1830 / 200 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zum Bresche-Sch:eßen zegen die Cassaubah aufgefähren wer- den sollte. Heute famen die beiden Mauren wieder. Sie hatten von dem Dey den Auftrag, die von ihm durch die Besiegelung der Convention úbernommene Verbindlichkeit zu bestätigen. Doch begehrten sie; daß die Besibnahme um 24 Stünden "verzögert weöde. Jch meinerseits drang darauf, daß die Forts, der Hafen und die Stadt um 11 Ühr Mor- gens den Französischen Truppen übergeben würden. Der Dey willigte darein, und in diesem Augenblicke weht die Französische Fahne auf den Thürmen derselben Stadt, deren Bezwingung schon seit so vielen Jahrhunderten der Gegen- stand der Wünsche des gesammten Europa war. Der Dey hat sich in ein Haus der Stadt zurückgezogen , das er be- reits bewohnte, bevor er die Cassaubah bezog. Das von mir gegebene Wort, seine Person zu respektiren, wird getreulih gehalten werden. Der Eifer und die Un- ershrockenheit, welche die Truppen- aller Waffen - Gattungen seit Anbeginn- der Belagerung bewiesen haben, sind úber’ je- des Lob erhaben. Die Offiziere und Soldaten der Artillerie und des Genie - Wesens haben den alten Ruhm ihrer Corps bewährt. Der Nachdruck und die Talente der sie fomman- direnden Generale haben zu dem raschen Erfolge unserer Waffen wesentlih beigetragen. Die Gefechte, welche die Ar- mee im freien Felde geliefert hat, seßen die Ueberlegeuheit unserer Feld - Artillerie ber die von Gribeauval außer allen Zweifel. Eben so hat sich die Ueberlegenheit unsers neuen Belagerungs - Geschúßes deutlih ergeben. Vierundzwanzig- pfünder sind von Sidi -Ferruch nah dem Lager vor dem Kaiser - Fort fast mit derselben Schnelligkeit geschafft worden, als das Feldgeshüs. Das Staats - Eigenthum ist unter Siegel gelegt worden ; es soll sofort ein. Jnventarium davon angefertigt rverden. Das Resultat desselben werde ich mir die Ehre geven, Ew. Excellenz mitzutheilen. Genehmigen Sie 2c. i (gez.) Graf v. Bourmont.

Der Vice-Admiral von Duperré an den Seec- Minister.

Am Bord des Linienschiffes „Provence//,

in der Bai von Algier, 6. Juli. Gnâädiger Herr! Am ten d. M., also einen Tag nach dem vou der- Flotte unter meiner Anführung unternommenen Angrisse auf. die Forts ‘und Batterieen von Algier (dessen anplwec war, die feindlichen Kanoniere ‘und Truppen, die, wie ih gesehen hatte, in großer Anzahl nah dem Kaiser- Fort marschirt waren, in die Stadt zurückzulocfen), erdffne- ten die Belageruugs- Batterieen um drei Uhr Morgens ihr Feuer auf dieses Fort. Um zehn Uhr, aach einer furchtba- ren Explosion , die sechzig Meilen weit auf. der hohen See gehört worden is, sahen wir, daß das Fort zum Theil zer- \stôrt war und unsere Truppen davon Besitz nahmen. Eine halbe Stunde später traf ich Anstalten zu einem neuen An- griffe auf die Küsten-Batterieenu, wurde aber durch. ungün- ige Winde zurückgehalten und. sah mich überdies {hon des- alb genöthigt, die Ausführung meines Vorhabens aufzu- \chieben, weil ein Parlamentair-Boot, mit dem Admiral der Algierschen Flotte am Bord, anfam, um mich, im Namen des Dey, um Einstellung der Feindseligkeiten und um Frie- den zu bitten. Jn „demselben Augenblick sahen wir einen anderen Parlamentair seine Richtung nach dem Kaiserschlosse nehmen. Unsere Batterieen, so wie die des Feindes, hatten ihr Feuer eingestellt. Jch beauftragte den Abgeordneten, sei-

