1830 / 193 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1474

Es waren zu diesem Behufe vierzig Centner Wachskerzen ausgetheilt worden. Alle Civil - und Militair - Behörden, die Geistlichkeit , sämmtliche Gewerke und die Armen der Stadt hatten sih dem Zuge angeschlossen. Die Zipfel des Leichen- tuches wurden von vier Obersten gehalten.

Die Citadelle von Navarin, die bekanntlih am 18ten November v. J. in die Lufc sprang, soll bald wieder herge- stellt werden. Die von der Französishen Regierung für die- sen Zweck den Griechen geschiéte Summe ist bereits in Na- variín angekommen.

Großbritanien und YJrland.

Parlaments - Verhandlungen. Jn der Sißung des Oberhauses vom 6. Juli, trug der Herzog von Wel- lington auf die zweite Lesung der Bill wegen Aufhebung der bisher auf dem Bier-Verkauf lastenden Beschränkungen an. Der Herzog sagte, diese Bill sey im Unterhause etner langen Er- wägung unterworfen gervesen, nächstdem besize man den Be- richt eines besondern von jenem Hause ernannten Ausschusses, und aus Allem gehe der Nußen hervor, den namentlich die niedern Volks- Klassen aus der vorliegendeu Bill ziehen wür- den. Die Einwürfe, die dagegen erhoben“ worden, beschränf- ten sich hauptsächlich auf zwei Punkte, daß nämlich aus der Freigebung des Bier-Verkaufs 1) Nachtheile für die allgemeine Moralität und 2) dem Eigenthume der (bidher bevorrechteten) Schenkwirthe ein empfindlicher Schaden erwachsen dürfte. Dem ersten Einwurfe werde jedoch durch die Bill gegen Lärm und Un- fug begegnet, der zufolge jeder Eigenthümer für das Betra- gen derer, die sich in jeinem Hause aufhalten, verantwortiich gemacht werde; hinsichrlih der von den Schenkwirthen aus- gegangenen Beschwerden sey jedoch zu bemerken, daß die vor- liegende Bill nur einen Theil ihres Erwerbzweiges betresse, während sie doch jeßt aus vielen anderen Quellen den größeren Nußen zögen; nächstdem könnte aber auch gesagt werden, daß sie sogar noch Vortheil aus der Bill zichen würden, in- sofern dadurch der Verkauf des Biers noch bedeutend ver- niehrt-werden dürfte. Der Herzog von Richmond be-

hielt sich vor, ein Amendement zu der Bill zu machen, sobald dieselbe an den Ausschuß gelangen würde. Der Graf von Malmesbury meinte, daß namentlich die pätentircen Scheuk- wirthe in der Provinz von der Bill in ihrem Eigenthume gekränkt werden. Die Absicht der Minister, den n.edern Volksklassen eine Erleichterung zu gewähren , indem sie die aus den Bier -Licenzen gewonnene Staats -CEinnahmé von Z Millionen Pfd. fahren ließen, wäre viel besser erreicht worden, wenn man die Steuern auf Lichte, Seife und Fen- ster erlassen hätte; mindestens wäre dann nicht, wie durch die vorliegende Bill , vieler Menschen Eigenthum , das sich ‘wohl auf 30 Millionen Pfund belaufe, gefährdet worden. Die vom Unterhause veranstaltete Untersuchung des Gegen- standes nannte der Lord unvollständig und unbesriedigend, weshalb er- auch als Amendement die Ernennung eines be- sondern. Ausschusses der Lords zur fernern Prüfung desselben in Antrag brachte. Dieses Amendement wurde jedoch ohne Abstimmung verworfen und die Bill demnächst zum zweiten Male verlesen, Lord Durham brachte die am vorherge- henden Tage schon- berührte Frage wegen Kosten - Vergütung der Zeugen, welche wider die Bill in Bezug auf East - Ret- ford aufgetreten seyen, wieder zur Sprache und sagte: er 1 nachgesehen und sich überzeugt, daß in einem frühern hnlichen Falle die wider die Bill in Bezug auf den Flecfen Penryn aufgetretenen Zeugen ihre Kosten vergütet erhalten hätten; er sehe daher nicht ein, warum dasselbe nicht auh in dem BE besprochenen Falle geschehen solle. Der Herzog von ellington sah sich genöthigt, die Richtig- feit des Präcedents einzugestehen -so wie zuzugeben, daß darum die Zeugen gegen die East -Retford-Bill denselben Anspruch hätten. Änzwischen verwahrte er sih dagegen, diese at Fälle für alle künftigen als bindend angesehen zu wissen. '

