1830 / 196 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 17 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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schlechten Lösch-Anstaltèn verursachte, shäßt man auf beinahe eine halbe Million Dollars.

Im Hamburger Korrespondenten liest man Fol- endes: „Aus einem Schreiben aus London vom 11. Juni. ei dem ersten überaus glänzenden und besuchten Hostage des jeßt regierenden Königs im St. James-Pallaste, am Tage seines Regierungs - Antritts , bemerkte man auch den Königl. Hannôöverschen Staats-Minister , Grafen Münster, der sich des nämlichen huldreichen Empfanges, wie die Britischen Minister, zu erfreuen hatte, indem Se. Majestät diesem ver- dienstvollen und allgemein geachteten Staatsmanne Höchst- ihren Beifall mit feinen dem verewigten Könige geleisteten treuen und ausgezeichneten Diensten auf eine ganz besonders huldreiche Weise zu erkennen gaben. Wir glauben, daß es, nach Erwähnung dieser einfachen Thatsachen, keiner weitern Widerlegung jener völlig grundlosen und willkührlichen Ge- rúchte bedarf, welche in Anlaß der bekannten Differenz úber ein angebliches Mißverständniß zwischen dem vormaligen Herzoge von Clarence und dem vorbemerkten Staatsmanne hin und wieder in Umlauf geseßt waren. Dagegen können wir aus bewährter Quelle versichern, daß Se. jeßt regierende Majestät jene Differenz stets aus dem nämlichen Gesichts- punkte, wie des hochseligen Königs Majestät, angesehen und von den desfallsigen Schritten des Grafen Münster jederzeit genaue Kenntniß genommen haben. Die Gemahlin des Grafen erfreut sich bekanntlich einer bereits vieljährigen Ge- wogenheit Jhrer Majestät der jeßigen Königin. Der Kö- nigl. Baiersche Gesandte am hiesigen Hofe, Baron v. Cetto, steht im Begriff, auf Urlaub nach München abzureisen. Der Königl. Wúürtembergische Gesandte, Graf Mandelsloh, ist seit einiger Zeit bettlägerig.“‘

Niederlande. i Aus dem Haag, 11. Juli. Se. K. H. der Prinz

* von Oranien wird sich in Begleitung seiner Söhne, der

Prinzen Alexander und Heinrih KK. HH., am 17. und 18. d. M. nach Berg-op-Zoom, Breda und Herzogenbusch bege- ben, um die dortigen Bürger-Garden zu inspiciren.

Der Minister der Kolonicen, des Waterstaats und des öffentlichen Gewerbfleißes, Herr van Gobbelschroy, ist von hier nah Brüssel abgereist.

Der Staats - Courant enthält hinsihtlih der Ein- C VnE, der neuen Geseßbücher und der Vollziehung der neuen Verordnungen über die Justiz -Verwaltung folgenden, vom 5. d. datirten Königl. Beschluß: „Artikel 1) Das Ci-

vil- und das Handels-Geseßbuch, so wie die Civil- und Kri- |

minal. Gerichts-Ordnung, nebst den allgemeinen durch das Ge- seß vom 15. Mai 1829 festgestellten Bestimmungen über die Geseßgebung, und dem, Geseße vom 18. April 18.7, úber die Ovgaaisation des Gerichtswesens, sollen am 1. Februar 1831 eingeführt werden und mit dem Glockenschlag Zwölf, inder Nacht vom leßten Jannar auf den ersten Februar nächsten Jahres, in Kraft treten. Art. 2) Der hohe Gerichtshof der Niederlande soll am 15. November d. J. zusammentreten, und in der Zwischenzeit bis zu seiner Justallation, die am 1. Februar 1831 stattfinden. wird, hat er sih ausschließlich mit nachstehenden Angelegenheiten zu beschäftigen: a) mit dèm Entwerfen von Verordnungen, die durch den Art. 29 des erwähnten Geseßzes vom 28. April 1829 nöthig werden; b) mit der Abfassung eines Geseßentwurfs über die See- räuberei; c) mit der Entwerfung einés Reglements, in Be- tref der Appellation von Erkeuntnissen der Gerichtshöfe în den Kolonieen; d) mit den Bescheidertheilen auf Gesuche um Begnadigung oder Dispensation von geseßlichen Bestimmun-

…_ gen, nach Anleitung «der Art. 67 und. 68 des Grundgesetes.

