1830 / 193 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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a G ga E R e Ee R S R E E r e e ea n G 2 n Arten

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äußerst elend seyn fôane, da doch jährlich so große Ladungen ‘von Korn und Vich aus den Häfen des Landes verschifft werden. Was‘, rufen sie aus, „Jrland sollte seine Bewohner nicht ernähren können! ernährt es doch den ten oder: Zten Theil der Englischen Nation, was es natürlich nicht thun würde, wenn es nicht erst für sih gesorgt hätte.“ Jn diesem „na- tärlih// liegt viel Naivetät und Unwissenheit. Jm Allge- meinen ist es freilih ganz richtig, daß eine Natioz anderen Nationen nur ihren Ueberfluß zusendet und zuerst ihre Be- dürfnisse befriedigt; nicht richtig aber ist es in Beziehung auf Irland, weil das Englische Volk eher die Mittel befist, um für Jrländische Produkte auf Britischen Märkten, mit Zu- schlag der Transport - und anderer Kosten hohe Preise zu be- zahlen, als der arme Jrländer im Stande ijt, diese Produfte bei sich im Lande zu den niedrigsten Preisen zu faufen. Es ist mithin die Ausfuhr“ von Lebensmitteln aus Jrland eben so wenig ein Beweis, daß im Lande kein Mangel herrschen fann, als die Ausfuhr feiner Bordeaux - Weine aus Franf-

reich zu dem Schluß berechtigt, die Französischen Landleute bei è / Major Leonhardi, interimistisch und unter fortwährender

müßten ihre Keller voll Lafitte und Chateau Margaux-Wein haben. Der ‘arme Jrländer denkc eben so wenig an Weize1z-

Brodt, als es ihm einfallen könnte, Wildpret essen zu wollen. !

Nicht einmal Kartoffeln kann er kaufen, und schlägt ihm seine Kartoffel - Aerndte nicht ein, so -sticbt er vor Hunger. Gehört es nicht zu den betrübendsten von der Geschihte aufbewahrten Thatsachen, daß die Jr- ländischen Lords schon seit langen Jahren dem eleuden Zustande ihrer Unterthanen zugesehen haben, ohne im Laufe der leßten zwei Jahrhunderte jemals cine ernste und [yste- matische Maaßregel getroffen, ja auch nur den Wunsch be- zeugt zu haben, ihm abzuhelfey ? Wir sind wirklich der Mei- nung, daß die von Herrn Martin bewirkte Parlaments-Atte ¿zur Bestrafung der Grausamkeit gegen Thiere“ auf das Verfahren einer großen Anzahl Jrländischer Land - Eigenthú- mer gegen ihre armen Bauern angewendet werden ködunte. Doch roir verlieren nur unsere Zeit; die Zahl der Schuldigen ist zu groß, als daß die Scham bei ihnen Eingang fände, und ihre Macht ist noch zu bedeutend, als daß man sie zwin- gen fönnte. Judessen sind Zeit und Stunde nicht fern mehr, wo sie sich zur Menschlichkeit werden hinneigen müssen.‘ i

Gestèrn hat in der Bank die Einldsung derjenigen 4proc. Stocks begonnen, deren Besiker in die vorgeschlagene Kon- version nicht einwilligen wollten. Das neue Z?proc. Papier rourde gestern zum erstenmale an der Börse notirt und steht 101 pCce. Von den neuen Z5procentigen giebt es nicht mehr als 466,000 Pfd., da nur Wenige in diese Art von Um- wandlung einwilligen wollten. Jnuzwischen müssen auch die- ser fleinen Summe wegen eigene Bücher in der Bank er- öffnet und ein eigenes Büreau dazu eingerichtet werden.

Jn einem Schreiben aus Madeira vom 17. Juti heißt es: „Unsere Jusel is in diesem Augenblicke so rubig, wie sie es je war, und die Verwaltung des neuen Gouver- neurs hat den hier befindlichen ungläcklichen Portugieseu manche Erleichterung verschaffr. Jn den leßten“ Tagen noch wurden mehrere achtbare Männer, die- Monate lang gefan- gen saßen, ohne daß man den Grund ihrer Haft wußte oder ihre Ankläger kannte, in Freiheit geselzt.“ -

Nach Berichten aus Calcutta vom 12. Februar, hatte die Verwaltung der Gerechtigkeit im Junern des Landes die Aufmerksamkeit der Regierung ganz besonders beschäftigt und fe zu ernsten und wirksamen Maaßregeln veranlaßt. Unter

nderm hat man Europäer und ihre Nachkommen, eben so wohl als Eingeborne, als für gewisse Aemter wählbar erklärt und die mit diesen Aemtern verbundenen Gehalte vermehrt.

