1830 / 190 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tudirenden zum Nachtheil dieses Jahres; dagegen ge- T sie die ieebioürdige Veränderung, daß die Zahl der Theologen in diesem Jahre um 61 sich vermehrt, dagegen die der Jurksten um 74. sich vermidert hat, (wenn man’ die 22 Kameralisten des vorigen Jahres zuzählt, die in diejem Jahre unter den Juristen mitbegrissen sind.) Die Zahl der Medi- ziner hat um 6 ab- und die der Philosophen um 2 zugenom- men, Jn Bezug auf die Lehr-Vorträge dieses Semesters, ist zu bemerken , däß 32 theologische , 19 juristische , 23 medizini- \he und 42 philosophische, im Ganzen also 116 Vor- lesungen angekündigt sind, die auch, mit Ausnahme sehr we- niger, gehalten worden. Jn Bezug auf Veränderungen bei den Justituten der Universität, ist nur anzuführen, daß der Bau des neuen in der Nähe des botanischen Gartens errichteten zoologischen Museums so weit vorgerückc isk, daß die völlige Lng desselben sich noch in diesem Som-

voraussehen läßt. Ld _— i D an Ai wird gemeldet: Der Zustand der Saaten in der hiesigen Gegend is fast an allen Orten, wo sie ha- ben bestellt werden können, sehr erfreulich, und die bisheri- gen Regengüsse haben nur hier und da geringen Schaden gethan. Von der Danziger Niederung stehen jedoch noch immer an 400 Hufen Magdeburgisch unter Wasser, und ein Theil des abgetrockneten Landes ist für einige Jahre un- brauchbar geworden. Ein anderer Theil isk wegen Mangels an Saatforn nur spatsam oder gar nicht besät worden. Die Heu - Aerndte liefert da, wo die Gegend wasserfrei ist, einen gesegneten Ertrag. Jm Getreidehandel herrscht viel Leben.

——— E

Jn der Königl. Druckerei zu Paris ist kürzlich eine Schrift unter dem- Titel: Ueber einige der neuesten Leistungen in der Chinesischen Literatur; Send- shreiben an den Herrn Professor Ewald in BVöôt- tingen, von Dr. Heinrich Kurz erschienen, welche, da Le von bitteren persönlichen Anfcindungen stroßt,- die keiner

rwiederung bedürfen, und da ihr Hauptzweck ein anderer, als ein rein _literarischer, zu seyn scheint, ganz mit Still- schweigen zu übergehen wäre, wenn nicht Derjenige, dem der Angriff vorzüglich gilt, Herr Professor Neumann ‘aus Baiern, eben jebt auf einer Reije nach Ostindien und China sith be-

ände; weshalb es als Pflicht erscheint, denselben gegen -Be- L welche Ehre und Ruf des Abwesenden hinter-

rúcks anzutasten suchen, zu rechtfertigen. Denn nicht zufrie- den damit, fleine Jrr{hümer, die Herr Professor Neumann bei eilige Durchsicht der in Nr. 83: dieses Blattes erwähn- ten Chinesischen Werke begangen haben mag, heftig zu rügen, rührt der Herr Verfasser jenes Sendschreibens "wieder die viel besprochene Geschichte ‘aus der Pekinger Staats-Zeitung auf, (\. Nr. 111 und 129 d. Ste. Ztg.) und bringt nochmals die von Herrn Alexander v. Humboldt vollständig widerlegte An- shuldigung vor, daß Herr Professor Neumann sich fälschlich rühme, jene Geschichte selbst-in einer Chinesischen Zeitung gelesen zu haben. „Diese Behauptung‘, sagt Herr Dr. Kurz, „„Fonnte Herr Neumarnn- (an anderen Stellen „„dieser Herr‘ genannt) wohl in Deutschland wagen, wo man sich im Ganzen wenig mit China -beschäftigt, nicht aber in Paris, wo der Jnhalt der Mémoires sur les Chinois besser befannt ist.“ Herr Pro- fessor Néumann hatte jedoch keinesweges diese: Geschichte als

von ihm selbst in Chinesischen Blärtern gelesen ausgegeben,

sondern sie eben nur beiläufig als eine charafteristische That- jache in Bezug auf das. Verbot, des Kaliers Namen in China zu nennen oder zu schreiben, erzählt. Der schmählichste Vorwurf äber , welher Herrn Professar Neumann gemacht

wird ist der, daß derselde sh Undankbarkeit gegen seinen

Lehrer , Herrn Abel Remusat , zu Schulden - fommen lassen

und dessen Verdienste, um sich selbst dadurch zu heben, her-

abgeseßt häbe. Diese Anklage jedoch ist durchaus gehässig

und fal\ch, denk Herr Professor Neumann hat nie anders,

als mit größter Achtung, von seinem- berühmten Lehrer- ge- sprochen, und was die Vecite anbetrisst; welche derselbe in Deutschland verbreitet haben soll , „daß manche Kenner der Chinesischen Sprache in Paris sich auf Kosten der Französischen

