsten Wünsche begleiten sie auf ihrer Reise nach jenen entfernten Gegenden unsers Vaterlan- des, wo sle sich gewiß einer eben so gastfreundlichen Auf-

nahme zu erfreuen haben werden.

nur eine Stimme der allgemeinen Bewunderung, wobei man -