JÎÏm Unterhause veranlaßte der von Herrn R. Grant angefündigte Antrag, hinsichtlih einer Re- gentschafts-Ernennung, eine sehr lebhafte Debatte, die, wie unsere Zeitungen glauben, wohl die leßte von Bedeutung - in der gegenwärtigen Session seyn dürfte. Herr Hume trug vorher auf einen Wieder - Abdruck. dex über die Civil-Liste in den Jahren 1803 und 1816 erschienenen Comité - Berichte an. În Folge dieser Berichte, worin angeführt worden, daß die Preise aller für das Kö- liche Haus erforderlichen L AUE bedeutend gestiegen wären, sey- auch die Civil. Listo ansehnlih vermehrt worden, und hoffe er nun, daß, da seit dem Jahre 1816 alle Preise wieder bedeutend gewichen seyen, auch die Civil-Liste wieder auf den Fuß geseßt werden würde, auf dem sie sih im Jahre

1793 befunden hahe. Dem Antrage auf den Wieder-Ab- druck wurde ohne Cinspruch Folge gegeben, wonächst mit A4 reren noch schwebenden Bills eine Station weiter gerúcc wurde. —_— Herr R. Grant erhob sich darauf. „Sehr wohl‘, sagte er, „fenne ih die Schwierigkeiten und die zarte

| Seite des Gegenstandes, den ih hier zu behandeln im. Be-

griffe bin; kaum fenne ih jedoch auch einen andern, der, unter den gegenvärtigen Umständen, mit dem Wohlseyn der Monarchie, so wie mit der Sichetheit des Staates und der Landes - Verfassung, in so inniger Verbindung steht. Jch

darf daher auf seine Schwierigkeiten feine Rücksicht -

nehmen, denn diese würden durch seine Verzögerung nur noch bedeutend vermehrt werden, falls ein hoffentlich noch weit, sehr weit entferntes Ereigniß einträfe, das die ganze Nation mit Trauer erfüllen würde.‘/ Der Redner jagte nun zunächst, daß er die Sache deshalb noch einmal vorbringe, weil sie leßthin nur mit anderen GBegenständen in Verbindung besprochen worden sey und daher nicht die nô- thige vollständige. Erwägung gefunden habe. Auch verwahrte er sich ausdrücklich dagegen, den Gegenstand als Partei-Frage behandein zu wollen; einzig und allein die Sorge für das allgemeine Beste sey seine Veranlassung. Da’ er inzwischen die hôchste Achtung vor dem erlauchten Fürsten hege, der sich jet auf dem Throne von Großbritanien befände, so hege er auch den Wunsch, daß der Vorschlag einer Regentschaft von der Krone selbst ausgehe, und darum trage er jeßt auf eine Adresse an, worin sie ersucht werde, das Nöthige zu veran- lassen. - Keinesweges wolle er hier auch unbefugt in die Fa- milienangelegenheiten des erlauchten Herrscherhauses eindringen, denn sey dasselbe auch in einer constitutionnellenMönarchie, wie die Englische, fo gestellt, daß scine Familienangelegenßeiten nicht, wie diejenigen von Priväten, geheim und abgeschlossen blei- ben könnten, so erheische doch eben diese Oeffentlichkeit schon von selbst die Discretion, nicht unbefugt noch tiefer eindrin- gen zu woilen. Er beschränkte sich zunächst, auf die beiden Prâäcedents des vorigen Jahrhunderts hinzuweisen. Jm J. 1751 sey Georg dem Zweiten, der vorgerückt an Jahren ge- wesen, bei dem Tode jeines Sohnes, des Prinzen von Wales, das Bedenken gekommen daß seine Enfkel- alle minorenn seyen, weshalb er an beide Häuser des Parlaments cine Botschaft habe ergehen lassen, worin dieselben aufgefordert worden , die nöthigen Vorkehrungen für den Fall zu treffen, daß sein Ableben vor dem Eintreten der Großiährigkeit eines seiner Enfel exfolgen sollce. Am 8ten Mai sey dem Ober- hause vorgeschlagen worden , einen Regentschafts- Rath zu ernennen; am 1Z3ten Mai sey die Regentschafts - Bill vom” Ober- in das Unterhaus gelangt und nah vier Wochen hade sie die Königliche Zustimmung erhalten. Wichtiger noch sey der zweite im Jahre 1765 vorgekommene Fall. Georg Il, der damals érst vier Jahre König gewesen und sich in der Blüthe des Lebens, im 25sten Jahre seines Al- ters, befunden, hátte es doch beunruhigt durch eine zwar angreifend, jedoh nicht gefährlich gewesene Krankheit —. für angemessen erachtet, beide Häuser, und zwar nicht dur eine Botschaft, sondern durch jein persönliches Erscheinen aufzu- fordern, die nôthigen Vorkehrungen zu treffen, falls der Thron einem unmüadigen Prinzen zufallen sollte. Georg Ul. habe bei dieser Geiegenheit das versammelte Parlament mit so wärdigen und auch auf den jeßigen Zeitpunkt so passend an- zuwendenden Worten angeredet, daß er (Hr. Grant) sich die Freiheit nehme, sie hier zu wiederholen. - Die Worte laute- ten: „„Die herzliche Sorge für Meine getreuen Unterthanen macht es Mir wünschenswerth, für jedes mögliche Ereigniß, das ihr fünftiges Glück und ihre Sicherheit berühren kann, Vorkehrungen getroffen zu sehen. Meine leste Krankheit, wiewohl nicht mit Gefahr verknüpft, hat Mich doch veran- laßt, die Lage in Erwägung zu ziehen, in der sich Meine Königreiche und Meine Familie befinden würden, wenn es