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vom vorigen Sommer gelieferten giebt eine Minderzahl- von |

Missionaire zu dem ehrenvollen Range. erhoben hätten, den sie. unter den Gelehrten eingenommen haben,“ so waren dergleichen-

schon im Umlauf, ehe: Herr: Professor Neumann sich -übere -

haupt mit der Chinesischen Literatur bejchäftigte;, und hat der-.

jelbe in Deutschland durchaus gegen Niemand etwas. der Ark

geäußert. Ueberdies hätte Herr Vr. Kurz gar: nicht::ndthig: gehabt, gegen solche Gerüchte so zu- eifern.,z da fbr-Siatúciód dergleichen in Folge - der Vorrede zu Herrn Abel: Remusats- Chinesijcher Grammatik entstehen:

selbst äußert, daß er ganz dem Werk- des Jesuiten Prémar- gefolgt sey, weil dasselbe eine allgemeinere Verbreitung in der literarischen Welt sehr verdiene. So viel sey hier zur Rechtfertigung jenes achtungswerthen Gelehrten gesagt, denn unerfreulich wäre es, alle einzelnen Persönlichkeiten aufzufüh- ren, welche sich Herr Dr. Kurz erlaubt , der in- seinem Un-

willen sogar so weit geht, daß ihn „das Zartgefühl. dex

Preußischen Staats-Zeitung‘/ verleßt, welches dieselbe in einer

Note zu dem Aufsaß des Herrn Professor Neumann (in

Nr. 111 dieses Blattes) für diesen geäußert 4 soll.

Königliche. Schauspiele.

Sonnabend, 10. Juli. Im Schauspielhause : Raphael, Drama in 1 Abtheilung, von Castelli. Hierauf, auf Begeh- ren: Iphigenia auf Tauris, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Göthe. :

Sonntag, 11. Juli. Im Schauspielhause: Fanchon, Operette in 3 Abtheilungen, nah dem Französischen von Koßebue. Musik von Himmel. (Herr Blume: Abbé. Herr POLIE Martin.)

Fn Charlottenburg: Die buchstäbliche Auslegung- der Gesebe, Lustspiel in 1 Aft, von Bröômel.- Hierauf:: Die: R Lustspiel in 4 Abtheilungen , von Fräu von Weißen- thurn. :

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 10. Juli. Mirandolina, Lustspiel in 3 Aften.

Hierauf: Das Fest der Handwerker, fomishes Gemälde aus

dem Volksleben in 1 Aft. (Dle. Wagener, im ersten Stücke - Mirandolina, im zweiten: Lenchen, als Gastrollen.) Berliner Börse.

Den 9. Juli 1830. -

AmtI. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

|Zf \Lrief.iGeid |Zf |Brzef.|G

St.-Schuld-Sch.| 4 1003 ¡(1005 [fur- u. Neun. do.|-4 ¡106 _ Pr. Engl. Anl 18: 5 1025 | f[Sehlesische do.| 4 1107} Pr Engl Anl. 22/5 1027 Pomm. Dorn. do.| 5: [1025 | Kurm UVtixm.IC.| 4 (1004 f Märk, - do. - do.| 5 11025 | Neum.Tnt.Sch,d.| 4 [1005 | fJOsipr. do. do. 5 1025| Berl. Siadt-Ob.| 4 [102 [1015 IRkst.C.d.K uN.— | T4 | Königsbg. do. [4 | 99 | IZ.-Sch.d.K.u.N.1—| 75 | Elbinger do. | 45 102x |- Danz. do. in T. | 385 | Wes!p“. Ptäbrf.| 4 101 | Holl. vollw. Dac.|—| | Grossnz.Pos.da.| 4 (1025 | J Neue dito |—|-205 | Ostpec. Pfandbrf.j 4 (1015 | Friedriched’or. |— 1 14ch | 137

4 [106 | PsDisconto . 5]. G8

Ponm. Pfandbr.

Auswärtige Börsen, _ Frankfurt a. M, 5. Juli OQeslerr. 5proc. Metall. 1003. 4proc, 9675. Barnik-Actien 1633. Gel. 2xproc. Metall. 594. fproc. 257. Loóse zu 100 FI. 1804. Poln. Loose pr. ult. 633. Brief. :

Hamburg, 7. Juli. 5proc. Metall. 100; 4proc. 96. Part. - Oblig. 4365. -Bank- Actien 1356. Russ. Engl. An). 1075. Russ. Anl, Hamb. Cert.

