1830 / 192 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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tet und, als Lohn fúr unsere Liebe, \o väterlih über uns wacht. ‘/

Der Courrier de Bayonne meldet, daß, gleichzeitig mit dem ehemaligen Handels - Minister, Grafen von Saint- Cricq, der von einem bei einer ihm verwandten Spanischen

amilie in San Sebastian abgestatteten Besuche zurückgekehrt ey, auch ein Pariser Courier die Königl. Verordnung nach Bayonne gebracht habe, wodurch der Graf von der Liste der Staatsminister gestrihen werde. Sobald die Ankunft des Grafen von St. Cricq und die Nachricht von seiner Absez- zung in der Stadt bekannt geworden, hätten die angesechen- stén Bürger, worunter auch die Mitglieder der dortigen Han- dels-Kammer, dem in Ungnade gefallenen Minister ihre Auf- wartung gemacht und ihm ihr Beileid bezeig. „Herr von Saint-Crícq‘/, bemerkt das angegebene Blatt, „„erwiederte bewegt: „„,„Die Gnadenbezeugungen, meine Herren, fommen vom Könige; harte Maaßregeln von den Ministern. Se. Maj. hatten mich zum Range eines Staatsministers zu erheben geruhet, den Ministern ist es gelungen, mich dieser Würde zu entklei- den. Als treuer “und ergebner Unterthan bewahre ih die Güte des Königs in meinem Herzen ; als gewissenhafter Bür- gèr beharre ih, auch nach. dem Verfahren der Minister, noch bei der Ueberzeugung, für die sie mich haben strafen wollen. In welcher Lage ich mich auch befinden möge, immer hoffe ich, alle mir obliegenden Pflichten mit einander zu verschmel- zen, und gegen keíne derselben zu verstoßen.“ ‘/ Nach einer Zusammenstellung der Art und Weise, wie die ministeriellen Journale sowohl, als die Oppositions-Blär- ter, die Meldung des Grafen von Bourmont über die Ver- wundung seines Sohnes aufgenommen haben , bemerkt heute der Moniteur: „An diese Zusammenstellung knüpft sich ein trôöstender Gedanke, nämlich der, daß es Umstände giebt, wo die Gemüther, wenn sie auch noch so entzweit sind, sich zu einem und demselben Gefühle vereinigen; daß es Lagen giebt, in denen die Stimme des Parteigeistes schweigen muß, und daß der Französische Charakter sih niemals verleugnet.“

Der General-Lieutenant Graf von Montesquiou : Fezen- sac, welcher das Reserve- Corps fúr die Expeditions - Armee befehligt, ist gestern früh hier eingetroffen, umm Jnstructionen fúr den Fall- der Einschiffung des gedachten Corps einzuholen.

Der Marquis von Latour - Maubourg, Gouverneux des Jnvalidenhauses, und der Herzog von Doudeauville , so wie eine große Anzahl anderer angesehener Personen, haben ihre Namen auf die Liste der für die Hinterbliebenen der in Afrika gefallenen Militairs zu eröffnenden Subscription seßen lassen. Herr Montessuy, ehemaliger Proviantmeister des Jnvaliden- hauses, von dem bekanntlich die erste Fdee zu einer solcheti Subscription ausgegangen war, hat nunmehr ein Schreiben in den- Moniteur einrücken lassen, worin er bittet, daß eine

Anzahl achtbarer Männer sih zur Empfangnahme der einge-

henden Gelder mit ihm vereinigen möchte. Die Subscrip- tions-Liste und der Ertrag der Subscription sollen alle 10 Tage durh den Moniteur zur Kenntniß des Publikums ge- bracht und die Beiträge selbst sollen entweder bei der Depo- siten - Kasse oder bei. der Bank belegt werden.

In der vorgestrigen Sißung der Akademie der schönen Künste theilte Herr Raoul-Rochette mehrere interessante De- tails über neuere auf der Stelle des alten Pästum gesche- hene Ausgrabungen. mit. Die Angaben sind dem Schreiben eines ausländischen Reisenden entlehnt, der sich im Mai d.