Gott gefallen sollte, Meinem Leben zu einer Zeit, da Mein -

Nachfolger sich noch in sehr jungen Jahren befände, ein Ziel zu seben. Die hohe Wichtigkeit, die dieser Gegenstand für die ôffentliche Sicherheit, Ordnung und Ruhe hat, die väter- liche Liebe, die Jch zu Meinen Kindern, so wie zu Meinem ganzen Volke hege, und Mein ernster Wunsch, daß jede Vor- sichts-Magßregel , die zur Aufrechthaltung der Verfassung Großbritaniens und der Würde, wie des Glanzes seiner Krone, beitragen kann, getroffen werde, haben Mich be- stimmt, dieses hochwichtige Geschäft Meinem Parlamente A Der Redner fragte nun, ob die Minister, die im Jahre 1765 Georg Ul. den Rath ertheilt, jenen Weg einzuschlagen, falls sie noch am Leben wären, Sr. jest regie- renden Majestät nicht ebenfalls rathen würden, guf gleiche

Beilage

1475

Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 193. I e biattitiaitiiaaai a T E T R E

männliche und würdige Weise zu verfahren? (Hört, hört) Die Ron al, Gesiagüngau Georg's IIT, sind gewiß keinem Her- zen eines Prinzen aus seinem Erlauchten Hause fremd ge- worden. “Jch bin überzeugt - daß es feinem einzigen Sohne jenes verehrten Monarchen an Muth fehle, dem beklagenswerthen Ereignisse, das zur Sprache zu bringen ich genöthigt war, geradezu ins Angesicht zu blien; jeder von ihnen würde die moralische Festigkeit besißen, ein ruhiger Zeuge davon seyn zu fónnen, wie das Parlament in die Einzelnheiten einer Maaß- regel eingeht, die einmal nothwendig ist, um allen möglichen übeln Folgen zu begegnen. Die jetzigen Minister hátten dar- um auth sehr wohl daran gethan , wenn sie ihrem erhabenen Gebieter den Rath ertheilt hätten, in dem Augenblicke, da die Obsequien des Königlichen Bruders begangen werden, dem Beispiele des Königlichen Vaters nachzuahmen und, gleih ihm, das Ende des eigenen Lebens und der eigenen Re- gierung vor Augen habend, von dem Parlamente die nôthigen Maaßregeln zu verlangen. Nichts würde, meiner Meinung nach, passender gewesen seyn; denn die Königliche Würde er- scheint dann immer von ihrer freundlich sten Seite, wenn die Könige auf diese Weise mit ihren Unterthanen auf dem

zwar niedern aber heiligen Boden ihrer gemeinsamen Sterb-

lichkeit zusammen tressen, und sie veranlassen, für einen

Fall zu forgen , der zwar als ein Unglück angesehen werden |

múßte, dem jedoch hohe und niedere Stände auf gleiche Weise unterworfen sind.‘ Der Antragsteller fuhr nun in seinem | Gegenstande fort, indem er bemerktlih machte, daß, im Fall