1023. Dän. 712. Pola. pr. 31. Juli 1273, Engl. Neap. 912.

Falc. 86.

Paris, 2. Juli. i 3proc. Rente per compt. 79.5. 3proc. fin cour. 79, 20. 5proc- per compt. 105. 5proc. fin cour. 105. 20. Neap. 87. 50. Span.

perp. (ohne Coup.) 744.

i Neueste Börsen-Nachrichten. Paris 3. Juli. 3proc. Rente per: compt. 79 Fr. 35 Cent. Zproc. fin cour. 79 Fr. 55 Cent. 5proc. per compt. 105 Fr. 20 Cent., 5proc. fin cour. 105 Fr. 40 Cent. E 87 Fr. 70 Cent. Span. perp. 76. -

Frankfurt a. M., 6. Juli. Oesterr: 5proc. Metall. 100-5. 4proc. 9675. 994. 1proc. 254. Loose zu 100- Fl. 1805. Poln. Loose pr. ult. 633. Brief. ————EEERG C G tande ewe etr

Gedrudt bei A. W. Hayn.

anfk-Actien 1633. Geld. 23proc. Metall.

| Redacteux John. Mitredacteur Cottel.

onnten, in welcher dieser --

“Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

E 190.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Prediger Lu ck zu Prießzen, Regierungs - Bezirk Potsdam, den Rothen Adler- Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet.

hre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl is von Warschau und. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert von Schloß Fischbach in Schlesien hier eingetroffen.

Angekommen: Der Fürst Leò Sapicehack von Was, E | i

(bgereist: Der General-Major, General - Adjutant Sr. Fepar des Königs und Commandeur der 1sten Garde- Kavallerie- Brigade, Graf von Nösib, nah Schlesien.

Der Minister - Resident verschiedener Höfe Deutschlands

am hiesigen Hofe, General - Major von l’Estocq, nach Havelberg.

“Zeitungs-Nachrichten. Ausland. s

Polen.

Warschau, 6. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben wor: Jhrer Abreise von hier dem Großherzoglich Sachsen- Weimarschen Ober - Stallmeister von Bielfe den Stanislaus- Orden erster Klasse zu verleihen und ‘die Grafen Potocki, NRostworowsfi und Grabowski zu Kammerjunkern des Königl. Polnischen Hofes zu ernennen geruhet.

__ Ihre Kaiserliche Hoheit die Großherzogin von Sachsen- Weimar hat den Oberaufscher der Wag beritilatnmiius bei der hiesigen Universität, Piwarski, mit einem fostbaren HBrillantring zu beschenken geruhet.

Die Gesammteinnahme der von Mlle. Sontag hier ge-

gebenen Konzerte hat 71,000 Fl. betragen. Jn der verflossenen Woche war das Gold, und nament- lih die Holländischen Dukaten, sehr gesuht. Der Cours der Pfandbriefe hat sich gehoben. Jn Partial - Obligationen wurde wenig gemacht. Die Getreidepreise sind in allen Thei- len unseres Königreichs gestiegen;

Franfkreid.

París, 3. Juli. Gestern Mittag arbeiteten Se. Ma- jestät mit dem Präsidenten des Minister - Raths,

Die Herzogin von Berry hat gleich nah ihrer Rückkunft von Fontainebleau, wohin Ae ihre erlauchten Eltern begleitet hatte, den Redacteur der Quotidienne benachrichtigen lassen, daß sie ihren Namen , als einen der ersten unter denen der Subscribenten für die Familie der in Afrika gebliebenen Mi- litairs zu sehen wünsche. E

Der Moniteur enthält in seinem heutigen Blatte fünf neuere Berichte vom Kriegs - Schauplake in Afrika, wovon zwei von dem Grafen von Bourmont an den Präsidenten

es Minister - Rathes und drei von dem Vice - Admiral Du- perrêé an den See - Minister gerichtet sind. Die beiden er- stern E g B F

¿745m Lager von Sidi-Ferruch, 22. Juni.

__ Mein Fürst! Seit dem Gefechte vom 19ten d. M. zeigt der Feind nur einzelne Truppen - Abtheilungen. Es scheint gewiß, daß die Mehrzahl der Araber si entfernt hat, daß die Türken sich in den Mauern von Algier eingeschlossen hal-

ten, und daß. dort eine bédeutende Gährung unter ihnen aus- !