I. selb| in Pästum befand. Diese Ausgrabungen, die auf

Kosten der Neapolitanischen Regierung unter Leitung des Architekten Bonuecci unternommen worden, führten zur Ent- decckung eines in der Mitte der Stadt zwischen dem kleinen und dem noch stehenden muthmaßlichen Neptunus-Tempel ge- legenen großen Tempels. Dieses in Trúmmern liegende Ge- bâude hatte eine Façade von 8 Säulen und zwei Seiten- Fagçaden, jede von 16 Säulen; die Ordnung der Säulen war die Dorische. Was diesem wieder aufgefundenen Denk- male aber ein besonderes Kunst - Interesse gewährt, sind die mit Basreliefs verzierten Metopen an demselben. Mehrere dieser Metopen, die der Haupt -Façade und den Seiten an- ehôrt haben, sind unter den Trümmern aufgefunden worden.

ie Basreliefs auf denselben: beziehen sich alle auf den Ar- onautenzug und stellen Jason, die Dioskuren, Orpheus,

hetis, Phryxus auf dem Widder u. st. w. vor. Der Tem- pel, den beiden bisher bekannten Denfmälern Pästums an

Größe wenig nachstehend - ist aus grobem Marmor gebaut

ewesen, und der Styl der Skulpturwerke deutet auf eine

poche, die niht viel später ist, als die der Metopen von Selinus. Auch eine neue Straße und ein von dem aufge- fundenen Tempel nah dem westlichen Stadtthore führender Säulengang is entdeckt worden. Ó

In der Königl. Drucketei wird eine vollständige friti-

sche Ausgabe der „Assisen von Jerusalem“/ erscheinen. Unter diesem Titel versteht man die Sammlung der Gesebe des von den Kreuzfahrern in Palâstina gegründeten christlichen Reiches. Die Ausgabe wird, außer dem wiederhergestellten Texte der beiden Assisen und der in der Venetianischen Hand- schrift hinzugefügten N S auch eine authentische Ueber- sezung im VenetianischéMDialekte und in Griechischer Spra- che enthalten. Dieses interessante literarische Unternehmen ist der Sorge des Königl. Bibliothekars Hexrn Guérard und der Herren Hase, Pardessus und Saint-Martin, Mitglieder der Akademie der Inschriften, anvertraut. Der Dru des Werks hat bereits begonnen; cs wird -in Quarto mit einer großen Anzahl von Noten und einer Sammlung von Va- E aus sieben mit einander verglichenen Handschriften Der Königl. Gerichtshof hat vorgestern in- zweiter Fn- stanz das in dem Prozesse der Banquiers Haber und Comp. gegen die Banquiers Aguado, Ardoin, Hubbart u. \. w. ge- fällte (in Nr. 126 der St. Zeit. erwähnte) Urtheil umge- worfen. Wie man sich erinnerm wird, richtete damals das Haus Haber seine Klage besonders gegen den Spanischen Hof- Banquier Aguado, wurde aber abgewiesen und außer- dem zu einer nit unbedeutenden an Leßteren zu zahlenden Entschädigung verurtheilt. Der Anwalt der Condemnirten, Advokat Barthe, hat hierauf in zweiter Justanz die For- derung seiner Klienten so gestellt, daß sie nur auf Rückgabe ihrer Obligationen von der Hopeschen Anleihe, im Betrage von 5,506,500 Holländischen Gulden , antragen, auf die sie ihr Eigenthumsrecht bewahrt ju haben glauben, und -die durch den Spanischen Konsul während der Cortes - Zeit , Herrn Machado, bei den Banquiers Ardoin, Hubbart und Comp. unter dem Konsulats - Siegel deponirt worden waren. Der

Gerichtshof hat nunmehr die Herren Ardoin, Hubbart und.

Comp. für die gerichtlichen Verwalter jenes -Depositums, das vor. der Hand noch als ungewisses Eigenthum zu be- trachten sey, erflärt und beauftragt, in Gegenwart des Frie- densrichters ihres Bezirkes, den Kasten, worin diese Papiere verwahrt sind, zu öffnen und dieselben, dem Königl. Spani- schen Dekrete vom 6. Januar d. J. zufolge, in immerwäh- rende Spanische Renten umzutauschen. Ein gleiches Urtheil hat der Gerichtshof äm verwichen:n Mittwoch zu Gunsten des Herrn von Mecklenburg gefällt, der bei denselben Ban- quiers sür 2,800,000 Holländische Gulden von der Hopeschen Anleihe deponirt hatte. Am Tage vor dem leßteren Urtheile soll ‘ein Beamter der hiésigen Spanischen Gesandtschaft bei dem Banquier Ardoin erschienen seyn ‘und die Auslieferung der bei diejem niedergelegten Papiere verlangt haben, was ihm jedoch abgeschlagen wurde. Die Hauptfrage, um die der ganze ‘Prozeß sich drehete, nämli, ob die Banquiers Haber und Comp. noch ein Eigenthumsrecht auf jene von ihnen ge- gen Cortes -Bons ausgetauschten Hopeschen Obligationen ha- ben, ist durch obiges Urtheil unentschieden gelassen.