Die Times enthält einen Bericht über die in diesen Tagen im Englischen Opernhause stattgefundene Aufführung der Oper „Don Juan‘/ mit Englischem Text. „Ueber die so allgemein bewunderte Musik//, heißt es in diesem Bericht, ¿(wäre es unnöthig, etwas zu sagen; ausgeführt wurde fe ret gut, Was aber die Uebersetzung betrifft, so ist sie höchst schlecht, und wahrhaft barbarisch und ohrenzerreißend ist Al- les, was Vers heißt.‘ i

Niederlande

_ Aus dem Nag 9. Zuli. Man will hier die Nach- richt erhalten haben, daß die Provinzialstaaten von Utrecht die Herren v. Nees und v. Meerkerk zu Mitgliedern der zweiten „Kammer der Generalstaaten ernannt haben. Die (gestern gemeldete) Wahl der Herren v. Velsen tínd v. Moor in Antwerpen hat, troß den entgegengeseßten Bemühungen der Belgischen- Oppositionsblätter , mit großer Stimmenmehr- heit stattgefunden. :

Stassart' mit einer Majorität von nur 12 Stimmen zum Mitgliede der zweiten Kammer der Generalstaaten erwählt.

Aus Batavia sind Blätter bis zum 9, März einge- gangen. General von Ko, der am 26. Februar in Sama- rang angefommen war, wurde von dem Javauesischen Häupt- ling Diepo Negoro in Minoreh zu einer Unterredung er- wartet.

_ Die Bevölkerung Gent's beträgt, einer neueren Zählung jufolge, e Audschtuß Bk Gind/en und der Zuchthausge- angenen, 83, imvohner, beingh i itthcil 1nehr le ie See A hner, e um ein Drittheil _nehr,

Deutschland.

° Dresden, 11. Juli. Se. Majestät der König haben dem Kommandanten und Direktor der Militair - Akadenie, Obersten von Rouvroy, die nachgesuchte Entlassung mit Pen- jion uad der Crlaubniß, die Armce - Uniform zu tragên, in Gnaden bewilligt, die Direktion gedachter Akademie aber dem bei der Geheimen Kriegs-Kanzlei expedirendeu Stabs-Offizier,

Beibehaltung seiner dermaligen Diensi- Austeilung, zu úÚber- tragen geruht. L Nach eingegangener Nachricht ist der Chef des General- Aomnmandos der Königl. Sächsischen Armee, General-Lieute- Dant Edler von Le Cog, auf der Reise in Jtalien, wohin er sich zur Wiederherstellung seiner GBesundheit begebeu, am 90. Juni zu Brigue gestorben.

Nürnberg, 8. Juli. Das allerhöchste Geburtsfest Jh-

der St. Sebald-Kirche seterlihst begangen. Die angeordnete Parade mußte wegen ungünstiger Witterung unterbleiben.

__ Der Herr Baron de Meollerus , außerordentlicher Ge- jandter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Köô- nigs der Niederlande am Münchener Hofe, traf vorgestern Abend mir Familie vou München hier cin und jebte gejtern jeine Reije nah Dresden weiter fort.

Kassel, 9, Juli. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst sind gestern Nachmittag im erwünschten Waÿhlseyn wieder von Hanau zurück in Wiihelmshöhe cingetroffen. z

dpranffurt a. M., 8. Zuli. Se. K. H. der Herzog Karl von Mecklenburg - Schwerin ist aus Ludwigslust, und J. Durchl, die Frau Fürsiin von Lieven, Gemahlin des Kai- jerl. Ruhsischen Bot]chafters am Königl. Großbritanischen ose, iff aus London hier eingetröfen. |

Die seit Aafang dieses Moñats fast unaufhdrlih fort- dauernden Regengüsse verbreiten gegründete Bejorznisse fúr die Aerndte. Wan hat nur wenig Heu einbringen fönnen. Auf den Feldern fauit alles. Schon steigen die Preise vie- ler ersien Lebens-Bedürfnisse. Aendert sich das Wetter nicht bald, so ist ein trauriger Herbst und Winter zu besorgen.