nem Herren zu sagen, daß die Bewegungen der unter mei-

nen Befehlen stehenden Seemacht denen der Landarmee un- tergeordner wären, über welche er zunächst bei- dem Ober- Befehlshaber Gewißheit einzuholen habe. Der - Abend und die Nacht verstrichen ohne Feindseligkeiten. Gestern“. früh um 5 Uhr kam der Abgefandte wieder und erneuerte seine Bitten. Jch antwortete durch die untenstehende Note,

dié _ih_ ihm auftrug, dem Dey einzuhändigen, indem

ich ihm zugleich eine Abschrift davon für den Ober -Be- fehlshaber der Landarmee mitgab. Seit gestern Mittag wehete die Algierische Flagge uicht mehr auf der Cassaubah und, einigen hahe liegenden Forts. Wir. sahen unsere Trnp- pen auf dem Marsche nah der Stadt begriffen; um 2 Uhr 40 Minuten wehete die Königl, Flagge auf dem Pallaste des Dey und wurde allmählig auf allen Forts und Batterieen aufgepflanzt. Die Flotte begrüßte dieselbe sogleih mit 21 Ka- nonenschüssen und dem Rufe: Es lebe der König! Heute

be ich das Linienschiff ¿„Provence// unter den Mauern von

[gier vor Anfer gehen lassen. Die anderen Schiffe der C freuzen in zwei Divisionen, unter demn Kommando des

ontre-Admitals- von Rosamel. und des Schiffs - Capitains

onée vor den Baien - von Algier und Sidi-Ferruh. —.

ch fertige ín aller Eile das Dampfschiff „le Sphinx‘ mit

den Depeschen des Grafen v. Bourmont und den meinigen ab. Meine erste Sorge war, die Auslieferung der un- glälichen in Gefangenschafc gerathenen Matmschaften der Briggs „„Silène‘/ und „Aventure‘/ zu verlangen. Sie sind

mir übergeben , worden , und ich. schicke sie nach Frankreich, Sie haben seit der Landung unserer Arniee viel zu dul

gehabt, mehr aber“ von dem aufgereizten Volke, als vom Dey. Dennoch ist keiner von denen, die dem Gemegel der Araber entgangen sind, und deren Liste Ewr. Excellenz eingesandt

worden ist, seinen Leiden unterlegen. Genehmigen Ew. Ex-

cellenz 2c. (gez.) Vice-Admiral Duperré. Note des Ober - Befehlshabers der Flotte an vent Dey von Algier. Am Bord des Linienschiffs ¡,„Provence“‘, : vor Algier, 5. Juli.

Der unterzeichnete Admiral und Ober - Befehlshaber der Kréegsflotte Sr. Allerchristlihsten Majéëstät erklärt als Er- wiederung auf die ihm im Namen des Dey's von Algier gez machten Mittheilungen, die den Lauf der Feindseligkeiten nur zu lange. gehemmt haben, daß er, sv lange die Flagge der Regentschaft noch auf den Forts und der Stadt Algier we- het, feine Mittheilung mehr annehmen fann und die Stadt stets als im Kriegszustande befindlich betrachten wird.

(gez.) Vice-Admiral Duperré.

Außer den beiden obigen Berichten enthält der heutige Moniteur auch noch folgende ältere Depesche des Vice- Admirals von Duperré, die das gedachte Blatt bereits Abends zuvor den Lesern der Hauptstadt in einem außerordentlichen Supplemente mitgetheilt hatte :

Der Vice-Admiral von Duperré an den Seec- Minister. _Am Bord des Linienschiffes „Provence//, . _vor Algier, 3. Fuli.