Nachrichten aus Rom zufolge, hat .der Graf von Lafer- ronnays am 21. Juni daselbst ein glänzendes Fest gegeben, welches aus einem Konzerte und einem Balle bestand. Eine improvisirende Dichterin besang in prophetischen -Versen die Landung der Französischen Expeditions-Armee an der Afrifa- nischen Küste, die zu- jener Zeit in Rom noch nicht be- fannt war. ; i :

Der Spanische Hof - Banquier, Hr. Aguado, macht im

Moniteur bekannt, daß vom 1. April bis zum 1. Juli d. I. 5005 Piaster von der immerwährenden Rente für 421,636

Fr. 18 C. getilgt worden- sind, und daß die ganze Summe der bisher amortisirten Rente 61,305 Piaster beträgt, die 3/609,739 Fr. 22 C. gefostet haben.

Nachdem die Gesellschaft Deutscher Opernsänger ihre Vorstellungen auf dem Theater Favart geschlossen hat, wird nunmehr die vor einiger Zeit von den hiesigen Blättern an-

gekündigte Jtaliänische Schauspieler - Gesellschaft morgen auf

derselben Bühne eine Reihe von Vorstellungen dramatischer Meisterwerke Jtaliens mit der Tragödie „„Rosamunde‘/ von Alfieri beginnen. An der Spite dieser Truppe steht Herr \aladini aus Neapel. Zu gleicher Zeit werden auf dem heater des Nouveautés Englische Schauspieler vom Lon- doner Covent-Garyden - und Drury-Lane-Theater komisch - pan-

tomimische Darstellungen gegeben.

Großbritanien und Jrland.

_ Parlaments - Verhandlnngen. Die Parlaments- Sißungen vom 3. und 5. Juli waren nur der Erledigung mehrerer noch schwebenden Lokal - Maaßregeln gewidmet und bieten daher wenig Jnteressantes für das nicht- Englische Publifum dar. Am Zten (Sonnabends) nahm Hr. O’Con-

nell, bei Gelegenheit einer Erörterung der Bill , - welche in

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Frland das Tragen voti Waffen beschränft und die Abliefe- rung derselben einschärft , die Loyalität und besondere Frie- densliebe seiner Jrländischen Landsleure in Schuß; das Haus

schien jedoch nicht geneigt, seinen Versicherungen unbedingten |

Glauben zu schenken. Jm Oberhause wollte Lord Dur- ham'am 5. Juli, als die Bill wegen des Kanals in Nova- Scotía an den Ausschuß gelangte, wirklich den Themse-Tun- nel statt des erwähnten Kanals in der Bill substituirt haben. Das Haus nahm jedoch dies, Amendement mehr scherzhaft àls im Ernste auf und verwarf es daher, ohne darüber ab- zustimmen. Lord Durham warf die Frage auf, warum dié Zeugen, welche gegen die Bill wegen der Wahlrechts-Ueber- tragung von East-Retford aufträten, nicht eben so gut ihre Unkosten aus der Staatskasse vergütigt erhielten, als diejeni- gen, welche für die Bill zeugten? Der Herzog von Wel- lington erwiederte, daß Leute, die von einem Parlaments- Ausschusse nah London berufen werden, um zu Gunsten einer legislativen Maaßregel aufzutreten wohl den Anspruch hätten, ihre Reisekosten u. s. w. vergütigt zu erhalten, nicht aber so Leute, die aus eigenem Antriebe den Einfall hätten, wider eine solche Maaßregel zu zeugen. Man sebte darauf das Zeugen-Verhör in der besprochenen Angelegenheit bis zur Vertagung des Hauses fort. An demselben Tage machte im Unterhause die Bill, welche festsekt, daß Tagelöhner in baarem Gelde und nicht, wie es bisher mißbräuchlich an vielen Orten geschehen, durch Lebensmittel u. |. w. an Zahlungs- statt, abgelohnt werden sollen, den Gegenstand der Debatte aus. Die Bill ging theilweise durch den Ausschuß, nachdem sie von den Ministern und Herrn Huskisson unterstüßt, von Herrn Robinson, Hume und anderen Mitgliedern aber gemißbilligt worden war.