Art. Z) Der hohe Gerichtshof soll in der angegebenen Zwischenzeit bis zu seiner Jnstallation keine richterlichen Func- tionen irgend einer Art ausüben, und die Gerichtshöfe erster und zweiter Jnstanz, so wie die Handels - und Friedens-Ge- richte, sollen bis zum Augenblick ihrer Anitsentbindung ihre Wirksamkeit, nah den noch geltenden Geseßbüchern, Geseßen und Verordnungen, fortseßen. Art. 4) Die Art der Jn- stallatíon und Beeidigung des Präsidenten, der Mitglieder

und Beamten des hohen Gerichtshofes, so wie der andern

Justiz - Kollegien und Beamten , soll durch einen ider! Beschluß festgestellt werden.‘/ t d N

UNOUO der Prüfungen, die Behufs der Erlangung der akademischen Grade abgehalten werden sollen, ist durch einen Königl. Beschluß vom 28sten v. M. Nachstehendes be- stimmt worden: 1) Alle diejenigen, welche sich zur Promo- tion melden , -ohne den akademischen Kursus durchgemacht zu haben , müssen denselben Änforderungen genügen, wie die Studirenden der Universitäten. 2) Wer feine Zeugnisse über

fleißigen Besuch der vorgeschriebenen Vorlesungen beibringen fann und promovirt werden will, foll geprüft werden und Beweise seiner Kenntnisse in denjenigen Fächern geben, über welche, den Vorschriften gemäß, bei den Prüfungen Zeug-

nisse verlangt werden. Die Präfung derer , die sih im an-

gegebenen Falle befinden, kann zwei Stunden lang fo werden. 3) Werden jene Fächer bei der Fakultät, Ae cher die Prüfung abgehalten wird, nicht gelehrt, so müssen Zeugnisse vorgelegt werden, die von einem das betreffende Fach an einer Universität lehrenden Professor ausgestellt sind les gin Gutes, dus der Kandidat von ihm geprüft wor- nd dargethan hat, daß er dieses it A Le gethan hat, daß ieses Fach mit Gre / Der durch seine Reisen und seine lange Gefangenschaft in Japan bekannte Naturforscher Siebold ist am Bord s 0e E y aper in Antwerpen angekom- en; er bringt in 120 Kisten die Früchte sein [ j

und gelehrten Arbeiten mit. Een

Der hiesige Magistrat hat beschlossen, die Arbeiten an dem Kanale, der von hier bis nach Scheveningen angelegt wird, jeßt noch nicht bis zum Meere fortzuführen , sondern sie- bis zum Winter zu verschieben, um alsdann den Armen Beschäftigung zu geben.

Amsterdam, 10. Juli. Der Stand des hie- sigen Fondsmarkts war während dieser Woche viel besser,

als in der vorherigen, und die Preise haben sich in den er-

sten Tagen merklich aufgeschwungen;; ehegestern und gestern machte sich aber wieder eine Neigung e S, lich. Holländische Staatspapiere waren begehrt, weil wieder viele mit dem Zinsen-Semester vom 1ften d. ledig gewordene Gelder darin angelegt werden; doch die neuen Z3procentigen Syndikat - Obligationen haben sich, ungeachtet der beinahe vervierfachten Subscription , niht über 2 pCt. Agio erheben fônnen. Jn Französischen Renten fand einiger Preiswechsel statt; man will wissen, daß dessen Erhöhung in Paris den Combinationen eiziger angesehenen Banquiers zuzuschreiben gewesen ist und deshalb die Preise jeßt au wieder zurük- wichen. Aus Frankreich erhält man fortwährend günstige Serüchte über die Spanischen Cortes - Obligationen, wodurch dieselben nicht blos preishaltend blieben, sondern sich selbst etwas geyoben haben. Die Griechischen und Süd - Amerifka- nischev Anleihen erfuhren wenig Veränderung. Am gestri- gen (Getreide-Markt war in Weizen, hauptsächlich in Polni- schen Sorten, wegen erhaltener günstiger Berichte vom Aus- lande, zu erhöhetem Preise bedeutender Handel ; schöne {were rothe und weiße Sorten sind rat“ und wurden deshalb wenig verhandelte. Für Roggen zeigten sih ebenfalls mehr Lieb- haber, welche bei Partieen höhere Preise anlegten. Gerste

blieb unverändert; schwerer Hafer fand geneigte Käufer ;