. Städtgart, 8. Zuli. Aus den amtlichen Nachwei- sungen über den Stand der Bcvölferung im Fürstenthum Hohenzollern - Siegmaringen hat sih ergeben: Die Bevölke- rung besiaad am leßten Dezember 1828 in 41,712 Seelen, uad am leben Dezember 1829 in 41,805 Scelen , somit hat sich die Bevöiferung in einem Jahre um 93 Seelen vermehrt. Nimmt man den- Flächen - Jnhalt des Fürstenthums auf 16 Quadrat - Meilen an, so kommen auf die Quadrat - Meile 2613 Einwohner. S ch weiz.

__ Schaffhausen, 6. Juli, Auch im Landrath des Kan- tons Zug drückte sich bei Anlaß der Tagsazungs - ÎJnstruction allgemeiner Unwille über die unerwartete Wendung aus, welche das Geschäft in Betreff des neuredigirten Straf -Ge- jebbuches fúr die fapitulirten Schweizer-Regimenter in Fran- zösischem Dienst, und zwar in Zug, ohne Vorwissen der ge- jebgebenden Behörde genommen habe.

Die Nachrichten über die Quellen in Baden sind wider- sprechend. Einige sagen, die Klage verschiedener Privat - Be- fiber Über Verminderung ihrer Quellen sey aus unzeitiger Besorgniß hervorgegangen, und ein solcher Verlust lasse si{ch gar nicht beweisen; Andere wollen doch, daß etwas Wahres an dicjer Beschwerde sey. Man will nun nach geschlossener Badezeit den Zustand der Quellen nochmals untersuchen.

Ua. Lt §1,

Rom, 1. Juli. Am 20sten v. M. consecrirte der Päpst- liche Vikar, Kardinal Zurla, den Mönch Cao aus S E

zum Bischofe von Zama in part. inlid.; dieser Geistliche ist zum apostolischen Vikar in den Reichen von Pegu und Ava

in Hinter - Asien ernannt.

Am 28sten v. M. is der Kaiserl. Russische Gesandte am Sardinischen Hofe, Graf J, ‘von Woronbßow , hier an- gekommen.

‘Die Provinzialstände von Namur haben den Baron v.

rey Majestät der Königin wurde heute dur Gottesdienst in

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Tur ei

ie Allgemeine Zeitung giebt folgende „von der G E n Bed 29. Juni‘ datirte Privat - Nach- s einigen Tagen sind mehrère Couriere von Kon- stantinopel fommend hier durch nach Wien geeill. Seitdem geht das Gerücht, daß die Unruhen in Albauien immer mehr um sich greifen und der Groß-Wesir auf dem Wege der Güte nichts mit den Rebellen ausrichten könne. Auch für die Ruhe in Bosnien fängt man an besorgt zu seyn. Ein gewisser

Joanibza Baskon, früher Capitain eines bewaffneten Albane- !

sischen Fahrzeuges, später Anführer cines Haufens Albaneser unter dem jeßigen Groß-Wesir Reschid-Pascha, und jest Be- fehlshaber aller in der Gegend von Janina versammelten Jn- surgenten , soll alle Bewegungen leiten und das größte Ver- trauen seiner Landsleute genießen. Sein Muth und militai- risches Talent hat ihn auch bei den Türken in großes Anse- hen geseßt, und er s{chmeihelte sich, nach dem Feldzuge gegen Rußland , zur Belohnung geleisteter Dienste, Gouverneur von Albanien oder wenigstens von Janina zu werden; da aber der lebte Feldzug sür die Pforte unglücklich ausfiel und sie bei den exlittenen großen Verlusten alle errungenen fleine- ren Vortheile und manche treu geleisteten Dienste übersah, so fühlte er sich gekräufc und suchte seinen beleidizten Chrgeiz durch feindselige Handlungen gegen die Türkischen Beschls- haber zu rächen. Er soll mehrere Griechische Sce- Offiziere, mit denen er seit langer Zeit in Verbindung war, fär si{ und für die Ausführung seiner Absichten gewonneu haben. Je weniger Geld die Albaneser gewöhnlich besißen, und je ärmer ihr Land im Allgemeinen ist, um so mehr muß es auf- fallen, daß die Jusurgenten viel baares Geld haben und ihre Truppen regelmäßig bezahlt werden. Jn Konstantinopel fol- len mehrere Fermans für die Juseln Kandien und Samos erlassen worden seyn. Der Sultan verleiht darin den Grie- chischen Bewohnern dieser Jnsein große Begünstigungen und Vorrechte uud räumt ihnen eine eigene Verfassung ein, wo- durch den Kandioten und Samioten perjönlihe Sicherheit und freier Handel im ganzen Türkischen Reiche zugesichert wird. Man glaubt, daß dies auf Anrathen der Europäischen Gesandten in Konstantinopel geschah, damit diese ven dem Griechischen Gebiete ausgeschlossenen Jnseln den Griechen und Griechenfreunden keinen Anlaß zu weitern Klagen geben.‘