London, 6. Juli. Nach der großen Cour, die (wie gemeldet) vorgestern bei dem Könige in Bushy - House statt- fand, wohnten Se. Majestät einer -Sißung des geheimen ‘Rathes bei, in welcher die früheren Mitglieder desselben, der Herzog von Dorset, die Marquis von Stassord, von Angle? sey und Conyngham, die Grafen Dudley, Clarendon, West- mnoreland und Macclesfield , und die Herren Thomas Gren- ville und John Sullivan aufs Neue als Mitglieder den Eid oblegten. Darauf stattete der Recorder von London seinen Dericht über die in Old-Bailey im Laufe des April-Monats verurtheilten 27 Kriminal-Verbrecher ab; Se. Majestät geru- heten, ihnen, so wie den 6 im Monat Mai verurtheilten

Kriminal-Verbrechern, die zuerkannte Todesstrafe in Gnaden

zu erlassen, / y i Der Viscount Combermere hatte eine Audienz bei dem

Könige, in welcher er Sr. Majestät ein Gemälde von dem Könige von Delhi überreichte, das den König von Delhi, seine drei Sdhne und einén Großsohn im vollen Kostüm vor- fielit; zu gleicher Zeit übergab der Lord ein in einem golde- nen Beutel befindliches Schreiben des genannten Königs. Am Sonnabende sahen Jhre Majestäten den Herzog und die Hektzogin von Cumberland, so wie den Prinzen Friedrich von Preußen, an ihrer Mittagstafel im Schlosse von DBushy-Parf. , zt Sonntags empfingen Se. Majestät das heilige Abend- mahl in der Kapelle von Str. James, die schwarz behängt war, jedoch waren die Kanzel und die Emporen des Hofes, zum Zeichen der Königl. Trauer, purpurfarben ausgeschlagen. Neben Sr. Majestät saßen zur Rechten die Herzöge von Cumberland und Gloucester, zur Linken der Herzog von Sussex und Prinz Leopold. Mit dem Könige zugleich em- pfiugen die Königl. Prinzen, die Erzbischöfe von Canterbury, York und Armagh, so wie viele hohe adelige und andere Personen, das Abendmahl aus den Häuden der Bischöfe von London und Winchester. Nach der gottesdienstlichen Feier, bei der, wegen der allgemeinen Trauer, fein Gesañg stattfand, ertheilte der König sämmtlichen- Erzbischöfen und

“Bischöfen, die Höchstdemselben vorgestellt wurden, eine

Audienz, bei welcher Se. Majestät geruheten, Jhre Anhäng- lichkeit an die protestantisch - reformirte Religion, wie die Versicherung, daß Sie derselben zu allen Zeiten Jhren Schuß und Jhre Unterstüßung leihen würden, zu erkennen zu geben. Der Erzbischof von Canterbury ertheilte im Namen sämmt- licher hohen Prälaten eine -angemessene Antwort auf die Kd- nigl. Zufïcherungen. Um 5 Uhr Nachmittags fuhr der Kd- nig, begleitet vom Obersten Fiß-Clarence, nah dem Schlosse von Bushy-Park zurü.

Mehrere Zeitungen fügen der obigen Meldung des Ho f- Circulare auch noch die hinzu, daß der König, ehe er das Abendmahl genommen, habe bekannt machen lassen, YJeder- mann, der an dieser heiligen Feier Theil nehmen wollte, fônne sich dem Königl. Gefolge anschließen und_würde Sr.

Morning - Chronicle.

Majestät willkommen seyn. „Eine solche Aufforderung!/, fá- geri unsere Blätter hinzu, „„ist bisher noch nie und selbst nicht in der väterlichen Regierungszeit Georg?s ILT. erlassen worden.“

Gestern empfingen Se. Majestät in Bushzy - House die Herzogin von Cumberland, die von ihrer Resideuz Kew da- hin gekommen war, um dem Könige und der Königin ihren Besuch abzustatten. i

„Es giebt wenige Menschen‘/, heißt es in einem hiesigen Blatte, „die eine so geordnete und mäßige Lebensart führen, als der jeßt regierende König. Se Majefät stehen früh auf, bisweilen um 6 Uhr, und nehmen, nachdem Sie einige Zeit geschrieben, das Frühstück ein. Dann hört der König einen Vortrag über die eingegangenen verschiedenen Unterstüßungs- Gesuche und besucht zuweilen die in der Nachbarschafr leben- den Gegenstände seiner wohlthätigen Theilnahme. Mittags beschränken Se. Maj. sich gewöhnlih auf eíne. Schússel ge- kochten oder gebratenen Fleisches und trinken nichts ale Xe- res-Wein, jedoch nie mehr als eine halbe Flasche. Jst der König während des Tages nicht beschäftigt, so unterhält er sich auf das liebreihste mit Männern von allen Parteien, und geht zeitig zu Bette. Der König. leidet zwar bestän- dig an Engbrüstigkeit ; bei einer solchen Lebensaxt aber fönnen Se. Maj. ein hohes Alter erreichen.“