Zutterhafer hielt man hdher, wodurch derselbe ohne Umsaß blieb; durch erneuerte Frage wurde Buchweizen höher ver- kauft. Die regnichte Witterung, die wir fortwährend haben, hat ohne Zweifel vieles zu der Lebhaftigkeit des gestrigen Marktes beigetragen. Folgende Preise wurden bezahlt: für 128pfünd, weißbunten- Polnischen Weizen 355 Fl. , für 126. 127pfünd. rothbunten Königsberger 335 . 338 Fl. unter Schloß, für 123, [24pfünd. weißbunten Polnischen in Consumption 315. 320. 330 F!l., für 127. 128pfünd. 370.380 Fl., für

125pfünd. neuen weißbunten 360 Fl. , für 124pfünd. schönen

bunten 350 Fl., für 128pfünd. rothbunten Königsberger 350 Fl., für 124pfünd. rothen 333 Fl., für 119pfünd. dito 305 Fl., für 126pfünd. neuen Rostocker 330 Fl., für 121pfünd. alten Pommerschen 305 Fl., für 128pfünd. neuen Rheinwei: zen 318 Fl. , für 123. 127pfänd. Rigaer 275 . 295 Fl., für 123pfünd. Petersburger 248 Fl. , für 118. 119. 120pfänd. Preußischen Roggen 164. 166 . 170 Fl. , eine Pattie gespei- cherter 115pfünd. Kolberger ward zu 156 Fl. verkauft, 117pfünd. alter brauner zu 160 Fl., 120pfünd. Petersburger zu 165 Fl. , alles in Verbrauch; für 119pfünd. Preußischen unter Schloß zahlte man 152 Fl., für 97pfünd. Memeler

Gerste 110 Fl. De‘ü t f ch€#V Kassel, 11. Juli, Se. Kdnigl. Hoheit der Kurfürst haben sich gestern nach dem Bade Hofgeismar begeben. Karlsruhe, 9. Juli. Am 1sten d. vereinigten si zu

Donaudöôschingen dahier die Aerzte und Wundärzte der

benachbarten Phisikate zu ihrer ersten Zusammenkunft, in der Absicht, eine medizinisch -chirurgische Gefellschaft zu bilden, deren Aufgabe vorzüglich darin bestehen wird, wissenschaftkiche Ausbildung durch Anschaffung gediegener Schriften, durch Mittheilung der gemachten - Erfahrungen im ärztlichen "Ge- biete, und durch abzuhaltende Vorträge bei den “alljährlich stattfindenden Versammlungen immer mehr zu verbreiten.

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen: Preußishen Staats-Zeitung M 196. O T Ä T E S I E E E S I S D

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S FL Ae Smyrna, 13. Juni. Auf Antrieb und Kosten einer vbilamthropiichen Gesellschaft in den Vereinigten Staaben on Nord - Amerika ist hierselbst eine protestantische S giibo in der das Lateinische und die lebenden Sprachen verden, unter der Leitung eines Herrn Brewer errich-

T w E ; . ogen vi Das Schulgeld beträgt nur acht schwere Piaster

‘erteliáhrlich und ist fúr die kleineren Ausgaben der Anstalt | bi O E " der bedeutenden Einkünfte in die Staats - Kassen geflossen