Berlin, Sonntag den 11ten Rut li

1830.

gebrochen ist, Unter diesen Umständen würde ih niche gezs- gert haben , mit der Armee vorzurüken , wein A S: brr nungen des Belagerungs-Geschüßes und der Munitions- utid Proviañt - Wagen schon ausgeschifft gewesen wären. Die Fahrzeuge, welche diese Pferde am Bord hatten, sollten am l3ten d, gus der Bucht von Palma absegeln, wurden aber durch Südost - Winde dort bis zum 18ten zurückgehalten. Seitdem hat beständig Windstille geherrscht, so daß sie noch nicht im Angesichte der Küste erschienen sind. Ich bin der Meinung, daß die Berennung Algiers uicht eher beginnen darf, als bis man die Gewißheit erlangt hat, daß die Bela-

trägt 44 in der ersten, 13 in der zweiten

gerungs, Arbeiten durch den Mangel an Munition nicht _un- terbrochen zu werden brauchen, und bis die Subsistenz-Mittel auf 30 Tage gesichert sind. Ungeachtet dieser unerwarteten Verzögerung, hat der Transport des Belagerungs-Geschübes begonnen. Vielleicht wird es hinreichen, in Sidi-Ferruch 'so viel Kanonen und Munition auszuschiffen, als für den An- griff auf das Kaiserschloß nöthig sind. Es ist wahrscheinlich, daß nach der Einnahme dieses Forts, und vielleicht schon früher, der im Rücken angegriffene Feind sich genöthigt sehen wird, die im Osten Algiers befindlichen Batterieen im Stich zu lassen, und daß der Rest des Materials in geringer Entfernung von dieser Festunig wird ausgeschifft werden können. Auf diesè Weise wirde der Transport des Belagerungs-Geschüßes vom Punkte

“der Ausschiffung bis ins Lager der Armee viel s{neller be-

jverkstelligt werden können. Die Truppen haben seit dem 19ten ihre Stellung nicht verändert. Staoneli und Säidi- Khalef , deren Lage auf den Karten angegeben if , sind nicht mit bewohnten Ortschaften in Europa zu vergleichen; man findet daselbst feine Gebäude. Durch die dort befindlichen Quellen von- gutem Wasser angezogen, schlagen die Araber wahrscheinlich oft an- diesen Orten ihre Zelte auf, weshalb die Reisenden und Geographen diese. Punfte als Wohnpläbe bezeichnet haben. Anfangs glaubte wan , der Angabe mehre- rer Personen, die längere Zeit in Algier gelebt haben, zu- folge, der Ort, wo wir das feindliche Lager genommen di, ben, heiße Staoneli; aber eine Vergleichung der Eutfernun- en und der Anblick einiger Häuser, die im Umkreise der

lgier umgebenden Gärten zu liegen scheinen, erweten bald Zweifel über diese Angabe. Gefangene Araber wurden ge- fragt, und es scheint jeßt erwiesen zu seyn, - daß der Plaß, wo die Armee gesiegt hat, Sidi - Khalef ist, und daß das Gefecht vom 19ten hiernah benannt werden muß. Die Stellung, welche jeßt die Divisionen Berthezène und Loverdo beseßt halten, liegt auf dem halben Wege von Sidi - Ferruch .nach- Algier. Vom V gh an h das Gesträuch auf, und in spärlicher Amte findet man Fei- gen-, Maulbeer - und Oliven-Bäume. Der Boden ist fast allenthalben mit Fichtenpalmen bedeckt und unbebaut; aber seine Beschaffenheit macht alles, was die alte Geschichte von der Fruchtbarkeit desselben berichtet, glaubwürdig. Eine kleine Stunde von Sidi-Khaléf, nach Algier zu, ist das Land lachend und wohl bebaut; das Héer wird dort Obst und Gemäse in Menge finden. Jch habe die Berichte der General-Lieute-

„nants Berthezène und Loverdo und des General-Majors La- hitte erhalten. Die am 19ten erlittenen Verluste sind bedeu-

tender, als man anfangs glaubte. Die Zahl der Todten be-

ivision , die der Verwundeten 314 in der ersten, 119 in der zweiten Division und 10 bei der Artillerie. *) Alle Verwundete sind von Mus- fetenfugeln ‘getroffen worden, denn die feitidlihen Batterieen wurden, gleich zu Anfang des Gefechtes , durch die unsrigen zum Schweigen gebracht. Dieser Erfolg ist der Geschielich- keit, mit welcher General Lahitte das Geschüß geleitet hat, so wie der Tapferkeit der Artilleristen und ihrem richtigen

*) Am meisten haben das 20ste, 28ste und 37e Regiment

gelitten. Note des Moniteur.