Gnädiger Herr! Jch fertige die „„Cornelia// mit den Depe- schen des Ober- Befehlshabers nah Toulon ab. Die Armee hat sett dem Gefechte vom 29. Juni die zur Einschlicßung des Kaiser- orts und zu einem Angriffe_ auf dasselbe erforderliche Stellung genommen. Jch kann jeßt nicht mehr eine ununterbrochene Kunde von ihren Bewegungen uind Operattonen erlätgen und weiß nur, daß die Anlegung der Angrifs-Battericen threr Vollendung nahe ist. Déíesclben \ollten chon heute ihr Feuer erdffnen; ohne Ztivei- fel wird es morgen geschehen. (Es iff 6 Uhr Morgens, und ich

‘hôre ihre-ersten Schüsse.) Am 29sten v. M. hatte ich, um die Operattonen des Belagerungs - Heeres zu unterstüßen, cinen fal=

schen Angriff guf die KüsteN-Battericen des Jeindes angeordnet, um scine Aufmerksamkeit auf mehrere Punkte zugleich zu richten und ihn zu nöthigen, die Kanoniere zu. ihren Battericen und selbsi einca Theil der Garnison aus dem Kaiser - Fort nach der Stadt zurückzurufen. Eine Windstille, die den ganzen Lag des 30sten Über herrschte, verhinderte die Vollzichung meines Befehls. Am 1. Julf geflattete ein E: Wesiwind dieses Mandver: der Admira! Rosamel defilirte mit seiner Division unter den Battericent vom Kav Pescada an bis zum Hafendamm vot Al- gier in großer Schußweite, indem er das Feuer des Feindes exr= wiederte. Jm Vorübersegeln an den Forts wurde man gewahr, daß sie von Kanonieren entblößt waren; denn ihr Feuer begattn erst auf die Schiffe unseres Centrums. Nach der Ankuhft der von andern Punkten herbeigerufenen Kanoniere feuerten dic feind- lichen Batteriéen unaufhörlich auf alle unsere Schiffe, ohne cines derselben zu errcichen , obgleich mehrere Kugeln darüber hinwveg- flogen. Unter ciner großen Menge feindlicher Bomben, von de=- nen der grèßte Theil in der Luft zersprang, fiel cine in geringer Entfernung vom Schiffe ‘des Contre-Admiral Rosamel und der Brigg le Dragon“/ ins Meer. Die Divifion wechselte, als sie in

' die Schußlinie der furchtbaren Wälle des Hafendammes gekom=

memt war, ihre Kugeln mit denen des Feindes und scte ihre Fahrt nach der Bai fort, wo sie cine ticfe Windstille fand, durch die sie den ganzen gestrigen Tag unter dem Kay Matkifouk zu= rückgehalten und verhindert wurde, dasselbe Manöver zu wieder- holen. “Dort. zog. ich sie Abends an mth. Gestern war ich, béi hereschender Windstille und durch ein Dampfschiff ans Schlepp= tau genommen, aus der Bai von Sidi-Ferruch abgesegelt. gu gleicher Zeit lic ich sieben der als Flütschife ausgerüsteten Li=-

-nicttschiffe „aus denen ich cine Divifion, untex Anführung des

Schiffs-=Capitains Ponée, gebildet hatte, die Aukex lichten. Die- selbe fall vor-der Bai auf offener See kreuzen und sich in Ver- bindung mit dieser, \0_ wie mit dem unter meiner Flagge vor Al= gier versammelten Theile der Flotte halten. Diese Maaßregel war für die Erhaltung und Sicherheit des Kriegsgeschwaders dringend nothwendig. Dasselbe ist bei: drei Seestürmen , die sich in den Tagen vom 13ten bis zum 26sien v. M. erhoben, dreimal in Gefahr "gewesen. Die, Ausladung der ganzen Flocte war ih= rex Beendigung nahe. 9 habe Anordnungen. getroffen, um diese in drei Tagen zu vollenden und die Ausschiffung der verschie- denen mit Lebensmitteln und andern Vorräthen einzeln ankom-