stimmt, indem der Direktor und die Professoren ihre Ge- aa von -der Nord - Amerikanischen Gesellschaft empfangen. Kinder unbemittelter Aeltern werden unentgeltlich aufgenommen und bekleidet. Uebrigens wird auf Unterschied des Glaubens in dieser Anstalt keine Rücksicht genommen. Den Katholiken ist von ihrem ersten Geistlichen untersagt worden, von dieser wohlthätigen Anstalt Gebrauch zu machen. Der Direftor, Hr. Brewer, giebt auch am hiesigen Griechischen Gymnasium Unterricht im Englischen, wofür ihm neulich eine Deputation der Griechischen Gemeinde gedanft hat. Madame Brewer und eine andere Amerikanische Dame stehen- einer Mädchen- Klasse mit vieler Sorgfalt vor. i Auf Befehl des Sultans sind von jeder der drei Haupt- Klassen der hiesigen Rajas , nämlich von den Griechen, Ar- meniern und Juden, zwei der angesehensten Einwohner nach Konfsantinopel berusen worden und ‘am 9. d. M. dahin ab- gegangen. Der Sultan will aus ihrem Munde vernehmen, über welche Mißbräuche sich ihre Glaubensgenossen am meisten zu beflagen Ursach haben, und welehe einer schleunigen Ab- húülfe bedürfen. l Der Courrier de Smyrne meldet aus Adriano- pel vom 18. Mai: „Wichtige Ereignisse tragen sich in diejem Augenblicke hier zu. Beim Einrücken der Russischen Truppen in die Bulgarei begingen die christlichen Einwohner Aus schwei- fungen gegen die Türken, die Anfangs unbeachtet blieben, später von den Aunführern der Russischen Armee unterdrückt wurden. Diese Bulgaren haben "uun seit dem Frieden, un- geachtet ‘der vom Sultan erlassenen Amnestie, auszuwandern angefangen. Die angesehensten Einwohner haben ihre Hâäu- ser, Felder und Gewohnheiten verlassen und sich in die unter der R oder dem unmittelbaren Schuße des Kaisers von Rußland stehenden Provinzen begeben, in der Hoffnung, dort ihrem Range angemessene Aemter zu erhalten und auf funfzehn Jahre von allen Auflagen befreit zu jeyn. Zu ciner anderen Zeit hatten die Griechen hier dasselbe gethan und es waren ihnen über tausend Pässe ertheilt worden. Nachdem nun einmal der Jmpuls gegeben war, eilte Jeder, seine fost- barsten Besißthümer zusammenrafsend, nah der Umgegend von Burgas, um der Armee zu folgen. Andere sind bereits nah Bessarabien, der Moldau und der Wallachei abgegan- gen, so daß ganze Flecken und Dörfer verödet nnd dic Beute zusammeugelaufenen Gesindels geworden sind, das sich der Plúnderung und allen Ausschweifungen hingiebt. Die Pforte machte dem Russischen Botschäfter davon Anzeige, und die Heerführer brauchten ihren Einfluß, um den Griechen und Bulgaren das Audwandern zu widerräthen. Die Sache wurde der Gegenstand von Unterhandlungen zwischen den Agenten beider Mächte. Jnzwischen war der Griechische Erzbischof vom Groß-Wesir beauftragt worden , alle Mittel der Ueberredung anzuwenden, um der Auswanderung Ein- halt zu thun, gegen die Marschakl Diebitsh und seine Um- gebung sich dffentlich und energisch ‘aussprachen. Dieser Geist- liche aber wanderte selbst aus, und seine Familie verließ das Türkische Gebiet. Als Resultat seiner Sendung ließ der gedachte Prálat dem Groß- Wesir anzeigen, daß die Pforte, wenn sie die Bulgaxen zurüchalten wolle, ihnen folgende Berwilligun- gen zu machen habe: 1) daß fein Türke in ihreu Fleen und Dörfern ansässig seyn dürfe; 2) daß der zum Richter ernannte Ayan nichts ohne Zuziehung ihrer Primaten ent- scheiden solle; 3) daß sie außer .der Kopfssteuer und dem Zehnten feiner Taxe, Auflage oder Frohnarbeit unterworfen, und daß diese neuen Bedingungen unter die Garantie Ruß- lands gestellc würden. Unterdessen dauerten die Unterhand- lungen in der Hauptstadt fort und hatten zur Folge, daß in Silimnia, dem Mittelpunkte der Bulgarei, ein Russischer General - Konsul ernannt worden ist, um die Beschwerden

“-der Bulgaren gegen die Türkischen Behörden entgegen zu

nehmen. Auch an verschiedenen anderen Orten sollen, dem Ver- nehmen nah, Konsuln dieser Macht ernannt werden. Es ist gewiß, daß das Russische Kabinet, das sich bei dieser Angele- genheit mit großer Rechtlichkeit benommen hat, diesen Bewe-

gungen fremd geblieben ist, wenn auch deren Resultat gans :

zu scinem Vortheile ausgefallen i|. Der Groß- Wesir, den man aus Konstantinopel zurückerwartet, hat die ganze Zeit, die er hier gewesen ist, dazu angewandt, sih von allen Theilen der Verwaltung genau zu unterrichten, er hat die Bücher der Gemeinden mit denen des Sanduk-Emini ver- glichen , alle begangenen Unterschleife klar durchshaut, die ungeheuren Lasten kennen gelernt, mit denen die Unterbeam- ten das Volk und die Rajas so lange Zeit hindurch tedrückt haben, und sich úberzeugt, ‘daß bisher nur der kleinste Theil

ist. Er hat den Rajas versprochen, alle diese Mißbräuche

abzuschaffen und. ihr Loos zu erleichtern. Der Großherr

soll ihn mit Vollmachten zu einer allgemeinen Reform verse- hen haben.‘

Dasselbe Blatt enthält (nächst den gestern mitge- E Nachrichten aus Kandien) folgendes Neuere von jener