Das genannte Blatt meldet ferner in einem Schreiben aus Triest vom 1. Juli: „Aus Konstantinopel berichtet man, daß 15 Türkische Kriegs|chiffe, mit Truppen am Bord, ehestens auslaufen werden. Ueber den Zweck dieser Expedition ist nichts Bestimmtes bekannt. Wahr}cheinlich ist, daß sie die verschiedenen durch Traftat an die Pforte zurÜc- fallenden Jnsesn des Archipelagus beseßzen solle.‘

AQla nd,

Berlin, 13. Juli. Die uns fortdauernd von verschie- denen Seiten zukommenden Nachrichten über die stattgehabte Säfularfeier der Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbe- fenntnisses geben den erfreulichen Beweis, daß dieses denf- würdige Fest überall, den Allerhöchsten Anordnungen gemäß, in danfbarer Auerkennung der Segnungén der evangelischen Lehre und auf das freudigste begangen und da, wo die Union der beiden evangelischen Konfessionen noch nicht statt- gefunden hatte, als ein Vereinigungs- Fest benußt worden ist. Ju Torgau zog am Morgen des festlichen Tages die Bürgerschaft nebst den Behörden, unter Absingung des Lieds ¿Sey Lob und Ehr 2c.‘/ mit Musifbegleitung und unter dem Geläute aller Glofen nah der Stadtkirhe, wo dann die die Feier durch eine, unter der Leitung des-in dieser Hinsicht schon längst um die Stadt sehx verdienten Kantors Breyer ausgeführte herrliche Kirchenmusik erhöht wurde. Die Feier des Abendmahls wurde nach dem Unions - Ritus begangen. Am folgenden Sonntag fand, nächst den kirchlichen Feierlich- feiten, in dem dazu dekorirten Rathhaus - Saale ein Rede- Actus von Seiten des Lyceums statt. Für die Jugend war

am 28sten Nachmittags noch eine besondere heitere Nachfeier

auf einem bei der Stadt gelegenen Anger veranstaltet. Jn Essen (Wesiphalen) ertönte, nachdem das Fest (wie al- lenthalben) am Vorabend eingeläutet worden war, gleih nach dem Schlage der Mitternachtsstunde eine feierliche Musik vom Marftthurme; am Morgen sah man fast alle Straßen und die einzelnen Häuser mit Ehrenbogen und Festfronen geschmückt; die Kirchen waren Vormittags und Nachmittags auf das zahlreichste besucht, und am Abend war ein großer Theil der Stadt festlich erleuchtet. Jn Kreuznach wurde die Jugend in feierlihem Zuge nah der Kirche geführt ;

. endigten Messe gemacht werden.