menden Transportschiffe ju sichern. Leßtere commen- jedoch auf

Rechnung des General-Lieferanten und gchdren nicht zu der gr09=

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Transport - Flotte, deren Ausladuttg und allmälige Wieder- P ba L wie ich hoffe, bis zum 6ten d. M. gänzlich beendigt seyn wird. Jch habe dieses Geschäft dem Schiffs - Capitain Cu- villiex Übertragen, der provisorish den Befchl und die Lei- tung aller in der Bai ankommenden und aus thr“ abge- henden Fahrzeuge übernommen hat. Auch das Linicnschif} „le Superbe// denke ich an mich zu zichen. Fd habe dem genannten Capîftain vier als Flütschisfe ausgerüstete Fregatten von 24 Kanonen , eine von 18. Kanonen und andere Flütschiffe mit Landungsbooten und 1409 Arbeitern zurückgelassen. Die drei Abtheilungen von den Mannschaften der Flott-, die ich cinstwci- len zur Verstärkung der Besaßung des verschanzten Lagers gelie- Fert und zur Verfügung des vom Ober =Befchlshaber mit dem Kommando desselben beguftragten Obersten gestellt habe , bilden einen Effektiv-Bestand von ungefähr 2100 Mann Die Marine hat dieses große Opfer nur auf Kosten der Besaßung der Schiffe bringen können; fie wird aber dessenungeachtet Alles thun, um zum Erfolge der Waffen Sr. Majestät beizutragen. Der Ober- Befehlshaber hat mich benachrichtigt, daß ex den Aufbruch einer Brigade der Reserve nachgesucht habe. Jm. Hafen von Toulon werden fich genug zur Flotte gehörige Kricgsfahrzeuge befinden, um dic Ueberfahrt diefer Truppen zu bewerkitelligen. Ueberdies is der gröfite Theil der Transportschiffe zur Verfügung des Marine- Präfekten dorthin zurückgekehrt. Wir sichen auf dem Punkte, Mangel an Wasser zu leiden; einige Schisfe auth an Le- bensmitteln. Fch habe um beides nach Toulon geschrieben. Was- Je werde ich zum Theil in Mahon holen lassen. Dex Augen- blick scheint mir aber noch nicht gekommen, um einen Theil der Schiffe von der Flotte zu trennen. /

A Am 3. Juli, um 5 Uhr Abends.

Jch hatte die Uebergabe der Depeschen an die „„Cornelia//

noch qufgeschoben, weil die Flotte mandvrirte, um an det Bat-

teriecn vorüber zu destliren und durch einen ernsthaften Angriff

eine für die Operationen der Land- Armce vortheilhafte Diver- sion zu machen. So ebén sind die leßten Kanonenschüsse gefal- len, und ich habe nur zu eiaem sehr gedrängten Berichte Zeit. Den ganzen Morgen über suchte die Flotte, der die Windftille nicht gestattet hatte, sich auch nur mit. ciniger Ordnung zu sainmelu, ih nach dem von mir gegebenen Signale in Schlacht-Ordnung aufzustellen. Jn zwei Sktünden war dies zchu Linienschiffen und Fregatten, thetls vom Kriegs =, theils vom Landungs -Geschwa- dét, I, indem sie sich nach dem die Spiße haltenden Ad- miralschife richteten: Die Übrigen suchten ihre Posten einzu- nehmen. Um 2 Uhr 15 Minuten stellte fich die Flotte in ctn ev Linie guf, um au allen Küsten-Batterieen, bei den dreien des Vovgebirges Pescada beginnend, vorbci zu defiliren. Kurz vor- her, ehe ich in dié Schußlinie der lehtern kain, \ah ich, daß sie vom Feitide geräumt waren; zugleich gewahrte ich cine Abthei- Tung unserer Truppen, die von cinem nahen Lager herabftiegett und von dex Batterieex Besiß nahmen: von hier aus ließen fie ein weißes Tuch wehen, das bald durch cine Flagge erscßt wurde,

dié von dex vor der Flotte stehenden Fregatte „„Bellona// auf:

einem Boote ans Land geschickt worden war. Wahrscheinlich Hatte der Feind diese drei Battericen, in Folge des vom Contre-

Admiral Rosamel am 1sten d. M. gemachten Angriffs und der .

von mir gesicxn beim Sammeln der Flotte unternommenen Re-

Cognoscirung, geräumt. Die eine, zu 5 Kanonen, war leer an

Geschüß, in der zweiten und dritten, zu 18 und 10 Kanonen, war das Geschüß noch vorhanden. Eine nahe liegende sircichende