nsel:

e Kanea, 2. Juni. Die Französische Kriegsbrigg „le Génie‘/, vom Schiffs-Lieutenant Peyronnet befehligt, ist ver einigen Tagen in Suda eingelaufen ; sie ist vom Vice-Admi- ral von Rigny auf die Aufforderung des Französischen Bot- schafters in Konstantinopel hierher gesandt werden. Herr Peyronnet brachte Depeschen an den Kanzler des hiesigen Französischen Konsulats, Herrn Gaspary, und hatte den Auftrag, sich mit diesem wegen gewisser, sowohl dem Seras- fier Mustapha Pascha als den Griechen, von Seiten der ver- búndeten Mächte zu machenden Mittheilungen zu verständigen. Demzufolge wurde Mustapha Pascha in seinem Lager zu Kirthomadhi das Londoner Protofoll vom 3. Februar mitge- theilt und er selbst| aufgefordert, dis Feindseligkeiten an den verschiedenen von seinen Truppen besekten Orten der Jusel einzustellen. Der Seraskier ‘erwiederte, daß er seinen Trup- pen bereits verboten Habe, die Kantonirungen zu verlassen, daß er auch den Einwohnern Kanea's ihre bisherigen nächt- lichen Streifzüge untersagt habe und für die Ruhe der Fn- sel hafre, wenn die Griechen vicht ihrerseits dieselbe störten. Dieselbe Mittheilung machte der Schisss-Capitain Peyronnet 7 800 in Kalives versammelten Ssfakioten, er zeigte ih- nen an, daß Kandien, dem Londoner Protokolle zufolge, Tür- fisch bleibe, daß allen Griechen eine Amnestie von der ‘Pforte bewilligt sey, und daß Alle, die es wollten, mit Hab und Gut aus der Insel auswandern föônnten. Die Griechen protestir- ten aufs -heftigste gegen diese Anordnungen und kündigten an, daß sie Mustapha Pascha aus seiner jeßigen Stellung vertreiben würden, weil er kein Recht habe, dort zu seyn. Herr Peyronnet ging, nachdem er seinen Auftrag erfüllt, so- gleich unter Segel, um dem Admiral von Rigny über den Erfolg seiner Sendung Bericht zu erstatten.‘

Grieche ulay d.

Der Courrier de Smyrne meldet folgenden Seeraub : „Die Englische Brigg „„Levant‘/, Capitain David Pugh, welche an der Küste der Jnsel Metelin Akerdoppen (die gro- ßen zum Färben dienenden Eichelkappen der Levante) lud, wurde in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni von einem Griechischen Fahrzeuge mit 15 Mann überfallen. Der Car- gadeur des Schisses, der vom Geräusch aufgeweckr worden war und auf das Verdeck steigen wollte, obgieih die Treppe zur Kajúte schon von den Räubern beseßt war, wurde durch einen Pistolenshuß getödtet. “Der Capitain und ein am Bord befindlicher Englischer Kaufmann aus Smyrna retteten ihr Leben, indem sie ihre Uhren und ihr Gold Preis gaben. Die Räuber entfernten sich, nachdem sie Alles, was f fan- den, genommen hatten. Man hält sie für Griechische Fischer,

die wenige Tage zuvor als Freunde auf das Schif} gekommen waren.‘ j t S L Das genannte Blatt theilt ferner nachstehendes Schreiben aus Naxos vom 26. Mai mit: „Zwei vom Rôö- mischen Hof» abgesandte Jesuiten und zwei Laienbrüder sind S in Syra angekommen, um, wie- versichert wird, alle

früheren Besißungen der Gesellschaft Jesu auf den verschie- denen Juseln des Archipels zu reflamiren. Einer der Jejui- ten ist nach Tino gegangen, um Erkundigungen einzuziehen und ein Verzeichniß der in Anspruch genommenen Güter auf- zunehmen. Der andere Jesuit blieb mit den beiden Laien- drüúdern in Syra zurü, wo die Verhandlungen angeknüpft werden sollen. Man kündigt die baldige Ankunft noch mehrerer Geistlichen dieses Ordens an, die sich nah den andern Jn- seln Griechenlands, wo die Gesellschaft Güter besaß, bege- ben sollen. Dieser Schritt, zu welchem der Römische Hof Autorisation gegeben hat, wenn anders dies wirklich de