der jebige Monarch nach der Auflösung des gegenwärtigen und vor Einberufung eines neuen ‘Parlamentes sterben sollte, die Krone einem jungen oder noch nicht zur Welt gekomme- nen Kinde desselben, oder der liebenswürdigen Prinzessin, Nichte Sr. Majestät, zufallen würde. Wenn nun die Itation beim -Ableben des Königs einem Posthumus desselben entge- gen sähe, so würde die Frage entstehen, wen der Geheime Rath, der sich unmittelbar nah dem Tode des Monarchen versammle, als Nachfolger zu proclamiren habe? Der Pro- clamirung selbst músse die Leiskung des Unterthanen - Eides vorangehen ; wem áber sollte dieser geleiftet werden Die Mini- ster verblieben nach einer Akte der Königin Anna, welche jene Proclamirung anordne, noch 6 Monate in Amt, falls sie der

Nachfolger nicht früher entlasse ; wessen Minister würden fie |

aber seyn, und von wem hätten sie ihre Entlassung zu erwar- ten? Das jetzige Parlament würde sich zwar, falls noch fein anderes gewählt wäre, wieder versammeln; wer aber solite es erdffnen? wer die Thron-Rede halten oder wer die Kom- mission ernennen? Wem sollten die Mitglieder den Eid des

eine eingebracht werden sollte, um jenen Verlegenheiten ab- zuhelfen? Bis ins Unendliche könnten diese Fragen noch ver- mehrt werden, er wolle inzwischen nur darauf hinweijen, daß ein wichtiges Ereigniß im Auslande eintreten oder daß der au der Spiße der- gegenwärtigen Verwaltung stehende edle Herzog sterben könne; „wer“, fuhr er fort, „würde in dem lebteren Falle das Recht haben, ihm einen Nachfolger zu er- nennen? Den änderen Fall vorausgeseßt, daß fein Zweifel darüber stattfände, ob die- Prinzessin Victoria Königin sey, wer hätte sodann den nächsten Anspruch auf die Regent- haft? Nah Fox und Lord Loughborough würde es der nächste Thron-Erbe seyn. Wie aber, wenn dte- ser_alsdann der König eines auswärtigen Landes wäre? Jn diesem Falle wúrde man vielleicht den nächsten Thron-Erben ausschließen ; wer aber- sollte an seiner Statt erwählt werden ? Würde es nicht Recht seyn, alle diese Fragen, eben weil sie \chwierig sind, noch von dem gegenwärtigen Parlamente entscheiden zu lasse? Ferner sollen wir blos einen Regen- ten oder eine ganze Regentschaft haben? Auch dies ist eine Frage von Wichtigkeit.“ Es möchte zwar vielen Parlaments- gliedern* nicht recht seyn, jeßt noch hier zu sißen, um so ver- wickelte Fragen zu erörtern, während ihre Mitbewerber bei

den Wahlen Muße hätien, ihre Konstituenten für sich zu ge- | winnen ; allein Jeder möge die unendlih größern Schwierig: feiten bedenfen, in welche jene Fragen verwickelt werden, -| wenn man ihre Erwägung verzögere. Der Redner machte

auch noch auf die plôblichen Sterbefälle aufmerksam, die bereits in der Familie des ‘regierenden Monarchen vor- gekommen seyen, er wies auf das plôkliche Hinschei-

den des von ihm ungemein hoh gestellten Canning hin und

{loß endlih mit dem Vortrage einer an Se. Majestät ge- richteten Adresse zu dem von ihm bezeichneten Zwee. Der General-Fisfal hatte es übernommen, zunächst auf den Autrag zu antworten," den “er in einer ausführlichen Rede

als unstatthaft, und zwar schon deshalb, bezeichnete, weil das Parlament dem Könige in einer Adresse ‘bereits zu erkennen gegeben habe, daß es in der kürzesten Frist seine Geschäfte beendigen wolle; wie unpassend würde es daher seyn, wenn das Haus jeßt mit einer neuen Adresse fäâme- die mit der frühern in direftem Widerspruche stände? Er suchte ferner zu beweisen, daß die beiden angeführten Fälle aus dem vorigen Jahrhundert keine Präcedents seyen, um fúur den gegenwärtigen Fall die Ernennung einer Regentschaft als nothwendig erscheinen zu lassen; denn im Jahre 1751 sey eben erst eine Rebellion unterdrückt worden und die pro- testantishe Thronfolge gefährdet gewesen; im Jahre 1765 aber habe der König drei Jahre vergehen lassen , ehe er den angeführten Schritt gethan habe. Hr. Macauley- Herr W. Wynn, Herr Huskisson, Lord Althorp und zum Schlusse Herr Brougham, sprachen sich in starken Ausdrücken gegen die Minister und für den Antrag aus, den noch der General-Anwalt und Sir R. Peel mit Wärme bekämpften. (Wir werden auf diese Debatte später noch einmal zurücffommen.) Bei der Abstimmung ergaben sich dafür 93, dawider 247 Stimmen; der Antrag wurde mithin durch eine Majorität von 154 Stimmen verworfen. Das Haus vertagte sih um 17 Uhr: nah Mitternacht.