Batterie war ebenfalls geräumt. Der Feind hatte wahrscheinlich

alle Kanoniere in den ter Stadt näher licgenden Forts und Bat- tericen, #9 wîe in denen des Plaßes und der Marine clbst, sam= meln wollen. Um 2 Uhr 40 Minuten eròFnete der „die Bel- Tona// befchligende Schiffs - Capitain Gallois vor der Flotte, in fleiner Schaßweite, auf das Fort der Engländer ein lebhaftes und gut unterhaltenes" Feuer, das sogletcy vom Feinde erwiedert wurde. Um 2 Uhr 50 Mitten begann das Admiralschif, in

Halber Kattonenschußweite, zu feuern, und nach einander

defilirten sämmtliche Fahrzeuge der Flotte, sogar die Briggs,

in “halber Schußweite , “unkee dem furchtbaren Feuer ‘al- Aex feindlichen Battericen, vom Fort der Engländer an bis zum

Hafendamm Algiers, vorüher. Dié Bombarden antworteten im

«Segeln auf die zahlreichen vom Feinde geworfenen Bomben. Das

Feuer hörte um 5 Uhr mit dem leßten Schiffe der Flotte auf.

Keines hatte eine sichtbare Havarie erlitten, und allen wird, nach ‘dem Admiralschifé zu urtheilen, das Feuer des Feindes keinen ‘bedeutenden Verlusi zugefügt haben. Aber durch cin seltenes "Verhängniß hat sich ein trauriges, vor beinahe zwei Fahren {on «einmal vorgefallenes Ereigniß am Bord des Admiralschises wic-

derholt. Ein Sechsunddreißig-Pfünder zersprang nämlich in der

Batterie und tôdtete 10 Mann: ‘11 andere wurden verwundet, uater denen sich auch der Schiffs-Lieutenant Bérard, cin braver

und würdiger Offizier, befindet. Bis ießt hält man seine Wun-

Den für ni E acfährlich Nach dem Empfange der befondern Berichte

der Befchlshaber der einzelnen Schiffe werde _ih Ewr. Excellenz die Züge von Muth und Tapferkeit berichten, welche die Auf- merksamkeit der Commandeure vorzugsweise auf sich gezogen ha- ben. Die meinige konnte auf ein Schiff nicht mehr als auf das

andere gerichtet seyn. Fédoch konnte ich die zwei Stunden: hin- -

durch, welche die Kanonade in halber Schußweite vor einer Front von vielleicht 399 Geshüßen währte, allen Bewegungen folgen und das Feuer jedes Schiffes beurtheilen, und muß danach al

len Befehlöhabern, Offizieren und See-Truppen der Flotte glei- hes Loh ertheilen. —— D P F g

ies war, ghädiger Herr, nächst der vor-

estrigen Operation des Admiral Rosamel, das vot der Flotte beute ausgeführte Manöver. Es wird cine folgenreiche I ive sion gewesen seyn und großen Eindruck auf die Stimmung des Feindes hervorgebracht ‘haben. Ew. Excellenz werden entschuldi- an wenn ich nicht in nähere Details: eingehe, denn ih fann ie Abfahrt der Korvette, die ich abfertige, nicht länger verzögern:

Genehmigen Sie u. \. 10. M4 Gez.) Vice-Admiral Duperre.