Es haben mehrere Ernennungen für den Hofhalt dir Königin stattgefunden: die Herzogin von Northumberland ist zur ersten Staats-Dame, Lord Horoe zum Ober-Kammer- herrn und Graf von Errol zum Ober - Stallmeister Jhrer Majestät ernannt worden. Zu den Stallmeistern gehört der Oberst C. Fox und unter den Schlüssel- und Ehren-Damen der Königin werden die Marquisin von Wellesley und Ma- dame Hope bemerft.

Jn Windsor werden die Vorbereitungen zu den Be- stattungs - Feierlichkeiten mit großer Thätigkeit betrieben ; da fast täglih Veränderungen vorgenommen werden, so kann man noch keine bestimmte Beschreibung derselben geben. Die in öffentlichen Blättern gegebenen Berichte vom Privat-Ver- mögen des verewigten Königs finden in Windsor feinen Glauben. Die-von ihm bewilligten Privat-Pensionen waren, so wie die von ihm gelegentlich ausgetheilten Geschenke, sehr beträchtlih; auch die beständigen Veränderungen in seinen Mobilien und manche andere Einrichtungen kosteten sehr viel, so daß man in Windsor seinen Nachlaß für bei weitem

- nicht so groß hält, als manche ôffentliche Blättér behaupten.

Der Courier äußert: „Die am 30: Juni in beiden Parlaments - Häusern stattgefundenen Abstimmungen haben nicht so vielen Eindruck im Lande gemacht, als man vielleicht erwartete. Jn früheren Jahren, da Staatsmänner über Partei-Grund}äße sich einigten, würde eine Majorität von 46 Stimmen in einem Hause mit 346 Mitgliederu als eine Art von Niederlage angesehen worden seyn; die Auflösung aller Parteien überhaupt hat jedoch solche Resultate ihres früheren Charafters beraubt, und das Ministerium bleibt so un- angetastet, als wenn das Votum einstimmig durchgegangen wäre. Die verschiedenen politischen Vereinigungen , welche die be- deutende Minorität vom 30sten- bildeten, sind, ihren Meinun- gen nach, über feine einzige der politischen Fragen, von de- nen gesagt werden fkfann, daß sie die Fortdauer einer Ver- waltung entscheiden, recht einig. “Das ganze Land weiß dies, und darum sind die leßten Abstimmungen mit solcher Gleich- gültigkfeit aufgenommen worden.‘

Die beiden Zeitungen Morning - Herald und Mor- - ning» Chronicle fahren inzwischen in ibren Hinweisungen auf jene bedeutenden Minoritäten, so rie in ihren Angriffen auf das gegenwärtige Ministerium, fort. „„Jn der Weltge- - schichte,“ jagt das erstgenannte Blatt mit Bezug auf den Herzog von Wellington, „finden sich schr wenige Bei- spiele, daß ein glücklicher Soldat auch ein ruhiger aufgeklär- ter Staatsmann gewesen ist ; der Lorbeer der Schlachten is selten

- mit den Zweigen des Bürger - Kranzes verflochten worden.

Die Gewohnheiten, Sitten und die Moral eines Feldlagers sind der Entwickelung und Ausbildung von Talenten und Tugenden , wie sie den Mann auszeichnen müssen, der einen freien Staat regieren will, nicht günstig. Gewalt ist die Lo- gik des Krieges, der seine Gründe mit Kanonen - Stimmen abgiebt, und ein großer Feldherr, wenn er auch fähig isk, po- litische Jutriguen durchzuführen, wird -doch niemals ein großer Staatsmann seyn.‘ Heftiger noch ist die Fn ihrem heutigen, Blatte das einen langen Aufsaß gegen das Ministerium ‘enthält, sagt sie unter Anderm: „„Jn der That, das Oberhaus ist jeßt nur eine bettlerhafte Versammlung. Kaum darf noch von der großen Masse der Pairs erwartet werden, daß sie jemals gewissenhaft verfähren. Das Haus der Lords ist nur mächtig, wenn es mit dex Krone gemeinschaftliche Sache zur