London, 7. Juli. Gestern wurde ein Kabinets-Rath gehalten, dern sämmtliche Minister beiwohnten.

Im Hof- Journal liest man: „Lord Melville hat beim Könige eine Privat - Audienz gehabt, und wir glauben sagen zu dürfen, daß in Folge derselben die vielleicht früher stattgehabte ungünstige Stimmung Sr. Majestät gegen den Lord völlig aufgehört hat. “/

Der Marquis von Lansdowne stattete in diesen Tagen

| dem Herzoge von Wellington einen Besuch ab.

Obgleich Lord Milton als Repräsentant fút Yorkshire resignirt, so ist es doch nicht seine Absicht, sich ganz vom Parlament zurückzuziehen. Er wird den Siß für Peterbo- rough einnehmen, den der General-Anwalt verläßt, um sich, wie es heißt, für Guilford wählen zu lassen. ;

Wie es heißt, werden die allgemeinen Wahlen in der er- sren Woche des fommenden August - Monats beginnen.

Man spricht davon , daß die Whigs die Absicht haben, Herxu Brougham um die Erlaubniß zu ersuchen, ihn als Gegner des Generals Gascoyne in den bevorstehenden Wah- len fúr Liverpool aufzustellen.

Aus Limerick \chreibtr man: „Das im Bezirk von Shanagolden in der Grafschaft Limerick durch den dermali-

Gehorsams leisten? Und wer sollte die Bill genehmigen, falls gen Mangel und hohen Stand der Preise aller ‘Lebensmittel

" veranlaßte Elend ist unbeschreiblich groß.

Die Pächter ‘sind dermaßen in Schrecken gejagt worden, daß sie dem armen verhungerten Volke ihr Vieh hingeben, um den Hunger der aufs Aeußerste gebrachten Menschen zu stillen. An einem fleinen Orte in der Grafschafce Clare fand neulich eine Ver- sammlung benachbarter Landbesißer statt, um diese große Noth in Erwägung zu ziehen; einstimmig sprach sich Alles für uu- verzügliche Hülfe aus. Sechszig Pfd. Sterl. wurden gleich unterzeichner und“ ein Rundschreiben an die abwesenden Land- Eigenthümer der Grafschaft erlassen, um auch sie zu Beiträ- gen aufzufordern ; es war auch die Rede davon, bei der Re- gierung um eine Anleihe einzukommen.‘‘

Ju der Times liest man: „Die Berichte aus Jrland sind sehr niederschlagend. Ju einigen Gegenden des Südens joll das Volk so sehr von Allem entblößt jeyn, daß man in den lebten Tagen für die in Clonmel befindlichen Vorraths- Häuser besorgt wurde und Truppey herbeirief, um die un- glückliche Volksmasse im Zäum zu halten. Nicht auffallend war uns bisher das Vorhandenseyn großen Elendes in den entlegenen Bezirken Jrlands, und die Fortdauer desselben in jenen Gegenden wäre vielleicht zu entschuldigen; was sollen

wir aber zu der nicht abgeholfenen Hungersnoth in Clonmel,

der Hauptstadt einer der reichsten Graf|schasten Jrlands, sa- gen, von der Hungersnoth an einem Orte, der großen und immer zunehmenden Handel hat und mitten in einem Lande liegt, das dicht besäet mit Wohnjißen wohlhabender und zum Theil reicher Eigenthümer ist, die große gemästete Viehheerden besißen, während ihre christlichen Mitbrüder nichts haben, um sh zu nähren? Was joslen wir zu. diesem Babylon von Tipperary sagen, dessen in Wohlleben schwelgende Reichen ihren armen Mitbrüdern“ kaltblútig die Wahl lassen, entweder aus Hunger, oder durch das Schwerdt, oder gar am Galgen zu sterben ?- Es giebt eine Mengè würdiger Personen, die es nicht zu begreifeu scheinen, wie das Jriändijche Volk so