Der Messager des Chambres bringt über die Ein- nahme von Algier nah einem Privat-Briefe vom 6. Juli noch foigende Details: „Es ist nunmehr gewiß, daß der Schaß der Regentschaft die Kriegsfosten - bezahlen wird. Er und das Paschalif sind in unseren Händen. Das Haupt-Quartier wurde sogleich in der Citadelle aufgeschlagen, in der der Dey residirte. Bei der Schnelligkeit unserer Besiznahme sind uns alle Theile der Wohnung des Dey’'s unversehrt überliefert worden. Die Intendantur der Armee begab sich auf Befehl des Grafen Bourmont sogleih dahin, um ein Jnventarium von dem baaren Gelde und allen im Pallaste des Deys ent- haltenen Gegenständen von Werth aufzunehmen. Ein Offiz zier, der beauftragt war, in der Cassaubah Quartier für dén großen Generalstab zu machen, hat cine Stunde mit dem Dey zugebracht. Er sagt, dieser sey ein alter, kleiner und häßlicher Türke. Das seit dem 2ten von unserer Artillerie beschossene Kaiserschloß wurde von den Türken erst am ten um 10 Uhr geräumt. Unsere Truppen hüteten sich wohl, es zu beseßen, weil sie wußten, daß es unterminirt sey. Ju der That flog es aach einige Stunden nah dem Abzuge der Tür- fen in die Luft. Der Dey hatte seinen Truppen befohlen, dieses Fort bis aufs Aeußerste zu vertheidigen: ; die Garnison erfläârte aber, in Folge des furchtbaren Feuers unserer Artil: lerie, das alle Brustwehren niedergeschmettert hatte, daß sie fich niht länger haiten fönne. Hierauf licß der Dey das Fort räumen und in die- Minen, jo wie in das Pulver-Ma- gazin, Feuer legen. Die Explosion war furchtbar und glich dem Ausbruche eines Vuikans. Auf diesen die Stadt dbe- herrschenden Ruinen wurden fogleih Batterieen errichtet, um in die Stadtmauer Bresche zu [chießen. Hier kamen einige Parlamentaire, unter denen sich auch der Englische Konsul befand, zum Ober - Befehlshaber, und nach mehreren Unter- handlungen fam die Conveution zu Stande. Dieselbe schien anfangs unseren Offizieren zu vortheilhaft für den Dey“ und seine Leute zu feyn; wir haden aber später erfahren, daß der Hafendamm, die Citadelle und alle Hauptgebäude der Stadt unterminirt waren, und daß der Dey und die Türkische Mi- liz, wenn wix sie zur Verzweiflung getrieben hätten, ent- schlossen waren, uns nur einc Stadt in Trümmern zu über- lassen und einen Ausfall in Masse zu machen, um sich durch unsere Linie na dem Junern des Landes Bahn zu brechen. Auf der- audern Seite hatte unsere Armee unekhörte Stra- pazen zu überstehen gehabt; vom 27. Juni kis zum 4. Juli hatte sie unaufhörlich mörderische Gefechte geliefert und in denselben viel Mannschaft verloren: Die Communication war fortwährend" durch“ die Beduinen unterbrochen; zwet Bataillone warea nöthig, um die Munition von Sidi-Ferruch bis ins Lager vor Algier zu schaffen, und eine Compagnie

mußte die Adjutanten von einer Division zur anderen gelei- à

ten. Diese Umstände verschafften dem Dey einige Vortheile, die ihm sonst in der Capitulation. nicht bewilligt wsrden wären. Die Artillerie hat Wunder gethan, und unsere Flotte, indem ste drei Tage hindurch Algier beschoß, mit der früheren Englischen Expedition unter Lord: Exmouth rivalifirt. Die Gazette erzählt: „Sobald der See- Minister die Nachricht von der Einnahme von Algier erhielt, eilte er nach Saint - Cloud und ‘stieg mit dem“ Rufe: Algier ist erobert! die Stufen des Schlosses hinan. Jm Kabinette des Königs angélatigt,. zeigte der Minister Sr. Majestät die fröhliche Botschaft an. Der König streckte den Arm aus, und der Barón von Haussez faßte die Hand Sr. Majestät , - um ste chrerbietigst zu füssen. „-,,„Nein, mein Herr“, \agte dèr König, ,,„„an cinem solche Tagen umärmt man sich.‘ Der Universel versichert, daß der Kavallerie : Offizier, Herr Bois le Comte, heute nah Algier abgehen" werde, urn-

„dem Grafen Bourmont und dem Admiral Duperré ‘den

Marschallsstab zu überbringen. Y : Die beiden Zeichnungen, welhe der Maler Wabey ats Algier hierher gejandt hat, stellen die Rhede von Toulon atn Abende vor der Abfahrt der Flotte und die Halbinsel Sidi- Ferruch vor. | 2 Der Russische Fürst, Paul Demidoff, hat dem Minister des Jnnern fär die Witwen und Waisen der im“ Kriege gegen Algier gebliebenen So!daten die Summe von zehn- tausend Fr. übersandt. (R Aus vielen Provinzialstädten erfährt man, daß die Nach-"