\mmtliche Kirchen waren auf das zahlreichste besuht, indem sih seibst aus jremd:n Ortschaften eine Menge Gläubige zur Theilnahme an der Feier eingefunden harten , und in gesjelli- ger Heiterkeit ward der Tag freudig beschlossen. * Nicht un- bemerkt darf es bleiben , daz hier, so wie in den beiden vor- genannten Städten, auch nicht wenige Katholiken an der Seier in ächt christlicher Eintrahc Theil nahmen: : Aus Naumburg an der Saale vom 10. Juli wird gemeldet: Die hier gehaltene Sommermesse is jest been- digt. Sie ist dahin ausgefallen, daß man davon sagen fann, der Waaren-Verkehr if verhältnißmäßig bedeutend, die Frequenz der Messe je!bst aber die gewöynliche geroesen. Wenn alle Meßpläße durch die in neuerer Zeit im Handel eingeführte Art, Geschäfte zu machen, leiden, daß nämlich die Großhänd- ler und Fabrikanten durch Reisende Aufträge und Bestellun- gen cinholen lassen, die sie dann entweder direkt gus ihren Magazinen , oder von den Messen aus, realisiren, so triff dieser Umstand die hiesigen Messen, wegen der geographischen Lage des Orts und anderer besonderen Verhältnisse, mehr als andere. Kommt nün hierzu, daß die hiesigen Messen eine sehr bequeme Gelegenÿzeit darbieten, schon fräher auf ausländischen Märkten gekaufte Waaren úber unsern Plaß zu spediren, und dieje stark benußt wird, so ist naturlich, daß der Besuch der- selben von wirklichen Einkäufern mit dem Waaren - Verkehr in feinem gehörigen Verhältnisse stehen fann, und daß eine größere Menge Verkäufer und gefülltere. Läger angetroffen erden, als die Zahl der zum Einkauf *intresfenden Meßbe- sucher und deren Begehr nah Waaren sie- erfordert. Diese Beobachtung fonnte denn auch wieder auf der nunmehr be- Indes sind, dieser eben nicht günstigen Umstände ungeachtet , doch- diesmal hier sehr gute Geschäfte gemacht worden, und die zum Verkauf und zur Ausführung der Waaren - Versendungen hier gewesenen Kaufleute und Fabrikanten damit im Allgemeinen ganz zu- frieden gewesen. Ein dem Meß- Verkehr günstiger Umstand ivar der, daß die Messe zu Franffurt a. d. O. diesmal niche so unmittelbar nach den ersten Tagen der hiesigen Messe ein- fiel, wie gewöhnlich, wodurch die Verkäufer Zeit gewannen und hier länger mit ihren Lägern ausstehen konnten. Dies machte den Markt länger lebhaft und trug zur Vermehrung des Absaßes bei, indem die Kleinhändler und Bewohner der woh!bemittelten Umgegend mehr Zeit und Bequemlichkeit zum Einkauf -hatten, so wie sich denn im Landhandel überhaupt zeigte, daß die gestiegenen Preise der Landes-Erzeugnisse die Mittel zur Anschaffung von Manufaktur - Waaren vermehrt haben. Die Haupt-Artikel des hiesigen Meß-Verkehrs sind Tach und Leder. Diese waren sehr stark begehrt, besonders in den ordinairen Sorten, wosür bedeutend erhöhte Preije bewilligt wurden. Hiervon wurden die Läger ganz ausver- fauft, doch waren sie auch uicht überfüll. Eben so hat die Leinwand gute Preise und Abgang gefunden, so wie die ge- dructen Baumwollen-Tücher, Ginghams und schwarzseidenen Zeuge aus den Berlinischen Manufakturen , desgleichen die Elberfelder Waaren. Daß die hier erscheinenden größeren Hamburger Häuser jederzeit ansehnliche Läger von Englischen Manufaktur - Waaren aufstellen , ist befannt. Aus diesen ist Vieles versandt und verkauft worden. Die Englischen -Cali- cos waren zu schr mäßigen Preisen zu haben, und in diesem Artikel roar schwerlih eine Konkurrenz von den Fabriken in Deutschland einzugehen. Von den Polnischen Kaufleuten, die sich zur Zeit der hiesigen Messe in Leipaig aufhalten, erschienen auch mehrere hier und führten ziemlihe Quanti- täten Englischer Manufaktur-Waaren ab, indeß gereicht deren Geschäft ledigli zum Nut6en der Händler mit Englischen Waaren und hax auch nicht mehr den früheren Umfang.

Vermischte Nachrichten.

Wissenschaftliche Anstalten in Madrid. (Aus einer von der Revue encyclopédique in fis mitge- theilten Zuschrift des Professors Casafeca in Madrid an : den Herausgeber jenes Journals.) N

tan zählt in Madrid drei große wissenschaftliche Staats- Anstalten. Die erste und älteste ist das Museum für Nactur- Wissenschaften ; es zerfällt in zwei Hauptzweige, wovon der eine unter ‘dem Namen des Museums im engern Sinn;,-der andere unter dem Namen des botanischen Gartens bekannt ist. Das Museum schließt ein sehr shônes naturhistorisches Kabinet in sich, so wie eine ansehnliche Anzahl von Kuriosi- täten aus China; zudem eine der reichsten und vollständigsten Mineralien-Sammlungen, welche es in Europa giebt. Jm Mus- seum werden öffentliche Vorträge über Mineralogie, Zoologie und Mathematik gehalten; alle diese Course sind sehr besucht, besonders der von Don Donato Garcia über Mineralogie.